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ID1012822000

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    Plenarprotokoll 10/128 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 128. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 27. März 1985 Inhalt: Verzicht der Abg. Weiskirch (Olpe), Burgmann und Reents auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag 9423 A Eintritt der Abg. Vogel (München) und Schmidt (Hamburg-Neustadt) in den Deutschen Bundestag 9423 A Aktuelle Stunde betr. Privatisierungspolitik der Bundesregierung Dr. Weng (Gerlingen) FDP 9441 C Wieczorek (Duisburg) SPD 9442 B Dr. Friedmann CDU/CSU 9443 A Vogel (München) GRÜNE 9444A Dr. Riedl (München) CDU/CSU 9444 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 9446A, 9450 C Esters SPD 9447 C Dr. Graf Lambsdorff FDP . . . . 9448A, 9455 B Roth SPD 9448 D Dr. Unland CDU/CSU 9449 D Daubertshäuser SPD 9451 D Dr. Kronenberg CDU/CSU 9452 D Dr. Jens SPD 9453 D Uldall CDU/CSU 9454 C Fragestunde — Drucksachen 10/3067 vom 22. März 1985 und 10/3073 sowie 10/3076 vom 26. März 1985 — Versetzung der Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit DringlAnfr 1, 2 26.03.85 Drs 10/3073 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 9423 B ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 9423 D ZusFr Braun CDU/CSU 9424 A ZusFr Frau Schmedt (Lengerich) SPD 9424 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 9424 C ZusFr Frau Blunck SPD 9424 D ZusFr Frau Weyel SPD 9424 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 9425 A ZusFr Jaunich SPD 9425 A ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 9425 B ZusFr Frau Matthäus-Maier SPD . . . 9425 B ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 9425 C ZusFr Frau Simonis SPD 9425 D ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 9426 D ZusFr Dr. Riedl (München) CDU/CSU . 9427 C ZusFr Heistermann SPD 9428 A ZusFr Lambinus SPD 9428 B Haltung der Bundesregierung zur Frage einer Auslieferung des Kurden Emin Ylmaz an die Türkei DringlAnfr 3 26.03.85 Drs 10/3076 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Erhard BMJ 9428 C ZusFr Dr. Hirsch FDP 9428 D Vorlage eines Gesetzentwurfs zur Erleichterung des Adoptionsrechts; Bestellung eines Pflegers nach § 1912 BGB für ein von Abtreibung bedrohtes ungeborenes Kind MdlAnfr 1, 2 22.03.85 Drs 10/3067 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Erhard BMJ 9429 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 9429 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 27. März 1985 ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . . 9429 C ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 9430 A ZusFr Heistermann SPD 9430 A Erprobung und Markteinführung des umweltfreundlichen und energieeinsparenden Heizsystems „Veritherm" MdlAnfr 3, 4 22.03.85 Drs 10/3067 Lattmann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . 9431 A ZusFr Lattmann CDU/CSU 9431 B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 9431 C ZusFr Huonker SPD 9431 D Auflösung des Wissenschaftlichen Direktoriums des Ostkollegs MdlAnfr 8, 9 22.03.85 Drs 10/3067 Baum FDP Antw PStSekr Spranger BMI 9432 B ZusFr Baum FDP 9432 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 9432 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 9433 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . . 9433 A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD . 9433 B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 9433 B ZusFr Heistermann SPD 9433 C ZusFr Huonker SPD 9433 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 9434 C ZusFr Lambinus SPD 9435 A Reduzierung der Fluor-Emissionen im Kreis Pinneberg; Aufstellung eines Luftreinhalteplans MdlAnfr 10, 11 22.03.85 Drs 10/3067 Frau Blunck SPD Antw PStSekr Spranger BMI 9435 B ZusFr Frau Blunck SPD 9435 C Urteil des Bundesfinanzhofs vom 7. Dezember 1984 zum sogenannten Essensfreibetrag MdlAnfr 20 22.03.85 Drs 10/3067 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Voss BMF 9436 B ZusFr Huonker SPD 9436 C Künftige steuerliche Förderung selbstgenutzten Wohneigentums MdlAnfr 21 22.03.85 Drs 10/3067 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Voss BMF 9436 C ZusFr Huonker SPD 9436 D Auswirkungen des § 15a EStG auf mittelständische Kommanditgesellschaften MdlAnfr 22 22.03.85 Drs 10/3067 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Dr. Voss BMF 9437 B ZusFr Dr. Enders SPD 9437 C Dauer der Bearbeitung von Schadensfällen bei den Kfz-Versicherungen MdlAnfr 23 22.03.85 Drs 10/3067 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Dr. Voss BMF 9437 D ZusFr Dr. Enders SPD 9438 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9438 A Künftige Entwicklung des mittelfränkischen Arbeitsmarktes, insbesondere im Bereich der Nürnberger Metallindustrie MdlAnfr 30 22.03.85 Drs 10/3067 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 9438 C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 9438 C ZusFr Vahlberg SPD 9439 A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 9439 B Massenentlassungen bei der Philips-Tochter Grundig AG MdlAnfr 31 22.03.85 Drs 10/3067 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 9439 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 9439 C ZusFr Stiegler SPD 9439 D ZusFr Schmidt (München) SPD 9440 A ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 9440 B ZusFr Vahlberg SPD 9440 B Möglichkeit kartellrechtlicher Regelungen zugunsten der Grundig AG im Bereich der Bürotechnik MdlAnfr 34 22.03.85 Drs 10/3067 Haase (Fürth) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 9440 D ZusFr Haase (Fürth) SPD 9440 D ZusFr Stiegler SPD 9441 A ZusFr Dr. Graf Lambsdorff FDP . . . 9441A Aufträge des Bundes an die Grundig AG und den Philips-Konzern MdlAnfr 35, 36 22.03.85 Drs 10/3067 Dr. Haack SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 9441 B Nächste Sitzung 9455 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 27. März 1985 III Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 9457* A Anlage 2 Zusammenkunft des Nationalrates der Resistencia National Mocambiquana (RNM) in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 73 08.03.85 Drs 10/2987 Toetemeyer SPD ErgSchrAntw StMin Möllemann AA auf ZusFr Toetemeyer SPD 9457* C Anlage 3 Verluste der deutschen Bauwirtschaft durch unverbrauchte Bundesmittel der Titelgruppe 712 für größere Bauvorhaben von 1982 bis 1984 MdlAnfr 14, 15 22.03.85 Drs 10/3067 Dr. Riedl (München) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Voss BMF . . . . 9457* C Anlage 4 Privatisierung von Unternehmen MdlAnfr 16, 17 22.03.85 Drs 10/3067 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw PStSekr Dr. Voss BMF . . . . 9458*A Anlage 5 Steueranreize für Käufer bzw. Halter abgasentgifteter Kraftfahrzeuge auch im Falle einer Änderung der bisherigen Pläne der Bundesregierung MdlAnfr 18, 19 22.03.85 Drs 10/3067 Dr. Spöri SPD SchrAntw PStSekr Dr. Voss BMF . . . . 9458* B Anlage 6 Bundesmittel für den Straßenbau und den Brandschutz im Manövergebiet Soltau-Lüneburg MdlAnfr 25, 26 22.03.85 Drs 10/3067 Hedrich CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Voss BMF . . . . 9458* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 27. März 1985 9423 128. Sitzung Bonn, den 27. März 1985 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 29. 3. Frau Beck-Oberdorf 29. 3. Dr. Diederich (Berlin) ** 29. 3. Duve 29. 3. Dr. Ehmke (Bonn) 29. 3. Ertl 29. 3. Eylmann 29. 3. Frau Fischer** 29. 3. Franke (Hannover) 29. 3. Frau Fuchs (Köln) 28. 3. Frau Fuchs (Verl) ** 29. 3. Frau Geiger** 29. 3. Dr. Geißler 29. 3. Haehser 29. 3. Handlos 29. 3. Dr. Hauff 29. 3. Frau Dr. Hellwig 28. 3. Dr. Holtz** 29. 3. Jung (Düsseldorf) 28. 3. Klein (München) 29. 3. Kleinert (Hannover) 29. 3. Dr. h. c. Lorenz 29. 3. Matthöfer 29. 3. Dr. Meyer zu Bentrup 29. 3. Dr. Müller** 29. 3. Nagel 27. 3. Neumann (Bramsche) * 29. 3. Dr.-Ing. Oldenstädt 29. 3. Pfuhl 29. 3. Polkehn 29. 3. Rappe (Hildesheim) 27. 3. Schmidt (Hamburg) 29. 3. Freiherr von Schorlemer 27. 3. Schreiner 29. 3. Schröder (Hannover) 29. 3. Schulte (Unna) 29. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim** 29. 3. Dr. Stark (Nürtingen) 29. 3. Dr. Stercken** 29. 3. Stockhausen 29. 3. Stommel 29. 3. Tillmann 29. 3. Verheugen 29. 3. Voigt (Sonthofen) 27. 3. Waltemathe 29. 3. Dr. Warnke 29. 3. Dr. Wieczorek 29. 3. Dr. Wulff* 29. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 73. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Ergänzende Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Toetemeyer (SPD) (Drucksache 10/2987 Frage 73, 126. Sitzung, Seite 9290): Ihre Zusatzfrage bezüglich der von Ihnen erwähnten Quelle „Domingo" beantworte ich wie folgt: „Domingo" ist eine in Mosambik erscheinende Sonntagszeitung, die der mosambikanischen Regierung nahesteht. In der Ausgabe vom 16. Dezember 1984 wurde ein Interview mit dem RNM-Überläufer Constantino Reis veröffentlicht. In diesem Interview hat Herr Reis u. a. die von Ihnen angeführte Zusammenkunft des „Nationalrats" der RNM erwähnt. Ich gehe davon aus, daß sich die Zeitung nicht notwendigerweise mit allen Feststellungen des Interviews identifiziert. Der Bundesregierung liegen jedenfalls keine Informationen vor, die die Richtigkeit dieser Angaben bestätigen können. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Voss auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Riedl (CDU/CSU) (Drucksache 10/3067 Fragen 14 und 15): Wie viele Bundesmittel für sogenannte größere Bauvorhaben der Titelgruppe 712 aus den Bundeshaushalten 1982, 1983 und 1984 sind als Ausgabereste in Abgang gestellt und damit der deutschen Bauwirtschaft entzogen worden? Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, daß mit einer vollen Inanspruchnahme der vom Parlament bewilligten Baumittel durch den Bund ein nicht unwesentlicher Beitrag zur Bewältigung der bekanntermaßen großen Schwierigkeiten in der deutschen Bauwirtschaft hätte geleistet werden können, und warum wurde diese Möglichkeit nicht genutzt? Aus der Bildung oder Inabgangstellung von Ausgaberesten bei Titeln der Gruppe 712 kann nicht gefolgert werden, daß weniger Aufträge an die Bauwirtschaft vergeben wurden. Allenfalls läßt sich hieraus schließen, daß bei Ausführung und Abrechnung der als Einzelvorhaben veranschlagten Baumaßnahmen zum Teil Verzögerungen eingetreten sind. Denn die Inabgangstellung von Ausgaberesten hat aus den nachfolgenden Gründen für die Bauwirtschaft keine Bedeutung: Die Aufträge für größere Baumaßnahmen werden nämlich regelmäßig aufgrund von Verpflichtungsermächtigungen erteilt. Die Ausgabeansätze zeigen daher lediglich an, bis zu welcher Höhe im Haushaltsjahr Zahlungen für bereits erteilte Bauaufträge voraussichtlich zu leisten sind. Werden solche Zahlungen erst im nächsten Haushaltsjahr fällig, können sie aufgrund von Ausgaberesten bewirkt werden. Soweit die Ausga- 9458* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 27. März 1985 ben im nächsten Haushaltsplan in erforderlicher Höhe erneut veranschlagt worden sind, werden die entsprechenden Ausgabereste in Abgang gestellt, weil sie dann zur Erfüllung fälliger Zahlungen entbehrlich sind. Die Höhe der in Abgang gestellten Bundesmittel bei den Titeln der Gruppe 712 ließe sich vom Bundesministerium der Finanzen nur mit einem unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand feststellen; denn die Bildung und Inabgangstellung von Resten geschieht in Eigenverantwortung der Ressorts ohne Beteiligung des Bundesministeriums der Finanzen. Es kann sich aber um kein erhebliches Finanzvolumen handeln, da sich die jährlichen Minderausgaben bei den Titeln der Gruppe 712 in den letzten Jahren nur auf durchschnittlich 0,1 Milliarden DM beliefen und erfahrungsgemäß nur ein geringer Teil der Minderausgaben in Abgang gestellt wird. Im übrigen ist die Bundesverwaltung schon im eigenen Interesse bestrebt, daß die von ihr beabsichtigten und durch den Haushaltsplan parlamentarisch gebilligten Bauvorhaben nach Vergabe zügig in Auftrag gegeben und ausgeführt werden. Diese Zielsetzung entspricht auch dem Interesse der Bauwirtschaft. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Voss auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 10/3067 Fragen 16 und 17): Wann gedenkt die Bundesregierung, ihr Privatisierungskonzept abschließend im Kabinett zu behandeln? Ist die Bundesregierung mit der FDP der Auffassung, daß die Prüfaufträge im Privatisierungskonzept des Bundesministers der Finanzen das Ziel haben, die Privatisierung der aufgeführten Unternehmen möglichst durchzuführen? Zu Frage 16: Das Bundeskabinett ist am 26. März 1985 mit den Vorschlägen des Bundesministers der Finanzen befaßt worden. Zu Frage 17: Die in der Vorlage des Bundesministers der Finanzen im einzelnen. aufgeführten Prüfaufträge sind vom Bundeskabinett erteilt worden. Sie werden sachgerecht durchgeführt. Erst danach kann allerdings eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Voss auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Spöri (SPD) (Drucksache 10/3067 Fragen 18 und 19): Mit welchen finanziellen Anreizen kann der Käufer von abgasentgifteten Kraftfahrzeugen und der Kraftfahrzeughalter bei einer entsprechenden Umrüstung rechnen? Wie wird steuerlich mit Kraftfahrzeugkäufern und Kraftfahrzeughaltern verfahren, die sich im Vertrauen auf die von der Bundesregierung fest versprochenen Steueranreize ein umweltfreundliches Auto gekauft bzw. umgerüstet haben, wenn die Bundesregierung ihre steuerlichen Pläne zur Förderung des abgasarmen Autos wieder ändert? Nach wie vor sollen nach den Vorstellungen der Bundesregierung schadstoffarme und umgerüstete Pkw durch einen steuerlichen Anreiz gefördert werden. Es ist jedoch davon auszugehen, daß im Hinblick auf die Haltung unserer Partner in der EG sowie der Kommission hinsichtlich des Umfanges der Förderung Änderungen vorgenommen werden müssen. Mit der EG-Kommission finden in den nächsten Tagen noch Verhandlungen statt über die genaue Höhe der steuerlichen Förderung. Ich bitte um Verständnis, daß ich, solange diese Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, über Einzelheiten und die Höhe der steuerlichen Anreize keine Angaben machen kann. In jedem Fall werden aber auch diejenigen, die bereits einen schadstoffarmen Pkw angeschafft haben, eine steuerliche Förderung erhalten, wenn die Bundesregierung ihre Pläne mit Rücksicht auf die Mitgliedstaaten der EG anpassen muß. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Voss auf die Fragen des Abgeordneten Hedrich (CDU/CSU) (Drucksache 10/3067 Fragen 25 und 26): Aus welchen Gründen beabsichtigt die Bundesregierung, einen zuungunsten des Landkreises Soltau-Lüneburg veränderten Kostenteilungsschlüssel in Zukunft bei Neubau- und Sanierungsmaßnahmen der Straßen im Gebiet des SoltauLüneburg-Abkommens, d. h. im Bereich des Soltau-Lüneburg-Manövergebietes, zugrunde zu legen? Beabsichtigt die Bundesregierung, die bisher gewährten Mittel für die Anschaffung und Unterhaltung der wegen der erhöhten Waldbrandgefahr in Manövergebieten erforderlichen zusätzlichen Feuerwehrfahrzeuge im Soltau-Lüneburger Manövergebiet zu streichen? Zu Frage 25: In entsprechender Anwendung des Artikels 23 des Gesetzes zum NATO-Truppenstatut erstattet der Bund im Bereich des Soltau-Lüneburg-Abkommens dem Träger der Straßenbaulast die durch den militärischen Verkehr entstehenden notwendigen Mehrkosten für den Ausbau oder die Unterhaltung der Straßen. Die Höhe dieser Mehrkosten richtet sich nach dem Umfang des Militärverkehrs, der auf den einzelnen Straßen unterschiedlich ist und jeweils gesondert ermittelt werden muß. Im Interesse einer Verwaltungsvereinfachung wird angestrebt, für Gruppen von gleichgelagerten Fällen die Kostenbeteiligung nach einheitlichen Kostenschlüsseln zu regeln. Die erforderlichen Ermittlungen Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 27. März 1985 9459* werden im Auftrag des Bundesministers für Verkehr von der Niedersächsischen Straßenbauverwaltung durchgeführt und sind noch nicht abgeschlossen. Zu Frage 26: Der Bund wird — wie seit Jahren — für die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen und den Bau von Feuerwehrgerätehäusern im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel Zuwendungen gewähren.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Friedrich Kronenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Roth, diesen Vorschlag müssen Sie woanders machen.
    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich glaube, es war eine gute Idee, diese Aktuelle Stunde zu verantstalten. Denn die fundamentalen Meinungsverschiedenheiten zwischen der Koalition und der Opposition wurden deutlich. Das ist für eine politische Willensbildung hilfreich. Sie haben gehört, daß meine Fraktion die neue Initiative der Bundesregierung begrüßt. Wir tun das aus mehreren Gründen. Einige der Gründe möchte ich nochmals nennen.
    Erstens. Nach 13jährigem Stillstand in der Vermögens- und Eigentumspolitik haben Bundestag und Bundesregierung wieder Bewegung in diese Politik gebracht: durch die Privatisierung von Bundesbeteiligungen und durch die Verabschiedung des Vermögensbildungsgesetzes. Die sozialliberale Koalition war unfähig, auch nur einen Schritt auf diesem Feld zu tun. Seit die Union in der Regie-



    Dr. Kronenberg
    rungsverantwortung ist, geht es vermögenspolitisch wieder vorwärts.
    Zweitens. Wir begrüßen die Initiative auch, weil es neben dem vermögenspolitischen Stillstand eine sehr bedenkliche Entwicklung bei den mittelbaren und unmittelbaren Beteiligungen des Bundes gegeben hat. Von 1970 bis 1982 sind die Beteiligungen des Bundes um mehr als ein Drittel gestiegen. Wir haben damit Schluß gemacht. Das Produktivkapital kommt wieder stärker in die Hände der Bürger selbst. Das ist eine bessere Politik als die Politik der Staatsverschuldung in den 13 Jahren zuvor.
    Drittens. Wir begrüßen diese Privatisierungsinitiative, weil sie vorsieht, daß die Möglichkeiten des Vermögensbildungsgesetzes und der steuerlichen Förderung für das Angebot von Belegschaftsaktien genutzt werden können. Das ist im Kabinettsbeschluß nachzulesen. Wir legen Wert auf diese Verklammerung von Vermögensbildung in breiten Schichten mit der Privatisierung von Bundesbeteiligungen, weil wir uns an dem Bild der Sozialen Marktwirtschaft orientieren. Sie Soziale Marktwirtschaft hat eine möglichst breite Streuung des Produktivkapitals zum unverzichtbaren politischen Ziel.
    Viertens. Wir begrüßen die Initiative der Bundesregierung schließlich auch wegen der Möglichkeiten, die uns die Veräußerungserlöse, soweit sie beim Bund überhaupt anfallen, politisch eröffnen. Herr Esters, ich gehe nochmals auf diese Frage ein. Die Veräußerungserlöse können dazu beitragen, andere Bundesunternehmen zu sanieren, damit auch sie privatisierungsfähig werden. Sie können zur Förderung der Innovationskraft privater Unternehmen sowie zur Förderung von Programmen zur Existenzgründung eingesetzt werden. Sie tragen aber nicht zuletzt auch zur Verringerung der Neuverschuldung des Bundes bei. Das ist sichtbarer Ausdruck einer Wende in der Wirtschaftspolitik.

    (Beifall des Abg. Dr. Riedl [München] [CDU/CSU])

    Der Vorwurf der SPD, wir würden mit der Privatisierung durch Finanzierungstricks nur Kasse machen, ist nichts als ein absurdes Theater.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Kasse gemacht haben die Matadore der Staatsverschuldung in der SPD. Wir aber ermöglichen eine Vermögensbildung für alle.

    (Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Mein Gott!)

    Damit verfolgen wir nicht nur ein altes politisches Ziel der Union, sondern da, Herr Roth, greifen wir tatsächlich auf Vorstellungen zurück, die in beiden Kirchen seit vielen Jahrzehnten vertreten worden sind. Es wäre gut, wenn sich die SPD-Fraktion gerade auch diesen gesellschaftspolitischen Überlegungen aus den beiden Kirchen mehr öffnen könnte. Georg Leber und Philipp Rosenthal haben das zu ihrer Zeit getan. Aber diese Männer der alten Sozialdemokratie haben offensichtlich in den Reihen der heutigen SPD-Fraktion keine Nachfolger gefunden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Fünftens. Wir begrüßen diese Initiative auch aus verteilungspolitischer Sicht. Wir treten für eine langfristige Veränderung der Vermögensverteilung ein, damit sich auch das Einkommen aus Kapitalvermögen personell auf breitere Schichten verteilt. Eine breitere Vermögensverteilung verändert die Einkommensverteilung. Daher appellieren wir heute wiederum an die Tarifpartner, die Möglichkeiten des Vermögensbildungsgesetzes im Zusammenhang mit den geplanten Privatisierungen mehr und besser zu nutzen. Auch die IG Metall wäre gut beraten, sich in dieser Weise vermögenspolitisch zu engagieren, statt Vorschläge zur Vergesellschaftung der Stahlindustrie aus der Mottenkiste des 19. Jahrhunderts zu holen.
    Sechstens. Nicht zuletzt begrüßen wir die Initiative der Bundesregierung auch deswegen, weil sie den Kolleginnen und Kollegen der FDP-Fraktion die Möglichkeit gab, diese Aktuelle Stunde zu beantragen. Das konnten diese Kollegen 13 Jahre lang nicht tun. Wir freuen uns mit ihnen, daß das heute möglich ist. So wandelt sich, Graf Lambsdorff, unser früheres Mitleid zu unserer heutigen Mitfreude.
    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Jens.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Uwe Jens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe leider das Gefühl, die Regierungskoalition inszeniert hier ein ganz großes Ablenkungsmanöver. Dies sind nicht die eigentlichen Probleme, die die Menschen draußen bedrücken. Das, worüber wir hier reden, ist nicht relevant, sondern es geht um die Verringerung der Arbeitslosigkeit. Davon wird bei Ihnen überhaupt nicht gesprochen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich will ganz ehrlich sagen: Auch ich bin der Ansicht, daß es Unternehmen im öffentlichen Besitz geben kann, die nach sorgfältiger Prüfung wieder in private Hand überführt werden müssen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Unland [CDU/CSU])

    Es ist gar keine Frage: Das ist notwendig, und das kann richtig sein.
    Aber hier wird von Privatisierung gesprochen, und es wird nur abgelenkt. Es wird nämlich überhaupt nicht privatisiert, Herr Bundesfinanzminister, sondern es wird lediglich der Anteil der öffentlichen Hand ein bißchen verringert.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Sie möchten dafür mehr!)

    Sie behalten stets eine Schachtelbeteiligung oder eine Mehrheitsbeteiligung. Insofern ist das ein großes Affentheater, was hier inszeniert wird.

    (Beifall bei der SPD — Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Der verscherbelt Vermögen!)




    Dr. Jens
    Ich halte meinen Vorwurf aufrecht: Es wird lediglich Kasse gemacht.

    (Beifall bei der SPD)

    Das Geld, das hierdurch hereinkommt, wird dazu benutzt, um die Kreditaufnahme zu reduzieren.

    (Wieczorek [Duisburg] [SPD]: So ist es! — Dr. Solms [FDP]: Sie hätten Schulden gemacht!)

    Es hätte zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit benutzt werden müssen. Es hätte zur Ausweitung des Risikokapitals in der deutschen Wirtschaft benutzt werden können. Wir könnten auf diese Art und Weise mehr Existenzen schaffen.
    Ich erwarte von dieser Regierung immer noch, daß endlich ein vernünftiges Modell zur überbetrieblichen Vermögensbeteiligung vorgelegt wird. Doch auch auf diesem Felde passiert Ihrerseits nichts.

    (Dr. Riedl [München] [CDU/CSU]: Sie haben 13 Jahre Zeit gehabt!)

    Meine Damen und Herren, reden Sie doch nicht immer von Ordnungspolitik. Es ist doch im Grunde in einer marktwirtschaftlichen Ordnung sekundär, ob ein Unternehmen im genossenschaftlichen Besitz ist, im staatlichen Besitz, im gemeindlichen Besitz oder im privaten Besitz. Ganz entscheidend ist es in dieser Ordnung, daß der Wettbewerb funktioniert, daß der Wettbewerb effektiv ist. Auf diesem Felde tun Sie leider ebenfalls nichts.
    Wir Sozialdemokraten haben einen Antrag vorgelegt. Er enthält eine Verbesserung, eine Verschärfung der Fusionskontrolle. Eine Entflechtungsregelung muß her. Bitte, Sie haben die Gelegenheit: Tun Sie etwas für die marktwirtschaftliche Ordnung, stimmen Sie diesem Antrag der Sozialdemokraten zu. Das wäre in der Tat eine gute Leistung. Das wäre ein Beitrag zur marktwirtschaftlichen Ordnung.

    (Beifall bei der SPD — Eigen [CDU/CSU]: Ihr hattet 13 Jahre die Möglichkeit!)

    Hier wird immer von der VEBA gesprochen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, die VEBA hat sich dadurch hervorgetan, daß sie kleine und mittlere Unternehmen massenweise aufgekauft hat. Wenn Sie wirklich etwas für die Marktwirtschaft tun wollten, dann müßten Sie als Eigentümer der VEBA dafür sorgen, daß diese kleinen und mittleren Unternehmen wieder in die Freiheit entlassen werden. Das wäre ein sinnvoller Beitrag zur Förderung dieser Ordnung, in der wir nun einmal leben.

    (Zuruf des Abg. Dr. Weng [Gerlingen] [FDP])

    Wir geben Ihnen das Instrument an die Hand. Stimmen Sie unserem Antrag zu; dann hätten wir eine sinnvolle Entflechtungsregelung. Wenn ein Unternehmen dafür in Frage käme, dann wäre es aus meiner Sicht die VEBA. Wenn wir das täten, hätten wir mehr zur Verbesserung dieser Ordnung getan als durch Ihre lächerliche Privatisierungskampagne.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD)