Rede:
ID1012300400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Daweke.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/123 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 123. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. Februar 1985 Inhalt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes — Drucksache 10/2883 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Büchner (Speyer), Kastning, Kuhlwein, Frau Odendahl, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Toetemeyer, Vogelsang, Weisskirchen (Wiesloch), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Hochschulpolitik — Drucksachen 10/1753, 10/2543 — Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 9061 B Kuhlwein SPD 9064 A Daweke CDU/CSU 9067 A Dr. Jannsen GRÜNE 9069 A Dr.-Ing. Laermann FDP . . –. . . . . 9070 C Dr. Krumsiek, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 9073 A Frau Männle CDU/CSU 9075 A Neuhausen FDP 9077 A Kastning SPD 9078 D Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 9080 A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes — Drucksache 10/1794 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Blunck, Antretter, Bachmaier, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Daubertshäuser, Duve, Dr. Emmerlich, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Dr. Hauff, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kiehm, Kißlinger, Dr. Klejdzinski, Dr. Kübler, Lennartz, Müller (Düsseldorf), Müller (Schweinfurt), Müntefering, Oostergetelo, Schäfer (Offenburg), Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Stahl (Kempen), Stiegler, Frau Weyel, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes — Drucksache 10/2653 — Frau Blunck SPD 9082 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 9083 D Frau Dr. Bard GRÜNE 9085 B Bredehorn FDP 9086 D Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 9088 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über eine Volks-, Berufs-, Gebäude-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1986) — Drucksache 10/2814 — Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 9090 C Dr. Wernitz SPD 9092 B Broll CDU/CSU 9094 A Frau Reetz GRÜNE 9095 C Dr. Hirsch FDP 9097 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Februar 1985 Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Dreißigsten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes — Drucksache 10/1015 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2846 — 9098 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Dezember 1979 zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau — Drucksache 10/955 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 10/2836 — 9099 A Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/2870 — 9099 B Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/2871 — 9099 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Sprengstoffgesetzes — Drucksache 10/2621 — 9099 C Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Bundes-Seuchengesetzes — Drucksache 10/2254 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des BundesSeuchengesetzes — Drucksache 10/2709 — 9099 C Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Jannsen und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes — Drucksache 10/2776 — 9099 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zum Koalitionsrecht der Angehörigen der Streitkräfte — Drucksachen 10/1371, 10/2756 — . . . 9099 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Vierundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung —— Drucksachen 10/2362, 10/2812 — . . . 9100A Beratung des Antrags des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Transport von dioxinhaltigen Abfällen aus der Pentachlorphenol-Produktion der Firma Dynamit-Nobel, Rheinfelden — Drucksache 10/2920 — 9100 B Fragestunde — Drucksache 10/2914 vom 22. Februar 1985 — Bundesmittel für Großforschungszentren im Saarland; Subventionen für ArbedSaarstahl; Kriterien für deren Vergabe MdlAnfr 1, 2 22.02.85 Drs 10/2914 Schreiner SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 9100 C ZusFr Schreiner SPD 9100 D ZusFr Brück SPD 9101 B ZusFr Fischer (Homburg) SPD 9101 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9010C Interessenkollision durch die Mitgliedschaft des Präsidenten des Bundesgesundheitsamtes, Professor Dr. Überla, in der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft MdlAnfr 5 22.02.85 Drs 10/2914 Fiebig SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 9102 D ZusFr Fiebig SPD 9103 B ZusFr Krizsan GRÜNE 9103 C Gewährung von Forschungsmitteln an den Geschäftsführer der Fa. Staticon, Dr. Heinz Letzel, durch Entscheidung des Präsidenten des Bundesgesundheitsamtes in den Jahren 1983/84 MdlAnfr 6 22.02.85 Drs 10/2914 Fiebig SPD Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Februar 1985 III Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 9103 D ZusFr Fiebig SPD 9103 D Umweltbelastung durch Ultraleichtflugzeuge MdlAnfr 7, 8 22.02.85 Drs 10/2914 Bindig SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9104A ZusFr Bindig SPD 9104B ZusFr Krizsan GRÜNE 9104 C ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 9104 C Verlagerung des Transports explosiver Stoffe von der Straße auf die Schiene MdlAnfr 10, 11 22.02.85 Drs 10/2914 Amling SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9105 B ZusFr Hoffie FDP 9105 D Zulassung von Spikesreifen MdlAnfr 12, 13 22.02.85 Drs 10/2914 Dr. Weng (Gerlingen) FDP Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 9105D ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . . 9106 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . . 9106 C Unterzeichnung der S-Bahn-Verträge für die Strecken Offenbach—Ober-Roden und Offenbach—Dietzenbach angesichts des erhöhten Finanzierungsangebots Hessens MdlAnfr 14, 15 22.02.85 Drs 10/2914 Klein (Dieburg) SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9106 D ZusFr Klein (Dieburg) SPD 9107A ZusFr Hoffie FDP 9107 B ZusFr Reuter SPD 9107 C ZusFr Dr. Lippold CDU/CSU 9108 A ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 9108A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 9108 C ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 9109 D Nutzung der Abwärme von Kraftwerken zur Befreiung der umliegenden Straßen von Glatteis MdlAnfr 16 22.02.85 Drs 10/2914 Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9110A ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 9110B ZusFr Krizsan GRÜNE 9110 B Auflösung von Betriebsämtern und Einrichtung von Regionaldezernaten, insbesondere in Siegen, im Rahmen der geplanten Neuordnung der regionalen Bundesbahn-Leitungsebene MdlAnfr 17, 18 22.02.85 Drs 10/2914 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9110C ZusFr Frau Steinhauer SPD 9110 C Erdeinbrüche beim Tunnelbau für die Schnellbahnstrecke Kassel—Würzburg MdlAnfr 20, 21 22.02.85 Drs 10/2914 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 9111C ZusFr Dr. Enders SPD 9111 D Finanzierung der Schwarzwaldbahn Hausach—Freudenstadt—Hochdorf auf Grund des Vertrages zwischen der Bundesbahn und Baden-Württemberg MdlAnfr 22 22.02.85 Drs 10/2914 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9112 B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 9112 B Beteiligung der Bundesregierung am Publizistik-Verlag und Einsatz der „Südwestdeutschen Illustrierten" für die Offentlichkeitsarbeit der Bundespost MdlAnfr 23 22.02.85 Drs 10/2914 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Rawe BMP 9112 D ZusFr Frau Reetz GRÜNE 9112 D Angesparte Gelder bei den Bausparkassen MdlAnfr 30 22.02.85 Drs 10/2914 Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . 9113 A ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 9113B ZusFr von Schmude CDU/CSU 9113 C Verlängerung der Interimsfrist des Bundeskleingartengesetzes (31. März 1987) für die Aufstellung kommunaler Bebauungspläne für Dauerkleingärten MdlAnfr 31, 32 22.02.85 Drs 10/2914 von Schmude CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 9113 D Innenpolitische Situation Äthiopiens MdlAnfr 37 22.02.85 Drs 10/2914 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Mertes AA 9114 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 9114 D Schadstoffbelastung der Luft durch die grenznahen französischen Industriebereiche Carlingen, Creutzwald und Marienau; Einbau von Filteranlagen MdlAnfr 38, 39 22.02.85 Drs 10/2914 Schreiber CDU/CSU IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Februar 1985 Antw PStSekr Spranger BMI 9115 D ZusFr Schreiber CDU/CSU 9116 B ZusFr Müller (Wadern) CDU/CSU . . 9116 D Reaktion der Bundesregierung auf das neue Magazin „Geheim" und dessen Absichten MdlAnfr 40, 41 22.02.85 Drs 10/2914 Krey CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 9117A ZusFr Krey CDU/CSU 9117 C Bundesmittel für die Integration der Vertriebenen, Um- und Aussiedler MdlAnfr 42 22.02.85 Drs 10/2914 Sielaff SPD Antw PStSekr Spranger BMI 9117 D ZusFr Sielaff SPD 9117 D Erkenntnisse über den 8. Bundeskongreß der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) am 15./16. Dezember 1984 in Bottrop und über die extremistische Ausrichtung dieser Jugendorganisation MdlAnfr 43 22.02.85 Drs 10/2914 Broll CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 9118B ZusFr Vosen SPD 9118C Nächste Sitzung 9118 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 9119*A Anlage 2 Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen phosphathaltiger Ernährung und Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen MdlAnfr 3, 4 22.02.85 Drs 10/2914 Kuhlwein SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 9119*B Anlage 3 Einflußnahme der Bundesregierung auf personalpolitische Entscheidungen des Goethe-Instituts MdlAnfr 35, 36 22.02.85 Drs 10/2914 Dr. Rose CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Mertes AA . . . . 9119*C Anlage 4 Bau der Ortsumgehung Uelzen im Zuge der B 4 MdlAnfr 9 22.02.85 Drs 10/2914 Hedrich CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 9120* A Anlage 5 Sicherung der Bahnübergänge in Schleswig-Holstein durch automatische Schranken • MdlAnfr 19 22.02.85 Drs 10/2914 Stutzer CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 9120* B Anlage 6 Ausdehnung der Fernsprechnahbereiche für Btx-Benutzer im ländlichen Raum MdlAnfr 26, 27 22.02.85 Drs 10/2914 Nelle CDU/CSU SchrAntw PStSekr Rawe BMP 9120* C Anlage 7 Auffassung von Staatsminister Vogel über die Übertragung der Zuständigkeit für Städtebauförderung auf die Länder; Auswirkung auf das geplante Baugesetzbuch MdlAnfr 28, 29 22.02.85 Drs 10/2914 Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . 9120* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Februar 1985 9061 123. Sitzung Bonn, den 28. Februar 1985 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 122. Sitzung, Seite 9059* A: In die Liste der entschuldigten Abgeordneten ist der Name „Dr. Holtz*" und das Datum „27. 2." einzufügen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 1. 3. Breuer 1. 3. Büchner (Speyer) * 1. 3. Böhm (Melsungen) * 1. 3. Dr. von Bülow 28. 2. Dr. Bugl 28. 2. Ehrbar 1. 3. Dr. Enders* 1. 3. Ertl 1. 3. Gallus 1. 3. Gerstein 1. 3. Frau Gottwald 1. 3. Haehser 1. 3. Dr. Hauff 1. 3. Jung (Düsseldorf) 1. 3. Frau Kelly 1. 3. Frau Dr. Lepsius 1. 3. Linsmeier 1. 3. Lohmann (Witten) 1. 3. Dr. Müller 1. 3. Frau Dr. Neumeister 28. 2. Polkehn 1. 3. Reuschenbach 1. 3. Dr. Scheer 28. 2. Schlottmann 1. 3. Dr. Schöfberger 1. 3. Frau Simonis 1. 3. Dr. Stark (Nürtingen) 1. 3. Stockhausen 1. 3. Dr. Stoltenberg 28. 2. Weinhofer 1. 3. Weisskirchen (Wiesloch) 28. 2. Frau Dr. Wex 28. 2. Dr. Zimmermann 28. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Kuhlwein (SPD) (Drucksache 10/2914 Fragen 3 und 4): Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über Zusammenhänge zwischen phosphathaltiger Ernährung und Verhaltensstörungen insbesondere bei Kindern und Jugendlichen vor? Ist die Bundesregierung bereit, Untersuchungen anzuregen bzw. zu fördern, um die Thesen der „Phosphatliga" - Arbeitskreis zur Förderung der Selbsthilfe phosphatempfindlicher Menschen - zu überprüfen, wonach es einen engen Zusammenhang zwischen phosphathaltiger Ernährung und bestimmten Verhaltensstörungen gibt? Im Auftrag des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit wurden an der UniversitätsKinderklinik Mainz 35 Kinder im Alter von 4 bis 15 Anlagen zum Stenographischen Bericht Jahren wissenschaftlich darauf hin untersucht, ob Zusammenhänge zwischen dem Verzehr phosphathaltiger Lebensmittel und kindlichen Verhaltensstörungen bestehen. Mit Einverständnis ihrer Eltern wurde das Verhalten der Kinder von Eltern und Forschern beobachtet und beurteilt, u. a. durch Videoaufzeichnungen und psychologische Tests. Dabei zeigte sich, daß weder eine phosphatarme Diät noch eine einmalige Belastung mit zusätzlichem Phosphat einen meßbaren Einfluß auf das Verhalten der Kinder hatte. Dieses Ergebnis wurde in der Zwischenzeit jedoch von einigen Ärzten und Elterninitiativen angezweifelt. Das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit prüft daher gegenwärtig die Vergabe eines weiteren Forschungsvorhabens zum Verzehr von phosphathaltigen Lebensmitteln und deren möglichen Auswirkungen auf zerebrale Dysfunktionen bei Kindern. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. Mertes auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Rose (CDU/CSU) (Drucksache 10/2914 Fragen 35 und 36): Welche personalpolitischen Entscheidungen für das Goethe-Institut hat die Bundesregierung in jüngster Zeit zu beeinflussen versucht, bzw. auf welche will sie noch einwirken? Schließt sich die Bundesregierung in diesem Zusammenhang dem Urteil eines Kommentars der Süddeutschen Zeitung vom 24. Januar 1985 an, daß „das internationale Renommee" des Goethe-Instituts beeinträchtigt werde, falls bei den demnächst anstehenden personalpolitischen Entscheidungen nicht bloß nach den Wünschen des Instituts, sondern auch nach anderen Vorstellungen entschieden wird? Zu Frage 35: Zwischen der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch den Bundesminister des Auswärtigen, und dem Goethe-Institut wurde 1976 ein Rahmenvertrag geschlossen, in dem der personalpolitische Einfluß der Bundesregierung präzise definiert ist. Danach sind folgende 6 Personalentscheidungen - und nur diese - der Zustimmung des Bundesministers des Auswärtigen unterworfen: Die Wahl des Präsidenten, der beiden Vize-Präsidenten, des Generalsekretärs des stellvertretenden Generalsekretärs und des Leiters der Zentralabteilung. Dieses vertraglich vereinbarte Zustimmungsrecht hat die Bundesregierung in den vergangenen neun Jahren wahrgenommen und gedenkt sie auch in Zukunft wahrzunehmen. Zu Frage 36: Der Kommentator der Süddeutschen Zeitung hat in dem von Ihnen zitierten Absatz die Meinung geäußert, es sei für das Prestige des Goethe-Instituts schlecht, wenn die anstehenden personalpolitischen 9120* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Februar 1985 Entscheidungen nicht nach der Qualität des Bewerbers, sondern nach seiner parteipolitischen Zugehörigkeit entschieden würden. Diese Meinung teile ich. Die private parteipolitische Überzeugung eines Kandidaten ist für die Bundesregierung kein Grund dafür, die Zustimmung zu seiner Wahl in ein Amt des Goethe-Instituts zu erteilen oder zu verweigern, solange der Kandidat unsere freiheitlich-demokratische Ordnung bejaht. Es kommt ausschließlich auf die Qualifikation des Bewerbers für das betreffende Amt an. Allerdings dürfen persönliche politische Überzeugungen auch kein Hindernis für eine Berufung sein. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Hedrich (CDU/CSU) (Drucksache 10/2914 Frage 9): Zu welchem Ergebnis ist die Bundesregierung bei der Überprüfung des Entwurfs der Niedersächsischen Straßenbauverwaltung für die Ortsumgehung Uelzen im Zuge der B 4 gekommen, und hat sie einen bejahenden Sichtvermerk erteilt? Die Bundesregierung hat dem von der niedersächsischen Straßenbauverwaltung vorgelegten Entwurf für die Umgehungsstraße Uelzen im Zuge der B 4 zugestimmt und dementsprechend im Januar 1985 den Sichtvermerk erteilt. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Stutzer (CDU/CSU) (Drucksache 10/2914 Frage 19): An welchen schleswig-holsteinischen Bahnübergängen werden in den nächsten Jahren derzeit noch manuell bediente Schranken durch automatische Schranken ersetzt, und welche weiteren Investitionen wird die Deutsche Bundesbahn in diesem Bundesland mit dem Ziel vornehmen, die Sicherheit für den Schienen- und Straßenverkehr zu erhöhen? In den nächsten Jahren sollen nach Angaben der Deutschen Bundesbahn in Schleswig-Holstein jährlich rund 15 wärterbediente Schranken durch automatische Sicherungsanlagen ersetzt werden. Die dafür erforderlichen Investitionen betragen rund 5 Millionen DM/Jahr. Eine Aufzählung der einzelnen Bahnübergänge ist im Rahmen der Fragestunde nicht möglich. Darüber hinaus sind in Schleswig-Holstein jährliche Investitionen von rund 23 Millionen DM für die Beseitigung von Bahnübergängen durch Brückenbauwerke und sonstige Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit oder Abwicklung des Verkehrs an Bahnübergängen vorgesehen. Diese Kosten sind nach Maßgabe des Eisenbahnkreuzungsgesetzes von der Deutschen Bundesbahn, dem Straßenbaulastträger und dem Bund zu je einem Drittel zu tragen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen des Abgeordneten Nelle (CDU/CSU) (Drucksache 10/2914 Fragen 26 und 27): Ist der Bundesregierung bekannt, daß in Teilen der Bundesrepublik Deutschland Wirtschaftsunternehmen in erheblichem Umfang bemängeln, daß aus manchen Gebieten die jeweilige Bildschirmtextzentrale nicht zu Fernsprechnahtarifen angewählt werden kann, da hierin eine regionale Wettbewerbsverzerrung gesehen wird, die möglicherweise zu einem Gefälle von den Verdichtungsräumen zu den ländlichen Räumen führen kann, und in welchen Bereichen der Bundesrepublik Deutschland ist es derzeit noch nicht möglich, die jeweilige Bildschirmtextzentrale zum Fernsprechnahtarif anzurufen? Bis wann ist der Anschluß dieser Regionen an den Nahtarif vorgesehen, und welche Gründe gibt es für die in der Öffentlichkeit diskutierten Verzögerungen beim Anschluß? Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß Wirtschaftsunternehmen in erheblichem Umfang bemängeln, den Bildschirmtextdienst nicht zum Fernsprechnahtarif erreichen zu können. Dieser günstige Tarif gilt heute bereits für über 90 % aller Fernsprechteilnehmer. Darüber hinaus sehen die Planungen der Deutschen Bundespost vor, daß Bildschirmtext schon Mitte dieses Jahres von überall aus zum Fernsprechorts- oder Nahtarif angewählt werden kann. Mit einem zusätzlichen Investitionsvolumen von 200 Millionen DM realisiert die Deutsche Bundespost unter der Leitung der jetzigen Bundesregierung damit in einer außerordentlich kurzen Zeitspanne die regionale Gleichbehandlung. Nach den Plänen der Deutschen Bundespost zur Zeit der letzten Bundesregierung wäre eine flächendeckende Versorgung erst in den 90er Jahren erfolgt. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 10/2914 Fragen 28 und 29): Teilt die Bundesregierung die Auffassung von Staatsminister Vogel, daß im Rahmen der Verringerung von Zuständigkeiten des Bundes die Städtebauförderung an die Länder abgegeben werden sollte? Welche Auswirkungen ergeben sich daraus gegebenenfalls für das geplante Baugesetzbuch, auch unter dem Aspekt, daß die Bundesregierung das Ziel verfolgt, ihre Gesetzgebungskompetenz „weniger als bisher auszuschöpfen"? Zu Frage 28: Die Bundesregierung strebt den Abbau von Mischfinanzierungstatbeständen an, um zu einer klaren Aufgabentrennung zu kommen. Entsprechend der Regierungserklärung des Bundeskanzlers vom 4. Mai 1983 wurde die Entflechtung bereits für den Bereich der Krankenhausfinanzierung vollzogen. Die Regierungschefs der Länder haben in der Ministerpräsidentenkonferenz vom 17. bis 19. Oktober 1984 beschlossen, mit der Bundesregie- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Februar 1985 9121* rung in einem nächsten Schritt den Abbau der Mischfinanzierung im Wohnungs- und Städtebau zu erörtern. Die Meinungsbildung der Bundesregierung zu diesem Vorschlag der Länder ist noch nicht abgeschlossen. Die Gespräche mit den Regierungschefs der Länder werden am 1. März 1985 fortgesetzt. Zu Frage 29: Der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau bereitet die Arbeiten für den Entwurf eines Baugesetzbuchs im Rahmen des bestehenden Zeitplanes auf der Basis der geltenden Rechtslage vor.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eckart Kuhlwein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Im Jahre 1803 schrieb ein Autor im Deutschen Reich ein Buch über „Das dringende Zeitbedürfnis in unserem Vaterland, die Anzahl der Studierenden zu vermindern und ihre Zurückweisung ins bürgerliche Leben durch angemessene Mittel zu erleichtern." Wie sich doch die Argumente gleichen. Helmut Kohl, manchermanns Enkel, hat just in diesen Monaten vor Repräsentanten von Wirtschaft, Wissenschaft und Kirchen in Düsseldorf die Überzeugung geäußert, daß die frühere Bundesregierung des Guten zuviel getan habe, indem sie die Akademisierung der Berufswelt vorangetrieben habe. Helmut Kohl wörtlich — und Sie bestätigen, daß Sie bei 1803 stehengeblieben sind —: „Hier ist eine Sprengbombe der Deutschen Gesellschaft."
    Es ist zugegebenermaßen erfrischend, wenn einer dort, wo andere, wie Frau Wilms hier, ideologischen Nebel werfen, in aller Naivität sagt, was sein soll: Die Wende-Regierung will das Rad der Geschichte auch im Bildungsbereich zurückdrehen. Bildung soll wieder ein Privileg werden, damit sich die von Konkurrenz bedrohten Eliten wieder aus sich selbst heraus ergänzen können.
    Ich halte dem ein Wort von Gustav Fehrenbach entgegen, den einige von Ihnen mit mir und einigen von uns gemeinsam vor einer Woche zu seinem 60. Geburtstag geehrt haben. Gustav Fehrenbach hat im Dezember in Göttingen auf dem Hochschulkongreß der GEW gesagt:
    Es gibt keine stichhaltigen Argumente dafür, einem Menschen, der eine wissenschaftliche Ausbildung anstrebt, diese zu verweigern, außer, das Bildungsniveau der Bevölkerung soll politisch gewollt niedrig gehalten werden. Denn eine Obergrenze für die Qualifikation von Arbeitskräften läßt sich weder bildungspolitisch noch arbeitsmarktpolitisch begründen.
    Die Bundesregierung hat diese Wende-Politik mit dem BAföG-Kahlschlag eingeleitet und damals völlig ungeniert „ordnungspolitisch" begründet. Das kann doch nur heißen, daß die alte Ordnung von „unten" und „oben" wiederhergestellt werden soll, die durch zuviel Chancengleichheit in sozialliberalen Zeiten gefährdet erschien. Jetzt darf man wieder unmißverständlich sagen: Schuster, bleib' bei deinem Leisten.
    Mit der HRG-Novelle folgt nun der zweite Akt. Die alte Ordnung, soweit sie an den Hochschulen durch Mitbestimmung, Transparenz und gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaft beeinträchtigt wurde, soll wieder Geltung bekommen. Es soll wieder klar werden, wer Herr im Haus ist.

    (Krizsan [GRÜNE]: Jawohl, die Professoren!)

    Gleichzeitig sollen die Türen weit aufgemacht werden, um Hochschulen zu außengesteuerten Forschungslabors der Industrie werden zu lassen.

    (Zustimmung bei der SPD und den GRÜNEN — Lachen bei der CDU/CSU)

    Wie weit eigentlich muß Wissenschaftsfreiheit verkommen sein, wenn sie solche Paragraphen als Befreiung empfindet?
    Die Bundesregierung hat mit dieser Novelle zum HRG ein Unternehmen gestartet, das ungeteilten Beifall nur bei ganz unverbesserlichen Ordinarienherrlichkeiten findet. Die unionsregierten Länder, die bei einem zustimmungsbedürftigen Gesetz letzendlich den Ausschlag geben, haben der Bildungsministerin gezeigt, daß sie in der Politik noch längst nicht reif für die Gesellenprüfung ist. Auch nach der letzten Verbeugung vor dem Bundesrat bleibt noch so viel Zündstoff, daß wir noch manches Satyrspiel erleben werden. Das gilt insbesondere für die vom Bundesrat für die neue Personalstruktur verlangte Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes.
    Eins scheint mir heute schon sicher zu sein: Der Bund wird am Ende des Gesetzgebungsverfahrens mit erheblich weniger hochschulpolitischen Kompetenzen dastehen als heute. Noch einige solche HRG-Novellen und von der einstmals aus gesamtstaatlicher Verantwortung konzipierten Rahmenkompetenz des Bundes für das Hochschulwesen wird nichts mehr übrig sein.
    Es gibt viele gute Gründe, Frau Wilms, zu Ihrer HRG-Novelle nein zu sagen. Dazu gehören etwa die geplanten Sonderstudiengänge, die nicht nur an Reformhochschulen schlichtweg für Quatsch gehalten werden. Dazu gehört die pauschale Einführung obligatorischer Zwischenprüfungen. Dazu gehört die Einrichtung gesonderter Forschungsprofessuren, die das Prinzip der Einheit von Forschung und Lehre in Frage stellen. Dazu gehört die neue Personalstruktur mit neuen Abhängigkeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses, die gleichzeitig die Verwirrung bei Kanzler und Hochschulverwaltung komplett machen wird. Dazu gehört vor allem die zusätzliche Privilegierung der Lebenszeitprofessoren bei allen wichtigen Entscheidungen in den Gremien. Dazu gehört die Neuregelung der Drittmittelverwaltung, die von der Fiktion ausgeht, Forschung sei auch im ausgehenden 20. Jahrhundert noch immer die ganz persönliche Angelegenheit einzelner Forscher. Als würden die Einsteins beliebig nachwachsen, wenn man sie nur schalten, walten und mit der Wirtschaft verhandeln ließe.
    Schließlich, Frau Wilms, gehören dazu die Streichung der Gesamthochschule, die Abkoppelung der Fachhochschulen von den übrigen Hochschulen, der Abbau des Instrumentariums der Studienreform, ohne an seine Stelle ein überzeugendes neues Konzept zu setzen.
    Es gibt aber auch eine Reihe von praktischen Gründen, die geplante Novellierung des HRG abzulehnen. Der wichtigste dieser Gründe wird Organisationsruhe genannt. Das sagt nichts anderes, als daß die Hochschulen angesichts von fast 1,3 Millionen Studenten auf knapp 800 000 Studienplätzen



    Kuhlwein
    weiß Gott anderes zu tun haben, als erneut jahrelang über Gesetzesparagraphen und Satzungen zu streiten. Das sieht ja auch die Westdeutsche Rektorenkonferenz so, wenn sie fordert — wörtlich —, „daß der bisher noch vorhandene Grundkonsens in der Hochschulpolitik nicht ohne Not in Frage gestellt werden und daß die drängenden realen Hochschulprobleme nicht durch eine breit angelegte und lang andauernde Novellierungsdebatte aus dem Blick geraten" darf.
    Nun ist die WRK daran allerdings nicht ganz unschuldig, wenn genau das in den nächsten Monaten und in den nächsten Jahren geschehen wird; denn lange genug hat sie selbst um Korrekturen im HRG geworben. Man kann eben nicht beides gleichzeitig haben: Organisationsruhe und eine politische Wende rückwärts.
    Die WRK hat aber gleichzeitig den wichtigsten Grund genannt, warum die HRG-Novelle abgelehnt werden muß. Die Novelle lenkt von den wirklichen Problemen der Hochschulen in den ausgehenden 80er Jahren ab. Sie produziert aktionistische Scheinlösungen, liefert das Alibi für Untätigkeit hinsichtlich der Finanz- und Personalprobleme der Hochschulen und verschärft damit die Probleme, die mit ihr angeblich gelöst werden sollen.
    Die wirklichen Probleme der Hochschulen haben wir in unserer heute ebenfalls auf der Tagesordnung stehenden Großen Anfrage genannt. Die Antworten der Bundesregierung machen deutlich, daß diese Probleme mit dem HRG nichts zu tun haben, daß sie mit der Novelle und auch mit einer anderen Novelle nicht lösbar sind und daß die Bundesregierung bei den wirklichen Problemen eigentlich nicht weiter weiß. So sagen Sie uns in Ihrer Antwort nicht, wie Sie die Hochschulen für die starken Jahrgänge offenhalten wollen, ja Sie sagen noch nicht einmal deutlich genug, ob Sie das überhaupt wollen. Sie machen in Zweckoptimismus, wenn Sie den Beschluß der Ministerpräsidenten vom Oktober 1984 als grundsätzliche Bestätigung dafür interpretieren — ich zitiere —, „daß auch die Länder im Interesse der Ausbildungschancen der geburtenstarken Jahrgänge an der Politik des Offenhaltens der Hochschulen festhalten". Sie sagen nichts dazu, welchen politischen Beitrag die Bundesregierung leisten will, um ihrer gesamtstaatlichen Verantwortung für die Zukunftschancen der jungen Generation nachzukommen.
    Sie sagen in Ihrer Antwort nichts dazu, welche zusätzlichen Hürden Sie durch den BAföG-Kahlschlag für junge Menschen aus sozial schwachen Schichten vor dem Studium aufgerichtet haben. Sie konstatieren — ich zitiere — „mit Aufmerksamkeit", daß der Anteil der Studentinnen an der Gesamtzahl der Studienanfänger seit 1981/82 zurückgeht. „Mit Aufmerksamkeit", als ob das hier ausreichen würde. Sie bleiben die Antwort schuldig, wie man diesen Trend wieder umkehren könnte, und Sie haben auch keine Vorschläge, wie Sie die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit bei Akademikerinnen bewältigen wollen. Sie stellen bedauernd fest, daß die Studiendauer immer länger wird, und verweigern die Antwort, wie denn Studienreform künftig wirklich effektiver umgesetzt werden
    soll. Sie nennen Beispiele für die aktive Öffnung von Hochschulen in die Gesellschaft und reduzieren gleichzeitig die Aufgabe des Wissenstransfers auf die Unterstützung der Wirtschaft im weltweit verschärften Wettbewerb, wie Frau Wilms es heute morgen auch wieder sagte.
    Sie loben zu Recht die von uns noch eingerichteten Kooperationsstellen mit den Gewerkschaften, aber Sie wollen die Hochschulen stärker als bisher von privaten Drittmittelgebern aus der Industrie abhängig machen, die eben gerade nicht die Probleme der Humanisierung der Arbeitswelt, der sozialen Steuerung technologischer Veränderungen oder der Umweltverträglichkeit im Auge haben, und das sind die Probleme, die die Arbeitnehmer vor allem interessieren und die den Arbeitnehmern vor allem auf den Nägeln brennen. Sie bedauern zu Recht, daß Nachwuchswissenschaftler heute an den Hochschulen kaum eine Chance haben. Aber wenn es darum geht, politische Stellung zu beziehen, verschanzen Sie sich hinter der Zuständigkeit der Länder für die Stellenpläne.
    Die SPD-Fraktion erwartet von der Bundesregierung mehr als ideologische Spiele mit dem Hochschulrahmengesetz. Sie erwartet von ihr eine hochschulpolitische Offensive, und diese Offensive müßte folgende Punkte umfassen.
    Erstens. Die Wiederherstellung der alten Rechtsgrundlagen beim BAföG. Wir brauchen wieder Chancengleichheit für Kinder aus Arbeiterfamilien, vor allem aber auch für junge Frauen.
    Zweitens. Die Bereitstellung der notwendigen Finanzmittel für die Hochschulen, damit sie mit der durch die geburtenstarken Jahrgänge bedingten Überlast fertig werden können. Wir fordern Bundeskanzler Kohl auf, ähnlich wie 1977 sein sozialdemokratischer Vorgänger Helmut Schmidt mit den Ministerpräsidenten der Länder eine Vereinbarung zu treffen, die das Offenhalten der Hochschulen zum Ziel hat und ermöglicht.

    (Beifall bei der SPD)

    Drittens. Die Schaffung zusätzlicher Planstellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs, die zum Teil in den 90er Jahren wieder gestrichen werden könnten. Vorschläge dafür gibt es viele; ich verweise nur auf den nach Professor Fiebiger genannten Plan. Auf jeden Fall muß sichergestellt werden, daß nicht eine ganze Generation von Nachwuchswissenschaftlern ohne Chance an den Hochschulen bleibt.
    Viertens. Eine zeitlich befristete höhere Lehrverpflichtung der Professoren, die teilweise bei entsprechendem Gehaltsverzicht reduziert werden kann, wobei die Mittel in den Hochschulen zur Neuschaffung von Stellen verwandt werden. Dies würde einen Solidarbeitrag der Hochschullehrer als Antwort auf verstärkte Anstrengungen des Staates zur Bewältigung der Oberlast bedeuten.
    Fünftens. Ein erhöhter Beitrag des öffentlichen Dienstes, um Hochschulabsolventen eine Beschäftigungschance zu geben. Der öffentliche Dienst darf



    Kuhlwein
    auch im Interesse der Qualität seiner Dienstleistungen nicht einfach den Laden für den akademisch ausgebildeten Nachwuchs zumachen. Gleichzeitig muß die private Wirtschaft ihr Einstellungsverhalten auch im Interesse unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit verändern und wissenschaftliche ausgebildeten Bewerbern mehr Arbeitsplätze bieten, und das muß auch Geistes- und Sozialwissenschaftler mit einbeziehen. Die Bundesrepublik hat noch längst nicht die Akademikerquote anderer entwickelter Industrieländer erreicht, wo Sie dann immer behaupten, daß diese Länder für uns die große Herausforderung darstellten, weil sie uns auf vielen Sektoren davongelaufen seien, wenn ich an Diskussionen über die USA oder über Japan denke.
    Übrigens haben die Intelligenteren unter den Unternehmern längst erkannt, daß für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben anders ausgebildete Menschen erforderlich sind, als sie heute in aller Regel zur Verfügung stehen. Ich möchte Herrn Sparberg, den Chef von IBM Deutschland, zitieren, der kürzlich erklärt hat:
    In Zukunft ist mehr allgemeine Denk- und Lernschulung erforderlich. Wichtig ist eine umfassende Persönlichkeitsbildung, kommunikatives und gemeinschaftsbezogenes Verhalten einüben, aus eigenem Antrieb Fragen stellen, Ideen finden, Probleme analysieren, bei der Suche nach Lösungen neue Wege gehen, flexibel reagieren, sich in Teams integrieren und sich in diesen Teams konsensfähig verhalten.
    Und weiter:
    Das stellt hohe Ansprüche an die Kommunikationsfähigkeit, an die Bereitschaft über den eigenen Zaun zu blicken, setzt Zuhören voraus und die Übernahme der besseren Sachargumente. Die frühzeitige Einübung eines solchen Verhaltens erscheint besonders angebracht in einer Zeit, die ohnehin dazu neigt, schulisches Konkurrenzverhalten überzubetonen und junge Menschen zu Einzelkämpfern heranzubilden, die sich gern von der Gemeinschaft abgrenzen.
    Frau Wilms, dieses Konzept ist genau das Gegenteil von dem, was Sie mit Ihren Eliteüberlegungen vertreten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich kann mir vorstellen, daß diesen Lernzielen, die Herr Sparberg hier vorträgt, ziemlich genau viele der Bildungsgänge entsprechen, in denen heute an unseren Hochschulen ausgebildet wird, daß man aber diese Lernziele mit Sicherheit nicht mit der traditionellen Friseurinnenausbildung darstellen kann.

    (Krizsan [GRÜNE]: Richtig!)

    Sechstens. Fortsetzung des Hochschulbaus und der Ausstattung der Hochschulen mit modernen Geräten und Laboratorien.
    Siebtens. Festhalten an der Verbindung von Forschung und Lehre gegen den Trend, immer mehr Spitzenforschung aus den Hochschulen auszulagern.
    Achtens. Öffnung von Forschung und Lehre gegenüber aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen, z. B. durch die Einrichtung von Kooperationsstellen mit den Gewerkschaften an allen Hochschulen, durch die Einrichtung von Wissenschaftsläden und durch verstärkte Zusammenarbeit mit den kommunalen Gebietskörperschaften, mit Bürgerinitiativen und anderen gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen.
    Neuntens. Förderung nicht nur der technischen, sondern auch der geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Fächer, weil zum einen eine Reihe von Fragen nur fachübergreifend geklärt werden kann, wie etwa Technologiefolgenbewertung, soziale Steuerung der technischen Entwicklung, Umweltverträglichkeit usw., zum anderen aber auch, weil der Mensch auch in Zukunft, hoffentlich, nicht von Hochtechnologie alleine leben wird. Und bitte, Frau Wilms, nicht nur technische Inhalte auch in die Geistes- und Sozialwissenschaften aufnehmen, sondern auch umgekehrt Technologie dadurch beherrschen lernen, daß man sich auch mit Geistes- und Sozialwissenschaften beschäftigen muß, wenn man Naturwissenschaftler oder Ingenieur wird.

    (Zustimmung bei der SPD — Widerspruch bei der FDP)

    — Ja, ich höre Ihren Protest und weiß, daß Sie sich aus der Humboldtschen Bildungstradition abgemeldet haben.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Zehntens. Stärkere Förderung der künstlerischen und ästhetischen Studiengänge in einer Gesellschaft, die sich immer mehr technisch orientiert und in der immer mehr Bürger in ihrer wachsenden Freizeit neue Formen der Selbstverwirklichung suchen.
    Elftens. Öffnung der Hochschulen für Weiterbildung und Studium neben dem Beruf einschließlich der Förderung entsprechender Modellversuche.
    Zwölftens. Weiterführung der Studienreform durch Umsetzung der bisherigen Erkenntnisse und Verbesserung des Instrumentariums unter verstärkter Einbeziehung der Vertreter der Berufspraxis.
    Dies, meine Damen und Herren, ist sicher noch kein vollständiger Katalog notwendiger Schritte in der Hochschulpolitik. Aber wir setzen damit dem Elitekonzept der Bundesregierung mit den Schlagworten Differenzierung und Wettbewerb das Konzept einer demokratischen Hochschule entgegen, die Teil der Gesellschaft ist, in der sie arbeitet und von der sie mit immerhin 21 Milliarden DM im Jahr nicht schlecht bezahlt wird.
    Wir haben, sieht man von einigen Reformhochschulen und Reformfachbereichen ab, diese Hochschule auch mit dem geltenden Hochschulrahmengesetz noch lange nicht erreicht. Aber wir werden mit allen politischen Mitteln verhindern, daß der mühsam angelaufene Prozeß heute oder in den nächsten Monaten oder in den nächsten Jahren einer hochschulpolitischen Wende zum Opfer fällt. Wir wissen uns darin mit vielen einig, die an den



    Kuhlwein
    deutschen Hochschulen lehren, lernen und arbeiten.
    Da Sie, Frau Wilms, den laufenden Diskussionen an den Hochschulen — ebenso wie Herr Pfeifer — aus dem Wege gehen, habe ich es übernommen, 1 175 unterschriebene Petitionen von Studenten der Technischen Universität München gegen das Hochschulrahmengesetz an Sie zu überreichen. Ich werde das jetzt gleich im Anschluß an meine Rede tun. Vielleicht gibt Ihnen das einen Eindruck von der Stimmung der Betroffenen. und vielleicht fangen Sie daraufhin an, doch noch einmal über das HRG und seine Konsequenzen nachzudenken.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Daweke.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Daweke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Herr Kollege Kuhlwein und ich haben in den letzten Wochen gelegentlich an Hochschulen debattiert. Ich glaube, die Zahl der Unterschriften, die er jetzt hier vorführt, ist ganz symptomatisch für die Erfahrung, die wir an diesen Hochschulen gemacht haben. Wir haben uns im Grunde genommen zwar intensiv über die anstehenden Probleme mit uns selbst unterhalten, aber das, was hier angedroht wird, nämlich eine Lawine von Protesten, ist an den Hochschulen in der Tat nicht festzustellen.
    Ich fand interessant, daß sich Herr Kuhlwein eben eigentlich am längsten — ich finde das auch gar nicht falsch — mit der Frage beschäftigt hat, wie es denn an den Hochschulen heute tatsächlich aussieht. Ich höre, daß gleich auch Herr Wissenschaftsminister Krumsiek zu uns sprechen wird. Ich bin sicher, Herr Krumsiek, daß Sie zu den hier inhaltlich angesprochenen Fragen, etwa zu der Frage der Stellenvermehrung an den Hochschulen, zu den Fragen von neuen Studienangeboten, zu den Fragen des Technologietransfers, richtungweisende Ausführungen machen und darstellen werden, welche Antworten Sie in Nordrhein-Westfalen, dem hochschulreichsten Land, auf diese Fragen — denn es sind Länderfragen — geben werden.
    Ich fand es allerdings auch interessant, daß Herr Kuhlwein bei den Problemkreisen, die den Bund im Hinblick auf aktuelle hochschulpolitische Diskussionen angehen, im Grunde genommen so getan hat, als wäre er in den letzten zehn Jahren auf irgendeinem anderen Stern und nicht etwa als Parlamentarischer Staatssekretär im Bildungsministerium gewesen. Ich nehme als Beispiel einmal die Hochschulbaumittel. Herr Kuhlwein, Sie wissen genau, 1978 stellte der Bund noch 1 Milliarde DM für den Hochschulbau zur Verfügung. 1979 — bald darauf wurden Sie Staatssekretär — waren es nur noch 812 Millionen DM, 1980 822 Millionen DM, 1981 797 Millionen DM. Dann gab es die Wende: 1982 waren es 900 Millionen DM, 1983 1,23 Milliarden DM usw. Wir haben diese Mittel erhöht, um die Hochschulen in die Lage zu versetzen, mit zusätzlichen Kapazitäten, mit der Erneuerung ihrer Substanz fertig zu werden.
    Sie haben sich aus dem Studentenwohnraumbau zurückgezogen. Das war eine große ..Leistung" der sozialliberalen Koalition. Wir mußten den Finanzminister zugegebenermaßen mit großer Mühe überreden, den Studentenwohnraumbau auf andere Weise wieder zu finanzieren.
    Wissenschaftsminister Krumsiek hat angemahnt, wir sollten mit Erleichterungen im Bereich der Drittmittelforschung bitte schnell machen. Er sagte, wir kämen mit unserem Reformgesetz nicht schnell genug über. Ich verstehe die Diskussion gar nicht. Wer hat sich denn in den letzten Jahren überhaupt nicht um dieses Thema gekümmert? Sie haben beklagt, daß es keine neuen Akzente in der Forschung gibt. Wer hat denn seit 1982 die Mittel für die Deutsche Forschungsgemeinschaft erhöht? Sie haben sich darüber beklagt, daß der wissenschaftliche Nachwuchs nicht genug gefördert werde. Sie sind 1980 aus der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ausgestiegen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir mußten 1982 mit großer Mühe wieder etwas für die Postdoktorandenstipendien tun. Ich gebe zu, daß das mühsam ist. Ich gebe auch zu, daß es angesichts von geplünderten Kassen, die Sie uns hinterlassen haben, sehr schwer ist, dem Finanzminister Geld für die Hochschulen abzuringen. Sie können sich aber, was diese Dinge angeht, die den Bund betreffen, überhaupt nicht beschweren.
    Nun werden wir, wie gesagt, von den Ländern — durch Herrn Krumsiek — heute morgen gleich hören, wie sie auf diese Herausforderung reagieren. Auch sie sind bei den Finanzen in einer schwierigen Situation.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, nichts macht deutlicher als der alte § 5 des HRG, welcher hochschulpolitische Ansatz 1976 gewollt wurde. Er war zugegebenermaßen ein Kompromiß, aber das Hochschulrahmengesetz ist immerhin von Ihnen, der SPD, gestaltet worden. Ich will gar nicht sagen, daß Sie nicht das Recht gehabt hätten, damals sozusagen auch eine tiefe ideologische Furche zu ziehen. Aber ich lese Ihnen einmal den Text vor, der das Leitbild der Universitäten beschreibt:
    Hochschulen sind als Gesamthochschulen auszubauen oder zusammenzuschließen (integrierte Gesamthochschulen) oder unter Aufrechterhaltung ihrer rechtlichen Selbständigkeit durch gemeinsame Gremien zu Gesamthochschulen zu verbinden (kooperative .Gesamthochschulen). In den Fällen, in denen Gesamthochschulen nicht oder noch nicht gebildet werden können, ist ein Zusammenwirken der Hochschulen sicherzustellen.
    Das ist das Leitbild des alten Hochschulrahmengesetzes. Es ist eine Landschaft, mit dem Rasenmäher bearbeitet. Alle sind gleich. In diesen gleichen Hochschulen lehren die gleichen Professoren; alle gleich. In ihnen studieren alle sozusagen das gleiche mit den gleichen Einstellungen. Das ist das Bild, das Sie im Hochschulrahmengesetz geprägt haben. Ich glaube, es ist ganz deutlich, daß man mit diesem Bild in den 80er Jahren keine Hochschule



    Daweke
    mehr beschreiben kann. Es ist auch nicht das Bild, das wir wollen.

    (Zuruf der Abg. Frau Blunck [SPD])

    — Entschuldigen Sie: Wenn wir die Gelegenheit bekommen haben, mit einem Mandat vom Wähler und mit einer Mehrheit im Bundesrat Politik zu machen, müßten wir doch Tinte gesoffen haben, wenn wir nicht versuchen würden, eine Hochschullandschaft zu machen, die nach unserem Bild gestaltet ist. Und dieses Bild ist eine Wiese mit vielen bunten Blumen. Nicht alle Hochschulen sind gleich. Fachhochschulen haben ihren eigenen Auftrag. Auch Gesamthochschulen haben ihren Auftrag. Die wissenschaftlichen Hochschulen und die künstlerischen Hochschulen sollen sich nach ihrem Bild entwickeln können. Sie sollen sich ein eigenes Gesicht geben können. Sie sollen mit Hilfe von Drittmitteln, Mitteln vom Staat und von Privaten einwerben können. Sie sollen besondere Forschungsschwerpunkte und besondere Lehrschwerpunkte bilden. Die Studenten sollen die Möglichkeit erhalten, nicht alle im gleichen Rhythmus zu studieren, sondern nach ihren persönlichen Fähigkeiten Angebote an den Hochschulen zu bekommen. Wissenschaftlicher Nachwuchs soll nicht gleichgemacht werden. Er soll in die Verantwortung gegenüber dem Professor genommen werden, dieser aber auch gegenüber den Assistenten.

    (Zuruf der Abg. Frau Blunck [SPD])

    Das ist ein anderes Bild. Sie können sagen, daß Sie dieses Bild nicht wollen. Aber das ist nicht Ihr Argument. Sie setzen sich ja nicht inhaltlich mit uns auseinander. Ich finde es in der Tat interessant, was vielmehr Ihr Argument ist. Man kann das am besten bei den Äußerungen von Herrn Krumsiek im Bundesrat nachlesen. Ich nehme an, Sie werden die gleiche Rede hier noch einmal halten. Darum kann ich jetzt schon darauf eingehen. Sie sagen:
    Allein das Land Nordrhein-Westfalen
    — ist auch mein Bundesland, Herr Krumsiek; es ist ein wunderschönes Bundesland —
    hat gegenwärtig 34 staatliche Hochschulen mit jeweils einer Vielzahl von Satzungen und Ordnungen. Sie werden durch diese Novelle in ihrem Wissenschaftsbetrieb tangiert.
    — Natürlich! —
    Die Hochschulselbstverwaltung ist ein demokratischer, zugleich aber auch ein äußerst sensibler und anspruchsvoller Prozeß. Allein zur Verabschiedung einer Grundordnung sind viele Gremiensitzungen erforderlich.
    Es ist ja geradezu lachhaft. Das Argument gegen die Novelle lautet: Wir kriegen viel zu tun. Entschuldigung: Dafür haben wir diese Gremien doch gebildet, daß sie Leistungsentscheidungen treffen. Und Sie sagen: Ruhe ist angesichts einer sich total verändernden Umwelt der Hochschulen jetzt die erste Bürgerpflicht.

    (Zuruf des Abg. Kuhlwein [SPD]) Ganz merkwürdig!

    Die Gesamthochschulen, die der Leitgedanke waren, sind selbst in NW in der Form nicht gebildet worden. Sie haben selber angemahnt, wir sollten einmal mit Drittmitteln Bewegung in die Sache bringen. Sie beklagen die immer größer werdenden Schwierigkeiten beim Übergang vom Bildungssystem ins Beschäftigungssystem. Das heißt, jeder, der sich zur Zeit mit Hochschulpolitik befaßt, beschreibt die Veränderungen, die stattgefunden haben und auf die wir, denke ich, doch Antworten geben müssen.
    Studienreform findet nach meiner Beobachtung in der Bundesrepublik heute so statt, daß die Zeit, die man braucht, um ein Studium zu absolvieren, das inhaltlich im Grunde genommen immer mehr ausgedehnt worden ist, immer länger geworden ist — übrigens meist zu Lasten der Studenten, die überhaupt keine Möglichkeit haben, sich dagegen zu wehren. Das durchschnittliche Studium in der Bundesrepublik dauert fünfeinhalb Jahre. Das muß man sich einmal vorstellen. Da können Sie doch nicht so tun, als gäbe es nicht die Notwendigkeit, über die Frage nachzudenken, wie man denn Studienreform wirklich in Gang setzen kann. Sie sagen: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht; bloß nicht jetzt darüber diskutieren; sonst kriegen wir die Hochschulen noch durcheinander, und die müssen Gremiensitzungen einberufen, weil man über diese Probleme in den Hochschulen diskutieren muß.
    Ich finde, das macht die SPD zu einer im schlechten Sinn konservativen Partei. Das ist eigentlich reaktionär, wenn Sie als Antwort auf Veränderungen — —(Lachen bei der SPD)

    — Entschuldigung! Das ist ja das Erlebnis, das wir seit zwei Jahren in unserem Ausschuß feststellen: daß Sie, wenn jemand eine Veränderung will, sofort rufen: Das ist jetzt nicht nötig! Gesetzentwurf zurückziehen! Bitte nichts verändern! — Es könnte auch sein, daß es so ist, daß Sie sagen: Veränderungen machen wir nur, wenn wir die Veränderungen gestalten können. Fortschritt ist definiert als sozialdemokratischer Fortschritt. — Nein, nein, es gibt auch christdemokratischen und freidemokratischen Fortschritt

    (Kuhlwein [SPD]: Rückschritt!)

    in den 80er Jahren, in denen wir das Tempo bestimmen, in denen wir nach vorne gehen.

    (Kuhlwein [SPD]: Nach hinten! Kahlschlag!)

    Frei nach Friedrich Werner Graf von der Schulenburg Kemberg könnte man sagen: „Der König hat eine Bataille verloren. Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht. Ich fordere die Einwohner Berlins dazu auf."
    Wer so handelt, der muß sich in der Tat vorwerfen lassen, daß er aus dem letzten Jahrhundert ist. Werden Sie modern! Helfen Sie uns, die Hochschulen zu modernisieren!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)