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ID1011620300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/116 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 116. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Delorme 8608 A Begrüßung der Vertreter von Hilfsorganisationen und zahlreicher Botschafter . . 8608 A Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Bekämpfung der strukturellen Ursachen des Hungers in Afrika — Drucksache 10/2782 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Ein Tag für Afrika — gemeinsam gegen den Hunger — Drucksache 10/2783 — Repnik CDU/CSU 8608 C Brandt SPD 8609 B Dr. Rumpf FDP 8610A Frau Gottwald GRÜNE 8610 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 8611 D Neumann (Bramsche) SPD 8612 D Dr. Hornhues CDU/CSU 8613 D Feilcke CDU/CSU 8614C Bindig SPD 8615C Dr. Stercken CDU/CSU 8616 B Verheugen SPD 8617A Ertl FDP 8617D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 8618 D Fragestunde — Drucksache 10/2762 vom 18. Januar 1985 — Bareintausch von Rabattmarken, insbesondere des Waschmittelkonzerns Procter & Gamble, an Postschaltern MdlAnfr 1, 2 18.01.85 Drs 10/2762 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Rawe BMP 8589 A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 8589 D Einhaltung des Ankara-Abkommens von 1972 MdlAnfr 4 18.01.85 Drs 10/2762 Jagoda CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 8590A ZusFr Jagoda CDU/CSU 8590 C Immobilienbesteuerung MdlAnfr 5, 6 18.01.85 Drs 10/2762 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Voss BMF 8590 D ZusFr Dr. Sperling SPD 8591 B Verhinderung des Handels mit Wanderfalken; Ausbau des Greifvogelschutzes MdlAnfr 71, 72 18.01.85 Drs 10/2762 Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE Antw PStSekr Gallus BML 8591 D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 8592 B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 8592 D ZusFr Krizsan GRÜNE 8592 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 8593 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 Pläne bezüglich eines Ersatzes der Vorsteuerpauschale durch eine getrennte Beihilfe nach Wegfall des Währungsausgleichs MdlAnfr 73, 74 18.01.85 Drs 10/2762 Kißlinger SPD Antw PStSekr Gallus BML 8594 A ZusFr Kißlinger SPD 8594 B Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee; Auswirkungen auf die Fischerei MdlAnfr 7, 8 18.01.85 Drs 10/2762 Hiller (Lübeck) SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . 8595 A ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 8595 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 8595C ZusFr Grunenberg SPD 8595 D ZusFr von Schmude CDU/CSU 8596 A ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8597 A Entschädigung der Fischer für Nachteile durch die Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee; Ausschluß der Kontrollierung der Schiffe durch DDR-Behörden auf dem Lübeck-Gedser-Schifffahrtsweg MdlAnfr 11, 12 18.01.85 Drs 10/2762 Schlaga SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . 8597 A ZusFr Schlaga SPD 8597 B ZusFr von Schmude CDU/CSU 8597 C ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 8597 C ZusFr Grunenberg SPD 8598 B Bedeutung der Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee für den Bundesgrenzschutz; Möglichkeit der Erklärung der „Kadet-Rinne" zum DDR-Hoheitsgebiet MdlAnfr 13, 14 18.01.85 Drs 10/2762 Büchler (Hof) SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . . 8598 C ZusFr Büchler (Hof) SPD 8598 C ZusFr Grunenberg SPD 8599 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 8599 B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 8599 C Rechtsverbindlichkeit der von der Grenzkommission ausgearbeiteten Neuregelung für die Lübecker Bucht; Verhandlungen mit der DDR über die Elbe-Grenze im Zusammenhang mit der Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee MdlAnfr 15, 16 18.01.85 Drs 10/2762 Löffler SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . 8600 B ZusFr Löffler SPD 8600 C ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 8600 D ZusFr Grunenberg SPD 8601A ZusFr Schneider (Berlin) GRÜNE . . 8601C ZusFr von Schmude CDU/CSU 8601 D ZusFr Büchler (Hof) SPD 8601 D Einkommensverluste der Rentner bei der Rentenerhöhung MdlAnfr 17 18.01.85 Drs 10/2762 Menzel SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 8602 C ZusFr Menzel SPD 8603 B Zusätzliche Belastung der Kommunen durch die Rentenerhöhung MdlAnfr 18 18.01.85 Drs 10/2762 Menzel SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 8603 D ZusFr Menzel SPD 8604 A Alternative Standorte für die Stationierung amerikanischer Hubschrauber in Wiesbaden-Erbenheim; Beeinträchtigung des zivilen Luftverkehrs MdlAnfr 28, 29 18.01.85 Drs 10/2762 Schmitt (Wiesbaden) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 8604 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 8604 C ZusFr Reuter SPD 8605 B Verteilung der in der BT-Reihe „Zur Sache" erschienenen „Kießling-Dokumentation" innerhalb der Bundeswehr MdlAnfr 30, 31 18.01.85 Drs 10/2762 Jungmann SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 8605 B ZusFr Jungmann SPD 8605 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 8605 D ZusFr Dr. de With SPD 8606 A ZusFr Krizsan GRÜNE 8606 B ZusFr Jahn (Marburg) SPD 8606 C Nächste Sitzung 8619 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 8621* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 III Anlage 2 Bereitstellung von Ausbildungsplätzen in den Bundesländern MdlAnfr 3 18.01.85 Drs 10/2762 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMBW . . . 8621* B Anlage 3 Verhandlungen mit der DDR über Grenzfragen, insbesondere die Fischerei betreffend, im Zusammenhang mit der Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee MdlAnfr 9, 10 18.01.85 Drs 10/2762 Heimann SPD SchrAntw PStSekr Dr. Hennig BMB . . 8621*C Anlage 4 Nachteilige Auswirkung der Ausweitung der Ladenschlußzeiten auf mittelständische Betriebe im ländlichen Raum MdlAnfr 19 18.01.85 Drs 10/2762 Austermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 8621*D Anlage 5 Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der EG-Getreidemarktordnung für das Wirtschaftsjahr 1985/86 MdlAnfr 75, 76 18.01.85 Drs 10/2762 Eigen CDU/CSU SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . . 8622* B Anlage 6 Beschleunigung des Waldsterbens durch Frost MdlAnfr 77 18.01.85 Drs 10/2762 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . . 8622*C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 8589 116. Sitzung Bonn, den 23. Januar 1985 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 25. 1. Dr. Apel 25. 1. Bühler (Bruchsal) 25. 1. Conrad (Riegelsberg) 25. 1. Dreßler 23. 1. Haehser 25. 1. Dr. Hauff 23. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 25. 1. Heimann 23. 1. Horn ** 25. 1. Jansen 25. 1. Frau Kelly 23. 1. Kohn 25. 1. Frau Dr. Martiny-Glotz 23. 1. Dr. Marx 25. 1. Milz 25. 1. Müller (Remscheid) 23. 1. Dr.-Ing. Oldenstädt 25. 1. Petersen ** 25. 1. Schmidt (Hamburg) 25. 1. Frau Schoppe 25. 1. Schröder (Hannover) 25. 1. Schröer (Mülheim) 25. 1. Dr. Stark (Nürtingen) 25. 1. Voigt (Sonthofen) 25. 1. Wischnewski 25. 1. Zander 23. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/2762 Frage 3): Sind die Zusagen der Beauftragten der Ministerpräsidenten der Bundesländer, insgesamt etwa 15 000 bis 20 000 vollzeitschulische Ausbildungsmaßnahmen mit Kammer- und Schulprüfungen bereitzustellen, inzwischen erfüllt, und welche Ausbildungsplätze sind in den einzelnen Bundesländern auf Grund dieser Zusagen bereitgestellt worden? Bereits in der Antwort vom 7. Dezember 1984 auf Ihre Frage vom 3. Dezember 1984 hat die Bundesregierung mitgeteilt, daß die genannte Zahl von insgesamt 15 000 bis 20 000 schulischen Ausbildungsangeboten von den Ländern bereitgestellt wurde. Von den einzelnen Bundesländern wurden nach Angaben der zuständigen Ministerien der Länder folgende Angebote bereitgestellt: Baden-Württemberg: 3 000 Plätze in Berufsfachschulen Bremen: 250 Vollausbildungsplätze Anlagen zum Stenographischen Bericht Hamburg: 1 000 Vollausbildungsplätze Hessen: 1 600 Vollausbildungsplätze Niedersachsen: 4 550 Vollausbildungsplätze bzw. Plätze in berufsbildenden Vollzeitschulen Nordrhein-Westfalen: 2 300 Vollausbildungsplätze Rheinland-Pfalz: 2 500 Plätze in Berufsfachschulen. In den Ländern Bayern, Berlin, Schleswig-Holstein und Saarland sind zwar keine zusätzlichen schulischen Ausbildungsplätze geschaffen worden, jedoch haben die zuständigen Landesministerien mitgeteilt, daß bei Bedarf die vorhandenen Ausbildungskapazitäten genutzt werden können. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Fragen des Abgeordneten Heimann (SPD) (Drucksache 10/2762 Fragen 9 und 10): Ist die Bundesregierung bereit, über alle Grenzfragen - also auch die Elbe und Nordsee betreffend - mit der DDR zu verhandeln, wenn dadurch Vorteile für die Fischer aus der Bundesrepublik Deutschland erzielt werden können? Worauf gründet sich die Hoffnung des Parlamentarischen Staatssekretärs Gallus, man werde in der Fischereifrage mit der DDR weiterkommen? Zu Frage 9: Der Verlauf der Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR im Elbeabschnitt steht - wie Ihnen bekannt ist - nicht zur Disposition der Bundesregierung. Gespräche der Bundesregierung mit der DDR über den Verlauf der Grenze im Elbeabschnitt dienen ausschließlich der Feststellung dessen, was die ehemaligen Besatzungsmächte zum Verlauf der Grenzen ihrer Besatzungszonen in diesem Bereich vereinbart haben. Was die Auswirkungen der Erweiterung des Küstenmeeres der DDR mit Wirkung vom 1. Januar 1985 anbetrifft, sucht die Bundesregierung das Gespräch mit der DDR, um die Interessen der Betroffenen zu wahren und Unklarheiten zu beseitigen. Zu Frage 10: Parlamentarischer Staatssekretär Gallus hat sich zu dieser Frage nicht geäußert. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Frage des Abgeordneten Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 10/2762 Frage 19): 8622* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß Ausweitungen der Ladenschlußzeiten nachteilige Wirkungen für mittelständische Betriebe im ländlichen Raum zur Folge hätten und die Konzentration auf Supermarktketten verstärken würden und deshalb nicht erstrebenswert sind? Gesicherte Erkenntnisse über die Auswirkungen einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten liegen nicht vor. Die Meinungen über die Auswirkungen sind bei den vom Ladenschlußgesetz Betroffenen unterschiedlich. Die Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels und die Gewerkschaften befürchten bei einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten nachteilige Auswirkungen für den Einzelhandel und die Arbeitnehmer. Die Verbraucherverbände versprechen sich von längeren Ladenöffnungszeiten am Abend günstige Auswirkungen für die Verbraucher. Die Bundesregierung hat immer wieder darauf hingewiesen, daß das Ladenschlußgesetz ein Kompromiß zwischen den unterschiedlichen Interessen des Einzelhandels, der dort beschäftigten Arbeitnehmer und der Verbraucher ist. Dieser Kompromiß kann naturgemäß die Betroffenen nicht voll zufriedenstellen. Die Bundesregierung verfolgt ständig die Diskussion um das Ladenschlußgesetz und prüft laufend, ob der erreichte Kompromiß den heutigen Gegebenheiten noch entspricht. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Fragen des Abgeordneten Eigen (CDU/CSU) (Drucksache 10/2762 Fragen 75 und 76): Wie steht die Bundesregierung zu Äußerungen bzw. Indiskretionen aus der Kommission der Europäischen Gemeinschaft, daß die Kommission für Getreide und Raps für das Wirtschaftsjahr 1985/86 Preissenkungen vorschlagen wird? Hat die Bundesregierung die Kommission und den Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft darauf hingewiesen, daß der Getreidepreis wegen der nicht funktionierenden Getreidemarktordnung 1984 in der gesamten Europäischen Gemeinschaft zusammengebrochen ist, und was gedenkt die Kommission der Europäischen Gemeinschaft nach Meinung der Bundesregierung zu tun, um die Funktionsfähigkeit der Getreidemarktordnung für das Wirtschaftsjahr 1985/86 sicherzustellen? Zu Frage 75: Die Bundesregierung kann zu inoffiziellen, durch die Presse bekannt gewordenen Vorstellungen von Dienststellen der Kommission keine Stellung beziehen. Die Vorschläge der Kommission werden Ende Januar 1985 erwartet. Zu Frage 76: Es ist den Regierungen der Mitgliedstaaten und der Kommission bekannt, daß 1984/85 in weiten Teilen der Gemeinschaft die Getreidepreise das Stützungsniveau deutlich unterschritten haben. Das Ausmaß der Unterschreitung ging zeitweise über den Betrag hinaus, der sich aus der Fristverlängerung bei der Zahlung der Interventionspreise ergibt. Hauptursache ist die außerordentlich große Ernte von 150 Millionen t Getreide, die den Selbstversorgungsgrad der Gemeinschaft bei Getreide insgesamt auf 130 % und bei Weichweizen auf 150 % ansteigen ließ. Es ist der Bundesregierung nicht bekannt, was die Kommission 1985/86 zu tun gedenkt, um ein erneutes Unterschreiten der Interventionspreise zu vermeiden. Nach Auffassung der Bundesregierung muß die Frage der Funktionsfähigkeit der Getreidemarktordnung im Rahmen der Preisverhandlungen erörtert werden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Frage des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 10/2762 Frage 77): Hat die Bundesregierung Anhaltspunkte dafür, daß, wie ein Forstbotaniker aus München behauptet, Frost das Waldsterben beschleunigt, weil die Bäume auf Grund anhaltender Schadstoffbelastung zu wenig Widerstandskraft besitzen? Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand wird davon ausgegangen, daß die Luftschadstoffe je nach Konzentration unmittelbar zu Schäden in den Wäldern führen oder den Wald für Schäden durch Witterungsextreme — z. B. Frost oder biotische Faktoren — prädisponieren, das heißt seine Widerstandskraft stark mindern. Aufgrund dieser Erkenntnisse kann nicht ausgeschlossen werden, daß die jüngste Frostperiode zu einer weiteren Zunahme der Waldschäden führt. Konkrete Anhaltspunkte liegen der Bundesregierung dafür bisher nicht vor.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Stercken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Zu Opfer und Verzicht sind wir alle aufgerufen, und dies nicht nur angesichts des Hungers in Afrika. Ich glaube, wir müssen lernen, umzudenken. Ist nicht die Entwicklung der Dritten
    Welt die eigentliche zentrale Frage unserer Zeit? Müssen wir in dieser Stunde nicht bedauern, daß durch die Spannungen zwischen Ost und West Ressourcen und Kräfte für die Sicherung unserer Freiheit in Anspruch genommen werden müssen, die wir besser in die Gestaltung einer menschlichen Welt einbringen würden?
    Auch Afrika braucht Hilfe und keine weiteren Waffen. Der Waffeneinkauf hat vielerorts die Staatsfinanzen ruiniert. Am Beispiel Äthiopiens ist uns dies besonders deutlich geworden. Ich appelliere daher von dieser Stelle aus an die Sowjetunion, diesem durch Leid geplagten Staat die Schulden für Waffeneinkäufe zu erlassen,

    (Frau Gottwald [GRÜNE]: Wenn das nicht ein Bumerang wird!)

    damit nicht weitere Exporterlöse für deren Tilgung eingesetzt werden müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, die derzeitige Not ist die Folge des Zusammentreffens vieler Faktoren. Die Probleme der Sahelzone sind seit der Antike bekannt. Regenfälle bleiben oft mehrere Jahre aus. Wir kennen die Überlieferung von den sieben fetten und den sieben mageren Jahren. Doch das eigentliche Problem ist das sprunghafte Ansteigen der Bevölkerungszahl, ermöglicht durch Hygiene und medizinische Versorgung. Daher ist der Boden in den Nomadengebieten überweidet. Das Wasser reicht nicht mehr aus.
    Landwirtschafts- und Siedlungspolitik müssen beraten und zu raschem Handeln befähigt werden. Ziel unserer Hilfe muß sein, die Ursachen zu korrigieren, nicht nur die Auswirkungen zu lindern.
    Meine Damen und Herren, 350 000 weitere äthiopische Flüchtlinge, die in den letzten Wochen im Sudan eingetroffen sind, haben nur deshalb ihre Heimat verlassen, weil sie dort von der Hungerhilfe nicht erreicht wurden. Dieses Schicksal erleiden heute noch rund 6,5 Millionen Menschen in Tigre und Eritrea. Die Vereinten Nationen rechnen mit mindestens 300 000 weiteren äthiopischen Flüchtlingen im Sudan.
    Die Bürgerkriege sind in vielen afrikanischen Staaten ein weiterer Grund für das Elend der Menschen. Wer diese inneren Spannungen und Grenzstreitigkeiten kennt, weiß, daß sie mit Waffengewalt nicht zu lösen sind. Die Rettung vieler Millionen Menschen verlangt, daß alle Beteiligten unverzüglich ihre Verhandlungsbereitschaft erkennen lassen.
    Gegen den Hunger und das Elend wollen wir alle miteinander kämpfen — nicht gegen Menschen, die wir doch retten wollen. Wir werden den Hunger nicht besiegen, wenn der Bruderkrieg fortgesetzt wird. Jede Chance zur Versöhnung muß genutzt werden. Wir sollten dies allen Beteiligten sagen, insbesondere den Regierungen, aber auch den Widerstandsbewegungen in den Katastrophengebieten. Es geht zwar um das Leben von Menschen auf einem leidgeprüften Kontinent, doch es geht ebensosehr um den Frieden. Wer diese Stunde nicht



    Dr. Stercken
    nutzt, um alle Streiter zur Einigkeit zu mahnen und zur Einsicht zu führen, der schafft nur vordergründige Entlastungen.
    Ein vielleicht zehnjähriger Bub' aus Äthiopien ergriff vor wenigen Tagen in einem Flüchtlingslager im Sudan meine Hand und sagte ein Wort, wahrscheinlich das einzige englische, das er kannte: peace. Darin liegt alles, was uns in dieser Stunde bewegen muß. Tragen wir doch zu diesem Frieden bei, denn Frieden ist Leben, Gerechtigkeit und Befreiung von Not. Wir können sehr viel mehr bewirken, wenn wir es nur wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Verheugen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Verheugen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Gegen Ende dieser Debatte, die trotz zweier vorliegender Entschließungsanträge wohl doch ein wichtiges Stück Gemeinsamkeit gezeigt hat, möchte ich darauf hinweisen, daß die Not auf dem afrikanischen Kontinent nicht nur von Hunger bestimmt ist und daß ich es bedrückend finde, daß immer erst Hungerkatastrophen das Interesse der breiteren Öffentlichkeit auf Afrika lenken. Wir hätten den Sinn der heutigen Debatte verfehlt, wenn wir nicht ein paar über den unmittelbaren Anlaß hinausreichnde Überlegungen angestellt hätten; denn nicht nur Hunger und Unterentwicklung verursachen das Elend. Afrika ist auch gequält von Rassismus, Kolonialismus, Krieg, Bürgerkrieg und vielfältiger Unterdrückung.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Der Kontinent ist immer noch im Umbruch; er hat die Folgen des Kolonialzeitalters und die Einflüsse der dafür Verantwortlichen noch nicht überwunden. Der Hunger ist keine unvermeidbare Naturkatastrophe, sondern ist von Menschen, von ihrem Handeln und ihrem Unterlassen, gemacht.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Auch ich gehöre nicht zu denen, die über die Fehler der afrikanischen Staaten hinwegsehen und die Verantwortung für alles, was dort geschieht, bei uns suchen. Aber wir dürfen auch nicht darüber hinwegsehen, daß die Industriestaaten des Nordens Afrika bisher keine wirkliche Chance zu einer eigenständigen Entwicklung gegeben haben.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Es ist doch wahr, daß Afrika immer noch als billiger Rohstofflieferant betrachtet wird, der sich gegen seine Ausbeutung nicht einmal wehren kann, und es ist auch wahr, daß die Schablonen des Ost-West-Gegensatzes immer wieder auf afrikanische Länder angewandt werden, die damit nicht das geringste zu tun haben.
    Die kritische Ernähungslage in Angola und in Mosambik, der Hunger in Äthiopien, all das hat auch etwas damit zu tun, daß diese Länder in weltpolitische Konflikte gerissen worden sind. Alle Industriestaaten müssen lernen, daß Afrika seinen eigenen politischen Weg finden muß. Der Kampf um Interessensphären darf nicht auf dem Rücken der Menschen ausgetragen werden. Blockfreiheit ist für die Länder Afrikas der richtige Weg, und diese Blockfreiheit muß von allen Seiten respektiert werden. Hilfe kann nicht von politischem Wohlverhalten abhängig gemacht werden.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, an einem „Tag für Afrika" darf nicht darüber geschwiegen werden, daß dieser Kontinent mit Waffen auch aus diesem Land vollgestopft wird,

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    daß im südlichen Afrika immer noch Rassismus und Kolonialismus triumphieren und daß sich die Demokratie in Afrika insgesamt auf dem Rückzug befindet. Wer am Rüstungsexport nach Afrika verdient, ist ja wohl bekannt, und daß die wachsenden Rüstungsausgaben in Afrika die Kraft zur Bewältigung der Entwicklungsprobleme schwächen, ist unzweifelhaft wahr. Ich frage mich, warum der Internationale Währungsfonds bei Umschuldungsaktionen und Kreditvergaben nicht die Senkung der Rüstungsausgaben statt der Senkung von Sozialausgaben zur Bedingung gemacht hat.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Über die Verantwortung der Republik Südafrika für die Instabilität der gesamten Region muß immer wieder gesprochen werden. Daß Länder, die nicht nur sich, sondern auch andere ernähren könnten, heute gegen Hungersnöte kämpfen müssen, ist die Folge von Bürgerkriegen, die immer noch von Südafrika her gefördert werden.
    Was Demokratie angeht: Auch hier muß Afrika seine eigene, der afrikanischen Kultur gemäße Form finden. Entscheidend für uns ist, daß die Menschenrechte beachtet werden. Zu diesen Menschenrechten gehören auch so elementare Rechte wie die Freiheit von Hunger und Elend.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wo eine menschenwürdige Existenz möglich ist, da werden auch Regierungsformen entstehen, die das heute in Afrika vorherrschende Modell der Militärregierung ablösen.
    Wir können einen Beitrag leisten, um Afrika, einem Kontinent, der in Hoffnungslosigkeit zu versinken droht, eine Zukunft zu geben. Aber dieser Beitrag kann sich nicht in Katastrophenhilfe erschöpfen. Eine langfristige, zu Leistungen und Opfern bereite Zusammenarbeit tut not, um in Afrika die Strukturen zu schaffen, in denen die Menschen wirklich überleben können.
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)