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    Plenarprotokoll 10/116 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 116. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Delorme 8608 A Begrüßung der Vertreter von Hilfsorganisationen und zahlreicher Botschafter . . 8608 A Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Bekämpfung der strukturellen Ursachen des Hungers in Afrika — Drucksache 10/2782 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Ein Tag für Afrika — gemeinsam gegen den Hunger — Drucksache 10/2783 — Repnik CDU/CSU 8608 C Brandt SPD 8609 B Dr. Rumpf FDP 8610A Frau Gottwald GRÜNE 8610 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 8611 D Neumann (Bramsche) SPD 8612 D Dr. Hornhues CDU/CSU 8613 D Feilcke CDU/CSU 8614C Bindig SPD 8615C Dr. Stercken CDU/CSU 8616 B Verheugen SPD 8617A Ertl FDP 8617D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 8618 D Fragestunde — Drucksache 10/2762 vom 18. Januar 1985 — Bareintausch von Rabattmarken, insbesondere des Waschmittelkonzerns Procter & Gamble, an Postschaltern MdlAnfr 1, 2 18.01.85 Drs 10/2762 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Rawe BMP 8589 A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 8589 D Einhaltung des Ankara-Abkommens von 1972 MdlAnfr 4 18.01.85 Drs 10/2762 Jagoda CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 8590A ZusFr Jagoda CDU/CSU 8590 C Immobilienbesteuerung MdlAnfr 5, 6 18.01.85 Drs 10/2762 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Voss BMF 8590 D ZusFr Dr. Sperling SPD 8591 B Verhinderung des Handels mit Wanderfalken; Ausbau des Greifvogelschutzes MdlAnfr 71, 72 18.01.85 Drs 10/2762 Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE Antw PStSekr Gallus BML 8591 D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 8592 B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 8592 D ZusFr Krizsan GRÜNE 8592 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 8593 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 Pläne bezüglich eines Ersatzes der Vorsteuerpauschale durch eine getrennte Beihilfe nach Wegfall des Währungsausgleichs MdlAnfr 73, 74 18.01.85 Drs 10/2762 Kißlinger SPD Antw PStSekr Gallus BML 8594 A ZusFr Kißlinger SPD 8594 B Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee; Auswirkungen auf die Fischerei MdlAnfr 7, 8 18.01.85 Drs 10/2762 Hiller (Lübeck) SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . 8595 A ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 8595 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 8595C ZusFr Grunenberg SPD 8595 D ZusFr von Schmude CDU/CSU 8596 A ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8597 A Entschädigung der Fischer für Nachteile durch die Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee; Ausschluß der Kontrollierung der Schiffe durch DDR-Behörden auf dem Lübeck-Gedser-Schifffahrtsweg MdlAnfr 11, 12 18.01.85 Drs 10/2762 Schlaga SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . 8597 A ZusFr Schlaga SPD 8597 B ZusFr von Schmude CDU/CSU 8597 C ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 8597 C ZusFr Grunenberg SPD 8598 B Bedeutung der Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee für den Bundesgrenzschutz; Möglichkeit der Erklärung der „Kadet-Rinne" zum DDR-Hoheitsgebiet MdlAnfr 13, 14 18.01.85 Drs 10/2762 Büchler (Hof) SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . . 8598 C ZusFr Büchler (Hof) SPD 8598 C ZusFr Grunenberg SPD 8599 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 8599 B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 8599 C Rechtsverbindlichkeit der von der Grenzkommission ausgearbeiteten Neuregelung für die Lübecker Bucht; Verhandlungen mit der DDR über die Elbe-Grenze im Zusammenhang mit der Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee MdlAnfr 15, 16 18.01.85 Drs 10/2762 Löffler SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . 8600 B ZusFr Löffler SPD 8600 C ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 8600 D ZusFr Grunenberg SPD 8601A ZusFr Schneider (Berlin) GRÜNE . . 8601C ZusFr von Schmude CDU/CSU 8601 D ZusFr Büchler (Hof) SPD 8601 D Einkommensverluste der Rentner bei der Rentenerhöhung MdlAnfr 17 18.01.85 Drs 10/2762 Menzel SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 8602 C ZusFr Menzel SPD 8603 B Zusätzliche Belastung der Kommunen durch die Rentenerhöhung MdlAnfr 18 18.01.85 Drs 10/2762 Menzel SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 8603 D ZusFr Menzel SPD 8604 A Alternative Standorte für die Stationierung amerikanischer Hubschrauber in Wiesbaden-Erbenheim; Beeinträchtigung des zivilen Luftverkehrs MdlAnfr 28, 29 18.01.85 Drs 10/2762 Schmitt (Wiesbaden) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 8604 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 8604 C ZusFr Reuter SPD 8605 B Verteilung der in der BT-Reihe „Zur Sache" erschienenen „Kießling-Dokumentation" innerhalb der Bundeswehr MdlAnfr 30, 31 18.01.85 Drs 10/2762 Jungmann SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 8605 B ZusFr Jungmann SPD 8605 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 8605 D ZusFr Dr. de With SPD 8606 A ZusFr Krizsan GRÜNE 8606 B ZusFr Jahn (Marburg) SPD 8606 C Nächste Sitzung 8619 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 8621* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 III Anlage 2 Bereitstellung von Ausbildungsplätzen in den Bundesländern MdlAnfr 3 18.01.85 Drs 10/2762 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMBW . . . 8621* B Anlage 3 Verhandlungen mit der DDR über Grenzfragen, insbesondere die Fischerei betreffend, im Zusammenhang mit der Ausweitung der Hoheitsgewässer der DDR in der Ostsee MdlAnfr 9, 10 18.01.85 Drs 10/2762 Heimann SPD SchrAntw PStSekr Dr. Hennig BMB . . 8621*C Anlage 4 Nachteilige Auswirkung der Ausweitung der Ladenschlußzeiten auf mittelständische Betriebe im ländlichen Raum MdlAnfr 19 18.01.85 Drs 10/2762 Austermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 8621*D Anlage 5 Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der EG-Getreidemarktordnung für das Wirtschaftsjahr 1985/86 MdlAnfr 75, 76 18.01.85 Drs 10/2762 Eigen CDU/CSU SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . . 8622* B Anlage 6 Beschleunigung des Waldsterbens durch Frost MdlAnfr 77 18.01.85 Drs 10/2762 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . . 8622*C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 8589 116. Sitzung Bonn, den 23. Januar 1985 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 25. 1. Dr. Apel 25. 1. Bühler (Bruchsal) 25. 1. Conrad (Riegelsberg) 25. 1. Dreßler 23. 1. Haehser 25. 1. Dr. Hauff 23. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 25. 1. Heimann 23. 1. Horn ** 25. 1. Jansen 25. 1. Frau Kelly 23. 1. Kohn 25. 1. Frau Dr. Martiny-Glotz 23. 1. Dr. Marx 25. 1. Milz 25. 1. Müller (Remscheid) 23. 1. Dr.-Ing. Oldenstädt 25. 1. Petersen ** 25. 1. Schmidt (Hamburg) 25. 1. Frau Schoppe 25. 1. Schröder (Hannover) 25. 1. Schröer (Mülheim) 25. 1. Dr. Stark (Nürtingen) 25. 1. Voigt (Sonthofen) 25. 1. Wischnewski 25. 1. Zander 23. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/2762 Frage 3): Sind die Zusagen der Beauftragten der Ministerpräsidenten der Bundesländer, insgesamt etwa 15 000 bis 20 000 vollzeitschulische Ausbildungsmaßnahmen mit Kammer- und Schulprüfungen bereitzustellen, inzwischen erfüllt, und welche Ausbildungsplätze sind in den einzelnen Bundesländern auf Grund dieser Zusagen bereitgestellt worden? Bereits in der Antwort vom 7. Dezember 1984 auf Ihre Frage vom 3. Dezember 1984 hat die Bundesregierung mitgeteilt, daß die genannte Zahl von insgesamt 15 000 bis 20 000 schulischen Ausbildungsangeboten von den Ländern bereitgestellt wurde. Von den einzelnen Bundesländern wurden nach Angaben der zuständigen Ministerien der Länder folgende Angebote bereitgestellt: Baden-Württemberg: 3 000 Plätze in Berufsfachschulen Bremen: 250 Vollausbildungsplätze Anlagen zum Stenographischen Bericht Hamburg: 1 000 Vollausbildungsplätze Hessen: 1 600 Vollausbildungsplätze Niedersachsen: 4 550 Vollausbildungsplätze bzw. Plätze in berufsbildenden Vollzeitschulen Nordrhein-Westfalen: 2 300 Vollausbildungsplätze Rheinland-Pfalz: 2 500 Plätze in Berufsfachschulen. In den Ländern Bayern, Berlin, Schleswig-Holstein und Saarland sind zwar keine zusätzlichen schulischen Ausbildungsplätze geschaffen worden, jedoch haben die zuständigen Landesministerien mitgeteilt, daß bei Bedarf die vorhandenen Ausbildungskapazitäten genutzt werden können. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Fragen des Abgeordneten Heimann (SPD) (Drucksache 10/2762 Fragen 9 und 10): Ist die Bundesregierung bereit, über alle Grenzfragen - also auch die Elbe und Nordsee betreffend - mit der DDR zu verhandeln, wenn dadurch Vorteile für die Fischer aus der Bundesrepublik Deutschland erzielt werden können? Worauf gründet sich die Hoffnung des Parlamentarischen Staatssekretärs Gallus, man werde in der Fischereifrage mit der DDR weiterkommen? Zu Frage 9: Der Verlauf der Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR im Elbeabschnitt steht - wie Ihnen bekannt ist - nicht zur Disposition der Bundesregierung. Gespräche der Bundesregierung mit der DDR über den Verlauf der Grenze im Elbeabschnitt dienen ausschließlich der Feststellung dessen, was die ehemaligen Besatzungsmächte zum Verlauf der Grenzen ihrer Besatzungszonen in diesem Bereich vereinbart haben. Was die Auswirkungen der Erweiterung des Küstenmeeres der DDR mit Wirkung vom 1. Januar 1985 anbetrifft, sucht die Bundesregierung das Gespräch mit der DDR, um die Interessen der Betroffenen zu wahren und Unklarheiten zu beseitigen. Zu Frage 10: Parlamentarischer Staatssekretär Gallus hat sich zu dieser Frage nicht geäußert. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Frage des Abgeordneten Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 10/2762 Frage 19): 8622* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Januar 1985 Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß Ausweitungen der Ladenschlußzeiten nachteilige Wirkungen für mittelständische Betriebe im ländlichen Raum zur Folge hätten und die Konzentration auf Supermarktketten verstärken würden und deshalb nicht erstrebenswert sind? Gesicherte Erkenntnisse über die Auswirkungen einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten liegen nicht vor. Die Meinungen über die Auswirkungen sind bei den vom Ladenschlußgesetz Betroffenen unterschiedlich. Die Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels und die Gewerkschaften befürchten bei einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten nachteilige Auswirkungen für den Einzelhandel und die Arbeitnehmer. Die Verbraucherverbände versprechen sich von längeren Ladenöffnungszeiten am Abend günstige Auswirkungen für die Verbraucher. Die Bundesregierung hat immer wieder darauf hingewiesen, daß das Ladenschlußgesetz ein Kompromiß zwischen den unterschiedlichen Interessen des Einzelhandels, der dort beschäftigten Arbeitnehmer und der Verbraucher ist. Dieser Kompromiß kann naturgemäß die Betroffenen nicht voll zufriedenstellen. Die Bundesregierung verfolgt ständig die Diskussion um das Ladenschlußgesetz und prüft laufend, ob der erreichte Kompromiß den heutigen Gegebenheiten noch entspricht. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Fragen des Abgeordneten Eigen (CDU/CSU) (Drucksache 10/2762 Fragen 75 und 76): Wie steht die Bundesregierung zu Äußerungen bzw. Indiskretionen aus der Kommission der Europäischen Gemeinschaft, daß die Kommission für Getreide und Raps für das Wirtschaftsjahr 1985/86 Preissenkungen vorschlagen wird? Hat die Bundesregierung die Kommission und den Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft darauf hingewiesen, daß der Getreidepreis wegen der nicht funktionierenden Getreidemarktordnung 1984 in der gesamten Europäischen Gemeinschaft zusammengebrochen ist, und was gedenkt die Kommission der Europäischen Gemeinschaft nach Meinung der Bundesregierung zu tun, um die Funktionsfähigkeit der Getreidemarktordnung für das Wirtschaftsjahr 1985/86 sicherzustellen? Zu Frage 75: Die Bundesregierung kann zu inoffiziellen, durch die Presse bekannt gewordenen Vorstellungen von Dienststellen der Kommission keine Stellung beziehen. Die Vorschläge der Kommission werden Ende Januar 1985 erwartet. Zu Frage 76: Es ist den Regierungen der Mitgliedstaaten und der Kommission bekannt, daß 1984/85 in weiten Teilen der Gemeinschaft die Getreidepreise das Stützungsniveau deutlich unterschritten haben. Das Ausmaß der Unterschreitung ging zeitweise über den Betrag hinaus, der sich aus der Fristverlängerung bei der Zahlung der Interventionspreise ergibt. Hauptursache ist die außerordentlich große Ernte von 150 Millionen t Getreide, die den Selbstversorgungsgrad der Gemeinschaft bei Getreide insgesamt auf 130 % und bei Weichweizen auf 150 % ansteigen ließ. Es ist der Bundesregierung nicht bekannt, was die Kommission 1985/86 zu tun gedenkt, um ein erneutes Unterschreiten der Interventionspreise zu vermeiden. Nach Auffassung der Bundesregierung muß die Frage der Funktionsfähigkeit der Getreidemarktordnung im Rahmen der Preisverhandlungen erörtert werden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Frage des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 10/2762 Frage 77): Hat die Bundesregierung Anhaltspunkte dafür, daß, wie ein Forstbotaniker aus München behauptet, Frost das Waldsterben beschleunigt, weil die Bäume auf Grund anhaltender Schadstoffbelastung zu wenig Widerstandskraft besitzen? Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand wird davon ausgegangen, daß die Luftschadstoffe je nach Konzentration unmittelbar zu Schäden in den Wäldern führen oder den Wald für Schäden durch Witterungsextreme — z. B. Frost oder biotische Faktoren — prädisponieren, das heißt seine Widerstandskraft stark mindern. Aufgrund dieser Erkenntnisse kann nicht ausgeschlossen werden, daß die jüngste Frostperiode zu einer weiteren Zunahme der Waldschäden führt. Konkrete Anhaltspunkte liegen der Bundesregierung dafür bisher nicht vor.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans Büchler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Hat die Bundesregierung vorgedacht, welche Schritte sie unternimmt, wenn ein solcher Fall eintritt?
    Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Büchler, die Bundesregierung hat vorgedacht, sie denkt, und sie hat auch nachgedacht. Sie wird dieses ganz sicher bei ihren Überlegungen berücksichtigen.

    (Conradi [SPD]: Wir hören es mit Beruhigung!)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Bitte schön, Herr Abgeordneter.

(Hof} Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Nein, Herr Kollege, das hielte ich in dieser Lage nicht für zweckmäßig, da wir gerade davon auszugehen haben, daß die DDR berücksichtigt hat, was international Rechtens ist, und den von Ihnen befürchteten Schritt ausdrücklich nicht getan hat. Jetzt darüber zu spekulieren, was wir täten, wenn sie es irgendwann doch täte, halten wir nicht für zweckmäßig. Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Grunenberg. Herr Staatssekretär, ich nehme an, man hat auch darüber nachgedacht: Ist nach Auffassung der Regierung die „Kadet-Rinne" eine internationale Meerenge, und welches Verkehrsregime sollte darin gelten, wenn die DDR ihr Küstenmeer in diesem Bereich auf 12 Meilen ausdehnt? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Grunenberg, ich darf noch einmal auf meine Antwort verweisen, in der ich ausgeführt habe, daß durch diese „Kadet-Rinne" ein internationaler Schiffahrtsweg führt, der zwei Bereiche der Hohen See verbindet und in dem die Freiheit der Schifffahrt deshalb ohne jede Einschränkung gewährleistet sein muß. Der von Ihnen angedeutete Schritt der DDR wäre also nicht rechtmäßig. Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Klejdzinski. Herr Staatssekretär, Sie haben vorhin in Zweifel gezogen, daß die Inanspruchnahme einer Hoheitszone von 12 Seemeilen geltendem Völkerrecht entspricht. Dabei haben Sie auf das UN-Seerechtsabkommen hingewiesen, das noch nicht in Kraft ist. Wenn Sie sich aber auf die „Kadet-Rinne", auf die freie Durchfahrt durch die „Kadet-Rinne" beziehen, dann nehmen Sie indirekt wieder auf das UN-Seerechtsabkommen Bezug, weil das dort garantiert ist. Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Nein, Herr Kollege Klejdzinski, darauf habe ich mich nicht bezogen, weil das Recht der Freiheit der Meere und der Hohen See schon lange vor der Kodifizierung der Seerechtskonvention geltendes Völkergewohnheitsrecht gewesen ist. Danke schön. — Keine weiteren Zusatzfragen. Dann rufe ich die Frage 15 des Abgeordneten Löffler auf: Wie wird die Bundesregierung sicherstellen, daß die „inoffizielle, informelle Stellungnahme der DDR, ... daß die Ergebnisse, die die Grenzkommission für die Lübecker Bucht ausgearbeitet hat, von der Neuregelung nicht betroffen würden" Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Löffler, ich beantworte Ihre Frage 15 wie folgt: Der in dem Regierungsprotokollvermerk vom 29. Juni 1974 festgestellte Verlauf der innerdeutschen Grenze wird durch die Erweiterung des Küstenmeeres der DDR nicht berührt. Die DDR hat dieser rechtsverbindlichen Feststellung bei der Festlegung der Grenzen ihres Küstenmeeres Rechnung getragen. Eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, daß auf Grund gewisser internationaler Praxis auch für die DDR die Möglichkeit bestand, eine Hinausschiebung ihrer Meeresgrenze, eine Erweiterung ihrer Hoheitsgewässer vorzunehmen, war der Bundesregierung sicherlich bekannt. Hat die Bundesregierung irgendwelche Vorsorge für den Fall getroffen? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Löffler, die Bundesregierung kannte natürlich den konkreten Inhalt dieser 2. Grenzverordnung erst am 4. Januar 1985. Wir haben daraufhin die acht zu beteiligenden Bundesressorts zusammengeholt, und gleichzeitig wurden Presse und Fischereiverbände unterrichtet. Die acht zu beteiligenden Bundesressorts haben auch den Sachverstand der nachgeordneten Behörden unverzüglich genutzt und innerhalb weniger Tage eine umfassende Information ermöglicht, die der Regierungssprecher in der Pressekonferenz am 11. Januar sehr ausführlich mitgeteilt hat. Er hat es damit allen Betroffenen ermöglicht, sich auf die neue Situation einzustellen. Herr Staatssekretär, ich habe nicht die Situation vom Januar 1985, sondern die vorausschauende, vorausahnende, wenn Sie so wollen, voraustastende Situation, das Vordenken der Bundesregierung hinsichtlich dessen gemeint, was auf Grund internationaler Praxis von seiten der DDR vorgenommen werden könnte. Deshalb noch einmal meine Frage: Hat die Regierung in dieser Hinsicht vorgedacht, und denkt sie weiter vor für den Fall, daß die DDR noch andere Veränderungen in diesem Bereich vornimmt? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Löffler, ich würde nicht so weit gehen, die Bundesregierung als den Vordenker des Parlaments in Anspruch nehmen zu wollen. Aber ganz gewiß ist dieser Fall erwogen worden. Nur, Herr Kollege Löffler, wir haben es in der Nordsee seinerzeit ausdrücklich anders gehandhabt und halten dieses Beispiel für sehr viel besser: daß man nämlich nicht hingeht und sagt, ihr werdet doch wohl nicht etwa ..., sondern daß ein Staat, der so etwas vorhat, bei seinem Nachbarstaat, von dem er ganz genau weiß, daß es dann, wenn er das einseitig macht, zu Schwierigkeiten führt, vorher anfragt und eine solche Sache mit ihm — in diesem Fall mit uns — bespricht. Wir jedenfalls haben dieses bessere Beispiel im vergangenen Jahr gegeben. Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Hiller. Hat die Bundesregierung, als sie die DDR über die Veränderung der Küstengewässer in der Nordsee informierte, gefragt, ob die DDR ihrerseits ähnliche Maßnahmen beabsichtige? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Dieses Detail ist mir im Moment nicht bekannt. Ich vermute, nein, Herr Kollege Hiller. Aber ich will das gern verifizieren. Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Grunenberg. Herr Staatssekretär, ich gestatte mir, beim Vordenken zu dieser Frage ein bißchen behilflich zu sein: Wird die Bundesregierung die Benutzerstaaten des Weges 3 — das ist ja die Lübecker Bucht —, aber auch die der „Kadet-Rinne", des Fehmarn-Belts und schließlich und letztlich die der Nordsee konsultieren, bevor sie mit der DDR in Gespräche eintritt? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege, ich gehe davon aus, daß wir mit der DDR unabhängig davon in Gespräche eintreten werden, daß aber gleichzeitig vom Auswärtigen Amt die in dieser Richtung erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden. Es liegen keine weiteren Zusatzfragen zur Frage 15 vor. Ich rufe die Frage 16 des Abgeordneten Löffler auf: Hat die Bundesregierung versäumt, in ihren bisherigen Gesprächen mit der DDR die Frage der Hoheitsgewässer der DDR ihrerseits anzusprechen, und war sie dabei bereit, auf den von der DDR so gesehenen Zusammenhang dieser Frage mit der Elbe-Grenze einzugehen? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Löffler, dazu bestand bisher keine Notwendigkeit. Die Bundesregierung sieht auch keinen Zusammenhang zwischen der Frage der Hoheitsgewässer in der Ostsee und der Feststellung der Grenze im Elbebereich. Wir haben das j a vorhin schon angesprochen. Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Löffler. Herr Staatssekretär, wäre es nicht erwägenswert, von unserer Seite einmal alle Vorstellungen niederzulegen und in einem Paket einzubringen, die die Wassergrenzen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR betreffen, eventuell sogar unter Einbeziehung der Wassergrenzen in West-Berlin, und der DDR ein geschlossenes Verhandlungspaket vorzuschlagen? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Löffler, wir wollen das gerne erwägen. Aber ich muß auch darauf hinweisen, daß bei der Feststellung der Elbgrenzlinie auf Grund der bestehenden Rechtslage für die Bundesregierung keinerlei Dispositionsbefugnis besteht. Eine weitere Zusatzfrage des Abgeordneten Löffler, bitte schön. Herr Staatssekretär, wir haben in diesem Zusammenhang sehr lange — — Herr Präsident, Sie müssen sich nun entscheiden, wer die Zusatzfrage stellen darf. Ja, ich hatte festgestellt, daß der Abgeordnete Löffler eine weitere Zusatzfrage stellen kann. Bitte sehr, Herr Abgeordneter. Das hat der Abgeordnete Schneider, der ganz vorne sitzt, offensichtlich nicht gehört. Ich bitte um Nachsicht. Herr Staatssekretär, ich nehme doch an, daß Sie meine Anregung so verstanden haben, daß bei meinem Vorschlag die Bundesregierung selbstverständlich nur im Rahmen des geltenden Rechts und im Rahmen ihrer Verantwortlichkeit handeln soll. Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Selbstverständlich, Herr Kollege Löffler. Zu einer Zusatzfrage Herr Abgeordneter Schneider, bitte sehr. Herr Staatssekretär, in dem gesamten Zusammenhang des Themenkomplexes, der hier besprochen wurde, wollen Sie der DDR-Regierung ein Non-Papier übermitteln. Sehen Sie in diesem Zusammenhang der neuen Grenzziehung durch die DDR und der Festlegung ihres Grenzmeeres irgendeinen Bedarf für konkrete Verhandlungen — für Verhandlungen! — zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Schneider, ob Sie das Verhandlungen im spezifischen Sinne oder Gespräche oder Konsultationen nennen: Wir werden mit der DDR sehr detailliert und nachdrücklich über den Gesamtzusammenhang sprechen. Eine Zusatzfrage des Abgeordneten von Schmude. Herr Staatssekretär, wie beurteilt die Bundesregierung die neuesten Vorschläge der schleswig-holsteinischen SPD, die Elbe-Grenze zum Tauschobjekt gegen Fischereifangrechte im Mechower und im Langkower See zu machen? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Darauf bezog sich das, Herr Kollege, was ich vorhin in dem Zusammenhang mit Fischsuppe gesagt habe. Vielleicht hätte ich es gewählter ausdrücken und von Bouillabaisse sprechen sollen. Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Büchler. Herr Staatssekretär, nachdem die DDR diese Ausweitung vorgenommen hat Büchler und natürlich auch immer wieder im Zusammenhang mit offenen Fragen darstellt, frage ich Sie nun wirklich, ob Sie in der Zwischenzeit nicht mit den Alliierten darüber gesprochen haben, ob man über die Elbgrenze nicht zu einem für beide Seiten, für Ost und West, also für die Bundesrepublik Deutschland und die DDR, befriedigenden Ergebnis bei der Bereinigung aller anstehenden Fragen kommen könnte. Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Büchler, wir werden das in der Grenzkommission versuchen, nachdem in der Tat unsere Prüfungen des Gesamtzusammenhangs zu einem Abschluß gekommen sind. Herr Abgeordneter Grunenberg, Sie wünschen eine Zusatzfrage. Bitte sehr. Herr Staatssekretär, wenn Sie vom geltenden Recht sprechen: Gilt das auch für die Teile des Seerechtsübereinkommens, die Sie als Meeresvölkergewohnheitsrecht betitelt haben? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Ich habe bei dieser Frage, ehrlich gesagt, nicht ganz verstanden, was Sie in diesem Zusammenhang von mir wissen wollen. Es gibt Bereiche der Seerechtskonvention, die sicher bisher auch schon geltendes Völkergewohnheitsrecht gewesen sind. Bitte schön, Herr Kollege Büchler. Herr Staatssekretär, ich muß noch mal nachfragen. Sie haben auf die Frage von Herrn Löffler geantwortet, daß über die ElbeGrenze nicht geredet werden kann. Zu mir haben Sie gesagt, daß es in dem Gesamtzusammenhang gesehen werden kann und daß man mit den Alliierten darüber reden muß. Deshalb frage ich noch mal nach, damit dieser Standpunkt klar ist: Besteht die Möglichkeit, über alle diese strittigen Fragen wirklich zu reden, damit wir in diesem Bereich zu einer Lösung kommen? Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Büchler, es besteht ganz sicher in allen Bereichen Gelegenheit, über alles zu reden. Nur werden wir bei den Gesprächen mit der DDR im Zusammenhang mit der Festlegung des Küstenmeeres ganz sicher nicht über die Elbe-Frage verhandeln. (Abg. Büchler [Hof] [SPD] meldet sich zu einer weiteren Zusatzfrage)