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    Plenarprotokoll 10/101 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 101. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Marx 7253 A Absetzung der Punkte 15 und 18 von der Tagesordnung 7253B, 7349 A Erweiterung der Tagesordnung 7349 A Eidesleistung des Bundesministers für besondere Aufgaben Präsident Dr. Jenninger 7253 B Dr. Schäuble, Bundesminister BK . . . 7253 C Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1984 (Nachtragshaushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/2080, 10/2232 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksache 10/2287 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Geänderter Vorschlag für einen Beschluß des Rates über das System der eigenen Mittel der Gemeinschaften zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates über ergänzende Maßnahmen zur Dek-kung des Ausgabenbedarfs des Haushaltsjahres 1985 bei nicht rechtzeitigem Inkrafttreten des neuen Beschlusses über die Erhöhung der eigenen Mittel zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Haushaltsbedarf der Gemeinschaft in den Jahren 1984 und 1985 — Drucksachen 10/1946 Nr. 34, 10/1946 Nr. 32, 10/1946 Nr. 33, 10/2215 — Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 7254 B, 7286 C Echternach CDU/CSU 7254 B Walther SPD 7258 A Dr. Weng FDP 7260 C Verheyen (Bielefeld) GRÜNE 7262 C Frau Will-Feld CDU/CSU 7264 C Hoffmann (Saarbrücken) SPD 7265 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister der Finan- zen 7268 C Esters SPD 7272 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Schutz der Nordsee und des Küstenmeeres Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 7275A Jansen SPD 7278 B Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 7281 B Sauermilch GRÜNE 7284 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 7285 D II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 Zur Geschäftsordnung Sauermilch GRÜNE 7287 C Jansen SPD 7287 D Seiters CDU/CSU 7288 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/881 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2233 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2371 — Regenspurger CDU/CSU 7288 D Bernrath SPD 7289 D Baum FDP 7290 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Braun, Seehofer, Schulze (Berlin), Dr. Daniels, Magin, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Biehle, Austermann, Kroll-Schlüter, Dr. Möller, Herkenrath, Dr. Schroeder (Freiburg), Dr. Blank, Milz, Müller (Wesseling), Eylmann, Pesch, Dörflinger, Dr. Hoffacker, Rode (Wietzen), Louven, Seesing, Schwarz, Dr. Riedl (München), Dr.-Ing. Kansy, Frau Roitzsch (Quickborn), Ruf, Landré, Weiskirch (Olpe), Hornung, Deres, Dr. Bugl, Weiß, Sauer (Stuttgart), Tillmann, Marschewski, Doss, Sauer (Salzgitter), Maaß, Regenspurger, Rossmanith, Clemens, Scheu, Hinsken, Dr. Olderog, Hanz (Dahlen), Jagoda, Linsmeier, Gerstein, Dr. Götz, Schmitz (Baesweiler), Frau Geiger, Dr. Hackel, Frau Männle, Hederich, Dr. Hüsch, Echternach, Susset, Link (Diepholz), Pohlmann, Dr. Müller, Lenzer, Neffermann, Sauter (Epfendorf), Dr. Unland, Frau Verhülsdonk, Dr. Göhner, Roth (Gießen), Lintner, Dr. Faltlhauser, Dr. Hornhues, Dr. Rose, Höpfinger, Lowack, Keller, Bayha, Dr. Hirsch, Baum, Beckmann, Kleinert (Hannover), Hoffie, Bredehorn, Dr. Feldmann, Gattermann, Dr. Haussmann, Dr. Solms, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Städte, Gemeinden und Kreise — Drucksachen 10/680, 10/1506 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes — Drucksache 10/2230 — Braun CDU/CSU 7309 C Bernrath SPD 7312 A Dr. Solms FDP 7314 D Krizsan GRÜNE 7317 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 7319 C Dr. Hauff SPD 7322 D Dr. Blank CDU/CSU 7325 A Dr. Struck SPD 7326 C Austermann CDU/CSU 7328 B Kiehm SPD 7329 D Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . 7331 C Bachmaier SPD 7332 C Dr. Möller CDU/CSU 7334 B Sauermilch GRÜNE 7335 B Dr. Hirsch FDP 7336 D Dr. Mertens (Bottrop) SPD 7338 C Magin CDU/CSU 7340 B Keller CDU/CSU 7342 A Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 7343A Ewen SPD 7344 D Eylmann CDU/CSU 7346 B Dr. Daniels CDU/CSU 7347 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Kiehm, Dr. Hauff, Frau Blunck, Frau Dr. Hartenstein, Schäfer (Offenburg), Dr. Sperling, Wartenberg (Berlin), Frau Weyel und der Fraktion der SPD Sofortprogramm zum Schutz des Wassers — Drucksache 10/1823 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Angekündigtes Bodenschutzkonzept der Bundesregierung — Drucksache 10/1868 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Ehmke (Ettlingen) und der Fraktion DIE GRÜNEN EG-Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch — Drucksache 10/1529 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 III Änderung der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser — Drucksache 10/2201 — Kiehm SPD 7349 C Schmidbauer CDU/CSU 7350 C Eimer (Fürth) FDP 7352 B Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 7353 B Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 7355A Duve SPD 7356 D Fellner CDU/CSU 7358 D Sauermilch GRÜNE 7360 C Bredehorn FDP 7362 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Art. 104 a Abs. 4 GG an das Saarland — Drucksache 10/2229 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Art. 104 a Absatz 4 des Grundgesetzes an die freie Hansestadt Bremen — Drucksache 10/2141 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 7364 B Hoffmann (Saarbrücken) SPD 7365 C Dr. Weng FDP 7367 B Kahrs, Senator der Freien Hansestadt Bremen 7368C Müller (Wadern) CDU/CSU 7371 B Stratmann GRÜNE 7373 C Zur Geschäftsordnung Waltemathe SPD 7374 D Carstens (Emstek) CDU/CSU 7375 B Stratmann GRÜNE 7376A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Steuerberatungsgesetzes 1985 — aus Drucksache 10/1636 — Erste Beschlußempfehlung und Erster Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 10/2367, 10/2370 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2372 — von Schmude CDU/CSU 7376 C Frau Matthäus-Maier SPD 7378 D Gattermann FDP 7382 A Krizsan GRÜNE 7383 C Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 7385A Erklärungen nach § 30 GO Dr. Solms FDP 7387 B Frau Matthäus-Maier SPD 7387 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über befristete Arbeitsverträge mit wissenschaftlichem Personal an Hochschulen und Forschungseinrichtungen — Drucksache 10/2283 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Büchner (Speyer), Kastning, Kuhlwein, Frau Odendahl, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Dr. Steger, Toetemeyer, Vogelsang, Weisskirchen (Wiesloch) und der Fraktion der SPD Pläne der Bundesregierung zur Förderung von „Elite-Universitäten" zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und FDP Hochschulpolitische Zielsetzungen der Bundesregierung — Drucksachen 10/1337, 10/1675, 10/2159 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Förderung der Drittmittelforschung im Rahmen der Grundlagenforschung — Drucksachen 10/225, 10/332, 10/1121 — Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 7388 C Kuhlwein SPD 7390 A Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 7393 A Dr. Jannsen GRÜNE 7395 C Dr.-Ing. Laermann FDP 7397 D Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Gesetzes zur Änderung beamtenrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/1375 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2282 — 7401 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 17. Oktober 1980 über die Gewährung ärztlicher Betreuung an Personen bei vorübergehendem Aufenthalt — Drucksache 10/1484 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/2270 — 7402 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 27. Juni 1980 zur Gründung des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe — Drucksache 10/1535 — 7402 B Beratung des Antrags des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Fortschreibung des Bedarfsplans für Bundesfernstraßen — Drucksache 10/1756 — 7402 B Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1984 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1982) — Drucksache 10/2223 — 7402 B Beratung der Sammelübersicht 53 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2281 — 7402 C Beratung der Sammelübersicht 54 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2354 — 7402 C in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 55 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2355 — 7402 C Beratung der Ubersicht 10 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2272 — 7402 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 06 40 Tit. 68106 — Eingliederungshilfen und Ausgleichsleistungen für ehemalige politische Häftlinge — im Haushaltsjahr 1984 — Drucksachen 10/1957, 10/2193 — . . . 7402 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 14 23 Tit. 671 01 — Leistungen des Bundes nach dem Arbeitsplatzschutzgesetz — Drucksachen 10/1799, 10/2284 — . . . 7403A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 81/363/EWG über Beihilfen für den Schiffbau — Drucksachen 10/1212 Nr. 5, 10/2253 — 7403 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll vom 21. März 1983 zu dem Protokoll zu dem Europäischen Abkommen zum Schutz von Fernsehsendungen -- Drucksache 10/2228 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/2352 — 7403 B Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/2382 — 7403 C Fragestunde — Drucksache 10/2296 vom 9. November 1984 — Rauchgasentschwefelungsauflage bei deutschen Krediten zur Modernisierung oberschlesischer Kohlekraftwerke MdlAnfr 19 09.11.84 Drs 10/2296 Dr. Czaja CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 7291 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 7291 C ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 7291 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7292A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 7292 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 V Entscheidung über die Nachfolge des bisherigen Staatsministers Dr. Jenninger im Bundeskanzleramt MdlAnfr 5 09.11.84 Drs 10/2296 Dr. Kübler SPD Antw StMin Vogel BK 7292 C ZusFr Dr. Kühler SPD 7292 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7292 D ZusFr Immer (Altenkirchen) 7293 A Information der Verbraucher über die Lagerung der verbilligten Weihnachtsbutter MdlAnfr 21, 22 09.11.84 Drs 10/2296 Immer (Altenkirchen) SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 7293 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 7293 C ZusFr Frau Weyel SPD 7293 D ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7294 C ZusFr Eigen CDU/CSU 7294 C ZusFr Menzel SPD 7295 A ZusFr Dr. Sperling SPD 7295 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7295 B ZusFr Schmidbauer CDU/CSU 7295 B Verfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof wegen Nichtumsetzung der EG-Richtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten MdlAnfr 23, 24 09.11.84 Drs 10/2296 Frau Dr. Bard GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 7295 C ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 7295 D Einsatz von EDV-Systemen in Landwirtschaft und Gartenbau zur Ermittlung der genaueren Dosierungsmenge für Dünge- und Pflanzenbehandlungsmittel MdlAnfr 27 09.11.84 Drs 10/2296 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7296 C ZusFr Frau Weyel SPD 7296 C Milchauszahlungspreis in den Molkereien MdlAnfr 28 09.11.84 Drs 10/2296 Stockhausen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7296 D ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7297 A ZusFr Frau Weyel SPD 7297 B Harmonisierungspolitik bei Milchprodukten MdlAnfr 30, 31 09.11.84 Drs 10/2296 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7297 D ZusFr Eigen CDU/CSU 7297 D Verschärfung der wirtschaftlichen Lage der Bauern durch Mengen- und Preisreduzierungen in der Milchwirtschaft; Lösung der Probleme des Milchmarkts MdlAnfr 32, 33 09.11.84 Drs 10/2296 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 7298 C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 7298 D ZusFr Frau Weyel SPD 7299 B ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE . . 7299 C ZusFr Eigen CDU/CSU 7299 D ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 7299 D ZusFr Frau Reetz GRÜNE 7300 A ZusFr Michels CDU/CSU 7300 B ZusFr Dr. Sperling SPD 7300 C ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7300 C ZusFr Menzel SPD 7300 D Nichtausschöpfung der Referenzmengen des Einzugsgebietes bei der Abführung von Abgaben durch Molkereien zu Lasten einzelner Milcherzeuger MdlAnfr 36, 37 09.11.84 Drs 10/2296 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7302 D ZusFr Schmidbauer CDU/CSU 7303 A ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7303 B Konkurse durch von Betriebsräten ausgehandelte Sozialpläne MdlAnfr 42 09.11.84 Drs 10/2296 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA 7303 D ZusFr Urbaniak SPD 7303 D ZusFr Kirschner SPD 7304 A ZusFr Peter (Kassel) SPD 7304 B ZusFr Menzel SPD 7304 C ZusFr Dr. Hirsch FDP 7304 D ZusFr Dr. Sperling SPD 7305A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 7305A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 7305 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 7305 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7305 D Zahl der mit krebserregenden Stoffen in Berührung kommenden Arbeitnehmer MdlAnfr 43 09.11.84 Drs 10/2296 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 7306 A ZusFr Kirschner SPD 7306 C VI Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 ZusFr Peter (Kassel) SPD 7306 D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 7306 D ZusFr Hansen (Hamburg) SPD 7307 A ZusFr Dr. Sperling SPD 7307 B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 7307 B Wartezeit zur Berufsberatung bei den Arbeitsämtern MdlAnfr 44 09.11.84 Drs 10/2296 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 7307 C ZusFr Kirschner SPD 7307 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 7308 A ZusFr Dr. Sperling SPD 7308 B Freizeitausgleich für Wochenenddienste der Wehrpflichtigen und Zeitsoldaten MdlAnfr 46 09.11.84 Drs 10/2296 Pauli SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 7308 C ZusFr Pauli SPD 7308 D Nächste Sitzung 7403 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 7404* A Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 7253 101. Sitzung Bonn, den 15. November 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein **** 16. 11. Frau Dr. Adam-Schwaetzer 15. 11. Dr. Ahrens *** 16. 11. Dr. Apel 16. 11. Dr. Barzel 16. 11. Biehle **** 16. 11. Borchert 16. 11. Brandt 15. 11. Büchner (Speyer) ** 16. 11. Dr. Corterier **** 16. 11. Cronenberg (Arnsberg) 16. 11. Francke (Hamburg) **** 16. 11. Frau Fuchs (Köln) 16. 11. Gansel **** 16. 11. Hedrich 16. 11. Horn **** 16. 11. Dr. Hupka **** 16. 11. Ibrügger **** 16. 11. Jungmann **** 16. 11. Dr.-Ing. Kansy **** 16. 11. Kolbow **** 16. 11. Frau Krone-Appuhn **** 16. 11. Kühbacher 16. 11. Dr. Kunz (Weiden) **** 16. 11. Dr. Langner 16. 11. Lattmann 16. 11. Liedtke 16. 11. Müller (Düsseldorf) 16. 11. Petersen **** 16. 11. Dr. Pinger 15. 11. Porzner 16. 11. Rapp (Göppingen) 16. 11. Rawe 16. 11. Reents **** 16. 11. Ronneburger **** 16. 11. Sauer (Salzgitter) **** 16. 11. Frau Schmidt (Nürnberg) 16. 11. Schröer (Mülheim) 15. 11. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 16. 11. Seehofer 16. 11. Frau Simonis **** 16. 11. Dr. Soell 16. 11. Dr. Spöri 16. 11. Dr. Sprung 16. 11. Dr. Stark (Nürtingen) 16. 11. Graf Stauffenberg * 16. 11. Stücklen 16. 11. Voigt (Frankfurt) **** 16. 11. Voigt (Sonthofen) 16. 11. Dr. von Wartenberg **** 16. 11. Weiskirch (Olpe) 16. 11. Weiß **** 16. 11. Würtz **** 16. 11. Zierer ** 16. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Ich nehme an, Herr Zeyer geht davon aus, daß sein Antrag hier be-



    Senator Kahrs (Bremen)

    schlossen wird und daß es seiner Anwesenheit nicht bedarf.

    (Beifall bei der SPD — Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Der Beratungsbeginn war für 21.30 Uhr vorgesehen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Es ist beinahe so unruhig wie in meiner Bremer Bürgerschaft, meine Damen und Herren.

    (Heiterkeit und Zustimmung bei Abgeordneten der SPD)

    Leider ist es bisher nicht gelungen, Bundesregierung und Bundesrat von der unabweisbaren Notwendigkeit einer solchen Hilfe an Bremen zu überzeugen. Darum ist es für uns von um so größerer Bedeutung, Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, nun unmittelbar anzusprechen und Ihnen mit der Bitte um Ihre Unterstützung die Bremer Situation kurz zu erläutern. Ich bedanke mich für diese Gelegenheit und werde sie nicht durch zu lange Ausführungen mißbrauchen.
    Ausgangspunkt ist für mich die Überzeugung, daß Sie mit mir jedenfalls in einem zentralen Punkt übereinstimmen werden. Es geht bei diesem Gegenstand nicht nur um die wirtschaftliche Lage eines Teils der norddeutschen Region, sondern es geht zugleich um wichtige Belange der staatlichen Gemeinschaft und um den Anspruch auf Gleichbehandlung, um die Solidarität des Bundes mit seinen Ländern, kurz, um eine sehr grundsätzliche und weittragende Frage der gesamtstaatlichen Zusammenarbeit und Verantwortung. Ich meine, daß derartige Fragen, die letztlich die Funktionsfähigkeit unseres gemeinsamen Staatswesens berühren, über die Parteigrenzen hinweg einer objektiven Bewertung und Handhabung zugänglich bleiben müssen.
    Bremen ist im Ländervergleich heute unbestreitbar — obwohl ich eben etwas anderes vernommen habe — das Bundesland mit den größten finanzwirtschaftlichen und wirtschaftsstrukturellen Problemen. Bremen muß deshalb denselben Anspruch auf Bundesfinanzhilfen zuerkannt erhalten, wie Bundesregierung und Bundesrat ihn dem Saarland zugesprochen haben.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Dieser Anspruch auf Investitionshilfen des Bundes in Höhe von 300 Millionen DM für besonders bedeutsame Investitionen zur Stärkung der Wirtschaftskraft darf aber nicht isoliert gesehen werden. Er ist Teil der Bemühungen des Senats um eine grundlegende Besserstellung der Freien Hansestadt Bremen im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Wir unterstreichen damit die Erkenntnis, daß die außerordentlich schwerwiegenden wirtschaftlichen Strukturprobleme und die ausgeprägte finanzwirtschaftliche Leistungsschwäche des kleinen Bundeslandes ohne massive Unterstützung durch den Gesamtstaat nicht mehr zu bewältigen sind. Ich sage dies mit allem Ernst und mit allem Nachdruck.
    Die objektiven Kriterien, nämlich der Status Bremens und die heute erkennbaren Entwicklungstendenzen, beweisen, daß Bremen trotz eines seit vier
    Jahren andauernden rigorosen Sparprogrammes in den öffentlichen Haushalten in die Gefahr kommt, seine Aufgaben im Sinne der grundgesetzlichen Vorgabe der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse im Bundesgebiet nicht mehr erfüllen zu können. Dazu werden auch die Bremen besonders zugewiesenen Aufgaben mit zugleich überregionaler Bedeutung gehören.
    Darum liegt es auch im gesamtstaatlichen Interesse, so meine ich, die gegenwärtigen ökonomischen und finanzwirtschaftlichen Probleme Bremens zu überwinden. Dies erfordert eine gemeinsame Kraftanstrengung. Bremen unternimmt seit einiger Zeit solche Anstrengungen. Unser Ziel ist die Verbesserung der Wirtschaftsstruktur und die Haushaltskonsolidierung durch Kürzung und Verlagerung von Ausgaben und durch die Erhöhung von Einnahmen, aber unsere Kraft allein reicht nicht aus.
    Das Land Bremen benötigt die Hilfe des Bundes in Form der beantragten Bundeshilfen für besonders bedeutsame Investitionen. Dadurch sollen die bremische Wirtschaftskraft gestärkt und insbesondere außerhalb der Problembranchen neue Betriebsstätten und damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Dadurch wird die ökonomische Entwicklung verbessert und langfristig auch die finanzwirtschaftliche Leistungsschwäche des kleinsten Bundeslandes überwunden.
    Bremen stützt diesen Anspruch wie das Saarland auf Art. 104 Abs. 4 des Grundgesetzes. Dieser Anspruch ist auch begründet. Es ist keineswegs ein Plagiat, sondern wir wollten damit, daß wir den Antrag des Saarlandes relativ wortgetreu übernommen haben, auch die Gleichartigkeit und Gleichwertigkeit der Ausgangssituation dokumentieren. Denn Bremen befindet sich in der wirtschaftlich schwierigsten Situation unter allen Bundesländern.
    In der bisherigen Debatte ist behauptet worden, daß nur das Saarland die engen, von der Verfassung vorgegebenen Voraussetzungen für die Gewährung von Bundesfinanzhilfen erfülle, weil das Saarland die ungünstigste Wirtschaftsstruktur, vor allem auf Grund späterer Eingliederung, aufweise. Dies ist eindeutig falsch. Wir bestreiten zwar keineswegs die Hilfsbedürftigkeit auch des Saarlandes und unterstützen deshalb im Grundsatz das saarländische Anliegen. Daraus folgt aber zwingend, daß Bremen ebenso gefördert werden muß.
    Bekanntlich muß der Bund nach der eindeutigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts die Länder bei der Vergabe von Bundesfinanzhilfen nach gleichen sachlichen Maßstäben behandeln. Er darf einzelne Länder nicht unsachlich bevorzugen oder benachteiligen. Genau dies würde aber eintreten, falls das Saarland die vorgesehenen Hilfen erhielte, Bremen aber leer ausgehen sollte.
    Der verfassungsrechtlich notwendige Datenvergleich zeigt nämlich folgendes. Die Konzentration industrieller Problembranchen ist in Bremen wesentlich stärker als im Saarland. Dort waren 1981 weniger als die Hälfte, in Bremen aber mehr als zwei Drittel der Industriebeschäftigten in Branchen



    Senator Kahrs (Bremen)

    mit unterdurchschnittlicher Arbeitsplatzentwicklung tätig. Seither hat sich die Lage weiter beträchtlich verschlechtert. Schiffbau, Stahl, Reedereibereich, Fischwirtschaft, Unterhaltungselektronik, Nahrungs- und Genußmittel — ich denke nur an den Tabakbereich —, nahezu überall herrscht die Krise in Bremen vor. Angesichts dieser einzigartig problematischen Wirtschaftsstruktur, die es in dieser Häufung in den anderen Bundesländern nicht gibt, ist die Hilfe für Bremen unerläßlich.
    Es kommt hinzu, daß der bremische Dienstleistungssektor deutlich wachstumsschwächer als der saarländische ist. Er bringt anders als dort bei uns keine spürbare Entlastung. Das Ergebnis ist: Bremen erlitt im Ländervergleich die massivsten Beschäftigungseinbrüche und leidet seit Jahren unter der höchsten Arbeitslosigkeit aller Bundesländer.

    (Eigen [CDU/CSU]: So lange SPD-regiert, das muß ja schiefgehen!)

    Auch gegenwärtig ist die Arbeitslosenquote im Lande Bremen mit 13,7 %, September 84, die höchste im Ländervergleich und übertrifft deutlich die Arbeitslosenquote des Saarlandes mit 12,8 v. H.

    (Eigen [CDU/CSU]: Zu lange SPD, das ist das Problem!)

    — Sie sollten an das Saarland denken, Herr Kollege.
    Folglich verzeichnet Bremen seit 1970 das schwächste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer. Zwar ist der statistische Wert des Bruttoinlandsprodukts je Kopf der Wohnbevölkerung für Bremen höher als für das Saarland und auch für das Bundesgebiet insgesamt. Jeder Fachmann weiß jedoch, daß dieser Wert für ein Ballungszentrum, besonders für einen Stadtstaat mit starken Pendlerströmen — in Bremen sind das ca. 100 000 Personen bei rund 300 000 Beschäftigten —, nach oben hin verzerrt wird und deshalb u. a. wegen der Lohnsteuerzerlegung als Gradmesser der Wirtschaftskraft nicht aussagefähig ist. Entscheidend sind vielmehr die Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts. Hier zeigt sich, daß die Wirtschaftskraft des Landes Bremen seit Beginn der 70er Jahre das schwächste Wachstum aller Bundesländer aufweist, derzeit nicht einmal mehr das bundesdurchschnittliche Niveau erreicht und zukünftig noch weiter hinter den Bundesdurchschnitt zurückfallen wird.

    (Eigen [CDU/CSU]: Das mußte ja kommen!)

    — Dies sind Probleme von Stadtstaaten, Herr Kollege. Sie werden es in Hamburg ähnlich vorfinden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Da regiert die SPD auch schon so lange!)

    und in Berlin, um das Bild zu vervollständigen.

    (Eigen [CDU/CSU]: In Berlin geht es aufwärts, die haben richtig gewählt!)

    Auf Grund dieser Entwicklung ist Bremen zum finanzwirtschaftlich leistungsschwächsten Bundesland geworden. Bremen hat seit Jahren den höchsten Schuldenstand je Einwohner, die höchste Kreditfinanzierungsquote, die höchste Zinslastquote und die niedrigste Investitionsquote aller Bundesländer aufzuweisen.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Und die absolute Mehrheit der SPD!)

    — Das ist richtig. Warten Sie ab, ich werde das noch im Detail begründen, worauf das zurückzuführen ist.
    Im Länderfinanzausgleich ist Bremen unter den finanzschwachen Ländern mit Abstand am schiechtesten ausgestattet. Die Teilhabe an Bundesergänzungszuweisungen, die im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht, wird uns noch immer vorenthalten. Wenn ich daran denke, was andere Länder trotz wesentlich stärkerer Wirtschaftskraft an Ergänzungszuweisungen erhalten, ist dies kaum noch begründbar. Wenn wir in dieser Hinsicht vom Bundeskanzler und vom Bundesfinanzminister inzwischen auch etwas freundlichere Töne hören, so lassen die Taten bislang leider immer noch auf sich warten.

    (Waltemathe [SPD]: So ist das! Das ist immer so bei diesem Bundeskanzler!)

    Bislang aber steht die Verwirklichung konkreter, den Haushalt entlastender Zusagen aus.
    Auch bei einer Betrachtung der übrigen Zahlungen des Bundes an die Länder hat Bremen trotz der Auflage von Sonderprogrammen nur weit unterdurchschnittlich, jedenfalls wesentlich geringer als das Saarland profitiert.
    Es zeigt sich nach alledem, daß sich das Land Bremen im Ländervergleich in der bundesweit gefährlichsten Schwächeperiode befindet. Sie auch durch die beantragten Investitionshilfen überwinden zu helfen, ist für den Bund nach Ansicht des Bremer Senats ein Gebot der Verfassung und des kooperativen Föderalismus.

    (Beifall bei Abgeordenten der SPD)

    Sollte diese Hilfe — aber auch Ergänzungszuweisungen — nicht gewährt werden können, so muß das gesamte Finanzverfassungssystem in Frage gestellt werden, denn es würde sich für die Bewältigung stadtstaatlicher Krisensituationen als vollkommen unzulänglich erweisen.
    Schon jetzt führt das geltende System zu dem abwegigen Ergebnis — und jetzt hören Sie bitte zu —, daß dem Land Bremen trotz seiner außerordentlich problematischen Situation nicht einmal das in seinen Grenzen erwirtschaftete Steueraufkommen verbleibt. Selbst jetzt muß Bremen mehr als 100 Millionen DM jährlich von seinem örtlichen Steueraufkommen an Bund und Länder abgeben. Die Gemeinschaft muß sich aus übergeordneten Gesichtspunkten verpflichtet fühlen, das bei der Finanzreform 1969 nicht vorhergesehene Ergebnis zu beheben, bis die akuten Probleme des Landes Bremen beseitigt sind. Denn erst durch die 69er Reform ist Bremen im Finanzausgleich vom gebenden zum nehmenden Land geworden.
    Wie Sie wissen, betreibt der Senat der Freien Hansestadt Bremen wie andere Bundesländer auch vor dem Verfassungsgericht ein Verfahren, um die



    Senator Kahrs (Bremen)

    angegriffenen Positionen bremischer Leistungskraft zu verteidigen, aber andererseits auch Ergänzungszuweisungen zu erlangen. Wir würden eher eine angemessene politische Lösung vorziehen als ein Urteil in Karlsruhe. Das gleiche gilt auch für die hier zu behandelnden Bundesfinanzhilfen gemäß Art. 104 a Abs. 4 Grundgesetz. Der Bremer Senat erwartet jedoch, daß Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Bundesregierung zur Solidarität des Bundes mit seinen Ländern und zur Gleichbehandlung gleichgelagerter Sachverhalte veranlassen.
    Erinnern Sie bitte die Bundesregierung an ihre Verantwortung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Bundesgebiet, an ihre Pflichten zur überregionalen Koordinierung und an ihre Pflicht zur Objektivität.

    (Beifall bei der SPD)

    Beseitigen Sie den Schein unsachlicher parteipolitischer Begünstigung des Saarlandes, den Schein unsachlicher parteipolitischer Vernachlässigung der Bürger des Landes Bremen.
    Bundestreue, Gleichbehandlungsgebot und die Bindung des Gesetzgebers an die Verfassung, dies sind Grundsätze, die Sie und wir gemeinsam zur Richtschnur unseres Handelns machen. Ich bitte Sie, geben Sie Gelegenheit, durch Überweisung auch der Bremen-Vorlage an die zuständigen Ausschüsse nach diesen Grundsätzen zu entscheiden.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Müller (Wadern).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Werner Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Frau Kollegin Matthäus-Maier glaubte hier eben kritisieren zu müssen, daß der saarländische Ministerpräsident nicht anwesend ist. Ich darf sagen, daß er, soweit ich informiert bin, bis vor wenigen Minuten bei einer Vorbesprechung der morgigen Bundesratssitzung im Konrad-Adenauer-Haus war und daß diese Debatte nach Erkenntnissen von heute nachmittag — Informationen der Parlamentarischen Geschäftsführer — erst um 21.30 Uhr beginnen sollte. Dies zur Entschuldigung der Tatsache, daß Herr Zeyer nicht hier sein kann.

    (Waltemathe [SPD]: Das gilt für Bremen auch!)

    — Ja, der Herr Koschnick ist ja auch nicht hier, wie eben der Herr Bundessenator festgestellt hat.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Man hört, Herr Zeyer sei im Bierkeller!)

    Ich möchte aber jetzt auf unser Thema zu sprechen kommen und daran erinnern, daß der Bundespräsident vor drei Wochen bei seinem Antrittsbesuch im Saarland eine vielbeachtete Rede gehalten hat, die ich mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten hier jetzt in wenigen Passagen wiedergeben möchte. Der Bundespräsident sagte:
    Gerade die traditionelle einseitige Wirtschaftsstruktur des Saarlandes erfordert in besonderem Maße eine Auflockerung. Aber der späte Zeitpunkt des Hineinwachsens in die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland erschwerte dies ... Hinzu kamen im Rahmen der Monostruktur die lang anhaltenden Krisen bei Kohle und Stahl.
    Das Saarland stand und steht damit vor außergewöhnlichen Schwierigkeiten. Weder ist die Schuld dafür im Saarland zu suchen, noch kann vom Saarland allein eine Lösung dieser Probleme erwartet werden. Die Schwierigkeiten, mit denen Ihr Bundesland kämpft, haben objektive Ursachen und eignen sich nicht besonders gut für parteipolitischen Streit.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Bund wird zu seiner Verantwortung zu stehen haben, in angemessener Weise zu helfen, damit das Saarland mit seiner ungewöhnlich hohen Aufgabenlast besser fertig werden kann ... Es gilt, zu helfen und begründete Zuversicht wachsen zu lassen. Das Saarland hat sich zur Bundesrepublik Deutschland bekannt. Es ist nur recht und billig, daß wir uns alle zum Saarland bekennen.
    So weit der Herr Bundespräsident.
    Diesen Worten trägt das Gesetz über die Finanzhilfen des Bundes nach Art. 104 a Abs. 4 unseres Grundgesetzes, das wir jetzt beraten, Rechnung. Meine verehrten Kollegen von der SPD, es hat einige schriftliche Fragen an die Bundesregierung zu diesem Gesetzentwurf mit ganz deutlich zu erkennendem polemischen Unterton gegeben, etwa die Frage, wann denn der Eingliederungsprozeß des Saarlandes in den Bund abgeschlossen sei. Ich darf, anknüpfend an das, was der Herr Bundespräsident gesagt hat, doch herzlich darum bitten, bei dem Unterfangen, einer schwer gebeutelten Region zu helfen, jede parteipolitische Polemik zu unterlassen.
    Lassen Sie mich in aller Kürze in sieben Punkten eine Begründung für die Hilfen, die dem Saarland gewährt werden, geben und gleichzeitig sagen, warum nach diesen Kriterien die Freie Hansestadt Bremen nach unserer Ansicht nicht in den Genuß dieser Hilfen kommen kann.
    Erstens. Die Geschichte des Saarlandes ist gezeichnet von einem über 200 Jahre langen Pendeln zwischen links- und rechtsrheinischen Staaten, gipfelnd im viermaligen Wechsel des Staatsverbundes nach den beiden Weltkriegen. Bremen ist dagegen eine in vielen Jahrhunderten gewachsene Hansestadt.
    Zweitens. Die Wirtschaft des Saarlandes ist geprägt von dessen naturgegebener Monostruktur und von der geschichtlichen Entwicklung des Landes. Mehrere Krisen in der Montanindustrie haben den Anschluß an die bundesdeutsche Wirtschaft verhindert, der vom Gesetz über die Wiedereingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik aus dem Jahre 1956 — Staatssekretär Voss hat eben davon gesprochen — gefordert wurde. Die Wirt-
    7372 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984
    Müller (Wadern)

    schaftslage hat entscheidenden Einfluß auf die Finanzkraft des Landes. Das Saarland steht seit der Wiedereingliederung permanent unter hohem Engagement für seine Wirtschaft. Seine Finanzkraft ist daher äußerst angespannt. Seit über zwei Jahrzehnten ist dies so. Es droht eine Auszehrung der Finanzkraft.
    Von den rund 143 000 Industriearbeitsplätzen, die es im Saarland gibt, sind zirka 91 000 im Nichtmontanbereich und zirka 52 000 im Montanbereich. Prozentual aufgeschlüsselt bedeutet dies ein Verhältnis von 63 : 37. Da wird dann immer wieder gesagt: Ihr müßt eure Wirtschaft im Saarland umstrukturieren.
    — Dies wird seit etwa 20 Jahren getan.

    (Brück [SPD]: Daß das seit 20 Jahren getan wird, stimmt leider nicht!)

    — Kollege Brück, ich werde das hier mit den Zahlen verdeutlichen. Ich habe soeben das Verhältnis von 63 % im Nichtmontanbereich und 37 % im Montanbereich Beschäftigter genannt. 1959, bei der Rückgliederung — wirtschaftlicher Teil —, betrug das Verhältnis 56 % der Arbeitsplätze im Montanbereich zu 44 % im Nichtmontanbereich.
    Ich darf Manfred Schäfer, den Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Saarbrücken, zitieren, eine Persönlichkeit, die immerhin schon einmal zu den fünf Wirtschaftsweisen gehört hat. Er hat vor wenigen Tagen bei einer Veranstaltung in Ludwigshafen ausgeführt:
    Eine saarländische Wirtschaft ohne Kohle und Stahl ist zwar eine verführerische Vorstellung, aber keine realistische Erwartung für die heutige Generation.
    Dieser Zustand hat die Hilfen auch für die Montanindustrie in dem letzten Vierteljahrhundert gerechtfertigt.
    Zur Abwehr der Existenzbedrohung wurden vom Saarland allein rund 1,7 Milliarden DM aufgewandt; das ist ein Drittel des heutigen Haushaltsvolumens und etwa ein Viertel der heutigen Gesamtverschuldung des Landes. Bremen verzeichnet erst in den letzten Jahren ein Absinken in gleiche Bereiche der Finanzschwäche. Die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes in beiden Ländern verdeutlicht diese Entwicklung: im Saarland rund 24 000 DM pro Einwohner, in Bremen rund 34 000 DM pro Einwohner. Dies sind neueste Zahlen, die Staatssekretär Dr. Obert vom Finanzministerium gestern im Wirtschaftsausschuß genannt hat.
    Ich komme zu meinem dritten Punkt. Der Arbeitsmarkt des Saarlandes ist ein Spiegelbild der Entwicklung der Wirtschaft. Während das Saarland in den letzten zehn Jahren mit seiner Arbeitslosenzahl permanent erheblich über dem Bundesdurchschnitt lag, ist Bremen erst in den letzten beiden Jahren tiefer als das Saarland gerutscht.

    (Waltemathe [SPD]: Das ist nicht wahr!)

    Viertens. Die Finanzkraft des Saarlandes ist seit über einem Jahrzehnt permanent und signifikant unterdurchschnittlich. Erst mit Sonderlastabzügen, Finanzausgleichszuweisungen und Bundesergänzungszuweisungen erreicht das Saarland den
    Durchschnittswert — zu wenig zu einschneidenden Veränderungen. Bremen verfügt nach Bereinigung seiner Sonderlasten, wie etwa der Einwohnerwertung bei Gemeinden und im Stadtstaat, bei Hafenlasten und ähnlichem, über eine überdurchschnittliche Finanzkraft. Die originäre Finanzkraft beider Länder unterscheidet sich erheblich.
    Fünftens, und das halte ich für besonders wichtig. Keine überregionale Einrichtung oder Bundesbehörde hat ihren Sitz im Saarland. Darauf muß immer wieder hingewiesen werden. Das Saarland verfügt über kein überregional finanziertes Forschungsinstitut. Das Fraunhofer Institut an der Universität des Saarlandes trägt sich dank wirtschaftlicher Unternehmensführung zu zwei Dritteln selbst. Demgegenüber sind in Bremen mindestens zwei Einrichtungen der gemeinsamen Forschungsförderung. Ich spreche von Einrichtungen in der sogenannten Blauen Liste. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen sind allein elf Einrichtungen dieser Art.

    (Zuruf von der SPD: Ist auch größer!)

    Sechster Punkt. Die Haushaltsdaten des Saarlandes, die des Haushaltsplanentwurfs 1985, der in der vergangenen Woche vom Finanzminister Edmund Hein im saarländischen Landtag eingebracht wurde, sind das Ergebnis dieser langen und hohen Belastung.

    (Vorsitz: Präsident Dr. Jenninger)

    Die Kreditfinanzierungsquote beträgt 18% — darauf hat der Herr Parlamentarische Staatssekretär schon hingewiesen —, und damit ist sie doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Bundesländer. Die Zinssteuerquote beträgt über 20 %. Sie ist damit höher als der Durchschnitt aller Bundesländer, der 12 % beträgt. Beim Saarland sind diese Daten das Ergebnis einer langen und hohen Belastung, in Bremen das Ergebnis einer relativ kurz zurückliegenden wirtschaftlichen Verwerfung.
    Siebenter und letzter Punkt. Die Situation beider Bundesländer ist aktuell statistisch vergleichbar, strukturell jedoch nicht. Wenn ich richtig informiert bin, hat auch der Herr Bundeskanzler in einem Brief an den Senat der Stadt Bremen Hilfen aus dem Finanzausgleich in Aussicht gestellt.

    (Abg. Hoffmann [Saarbrücken] [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Herr Kollege Hoffmann, gerade weil Sie sich zu einer Zwischenfrage melden, möchte ich noch etwas sagen: Ich halte es wirklich schon für abenteuerlich, wenn Sie hier in einer kameralistischen Art und Weise Haushaltstitel aufzählen und Kürzungen vortragen, wie sie sich auf Grund ganz anderer Entwicklungen ergeben, ohne die Hintergründe dafür zu erläutern.