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    Plenarprotokoll 10/101 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 101. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Marx 7253 A Absetzung der Punkte 15 und 18 von der Tagesordnung 7253B, 7349 A Erweiterung der Tagesordnung 7349 A Eidesleistung des Bundesministers für besondere Aufgaben Präsident Dr. Jenninger 7253 B Dr. Schäuble, Bundesminister BK . . . 7253 C Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1984 (Nachtragshaushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/2080, 10/2232 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksache 10/2287 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Geänderter Vorschlag für einen Beschluß des Rates über das System der eigenen Mittel der Gemeinschaften zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates über ergänzende Maßnahmen zur Dek-kung des Ausgabenbedarfs des Haushaltsjahres 1985 bei nicht rechtzeitigem Inkrafttreten des neuen Beschlusses über die Erhöhung der eigenen Mittel zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Haushaltsbedarf der Gemeinschaft in den Jahren 1984 und 1985 — Drucksachen 10/1946 Nr. 34, 10/1946 Nr. 32, 10/1946 Nr. 33, 10/2215 — Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 7254 B, 7286 C Echternach CDU/CSU 7254 B Walther SPD 7258 A Dr. Weng FDP 7260 C Verheyen (Bielefeld) GRÜNE 7262 C Frau Will-Feld CDU/CSU 7264 C Hoffmann (Saarbrücken) SPD 7265 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister der Finan- zen 7268 C Esters SPD 7272 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Schutz der Nordsee und des Küstenmeeres Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 7275A Jansen SPD 7278 B Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 7281 B Sauermilch GRÜNE 7284 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 7285 D II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 Zur Geschäftsordnung Sauermilch GRÜNE 7287 C Jansen SPD 7287 D Seiters CDU/CSU 7288 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/881 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2233 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2371 — Regenspurger CDU/CSU 7288 D Bernrath SPD 7289 D Baum FDP 7290 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Braun, Seehofer, Schulze (Berlin), Dr. Daniels, Magin, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Biehle, Austermann, Kroll-Schlüter, Dr. Möller, Herkenrath, Dr. Schroeder (Freiburg), Dr. Blank, Milz, Müller (Wesseling), Eylmann, Pesch, Dörflinger, Dr. Hoffacker, Rode (Wietzen), Louven, Seesing, Schwarz, Dr. Riedl (München), Dr.-Ing. Kansy, Frau Roitzsch (Quickborn), Ruf, Landré, Weiskirch (Olpe), Hornung, Deres, Dr. Bugl, Weiß, Sauer (Stuttgart), Tillmann, Marschewski, Doss, Sauer (Salzgitter), Maaß, Regenspurger, Rossmanith, Clemens, Scheu, Hinsken, Dr. Olderog, Hanz (Dahlen), Jagoda, Linsmeier, Gerstein, Dr. Götz, Schmitz (Baesweiler), Frau Geiger, Dr. Hackel, Frau Männle, Hederich, Dr. Hüsch, Echternach, Susset, Link (Diepholz), Pohlmann, Dr. Müller, Lenzer, Neffermann, Sauter (Epfendorf), Dr. Unland, Frau Verhülsdonk, Dr. Göhner, Roth (Gießen), Lintner, Dr. Faltlhauser, Dr. Hornhues, Dr. Rose, Höpfinger, Lowack, Keller, Bayha, Dr. Hirsch, Baum, Beckmann, Kleinert (Hannover), Hoffie, Bredehorn, Dr. Feldmann, Gattermann, Dr. Haussmann, Dr. Solms, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Städte, Gemeinden und Kreise — Drucksachen 10/680, 10/1506 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes — Drucksache 10/2230 — Braun CDU/CSU 7309 C Bernrath SPD 7312 A Dr. Solms FDP 7314 D Krizsan GRÜNE 7317 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 7319 C Dr. Hauff SPD 7322 D Dr. Blank CDU/CSU 7325 A Dr. Struck SPD 7326 C Austermann CDU/CSU 7328 B Kiehm SPD 7329 D Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . 7331 C Bachmaier SPD 7332 C Dr. Möller CDU/CSU 7334 B Sauermilch GRÜNE 7335 B Dr. Hirsch FDP 7336 D Dr. Mertens (Bottrop) SPD 7338 C Magin CDU/CSU 7340 B Keller CDU/CSU 7342 A Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 7343A Ewen SPD 7344 D Eylmann CDU/CSU 7346 B Dr. Daniels CDU/CSU 7347 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Kiehm, Dr. Hauff, Frau Blunck, Frau Dr. Hartenstein, Schäfer (Offenburg), Dr. Sperling, Wartenberg (Berlin), Frau Weyel und der Fraktion der SPD Sofortprogramm zum Schutz des Wassers — Drucksache 10/1823 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Angekündigtes Bodenschutzkonzept der Bundesregierung — Drucksache 10/1868 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Ehmke (Ettlingen) und der Fraktion DIE GRÜNEN EG-Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch — Drucksache 10/1529 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 III Änderung der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser — Drucksache 10/2201 — Kiehm SPD 7349 C Schmidbauer CDU/CSU 7350 C Eimer (Fürth) FDP 7352 B Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 7353 B Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 7355A Duve SPD 7356 D Fellner CDU/CSU 7358 D Sauermilch GRÜNE 7360 C Bredehorn FDP 7362 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Art. 104 a Abs. 4 GG an das Saarland — Drucksache 10/2229 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Art. 104 a Absatz 4 des Grundgesetzes an die freie Hansestadt Bremen — Drucksache 10/2141 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 7364 B Hoffmann (Saarbrücken) SPD 7365 C Dr. Weng FDP 7367 B Kahrs, Senator der Freien Hansestadt Bremen 7368C Müller (Wadern) CDU/CSU 7371 B Stratmann GRÜNE 7373 C Zur Geschäftsordnung Waltemathe SPD 7374 D Carstens (Emstek) CDU/CSU 7375 B Stratmann GRÜNE 7376A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Steuerberatungsgesetzes 1985 — aus Drucksache 10/1636 — Erste Beschlußempfehlung und Erster Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 10/2367, 10/2370 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2372 — von Schmude CDU/CSU 7376 C Frau Matthäus-Maier SPD 7378 D Gattermann FDP 7382 A Krizsan GRÜNE 7383 C Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 7385A Erklärungen nach § 30 GO Dr. Solms FDP 7387 B Frau Matthäus-Maier SPD 7387 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über befristete Arbeitsverträge mit wissenschaftlichem Personal an Hochschulen und Forschungseinrichtungen — Drucksache 10/2283 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Büchner (Speyer), Kastning, Kuhlwein, Frau Odendahl, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Dr. Steger, Toetemeyer, Vogelsang, Weisskirchen (Wiesloch) und der Fraktion der SPD Pläne der Bundesregierung zur Förderung von „Elite-Universitäten" zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und FDP Hochschulpolitische Zielsetzungen der Bundesregierung — Drucksachen 10/1337, 10/1675, 10/2159 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Förderung der Drittmittelforschung im Rahmen der Grundlagenforschung — Drucksachen 10/225, 10/332, 10/1121 — Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 7388 C Kuhlwein SPD 7390 A Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 7393 A Dr. Jannsen GRÜNE 7395 C Dr.-Ing. Laermann FDP 7397 D Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Gesetzes zur Änderung beamtenrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/1375 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2282 — 7401 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 17. Oktober 1980 über die Gewährung ärztlicher Betreuung an Personen bei vorübergehendem Aufenthalt — Drucksache 10/1484 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/2270 — 7402 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 27. Juni 1980 zur Gründung des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe — Drucksache 10/1535 — 7402 B Beratung des Antrags des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Fortschreibung des Bedarfsplans für Bundesfernstraßen — Drucksache 10/1756 — 7402 B Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1984 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1982) — Drucksache 10/2223 — 7402 B Beratung der Sammelübersicht 53 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2281 — 7402 C Beratung der Sammelübersicht 54 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2354 — 7402 C in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 55 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2355 — 7402 C Beratung der Ubersicht 10 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2272 — 7402 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 06 40 Tit. 68106 — Eingliederungshilfen und Ausgleichsleistungen für ehemalige politische Häftlinge — im Haushaltsjahr 1984 — Drucksachen 10/1957, 10/2193 — . . . 7402 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 14 23 Tit. 671 01 — Leistungen des Bundes nach dem Arbeitsplatzschutzgesetz — Drucksachen 10/1799, 10/2284 — . . . 7403A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 81/363/EWG über Beihilfen für den Schiffbau — Drucksachen 10/1212 Nr. 5, 10/2253 — 7403 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll vom 21. März 1983 zu dem Protokoll zu dem Europäischen Abkommen zum Schutz von Fernsehsendungen -- Drucksache 10/2228 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/2352 — 7403 B Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/2382 — 7403 C Fragestunde — Drucksache 10/2296 vom 9. November 1984 — Rauchgasentschwefelungsauflage bei deutschen Krediten zur Modernisierung oberschlesischer Kohlekraftwerke MdlAnfr 19 09.11.84 Drs 10/2296 Dr. Czaja CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 7291 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 7291 C ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 7291 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7292A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 7292 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 V Entscheidung über die Nachfolge des bisherigen Staatsministers Dr. Jenninger im Bundeskanzleramt MdlAnfr 5 09.11.84 Drs 10/2296 Dr. Kübler SPD Antw StMin Vogel BK 7292 C ZusFr Dr. Kühler SPD 7292 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7292 D ZusFr Immer (Altenkirchen) 7293 A Information der Verbraucher über die Lagerung der verbilligten Weihnachtsbutter MdlAnfr 21, 22 09.11.84 Drs 10/2296 Immer (Altenkirchen) SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 7293 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 7293 C ZusFr Frau Weyel SPD 7293 D ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7294 C ZusFr Eigen CDU/CSU 7294 C ZusFr Menzel SPD 7295 A ZusFr Dr. Sperling SPD 7295 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7295 B ZusFr Schmidbauer CDU/CSU 7295 B Verfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof wegen Nichtumsetzung der EG-Richtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten MdlAnfr 23, 24 09.11.84 Drs 10/2296 Frau Dr. Bard GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 7295 C ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 7295 D Einsatz von EDV-Systemen in Landwirtschaft und Gartenbau zur Ermittlung der genaueren Dosierungsmenge für Dünge- und Pflanzenbehandlungsmittel MdlAnfr 27 09.11.84 Drs 10/2296 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7296 C ZusFr Frau Weyel SPD 7296 C Milchauszahlungspreis in den Molkereien MdlAnfr 28 09.11.84 Drs 10/2296 Stockhausen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7296 D ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7297 A ZusFr Frau Weyel SPD 7297 B Harmonisierungspolitik bei Milchprodukten MdlAnfr 30, 31 09.11.84 Drs 10/2296 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7297 D ZusFr Eigen CDU/CSU 7297 D Verschärfung der wirtschaftlichen Lage der Bauern durch Mengen- und Preisreduzierungen in der Milchwirtschaft; Lösung der Probleme des Milchmarkts MdlAnfr 32, 33 09.11.84 Drs 10/2296 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 7298 C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 7298 D ZusFr Frau Weyel SPD 7299 B ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE . . 7299 C ZusFr Eigen CDU/CSU 7299 D ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 7299 D ZusFr Frau Reetz GRÜNE 7300 A ZusFr Michels CDU/CSU 7300 B ZusFr Dr. Sperling SPD 7300 C ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7300 C ZusFr Menzel SPD 7300 D Nichtausschöpfung der Referenzmengen des Einzugsgebietes bei der Abführung von Abgaben durch Molkereien zu Lasten einzelner Milcherzeuger MdlAnfr 36, 37 09.11.84 Drs 10/2296 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7302 D ZusFr Schmidbauer CDU/CSU 7303 A ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7303 B Konkurse durch von Betriebsräten ausgehandelte Sozialpläne MdlAnfr 42 09.11.84 Drs 10/2296 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA 7303 D ZusFr Urbaniak SPD 7303 D ZusFr Kirschner SPD 7304 A ZusFr Peter (Kassel) SPD 7304 B ZusFr Menzel SPD 7304 C ZusFr Dr. Hirsch FDP 7304 D ZusFr Dr. Sperling SPD 7305A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 7305A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 7305 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 7305 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7305 D Zahl der mit krebserregenden Stoffen in Berührung kommenden Arbeitnehmer MdlAnfr 43 09.11.84 Drs 10/2296 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 7306 A ZusFr Kirschner SPD 7306 C VI Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 ZusFr Peter (Kassel) SPD 7306 D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 7306 D ZusFr Hansen (Hamburg) SPD 7307 A ZusFr Dr. Sperling SPD 7307 B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 7307 B Wartezeit zur Berufsberatung bei den Arbeitsämtern MdlAnfr 44 09.11.84 Drs 10/2296 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 7307 C ZusFr Kirschner SPD 7307 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 7308 A ZusFr Dr. Sperling SPD 7308 B Freizeitausgleich für Wochenenddienste der Wehrpflichtigen und Zeitsoldaten MdlAnfr 46 09.11.84 Drs 10/2296 Pauli SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 7308 C ZusFr Pauli SPD 7308 D Nächste Sitzung 7403 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 7404* A Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 7253 101. Sitzung Bonn, den 15. November 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein **** 16. 11. Frau Dr. Adam-Schwaetzer 15. 11. Dr. Ahrens *** 16. 11. Dr. Apel 16. 11. Dr. Barzel 16. 11. Biehle **** 16. 11. Borchert 16. 11. Brandt 15. 11. Büchner (Speyer) ** 16. 11. Dr. Corterier **** 16. 11. Cronenberg (Arnsberg) 16. 11. Francke (Hamburg) **** 16. 11. Frau Fuchs (Köln) 16. 11. Gansel **** 16. 11. Hedrich 16. 11. Horn **** 16. 11. Dr. Hupka **** 16. 11. Ibrügger **** 16. 11. Jungmann **** 16. 11. Dr.-Ing. Kansy **** 16. 11. Kolbow **** 16. 11. Frau Krone-Appuhn **** 16. 11. Kühbacher 16. 11. Dr. Kunz (Weiden) **** 16. 11. Dr. Langner 16. 11. Lattmann 16. 11. Liedtke 16. 11. Müller (Düsseldorf) 16. 11. Petersen **** 16. 11. Dr. Pinger 15. 11. Porzner 16. 11. Rapp (Göppingen) 16. 11. Rawe 16. 11. Reents **** 16. 11. Ronneburger **** 16. 11. Sauer (Salzgitter) **** 16. 11. Frau Schmidt (Nürnberg) 16. 11. Schröer (Mülheim) 15. 11. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 16. 11. Seehofer 16. 11. Frau Simonis **** 16. 11. Dr. Soell 16. 11. Dr. Spöri 16. 11. Dr. Sprung 16. 11. Dr. Stark (Nürtingen) 16. 11. Graf Stauffenberg * 16. 11. Stücklen 16. 11. Voigt (Frankfurt) **** 16. 11. Voigt (Sonthofen) 16. 11. Dr. von Wartenberg **** 16. 11. Weiskirch (Olpe) 16. 11. Weiß **** 16. 11. Würtz **** 16. 11. Zierer ** 16. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Carl-Dieter Spranger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst eine kurze Bemerkung zu den Anträgen der Opposition. Da gibt es einen Teil — wie den Wasservollzug —, der in die Zuständigkeit der Länder gehört. Es gibt einen Teil — wie § 6 des Wasserhaushaltsgesetzes: Vorrang für die öffentliche Wasserversorgung —, der bereits geltendes Recht ist. Es gibt einen Teil — wie die Grundwasserabgabe —, der sachlich bedenklich ist.
    Schließlich gibt es einen Teil, der unstreitig ist. Er ist unstreitig auf Grund der Entschließung des Deutschen Bundestages vom 9. Februar 1984: „Unsere Verantwortung für die Umwelt".

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Dagegen haben Sie schon einmal verstoßen!)

    Sie wissen, Herr Schäfer, daß das ein Antrag war, der auf Vorschlag der CDU/CSU-FDP-Koalition beruhte. Entsprechend ist diese Entschließung auch verabschiedet worden. Wo im Rahmen dieser Entschließung Handlungsbedarf bestand, hat die Bundesregierung gehandelt.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    So haben wir die Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes seit geraumer Zeit mit Entschlossenheit vorangetrieben. Im Juli dieses Jahres wurde den beteiligten Bundesressorts, den Ländern und den Verbänden ein Referentenentwurf zugeleitet. Nach eingehender Beratung ist folgendes beabsichtigt: erstens die Reduzierung gefährlicher Stoffe bei der Einleitung in Gewässer durch Verfahren, die dem Stand der Technik entsprechen; zweitens eine Rahmenregelung über Anforderungen nach dem Stand der Technik für die Einleitung von gefährlichen Stoffen in öffentliche Abwasseranlagen; drittens die Einbeziehung der Herstellung und Verwendung wassergefährdender Stoffe in die Schutzvorschriften des Wasserhaushaltsgesetzes; viertens verbesserte Eingriffsmöglichkeiten zum Schutz des Grundwassers durch Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft; fünftens die ausdrückliche Verankerung des Gebots wassersparender Maßnahmen in der Grundsatzbestimmung des § 1 a des Wasserhaushaltsgesetzes.
    Der Bundesminister des Innern wird zu Beginn des nächsten Jahres, also zum frühestmöglichen Zeitpunkt — insofern gibt es hier auch keinen Widerspruch zu Ihrem Petitum —, dem Bundeskabinett den Entwurf eines Fünften Änderungsgesetzes zum Wasserhaushaltsgesetz zuleiten. Anschließend wird er dann im Bundesrat und im Bundestag eingebracht werden.
    Zum Abwasserabgabengesetz nur eine kurze Bemerkung. Hier hat die Bundesregierung mehrfach darauf hingewiesen, daß sich dieses Gesetz zwar grundsätzlich bewährt hat, es aber nunmehr darauf ankommt, besonders den Gesetzesvollzug zu vereinfachen. Hier hat es j a eine Reihe von Vorstellungen auch aus den Ländern gegeben. Vorschläge zur Novellierung des Abwasserabgabengesetzes, die die Vollzugspraxis der Länder berücksichtigen, sind in dieser Woche den Bundesressorts und den Ländern zugeleitet worden.
    Ich komme zu einem weiteren Schwerpunkt in den verschiedenen Anträgen. Schwerpunkt der Umweltpolitik ist der Schutz des Bodens. Anders als Luft und Wasser stand der Boden in der Vergangenheit eher am Rande umweltpolitischer Aktivitäten. Auf den ersten Blick ist das um so erstaunlicher, als der Boden ganz überwiegend Ausgangs- und Endpunkt menschlichen Handelns ist und deshalb seit jeher ein Zentrum des wirtschaftlichen Interesses darstellt. Mit den Maßnahmen in den Bereichen der Luftreinhaltung, des Gewässerschutzes, der Abfallbeseitigung, des Naturschutzes sind in den vergangenen Jahren zweifellos Fortschritte zur Sicherung der Umwelt erreicht worden.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Das ist ja ein Lob, Herr Spranger! Wo ist die Erblast?)

    — Warum sollen wir Fortschritte — ich stimme dem völlig zu —, wo sie im Einzelfall vorhanden sind, nicht zugestehen.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Ich bin ja ganz sprachlos!)

    Zugleich sind damit — dies wird zuweilen übersehen — Freiräume für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gesichert worden.
    In diesem Zusammenhang muß man aber auch sagen, Herr Schäfer — Herr Ehmke hat j a versucht, die Länder und ihre Verantwortung ein bißchen in das einzubinden, was der Bund tun sollte —: Hier sollten die Zuständigkeiten immer klar auseinandergehalten werden. Es sollten auch die Leistungen der Länder in dem Zusammenhang einbezogen werden. Auch da sind wir sicher einer Meinung.
    Alle Anstrengungen zur Sanierung und Gefahrenabwehr konnten jedoch Verlagerungen von Umweltbelastungen auf andere Bereiche, vor allem zu Lasten des Bodens, nicht immer verhindern. Hier sind trotz der quantitativen Verminderung schädlicher Umwelteinwirkungen neue, in qualitativer Hinsicht ernste Gefahren und erhebliche Risiken entstanden. Das gilt für die Schadstoffeinträge aus Industrie und Gewerbe, Siedlung und Verkehr sowie durch die Anwendung von Düngemitteln und Pflanzenbehandlungsmitteln. Das gilt für die Flächeninanspruchnahme durch Baumaßnahmen im Bereich des Verkehrs, der Siedlungen, der Industrie, des Gewerbes mit den Effekten des Landverbrauchs, der Versiegelung und Zerschneidung, aber auch durch intensive Nutzung bestimmter Flächen.



    Parl. Staatssekretär Spranger
    Der Bundesminister des Innern hat deshalb im Oktober 1982 den Auftrag erteilt, ein umfassendes und fachübergreifendes Konzept zum Schutz des Bodens zu erarbeiten.
    Irgendwelche Vorwürfe hier zu erheben, ist natürlich total unbegründet, ist völliger Unfug. Man muß feststellen, daß es diese Bundesregierung war, die beim Stand Null begonnen hat, zu diesem Thema zu arbeiten. Den Referentenentwurf einer Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung, in den Vorarbeiten einer interministeriellen Arbeitsgruppe und des Umweltbundesamtes einbezogen wurden, hat der Bundesminister des Innern im August dieses Jahres den Bundesressorts und den Ländern zugeleitet.
    In dieser Konzeption sind erstmals alle bedeutenden Einwirkungen auf den Boden bewertet und in ihrem Zusammenhang dargestellt. Für alle Bereiche des Bodenschutzes werden daraus klare politische Ziele abgeleitet und auch konkrete Lösungsvorschläge unterbreitet.
    Zur Erörterung des Entwurfs mit den Ländern, die für Dezember vorgesehen ist, wird der Bundesminister des Innern die Bodenschutzkonzeption dem Kabinett vorlegen. Es ist vorgesehen, danach, wie es auch der Deutsche Bundestag in dem erwähnten Beschluß gefordert hat, in arbeitsteiliger Kooperation mit den Ländern die Erfordernisse des Bodenschutzes weiter zu konkretisieren und in einem Bodenschutzprogramm die notwendigen Schutzmaßnahmen nach Inhalt, Prioritäten, Zeit- und Kostenrahmen festzulegen.
    Es bestehen zwei zentrale Handlungsfelder. Erstens. Wir brauchen und wollen die Minimierung von qualitativ oder quantitativ problematischen Schadstoffeinträgen aus Industrie, Gewerbe, Verkehr, Landwirtschaft und Haushalt.

    (Beifall des Abg. Duve [SPD] und des Abg. Schäfer [Offenburg] [SPD])

    Das bedeutet: Begrenzungsmaßnahmen an allen Quellen der Schadstoffe und umweltschonende Zuordnung der Flächennutzungen müssen ein Gleichgewicht auf möchst niedrigem Niveau

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Daran werden wir Sie messen!)

    zwischen Eintrag und Abbau von Schadstoffen im Boden schaffen, wobei man die Latte natürlich nicht ins Extrem legen kann;

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Aha!) sondern man muß hier natürlich


    (Duve [SPD]: Lesen Sie den Referentenentwurf!)

    auf Grund wissenschaftlich-rationaler Erkenntnisse die entsprechenden Festlegungen treffen.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Rückzieher!)

    — Das ist kein Rückzieher, sondern das ist etwas
    ganz Normales, Herr Schäfer. Es ist schade, daß Sie
    das als unnormal empfinden, was ich als selbstverständlich empfinde.

    (Hornung [CDU/CSU]: Das ist etwas Logisches!)

    Auf längere Sicht muß deshalb die Abgabe von unerwünschten Stoffen sowohl mittelbar über Luft und Wasser als auch unmittelbar in den Boden so weit wie möglich durch Kreislaufführung oder Reststoffmanagement ersetzt werden. Insbesondere sind Vermeidungs- und Verwertungsgebote vorzusehen.
    Zweitens. Wir brauchen und wir wollen eine Trendwende im Landverbrauch. Das schließt ein: Bodennutzungen sind mehr den natürlichen Standortbedingungen anzupassen. Das gilt auch für landwirtschaftliche Nutzung. Die Rohstoffvorkommen sind aus volkswirtschaftlicher und ökologischer Gesamtschau sparsam und effektiv zu nutzen. Noch vorhandene natürliche und naturnah genutzte Flächen sind grundsätzlich zu sichern. Vor weiteren Baulandausweisungen und -erschließungsmaßnahmen sind die innergemeindliche Bestandserhaltung und -erneuerung,

    (Beifall des Abg. Duve [SPD] und des Abg. Schäfer [Offenburg] [SPD])

    flächensparendes Bauen und der Ausbau vorhandener Verkehrswege zu fördern. Eine flächenschonende Zuordnung der Bodennutzungen muß Inanspruchnahme und Belastung des Bodens geringhalten. Dazu sind bei allen planerischen Abwägungsprozessen ökologische Anforderungen stärker -zu gewichten.

    (Frau Dr. Hartenstein [SPD]: Rhein-MainDonau-Kanal!)

    Meine Damen und Herren, unsere vielfältigen und unterschiedlichen Zugriffe auf den Boden geschehen in unserem Lande mit seiner Bevölkerungsdichte in einer solchen Intensität, daß wirksamer Bodenschutz lebensnotwendig ist. Der Boden als Element der Landschaft bedarf aber auch der besonderen Fürsorge, weil er über alle ökologischen und ökonomischen Belange hinaus Träger dessen ist, was jeder von uns mit dem Begriff Heimat verbindet. Hierüber einig zu sein bedeutet noch nicht, den Schutz des Bodens zu verwirklichen. Der Weg zu einem Bodenschutz, der greifen soll, ist steinig und nicht, wie erste Reaktionen auch zeigen, von einem Spalier beifallspendender Gruppen gesäumt. Das wird die Bundesregierung nicht hindern, diesen Weg mit Entschlossenheit und dem Ziel zu beschreiten: Wir sichern und erhalten den Boden als Grundlage allen Lebens für uns und für die künftigen Generationen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Duve.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Freimut Duve


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wer nicht allen Rednern genau zugehört hat, hat ein neues Problem: Wir nähern uns auf der sprachlichen Ebene alle immer mehr einander an.



    Duve
    Es gibt in der Beurteilung etwa des Bodenschutzes im Verbalen fast keinen Unterschied mehr.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist lobenswert!)

    — Ich glaube, daß das lobenswert und richtig ist, aber es ist unsere Aufgabe, jetzt genau hinzugukken und zu fragen: Wo sind denn beim Durchführen, bei der Durchsetzung die wirklichen Unterschiede? Denn sonst hätten wir j a gar keine Probleme mehr.
    Ich will das an einem Beispiel aufzeigen: Wir beobachten zur Zeit einen ziemlich heftigen Kampf unter Wissenschaftlern über all das, was Herr Schmidbauer gemeint hat, als er von ganzheitlicher Erkenntnis von Natur gesprochen und in dem Zusammenhang einen Hopi-Häuptling zitiert hat. In der Wissenschaft wird jetzt ganzheitliche Naturbetrachtung sozusagen wissenschaftlich wichtig, aber dies wird — natürlich — aus guten, traditionellen Gründen von einer ganzen Wissenschaftlerschule abgelehnt. Es gibt also diejenigen, die sagen: Wir müssen als Wissenschaftler dafür sorgen, daß wir aus der Natur für den Menschen so viel herausholen, wie wir können. Dann gibt es andere, die sagen: Wir müssen jetzt aufpassen, daß wir möglichst wenig herausholen, um die Natur langfristig zu schützen. Da sind wir auf der verbalen Ebene einig, die Wissenschaftler aber untereinander überhaupt noch nicht.
    Nun kommt es sehr darauf an, welche wir zu unserer Beratung hinzuziehen und wie wir den Wissenschaftlern in diesem Kampf untereinander auch helfen. Ich meine, das können nur die sein, die für die neue — alte — Hopi-Erkenntnis Belege im Naturgeschehen finden, nirgends so stark wie am Boden, wie bei den Vorgängen im Boden, die wir vor zehn Jahren in der Tat überhaupt nicht gekannt haben. Hier gibt es Vorgänge, über die wir gar keine Auskünfte hatten, die wir heute aber haben. In diesem Kampf ist es unsere Aufgabe als Politiker, den neuen Wissenschaftlern zu helfen. Ich vergleiche das immer gern mit der Auseinandersetzung im 17./ 18. Jahrhundert, als das Mikroskop aufkam. Auch da hatte man eine solche Auseinandersetzung. Die Alten sagten: Das was ihr da erkannt habt, stimmt alles nicht. Heute erkennen Wissenschaftler Neues, und es gibt Alte, die Macht, Rang und Namen haben und ihnen diese Erkenntnis verwehren wollen. Das ist ein wichtiger Punkt. Wir werden hinsichtlich unserer Verantwortung solchen Wissenschaftlerkämpfen gegenüber im Zusammenhang mit Formaldehyd wahrscheinlich noch einige Diskussionen auszutragen haben.
    Also, beim Boden wird es erkennbar und wichtig. Ich bin Herrn Schmidbauer geradezu dankbar, daß er hier auf diese Hopi-Sicht, die unwissenschaftlich war, hingewiesen hat. Ich will hier Herrn Professor Preuschen vom Institut Ökologischer Landbau zitieren:
    Ökosysteme sind Lebensgemeinschaften mit großer Artenvielfalt und kontrollierter Individuenbreite. Sie haben genügend Einrichtungen, um alle ihre spezifischen Arten am Leben zu
    erhalten wie seit Jahrtausenden. Ein Artenschwund wie zu unserer Zeit bedeutet also nichts anderes, als daß unsere Ökosysteme unstabil geworden sind und ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können. Je mehr Glieder fehlen, um so mehr Aufgaben bleiben in der Gemeinschaft unerledigt und um so schneller schrumpft das System. Das trifft vor allem den wichtigsten Systemteil, das Bodenleben, das Voraussetzung für jegliches Pflanzenleben ist.

    (Vorsitz : Präsident Dr. Jenninger)

    Das ist im Grunde genommen in wissenschaftlicher Sprache diese Hopi-Erkenntnis.
    Wir können nun — das ist unser Problem — auf den Ausgang des Konflikts unter diesen Wissenschaftlern nicht warten. Wir müssen viel rascher handeln und können, wie gesagt, nicht warten, bis sie zu Potte kommen.

    (Beifall der Abg. Frau Dr. Hartenstein [SPD])

    Zur Wasser- und Waldgefahr darf — das haben hier alle gesagt — keine irreversible Beschädigung der Erdkrume kommen. Darum müssen wir gemeinsam handeln. Wir sind in den verbalen Forderungen an ein Bodenschutzkonzept ja auch gar nicht so weit auseinander.
    Ich will jetzt, weil vieles von unserem Antrag 10/1868 zitiert worden ist, nur sagen: Wir haben einen der Punkte, auf den wir bei den anderen noch warten — Verbandsklage im Naturschutzrecht — mit drin. Denn wir wissen genau: Ohne rechtliche Fragen kommen wir beim Bodenschutz nicht aus. Das sagt aber auch der Referentenentwurf. Wir werfen der Regierung vor, daß sie einen im Grunde genommen guten Referentenentwurf voreilig in die Öffentlichkeit gebracht hat, daß sie den Eindruck erweckt hat: Dies ist bereits das Bodenschutzkonzept der Regierung. Sie hat wieder einmal Ankündigungen betrieben, ein bißchen PR für den Minister gemacht — das war im August auch voll in der Presse. Jetzt kommt ein Abstrich nach dem anderen.
    Ich werde Ihnen gleich einmal vorhalten, Herr Spranger, wieviel von dem, was Sie hier noch als Ihre Forderung dargestellt haben, von den Kollegen Ihres Ministers bereits abgelehnt worden ist. Ich kann mir schenken, auf Ihr Konzept im einzelnen einzugehen. Das haben Sie getan. Ich kann dieses Konzept im ganzen nur loben. Aber es geht leider nicht mehr um diesen schönen grünen Text. Das meiste im Referentenentwurf ist ja auf grünem Papier gedruckt. Darum habe ich mir dieses grüne Blättchen genommen. Von diesen grünen Blättern wird jetzt sehr, sehr viel weggehen. Es wird ein ziemlich kahles Ergebnis kommen, wenn es denn nun endlich kommt. Ich will es verlesen.
    Erstens. Der Minister brüstet sich und fordert — nach dem Referentenentwurf —: die Eisenbahn müsse dem weiteren Ausbau der Bundesfernstraßen vorgezogen werden, investitions- und ordnungspolitische Bevorzugung des Eisenbahnverkehrs,
    7358 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984
    Duve
    weitere Kürzung der Ausbaupläne für den Bundesfernstraßenbau (Seite 103).
    Bereits in der Ressortabstimmung haben Dollingers Leute diesen Formulierungen widersprochen. Der Bauwirtschaft — das wissen Sie auch — sind von Herrn Dollinger große Hoffnungen — wie ich meine: unverantwortliche Hoffnungen — auf eine erhebliche Ausweitung des Autobahnnetzes gemacht worden.

    (Frau Dr. Hartenstein [SPD]: Schlimm!)

    Zweitens. Das Konzept fordert eine Trendwende im Landverbrauch durch Vorrang unter anderem von innerstädtischer Bestanderhaltung und -entwicklung vor weiterer Baulanderschließung. Sie haben es selber zitiert, Seite 89. Das verträgt sich überhaupt nicht mit dem Baugesetzbuchentwurf von Minister Schneider. Hören Sie einmal in diese Diskussion hinein. Das steht dem diametral entgegen.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Die rechte weiß nicht, was die linke tut!)

    Drittens. Das Konzept will Nutzungseinschränkungen verstärken, Eigenart, Vielfalt und Schönheit bewahren. Moore, Flußauen, Wattenmeer, Dünenlandschaft sollen besser gegen Nutzung durch den Menschen geschützt werden (Seite 88).
    Bereits in der Referentenbesprechung hat der Wirtschaftsminister zu diesem Punkt sein Veto eingelegt.
    Viertens. Zimmermann will eine Immissionsabgabe gegen Schadstoffeintrag in den Boden zumindest prüfen lassen. Da freuen wir uns — endlich eine Immissionsabgabe! Bangemann hat bereits in der Ressortabstimmung widersprochen.
    Fünftens. Der BMI fordert, daß die Bodenqualität ein weiteres Kriterium zur Festsetzung von Belastungsgebieten sein soll. Bangemann hat in der Ressortbesprechung bereits abgelehnt.
    Sechstens. Der BMI schlägt vor, den Schutz des Bodens als Regelungsmaßstab für die Grenzwerte der Schwermetalle, vor allem in der Luft, in Gewässern und in Abfällen, hineinzunehmen (Seite 38).
    Bangemann hat in der Ressortbesprechung bereits abgelehnt.

    (Frau Dr. Hickel [GRÜNE]: Wo ist die Richtlinienkompetenz?)

    Siebtens. Der BMI fordert, daß die Wirkung der Düngung auf die natürliche Vegetation und das Grundwasser frühzeitig berücksichtigt werden. Es gab eine Auseinandersetzung, die Ihr Herr Minister und Herr Kiechle jüngst in Ihrem Adenauer-Haus gehabt haben. Kiechles Mann darf in der Ressortabstimmung nicht zustimmen, oder umgekehrt: Kiechles Mannen verbieten ihrem Chef zuzustimmen. Das weiß man in diesem Hause nie so genau.
    Achtens. Der BMI fordert — im Referentenentwurf — für die Landwirtschaft künftig regionale Auflagen. Kiechles Mitarbeiter durfte nicht zustimmen in der Ressortabstimmung.
    Es ließen sich jetzt noch Dutzende solcher Fälle benennen, wo bereits heute — Herr Spranger, uns tut es um des Bodens willen leid, wir wollen ja gemeinsam zu etwas kommen — die grünen Blätter aus Ihrem Entwurf sozusagen entgrünt sind. Da ist der große Wurf nicht mehr da. Das bedauern wir.
    Wir bedauern auch, daß Sie hier heute den Eindruck erwecken, als sei Bodenschutz Ihre Erfindung. Aus der Regierung Schmidt/Genscher ist der Auftrag an die Projektgruppe Ökologie ergangen, die in ihrem Bericht ganz klar zum Bodenschutz aufforderte. Ich wäre froh, wenn das Haus diesen Teil des Berichts der Projektgruppe mit übernommen hätte. Das hat es aber nicht getan. Er ist für den Innenminister erstellt, aber gar nicht benutzt worden. Wir sollten das, was Wissenschaftler für den Staat tun, dann auch benutzen.
    Der Innenminister hat hier bezüglich des Bodenschutzes sehr laut getönt, er hat mehrmals, insgesamt viermal, mit Terminangabe die Vorlage dieses Konzepts angekündigt, und jetzt haben wir die Situation: Es wird immer dürrer und dürftiger. Es wäre gut gewesen, der Innenminister hätte sich nicht von der Arbeit der Länderkommission abgetrennt — die im übrigen auch schon vor Ihrer Regierungsübernahme eingerichtet worden ist —, sondern dort gemeinsam etwas erarbeitet, denn die meisten Dinge, die im Bodenschutz gemacht werden müssen, sind Ländersache und mit dem Bund gemeinsam zu machen. Weniger Ankündigung, weniger Public Relations, in der Sache noch härter auch mit den anderen Ressorts kämpfen —, dann wäre es ein Bodenschutzkonzept geworden. Wir warten auf die Vorlage. Die Abstriche habe ich Ihnen hier der Reihe nach aufgezählt.
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)