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    Plenarprotokoll 10/101 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 101. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Marx 7253 A Absetzung der Punkte 15 und 18 von der Tagesordnung 7253B, 7349 A Erweiterung der Tagesordnung 7349 A Eidesleistung des Bundesministers für besondere Aufgaben Präsident Dr. Jenninger 7253 B Dr. Schäuble, Bundesminister BK . . . 7253 C Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1984 (Nachtragshaushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/2080, 10/2232 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksache 10/2287 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Geänderter Vorschlag für einen Beschluß des Rates über das System der eigenen Mittel der Gemeinschaften zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates über ergänzende Maßnahmen zur Dek-kung des Ausgabenbedarfs des Haushaltsjahres 1985 bei nicht rechtzeitigem Inkrafttreten des neuen Beschlusses über die Erhöhung der eigenen Mittel zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Haushaltsbedarf der Gemeinschaft in den Jahren 1984 und 1985 — Drucksachen 10/1946 Nr. 34, 10/1946 Nr. 32, 10/1946 Nr. 33, 10/2215 — Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 7254 B, 7286 C Echternach CDU/CSU 7254 B Walther SPD 7258 A Dr. Weng FDP 7260 C Verheyen (Bielefeld) GRÜNE 7262 C Frau Will-Feld CDU/CSU 7264 C Hoffmann (Saarbrücken) SPD 7265 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister der Finan- zen 7268 C Esters SPD 7272 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Schutz der Nordsee und des Küstenmeeres Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 7275A Jansen SPD 7278 B Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 7281 B Sauermilch GRÜNE 7284 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 7285 D II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 Zur Geschäftsordnung Sauermilch GRÜNE 7287 C Jansen SPD 7287 D Seiters CDU/CSU 7288 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/881 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2233 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2371 — Regenspurger CDU/CSU 7288 D Bernrath SPD 7289 D Baum FDP 7290 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Braun, Seehofer, Schulze (Berlin), Dr. Daniels, Magin, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Biehle, Austermann, Kroll-Schlüter, Dr. Möller, Herkenrath, Dr. Schroeder (Freiburg), Dr. Blank, Milz, Müller (Wesseling), Eylmann, Pesch, Dörflinger, Dr. Hoffacker, Rode (Wietzen), Louven, Seesing, Schwarz, Dr. Riedl (München), Dr.-Ing. Kansy, Frau Roitzsch (Quickborn), Ruf, Landré, Weiskirch (Olpe), Hornung, Deres, Dr. Bugl, Weiß, Sauer (Stuttgart), Tillmann, Marschewski, Doss, Sauer (Salzgitter), Maaß, Regenspurger, Rossmanith, Clemens, Scheu, Hinsken, Dr. Olderog, Hanz (Dahlen), Jagoda, Linsmeier, Gerstein, Dr. Götz, Schmitz (Baesweiler), Frau Geiger, Dr. Hackel, Frau Männle, Hederich, Dr. Hüsch, Echternach, Susset, Link (Diepholz), Pohlmann, Dr. Müller, Lenzer, Neffermann, Sauter (Epfendorf), Dr. Unland, Frau Verhülsdonk, Dr. Göhner, Roth (Gießen), Lintner, Dr. Faltlhauser, Dr. Hornhues, Dr. Rose, Höpfinger, Lowack, Keller, Bayha, Dr. Hirsch, Baum, Beckmann, Kleinert (Hannover), Hoffie, Bredehorn, Dr. Feldmann, Gattermann, Dr. Haussmann, Dr. Solms, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Städte, Gemeinden und Kreise — Drucksachen 10/680, 10/1506 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes — Drucksache 10/2230 — Braun CDU/CSU 7309 C Bernrath SPD 7312 A Dr. Solms FDP 7314 D Krizsan GRÜNE 7317 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 7319 C Dr. Hauff SPD 7322 D Dr. Blank CDU/CSU 7325 A Dr. Struck SPD 7326 C Austermann CDU/CSU 7328 B Kiehm SPD 7329 D Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . 7331 C Bachmaier SPD 7332 C Dr. Möller CDU/CSU 7334 B Sauermilch GRÜNE 7335 B Dr. Hirsch FDP 7336 D Dr. Mertens (Bottrop) SPD 7338 C Magin CDU/CSU 7340 B Keller CDU/CSU 7342 A Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 7343A Ewen SPD 7344 D Eylmann CDU/CSU 7346 B Dr. Daniels CDU/CSU 7347 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Kiehm, Dr. Hauff, Frau Blunck, Frau Dr. Hartenstein, Schäfer (Offenburg), Dr. Sperling, Wartenberg (Berlin), Frau Weyel und der Fraktion der SPD Sofortprogramm zum Schutz des Wassers — Drucksache 10/1823 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Angekündigtes Bodenschutzkonzept der Bundesregierung — Drucksache 10/1868 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Ehmke (Ettlingen) und der Fraktion DIE GRÜNEN EG-Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch — Drucksache 10/1529 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 III Änderung der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser — Drucksache 10/2201 — Kiehm SPD 7349 C Schmidbauer CDU/CSU 7350 C Eimer (Fürth) FDP 7352 B Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 7353 B Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 7355A Duve SPD 7356 D Fellner CDU/CSU 7358 D Sauermilch GRÜNE 7360 C Bredehorn FDP 7362 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Art. 104 a Abs. 4 GG an das Saarland — Drucksache 10/2229 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Art. 104 a Absatz 4 des Grundgesetzes an die freie Hansestadt Bremen — Drucksache 10/2141 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 7364 B Hoffmann (Saarbrücken) SPD 7365 C Dr. Weng FDP 7367 B Kahrs, Senator der Freien Hansestadt Bremen 7368C Müller (Wadern) CDU/CSU 7371 B Stratmann GRÜNE 7373 C Zur Geschäftsordnung Waltemathe SPD 7374 D Carstens (Emstek) CDU/CSU 7375 B Stratmann GRÜNE 7376A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Steuerberatungsgesetzes 1985 — aus Drucksache 10/1636 — Erste Beschlußempfehlung und Erster Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 10/2367, 10/2370 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2372 — von Schmude CDU/CSU 7376 C Frau Matthäus-Maier SPD 7378 D Gattermann FDP 7382 A Krizsan GRÜNE 7383 C Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 7385A Erklärungen nach § 30 GO Dr. Solms FDP 7387 B Frau Matthäus-Maier SPD 7387 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über befristete Arbeitsverträge mit wissenschaftlichem Personal an Hochschulen und Forschungseinrichtungen — Drucksache 10/2283 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Büchner (Speyer), Kastning, Kuhlwein, Frau Odendahl, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Dr. Steger, Toetemeyer, Vogelsang, Weisskirchen (Wiesloch) und der Fraktion der SPD Pläne der Bundesregierung zur Förderung von „Elite-Universitäten" zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und FDP Hochschulpolitische Zielsetzungen der Bundesregierung — Drucksachen 10/1337, 10/1675, 10/2159 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Förderung der Drittmittelforschung im Rahmen der Grundlagenforschung — Drucksachen 10/225, 10/332, 10/1121 — Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 7388 C Kuhlwein SPD 7390 A Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 7393 A Dr. Jannsen GRÜNE 7395 C Dr.-Ing. Laermann FDP 7397 D Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Gesetzes zur Änderung beamtenrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/1375 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2282 — 7401 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 17. Oktober 1980 über die Gewährung ärztlicher Betreuung an Personen bei vorübergehendem Aufenthalt — Drucksache 10/1484 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/2270 — 7402 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 27. Juni 1980 zur Gründung des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe — Drucksache 10/1535 — 7402 B Beratung des Antrags des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Fortschreibung des Bedarfsplans für Bundesfernstraßen — Drucksache 10/1756 — 7402 B Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1984 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1982) — Drucksache 10/2223 — 7402 B Beratung der Sammelübersicht 53 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2281 — 7402 C Beratung der Sammelübersicht 54 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2354 — 7402 C in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 55 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2355 — 7402 C Beratung der Ubersicht 10 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2272 — 7402 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 06 40 Tit. 68106 — Eingliederungshilfen und Ausgleichsleistungen für ehemalige politische Häftlinge — im Haushaltsjahr 1984 — Drucksachen 10/1957, 10/2193 — . . . 7402 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 14 23 Tit. 671 01 — Leistungen des Bundes nach dem Arbeitsplatzschutzgesetz — Drucksachen 10/1799, 10/2284 — . . . 7403A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 81/363/EWG über Beihilfen für den Schiffbau — Drucksachen 10/1212 Nr. 5, 10/2253 — 7403 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll vom 21. März 1983 zu dem Protokoll zu dem Europäischen Abkommen zum Schutz von Fernsehsendungen -- Drucksache 10/2228 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/2352 — 7403 B Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/2382 — 7403 C Fragestunde — Drucksache 10/2296 vom 9. November 1984 — Rauchgasentschwefelungsauflage bei deutschen Krediten zur Modernisierung oberschlesischer Kohlekraftwerke MdlAnfr 19 09.11.84 Drs 10/2296 Dr. Czaja CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 7291 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 7291 C ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 7291 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7292A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 7292 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 V Entscheidung über die Nachfolge des bisherigen Staatsministers Dr. Jenninger im Bundeskanzleramt MdlAnfr 5 09.11.84 Drs 10/2296 Dr. Kübler SPD Antw StMin Vogel BK 7292 C ZusFr Dr. Kühler SPD 7292 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7292 D ZusFr Immer (Altenkirchen) 7293 A Information der Verbraucher über die Lagerung der verbilligten Weihnachtsbutter MdlAnfr 21, 22 09.11.84 Drs 10/2296 Immer (Altenkirchen) SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 7293 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 7293 C ZusFr Frau Weyel SPD 7293 D ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7294 C ZusFr Eigen CDU/CSU 7294 C ZusFr Menzel SPD 7295 A ZusFr Dr. Sperling SPD 7295 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7295 B ZusFr Schmidbauer CDU/CSU 7295 B Verfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof wegen Nichtumsetzung der EG-Richtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten MdlAnfr 23, 24 09.11.84 Drs 10/2296 Frau Dr. Bard GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 7295 C ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 7295 D Einsatz von EDV-Systemen in Landwirtschaft und Gartenbau zur Ermittlung der genaueren Dosierungsmenge für Dünge- und Pflanzenbehandlungsmittel MdlAnfr 27 09.11.84 Drs 10/2296 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7296 C ZusFr Frau Weyel SPD 7296 C Milchauszahlungspreis in den Molkereien MdlAnfr 28 09.11.84 Drs 10/2296 Stockhausen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7296 D ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7297 A ZusFr Frau Weyel SPD 7297 B Harmonisierungspolitik bei Milchprodukten MdlAnfr 30, 31 09.11.84 Drs 10/2296 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7297 D ZusFr Eigen CDU/CSU 7297 D Verschärfung der wirtschaftlichen Lage der Bauern durch Mengen- und Preisreduzierungen in der Milchwirtschaft; Lösung der Probleme des Milchmarkts MdlAnfr 32, 33 09.11.84 Drs 10/2296 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 7298 C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 7298 D ZusFr Frau Weyel SPD 7299 B ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE . . 7299 C ZusFr Eigen CDU/CSU 7299 D ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 7299 D ZusFr Frau Reetz GRÜNE 7300 A ZusFr Michels CDU/CSU 7300 B ZusFr Dr. Sperling SPD 7300 C ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7300 C ZusFr Menzel SPD 7300 D Nichtausschöpfung der Referenzmengen des Einzugsgebietes bei der Abführung von Abgaben durch Molkereien zu Lasten einzelner Milcherzeuger MdlAnfr 36, 37 09.11.84 Drs 10/2296 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 7302 D ZusFr Schmidbauer CDU/CSU 7303 A ZusFr Stockhausen CDU/CSU 7303 B Konkurse durch von Betriebsräten ausgehandelte Sozialpläne MdlAnfr 42 09.11.84 Drs 10/2296 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA 7303 D ZusFr Urbaniak SPD 7303 D ZusFr Kirschner SPD 7304 A ZusFr Peter (Kassel) SPD 7304 B ZusFr Menzel SPD 7304 C ZusFr Dr. Hirsch FDP 7304 D ZusFr Dr. Sperling SPD 7305A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 7305A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 7305 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 7305 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7305 D Zahl der mit krebserregenden Stoffen in Berührung kommenden Arbeitnehmer MdlAnfr 43 09.11.84 Drs 10/2296 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 7306 A ZusFr Kirschner SPD 7306 C VI Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 ZusFr Peter (Kassel) SPD 7306 D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 7306 D ZusFr Hansen (Hamburg) SPD 7307 A ZusFr Dr. Sperling SPD 7307 B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 7307 B Wartezeit zur Berufsberatung bei den Arbeitsämtern MdlAnfr 44 09.11.84 Drs 10/2296 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 7307 C ZusFr Kirschner SPD 7307 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 7308 A ZusFr Dr. Sperling SPD 7308 B Freizeitausgleich für Wochenenddienste der Wehrpflichtigen und Zeitsoldaten MdlAnfr 46 09.11.84 Drs 10/2296 Pauli SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 7308 C ZusFr Pauli SPD 7308 D Nächste Sitzung 7403 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 7404* A Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 7253 101. Sitzung Bonn, den 15. November 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein **** 16. 11. Frau Dr. Adam-Schwaetzer 15. 11. Dr. Ahrens *** 16. 11. Dr. Apel 16. 11. Dr. Barzel 16. 11. Biehle **** 16. 11. Borchert 16. 11. Brandt 15. 11. Büchner (Speyer) ** 16. 11. Dr. Corterier **** 16. 11. Cronenberg (Arnsberg) 16. 11. Francke (Hamburg) **** 16. 11. Frau Fuchs (Köln) 16. 11. Gansel **** 16. 11. Hedrich 16. 11. Horn **** 16. 11. Dr. Hupka **** 16. 11. Ibrügger **** 16. 11. Jungmann **** 16. 11. Dr.-Ing. Kansy **** 16. 11. Kolbow **** 16. 11. Frau Krone-Appuhn **** 16. 11. Kühbacher 16. 11. Dr. Kunz (Weiden) **** 16. 11. Dr. Langner 16. 11. Lattmann 16. 11. Liedtke 16. 11. Müller (Düsseldorf) 16. 11. Petersen **** 16. 11. Dr. Pinger 15. 11. Porzner 16. 11. Rapp (Göppingen) 16. 11. Rawe 16. 11. Reents **** 16. 11. Ronneburger **** 16. 11. Sauer (Salzgitter) **** 16. 11. Frau Schmidt (Nürnberg) 16. 11. Schröer (Mülheim) 15. 11. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 16. 11. Seehofer 16. 11. Frau Simonis **** 16. 11. Dr. Soell 16. 11. Dr. Spöri 16. 11. Dr. Sprung 16. 11. Dr. Stark (Nürtingen) 16. 11. Graf Stauffenberg * 16. 11. Stücklen 16. 11. Voigt (Frankfurt) **** 16. 11. Voigt (Sonthofen) 16. 11. Dr. von Wartenberg **** 16. 11. Weiskirch (Olpe) 16. 11. Weiß **** 16. 11. Würtz **** 16. 11. Zierer ** 16. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Nein, bei der kurzen Zeit, die wir haben und die er gerne auch für sich in Anspruch nehmen kann, natürlich nicht.
    Ich habe etwas zu den Ursachen des Finanzierungsdefizits gesagt. Sie liegen sicher in der Politik des — wie der Kollege Waffenschmidt früher immer zu Recht gesagt hat — Verschiebebahnhofs, sie liegen aber auch in der Zuweisungspolitik, insbesondere in der Zuweisungspolitik einzelner Flächenländer. Da kann ich überhaupt nicht zustimmen, wenn Sie sagen, Herr Rau sei ein guter Mann. Herr Rau ist nämlich der Mann, der bei den Flächenländern die absolute Ausreißerrolle eingenommen hat,

    (Zuruf von der SPD: Na, na! Halten Sie sich zurück!)

    die Ausreißerrolle bei der quantitativen Unterstützung der Gemeinden, und zwar mit der Wirkung, daß in seinem Land die Gemeinden am wenigsten Mittel für Investitionen zur Verfügung haben.

    (Zurufe von der SPD: Immer noch die meisten! — Keine Ahnung!)

    Das zweitschlimmste Land im Sinne dieser negativen Finanzausgleichspolitik

    (Weiterer Zuruf von der SPD: An der Spitze der Zuschüsse!)

    ist das Land Hessen mit Herrn Börner an der Spitze. Es ist das zweitschlimmste Land, was die Unterstützung der Gemeinden anlangt. Beide verstoßen damit aus meiner Sicht eindeutig gegen das Stabilitätsgesetz, das ja vorschreibt, daß die Länder durch geeignete Maßnahmen darauf hinzuwirken haben, daß die Haushaltswirtschaft der Gemeinden den konjunkturellen Erfordernissen entsprechen kann.

    (Zuruf von der SPD: Ihr habt Probleme mit der Statistik!)

    Heute hat man die Gewißheit, daß die Entwicklung der Haushalte von Dörfern und Städten positiv verlaufen ist und daß die Kommunen 1984 wieder mehr einnehmen, als sie ausgeben müssen. Das liegt auch und vor allem an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und am Kurswechsel der Bundesregierung. Dazu haben die Konsolidierungspolitik und das wirtschaftliche Wachstum beigetragen. Ohne daß die Schornsteine rauchen, läuft es natürlich auch in den Gemeinden nicht. Stabile Preise und sinkende Zinsen haben ebenfalls Anteil daran.
    Dazu beigetragen haben natürlich auch die Initiativen zur Kostenbegrenzung bei den Sozialausgaben. Ich habe vorhin von dem Thema „Verschiebebahnhof" gesprochen. Es gibt so gut wie keine Maßnahme dieser Bundesregierung, die dazu beigetragen hat, daß die Sozialausgaben der Gemeinden größer geworden sind.

    (Zuruf von der SPD: Wo leben Sie?)

    Aber es gibt eine ganze Menge solcher Maßnahmen, die die alte Regierung getroffen hat. Ich nenne
    das Arbeitsförderungskonsolidierungsgesetz von
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984 7329
    Austermann
    1981, das direkt auf die Finanzsituation der Gemeinden durchgeschlagen hat.
    Wir können heute feststellen, daß die Sozialausgaben der 8 000 Gemeinden in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr um 5,3 % gestiegen sind. Das ist die niedrigste Zuwachsrate der letzten fünf Jahre.

    (Zuruf von der SPD: Austermanns Märchenstunde!)

    Diese Rate lag wesentlich unter der Steigerung der Einnahmen der Gemeinden. Das darf man auch nicht übersehen. Die Frage ist ja nicht nur, wie sehr die Sozialausgaben steigen, sondern auch, in welcher Relation das zu den Einnahmen der Gemeinden steht.
    Die positive Entwicklung wurde durch die Entwicklung der Steuereinnahmen unterstützt. Während die Steuereingänge 1982 lediglich um 2 % zugenommen hatten, konnten die Gemeinden 1983 5,4 % mehr einnehmen. Das gilt auch für dieses Jahr, und im nächsten Jahr werden es nach einer pessimistischen Schätzung voraussichtlich 5,5 % mehr Steuereinnahmen sein.
    Man kann also heute eine positive Bilanz ziehen, die Bilanz, daß es den Gemeinden heute besser geht als 1982,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Jawohl!)

    besser als 1982 und besser als zu Beginn des Jahres. Auch Herr Samtlebe aus Dortmund hat auf einmal festgestellt, daß er 50 Millionen mehr im Stadtsäkkel hat, als in seinem Haushaltsentwurf eingeplant war.
    Deshalb möchte ich die Gemeinden bitten, doch mehr zu tun, auch und gerade für kommunale Investitionen, obwohl wir alle wissen, daß die öffentlichen Investitionen sicher nicht den wesentlichen Anteil an den Bauausgaben insgesamt ausmachen. Der Bund gibt dazu einen Anreiz; der Kollege Möller wird zum Thema „Städtebauförderung" etwas sagen. .
    Es gibt auch keinen Rückschlag durch die Lohn- und Einkommensteuerreform. Sicher belastet sie die Gemeinden wie auch den Bund und die Länder,

    (Zuruf von der SPD: 5 Milliarden!)

    aber alle drei Ebenen haben jahrelang an den heimlichen Steuererhöhungen teilgehabt, so daß sie heute aufgefordert sind, einen Teil davon abzugeben. Andererseits entlastet die Steuerreform auch die Familien und damit natürlich auch die Gemeindehaushalte.
    Ich möchte feststellen, daß wir heute auf der Basis der gegenwärtigen Prognosen sagen können, daß im Planungszeitraum bis 1988 die Investitionen der Kommunen steigen werden, und zwar stärker als je seit 1980 steigen werden, nachdem das Investitionsvolumen auf ein Viertel zurückgegangen war. Der Herr Kollege Hauff, der schnell enteilte, hat hier nicht darauf hingewiesen, daß das zu Zeiten seiner Regierung der Fall gewesen ist.
    Es gibt dazu auch keine Alternative, auch nicht, wenn man dort die Finanzentwicklung sieht, in Hessen, auch und gerade nicht für die Stadt Frankfurt. Der Stadtkämmerer der Stadt Frankfurt hat vor kurzem deutlich darauf hingewiesen, wie sehr die Stadt Frankfurt von der Landesregierung in Hessen alleingelassen wird.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Ach Gott, da kommen einem ja die Tränen!)

    In Hessen kann sich offensichtlich nur noch freuen, wer grüne Taschen hat.

    (Erneuter Zuruf des Abg. Fischer [Frankfurt] [GRÜNE])

    - Ja, viele Lasten trägt die Stadt, Lasten, die zu tragen eigentlich Aufgabe des Landes ist, Lasten für Hochschulen und Universitäten.

    (Weitere Zurufe des Abg. Fischer [Frankfurt] [GRÜNE])

    - Die Stadt hat sicher eine weitere Last mit Ihnen als einem Einwohner dieser Stadt zu tragen; das gebe ich Ihnen gerne zu, Herr Kollege Fischer.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Sie sollten nicht von Dingen reden, von denen Sie keine Ahnung haben!)

    Die Stadt Frankfurt ist durch den relativen Rückgang der Zuweisungen des Landes beim Finanzausgleich in einer schwierigen Lage, wie der Stadtkämmerer dort unterstrichen hat. Da helfen künftig auch nicht solche Superkommunalpolitiker wie der Herr Hauff, der es ja immerhin fertigbringt, vor wenigen Wochen in Esslingen für den Kreistag kandidiert zu haben. Vor wenigen Wochen noch hat er in Esslingen für den Kreistag kandidiert, er wohnt in Köln, er arbeitet in Bonn, und gleichzeitig bewirbt er sich als Oberbürgermeister in Frankfurt.

    (Zurufe von der SPD — Gegenzuruf von der CDU/CSU: Von nichts eine Ahnung!)

    Ich gehe davon aus, daß er auch in Frankfurt zweiter Sieger bleiben wird wie in Esslingen.
    Meine Damen und Herren, den Gemeinden geht es heute besser als 1982. Der Bundesregierung und der sie tragenden Mehrheit ist für diese erfolgreiche Politik zu danken.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Walter Wallmann ist ein echter Frankfurter!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, Zwischenrufe sind wunderbar, aber es müßte immer noch so sein, daß der Redner noch durchdringt. Es ist nicht ganz so einfach.

(Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Wenn der Lokalpatriotismus hochkommt, Frau Präsidentin!)

Das Wort hat der Abgeordnete Kiehm.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Kiehm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte sozusagen als Vorbemerkung ein Wort des Kollegen Braun aufgreifen. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er Zweifel angemeldet, ob die Kollegen in den Land-
    7330 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 101. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1984
    Kiehm
    tagen ihrer Rolle gegenüber den Kommunen in hinreichender Weise gerecht werden. Ich halte das gerade nach seinem Beitrag für eine unerträgliche Behauptung. Wer selbst die Wirkungsweise der Bundespolitik gegenüber den Kommunen so beschreibt, wie er es getan hat, sollte sich eine derartige Kritik nicht leisten. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen.

    (Beifall bei der SPD — Braun [CDU/CSU]: Lesen Sie es nach!)

    Wenn Sie sich einmal ansehen, was CDU-Kollegen in den Landtagen zur Frage der Einschätzung kommunaler Selbstverwaltung sagen, so müssen Sie einräumen, daß offenbar mit der Entfernung der CDU-Abgeordneten vom Regierungssitz in Bonn die Bereitschaft wächst, sozialdemokratische Positionen mitzutragen. So sagt der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes: ohne eine schnelle Gemeindefinanzreform keine freie Selbstverwaltung. Ich empfehle Ihnen, danach zu handeln.
    Nun ein Wort zum Kollegen Waffenschmidt. Er sagt: Die Wirtschaftspolitik des Bundes ist eine wesentliche Voraussetzung zur Besserung in den Gemeinden. — Ich will nicht leugnen, daß Wachstum natürlich auch dazu führt, daß sich die Einnahmeseite in den kommunalen Haushalten bessert. Aber vielleicht nehmen Sie heute noch einmal Stellung zu der Frage, was denn nun eigentlich mit den Gemeindehaushalten wird, wenn die neuesten Steuerschätzungen deutlich nach unten weisen. Vielleicht sagen Sie auch einmal zur Sicherheit unserer Kämmerer draußen, was Sie machen wollen, wenn es ab 1986 eine mehr oder weniger große Steuerreform gibt, die sich natürlich auch in den Gemeindehaushalten niederschlägt.
    Vielleicht bedenken Sie auch einmal, daß nach Ihren eigenen Prognosen zwar Wachstum gegeben ist, aber Erwerbslosigkeit, Arbeitslosigkeit bleibt, Glauben Sie, daß das soziale Gefüge einer Gemeinde unbeschädigt bleibt, wenn wir Arbeitslosenraten in Ostfriesland, im Emsland haben, die größer als 20 % sind?

    (Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Das behauptet ja keiner!)

    Gemeinden sind darauf angewiesen, ein geschlossenes Gefüge zu haben, und Ihre Politik, die sich sehr stark auf Harmonie beruft, ist hier kontraproduktiv.
    Ich will zwei Thesen des Berichts herausgreifen. Sie sagen: Die Hauptverantwortung für die Ausstattung und den Bewegungsspielraum der Gemeinden liegt in den Ländern. — Darüber wird zu reden sein. Sie sagen zweitens: Die Zielsetzung der Bundesregierung ist, gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Teilräumen des Bundesgebietes zu schaffen. — Wir wollen Sie gerne beim Wort nehmen.
    Die CDU rühmt sich, für eine ortsnahe Aufgabenerledigung einzutreten — heute erst wieder demonstriert —, d. h., die Aufgabenerfüllung durch den Staat nur, soweit die Kommunen die Aufgabe nicht optimal erfüllen können. Diese formulierte Subsidiarität verkennt aber völlig, daß eine wesentliche Voraussetzung dafür die hinreichende Fähigkeit ist, über Ausgaben auch real verfügen zu können. Sie brauchen die Stärkung der Finanzkraft der Kommunen, wenn Sie Ihre Politik real durchsetzen wollen, oder Sie gehen in die Irre.
    Wie sieht es nun aus mit der Verwirklichung dieses Ziels? Der Bund entzieht den kommunalen Gebietskörperschaften auch heute noch Mittel, indem er sie kräftig an den Kosten der Arbeitslosigkeit beteiligt. Sie schaffen nicht Raum für die Erfüllung neuer Aufgaben, sondern sie reduzieren die finanzielle Leistungsfähigkeit im Hinblick auf dringende klassische Aufgaben der Kommunen.
    In der gegebenen Situation bleibt nur festzustellen, daß die Kommunen gerade in strukturschwachen Räumen häufig den größten Nachholbedarf an Infrastruktur haben und Gemeinden mit den größten Sozialausgaben über eine schwache Finanz' kraft verfügen. Das ist doch auch nicht verwunderlich, weil die Ausgaben für die Sozialhilfe dort steigen, wo eine große Arbeitslosigkeit herrscht, und große Arbeitslosigkeit mit einer wachsenden Finanzschwäche der Gemeinden einhergeht.
    Man muß gar nicht die Situation in Ostfriesland heranziehen, sondern es genügt der Vergleich beispielsweise der Verdichtungsräume Hannover und Stuttgart, um dieses Problem zu erkennen.

    (Frau Hürland [CDU/CSU]: Stuttgart hat aber nicht eine so hohe Arbeitslosigkeit!)

    — In Stuttgart haben wir unter einer CDU-geführten Landesregierung eine Arbeitslosigkeit, die halb so hoch ist wie die in Hannover, auch unter einer CDU-geführten Landesregierung.

    (Braun [CDU/CSU]: Warum hat man da nicht rechtzeitig aufgepaßt?)

    Sie sehen, daß sich hier Strukturen verändern, die Sie in Ihre Überlegungen überhaupt noch nicht einbezogen haben.
    Nun werden Sie einwenden, daß über den Finanzausgleich eben die Länder zu entscheiden hätten. Aber der Finanzausgleich, den die Länder anbieten können, ist vom eigenen finanziellen Vermögen abhängig. Und ich habe eben deutlich gemacht, daß bei gleicher politischer Führung dennoch erhebliche Unterschiede in der Finanzkraft vorhanden sind.

    (Braun [CDU/CSU]: Das liegt auch in der Wirtschaftstruktur begründet! — Zuruf von der SPD: Aha!)

    Jetzt frage ich die Bundesregierung, die eine Strukturpolitik betreiben will, die dem eigenen Ziel, gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen, gerecht werden soll.

    (Braun [CDU/CSU]: Strukturpolitik ist eine langfristige Politik, Herr Kollege Kiehm! Das geht nicht von der Hand in den Mund!)

    — Genau das ist der Vorwurf, den ich mache, nämlich daß diese Bundesregierung glaubt, sie könne

    Kiehm
    beim Status quo bleiben und von daher ein Angebot zur Konsolidierung der kommunalen Leistungsfähigkeit machen.
    Die Bundesregierung spricht in Ihrer Antwort — ich wiederhole es noch einmal — von dem Gebot, gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilräumen des Bundesgebietes zu schaffen, und von der Absicht, darauf hinzuwirken, daß im Rahmen der Daseinsvorsorge ein gleichmäßiger Zugang zu entsprechenden Einrichtungen erreicht wird. Diese Zielrichtung findet durchaus den Beifall der SPD-Bundestagsfraktion — sie entspricht doch auch der Praxis von 13 Jahren sozialliberaler Regierung und ist in der Tat geeignet, die Situation in unseren Städten und Gemeinden zu verbessern —; die entscheidende Frage ist nur: Wie soll das erreicht werden? In ihrer Regierungserklärung sagt sie — und nennt Kriterien —: Bedarf muß vorhanden sein, die Unterstützung der Gemeinden und Länder muß gegeben sein, und es darf keine dauerhafte Vernachlässigung der ländlichen Räume erfolgen.
    Die Bedarfsfrage ist leicht zu beantworten. Insbesondere in den Verdichtungsräumen besteht in den Bereichen Städtebau und Stadtsanierung ein immenser Bedarf. Mit Bedauern nehmen gerade die großen Städte zur Kenntnis, daß sich der Bund aus dem Mietwohnungsbau zurückziehen will. Vielleicht darf ich hier einschieben, Herr Kollege, der Sie geleugnet haben, es hätte keinen Abbau von Wohngeld gegeben: Bei Alleinerziehern und bei Behinderten hat es einen Abbau in der Größenordnung von etwa 120 Millionen DM gegeben — um das einmal deutlich zu sagen.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Und was hat die alte Regierung getan?)

    Aber auch über die Verdichtungsräume hinaus steigen die Ansprüche, z. B. an den öffentlichen Personennahverkehr, und die Folgekosten aus den für viele Gemeinden neuen Aufgaben sind unvermeidlich. Je mehr sich der Bund beispielsweise den Verpflichtungen entzieht, Kosten von Verkehrsverbänden mitzutragen, desto höher wird die Last für die beteiligten Gemeinden. Bedarf ist vorhanden, Unterstützung der Gemeinden ist gegeben, die Länderbeteiligung ist je nach Vermögen sehr unterschiedlich geregelt, aber der Bund ist offenbar nicht willens, in notwendigem Maße selbst zur Finanzierung beizutragen, wie es den eigenen Zielvorstellungen entsprechen müßte.
    Bedarf ist auch im Sektor Ent- und Versorgung. Der Kollege Hauff hat darauf hingewiesen. Nach DIFU beträgt das erwartete Investitionsvolumen im Bereich der Wasserversorgung 15 Milliarden, im Bereich Fernwärme 8 Milliarden, im Entsorgungsbereich für Abfall 9 Milliarden, für Abwasser 65 Milliarden DM. Obwohl hier Folgekosten noch über Gebührenhaushalte abgewälzt werden können, wird eine gemeinsam von CDU-regiertem Bund und CDU-regierten Ländern getragene Politik dazu führen, daß die Gemeinden gehindert werden, auch dafür Kredite aufzunehmen. Was es für das Baugewerbe bedeutet, ist hier schon angedeutet worden. Ein Zitat aus der Städteversammlung Niedersachsens 1984:
    Die niedersächsischen Kommunen lagen bei den Sachinvestitionen im Jahre 1983 nominal um 32 %, real sogar um 50 % unter dem Niveau des Jahres 1980. Die kommunalen Baumaßnahmen sind auch im ersten Halbjahr 1984 noch einmal um mehr als 16 %, bei den kreisfreien Städten sogar um 32 % mit stark negativen Wirkungen auf dem Arbeitsmarkt gesunken.
    Sie können doch keine Politik betreiben, die sich gegen die Sicherung von Arbeitsplätzen richtet und die gleichzeitig dazu beiträgt, daß es unseren Kommunen nicht besser geht.

    (Beifall bei der SPD)