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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/98 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 98. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Inhalt: Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 7031A Erweiterung der Tagesordnung 7073 C Zur Geschäftsordnung Waltemathe SPD 7031 B Frau Hürland CDU/CSU 7032 A Sauermilch GRÜNE 7032 C Paintner FDP 7032 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Bericht über die Tagung der WEU in Rom Genscher, Bundesminister AA 7033 A Gansel SPD 7036 A Reddemann CDU/CSU 7038 C Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 7040 D Dr. Rumpf FDP 7043 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Vollständige Abschaffung der chemischen Waffen — Drucksache 10/2027 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 7045 C Voigt (Frankfurt) SPD 7047 B Reents GRÜNE 7049 A Dr. Feldmann FDP 7051 B Möllemann, Staatsminister AA 7052 D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Vertrag zur Begrenzung der militärischen Nutzung des Weltraums — Drucksache 10/2040 — Dr. Scheer SPD 7054 C Wimmer (Neuss) CDU/CSU 7056 A Frau Kelly GRÜNE 7057 D Ronneburger FDP 7059 D Möllemann, Staatsminister AA 7061 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Rußlanddeutschen — Drucksache 10/2100 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 7063 A Schlaga SPD 7064 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 7068 B Horacek GRÜNE 7069 D Dr. Hupka CDU/CSU 7071 C Aktuelle Stunde betr. Kostenexplosion im Gesundheitswesen Kirschner SPD 7092 B Dr. George CDU/CSU 7093 C Frau Potthast GRÜNE 7094B, 7109 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP 7095B, 7111A von der Wiesche SPD 7096 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 7097 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 7098A Jaunich SPD 7100A Eimer (Fürth) SPD 7101A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Jagoda CDU/CSU 7101 D Frau Steinhauer SPD 7102C Keller CDU/CSU 7103 D Lutz SPD 7104C Kolb CDU/CSU 7105A Egert SPD 7106 B Jung (Lörrach) CDU/CSU 7108C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zehnten Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes — Drucksache 10/2222 — Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 7113A Hauck SPD 7113C Schlottmann CDU/CSU 7114 D Frau Schoppe GRÜNE 7116 D Eimer (Fürth) FDP 7119A Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abwasserabgabengesetzes — Drucksache 10/1444 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2144 — 7119C Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die sofortige Stillegung von Atomanlagen in der Bundesrepublik Deutschland (Atomsperrgesetz) — Drucksache 10/1913 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Laufs, Dr. Warrikoff, Dr. Bugl, Boroffka, Carstensen (Nordstrand), Clemens, Ganz (St. Wendel), Herkenrath, Jung (Lörrach), Magin, Müller (Wadern), Dr. Olderog, Seesing, Weiß und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Dr. Feldmann, Kleinert (Hannover), Dr: Ing. Laermann und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes — Drucksache 10/2200 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes — Drucksache 10/2231 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Protokollen vom 16. November 1982 zur Änderung des Übereinkommens vom 29. Juli 1960 über die Haftung gegenüber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie in der Fassung des Zusatzprotokolls vom 28. Januar 1964 und zur Änderung des Zusatzübereinkommens vom 31. Januar 1963 zum Pariser Übereinkommen vom 29. Juli 1960 über die Haftung gegenüber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie in der Fassung des Zusatzprotokolls vom 28. Januar 1964 (Gesetz zu den Pariser Atomhaftungs- Protokollen) — Drucksache 10/2234 — Frau Dr. Hickel GRÜNE 7120 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 7122 D Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 7125 D Reuter SPD 7127 B Dr. Hirsch FDP 7130 B Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/309 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/2213 — Seesing CDU/CSU 7131 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 7132 D Beckmann FDP 7134A Frau Reetz GRÜNE 7135A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sozialplan im Konkurs- und Vergleichsverfahren — Drucksache 10/2129 — Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 7136C Bachmaier SPD 7137 D Eylmann CDU/CSU 7139A Frau Reetz GRÜNE 7140D Kleinert (Hannover) FDP 7141 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Dr. Pinger, Dr. Kunz (Weiden), Herkenrath, Repnik, Graf von Waldburg-Zeil, Bayha, Borchert, Feilcke, Frau Fischer, Hedrich, Höffkes, Dr. Hüsch, Lamers, Dr. Pohlmeier, Schreiber, Echternach, Hanz (Dahlen), Dr. Lammert, Kraus, Rühe, Sauter (Ichenhausen), Schmidbauer, Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 III Frau Augustin, Carstensen (Nordstrand), Schartz (Trier), Michels, Niegel, Sauter (Stuttgart), Werner, Dr.-Ing. Kansy, Magin, Weiß, Kittelmann, Hornung, Eylmann, Bohl, Frau Roitzsch (Quickborn), Frau Dr. Wisniewski, Seehofer, Frau Rönsch, Louven, Dr. Stercken, Schwarz, Dr. Schwörer, Dr. Czaja, Clemens, Hauser (Esslingen), Dr. Schroeder (Freiburg), Dr. Miltner, Ganz (St. Wendel), Bühler (Bruchsal), Rode (Wietzen), Frau Geiger, Frau Hoffmann (Soltau), Frau Verhülsdonk, Frau KroneAppuhn, Petersen, Stutzer, Dr. Hoffacker, Frau Dempwolf, Seesing, Stockhausen, Müller (Wadern), Eigen, Schneider (IdarOberstein), Doss, Wilz, Rossmanith, Nelle, Freiherr Heereman von Zuydtwyck und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Rumpf, Schäfer (Mainz), Paintner, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung kleinbäuerlicher Betriebe in der Dritten Welt — Drucksache 10/1841 — Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 7143B Toetemeyer SPD 7145 B Dr. Rumpf FDP 7147 B Schwenninger GRÜNE 7149 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 7151 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Entlastung des Bundesfinanzhofs — Drucksache 10/1747 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/2169 — 7154 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Briefwechsel vom 29. April/4. Mai 1983 zu dem Übereinkommen vom 3. Dezember 1976 zum Schutze des Rheins gegen Verunreinigung durch Chloride — Drucksache 10/1626 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2245 — Sauermilch GRÜNE (nach § 31 GO) . . . 7154 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 9. Mai 1980 über den Internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) — Drucksache 10/1493 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/2190 — 7155A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. November 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Vereinigten Republik Tansania über den Fluglinienverkehr — Drucksache 10/1492 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/2191 — 7155 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. November 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Lesotho über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1620 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2155 — 7155 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom B. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Islamischen Republik Mauretanien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1621 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2156 — 7155 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 7. Oktober 1983 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1740 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2157 — 7155 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. Juni 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Benin über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1741 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2158 — 7156A Beratung der Sammelübersicht 52 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2182 — 7156 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1982 Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1981 — Drucksachen 10/858, 9/2062, 10/2150 — 7156 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu den Verordnungen der Bundesregierung Aufhebbare Sechsundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung Aufhebbare Dreiundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — — Drucksachen 10/1860, 10/2162 — . . . 7156 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 76/769/EWG zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten für Beschränkungen des Inverkehrbringens und der Verwendung gewisser gefährlicher Stoffe und Zubereitungen — Drucksachen 10/546 Nr. 20, 10/673, 10/2104 — 7156D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll vom 21. März 1983 zu dem Protokoll zu dem Europäischen Abkommen zum Schutz von Fernsehsendungen — Drucksache 10/2228 — 7157A Fragestunde — Drucksachen 10/2242 vom 2. November 1984 und 10/2273 vom 7. November 1984 — Vorlegung von Gesetzentwürfen zur Einführung einer Ergänzungsabgabe und zur Rückerstattung der zu Unrecht erhobenen Investitionshilfeabgabe DringlAnfr 07.11.84 Drs 10/2273 Dr. Spöri SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 7073 D ZusFr Dr. Spöri SPD 7074A ZusFr Huonker SPD 7074 C ZusFr Herterich SPD 7074 C ZusFr Lambinus SPD 7074 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7074 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 7075A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 7075A ZusFr Dr. Wieczorek SPD 7075 B ZusFr Duve SPD 7075 C ZusFr Esters SPD 7075 C ZusFr Kolbow SPD 7075 D ZusFr Dr. Mertens (Bottrop) SPD . . . 7075 D ZusFr Dr. Sperling SPD 7076A ZusFr Westphal SPD 7076 B ZusFr Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 7076 C ZusFr Dr. Jens SPD 7076 D ZusFr Jung (Lörrach) CDU/CSU . . . 7076 D ZusFr Waltemathe SPD 7077 A ZusFr Verheugen SPD 7077 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 7077 B ZusFr Gattermann FDP 7077 C ZusFr Antretter SPD 7077 D ZusFr Menzel SPD 7077 D ZusFr Frau Odendahl SPD 7078 A Anwendung des Bundesarchivgesetzes auf das Document Center MdlAnfr 26 02.11.84 Drs 10/2242 Duve SPD Antw PStSekr Spranger BMI 7078 B ZusFr Duve SPD 7078 B Wahrnehmung der grenzpolizeilichen Aufgaben an der innerdeutschen Grenze durch den Bundesgrenzschutz an Stelle des Zolls MdlAnfr 27 02.11.84 Drs 10/2242 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 7078 C ZusFr Clemens CDU/CSU 7078 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 V Umrüstung eines Bundeswehrhubschraubers für den Bundeskanzler MdlAnfr 28 02.11.84 Drs 10/2242 Kolbow SPD Antw PStSekr Spranger BMI 7079 A ZusFr Kolbow SPD 7079A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7079 B ZusFr Duve SPD 7079 C ZusFr Dr. Sperling SPD 7079 D Unterzeichnung der Seerechtskonvention MdlAnfr 15 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw StMin Möllemann AA 7080 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 7080 A ZusFr Grunenberg SPD 7080 C ZusFr Dr. Sperling SPD 7080 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7081A ZusFr Dr. Jens SPD 7081 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7081 B ZusFr Waltemathe SPD 7081 C ZusFr Dr. de With SPD 7081C ZusFr Kolbow SPD 7081 C Auswirkungen des Treffens der europäischen Kulturreferenten 1984 auf die auswärtige Kulturpolitik; Intensivierung der Kulturbeziehungen mit den Entwicklungsländern MdlAnfr 16, 17 02.11.84 Drs 10/2242 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw StMin Möllemann AA 7081 D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7082 B ZusFr Verheugen SPD 7082 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 7082 D ZusFr Toetemeyer SPD 7083 A ZusFr Duve SPD 7083 A ZusFr Krizsan GRÜNE 7084 D Übergabe des Document Center an das Bundesarchiv MdlAnfr 18 02.11.84 Drs 10/2242 Duve SPD Antw StMin Möllemann AA 7085A ZusFr Duve SPD 7085 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7085 C ZusFr Waltemathe SPD 7085 D Eintreten von Bundesminister Genscher für Mitverantwortung der Bundesrepublik Deutschland für ganz Deutschland während seines geplanten Besuchs in Warschau MdlAnfr 19 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 7086 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 7086C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7086 D ZusFr Dr. Sperling SPD 7087 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7087 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 7087 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 7087 C ZusFr Dr. de With SPD 7087 D Äußerungen über den Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu im Bayernkurier MdlAnfr 20 02.11.84 Drs 10/2242 Verheugen SPD Antw StMin Möllemann AA 7087 D ZusFr Verheugen SPD 7088A ZusFr Klein (München) CDU/CSU . . 7088 B ZusFr Dr. Sperling SPD 7088 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7088 C ZusFr Toetemeyer SPD 7088 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 7089 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 7089 B Forschungsauftrag über Strafgerichtsbarkeit im NS-Staat für das Militärgeschichtliche Forschungsamt MdlAnfr 29 02.11.84 Drs 10/2242 Kolbow SPD Antw StSekr Dr. Kinkel BMJ 7089 C Dauer der Verfahren beim Deutschen Patentamt im internationalen Vergleich MdlAnfr 30, 31 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. de With SPD Antw StSekr Dr. Kinkel BMJ 7090 A ZusFr Dr. de With SPD 7090 C Einführung einer 10-DM-Umlaufmünze MdlAnfr 32 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 7091 B ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 7091 B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Schäden durch ausgelaufenen Treibstoff in der Gemeinde Kalletal während des Herbstmanövers 1984 MdlAnfr 33 02.11.84 Drs 10/2242 Daweke CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 7091 D ZusFr Daweke CDU/CSU 7091 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7092A Nächste Sitzung 7157A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 7158*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 7031 98. Sitzung Bonn, den 8. November 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens** 9. 11. Dr. Apel 9. 11. Becker (Nienberge) 9. 11. Böhm (Melsungen) ** 8. 11. Cronenberg (Arnsberg) 9. 11. Curdt 9. 11. Dreßler 9. 11. Dr. Enders** 9. 11. Gerstl (Passau) *** 8. 11. Götzer 9. 11. Ibrügger**** 9. 11. Immer (Altenkirchen) 9. 11. Dr. Jahn (Münster) 9. 11. Kittelmann*** 9. 11. Kohn 9. 11. Kühbacher 9. 11. Lenzer*** 9. 11. Lohmann (Lüdenscheid) 9. 11. Lowack 9. 11. Dr. Mitzscherling 9. 11. Dr. Müller** 8. 11. Dr. Müller-Emmert 9. 11. Polkehn 9. 11. Porzner 9. 11. Repnik 9. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rühe 9. 11. Dr. Rumpf*** 9. 11. Dr. Scheer*** 9. 11. Schmidt (Hamburg) 9. 11. Schmidt (München) *** 9. 11. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 9. 11. Dr. Soell 9. 11. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim*** 8. 11. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 11. Graf Stauffenberg* 9. 11. Stobbe 9. 11. Stücklen 9. 11. Dr. Vogel 9. 11. Dr. Waffenschmidt 8. 11. Weiskirch (Olpe) 9. 11. Dr. Zimmermann 9. 11. Frau Zutt 9. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von Franz Sauter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bevor ich zu unserem Antrag Stellung nehme, möchte ich ein Wort zu der dramatischen, ja teilweise ausweglosen Lage in Afrika sagen. Dieser Kontinent ist wieder einmal zu einem Schauplatz eines Wettlaufs mit dem Hungertod geworden. Ich danke allen, die in diesen Tagen und Monaten helfen. Ich möchte alle aufrufen, nicht müde zu werden. Ich möchte dabei ein besonderes Wort des Respektes den Soldaten der Bundeswehr sagen, die unter großen Schwierigkeiten versuchten und auch weiterhin versuchen werden, Hilfe zu bringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich bin überzeugt davon, daß die Bundesregierung, daß Sie, Herr Bundesminister Warnke, zusammen mit dem Bundesverteidigungsminister nicht nachlassen werden, hier weitere Hilfsgüter so rasch wie möglich in diese Region zu bringen. Schlimm ist die Erkenntnis, daß die Hilfe nicht alle erreicht, die Hilfe bräuchten. Wir müssen uns in Afrika auf längere Katastrophenhilfe einrichten.
    Neben den akuten Problemen und Gefahren, über die ich kurz gesprochen habe, brauchen wir eine langfristige Perspektive für die entwicklungspolitische Zusammenarbeit, und dazu soll unser Antrag dienen. Kleinbauern, Pächter, Landarbeiter und die ländlichen Regionen stehen im Mittelpunkt unseres Antrages. Diese Zielgruppen bilden die Mehrheit der Bevölkerung in der Dritten Welt. Es gibt meines Erachtens keine sinnvolle Entwicklung in diesen Ländern, wenn diese Gruppen nicht am sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt beteiligt sind. Wer das nicht sieht und daraus nicht einen entsprechenden Schwerpunkt der Entwicklungshilfe macht, muß wissen, daß die Landflucht dann weiter zunimmt, was zu verheerenden Problemen in den Großstädten führt.
    Hilfe für Kleinbauern kann nicht darin bestehen, einfach die landwirtschaftliche Gesamtproduktion zu erhöhen. Entscheidend ist, wer diese Produktion erwirtschaftet.
    Am Beginn der Zweiten Entwicklungsdekade herrschte fast eine euphorische Stimmung, Experten und Politiker glaubten tatsächlich, in relativ kurzer Zeit den Hunger zu besiegen. Der „Vater der grünen Revolution" wurde damals mit dem Nobelpreis geehrt. Es wurden neue Sorten und Anbaumethoden entwickelt, die höhere Erträge brachten. Aber am Ende dieser zweiten Dekade kam die FAO zu einer negativen Bewertung und zu einem negativen Befund. Die grüne Revolution hat die soziale Kluft verschärft, nicht weil die Technologie an sich falsch war, sondern wegen der Bevorzugung der Großbauern. Im Ergebnis, so wird dort gesagt, führte diese grüne Revolution zu einer Konzentration des Besitzes. Diese Feststellung gilt auch für zahlreiche Schwellenländer wie beispielsweise Mexiko oder Brasilien. Dabei sind die kleinen Betriebe durchaus in der Lage, rational zu denken und zu handeln, aber die Höchstpreisvorschriften vieler Länder verhindern natürlich jegliche Produktionsanreize.
    Bundesminister Warnke hat 1983 in Feldafing eine programmatische Rede von grundsätzlicher Bedeutung für die Entwicklungspolitik gehalten. Ich kenne keine Aussage aus früheren Zeiten und von früheren Regierungen, die so klar und überzeugend ein Konzept für die Bauern und den ländlichen Raum in der Dritten Welt entworfen hätte.

    (Widerspruch bei der SPD — Schwenninger [GRÜNE]: Mit welcher Absicht?)




    Sauter (Epfendorf)

    — Sie können das nachher korrigieren.

    (Toetemeyer [SPD]: Werde ich!)

    Mit unserem Antrag wollen wir diese Konzeption nachdrücklich unterstützen. Wir begrüßen auch die Einrichtung einer Sondereinheit — so heißt es — im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, die sich mit der Armutsbekämpfung durch Selbsthilfe beschäftigt.
    Wir befinden uns mit diesem Antrag und dieser Konzeption im Einklang mit den Vereinten Nationen. Beim Welternährungstag im Oktober dieses Jahres in New York wurde zu Recht von „Elefantenprojekten" gesprochen und davor gewarnt. John Galbraith, ein renommierter amerikanischer Wissenschaftler meinte dazu: „Das Modell kapitalistischer und sozialistischer Industrienationen ist nicht brauchbar für Entwicklungsländer, da es ungebührlich stark auf die industrielle Entwicklung abgestellt ist. In den meisten Ländern müßte dagegen der landwirtschaftliche Sektor Vorrang haben. Nur ein Agrarsystem, das dem Produzenten eigenbewirtschaftetes Land überläßt, das Gewinn abwirft, verspricht soziale Stabilität und wirtschaftliche Effizienz". — Dem können wir nur uneingeschränkt zustimmen.
    Unser Antrag ist eine Aufforderung an die Bundesregierung, in diesem hier skizzierten Sinn zu handeln und den eingeschlagenen Weg entschieden und mutig fortzusetzen. Die Nichtregierungsorganisationen, die auf diesem Feld beachtliche Anfangserfolge verzeichnen können, müssen gestärkt werden.
    Wir appellieren an die Bundesregierung aber auch mit Nachdruck, im Dialog mit den Regierenden der Dritten Welt die Probleme der Kleinbauern und der ländlichen Regionen zu einem zentralen Thema zu machen. Das heißt konkret: Förderung der Kleinbauern, Überprüfung der Preispolitik für Agrarprodukte, Bekämpfung der Landflucht und in vielen Ländern eine Änderung der Agrarverfassung.
    1979 hatten wir in Rom die Konferenz für Agrarreform und ländliche Entwicklung. Sie war eher eine Bestandsaufnahme als eine Initialzündung für die Änderung vorhandener Strukturen. Die gerechte Verteilung von Grund und Boden, die Bekämpfung weiterer Konzentration sind, so schwierig es auch immer sein mag, eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg unserer Bestrebungen. Ich erinnere in dem Zusammenhang an die Aussage von Kardinal Höffner anläßlich der Herbstkonferenz der deutschen Bischöfe, der diese Forderung mit Nachdruck erhoben hat.
    Hilfe zur Selbsthilfe ist ein Schlagwort geworden. Aber es muß dennoch und wird, wie ich glaube, auch Maxime unserer Politik bleiben. Dazu brauchen wir bäuerliche Organisationen, die helfen, fördern und beraten. Unsere Genossenschaften in Deutschland, in Mitteleuropa waren in ihren Anfängen echte Selbsthilfeorganisationen. Sie dienten den kleinen Landwirten, den Handwerkern und den Gewerbetreibenden. Es gibt auch in der Dritten Welt hinreichend Beispiele, wie mit kleinen Beträgen echt geholfen werden kann. Wir müssen verhindern, daß der Kleinbauer in die Hände eines privaten Geldverleihers gerät, der ihm nach kurzer Zeit seine Existenz raubt.
    Unser Antrag fordert aber auch den stufenweisen technologischen Fortschritt. Wer in einem Land, in dem die Bodenbearbeitung mit der Handhacke betrieben wird, den 200-PS-Schlepper einführen oder an Stelle der Ernte von Menschenhand den Großmähdrescher einsetzen will, leistet keinen vernünftigen Beitrag zur Förderung der Landwirtschaft.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Sehr richtig!)

    Technologische Sprünge in diesen Ländern schaden mehr, als gemeinhin bekannt ist. Ich darf in diesem Zusammenhang daran erinnern, wie lange derartige Prozesse in den Industrieländern gebraucht haben, bis sie sie durchsetzen konnten, und in wieviel kleinen Schritten sich diese Entwicklung vollzogen hat.
    Die Frauen sind in den ländlichen Familien die entscheidenden Träger des Entwicklungsprozesses. Sie müssen wesentlich stärker als in der Vergangenheit in die Beratung einbezogen und mit neuen technischen Entwicklungen vertraut gemacht werden. Dabei denke ich vor allem an Entlastung der Frauen von schwerer körperlicher Arbeit im bäuerlichen Betrieb.

    (Toetemeyer [SPD]: Sehr gut!)

    Ich will noch ein Wort an die Adresse der Opposition richten. Im März 1982 haben alle damals im Deutschen Bundestag vertretenen Fraktionen eine Entschließung gefaßt, in der als Priorität der Einsatz für die ärmsten Bevölkerungsschichten genannt wurde. Ich möchte Sie daher herzlich bitten und auffordern, diesem unserem Antrag zuzustimmen. Sagen Sie bitte nicht, wie Sie das bei anderen Debatten getan haben —, etwa damals, als es um die Diskussion der Handwerksförderung ging —, wir suchen schon wieder neue Schwerpunkte.
    Die Verbesserung der Infrastruktur ist sicher wichtig, wie wir leidvoll in diesen Monaten in Afrika wieder erfahren mußten. Dennoch brauchen wir in Zukunft den seßhaften eigenständigen kleinen Landwirt und Handwerker, der in der Lage ist, seine Familie zu ernähren, und der nicht die Straße als Fluchtweg in die Großstadt benutzt.
    Niemand ist in der Lage, bei der Politik für die Dritte Welt zu sagen: Ich habe das richtige Konzept. Dennoch meine ich, daß wir in dieser Zielgruppe der kleinen Landwirte und des ländlichen Raums in Zukunft einen entscheidenden Schwerpunkt unserer Arbeit sehen müßten. Er muß mit großer Ausdauer angegangen werden. Ich bin überzeugt, daß sich dieses Engagement lohnt.
    Ich darf, meine sehr verehrten Damen und Herren, in Zusammenhang mit diesem Antrag, dessen Annahme und Überweisung an den Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit und den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wir empfehlen, darauf hinzuweisen, daß in dem Bericht, den die Weltbank im Jahre 1982 herausgegeben hat,



    Sauter (Epfendorf)

    gerade dieser Thematik ein besonderer Schwerpunkt gewidmet wird. Die Schlußfolgerungen aus diesem Bericht stimmen weitgehend mit dem, überein, was wir heute hier fordern. Ich darf aus diesem Bericht aus dem Jahre 1982 zitieren. Dort heißt es: „Kleinbauern können eine hohe Produktivität erzielen. Sie erwirtschaften aus jedem Hektar höhere Erträge als Großbauern." Ich meine, daß uns dieser Bericht einen Fingerzeig gibt, wie wir in Zukunft die Schwerpunkte in der Entwicklungspolitik setzen müssen.
    Ich darf hier auf einen anderen bekannten Fachmann — Professor Molitor — verweisen, der unlängst in einer Wirtschaftszeitung im Zusammenhang mit dem Thema „Entwicklungspolitik und Handlungsspielraum in der Dritten Welt" dafür plädiert hat, in Zukunft einen Schwerpunkt bei den Kleinbauern in den ländlichen Regionen zu sehen; er meinte:
    Wer das unselige Syndrom aus Unterernährung, Seuchen und Erwerbslosigkeit aufbrechen will, muß sich auf die Agrarproduktion konzentrieren, und zwar auf der Geber- wie auf der Nehmerseite.
    Er fährt fort:
    Jede Politik der Entwicklung beginnt hier und nicht bei hochgestochenen Industrialisierungsprojekten, für die dem Land meistens doch die Absorptionsfähigkeit fehlt, oder gar bei Prestigevorhaben wie dem Bau neuer Hauptstädte, mögen sie auch den amtierenden Regenten eindrucksvoll erscheinen.
    Ich glaube, wir können dieser Beurteilung nur zustimmen. Ich bin überzeugt davon, daß uns Bundesminister Warnke, der dieses Problem in Feldafing in großer Deutlichkeit angesprochen hat, in seiner Aufgabe als Minister für die Dritte Welt auf diesem Wege folgen wird, im Interesse und zum Nutzen der Menschen in der Dritten Welt.
    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Toetemeyer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Günther Toetemeyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte zunächst einmal ein paar Gedanken des Kollegen Sauter aufgreifen. Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie auf die aktuelle Situation in Äthiopien hingewiesen haben. Wir haben im Ausschuß die schnelle Hilfe der Bundesregierung in diesem Fall ausdrücklich gelobt. Ich möchte das von dieser Stelle aus wiederholen. Ich habe im ersten Augenblick angesichts der Infrastruktur, der Straßensituation ein bißchen überlegt, was Hilfe mit Lkws und Ersatzmaterial soll. Ich war dann sehr dankbar, daß der Parlamentarische Staatssekretär gesagt hat, auch zwei Transall-Maschinen der Bundeswehr seien eingesetzt. Die genau lösen ja dieses Problem. Ich möchte mich für meine Fraktion ausschließlich dem Dank an die Bundeswehr hier und heute anschließen.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Ich glaube, wir sollten von dieser Stelle aus auch Dank den vielen Bürgern in diesem Lande sagen, die mit ihrer großen Bereitschaft, Spenden zu geben, hier und heute mithelfen. Ich halte es für sehr wichtig, daß wir dafür Dank sagen.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Lieber Kollege Sauter, es ist leider nicht ganz so, wie Sie dargestellt haben: daß der Herr Bundesminister in diesem Zusammenhang zum erstenmal klare Aussagen gemacht habe. Auch wenn ich jetzt feststelle, daß Sie von den Koalitionsfraktionen mit diesem Antrag bei uns offene Türen einrennen, werden Sie von daher sicherlich Verständnis habem, wenn ich sage, daß sich das, was Sie in Ihrem Antrag darlegen, vollinhaltlich mit den entwicklungspolitischen Grundlinien der sozialliberalen Koalition vom 9. Juli 1980 deckt.

    (Brück [SPD]: Die ja noch gelten!)

    Ich will das gern an einigen Punkten belegen, damit Sie das nachlesen können. Sie werden an der Auswahl feststellen, daß das fast wortwörtlich identisch ist mit Ihrem Antrag.
    Ich will auszugsweise zitieren, weil die Zeit etwas anderes nicht zuläßt. Ich zitiere etwa den Punkt 10:
    Die größte Herausforderung in unserer Zeit
    — so hat damals die sozialliberale Bundesregierung gesagt —
    ist die Massenarmut in den Entwicklungsländern. Ihre Bekämpfung ist vorrangige Aufgabe ... Dabei geht es zu allererst darum, die Grundbedürfnisse ... zu befriedigen. Eine bessere Befriedigung der Grundbedürfnisse steigert nämlich die Leistungsfähigkeit und die Arbeitsproduktivität und schafft so die Grundlagen für ein nachhaltiges, eigenständiges Wirtschaftswachstum.
    Oder Punkt 14:
    Die Eigenanstrengungen der Entwicklungsländer ... sind ausschlaggebend. Entwicklungsfördernde Strukturen müssen aufgebaut, innere Entwicklungshemmnisse müssen abgebaut werden, z. B.
    — und darauf hat der Kollege Sauter zu Recht hingewiesen —
    eine falsch angelegte, inflationsfördernde Wirtschaftspolitik, ungerechte Einkommens- und Vermögensverteilung, ausbleibende Bodenreformen, Korruption, Privilegien ...
    Oder Punkt 29:
    Besonders hohe Priorität
    — so hat die vorige Bundesregierung gesagt —
    hat die ländliche Entwicklung. Ziel der Zusammenarbeit ist die Strukturverbesserung ländli-



    Toetemeyer
    cher Regionen durch eine produktive und diversifizierte Landwirtschaft, durch eine leistungsfähige Infrastruktur, durch den Aufbau dezentraler Handwerks- und kleingewerblicher Produktionsbetriebe. Vorrangige Zielgruppe sind die kleinbäuerlichen Betriebe. Wichtig ist die Einrichtung von landwirtschaftlichen Kreditsystemen. Die Produktion von Erzeugnissen, die sich für die Vermarktung eignen, soll erhöht werden.
    Oder Punkt 43:
    Die Bundesregierung
    — die damalige —
    unterstützt die Anstrengungen privater Unternehmen, sie wird arbeitsintensive und kapitalsparende Produktionsmethoden kleiner und mittlerer Unternehmen durch Beratungs- und Finanzierungshilfen fördern ...
    Oder — um abzuschließen — Punkt 64:
    Mit Nachdruck soll die wachsende Abhängigkeit der Entwicklungsländer von Nahrungsmitteleinfuhren durch verstärkte Eigenerzeugung abgebaut werden. Bei der Aufstellung nationaler Ernährungsstrategien soll Hilfe geleistet werden. Sie
    — die Bundesregierung —
    beteiligt sich an der Anlage nationaler Sicherheitsreserven — möglichst aus eigener Produktion — und am Aufbau von Lager- und Verteilungskapazitäten.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Angesichts dieser offensichtlichen Übereinstimmungen habe ich, verehrte Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsfraktionen, einige Schwierigkeiten, zu erkennen, welches Ziel dieser Antrag eigentlich verfolgt. Der Parlamentarische Staatssekretär, Herr Minister, ein guter und ehrenwerter Mann, hat gestern hier auf meine Frage ausdrücklich erklärt, daß sich die Bundesregierung an diese von mir auszugsweise zitierten Grundlinien gebunden fühle. Zwar müsse — so hat er gesagt — angesichts sich ändernder Verhältnisse fortgeschrieben werden. Aber entschuldigen Sie bitte: Was ist an diesem Antrag eigentlich neu?

    (Dr. Holtz [SPD]: Nichts!)

    Ich vermag nichts zu erkennen. Ist das alter Wein in neuen Schläuchen? Sie wissen, es tut dem Wein nicht gut, wenn man ihn umlagert.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Das stimmt! Vier Wochen muß er liegen!)

    — Er muß lange liegen. Herr Kollege, ich bedanke mich, daß Sie mich unterstützen.
    Ich vermute etwas ganz anderes. Ich vermute, diese Bundesregierung soll an die Leine gelegt werden.

    (Dr. Pinger [CDU/CSU]: Die Vermutung ist falsch!)

    — Seien Sie vorsichtig, Herr Kollege Pinger, ich werde das belegen. Denn — und das weist der SollIst-Vergleich 1983 aus — diese Bundesregierung handelt in der Praxis anders, als es die Grundlinien wollen.

    (Dr. Holtz [SPD]: Leider wahr!)

    Ich möchte dies an einigen wenigen Beispielen aus dem Bereich der finanziellen Zusammenarbeit — ich beschränke mich darauf — belegen. Ich nenne acht Projekte aus dem Soll-Ist-Vergleich 1983.
    Erstens. Türkei: Da stand in der Rahmenplanung ein A-Projekt mit der Bezeichnung „Entwicklungsbankenkredite für den Aufbau von Betrieben der privaten Klein- und Mittelindustrie und der Landwirtschaft". Hier ist um 10 Millionen gekürzt worden. Statt dessen wurden 20 Millionen für Lokomotiven ausgegeben. Begründung im Soll-Ist-Vergleich: „Änderung der Projektauslegung".

    (Dr. Holtz [SPD]: Deshalb der CDU-Antrag jetzt!)

    Zweitens. Ägypten: Nach der Rahmenplanung ein A-Projekt, „Ländliche Entwicklung der Oase Fayoum". Kürzung um 30,2 Millionen DM. Statt dessen: für Zulieferung für Schaltanlagen 5 Millionen DM, für Telefonnetz Kairo-Abbassina 10 Millionen DM. Begründung: „Änderung der Projektauslegung".
    Herr Minister, Sie waren selber einmal Abgeordneter, sind es auch noch: Ich halte eine solche Begründung gegenüber einem Parlament für eine Zumutung. Dies ist keine Begründung. „Änderung der Projektauslegung", das ist so allgemein, daß sich kein kritischer Abgeordneter darunter etwas vorstellen kann.
    Drittes Beispiel. Indonesien: Das ist nach der Rahmenplanung wieder ein A-Projekt, „Wasserversorgung für Provinzstädte, Sumatra". Vorgesehen waren in der Rahmenplanung 1983 30 Millionen DM. Statt dessen: für Erweiterung des Fernschreibnetzes 49,5 Millionen DM.
    Ich will hier einmal zusammenfassen. Schaltanlagen, Telefonnetz, Fernschreibnetz:

    (Brück [SPD]: Alles kleinbäuerlich!)

    Welche Firma mag das wohl geliefert haben? Dreimal dürfen Sie raten.
    Viertens. Kongo: A-Projekt, „Wasserversorgung ländlicher Zentren". Kürzung um 3,5 Millionen DM. Statt dessen wird ein B-Projekt vorgezogen, für „Förderung der staatlichen Transportgesellschaft" 3 Millionen DM und Managementunterstützung 0,5 Millionen DM. Hier ist die Begründung ehrlich und offen: „Änderung der Schwerpunkte". Wie wahr.
    Fünftens. Lesotho — Herr Kollege Sauter, wir werden es uns ansehen —: A-Projekt, „Ländliche Wasserversorgung (6 Orte) und Abwasserentsorgung (13 Provinzorte)" — ganz wichtig, das wollen Sie doch mit Ihrem Antrag — 8,5 Millionen DM. Was ist geschehen? Nichts. Fehlanzeige.
    Sechstens. Mali: A-Projekt, „Neubau von zwei Reismühlen im Großraum Segou" und „Wasserversorgung der Mittelstadt Kati", dafür vorgesehen zu-



    Toetemeyer
    sammen 8 Millionen DM. Statt dessen für — Herr Kollege Rumpf, passen Sie gut auf — „Abholzung Staudamm Manantali" plus 8 Millionen DM. Die Begründung ist umwerfend ehrlich: „Änderung der Schwerpunkte zugunsten Abholzung Manantali". Kollege Rumpf, an der Stelle müßten Sie doch eigentlich aus dem Anzug springen.

    (Frau Gottwald [GRÜNE]: Ist er auch schon fast! Er zieht sich die Schuhe aus!)

    Siebentens. Pakistan: A-Projekt, „Aufforstung in der Nordwest-Grenzprovinz" in Pakistan. Vorgesehen: 20 Millionen DM; statt dessen Lieferung von 30 Lokomotiven. Auch hier, ehrlich wie bei Mali, steht da: „Änderung der Schwerpunkte zugunsten Lokomotivenlieferung".

    (Frau Gottwald [GRÜNE]: Wer nicht essen darf, soll wenigstens Zug fahren können oder telefonieren!)

    Achtens und letztes Projekt: Ruanda, „ländliche Entwicklungsvorhaben in der Region Crete Zaire-Nil", Kürzung um 7 Millionen DM.

    (Dr. Holtz [SPD]: Das tat achtmal weh!)

    Sollte die Grundtendenz dieses Antrags Aufforderung an die Bundesregierung zum Handeln sein, verehrte Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsfraktionen, dann werden Sie uns an Ihrer Seite finden. Über Einzelformulierungen des Antrags können wir im Ausschuß gerne diskutieren. Es reizt mich zwar, das schon jetzt zu tun, aber die Zeit ist um. Ich will auch dieser Beratung im Ausschuß nicht vorgreifen.
    Wie heißt es, verehrte Damen und Herren, im Neuen Testament, und zwar in Matthäus 7 Vers 16: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen."
    Wir stimmen der Überweisung an die vorgesehenen Ausschüsse zu.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der SPD)