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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/98 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 98. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Inhalt: Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 7031A Erweiterung der Tagesordnung 7073 C Zur Geschäftsordnung Waltemathe SPD 7031 B Frau Hürland CDU/CSU 7032 A Sauermilch GRÜNE 7032 C Paintner FDP 7032 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Bericht über die Tagung der WEU in Rom Genscher, Bundesminister AA 7033 A Gansel SPD 7036 A Reddemann CDU/CSU 7038 C Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 7040 D Dr. Rumpf FDP 7043 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Vollständige Abschaffung der chemischen Waffen — Drucksache 10/2027 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 7045 C Voigt (Frankfurt) SPD 7047 B Reents GRÜNE 7049 A Dr. Feldmann FDP 7051 B Möllemann, Staatsminister AA 7052 D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Vertrag zur Begrenzung der militärischen Nutzung des Weltraums — Drucksache 10/2040 — Dr. Scheer SPD 7054 C Wimmer (Neuss) CDU/CSU 7056 A Frau Kelly GRÜNE 7057 D Ronneburger FDP 7059 D Möllemann, Staatsminister AA 7061 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Rußlanddeutschen — Drucksache 10/2100 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 7063 A Schlaga SPD 7064 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 7068 B Horacek GRÜNE 7069 D Dr. Hupka CDU/CSU 7071 C Aktuelle Stunde betr. Kostenexplosion im Gesundheitswesen Kirschner SPD 7092 B Dr. George CDU/CSU 7093 C Frau Potthast GRÜNE 7094B, 7109 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP 7095B, 7111A von der Wiesche SPD 7096 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 7097 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 7098A Jaunich SPD 7100A Eimer (Fürth) SPD 7101A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Jagoda CDU/CSU 7101 D Frau Steinhauer SPD 7102C Keller CDU/CSU 7103 D Lutz SPD 7104C Kolb CDU/CSU 7105A Egert SPD 7106 B Jung (Lörrach) CDU/CSU 7108C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zehnten Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes — Drucksache 10/2222 — Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 7113A Hauck SPD 7113C Schlottmann CDU/CSU 7114 D Frau Schoppe GRÜNE 7116 D Eimer (Fürth) FDP 7119A Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abwasserabgabengesetzes — Drucksache 10/1444 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2144 — 7119C Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die sofortige Stillegung von Atomanlagen in der Bundesrepublik Deutschland (Atomsperrgesetz) — Drucksache 10/1913 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Laufs, Dr. Warrikoff, Dr. Bugl, Boroffka, Carstensen (Nordstrand), Clemens, Ganz (St. Wendel), Herkenrath, Jung (Lörrach), Magin, Müller (Wadern), Dr. Olderog, Seesing, Weiß und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Dr. Feldmann, Kleinert (Hannover), Dr: Ing. Laermann und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes — Drucksache 10/2200 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes — Drucksache 10/2231 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Protokollen vom 16. November 1982 zur Änderung des Übereinkommens vom 29. Juli 1960 über die Haftung gegenüber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie in der Fassung des Zusatzprotokolls vom 28. Januar 1964 und zur Änderung des Zusatzübereinkommens vom 31. Januar 1963 zum Pariser Übereinkommen vom 29. Juli 1960 über die Haftung gegenüber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie in der Fassung des Zusatzprotokolls vom 28. Januar 1964 (Gesetz zu den Pariser Atomhaftungs- Protokollen) — Drucksache 10/2234 — Frau Dr. Hickel GRÜNE 7120 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 7122 D Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 7125 D Reuter SPD 7127 B Dr. Hirsch FDP 7130 B Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/309 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/2213 — Seesing CDU/CSU 7131 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 7132 D Beckmann FDP 7134A Frau Reetz GRÜNE 7135A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sozialplan im Konkurs- und Vergleichsverfahren — Drucksache 10/2129 — Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 7136C Bachmaier SPD 7137 D Eylmann CDU/CSU 7139A Frau Reetz GRÜNE 7140D Kleinert (Hannover) FDP 7141 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Dr. Pinger, Dr. Kunz (Weiden), Herkenrath, Repnik, Graf von Waldburg-Zeil, Bayha, Borchert, Feilcke, Frau Fischer, Hedrich, Höffkes, Dr. Hüsch, Lamers, Dr. Pohlmeier, Schreiber, Echternach, Hanz (Dahlen), Dr. Lammert, Kraus, Rühe, Sauter (Ichenhausen), Schmidbauer, Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 III Frau Augustin, Carstensen (Nordstrand), Schartz (Trier), Michels, Niegel, Sauter (Stuttgart), Werner, Dr.-Ing. Kansy, Magin, Weiß, Kittelmann, Hornung, Eylmann, Bohl, Frau Roitzsch (Quickborn), Frau Dr. Wisniewski, Seehofer, Frau Rönsch, Louven, Dr. Stercken, Schwarz, Dr. Schwörer, Dr. Czaja, Clemens, Hauser (Esslingen), Dr. Schroeder (Freiburg), Dr. Miltner, Ganz (St. Wendel), Bühler (Bruchsal), Rode (Wietzen), Frau Geiger, Frau Hoffmann (Soltau), Frau Verhülsdonk, Frau KroneAppuhn, Petersen, Stutzer, Dr. Hoffacker, Frau Dempwolf, Seesing, Stockhausen, Müller (Wadern), Eigen, Schneider (IdarOberstein), Doss, Wilz, Rossmanith, Nelle, Freiherr Heereman von Zuydtwyck und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Rumpf, Schäfer (Mainz), Paintner, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung kleinbäuerlicher Betriebe in der Dritten Welt — Drucksache 10/1841 — Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 7143B Toetemeyer SPD 7145 B Dr. Rumpf FDP 7147 B Schwenninger GRÜNE 7149 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 7151 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Entlastung des Bundesfinanzhofs — Drucksache 10/1747 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/2169 — 7154 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Briefwechsel vom 29. April/4. Mai 1983 zu dem Übereinkommen vom 3. Dezember 1976 zum Schutze des Rheins gegen Verunreinigung durch Chloride — Drucksache 10/1626 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2245 — Sauermilch GRÜNE (nach § 31 GO) . . . 7154 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 9. Mai 1980 über den Internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) — Drucksache 10/1493 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/2190 — 7155A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. November 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Vereinigten Republik Tansania über den Fluglinienverkehr — Drucksache 10/1492 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/2191 — 7155 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. November 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Lesotho über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1620 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2155 — 7155 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom B. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Islamischen Republik Mauretanien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1621 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2156 — 7155 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 7. Oktober 1983 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1740 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2157 — 7155 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. Juni 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Benin über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1741 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2158 — 7156A Beratung der Sammelübersicht 52 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2182 — 7156 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1982 Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1981 — Drucksachen 10/858, 9/2062, 10/2150 — 7156 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu den Verordnungen der Bundesregierung Aufhebbare Sechsundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung Aufhebbare Dreiundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — — Drucksachen 10/1860, 10/2162 — . . . 7156 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 76/769/EWG zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten für Beschränkungen des Inverkehrbringens und der Verwendung gewisser gefährlicher Stoffe und Zubereitungen — Drucksachen 10/546 Nr. 20, 10/673, 10/2104 — 7156D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll vom 21. März 1983 zu dem Protokoll zu dem Europäischen Abkommen zum Schutz von Fernsehsendungen — Drucksache 10/2228 — 7157A Fragestunde — Drucksachen 10/2242 vom 2. November 1984 und 10/2273 vom 7. November 1984 — Vorlegung von Gesetzentwürfen zur Einführung einer Ergänzungsabgabe und zur Rückerstattung der zu Unrecht erhobenen Investitionshilfeabgabe DringlAnfr 07.11.84 Drs 10/2273 Dr. Spöri SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 7073 D ZusFr Dr. Spöri SPD 7074A ZusFr Huonker SPD 7074 C ZusFr Herterich SPD 7074 C ZusFr Lambinus SPD 7074 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7074 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 7075A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 7075A ZusFr Dr. Wieczorek SPD 7075 B ZusFr Duve SPD 7075 C ZusFr Esters SPD 7075 C ZusFr Kolbow SPD 7075 D ZusFr Dr. Mertens (Bottrop) SPD . . . 7075 D ZusFr Dr. Sperling SPD 7076A ZusFr Westphal SPD 7076 B ZusFr Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 7076 C ZusFr Dr. Jens SPD 7076 D ZusFr Jung (Lörrach) CDU/CSU . . . 7076 D ZusFr Waltemathe SPD 7077 A ZusFr Verheugen SPD 7077 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 7077 B ZusFr Gattermann FDP 7077 C ZusFr Antretter SPD 7077 D ZusFr Menzel SPD 7077 D ZusFr Frau Odendahl SPD 7078 A Anwendung des Bundesarchivgesetzes auf das Document Center MdlAnfr 26 02.11.84 Drs 10/2242 Duve SPD Antw PStSekr Spranger BMI 7078 B ZusFr Duve SPD 7078 B Wahrnehmung der grenzpolizeilichen Aufgaben an der innerdeutschen Grenze durch den Bundesgrenzschutz an Stelle des Zolls MdlAnfr 27 02.11.84 Drs 10/2242 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 7078 C ZusFr Clemens CDU/CSU 7078 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 V Umrüstung eines Bundeswehrhubschraubers für den Bundeskanzler MdlAnfr 28 02.11.84 Drs 10/2242 Kolbow SPD Antw PStSekr Spranger BMI 7079 A ZusFr Kolbow SPD 7079A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7079 B ZusFr Duve SPD 7079 C ZusFr Dr. Sperling SPD 7079 D Unterzeichnung der Seerechtskonvention MdlAnfr 15 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw StMin Möllemann AA 7080 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 7080 A ZusFr Grunenberg SPD 7080 C ZusFr Dr. Sperling SPD 7080 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7081A ZusFr Dr. Jens SPD 7081 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7081 B ZusFr Waltemathe SPD 7081 C ZusFr Dr. de With SPD 7081C ZusFr Kolbow SPD 7081 C Auswirkungen des Treffens der europäischen Kulturreferenten 1984 auf die auswärtige Kulturpolitik; Intensivierung der Kulturbeziehungen mit den Entwicklungsländern MdlAnfr 16, 17 02.11.84 Drs 10/2242 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw StMin Möllemann AA 7081 D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7082 B ZusFr Verheugen SPD 7082 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 7082 D ZusFr Toetemeyer SPD 7083 A ZusFr Duve SPD 7083 A ZusFr Krizsan GRÜNE 7084 D Übergabe des Document Center an das Bundesarchiv MdlAnfr 18 02.11.84 Drs 10/2242 Duve SPD Antw StMin Möllemann AA 7085A ZusFr Duve SPD 7085 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7085 C ZusFr Waltemathe SPD 7085 D Eintreten von Bundesminister Genscher für Mitverantwortung der Bundesrepublik Deutschland für ganz Deutschland während seines geplanten Besuchs in Warschau MdlAnfr 19 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 7086 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 7086C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7086 D ZusFr Dr. Sperling SPD 7087 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7087 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 7087 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 7087 C ZusFr Dr. de With SPD 7087 D Äußerungen über den Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu im Bayernkurier MdlAnfr 20 02.11.84 Drs 10/2242 Verheugen SPD Antw StMin Möllemann AA 7087 D ZusFr Verheugen SPD 7088A ZusFr Klein (München) CDU/CSU . . 7088 B ZusFr Dr. Sperling SPD 7088 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7088 C ZusFr Toetemeyer SPD 7088 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 7089 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 7089 B Forschungsauftrag über Strafgerichtsbarkeit im NS-Staat für das Militärgeschichtliche Forschungsamt MdlAnfr 29 02.11.84 Drs 10/2242 Kolbow SPD Antw StSekr Dr. Kinkel BMJ 7089 C Dauer der Verfahren beim Deutschen Patentamt im internationalen Vergleich MdlAnfr 30, 31 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. de With SPD Antw StSekr Dr. Kinkel BMJ 7090 A ZusFr Dr. de With SPD 7090 C Einführung einer 10-DM-Umlaufmünze MdlAnfr 32 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 7091 B ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 7091 B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Schäden durch ausgelaufenen Treibstoff in der Gemeinde Kalletal während des Herbstmanövers 1984 MdlAnfr 33 02.11.84 Drs 10/2242 Daweke CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 7091 D ZusFr Daweke CDU/CSU 7091 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7092A Nächste Sitzung 7157A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 7158*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 7031 98. Sitzung Bonn, den 8. November 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens** 9. 11. Dr. Apel 9. 11. Becker (Nienberge) 9. 11. Böhm (Melsungen) ** 8. 11. Cronenberg (Arnsberg) 9. 11. Curdt 9. 11. Dreßler 9. 11. Dr. Enders** 9. 11. Gerstl (Passau) *** 8. 11. Götzer 9. 11. Ibrügger**** 9. 11. Immer (Altenkirchen) 9. 11. Dr. Jahn (Münster) 9. 11. Kittelmann*** 9. 11. Kohn 9. 11. Kühbacher 9. 11. Lenzer*** 9. 11. Lohmann (Lüdenscheid) 9. 11. Lowack 9. 11. Dr. Mitzscherling 9. 11. Dr. Müller** 8. 11. Dr. Müller-Emmert 9. 11. Polkehn 9. 11. Porzner 9. 11. Repnik 9. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rühe 9. 11. Dr. Rumpf*** 9. 11. Dr. Scheer*** 9. 11. Schmidt (Hamburg) 9. 11. Schmidt (München) *** 9. 11. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 9. 11. Dr. Soell 9. 11. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim*** 8. 11. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 11. Graf Stauffenberg* 9. 11. Stobbe 9. 11. Stücklen 9. 11. Dr. Vogel 9. 11. Dr. Waffenschmidt 8. 11. Weiskirch (Olpe) 9. 11. Dr. Zimmermann 9. 11. Frau Zutt 9. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von Georg Schlaga


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich möchte keine Zwischenfragen zulassen. — Wir sind uns ja völlig einig, Herr Czaja, daß das so läuft. Die Frage ist doch nur: Wie wollen Sie das kontrollieren? Wenn eine Kontrolle da wäre, dann hätten wir z. B. schon längst Abrüstungsmöglichkeiten gefunden. Doch eine Kontrolle fehlt.

    (Dr. Czaja [CDU/CSU]: Das mit der Schrumpfung paßt natürlich in die sowjetischen Vorstellungen!)

    Das, was in dieser Verfassung steht, ist aus unserer Sicht natürlich sehr dünn und nicht hinreichend.
    Da scheint mir der Art. 2 Abs. 1 des Menschenrechtspaktes eben etwas mehr herzugeben:
    Jeder Vertragsstaat verpflichtet sich, die in diesem Pakt anerkannten Rechte zu achten und sie allen in seinem Gebiet befindlichen und seiner Herrschaftsgewalt unterstehenden Personen ohne Unterschied wie insbesondere der Rasse, der Hautfarbe, des Geschlechts, der Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen oder sozialen Herkunft, des Vermögens, der Geburt oder des sonstigen Status zu gewährleisten.
    Das kann man dann schon eher sinnvoll und als Hebel in den entsprechenden Gremien benutzen. Da bin ich mit Ihnen einig.
    Was den Buchstaben d im Antrag — ich verweise darauf — anbetrifft,

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Eine unzulässige Vermischung!)

    so kann man sich auf die Implementierungsübereinkünfte der KSZE-Folgekonferenz in Madrid von 1983 berufen, an deren Zustandekommen Sie aber auch kaum Anteil hatten; denn Sie wollten j a die KSZE nicht, folglich auch nicht die Folgekonferenzen. Herr Mertes sprach bei der entsprechenden Diskussion von der Gefahr, daß — aus seiner Sicht — wir uns durch die KSZE politisch-moralisch an die Sowjetunion und an die Verbündeten der Sowjetunion binden würden. Herr Strauß sagte in seiner Rede zur KSZE am 25. Juli 1975, die Sowjetunion würde in 25 Jahren die Sowjetisierung Europas erreicht haben. Was für ein Unsinn!
    Richtig ist, daß wir die sogenannte Ost-West-Stabilität nicht beeinträchtigen wollten. Zweifellos aber hat der Korb III der KSZE, nämlich der der Menschenrechte, wesentlich zu den Vorgängen in
    Polen und z. B. in Jena beigetragen. Herr Strauß machte seinen sogenannten Privatbesuch in der DDR und ließ sich auf Straßen und Plätzen in Dresden von der Bevölkerung Petitionen übergeben; das Fernsehen war zufällig und in großer Zahl zur Stelle. In diesen Petitionen der Menschen aus der DDR wurde besonders unter Berufung auf die Schlußakte der KSZE um Unterstützung ihrer Ausreise aus der DDR in die Bundesrepublik gebeten. Das muß man einmal zur Kenntnis nehmen. Fünf Jahre vorher hätte ich, wenn mir einer erzählt hätte, daß das passiert, das als einen schlechten Science-Fiction-Film angesehen.
    Was dann die zirka 30 000 Umsiedler aus der DDR in diesem Frühjahr betrifft, so sollten Sie allerdings Ihre zwei Milliarden vergessen. Nicht alles ist käuflich; ich warne Sie vor einer solchen Politik. Diese Erfahrung hat inzwischen auch Herr Flick gemacht. Vergessen Sie dafür diese zwei Milliarden,

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Peinlicher geht es wohl nicht mehr! Wenn Sie das nicht begreifen, dann reden Sie nicht zu einem solchen Thema! Das ist ja unglaublich!)

    und sehen Sie sich noch einmal gründlich das Kommuniqué über die Gespräche Schmidt/Honecker im Dezember 1981 am Werbellinsee an. Da finden Sie dann den Schlüssel dafür.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Warum die Deutschen in Rußland geknechtet werden, da finden Sie den Schlüssel, bei so einem Quatsch, wie Sie ihn hier reden!)

    — Wenn Sie nicht fähig sind, die Zusammenhänge zu erkennen, die es zwischen Ihrem Verhalten in den 70er Jahren und den — durch uns abgeschlossenen Verträgen gibt,

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Das müssen ausgerechnet Sie sagen!)

    dann, Herr Klein, sollten Sie als Außenpolitiker noch einmal von vorn anfangen.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Lieber Herr Schlaga, Sie wissen offenbar gar nicht, wovon Sie reden! — Feilcke [CDU/CSU]: Sie sind ein schlechter Oberlehrer!)

    Ich habe keine Lust, mit Ihnen hier einen Dialog zu führen.
    Wir werden — das muß deutlich gesagt werden — mit der KSZE und auch mit den anderen im Antrag genannten Vereinbarungen, Pakten, Abkommen und den Ost-West-Beziehungen nicht ein pures Menschenrechtsparadies gestalten können. Wir würden das gerne, das geht aber nicht. Helmut Schmidt hat das in einer Rede im Juli 1975 gesagt.

    (Dr. Schäuble [CDU/CSU]: Wieviel Honorar? — Klein [München] [CDU/CSU]: Da hat er noch umsonst geredet! Feilcke [CDU/CSU]: Nicht nur umsonst, sondern vergeblich! — Klein [München] [CDU/ CSU]: Damals war er auch nicht käuflich!)




    Schlaga
    Wichtig ist sicher der Buchstabe c — Sie sehen, ich komme darauf —, die Ausreisen betreffend. Wir sind für eine unkomplizierte Handhabung von Ausreiseanträgen schon immer eingetreten. In der Begründung zum Antrag wird dann aber deutlich, daß Sie so scharf auf die Ausreiseerleichterungen gar nicht sind; im übrigen hat das der Herr Jäger hier deutlich gesagt.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Mit wem reden Sie eigentlich?)

    Deshalb steht an der Spitze der Forderungen, die der Deutsche Bundestag erheben soll — ich zitiere aus der Begründung des Antrags — „die Verwirklichung der ideellen Menschenrechte der Deutschen in der Sowjetunion und ihre Nichtdiskriminierung". So weit — so gut.

    (Abg. Klein [München] [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Sie können sich ruhig wieder hinsetzen. Von mir aus gestatte ich Ihnen keine Zwischenfrage.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Das dachte ich mir!)

    Ich bin mir nicht sicher, verehrter Herr Klein, ob Sie mit diesem versteckten Antrag in der Begründung — dies ist j a nicht so ganz üblich — nur provozieren wollen oder ob Sie tatsächlich überzeugt sind, den Rußlanddeutschen damit einen Dienst zu erweisen. Ich bezweifle das.

    (Dr. Czaja [CDU/CSU]: Sind Sie gegen die individuellen Menschenrechte?)

    Mir fallen bei dieser Forderung die Türken in der Bundesrepublik ein, die von bestimmten Leuten immer wieder aufgefordert werden — die mögen aus ähnlichen Kreisen kommen wie Sie —, sich gefälligst zu integrieren, d. h. ihre kulturellen und religiösen Eigenheiten abzulegen. Finden sie das so klug?

    (Dr. Czaja [CDU/CSU]: Lesen Sie Art. 27 des Menschenrechtspakts durch!)

    Wir sollten im Ausschuß sehr differenziert über Ihre Forderungen und die daraus für die Betroffenen möglicherweise entstehenden Probleme diskutieren.
    Lassen Sie mich noch einmal etwas genauer auf die Ausreise zurückkommen. Sie beklagen die zurückgegangenen Aussiedlerzahlen. Laut Begründung durften 1983 nur noch 1 447 Personen deutscher Nationalität aus der UdSSR ausreisen. Dann sagen Sie weiter, daß beim Deutschen Roten Kreuz etwa 90 000 Ausreiseanträge vorliegen und es 60 Jahre dauern würde, bis diese Antragsteller alle in der BRD sind.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Sie haben sich geirrt! Da steht bestimmt nicht „BRD"! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Gemeint ist: in der Bundesrepublik. — Ich kann nur sagen: Was für ein Stil! Erinnern Sie sich bitte daran, daß Sie in den 70er Jahren unsere Politik diskriminiert haben, mit der wir für Hunderttausende Deutscher aus Polen, der Sowjetunion und Rumänien die Ausreise erwirkt haben.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Sind Sie eigentlich für oder gegen den Antrag?)

    — Ich bin kein Gegner der Ausreise. Verstehen Sie mich denn so falsch? Das kann doch gar nicht mißverständlich sein.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Aber Sie reden so kariert!)

    — Das liegt an Ihrem Blick.
    Herr Kohl hat 1976 erklärt, er sei gegen das von uns vereinbarte Ausreiseprotokoll mit Polen, weil ihm die darin vereinbarten 125 000 Umsiedler zuwenig seien, obwohl der Vertrag eine sogenannte Offenhaltungsklausel enthält und inzwischen die Zahl von 125 000 weit überschritten worden ist.

    (Zuruf des Abg. Dr. Czaja [CDU/CSU])

    Außerdem war Herrn Kohls Meinung seinerzeit: Man kann Menschlichkeit nicht mit dem Metermaß messen. Das mag aus seiner Sicht richtig sein, ist es aber aus meiner Sicht nicht. Es war der Menschenrechtler Kohl, der nicht begriffen hat, daß das Wünschbare und das Machbare gerade auf internationaler Ebene zwei sehr verschiedene Dinge sind. Das waren doch auch Sie, die Sie damals das Ausreiseprotokoll mit Polen als völkerrechtlich unwirksam diffamiert haben. Es war ein Vertrag, der sauber verhandelt, ausgearbeitet, formuliert und mit Daten, Zahlen und Verbindlichkeiten versehen worden war.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Gilt der heute nicht mehr?)

    Mir fällt in diesem Zusammenhang die von Ihnen damals so sehr gefeierte Vereinbarung mit der Sowjetunion — es geht wiederum um die Deutschen in der Sowjetunion — über die Ausreise von Bürgern deutscher Nationalität aus der Sowjetunion in die Bundesrepublik ein. Ganze 19 Zeilen sind diesem so wichtigen Thema, das Sie in diesem Antrag so bejammern, gewidmet. Das, was den Hauch des Konkreten in dieser Vereinbarung enthält, waren die beiden Worte, daß man „wohlwollend prüfen" will und „daß sich die Sowjetunion und die Bundesrepublik zum Prinzip der Zusammenführung von infolge des letzten Krieges getrenntlebenden Familien bekennen". Das war alles! Und das haben Sie groß als Erfolg herausgestellt. Und das nennen Sie einen Vertrag, der völkerrechtlich nun wirklich bis in letzte Detail hinein ausgefeilt und gültig und sinnvoll ist? Das war nicht nur amateurhaft, sondern leichtfertig, so würde ich sagen.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Was meint der?)

    — Sie müssen das nachlesen. Ich kann es Ihnen gern zustellen.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Wovon reden Sie? — Dr. Czaja [CDU/CSU]: Reden Sie vom Repatriierungsabkommen?)

    — Richtig.



    Schlaga
    Als Ersatz für Ihre Unfähigkeit in der Vertragspolitik hat dann Herr Zimmermann am 9. Januar 1976 in der „Süddeutschen Zeitung" geschrieben — ich zitiere —:
    Die Ost- und Deutschlandpolitik der SPD und FDP ist mit konspirativen Mitteln hinter dem Rücken der westlichen Verbündeten und des deutschen Volkes getrieben worden.
    Vielleicht denken Sie wirklich nach, wenn ich Ihnen sage:

    (Dr. Czaja [CDU/CSU]: So sag' es doch! — Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Das war Ihre Art von Opposition in den 70er Jahren, als es um Menschen, Menschenrechte und die Regelung der Kriegsfolgen ging.
    Wenn Sie jetzt beklagen, daß im Jahre 1983 nur noch 1 447 Deutsche aus der Sowjetunion ausreisen durften, möchte ich Sie daran erinnern, daß es zwischen 1970 und 1980 immerhin 63 539 waren.
    Nun schrieb Herr Hupka, der nach mir sprechen kann — das sind ja Zahlen, die ich bei ihm entnommen habe —, schon am 29. Juni 1981 im „Deutschland Union Dienst":
    Es hat sich bezüglich der Ausreise der Deutschen aus der Sowjetunion nicht nur nichts zum Besseren gewandelt, sondern es ist noch schlechter geworden, als es ohnehin schon seit vielen Jahren war.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Stimmt das nicht?)

    — Wollen Sie die Zahlen, die Sie selbst geschrieben haben, nicht zur Kenntnis nehmen?
    Eine deutsche Zeitung schrieb am 24. Juli 1980:
    Mit dem Abschluß des Moskauer Vertrages durch die sozialliberale Koalition stieg die Zahl der Spätaussiedler aus der Sowjetunion rapide an: von 1970 noch 252 auf 1976 9 652 Personen.
    Wie dem auch sei: Ihre eigene Unfähigkeit in der Ostpolitik hat Sie mit Blindheit geschlagen, meine ich.
    Ich plädiere namens meiner Fraktion für die Überweisung dieses Antrags an den Auswärtigen Ausschuß.

    (Beifall bei der SPD — Klein [München] [CDU/CSU]: Der eine Satz hätte genügt! — Feilcke [CDU/CSU]: Beifall eines einzelnen Abgeordneten der SPD!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, das Wort hat die Frau Abgeordnete Dr. Hamm-Brücher.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hildegard Hamm-Brücher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vielleicht wäre es im Zuge unserer Überlegungen zur Parlamentsreform erwägenswert, auch einmal zu überlegen, ob es im Hinblick auf unsere Zeitknappheit sinnvoll ist, auch für Anträge eine erste Lesung durchzuführen, oder ob es nicht zweckmäßiger ist, Anträge zuerst im Ausschuß zu beraten, um sie dann ein bißchen ausgereifter dem Plenum und auch der deutschen Öffentlichkeit vorzustellen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Das möchte ich nicht als Kritik an den Vorrednern verstanden wissen. Das gilt nämlich nicht nur für diesen Antrag, sondern es gilt für alle Fälle, in denen man mit einer Sache an das Licht der Öffentlichkeit möchte, ohne daß man zuvor in der camera caritatis der Ausschußarbeit darüber gesprochen hat.
    Ich möchte für die Fraktion der FDP ein paar sachliche Bemerkungen zu dem Antrag machen, den wir j a mit unterzeichnet haben, und zwar in der Absicht, daß wir uns in der Tat, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, immer wieder über die Situation der deutschstämmigen oder der deutschen Sowjetbürger — wie immer Sie das nennen —, von denen es immerhin etwa 2 Millionen gibt, Gedanken machen, daß wir auch Rechenschaft ablegen und darstellen, was bisher geschehen ist. Herr Kollege Jäger, das ist, wie wir meinen, bei Ihnen ein bißchen zu kurz gekommen.
    Anschließend ist zu überlegen, was man eigentlich tun kann, um die Lage nach Möglichkeit zu verbessern. Es ist die Ansicht der FDP, daß hierbei nicht die starken Worte helfen, sondern Augenmaß und sehr viel Geduld.

    (Beifall bei der FDP)

    Das möchte ich hier sehr nachdrücklich sagen.
    Wir haben ja im Zuge unserer Ost- und Entspannungspolitik immer wieder die Erfahrung gemacht, daß nicht derjenige Wirkungen erzielt, der lauthals Forderungen stellt, die gar nicht erfüllbar, die gar nicht realisierbar sind, sondern derjenige, der sich wirklich, ich möchte sagen, tagaus, tagein bemüht, auf dem Gebiet der humanitären Anliegen, die wir unterstützen und die dem Antrag zugrunde liegen, Erfolge zu erzielen.
    Es wird behauptet, bisher sei nichts geschehen und auch nichts erreicht worden. Ich möchte ausdrücklich feststellen, daß das Gegenteil der Fall ist. Ich war ja sechs Jahre lang an dieser Arbeit beteiligt und bilde mir zumindest ein, einiges erreicht zu haben. Ich möchte das einmal darstellen: Alle Bundesregierungen haben den sowjetischen Regierungen bei jeder sich bietenden Gelegenheit immer wieder dargelegt — das haben Sie vorhin auch schon einmal gesagt —, daß die Förderung der humanitären Anliegen einen bedeutenden Beitrag für die Weiterentwicklung der gegenseitigen Beziehungen — das ist durchaus richtig, Herr Kollege Jäger — sowie für die Intensivierung des Prozesses der Entspannung und der Zusammenarbeit in Europa darstellt.
    Für die Bundesregierung und die deutsche Öffentlichkeit bilden besonders die menschlichen Aspekte der KSZE-Schlußakte einen integralen Bestandteil des KSZE-Prozesses. Ich möchte das noch einmal ausdrücklich unterstreichen. Deshalb unterstützen wir auch diesen Antrag.



    Frau Dr. Hamm-Brücher
    Lassen Sie mich ein paar Worte zur Ausreiseproblematik sagen. Jeder, der solche Gespräche mit sowjetischen Regierungsvertretern geführt hat oder dabei war —1978, 1980, 1981— weiß ja, daß wir bei hochrangigen Besuchen hier oder in Moskau das Thema sehr deutlich angesprochen haben und daß immer wieder Wohlwollenserklärungen abgegeben worden sind. Es wurde immer wieder zugestanden, daß man diese Anliegen „wohlwollend prüfen" wolle.
    Die jetzige Regierung, Herr Kollege Jäger und Herr Kollege Hupka, hat das um keinen Deut anders gehalten. Sie konnte es auch nicht tun. Ich habe hier eine lange Liste, auf der notifiziert ist, bei welchen Gelegenheiten das geschehen ist. Schon am 5. Oktober 1982 in New York durch Herrn Genscher gegenüber Herrn Gromyko sehr ernst und nachdrücklich, dann im November 1982 durch den damaligen Bundespräsidenten in Moskau in seinem Gespräch mit dem damals neuen sowjetischen Parteichef Andropow. Immer wieder wurden Fragen der Familienzusammenführung und der humanitären Erleichterungen angesprochen, z. B. auch anläßlich des Besuchs des sowjetischen Außenministers in Bonn 1983, anläßlich des Besuches unseres Kanzlers und unseres Außenministers in Moskau, und immer wieder die Antwort: Wir werden etwas tun; Sie werden in der Sache von uns nicht enttäuscht werden.
    Auch die Bemühungen des Deutschen Roten Kreuzes sind voll anzuerkennen. Der Präsident, unser früherer Kollege Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, hat sich dieser Aufgabe besonders gewidmet. Und bei der Eröffnung der Konferenz für Vertrauensbildung und Abrüstung in Stockholm zu Beginn dieses Jahres ist der Außenminister wiederum auf dieses Thema zu sprechen gekommen. Man kann der Bundesregierung oder irgend jemand anderem also beim besten Willen keine Versäumnisse vorwerfen. Vielmehr muß man im Gegenteil einmal all denen danken, die den Mut nicht verloren haben, in dieser Sache immer wieder Vorstöße zu unternehmen.
    Die rückgängigen Zahlen sind wirklich sehr beredt und deuten darauf hin, daß hier trotz aller Bemühungen aller Voraussicht nach nicht mehr sehr viel weiterzukommen ist. Die Zahlen sind von 7 000 im Jahr 1980 auf 1 500 im Jahr 1983 abgesunken. Wenn Sie die bisherigen Einreisen in diesem Jahr zusammenzählen, wird sich die letzte Zahl offenkundig noch einmal halbieren. Da wird natürlich der andere Aspekt des Antrags interessant und wichtig: Was kann man denn nun wirklich für die Deutschen oder Deutschstämmigen tun, die keine Chance haben werden, auszureisen? Hier, finde ich, sollte der Bundestag, alle Fraktionen, Herr Kollege Schlaga, alles in seinen Kräften Stehende tun.
    Ich habe mir einmal genau angesehen, wo die Schwierigkeiten liegen, aber auch das, was schon gelungen ist. Einer der wichtigsten Bereiche für die Deutschstämmigen in der Sowjetunion ist neben der Sprache ihre Religionsausübung. Ich glaube, wir finden nirgends so glühend überzeugte Protestanten-, Katholiken- und auch Baptistengemeinden wie dort im Lande. Auch wenn die Aussiedler zu uns kommen, beeindruckt das jeden, der einmal bei solchen Gelegenheiten dabei war.
    Deshalb begrüßen wir es sehr, daß es immer wieder Reisemöglichkeiten für Vertreter unserer Kirchen zu ihren Brüdern und Schwestern bis in die tiefste Sowjetunion hinein gibt. Ich erinnere nur an die Reise des deutschen Direktors des Lutherischen Weltbundes, Dr. Eberhard, und an die Reise des Präsidenten des kirchlichen Außenamtes 1981. 1982 war der Präsident der Evangelischen Kirche, Dr. Lohse, in Lettland und Estland. 1983 reiste Landesbischof von Kehler, mit einer Delegation von Bischöfen, auch aus der DDR. Ich glaube, daß man bei so einer Gelegenheit das kirchliche Engagement in besonderer Weise würdigen und die Hoffnung aussprechen sollte, daß es fortgesetzt wird. Auch die Katholische Kirche und der Evangeliumsrat der Baptisten haben solche Reisen veranstaltet und Trost und Hoffnung gespendet.
    Die kulturellen Bedürfnisse dort drüben sind fast ein „Faß ohne Boden". Unsere Botschaft hat kaum Möglichkeiten, direkte Kontakte zu pflegen. Sie weiß aber, indirekt, daß es keine deutschen Schulen mehr gibt, wohl aber Deutsch als Fremdsprache, daß es ein deutsches Theater, daß es eine einmal in der Woche erscheinende deutschsprachige Zeitung gibt. Glauben Sie nicht, Kollegen von der CDU/CSU, daß wir nicht bei allen Kulturgesprächen immer wieder versucht haben, auch Stipendienprogramme, auch Wissenschaftsprogramme, auch Literatursendungen spezifisch für die Deutschen in der Sowjetunion zu initiieren? Und wir wollen das auch in Zukunft so halten! Ich denke, der Schwerpunkt der nächsten deutschsowjetischen Kulturgespräche sollte es sein, diesen Aspekt einzubringen.
    Aber noch einmal, liebe Kollegen: Bitte, machen wir das mit Augenmaß, machen wir das mit Geduld, und seien wir uns immer bewußt, daß es am Ende nur darauf ankommt, den Menschen zu helfen und nicht politisch verbale Erklärungen abzugeben.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD — Abgeordneter Neumann [Bramsche] [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)