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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/98 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 98. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Inhalt: Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 7031A Erweiterung der Tagesordnung 7073 C Zur Geschäftsordnung Waltemathe SPD 7031 B Frau Hürland CDU/CSU 7032 A Sauermilch GRÜNE 7032 C Paintner FDP 7032 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Bericht über die Tagung der WEU in Rom Genscher, Bundesminister AA 7033 A Gansel SPD 7036 A Reddemann CDU/CSU 7038 C Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 7040 D Dr. Rumpf FDP 7043 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Vollständige Abschaffung der chemischen Waffen — Drucksache 10/2027 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 7045 C Voigt (Frankfurt) SPD 7047 B Reents GRÜNE 7049 A Dr. Feldmann FDP 7051 B Möllemann, Staatsminister AA 7052 D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Vertrag zur Begrenzung der militärischen Nutzung des Weltraums — Drucksache 10/2040 — Dr. Scheer SPD 7054 C Wimmer (Neuss) CDU/CSU 7056 A Frau Kelly GRÜNE 7057 D Ronneburger FDP 7059 D Möllemann, Staatsminister AA 7061 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Rußlanddeutschen — Drucksache 10/2100 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 7063 A Schlaga SPD 7064 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 7068 B Horacek GRÜNE 7069 D Dr. Hupka CDU/CSU 7071 C Aktuelle Stunde betr. Kostenexplosion im Gesundheitswesen Kirschner SPD 7092 B Dr. George CDU/CSU 7093 C Frau Potthast GRÜNE 7094B, 7109 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP 7095B, 7111A von der Wiesche SPD 7096 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 7097 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 7098A Jaunich SPD 7100A Eimer (Fürth) SPD 7101A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Jagoda CDU/CSU 7101 D Frau Steinhauer SPD 7102C Keller CDU/CSU 7103 D Lutz SPD 7104C Kolb CDU/CSU 7105A Egert SPD 7106 B Jung (Lörrach) CDU/CSU 7108C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zehnten Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes — Drucksache 10/2222 — Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 7113A Hauck SPD 7113C Schlottmann CDU/CSU 7114 D Frau Schoppe GRÜNE 7116 D Eimer (Fürth) FDP 7119A Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abwasserabgabengesetzes — Drucksache 10/1444 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2144 — 7119C Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die sofortige Stillegung von Atomanlagen in der Bundesrepublik Deutschland (Atomsperrgesetz) — Drucksache 10/1913 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Laufs, Dr. Warrikoff, Dr. Bugl, Boroffka, Carstensen (Nordstrand), Clemens, Ganz (St. Wendel), Herkenrath, Jung (Lörrach), Magin, Müller (Wadern), Dr. Olderog, Seesing, Weiß und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Dr. Feldmann, Kleinert (Hannover), Dr: Ing. Laermann und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes — Drucksache 10/2200 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes — Drucksache 10/2231 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Protokollen vom 16. November 1982 zur Änderung des Übereinkommens vom 29. Juli 1960 über die Haftung gegenüber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie in der Fassung des Zusatzprotokolls vom 28. Januar 1964 und zur Änderung des Zusatzübereinkommens vom 31. Januar 1963 zum Pariser Übereinkommen vom 29. Juli 1960 über die Haftung gegenüber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie in der Fassung des Zusatzprotokolls vom 28. Januar 1964 (Gesetz zu den Pariser Atomhaftungs- Protokollen) — Drucksache 10/2234 — Frau Dr. Hickel GRÜNE 7120 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 7122 D Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 7125 D Reuter SPD 7127 B Dr. Hirsch FDP 7130 B Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/309 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/2213 — Seesing CDU/CSU 7131 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 7132 D Beckmann FDP 7134A Frau Reetz GRÜNE 7135A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sozialplan im Konkurs- und Vergleichsverfahren — Drucksache 10/2129 — Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 7136C Bachmaier SPD 7137 D Eylmann CDU/CSU 7139A Frau Reetz GRÜNE 7140D Kleinert (Hannover) FDP 7141 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Dr. Pinger, Dr. Kunz (Weiden), Herkenrath, Repnik, Graf von Waldburg-Zeil, Bayha, Borchert, Feilcke, Frau Fischer, Hedrich, Höffkes, Dr. Hüsch, Lamers, Dr. Pohlmeier, Schreiber, Echternach, Hanz (Dahlen), Dr. Lammert, Kraus, Rühe, Sauter (Ichenhausen), Schmidbauer, Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 III Frau Augustin, Carstensen (Nordstrand), Schartz (Trier), Michels, Niegel, Sauter (Stuttgart), Werner, Dr.-Ing. Kansy, Magin, Weiß, Kittelmann, Hornung, Eylmann, Bohl, Frau Roitzsch (Quickborn), Frau Dr. Wisniewski, Seehofer, Frau Rönsch, Louven, Dr. Stercken, Schwarz, Dr. Schwörer, Dr. Czaja, Clemens, Hauser (Esslingen), Dr. Schroeder (Freiburg), Dr. Miltner, Ganz (St. Wendel), Bühler (Bruchsal), Rode (Wietzen), Frau Geiger, Frau Hoffmann (Soltau), Frau Verhülsdonk, Frau KroneAppuhn, Petersen, Stutzer, Dr. Hoffacker, Frau Dempwolf, Seesing, Stockhausen, Müller (Wadern), Eigen, Schneider (IdarOberstein), Doss, Wilz, Rossmanith, Nelle, Freiherr Heereman von Zuydtwyck und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Rumpf, Schäfer (Mainz), Paintner, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung kleinbäuerlicher Betriebe in der Dritten Welt — Drucksache 10/1841 — Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 7143B Toetemeyer SPD 7145 B Dr. Rumpf FDP 7147 B Schwenninger GRÜNE 7149 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 7151 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Entlastung des Bundesfinanzhofs — Drucksache 10/1747 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/2169 — 7154 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Briefwechsel vom 29. April/4. Mai 1983 zu dem Übereinkommen vom 3. Dezember 1976 zum Schutze des Rheins gegen Verunreinigung durch Chloride — Drucksache 10/1626 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2245 — Sauermilch GRÜNE (nach § 31 GO) . . . 7154 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 9. Mai 1980 über den Internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) — Drucksache 10/1493 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/2190 — 7155A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. November 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Vereinigten Republik Tansania über den Fluglinienverkehr — Drucksache 10/1492 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/2191 — 7155 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. November 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Lesotho über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1620 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2155 — 7155 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom B. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Islamischen Republik Mauretanien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1621 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2156 — 7155 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 7. Oktober 1983 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1740 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2157 — 7155 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. Juni 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Benin über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/1741 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2158 — 7156A Beratung der Sammelübersicht 52 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2182 — 7156 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1982 Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1981 — Drucksachen 10/858, 9/2062, 10/2150 — 7156 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu den Verordnungen der Bundesregierung Aufhebbare Sechsundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung Aufhebbare Dreiundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — — Drucksachen 10/1860, 10/2162 — . . . 7156 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 76/769/EWG zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten für Beschränkungen des Inverkehrbringens und der Verwendung gewisser gefährlicher Stoffe und Zubereitungen — Drucksachen 10/546 Nr. 20, 10/673, 10/2104 — 7156D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll vom 21. März 1983 zu dem Protokoll zu dem Europäischen Abkommen zum Schutz von Fernsehsendungen — Drucksache 10/2228 — 7157A Fragestunde — Drucksachen 10/2242 vom 2. November 1984 und 10/2273 vom 7. November 1984 — Vorlegung von Gesetzentwürfen zur Einführung einer Ergänzungsabgabe und zur Rückerstattung der zu Unrecht erhobenen Investitionshilfeabgabe DringlAnfr 07.11.84 Drs 10/2273 Dr. Spöri SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 7073 D ZusFr Dr. Spöri SPD 7074A ZusFr Huonker SPD 7074 C ZusFr Herterich SPD 7074 C ZusFr Lambinus SPD 7074 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7074 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 7075A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 7075A ZusFr Dr. Wieczorek SPD 7075 B ZusFr Duve SPD 7075 C ZusFr Esters SPD 7075 C ZusFr Kolbow SPD 7075 D ZusFr Dr. Mertens (Bottrop) SPD . . . 7075 D ZusFr Dr. Sperling SPD 7076A ZusFr Westphal SPD 7076 B ZusFr Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 7076 C ZusFr Dr. Jens SPD 7076 D ZusFr Jung (Lörrach) CDU/CSU . . . 7076 D ZusFr Waltemathe SPD 7077 A ZusFr Verheugen SPD 7077 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 7077 B ZusFr Gattermann FDP 7077 C ZusFr Antretter SPD 7077 D ZusFr Menzel SPD 7077 D ZusFr Frau Odendahl SPD 7078 A Anwendung des Bundesarchivgesetzes auf das Document Center MdlAnfr 26 02.11.84 Drs 10/2242 Duve SPD Antw PStSekr Spranger BMI 7078 B ZusFr Duve SPD 7078 B Wahrnehmung der grenzpolizeilichen Aufgaben an der innerdeutschen Grenze durch den Bundesgrenzschutz an Stelle des Zolls MdlAnfr 27 02.11.84 Drs 10/2242 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 7078 C ZusFr Clemens CDU/CSU 7078 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 V Umrüstung eines Bundeswehrhubschraubers für den Bundeskanzler MdlAnfr 28 02.11.84 Drs 10/2242 Kolbow SPD Antw PStSekr Spranger BMI 7079 A ZusFr Kolbow SPD 7079A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7079 B ZusFr Duve SPD 7079 C ZusFr Dr. Sperling SPD 7079 D Unterzeichnung der Seerechtskonvention MdlAnfr 15 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw StMin Möllemann AA 7080 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 7080 A ZusFr Grunenberg SPD 7080 C ZusFr Dr. Sperling SPD 7080 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7081A ZusFr Dr. Jens SPD 7081 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7081 B ZusFr Waltemathe SPD 7081 C ZusFr Dr. de With SPD 7081C ZusFr Kolbow SPD 7081 C Auswirkungen des Treffens der europäischen Kulturreferenten 1984 auf die auswärtige Kulturpolitik; Intensivierung der Kulturbeziehungen mit den Entwicklungsländern MdlAnfr 16, 17 02.11.84 Drs 10/2242 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw StMin Möllemann AA 7081 D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7082 B ZusFr Verheugen SPD 7082 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 7082 D ZusFr Toetemeyer SPD 7083 A ZusFr Duve SPD 7083 A ZusFr Krizsan GRÜNE 7084 D Übergabe des Document Center an das Bundesarchiv MdlAnfr 18 02.11.84 Drs 10/2242 Duve SPD Antw StMin Möllemann AA 7085A ZusFr Duve SPD 7085 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7085 C ZusFr Waltemathe SPD 7085 D Eintreten von Bundesminister Genscher für Mitverantwortung der Bundesrepublik Deutschland für ganz Deutschland während seines geplanten Besuchs in Warschau MdlAnfr 19 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 7086 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 7086C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7086 D ZusFr Dr. Sperling SPD 7087 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7087 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 7087 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 7087 C ZusFr Dr. de With SPD 7087 D Äußerungen über den Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu im Bayernkurier MdlAnfr 20 02.11.84 Drs 10/2242 Verheugen SPD Antw StMin Möllemann AA 7087 D ZusFr Verheugen SPD 7088A ZusFr Klein (München) CDU/CSU . . 7088 B ZusFr Dr. Sperling SPD 7088 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 7088 C ZusFr Toetemeyer SPD 7088 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 7089 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 7089 B Forschungsauftrag über Strafgerichtsbarkeit im NS-Staat für das Militärgeschichtliche Forschungsamt MdlAnfr 29 02.11.84 Drs 10/2242 Kolbow SPD Antw StSekr Dr. Kinkel BMJ 7089 C Dauer der Verfahren beim Deutschen Patentamt im internationalen Vergleich MdlAnfr 30, 31 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. de With SPD Antw StSekr Dr. Kinkel BMJ 7090 A ZusFr Dr. de With SPD 7090 C Einführung einer 10-DM-Umlaufmünze MdlAnfr 32 02.11.84 Drs 10/2242 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 7091 B ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 7091 B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 Schäden durch ausgelaufenen Treibstoff in der Gemeinde Kalletal während des Herbstmanövers 1984 MdlAnfr 33 02.11.84 Drs 10/2242 Daweke CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 7091 D ZusFr Daweke CDU/CSU 7091 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 7092A Nächste Sitzung 7157A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 7158*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 98. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1984 7031 98. Sitzung Bonn, den 8. November 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens** 9. 11. Dr. Apel 9. 11. Becker (Nienberge) 9. 11. Böhm (Melsungen) ** 8. 11. Cronenberg (Arnsberg) 9. 11. Curdt 9. 11. Dreßler 9. 11. Dr. Enders** 9. 11. Gerstl (Passau) *** 8. 11. Götzer 9. 11. Ibrügger**** 9. 11. Immer (Altenkirchen) 9. 11. Dr. Jahn (Münster) 9. 11. Kittelmann*** 9. 11. Kohn 9. 11. Kühbacher 9. 11. Lenzer*** 9. 11. Lohmann (Lüdenscheid) 9. 11. Lowack 9. 11. Dr. Mitzscherling 9. 11. Dr. Müller** 8. 11. Dr. Müller-Emmert 9. 11. Polkehn 9. 11. Porzner 9. 11. Repnik 9. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rühe 9. 11. Dr. Rumpf*** 9. 11. Dr. Scheer*** 9. 11. Schmidt (Hamburg) 9. 11. Schmidt (München) *** 9. 11. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 9. 11. Dr. Soell 9. 11. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim*** 8. 11. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 11. Graf Stauffenberg* 9. 11. Stobbe 9. 11. Stücklen 9. 11. Dr. Vogel 9. 11. Dr. Waffenschmidt 8. 11. Weiskirch (Olpe) 9. 11. Dr. Zimmermann 9. 11. Frau Zutt 9. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans-Dietrich Genscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Außen- und die Verteidigungsminister der Mitgliedstaaten der Westeuropäischen Union haben auf ihrer Sondertagung in Rom am 26. und 27. Oktober dieses Jahres wichtige Entscheidungen getroffen. Ich möchte Sie heute über Verlauf und Ergebnis dieses Treffens, das aus Anlaß des 30. Jahrestages der Unterzeichnung des modifizierten Brüsseler Vertrages stattfand und an dem ich zusammen mit dem Kollegen Wörner teilgenommen habe, unterrichten.
    Im Februar dieses Jahres hatte Frankreich ein Memorandum mit Vorschlägen für eine bessere Nutzung der Westeuropäischen Union im Bereich der Sicherheit und der Verteidigung vorgelegt. Die Bundesregierung hat diese französische Inititative von Anfang an unterstützt. Wir hatten schon im Jahre 1981 mit einer Initiative für eine Europäische Akte eine engere Zusammenarbeit der zehn Staaten der Europäischen Gemeinschaft auch in der Sicherheitspolitik vorgeschlagen. Diese Vorschläge konnten damals wegen des Widerstandes einiger Partner in der Europäischen Gemeinschaft nicht in dem von uns gewünschten Umfang verwirklicht werden.
    Die Zusammenarbeit der Zehn bleibt gemäß der Feierlichen Deklaration zur Europäischen Union von Stuttgart 1983 auf die politischen und wirtschaftlichen Aspekte der Sicherheit beschränkt. Die Bundesregierung wird sich auch künftig aktiv darum bemühen, daß die politische Zusammenarbeit der Zehn — nach dem Beitritt von Spanien und Portugal der Zwölf — gefestigt und vertieft wird. Sie wird zusammen mit ihren Partnern in der Westeuropäischen Union darauf hinwirken, daß die engere sicherheitspolitische Zusammenarbeit dieser sieben Staaten die politische Zusammenarbeit der EG-Partner nicht beeinträchtigt.
    In der Westeuropäischen Union sind die sieben europäischen Staaten vertreten, die zu einer engeren sicherheitspolitischen Zusammenarbeit bereit sind. Portugal hat seinen Beitritt inzwischen beantragt. Die Mitgliedstaaten der Westeuropäischen Union, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Italien, Holland, Belgien, Luxemburg und die Bundesrepublik Deutschland, sind übereingekommen, den im Vertragswerk der Westeuropäischen Union gegebenen Rahmen für eine engere Kooperation in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu nutzen. Diese Zusammenarbeit von sieben europäischen Staaten fördert auch den europäischen Einigungsprozeß. Sie stärkt die europäische Identität auch in der Sicherheitspolitik.
    Die Belebung der Westeuropäischen Union stärkt den europäischen Pfeiler des Atlantischen Bündnisses und verbessert den transatlantischen Dialog. Das Bündnis mit den USA und Kanada erhält damit zusätzliche positive Impulse.
    Wir sind überzeugt, daß solche positiven Impulse nach der Wiederwahl des amerikanischen Präsidenten auch von den Vereinigten Staaten ausgehen werden, nachdem Präsident Reagan erklärt hat, daß sich die Vereinigten Staaten noch verstärkt um Zusammenarbeit, Abrüstung und Entspannung mit den Staaten des Warschauer Pakts bemühen wollen.
    Mit der besseren Nutzung der Westeuropäischen Union erlangt Europa stärkeres politisches Gewicht im Bündnis. Es kann einen wirksameren Beitrag zur Stabilisierung und Entwicklung des West-OstVerhältnisses leisten. Alle unsere Bemühungen dienen einem Ziel: der Erhaltung des Friedens auf unserem Kontinent. Alle 16 Staaten, die im Atlantischen Bündnis vertraglich verbunden sind, setzen sich für die gleichen gemeinsamen Werte ein:

    (Zuruf des Abg. Reents [GRÜNE])

    für Frieden in Freiheit, für Menschenrechte und für das Selbstbestimmungsrecht.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    — Herr Kollege, wenn Sie mit einem dieser Ziele nicht einverstanden sind, haben Sie nachher Gelegenheit, das hier vorzutragen und zu begründen.

    (Erneuter Zuruf des Abg. Reents [GRÜNE])

    Im Vertrag über die Westeuropäische Union ist die enge Verbindung zur NATO ausdrücklich vertraglich verankert. Diese enge Verklammerung zwischen Westeuropäischer Union und NATO hält die Bundesregierung für unerläßlich. Alle NATO-Staaten werden regelmäßig und umfassend über die Beratungen und Beschlüsse der Westeuropäischen Union unterrichtet werden. Dieselben Themen, die wir dort behandeln, können im erweiterten Bündniskreis aufgenommen und vertieft werden. Umgekehrt werden wir auch Anregungen von Bündnispartnern, die nicht der Westeuropäischen



    Bundesminister Genscher
    Union angehören, im Rahmen der Union erörtern können.
    Die Bundesregierung steht, insbesondere seit der Übernahme der Präsidentschaft in der Westeuropäischen Union im Juni diesen Jahres in engem Kontakt mit den übrigen Partnern der Allianz, um sie über die neuen Entwicklungen zu unterrichten. Nach der Tagung in Rom, auf die ich noch im einzelnen zu sprechen komme, hat die Bundesregierung als derzeitiger Inhaber der Präsidentschaft den NATO-Rat ausführlich unterrichtet.
    Mit einer stärkeren Nutzung der Westeuropäischen Union zur sicherheitspolitischen Zusammenarbeit können die Europäer einen wichtigen Beitrag zum Dialog und zur Zusammenarbeit im Rahmen des West-Ost-Verhältnisses leisten. Die Staaten der WEU haben in Rom entsprechend den Grundsätzen des Harmel-Berichts die Konzeption des Atlantischen Bündnisses bestätigt, wie sie in der NATO-Erklärung von Washington vom 31. Mai 1984 festgestellt wurde: Die verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der Westeuropäischen Union wird zur Aufrechterhaltung einer angemessenen militärischen Stärke und politischen Solidarität und auf dieser Grundlage zu stabileren Beziehungen zwischen Ost und West durch die Förderung von Dialog, Zusammenarbeit und Entspannung beitragen. Das entspricht dem Harmel-Bericht, der Verteidigung und Entspannung zu den unverzichtbaren Elementen einer aktiven Friedenspolitik rechnet.
    Der Vertrag über die Westeuropäische Union in seiner modifizierten Fassung von 1954 ist jetzt 30 Jahre alt. Seine Möglichkeiten wurden seit langem nicht optimal genutzt. Eine Verbesserung dieser Nutzung verlangt eine Anpassung der vorhandenen Strukturen an die neuen Aufgaben und die Aufhebung überholter Bestimmungen. Das gilt insbesondere für die Bestimmungen zur Kontrolle der konventionellen Rüstung der Partner der WEU auf dem europäischen Festland. Unter den in der Westeuropäischen Union und im Atlantischen Bündnis zusammengeschlossenen Bündnispartnern ist offener Einblick in die militärischen Fähigkeiten gewährleistet. Diese Offenheit und Transparenz unter Bündnispartnern und nicht obsolete Kontrollen tragen wesentlich bei zu dem Vertrauen, das für eine sicherheitspolitische Zusammenarbeit unter gleichberechtigten Partnern notwendig ist.
    Dieser Tatsache haben die Minister in Rom Rechnung getragen. Sie kamen überein, die Mengenkontrollen konventioneller Waffen stufenweise abzuschaffen. Sie sollen bis zum 1. Januar 1985 beträchtlich verringert und ab 1. Januar 1986 völlig aufgehoben werden. Bereits vor der Ministertagung in Rom — durch Beschluß des Ständigen Rates der WEU vom 27. Juni 1984 — waren die letzten ausschließlich für die Bundesrepublik Deutschland geltenden Herstellungsverbote des Vertragswerks über die Westeuropäische Union im Bereich konventioneller Waffen aufgehoben worden. Sie waren mit der Absicht der WEU-Staaten, die sicherheitspolitische Zusammenarbeit in einer gleichberechtigten Partnerschaft zu vertiefen, längst nicht mehr vereinbar.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Herr Präsident, meine Damen und Herren, für die Bundesregierung gebe ich dazu die folgende Erklärung ab:
    Der Beschluß des Ständigen Rates steht in keinem Zusammenhang mit konkreten Rüstungsvorhaben der Bundesrepublik Deutschland.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Die Bundesregierung beabsichtigt nicht die Herstellung strategischer Raketen und Bomber.

    (Zuruf des Abg. Reents [GRÜNE])

    Sie hat dies bereits gegenüber dem Generalsekretär der Westeuropäischen Union und den Partnern der Westeuropäischen Union erklärt.
    Die Bundesregierung beabsichtigt auch nicht den Export derartiger Waffen. Nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz und dem Außenwirtschaftsgesetz sind Produktion und Export dieser Waffen genehmigungsbedürftig. Die Bundesregierung verfügt also über ein wirksames Instrument, ihrem Willen Geltung zu verschaffen.
    Der Beschluß des Ständigen Rates vom Juni berührt nicht den im WEU-Vertrag enthaltenen Verzicht der Bundesrepublik Deutschland auf die Herstellung von ABC-Waffen. Die darauf bezogenen Kontrollen der Westeuropäischen Union bestehen fort.
    Herr Präsident, meine Damen und Herren, an die Adresse derjenigen Staaten, die die Entscheidung der Westeuropäischen Union zur Aufhebung der Beschränkungen für die Bundesrepublik Deutschland kritisieren, richte ich die Aufforderung, ihre Polemik gegen die Bundesrepublik Deutschland einzustellen, unserem Beispiel zu folgen und durch die Übernahme entsprechender Selbstbeschränkungen einen substantiellen Beitrag zur Abrüstung in Europa zu leisten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Ehmke [Bonn] [SPD])

    Die von den Ministern verabschiedete Erklärung von Rom und das Dokument zur institutionellen Reform bilden die Grundlage für die künftige enge sicherheits- und verteidigungspolitische Zusammenarbeit der Sieben.
    Die wichtigsten Entscheidungen von Rom sind folgende: Die Mitgliedstaaten der WEU werden eine Harmonisierung ihrer Auffassungen zu allen wichtigen sicherheits- und verteidigungspolitischen Fragen anstreben, in denen sich eine gemeinsame europäische Haltung im Bündnis empfiehlt. Entsprechend Ziffer 8 der Erklärung von Rom sind dies insbesondere die folgenden Bereiche: Verteidigungsfragen, Rüstungskontrolle und Abrüstung, Auswirkungen von Entwicklungen in den Ost-West-Beziehungen auf die Sicherheit Europas, Europas Beitrag zur Stärkung des Atlantischen Bündnisses unter Berücksichtigung der Bedeutung der transatlantischen Beziehungen, die Entwicklung der europäischen Zusammenarbeit im Rüstungsbereich, in dem die Westeuropäische Union einen wichtigen Impuls geben kann. Die Westeuropäische Union kann sich ebenfalls mit den Auswirkungen von Kri-



    Bundesminister Genscher
    sen in anderen Regionen der Welt auf Europa befassen.
    Zur Verwirklichung dieser Ziele vertraten die Minister die Auffassung, daß die Organe der Westeuropäischen Union den neuen Aufgaben angepaßt werden müssen. Sie beschlossen, daß der Ministerrat künftig zweimal im Jahr auf Ministerebene zusammentreten soll. An diesen regelmäßigen Sitzungen werden zukünftig die Außen- und Verteidigungsminister teilnehmen; zusätzliche getrennte Sitzungen der Außen- und Verteidigungsminister können abgehalten werden.
    Es ist ferner eine Reform des Rüstungskontrollamtes und des Ständigen Rüstungsausschusses vorgesehen.

    (Zuruf des Abg. Reents [GRÜNE])

    Beide Gremien sollen reorganisiert werden und folgende Aufgaben übernehmen: die Prüfungen von Rüstungskontroll- und Abrüstungsfragen unter Beibehaltung der noch verbleibenden Kontrolltätigkeit im ABC-Bereich, die Untersuchung von Sicherheits-und Verteidigungsfragen, die aktive Förderung der europäischen Rüstungskooperation.
    Bei der Zusammenarbeit im Rüstungsbereich soll die Westeuropäische Union künftig politische Anstöße für die bereits unternommenen Anstrengungen in anderen Gremien geben, insbesondere in der Unabhängigen Europäischen Programmgruppe und im Ausschuß der Nationalen Direktoren für Rüstungsfragen.
    Der Ministerrat erteilt dem Ständigen Rat den Auftrag, für die nächste Sitzung des Ministerrates Berichte vorzulegen: zur Umstrukturierung des Rüstungskontrollamtes und des Ständigen Rüstungsausschusses so, daß sie den künftigen Aufgaben der Westeuropäischen Union besser gerecht werden; zur Verbesserung und Koordinierung der Öffentlichkeitsarbeit im Bereich von Sicherheit und Verteidigung; zur Prüfung, ob und wie für die Arbeit des Ministerrats der Rat militärischer Experten genutzt werden kann; schließlich zur Behandlung des portugiesischen Antrags auf Beitritt zur Westeuropäischen Union, der kurz vor Beginn der Tagung in Rom gestellt worden ist.
    Außerdem beauftragte der Ministerrat das Generalsekretariat, Vorschläge vorzulegen, wie seine Arbeit durch personelle Umstrukturierung effektiver gestaltet werden kann, ohne den Personalbestand zu erhöhen.
    Im Rahmen dieser Berichte werden auch die Vorschläge zu berücksichtigen sein, die die Bundesregierung eingebracht hat. Dazu gehört die Einrichtung eines europäischen Forschungsinstituts für Sicherheitspolitik. Einige Mitgliedstaaten besitzen zwar wissenschaftliche Institute zur Erforschung sicherheits- und verteidigungspolitischer Fragen, jedoch gibt es bisher noch kein europäisches Forschungsinstitut für Sicherheitspolitik. Die Westeuropäische Union könnte mit einem solchen Institut ein Diskussions- und Studienforum für Strategiefragen, Rüstungskontrollpolitik und sicherheitspolitische Öffentlichkeitsarbeit schaffen.
    Ferner ist beabsichtigt, die gezielte Zusammenarbeit der Mitglieder der Westeuropäischen Union im Bereich der wehrtechnischen Grundlagenforschung und der industriellen Wartung eingeführter Waffensysteme zu verbessern.
    Die WEU sollte sich ferner mit den Problemen des militärischen Technologietransfers befassen. Die Entwicklung in diesem Bereich hat Auswirkungen auf den nichtmilitärischen Wirtschaftsbereich in erheblichem Maß.
    Die nächste Tagung der Außen- und Verteidigungsminister wird im ersten Halbjahr 1985 in der Bundesrepublik Deutschland stattfinden, und zwar voraussichtlich im April. Bei dieser Tagung werden die Berichte behandelt und über die darin entwikkelten Vorschläge entschieden werden. Fragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle werden diese Tagung maßgeblich bestimmen. Die vertragliche weltweite Ächtung der chemischen Waffen wird dabei ein zentrales Thema sein. Es wird außerdem über die Probleme der militärischen Nutzung des Weltraums und ihre Bedeutung für Europa gesprochen werden.
    Die Minister haben in Rom hervorgehoben, daß die Versammlung der Westeuropäischen Union, das parlamentarische Gremium der Union, bei der verstärkten Nutzung der Westeuropäischen Union einen wichtigen Platz einnehmen muß. Aus diesem Grund hat der Ministerrat eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, wie die Rolle der Versammlung ausgebaut und wie die Beziehungen des Ministerrates zur Versammlung intensiviert werden können.
    Die deutsche Präsidentschaft in der WEU hat erste Schritte zur Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Versammlung unternommen. Am 29. Oktober 1984 ist die Versammlung, ebenfalls anläßlich des 30. Jahrstages der Unterzeichnung des modifizierten Brüsseler Vertrages, in Rom zu einer Sondersitzung zusammengetreten. Als Vorsitzender des Ministerrates habe ich vor der Versammlung die Beschlüsse der Minister erläutert. Die anschließende Aussprache machte deutlich, daß die Versammlung einen aktiven Beitrag zur verstärkten sicherheits- und verteidigungspolitischen Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten der Westeuropäischen Union leisten wird. Die beiden wichtigsten Organe der WEU, der Ministerrat und die Versammlung, sind damit bereit, die ihnen bei der verstärkten Nutzung der Westeuropäischen Union zukommenden Aufgaben zu übernehmen.
    Die wiederholte Feststellung des westlichen Bündnisses, daß Abrüstung und Rüstungskontrolle integrale Bestandteile der Sicherheitspolitik sind, gilt auch für die Arbeit der WEU. Deshalb werden diese Themen in der künftigen Arbeit erhebliches Gewicht haben.
    Das Gewicht unseres Beitrages, des Beitrages der Europäer zur gemeinsamen Sicherheit, bestimmt auch das Gewicht der europäischen Bemühungen um Abrüstung und Rüstungskontrolle im Bündnis. Alle Bemühungen um eine verstärkte Nutzung der Westeuropäischen Union dienen einem gemeinsamen Ziel: der Erhaltung des Friedens auf unserem Kontinent. Wenn die sieben Mitgliedstaaten ihre



    Bundesminister Genscher
    Anstrengungen in der Westeuropäischen Union bündeln, wenn sie ihre Auffassungen zu sicherheits- und verteidigungspolitischen Fagen harmonisieren, stärken sie die europäische Identität. Mit der Belebung der Westeuropäischen Union gewinnt Europa auch sicherheitspolitisch Profil.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren, ich eröffne die Aussprache.
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Gansel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Gansel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die SPD-Fraktion bekennt sich heute wie im Heidelberger Programm unserer Partei vor 59 Jahren zu den vereinigten Staaten von Europa. Die Europäische Gemeinschaft ist für uns ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel. Wir wollen daran mitarbeiten, daß aus einer Wirtschaftsgemeinschaft eine europäische Friedensgemeinschaft wird. Auf diesem Weg braucht Europa Sicherheit. Es bedarf des Gegengewichts zum östlichen Militärblock, es bedarf aber auch der Gegenkräfte zu offensiven Militärdoktrinen und Rüstungsprojekten im westlichen Militärblock. Die Konkurrenz eigensüchtiger und womöglich selbstmörderischer Sicherheitskomplexe muß überwunden werden. Unser Ziel ist es, auf der Grundlage einer Sicherheitspartnerschaft der bestehenden Militärblöcke eine europäische Friedensordnung zu schaffem, die diese Blöcke überwindet.
    Wir wissen in Westeuropa, daß wir am Anfang diese Weges das für uns erreichbare Maß an Sicherheit nur mit unseren atlantischen Partnern und nur dann finden, wenn wir unsere westeuropäischen Sicherheitsinteressen innerhalb unseres Bündnisses definieren und durchsetzen. Denn es ist offensichtlich, daß das Sicherheitsinteresse Westeuropas auf Grund der geopolitischen Lage nicht deckungsgleich mit dem der atlantischen Partner sein kann. Und die Sicherheitsphilosophie von Nuklearmächten ist eine andere als die von Nichtnuklearmächten.
    Will Westeuropa im Atlantischen Bündnis gleichberechtigter Partner sein, so muß die europäische Institution bestimmt werden, in deren Rahmen eine gemeinsame europäische Sicherheitspolitik entwikkelt werden soll.
    Noch wichtiger als der institutionelle Ansatz ist die Entwicklung sicherheitspolitischer Gemeinsamkeiten Westeuropas in der Sache.

    (Beifall bei der SPD)

    In dieser Sache finden wir die Kriterien dafür, ob die sogenannte Reaktivierung der WEU und die Konferenz von Rom schädlich oder nützlich, ein Mißerfolg oder ein Erfolg sind. In der Sache geht es um die Selbstbehauptung Europas durch Frieden, Sicherheitspartnerschaft, Rüstungskontrolle und Abrüstung durch Entspannung und auf dem Weg dahin durch Sicherheit in den westlichen Gemeinschaften. In der Sache geht es zunächst darum, ob eine Verklammerung der Sicherheitsrisiken aller Partner im Bündnis erreicht werden kann.
    Die NATO kennt keine automatische Beistandspflicht, sondern Konsultation. Aber die Präsenz amerikanischer Truppen in Westeuropa steht für eine gemeinsame Sicherheit des Westens, auch vor der abenteuerlichen Möglichkeit eines begrenzten Atomkrieges. Eine Reaktivierung der WEU, die amerikanischen Politikern Vorwände für die Reduzierung der Zahl dieser Soldaten gäbe, wäre gefährlich.
    Der Vertrag der WEU sieht eine automatische Beistandspflicht vor, aber sie steht nur auf dem Papier, solange sich die französischen Streitkräfte jeder militärischen Integration entziehen und die französische Atomstreitkraft erklärtermaßen nur zum Schutz des Sanktuarimus Frankreichs und womöglich noch auf deutschem Vorfeld geplant ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Hier geht es um die Sache, um die Sicherheitsphilosophie der Nuklearmacht Frankreich und nicht um Gesten und Symbole. Die Verklammerung von Sicherheitsrisiken kann nicht durch Händehalten Schlachtfeldern der Vergangenheit ersetzt werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Der feierliche Austausch von alten Regimentsfahnen und Kanonen ersetzt keine militärische Integration.

    (Frau Dr. Wex [CDU/CSU]: Unglaublich!)

    In der Sache geht es um die Rolle Frankreichs. Wie weit decken sich die Interessen Frankreichs an der Reaktivierung der WEU mit den Interessen der anderen WEU-Mitglieder, die an der militärischen Integration der NATO teilhaben und Risiko tragen?
    Nach dem Interesse Frankreichs zu fragen verstößt nicht gegen den Geist der deutsch-französischen Freundschaft. Nur wenn womöglich unterschiedliche Interessen geklärt werden können, können gemeinsame Interessen geschaffen werden. Nur wenn es gemeinsame Sicherheitsinteressen gibt, gibt es gemeinsame Sicherheitspolitik. Wenn es bei einem drohenden Atomkrieg jemals um Sein oder Nichtsein von Völkern gehen sollte, dann wird nicht nach dem Gefühl von selbsternannten Enkeln Adenauers und de Gaulles entschieden, sondern nach existentiellen Sicherheitsinterssen.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU: Billig! Billig! — Berger [CDU/ CSU]: Sie sollten sie nicht zerstören!)

    Für die Gemeinsamkeit solcher Interessen muß hart, mit Leidenschaft für den Frieden und für Europa, aber auch mit Zähigkeit und kühler Vernunft gearbeitet werden.
    Dafür gibt es eine Reihe institutioneller Ansätze. Einmal ist es die EPZ im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft. Sie wird erschwert durch die Sonderrolle Irlands, Dänemarks und Griechenlands. Und dann gibt es die Zusammenarbeit der europäischen NATO-Partner in ihren Gremien. Sie wird erschwert durch die Sonderrolle Frankreichs.



    Gansel
    Wenn nun im Rahmen der WEU ein neuer Versuch begonnen wird, dann ist er nur sinnvoll, wenn die Rolle Frankreichs klar wird. Es kann keine besondere Sicherheit Frankreichs innerhalb der westeuropäischen Sicherheit geben.

    (Reents [GRÜNE]: Das hat neulich in der „Zeit" auch Dregger geschrieben!)

    Die Force de frappe darf kein Tabu sein. Das gilt, wenn die Abschreckung versagt, es gilt aber vor allem, wenn die Abschreckung durch Rüstungskontrolle und Abrüstung überwunden werden soll. Die Modernisierung der französischen Atomwaffen darf nicht zum Tempomacher eines neuen eurostrategischen Rüstungswettlaufs werden. Sie darf noch nicht einmal zum Vorwand, aber auch nicht zum Vorwurf genommen werden, daß Rüstungskontrollvereinbarungen an ihr wie im letzten Jahr in Genf scheitern.
    Wenn Sie, Herr Minister, in den wenigen Tagen nach der Konferenz von Rom mit Ihrem Kollegen Cheysson eine neue Abrüstungsinitiative innerhalb der WEU entwickelt haben, über die Sie im Parlament noch nicht einmal informiert haben, dann kann ich Ihnen nur sagen: Nichts ist für die Glaubwürdigkeit der Rüstungskontrollpolitik gefährlicher als die Inititiativen, die zwischen Tür und Angel aus dem Ärmel geschüttelt werden, um die Öffentlichkeit zu beruhigen.

    (Beifall bei der SPD)

    Für den Geist — oder genauer gesagt: für den Rauch — der Erklärung von Rom ist nichts so bezeichnend wie der Satz des Kommuniqués — ich zitiere —:
    Die ABC-Waffen betreffenden Verpflichtungen und Kontrollen werden im bisherigen Umfang im Einklang mit den bisher vereinbarten Verfahren beibehalten.

    (Reents [GRÜNE]: Sie wurden nie wahrgenommen!)

    Nur Kenner des Vertrags und der Wirklichkeit der WEU wissen, was das bedeutet: Die Kontrollen gegenüber der Bundesrepublik werden für ABC-Waffen wie bisher beibehalten, und das ist richtig. Aber die Kontrollen für die französischen Atomwaffen, die nach Art. 3 des Protokolls Nr. III des WEU-Vertrags eigentlich erfolgen müßten, werden wie bisher und entgegen dem Vertragswortlaut nicht durchgeführt.
    Ich weiß nicht, Herr Minister, ob sich Bundeskanzler Kohl all dessen bewußt ist. Er freut sich immer so, wenn er Präsident Mitterrand trifft. Aber ist er ihm auch gewachsen?

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Hat der die Fähigkeiten, die Einsichten und den Mut, mit seinem souveränen Partner so souverän zu sprechen wie seine Vorgänger?

    (Zurufe von der CDU/CSU: Geht er etwa einem Sozialisten auf den Leim? — Das ist ja atemberaubend!)

    Ich habe gute Gründe zu der Annahme, daß diese Sache mit der französischen Regierung vor dem
    Treffen in Rom nicht geklärt worden ist. Die Verlautbarungen über das deutsch-franzäsische Treffen in Bad Kreuznach geben auch keine Auskunft darüber, ob nach dem Treffen von Rom darüber gesprochen worden ist.
    Die Erklärung von Rom und die Beschlüsse zur institutionellen Reform der WEU umfassen zehn Schreibmaschinenseiten. Davon kann man neuneinhalb Seiten mangels Substanz getrost vergessen.
    In Erinnerung bleiben wird die bewundernswürdige Begabung Hans-Dietrich Genschers, sie in Pressekonferenzen, Reden und Erklärungen mit kleinen Variationen geradezu automatenhaft zu reproduziern, so daß doch alles original und originell wirkt.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

    In Rom ist in der Sache nichts beschlossen worden, jedenfalls nichts Neues. Man hat Arbeitsgruppen eingesetzt, Berichte und Studien angefordert. Man hat beschlossen, sich öfters zu treffen, zu reden und einander ernst zu nehmen. Das kann nicht schaden, aber das ist noch keine europäische Sicherheitspolitik.

    (Beifall bei der SPD)

    Es ist nicht aussichtslos, daß sie sich daraus noch entwicklen kann, aber gewiß nur dann, wenn man den Mut und die Fähigkeit zur nüchternen Analyse der Interessenlage hat, wenn man die Gemeinsamkeit von Interessen sorgfältig erarbeitet und Beschlüsse in der Sache gründlich vorbereitet.

    (Frau Hoffmann [Soltau] [CDU/CSU]: Warten Sie doch mal ab!)

    Das alles ergibt sich nicht von selbst aus einem 30jährigen Jubiliäum und einer Feierveranstaltung. Nein, die Sache ist zu ernst, als daß man sie bloßer Euro-Betriebsamkeit überlassen könnte.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, daß der europäische Pfeiler der NATO gestärkt werden muß. Wir wollen uns nicht überheben, aber wir wollen lieber mittragen als ertragen.
    Europa muß mehr für seine Sicherheit tun. Das kann auch ein Element für seine politische Einigung sein. Das gilt für das Europa der Zehn. Es kann im Europa der Sieben beginnen, aber nur dann, wenn es kein anderes Land ausschließt, das Mitglied der Europäischen Gemeinschaft ist.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Sicherheit ist ein Element politischer Einigung — nicht das einzige und nicht das ausschließliche. Ich sage vorbeugend und mit Zuspitzung: Eine Militarisierung des europäischen Einigungsprozesses werden wir bekämpfen. Wir werden mit doppelter Kraft kämpfen, wenn er auf ein Kleineuropa reduziert wird.

    (Berger [CDU/CSU]: Was meinen Sie mit Kleineuropa?)




    Gansel
    Ich füge hinzu: Wir werden gegen alles kämpfen, was die europäische Teilung vertieft.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Herr Ehmke ist doch wohl für die WEU. Wer hat denn bei euch noch etwas zu sagen?)

    Das gilt nicht nur im Verhältnis der europäischen NATO-Partner zueinander und im Verhältnis zwischen dem Europa der Zehn und der Sieben, das gilt auch im Ost-West-Verhältnis.
    Die WEU wird auch daran gemessen werden, wie sie dazu beitragen kann, die Spaltung Europas zu überwinden. Unser Ziel ist eine europäische Friedens- und Freiheitsordnung. Das ist auch die europäische Antwort auf die deutsche Frage. An diese Frage erinnere ich, weil die Aktivierung der WEU vor 30 Jahren damit zu tun hatte. Ihr kunstvolles Rüstungskontrollwerk für die Bundesrepublik ermöglichte den westdeutschen Verteidigungsbeitrag in der NATO. Das hatte Auswirkung auf die deutsche Teilung.
    Hat auch die Reaktivierung der WEU heute damit etwas zu tun? Keimt an der alten Stelle der Furcht vor dem westdeutschen Militarismus nun die Furcht vor einem gesamtdeutschen Pazifismus. Im Westen? Im Osten?
    Wir Deutsche brauchen Vertrauen im Osten wie im Westen. Mißtrauen dürfen wir nicht fahrlässig Raum geben. Genau das ist geschehen.
    Die WEU hat die Rüstungskontrollbestimmungen für die Bundesrepublik bei strategischen Bombern und Raketen aufgehoben. Wir haben diese Bestimmungen nie als Diskriminierung empfunden. Die Konsequenzen deutscher Geschichte sind zu schwer, als daß man sie so leicht verdrängen könnte.

    (Beifall bei der SPD — Reents [GRÜNE]: Das ist doch auch auf euren Antrag hin geschehen!)

    Die Aufhebung dieser Bestimmungen ist ein Vertrauensvorschuß. Die Bundesregierung hätte ihm gerecht werden können, wenn sie vor dem Deutschen Bundestag verbindlich erklärt hätte, auf Entwicklung, Herstellung und Export dieser strategischen Waffen verzichten zu wollen,

    (Berger [CDU/CSU]: Das haben wir getan! — Reddemann [CDU/CSU]: Sie hätten Ihre Rede nicht vor der Regierungserklärung schreiben sollen!)

    und zwar rechtzeitig. Den polemischen Schlagabtausch mit der Sowjetunion hätte man sich dadurch ersparen können.

    (Beifall bei der SPD)

    Der Argwohn der Sowjetunion war ja nicht ganz unbegründet nach neuen Sprüchen aus der Union und nach alten Plänen des letzten Strategen in der Union, Franz Josef Strauß.
    Die SPD-Fraktion nimmt die heutige Erklärung des Außenministers zur Kenntnis. Sie wird sie sorgfältig überprüfen daraufhin, ob in ihr nicht doch Schlupflöcher vorhanden sein könnten, die wir dicht machen wollen. Wir werden aber vor allem
    Ihre Vorhaben für eine verstärkte Rüstungskooperation kritisch überprüfen. Wir wollen zu den vorhandenen eurostrategischen Atomraketen nicht noch zusätzliche konventionelle strategische Raketen in Europa. Wir wollen erst recht keine Beteiligung der westdeutschen Rüstungsindustrie daran.

    (Zustimmung bei der SPD)

    In Bad Kreuznach hat Bundeskanzler Kohl die Weiterentwicklung einer europäischen Trägerrakete als einen — ich zitiere — „weiteren Hinweis auf die vitale Kraft Europas" bezeichnet. HN 60 und Ariane 5 sind zivile Projekte. Wir fragen: Ist militärischer Mißbrauch ausgeschlossen? Wir werden Sie weiter fragen.
    Unsere Antwort steht fest: Wir wollen kein Europa der Waffenhändler und der Raketen. Wir wollen ein Europa der Sicherheit und des Friedens. Wir brauchen kein vitales Europa, uns langt ein lebendiges. Wir wollen, daß Europa eine Zukunft hat.

    (Beifall bei der SPD)