Rede von
Gert
Weisskirchen
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Staatssekretär, wir erleben ja gegenwärtig, daß in bestimmten Handwerkerberufen ein relativ starker Ausbildungsboom stattfindet, beispielsweise bei Metzgern, bei Bäckern, bei Friseuren usw. Wären Sie bereit, einmal darzulegen, welche gesellschaftlichen Kosten dadurch entstehen, daß solche jungen Menschen, die diese Berufe erlernt haben, nicht in den Arbeitsmarkt kommen, und welche zusätzlichen Umschulungskosten nach Ihrer Auffassung dadurch entstehen, daß an dieser Stelle fehlausgebildet worden ist?
Pfeifer, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege Weisskirchen, ich habe hier durchschnittliche Werte, die das Bundesinstitut für Berufsbildung ermittelt hat, genannt. Ich bin nicht in der Lage, dies jetzt auf einzelne Berufe aufzuschlüsseln. Wahr ist aber, daß dadurch ganz erhebliche Kosten entstehen. Auf der anderen Seite möchte ich aber darauf hinweisen, daß bisher Konsens darüber bestanden hat, daß wir darauf drängen müssen, daß den Jugendlichen auch über den Bedarf des einzelnen Betriebes oder über den Bedarf der Wirtschaft hinaus Ausbildungsplätze angeboten werden, weil ausgebildete Jugendliche eben eher eine Berufschance haben als Jugendliche, die über keine abgeschlossene Ausbildung verfügen. Außerdem darf ich Sie darauf hinweisen, daß beispielsweise auch im universitären Bereich — übrigens trotz vielfacher Warnungen, die es hier schon in den 70er Jahren gegeben hat — in vielen Bereichen weit über den Bedarf der Berufswelt hinaus ausgebildet worden ist und wir dennoch an der Politik festhalten, die Hochschulen offenzuhalten, weil wir den Jugendlichen eben eine Ausbildungschance eröffnen müssen und weil alle Bildungsinstitutionen ihren Beitrag dazu leisten müssen.