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    Plenarprotokoll 10/94 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 94. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 6831 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 6831 B Begrüßung einer Delegation der Schweizerischen Bundesversammlung 6833 B Begrüßung einer Parlamentsdelegation der Philippinen 6859 D Vizepräsident Frau Renger (Mitteilung des Rücktritts von Bundestagspräsident Dr Barzel) 6898 D Aktuelle Stunde betr. die Verurteilung des französischen Journalisten Abouchar und die dramatische Verschlechterung der Lage in Afghanistan Dr. Todenhöfer CDU/CSU 6831 C Schlaga SPD 6832 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 6833 B Horacek GRÜNE 6834 A Genscher, Bundesminister AA 6834 D Dr. Hupka CDU/CSU 6836 B Neumann (Bramsche) SPD 6837 B Dr. Stercken CDU/CSU 6838 A Bindig SPD 6838 D Dr. Wulff CDU/CSU 6839 C Schanz SPD 6840 B Frau Geiger CDU/CSU 6841 B Dr. Soell SPD 6841 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung personalausweisrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/2010 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2133 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Tietjen, Bernrath, Duve, Frau Dr. Hartenstein, Jansen, Kiehm, Dr. Nöbel, Dr. Penner, Reuter, Schröer (Mülheim), Wartenberg (Berlin), Dr. Wernitz, Paterna, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Personalausweise — Drucksache 10/1115 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2133 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Personalausweise — Drucksache 10/2177 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 Clemens CDU/CSU 6842 D Schäfer (Offenburg) SPD . . . . 6845B, 6854 D Dr. Hirsch FDP 6847 D Fischer (Frankfurt) GRÜNE 6850 B Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 6853A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 28. Januar 1981 zum Schutz des Menschen bei der automatischen Verarbeitung personenbezogener Daten — Drucksache 10/2118 — 6854 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Kittelmann, Wissmann, Klein (München), Dr. Pinger, Höffkes, Dr. Unland, Dr. Marx, Dr. Abelein, Dr. Schwörer, Lattmann, Dr. von Wartenberg, Graf Huyn, Lenzer, Müller (Wadern), Dr. Hüsch, Echternach, Clemens, Dr:-Ing. Kansy, Kraus, Dr. Köhler (Duisburg), Borchert, Pfeffermann, Landré, Frau Fischer, Biehle, Dr. Jobst, Dr. Bugl, Dr. Müller, Dr. Götz, Schulze (Berlin), Weiß, Jagoda, Susset, Magin, Regenspurger, Lowack, Milz, Schreiber, Dr. Olderog, Feilcke und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Haussmann, Beckmann, Grünbeck, Dr.-Ing. Laermann, Frau Seiler-Albring, Dr. Solms, Schäfer (Mainz), Ertl, Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Rumpf und der Fraktion der FDP Protektionismus — Drucksachen 10/1318, 10/1700 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 6855 B Dr. Mitzscherling SPD 6859 D Kittelmann CDU/CSU 6862 B Stratmann GRÜNE 6865 D Dr. Haussmann FDP 6868 A Dr. Jens SPD 6870 A Lattmann CDU/CSU 6871 C Vahlberg SPD 6873 C Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Burgmann und der Fraktion DIE GRÜNEN Umweltfreundliche Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland hier: Maßnahmen zur Energieeinsparung — Drucksachen 10/1380, 10/1773 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Burgmann und der Fraktion DIE GRÜNEN Umweltfreundliche Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland hier: Allgemeine Fragen — Drucksachen 10/1382, 10/1774 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Burgmann und der Fraktion DIE GRÜNEN Umweltfreundliche Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland hier: Maßnahmen zur Energiegewinnung aus Sonne und Umwelt — Drucksachen 10/1381, 10/1767 — Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 6875 D Burgmann GRÜNE 6878 D Engelsberger CDU/CSU 6899 A Burgmann GRÜNE 6900 B Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 6902 B Beckmann FDP 6905 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD Notprogramm gegen das Waldsterben — Drucksachen 10/35, 10/2165 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Programm gegen Luftbelastung und Waldsterben — Drucksachen 10/67, 10/2166 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Waldschäden und Luftverunreinigungen Sondergutachten März 1983 des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen — Drucksachen 10/113, 10/2168 — Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 6907 D Schmidbauer CDU/CSU 6910 A Frau Dr. Hartenstein SPD 6911 C Dr. Rumpf FDP 6913 B Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . 6915 B Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 6917 B Schmidbauer CDU/CSU 6917 C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 III Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Schoppe, Dr. Ehmke (Ettlingen) und der Fraktion DIE GRÜNEN Kranke Umwelt — kranke Kinder Gesundheitsgefährdung durch Umwelt-, speziell Luftverschmutzung — Drucksachen 10/971, 10/2107 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Dr. Hauff, Frau Fuchs (Köln), Duve, Frau Dr. Hartenstein, Jaunich, Urbaniak, Egert, Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Dr. Lepsius, Schäfer (Offenburg), Ibrügger und der Fraktion der SPD Saubere Luft und Gesundheitsvorsorge — Drucksache 10/2128 — Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 6918 B Breuer CDU/CSU 6920 D Müller (Düsseldorf) SPD 6923 A Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 6926A Dr.-Ing. Laermann FDP 6930 C Frau Schoppe GRÜNE 6932 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" — Drucksache 10/2097 — 6933 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Daubertshäuser, Haar, Bamberg, Amling, Antretter, Berschkeit, Buckpesch, Curdt, Hettling, Ibrügger, Kretkowski, Pauli, Hoffmann (Saarbrücken), Dr. Steger, Purps, Frau Steinhauer und der Fraktion der SPD Personennahverkehr der Deutschen Bundesbahn in der Fläche — Drucksache 10/1503 — Kretkowski SPD 6933 D Dr. Jobst CDU/CSU 6935 D Drabiniok GRÜNE 6937 D Kohn FDP 6939 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Abbau von Salzen im Grenzgebiet an der Werra — Drucksache 10/1765 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2131 — Dr. Jens SPD 6941 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Abfallbeseitigungsgesetzes — Drucksache 10/849 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2161 — Schmidbauer CDU/CSU 6942 A Wartenberg (Berlin) SPD 6943 A Dr. Hirsch FDP 6944 C Sauermilch GRÜNE 6945 A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 6947 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/2114 — 6948 B Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesjagdgesetzes — Drucksache 10/1306 — 6948 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Vieh- und Fleischgesetzes — Drucksache 10/1641 — 6948 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Fernmeldevertrag vom 6. November 1982 — Drucksache 10/2119 — 6948 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 25. Juni 1979 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Sultanat Oman über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/2121 — 6948 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. Mai 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Nachlaß- und Erbschaftsteuern in der Fassung des Änderungsprotokolls vom 20. Januar 1984 — Drucksache 10/2115 — 6948 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN Rücknahme der Ablehnung des hessischen Existenzsicherungsprogramms für kleine und mittlere Grünland- und Futterbaubetriebe durch die EG-Kommission — Drucksache 10/2082 — 6948 D Beratung der Sammelübersicht 49 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2109 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 50 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2130 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 51 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2138 — 6948 D Beratung der Übersicht 9 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2137 — 6949 A Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung eines Grundstücks in Berlin-Spandau — Drucksache 10/2139 — 6949 C Fragestunde — Drucksache 10/2163 vom 19. Oktober 1984 — Entwicklung sowjetischer Raketenwaffen zur Zerstörung von Raketengefechtsköpfen im Weltraum MdlAnfr 31 19.10.84 Drs 10/2163 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 6881C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 6881 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6882A ZusFr Berger CDU/CSU 6882 B ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 6882 C Berücksichtigung der Ausbildungssituation bei der Einberufung zum Grundwehrdienst; bevorzugte Einberufung arbeitsloser Jugendlicher MdlAnfr 32, 33 19.10.84 Drs 10/2163 von Schmude CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 6882 C Waffenexporte aus Gemeinschaftsproduktionen mit NATO-Staaten in Drittländer MdlAnfr 34 19.10.84 Drs 10/2163 Gansel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6883A ZusFr Gansel SPD 6883 B ZusFr Bindig SPD 6883 C Belastung der Umwelt durch militärische Flugübungen; Verlagerung ins Ausland MdlAnfr 35 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 6884 A ZusFr Dr. Kübler SPD 6884 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6884 C ZusFr Krizsan GRÜNE 6884 D Beseitigung des Verwendungsstaus bei Offizieren und Unteroffizieren der Bundeswehr; Entwicklung der Personallage 1985 bis 1992 MdlAnfr 36, 37 19.10.84 Drs 10/2163 Wilz CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6885 A ZusFr Wilz CDU/CSU 6885 C ZusFr Hanz (Dahlen) CDU/CSU . . . 6886 A ZusFr Hauser (Esslingen) CDU/CSU . 6886 B ZusFr Kalisch CDU/CSU 6887 A ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 6887 A ZusFr Krizsan GRÜNE 6887 B ZusFr Berger CDU/CSU 6887 C ZusFr Gansel SPD 6887 D ZusFr Löffler SPD 6888 B ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 6888 C Begründung des polnischen Außenministers für den Rückgang der Zahl der Ausreisen Deutscher aus Polen MdlAnfr 6 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 6888 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 6889 A Behandlung der Ausreiseanträge Deutscher in der Sowjetunion MdlAnfr 7 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 6889 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 6889 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 V Aufforderung von US-Präsident Reagan an die Bundesregierung zur Nichtunterzeichnung des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen MdlAnfr 8, 9 19.10.84 Drs 10/2163 Grunenberg SPD Antw StMin Möllemann AA 6890 B ZusFr Grunenberg SPD 6890 B ZusFr Bindig SPD 6890 C ZusFr Toetemeyer SPD 6890 C ZusFr Werner CDU/CSU 6890 D ZusFr Gansel SPD 6891A ZusFr Brück SPD 6891 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 6893 A ZusFr Reuter SPD 6893A Zahl der jährlich durchgeführten Kurse für Germanisten aus anderen Ländern und Zahl der Teilnehmer MdlAnfr 11 19.10.84 Drs 10/2163 Löffler SPD Antw StMin Möllemann AA 6893 B ZusFr Krizsan GRÜNE 6893 C EG-Entscheidung über die Zulassung des neuen önologischen Doppelsalzentsäueerungsverfahrens MdlAnfr 41 19.10.84 Drs 10/2163 Frau Weyel SPD Antw StSekr Chory BMJFG 6893 D ZusFr Frau Weyel SPD 6894A ZusFr Toetemeyer SPD 6894 C Verbesserung des Eisenbahnverkehrs nach Berlin; Haupthinderungsgrund für die Aufnahme des Intercity-Verkehrs MdlAnfr 44 19.10.84 Drs 10/2163 Löffler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 6894 D ZusFr Löffler SPD 6895A ZusFr Boroffka CDU/CSU 6895A Eisenbahnfährverbindung zwischen Klaipeda/UdSSR und Kiel; sicherheitspolitische Bedenken des Bundesverteidigungsministeriums MdlAnfr 45 19.10.84 Drs 10/2163 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 6895 B ZusFr Gansel SPD 6895 C Verbesserung des Park-and-Ride-Systems MdlAnfr 48, 49 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 6895 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6896A ZusFr Toetemeyer SPD 6896 C Besitzverhältnisse der Mosel-Anlandungen aus den Jahren 1849 bis 1905 MdlAnfr 52 19.10.84 Drs 10/2163 Pauli SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 6896 D ZusFr Pauli SPD 6897 A Zusammenhang zwischen Triäthylblei und Waldsterben MdlAnfr 53 19.10.84 Drs 10/2163 Kohn FDP Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 6897 B ZusFr Kohn FDP 6897 C ZusFr Boroffka CDU/CSU 6897 D ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6898 A Argumente für eine Wiederaufarbeitungsanlage in der Bundesrepulik Deutschland MdlAnfr 54 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Jobst CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . . 6898 A ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 6898 C Nächste Sitzung 6949 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6951*A Anlage 2 Vereinbarungen gemäß § 93 Abs. 2 BSHG mit privaten Trägern von Pflegeeinrichtungen MdlAnfr 38, 39 19.10.84 Drs 10/2163 Braun CDU/CSU SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 6951* B Anlage 3 Einschränkung der Tierversuche zur Arzneimittelprüfung MdlAnfr 40 19.10.84 Drs 10/2163 Kroll-Schlüter CDU/CSU SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 6951* C VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 Anlage 4 Erforschung der Zusammenhänge zwischen Luftverschmutzung und Atemwegserkrankungen MdlAnfr 42 19.10.84 Drs 10/2163 Schlaga SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 6952*A Anlage 5 Inanspruchnahme von Bundesmitteln zum Ausbau von Jugendherbergen im Zonenrandgebiet durch das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit MdlAnfr 43 19.10.84 Drs 10/2163 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 6952* C Anlage 6 Maßnahmen gegen Brandfälle in Hamburger S-Bahnen MdlAnfr 46, 47 19.10.84 Drs 10/2163 Hansen (Hamburg) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 6952* C Anlage 7 Schließung des Bundesbahn-Ausbesserungswerks Schwetzingen; Gesamtkonzept für die sozialen Belange der Arbeitnehmer MdlAnfr 50, 51 19.10.84 Drs 10/2163 Ehrbar CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 6953* A Anlage 8 Leistung der Windenergieanlage GROWIAN MdlAnfr 56, 57 19.10.84 Drs 10/2163 Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 6953* C Anlage 9 Verbesserung der Windenergieanlage GROWIAN MdlAnfr 58, 59 19.10.84 Drs 10/2163 Austermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 6954* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 6831 94. Sitzung Bonn, den 25. Oktober 1984 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens** 26. 10. Bastian 26. 10. Frau Beck-Oberdorf 26. 10. Broll 26. 10. Ertl 26. 10. Gerlach (Obernau) 25. 10. Dr. Hackel** 25. 10. Handlos 26. 10. Dr. Hauff 26. 10. Höffkes 26. 10. Frau Karwatzki 25. 10. Frau Kelly 26. 10. Klose 25. 10. Kroll-Schlüter 26. 10. Dr. Graf Lambsdorff 26. 10. Dr. Mertes (Gerolstein) 26. 10. Dr. Mikat 25. 10. Dr. Müller** 26. 10. Dr. Müller-Emmert 26. 10. Porzner 26. 10. Reuschenbach 26. 10. Frau Roitzsch (Quickborn) 26. 10. Schmidt (Hamburg) 26. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröder (Hannover) 26. 10. Dr. Soell 26. 10. Dr. Stark (Nürtingen) 26. 10. Graf Stauffenberg* 26. 10. Weiskirch (Olpe) 26. 10. Dr. Zimmermann 25. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Braun (CDU/CSU) (Drucksache 10/2163 Fragen 38 und 39): Trifft es zu, daß bisher mit privaten Trägern von Pflegeeinrichtungen keine Vereinbarungen gemäß § 93 Abs. 2 Bundessozialhilfegesetz abgeschlossen wurden? Welche Gründe waren hierfür gegebenenfalls maßgebend? Nach den der Bundesregierung vorliegenden Erkenntnissen wird in der Praxis der Sozialhilfeträger unterschiedlich verfahren. Während ein Teil der Träger der Sozialhilfe Vereinbarungen gemäß § 93 Abs. 2 BSHG auch mit privaten Trägern von Pflegeeinrichtungen abschließt, beschränken sich andere Träger der Sozialhilfe darauf, Kostenzusagen für den Einzelfall abzugeben. Für die Annahme, daß nach dem Inkrafttreten der Änderung des § 93 Abs. 2 BSHG am 1. Januar 1984 keine weiteren Vereinbarungen mit privaten Trägern abgeschlossen Anlagen zum Stenographischen Bericht oder bestehende Vereinbarungen nicht verlängert werden, gibt es keine Anhaltspunkte. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/ CSU) (Drucksache 10/2163 Frage 40): Welche Initiativen gedenkt die Bundesregierung ob der Tatsache zu ergreifen, daß doppelt und dreifach so viele Tierversuche gemacht werden, wie für die sichere Überprüfung eines Medikamentes nötig sind, weil die Prüfungsanforderungen in Europa, Amerika und Japan so unterschiedlich sind? Die gegenseitige Anerkennung tierexperimentell gewonnener Daten auf internationaler Ebene bildet nach Auffassung der Bundesregierung eine wirksame Maßnahme zur Einschränkung von Tierversuchen. Mit dieser Zielsetzung hat die Bundesregierung bereits 1976 bilaterale Verhandlungen mit Japan eingeleitet, die zu positiven Ergebnissen geführt haben. Ferner sind zahlreiche Initiativen, insbesondere im Zusammenhang mit der Durchsetzung eines verbesserten Verfahrens bei der akuten Toxizitätsprüfung, der sogenannten approximativen LD 50, ergriffen worden, die zu einer beachtlichen Reduzierung von Tierversuchen führen werden. Die Vorstöße auf EG- und OECD-Ebene wurden u. a. bereits in den Antworten vom 26. Mai und 7. Dezember 1983 und 26. Mai 1984 auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Rose (Drucksache 10/101), Frau Schmidt (Nürnberg) (Drucksache 10/819) und Stutzer (Drucksache 10/1146) dargelegt. Weiterführende Gespräche auf bilateraler Ebene mit Japan sind zur Zeit neben entsprechenden EG-Vorstößen im Gange und gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika für 1985 geplant. Nach den vorliegenden Erfahrungen lassen sich neue, von den bisher routinemäßig durchgeführten Prüfungen abweichende Verfahren, auch wenn sie gleichwertig sind, international nicht so schnell durchsetzen, wie dies von der Bundesregierung gewünscht wird. Daher begrüßt sie zum Beispiel auch solche flankierende Aktivitäten wie die von der Weltgesundheitsorganisation unterstützten internationalen Konferenzen der Zulassungsbehörden und die gegenwärtig von der pharmazeutischen Industrie und ihren Ärzten zum Thema „toxikologische Prüfungen" veranstalteten internationalen Konferenzen. Sie unterstützten die Bemühungen der Bundesregierung, weltweit die Harmonisierung von Prüfvorschriften für Arzneimittel, Chemikalien und Pflanzenschutzmittel zu fördern, die Entwicklung von tierschonenden und Versuchstiere einsparenden Prüfverfahren anzuregen und solche Verfahren überall dort einzusetzen, wo sie im Hinblick auf den erforderlichen Gesundheitsschutz von Menschen und Tier vertretbar sind. 6952* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 Im übrigen werden bei der Arzneimittel-Zulassung vom Bundesgesundheitsamt schon soweit wie möglich auch solche Versuchsergebnisse anerkannt, die nach anderen, im Ergebnis gleichwertigen Prüfvorschriften erstellt wurden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage des Abgeordneten Schlaga (SPD) (Drucksache 10/2163 Frage 42): Welche Studien hat die Bundesregierung in Auftrag gegeben, beziehungsweise welche Initiativen hat sie ergriffen — nachdem ich vor zwei Jahren auf eine Studie des Brookhaven National Laboratory (USA) hingewiesen hatte, nach der 50 000 Menschen jährlich allein in den USA durch Schwefeldioxid-Emissionen sterben —, um die ursächlichen Zusammenhänge zwischen Luftverschmutzung und Erkrankungen der Atemwege und vorzeitigen Todesfällen in der Bundesrepublik Deutschland aufzuklären und weitere gesundheitliche Schädigungen der Bevölkerung zu verhindern? Im Winter 1982/83 hat das Bundesgesundheitsamt (BGA) im Auftrag der Bundesregierung eine Studie zu gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzungen begonnen. Bisher konnte ein Zusammenhang zwischen stärkerer Luftbelastung und Krankheitserscheinungen nicht nachgewiesen werden. Dazu hat auch das Umweltbundesamt eine Studie in Auftrag gegeben. Andere Studien werden vom Länderausschuß für Immissionsschutz koordiniert. Bei der von Ihnen genannten Studie aus den USA handelt es sich um eine Modellrechnung, die erhebliche Unsicherheiten aufweist. Darauf wurde beim Hearing vor dem Bundestagsausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit am 22. Februar 1984 ausdrücklich hingewiesen. Das Ausmaß der Luftverschmutzung in bestimmten Gebieten der USA und ihre Folgen sind mit der Situation in der Bundesrepublik Deutschland nicht vergleichbar. So nimmt hier die Sterblichkeit an Atemwegserkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern seit Jahren ab. Nach fast einheitlicher Aussage der meisten Experten sind SO2-Konzentrationen, wenn sie 140 Mikrogramm pro m3 (µg/m3) SO2 nicht wesentlich überschreiten, für den Menschen als gesundheitlich unbedenklich anzusehen. Gleichwohl hat die Bundesregierung in der TA Luft einen Vorsorgewert von nur 50/60 Mikrogramm pro m3 (µg/m3) vorgeschrieben. Zudem hat der 3. Immissionsschutzbericht der Bundesregierung von 1984 ergeben, daß die Belastung der Luft mit Schadstoffen in der Bundesrepublik Deutschland nicht weiter angewachsen, sondern in wesentlichen Teilbereichen sogar zurückgegangen ist. Aus Gründen der Vorsorge werden die Luftverunreinigungen weiter abgebaut, was zu einer drastischen Senkung von SO2 und anderer Schadstoffe führen wird. Dazu gehören die in der Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage „Kranke Umwelt — kranke Kinder" (BT-Drucksache 10/2107) aufgeführten Maßnahmen (insbesondere zu den Fragen 1.6, 1.7 und 1.10). Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/2163 Frage 43): Treffen Meldungen zu, wonach der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit die vom innerdeutschen Ministerium für Jugendherbergen im Zonenrandgebiet bereitgestellten Mittel in diesem und auch in früheren Haushaltsjahren nicht in Anspruch genommen hat, obwohl das Deutsche Jugendherbergswerk seit Jahren darüber klagt, mangels Mittel die Jugendherbergen im Zonenrand- und Grenzgebiet nicht adäquat ausbauen zu können? Diese Meldungen treffen nicht zu. Zum einen wurden die für Stätten der Jugendarbeit im Zonenrandgebiet zur Verfügung stehenden baulichen Mittel in den vergangenen Jahren jeweils voll in Anspruch genommen und wurde den Förderungsvorschlägen der Länder — die im Rahmen von Sammelverfahren für die Antragstellung zuständig sind — entsprochen. Zum anderen sind Klagen der Jugendherbergsverbände über unzureichende Förderung weder dem Ministerium noch dem Deutschen Jugendherbergswerk bekannt. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Hansen (Hamburg) (SPD) (Drucksache 10/2163 Fragen 46 und 47): Welche Maßnahmen für eine Verbesserung der Sicherheit der Fahrgäste hat die Deutsche Bundesbahn nach den in jüngerer Zeit vermehrten menschengefährdenden Brandfällen in Hamburger S-Bahnen getroffen? Ist die Bundesregierung in Anbetracht der enormen Schadenshöhe bei jedem einzelnen Brandfall bereit, die Zahl der eingesetzten Aufsichtsbeamten auf den Bahnhöfen des Hamburger Nahverkehrs zu erhöhen? Zu Frage 46: Bei den bislang auf verbrecherische Anschläge zurückzuführenden Brandfällen in Hamburger S-Bahnen ist kein Reisender ernsthaft zu Schaden gekommen. Insoweit haben sich die Vorkehrungen zur Sicherung der Reisenden bewährt. Dennoch wird jedes Ereignis zum Anlaß genommen zu prüfen, ob weitere Verbesserungen möglich sind. So wurde seit dem Brand im Tunnelbahnhof Hamburg-Altona am 8. April 1980 die Ausrüstung der Züge und der unterirdischen Haltestellen weiter verbessert. Untersuchungen von Brandfällen haben ferner zu Überlegungen geführt, das bisherige Notbremssystem durch ein Informations- oder Alarmsystem zwischen den Fahrgasträumen und dem Führerraum in den Zügen abzulösen. Dadurch soll sichergestellt werden, daß im Alarmfall die Züge durch die Triebfahrzeugführer an einer für Hilfeleistungen günstigen Stelle angehalten werden können. An den Notbremsen in den Fahrgasträumen ist vorerst ein Hinweis angebracht worden „Bei Brand in Tunneln: Einfahrt in die nächste Haltestelle abwarten". Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 6953* Zu Frage 47: Die Deutsche Bundesbahn (DB) mißt der Sicherheit und Ordnung im Bahnbereich einen hohen Stellenwert bei. Sie unterscheidet dabei nach Schutzmaßnahmen gegen Gefahren aus dem Betrieb der Bahn (Betriebssicherheit) und den Schutzmaßnahmen im Rahmen der allgemeinen öffentlichen Sicherheit. Die betriebssichere Abfertigung der S-Bahn-Züge während ihres Haltes auf Bahnhöfen ist — je nach Örtlichkeit und Zweckmäßigkeit — durch örtliche Aufsichtsbeamte, Zugführer oder Beamte der Zentralen Zugaufsicht gewährleistet. Die Wahrung der allgemeinen öffentlichen Sicherheit ist auch im Bahnbereich vorwiegend eine polizeiliche Aufgabe. Die Bahnpolizei steht hierbei in enger Zusammenarbeit mit den übrigen Polizeistellen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Ehrbar (CDU/CSU) (Drucksache 10/2163 Fragen 50 und 51): Ist der Bundesregierung bekannt, daß entgegen der ursprünglichen Zusicherung auf gleichrangige Behandlung mit anderen zur Diskussion stehenden Ausbesserungswerken, das Ausbesserungswerk Schwetzingen nach dem dann doch einseitig erfolgten Schließungsbeschluß nunmehr ohne angemessene zeitliche Auslaufphase geschlossen beziehungsweise auf ein bedeutungsloses Niveau heruntergefahren werden soll? Wenn ja, was gedenkt die Bundesregierung insbesondere unter Berücksichtigung der sozialen Belange der betroffenen Arbeitnehmer und der Zukunft der Lehrwerkstätte zu tun, um eine vernünftig lange Auslaufphase sicherzustellen? Auf Antrag des Vorstandes der Deutschen Bundesbahn hat der Bundesminister für Verkehr am 11. Oktober 1983 die seit längerem geplante Stillegung des Ausbesserungswerkes Schwetzingen nach § 14 Absatz 3 des Bundesbahngesetzes wegen der erheblichen Kapazitätsüberhänge in den Güterwagenwerken nach eingehender Abwägung aller Gesichtspunkte und der eingegangenen Stellungnahmen genehmigt. Im Vollzug dieser Genehmigung hat der Vorstand der Deutschen Bundesbahn das Ausbesserungswerk Schwetzingen mit Wirkung vom 1. Oktober 1984 organisatorisch in eine Ausbesserungswerkstätte umgewandelt. Das gesetzliche Verfahren nach dem Bundesbahngesetz ist damit abgeschlossen. Der Hauptpersonalrat ist gemäß § 78 Absatz 1 Nummer 2 des Bundespersonalvertretungsgesetzes beteiligt worden. Von der zuständigen Bundesbahndirektion Karlsruhe wird derzeit für alle Beschäftigten der Ausbesserungswerkstätte Schwetzingen im Benehmen mit der örtlichen Personalvertretung ein Sozialplan aufgestellt, der die weitere Beschäftigung der Mitarbeiter in der Übergangszeit regelt und mögliche innerdienstliche Umsetzungen zu anderen Dienststellen der Deutschen Bundesbahn im Einzelfall vorbereitet. Der Betrieb der Lehrwerkstätte wird von der Deutschen Bundesbahn in der Auslaufphase solange wie möglich aufrechterhalten; Eine Zeitspanne hierfür kann derzeit noch nicht genannt werden. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordneten Carstensen (Nordstrand) (CDU/ CSU) (Drucksache 10/2163 Fragen 56 und 57): An wieviel Tagen seit ihrer Fertigstellung ist die große Windenergieanlage GROWIAN so in Betrieb gewesen, daß von einer nennenswerten Leistungsabgabe gesprochen werden kann? Welches sind die Ursachen für die bisherige mangelhafte Leistung des GROWIAN? Zu Frage 56: GROWIAN ist eine Experimentieranlage, mit der technisches Neuland betreten wurde. In kurzzeitigen Betriebstests wurden und werden stets eine Fülle von Daten gewonnen, die zunächst im Hinblick auf eventuell erforderliche betriebliche Konsequenzen ausgewertet werden müssen, bevor man zu höheren Belastungen übergehen kann. Hierdurch und durch erforderlich werdende Modifikationen und Nachbesserungen bei der Anlage sind die häufigen Stillstandszeiten zu erklären. Das häufig in der Öffentlichkeit geforderte Vorgehen (Forderung nach sofortigem Dauerbetrieb) war vom Programmablauf nicht vorgesehen, weil es nicht zu verantworten gewesen wäre; denn zunächst muß das Verhalten der Anlage bei den unterschiedlichsten Betriebszuständen bekannt sein, um sie gefahrlos betreiben zu können. Die Sicherheit hat hier eindeutige Priorität vor einer Maximierung der Leistungsabgabe. Bisher hat GROWIAN 28 700 kWh im Netz abgegeben bei einer Betriebszeit von ca. 100 Stunden (im Teil- und Vollastbereich). Zu Frage 57: Bei den Tests haben sich Schwachpunkte in der Anlage gezeigt, die Modifikationen und Reparaturen erforderlich machten. So mußten im Nabenbereich strukturverstärkende Maßnahmen vorgenommen werden, die fast ein halbes Jahr intensiver Arbeit (inklusive umfangreicher Nachrechnungen) erforderten. Mitte Oktober 1984 konnten diese Arbeiten abgeschlossen und der Testbetrieb wieder aufgenommen werden. Läuft dieser jetzt zufriedenstellend, soll GROWIAN im Frühjahr 1985 der GROWIAN Bau und Betriebsgesellschaft mbH zum Betrieb übergeben werden. Es ist festzustellen, daß die Anlage — abgesehen von den inzwischen behobenen Schwachpunkten — in den Tests die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt und die dynamischen, aerodynamischen und regelungstechnischen Parameter sich — wie berechnet — verhalten. Insbesondere ist der errechnete Wirkungsgrad erreicht worden. 6954* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Oktober 1984 Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordneten Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 10/2163 Fragen 58 und 59): Hat die Bundesregierung Einfluß auf die weiteren notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsverhaltens von GROWIAN — auch im Sinne der Kostensenkung —, und welche Schritte gedenkt sie gegebenenfalls zu unternehmen? Ist beabsichtigt, die verantwortlichen Unternehmen für die Mängel der Anlage in Anspruch zu nehmen? Zu Frage 58: Die bisherigen Betriebsversuche haben bestätigt, daß GROWIAN das erwartete Betriebsverhalten zeigt. Die lange Stillstandzeit von einem halben Jahr kam durch eine erforderliche Reparatur zustande, die sich infolge der schlechten Erreichbarkeit der (im Nabenbereich) zu verstärkenden Teile in die Länge zog. Die mit der Errichtung und Inbetriebnahme von GROWIAN beauftragte Firma arbeitete mit Hochdruck an der Beseitigung der aufgetretenen Mängel. Es wird erwartet, daß die noch ausstehenden Tests jetzt zügig weiter vorangehen können. Zu Frage 59: GROWIAN ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit einen hohen Risiko. Wie jedes solches Projekt birgt es sogar die Gefahr des Scheiterns in sich. Es ist nicht sachgerecht, Fehlschläge oder nicht erfolgreiche Arbeiten in einem Forschungsprojekt mit Regreßansprüchen zu verfolgen, es sei denn, der mit der Zuwendung verfolgte Forschungszweck sei schuldhaft verletzt worden. Zu dieser Vermutung besteht bei GROWIAN bisher kein Anlaß. Im übrigen sind an das Bundesministerium für Forschung und Technologie keine durch Reparaturen bedingten Zusatzforderungen herangetragen worden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Martin Grüner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Das alles haben wir den Kräften des Marktes zu verdanken.

    (Beckmann [FDP]: Recht hat er!)

    Warten Sie ab, was noch auf uns zukommen kann! Es ist sinnvoller und richtiger, daß wir für die zukünftige Sicherung der Energieversorgung, für ein umweltverträgliches und umweltfreundliches Angebot an Energie Vorsorge treffen.
    Wir Sozialdemokraten in diesem Hause gehen davon aus, daß alle an dem Ziel, mit Energie sparsam, rationell und intelligent umzugehen, festhalten und daß dies ein gemeinsames Ziel aller verantwortungsbewußten Kräfte ist. Wir sollten uns nicht gegenseitig unterstellen, daß jemand weniger Energie einsparen möchte als der andere. Über Mittel und Methoden gehen die Meinungen auseinander.
    Wir stellen mit Genugtuung fest, daß entgegen früheren Schätzungen der Experten eine deutliche Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch eingetreten ist. Wir können feststellen, daß wir heute praktisch einen Primärenergieverbrauch haben, der nicht höher ist als 1973, obwohl das Bruttosozialprodukt fast real um 20 % gestiegen ist. Trotzdem wissen wir: Es gibt noch beachtliche Energieeinsparpotentiale. Mit Blick auf die knappen Ressourcen, mit Blick auf den notwendigen sparsamen Umgang mit Reserven, mit Blick auf den notwendigen Umweltschutz tun wir gut daran, der Energieeinsparung auch in Zukunft einen hohen Stellenwert beizumessen und die vorhandenen Einsparpotentiale auszuschöpfen.

    (Beifall bei der SPD)

    Es gibt eine Menge technischer Möglichkeiten, von der Verbesserung des Nutzungsgrades beim Primärenergieeinsatz, einer Absenkung des spezifischen Nutzenergieverbrauches bis hin zur verstärkten Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung, die es ermöglicht, Abwärme wirtschaftlich zu nutzen. Die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme ist sinnvoll. Deshalb verstehe ich die Kolleginnen und Kollegen von der Regierungskoalition nicht, daß sie nicht bereit sind, mit uns darüber gemeinsam nachzudenken, wie man Anschlußprogramme sichern kann.
    Verehrter Herr Kollege Engelsberger, wenn Sie mir die Zwischenfrage gestattet hätten, hätte ich Ihnen in Frageform zum Ausdruck gebracht, daß ich nicht der Illusion nachhänge, daß riesige Fernwärmeschienen neugebaut werden müssen, sondern daß es uns ausschließlich darum geht, dort, wo Fernwärme vorhanden ist, in den Ballungsgebieten, in den Großstadtregionen, dort, wo ein Fernwärmenetz schon erfolgreich und kostengünstig und umweltfreundlich arbeitet, dieses zu erweitern und zu verdichten. Wenn wir uns auf diese Grundsätze verständigen könnten, müßte es doch auch möglich sein, nicht nur, wie wir im Wirtschaftsausschuß beschlossen haben, das Programm auf das Jahr 1986 auszudehnen, sondern auch weitere Mittel bereitzustellen, notfalls dann auch nur für die Länder, die ein solches Angebot bereit sind anzunehmen, wenn andere sich noch versagen.
    Für uns ist die Fernwärme von besonderer energiepolitischer Bedeutung, weil sie der heimischen Kohle Chancen gibt, weil sie mit Sicherheit umweltfreundlich und kostengünstiger ist als 01 und Gas. Der Heizwert der heimischen Steinkohle ist niedriger als der von 01 und Gas.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist ja unbestritten!)

    Das wissen viele nicht.
    Meine Damen und Herren, ich möchte die Bundesregierung heute schon auffordern, daß sie den Zeitraum für die Gewährung finanzieller Zuschüsse zu Mehrkosten bei Investitionen für Kohleheizkraftwerke gegenüber den nur Strom erzeugenden



    Wolfram (Recklinghausen)

    Kohlekraftwerken nach dem Dritten Verstromungsgesetz über 1985 hinaus verlängert.
    Uns stört, daß die Großfeuerungsanlagen-Verordnung den älteren und kleineren Kohlekraftwerken eine Restnutzungsdauer bis zur Stillegung spätestens 1993 einräumt, ohne daß Ersatz durch den Neubau moderner und umweltfreundlicher Kohleheizkraftwerke sichergestellt ist.
    Auch hier muß eine Zuschußregelung nach dem Dritten Verstromungsgesetz getroffen und deren Verlängerung gesichert werden, um eine weniger rationelle Nutzung der Energie, eine fortschreitende Zentralisierung der Stromerzeugung und eine Gefährdung des Kohleverstromungsvertrages zu vermeiden.
    Meine Damen und Herren, was das Heizöl und das Erdgas betrifft, so wenden wir uns dagegen, daß beide Energien wieder verstärkt in Kraftwerken eingesetzt werden sollen.
    Das gilt auch für die kommunale und industrielle Stromerzeugung. Die Genehmigungsvorbehalte des Dritten Verstromungsgesetzes müssen unseres Erachtens deshalb weiter streng ausgelegt und angewandt werden. Wir werden auch nicht tatenlos zusehen, wenn die Kernenergie den Versuch unternehmen sollte, die heimische Kohle aus den Kraftwerken zu verdrängen.
    Ich hätte gern noch ein Wort zu dem Antrag der GRÜNEN gesagt,

    (Gerstein [CDU/CSU]: Dann tun Sie es einmal!)

    bestimmte Steinkohlenkraftwerke stillzulegen. Ich habe gehört, daß sie den Antrag zurückgezogen haben; wir werden darauf zurückkommen.

    (Zuruf des Abg. Gerstein [CDU/CSU])

    — Lieber Herr Gerstein, Sie brauchen mich hier doch nicht aufzufordern. Setzen Sie sich für die Kohle genauso ein wie ich; dann wäre vieles besser.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich bin dafür, daß bestimmte unsinnige Forderungen abgelehnt werden. Lassen Sie uns hier miteinander wetteifern. — Im übrigen können wir ja in den Ausschüssen auf diesen Punkt jederzeit zurückkommen. Es muß ja auch im Interesse der GRÜNEN liegen, in einer Zeit, in der Überkapazitäten bestenfalls bei Öl- und Gaskraftwerken, nicht aber bei Kohlekraftwerken vorhanden sind, zu verhindern, daß die Kernenergie profitiert. Die Konsequenz Ihres Antrages, Kohlekraftwerke stillzulegen, wäre eine verstärkte Nutzung von 01- und Gaskraftwerken. Das kann ja wohl nicht Ihr Ziel sein, wenn ich Ihre Intentionen richtig verstehe. Aber darüber wird zu reden sein. Auf die negativen beschäftigungspolitischen Auswirkungen will ich hier gar nicht näher eingehen; die lassen die GRÜNEN völlig außer acht.
    Meine Damen und Herren, nach den Erklärungen der Elektrizitätswirtschaft werden in den nächsten Jahren auf Grund der Großfeuerungsanlagen-Verordnung etwa 80% der Kohlekraftwerke mit
    Rauchgasentschwefelungsanlagen nachgerüstet.
    Die Umrüstung sollte unseres Erachtens so schnell wie möglich erfolgen.
    Wir appellieren einmal an die Energie-, an die Stromproduzenten, alle Möglichkeiten zu nutzen, um diese Umrüstung so schnell wie möglich vorzunehmen. Das ist unser gemeinsames Interesse.
    Ich persönlich greife noch einmal den von uns wiederholt vorgebrachten Vorschlag auf: Die Elektrizitätswirtschaft wäre gut beraten, erneut zu prüfen, ob sie nicht auf die Restnutzung der restlichen 20 % Kraftwerkskapazität verzichtet und sich sehr schnell entschließt, neue umweltfreundliche, umweltverträgliche Kohlekraftwerksblöcke als Ersatz zu bauen. Nur so würden wir erreichen, daß solche Kraftwerke nicht bis 1993 am Netz bleiben. Dann würden wir dort, wo zugegebenermaßen die größten Emissionen sind, am schnellsten zu einer Entlastung kommen.
    Wer es mit der Kohlevorrangpolitik ehrlich meint, würde dadurch auch sicherstellen, daß diese Kapazitäten in der Mitte der 90er Jahre der Kohle erhalten bleiben und nicht automatisch an die Kernenergie gehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Eine letzte Bemerkung noch: Wir Sozialdemokraten werden alles daran setzen, das Ziel einer umweltverträglichen, einer umweltfreundlichen Energieversorgung zu verwirklichen. Wir stehen zu unserer Politik der 70er Jahre, die erst eine vernünftige Energiepolitik eingeleitet hat.
    Wir Sozialdemokraten sind dafür, daß alle Chancen genutzt werden, regenerierbare, erneuerbare Energien zu fördern. Ich würde mir wünschen, daß sie einen höheren Versorgungsbeitrag leisten könnten. Im Gegensatz zu den GRÜNEN sind wir realistisch genug, um zu wissen, daß sie die traditionelle Energieversorgung nicht ersetzen kann. Aber sie sollte einen höheren Beitrag leisten.
    Wir würden es begrüßen, wenn sich die Regierungskoalition und die Bundesregierung ohne Wenn und Aber für eine umweltfreundliche Kohlevorrangpolitik aussprechen und der Kohle auch Chancen auf dem Wärmemarkt einräumen würde.
    Was den Antrag der Fraktion der GRÜNEN auf Drucksache 10/2189 betrifft, beantragen wir eine Überweisung an die Fachausschüsse, und zwar zur federführenden Beratung an den Innenausschuß und zur Mitberatung an die Ausschüsse für Wirtschaft und für Forschung und Technologie. Wir sind der Meinung, über so wichtige und ins Detail gehende Fragen sollte man nicht ad hoc entscheiden, sondern gründlich beraten. Ihre Glaubwürdigkeit, meine Damen und Herren der GRÜNEN, und Ihre Konsensfähigkeit könnten Sie dadurch beweisen, daß Sie einer solchen Überweisung, die ich hiermit beantragt habe, zustimmen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Beckmann.




  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Beckmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Die vorangegangenen Debattenbeiträge haben, glaube ich, gezeigt, wie wichtig es ist, daß wir endlich den Gegensatz aufzuheben versuchen, den viele immer noch zwischen Energiepolitik und Umweltpolitik vermuten. Ich glaube auch, daß die überzogenen Forderungen der GRÜNEN nicht unbedingt dazu beitragen, festgefressenen Ideologieverdacht zu entkräften. Eine vernünftige Energiepolitik dient nach meiner Auffassung der Sicherung unserer Lebensgrundlagen ebenso wie umsichtige Ökologie und umgekehrt. Deshalb müssen Umweltpolitiker und Energiepolitiker anerkennen, daß sie beide der Sicherung unserer Zukunft dienen wollen. Dafür müssen sie einen gemeinsamen Weg finden.
    Natürlich gibt es Gegensätze und unterschiedliche Interessen. Aber Energieversorgung und Umweltschutz sind unverzichtbar aufeinander angewiesen. Nichts geht mehr in Zukunft ohne ihre Zusammenarbeit.
    Deswegen muß auch die Energiepolitik über ihren Ressortzaun schauen und in ihre Überlegungen einbeziehen, was umweltpolitisch geboten erscheint.
    Energieversorgung in der Bundesrepublik Deutschland wird wie in der Vergangenheit auch in der Zukunft nur dann sinnvoll und möglich bleiben, wenn die Gesundheit des Menschen geschützt bleibt und seine natürliche Lebensgrundlagen erhalten bleiben.
    Wenig hilfreich sind in diesem Zusammenhang allerdings die Großen Anfragen der GRÜNEN. In den dort gestellten Fragen werden immer wieder die Versuche, und zwar sehr durchsichtige Versuche, unternommen, künstliche Gegensätze in unserer Energieversorgungsstruktur zu unterstellen. In ihren Antworten macht die Bundesregierung zu Recht deutlich, daß sie bei ihren energiepolitischen Entscheidungen die verschiedenen Anliegen, z. B. Umweltverträglichkeit, Versorgungssicherheit, Sozialverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit, stets gegeneinander abgewogen hat, um etwaige Risiken so weit wie möglich zu begrenzen oder gar abzubauen. In ihrer energiepolitischen Strategie hat sich die Bundesregierung stets von der Maxime leiten lassen, daß nicht allein der Umweltschutz, sondern auch die Energieversorgung zur Sicherung der Lebensgrundlagen unserer Gesellschaft dient. Die FDP-Bundestagsfraktion hat diese Linie stets unterstützt, wohl wissend um die Schwierigkeit dieses Abwägungsprozesses.

    (Beifall bei der FDP)

    Gut zehn Jahre nach der ersten Ölkrise sind wir in der Energiepolitik in einer günstigen Ausgangslage. Die Politik kann auf die unzweifelhaften Erfolge dieses Zeitraums bauen. Die Energieversorgung hat sich in dieser Dekade relativ reibungslos und zügig an die veränderten Weltmarktbedingungen angepaßt. Am deutlichsten wird dieser Strukturwandel durch den Rückgang des Mineralöls am gesamten Primärenergieverbrauch von 55,2 % im Jahr 1973 auf 43,1 % im Jahr 1983. Insgesamt lagen wir 1983 um 4 % unter dem Primärenergieverbrauch des Jahres 1973. Dieses Ergebnis bekommt noch mehr Gewicht, wenn man sich vor Augen hält, daß wir 10 Jahre nach der Ölkrise mit der gleichen Energiemenge ein um gut 17 % höheres Bruttosozialprodukt erwirtschaftet haben, mit rund 25 Millionen Personenkraftwagen etwa 8 Millionen mehr Autos als 1973 fahren und mit 25 Millionen Wohnungen etwa 3 Millionen mehr Wohnungen heizen als 1973. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß die Autos im Durchschnitt hubraumstärker und die Wohnungen im Mittel größer und komfortabler geworden sind.
    Diese Zahlen belegen einmal mehr, daß die Energie heute sparsamer und rationeller denn je eingesetzt wird. Dies dient nicht nur der Sicherheit unserer Versorgung, dies bedeutet auch zugleich einen wichtigen Beitrag der Energiepolitik zum Umweltschutz. Wie nachhaltig der Prozeß der sparsamen und rationellen Energieverwendung geführt wird, wird nicht zuletzt durch die Entscheidung einiger erdölproduzierender Länder deutlich, die auf Grund der schwachen Nachfrage nach Rohöl ihre Verkaufspreise entsprechend der Marktlage nach unten korrigieren mußten. Zudem zeigen alle neuen Energieprognosen, daß der Trend zum rationellen Umgang mit Energie international wie national auch in den kommenden Jahren anhalten wird.
    Diese Bilanz, meine Damen und Herren, macht zugleich deutlich, was eine konsequent und kontinuierlich an marktwirtschaftlichen Prinzipien ausgerichtete Politik zu leisten vermag. Dabei hat unser Energieversorgungssystem zugleich ein hohes Maß an Flexibilität bewiesen. Diese Flexibilität hinsichtlich aller verfügbaren Energieträger wird auch in Zukunft notwendig sein, um den gewandelten wirtschaftlichen Anforderungen sowie den neuen Umweltanforderungen gerecht zu werden. Diese Flexibilität gilt es auch im Hinblick auf die nicht vorhersehbaren Bedingungen der künftigen Energieversorgung zu erhalten.
    Deshalb muß ich an dieser Stelle den Vorstellungen der GRÜNEN, aber leider auch Teilen der SPD eine deutliche Absage erteilen, die immer noch glauben, mit staatlichen Interventionen, wie Steuerung der Energiepreise, hohen und unwirtschaftlichen Wärmestandards, Ge- und Verboten zu Erfolgen im Bereich der Energieeinsparung zu kommen. Nach allen Erfahrungen, meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPD und von den GRÜNEN, lassen sich mit Interventionen die gewünschten Ziele nicht erreichen. Ein Blick auf die Planwirtschaft betreibenden Länder in Ost und West sollte ausreichen, diese Aussagen zu bestätigen. Aber auch weiterhin sind Umstrukturierungen in der Energieversorgung notwendig, und wir werden wie bisher nach dem Prinzip verfahren, daß dies allein von der Industrie und so weit wie möglich ohne staatliche Subventionen vorgenommen werden muß.
    Mit den schwierigen Anpassungsaufgaben hat die Mineralölwirtschaft in allen Stufen zu ringen. Obwohl bereits Raffineriekapazitäten in erheblichem Maße abgebaut worden sind, müssen auch künftig noch weitere Kapazitäten stillgelegt wer-



    Beckmann
    den. Gleichzeitig sind, entsprechend der unterschiedlichen Verbrauchsentwicklung bei den einzelnen Produkten, mit erheblichen Investitionen Konversionsanlagen zu errichten. Meine Fraktion wird darauf achten, daß trotz dieses scharfen Strukturwandels eine ausgewogene Anbieterstruktur der Mineralölwirtschaft erhalten bleibt, eine Struktur, in der sowohl eine leistungsfähige Mineralölverarbeitung als auch eine Vielzahl mittelständischer Handelsunternehmen Platz haben. Auch die mit nicht unerheblichen Kosten verbundene Einführung bleifreien Benzins, die wir nach wie vor mit allem Nachdruck fordern, darf nicht zu strukturellen Verschiebungen führen.
    Meine Damen und Herren, wir haben unsere letzte größere Energiedebatte im Mai dieses Jahres durchgeführt. Damals hat die Fraktion der GRÜNEN einen Entschließungsantrag mit dem Titel „Verdrängung einheimischer Steinkohle durch Kernenergie" eingebracht. Danach hat sie ihre drei großen Anfragen zum Thema „umweltfreundliche Energieversorgung" gestellt, deren Antworten wir heute debattieren. Im Sommer des Jahres hat die Fraktion der GRÜNEN schließlich einen Gesetzentwurf zur Stillegung von Atomanlagen eingebracht.

    (Frau Nickels [GRÜNE]: Folgerichtig und tüchtig sind wir!)

    Sie fordern heute, verehrte Kollegen von den GRÜNEN, die Einstellung der Forschung zur Wiederaufbereitung abgebrannter Kernbrennstäbe.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Wir sehen wie auch die Enquete-Kommission des Bundestages in der Wiederaufarbeitung eine umweltfreundliche Möglichkeit sinnvoller Ressourcennutzung und letztlich auch der konditionierten Endlagerung.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Ehmke [Ettlingen] [GRÜNE]: Sie reden 10 Jahre zu spät! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    Ich muß Ihnen ehrlich sagen, daß bei uns wenig Sympathie für Ihren Antrag besteht. Wir werden allerdings dem Überweisungsantrag der SPD zustimmen, damit in den Ausschüssen vertieft darüber beraten werden kann, ob man nicht in dieser Sache zu vernünftigen Ergebnissen kommen kann.
    Meine Damen und Herren, die innerhalb nur eines Vierteljahres aufgestellten Forderungen der GRÜNEN lassen deutlich erkennen, wie widerspruchsvoll Sie in Ihren Forderungen sind.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Wir nicht!)

    Eine Realisierung der Stillegung aller Kernkraftwerke z. B. führt wegen der unvermeidlichen höheren Nutzung fossiler Brennstoffe zu höheren Umweltbelastungen.

    (Frau Nickels [GRÜNE]: Da gibt es Alternativen!)

    Ebenso findet man Ihre Anhänger immer wieder in vorderster Front, wenn es darum geht, neue kohlebefeuerte Kraftwerke zu verhindern. Sie verhindern damit letztendlich einen verstärkten Umweltschutz, da ältere und stärker emittierende Kraftwerke nicht stillgelegt werden können.
    Meine Damen und Herren, die FDP sieht keinen generellen Zielkonflikt zwischen Umwelt- und Energiepolitik. Wir haben uns immer für harte Umweltauflagen ausgesprochen.

    (Frau Nickels [GRÜNE]: Das haben wir gemerkt! — Verheyen [Bielefeld] [GRÜNE]: Als Lippenbekenntnis!)

    Im gleichen Atemzug haben wir aber auch immer deutlich gemacht, daß damit Kosten- und Preiserhöhungen verbunden sind. Ebenso unerläßlich ist es auch, daß die für die Investitionen maßgeblichen Umweltdaten für die Investoren klar und verläßlich sind.
    Wir wenden uns gegen die zahlreichen Vorschläge der Opposition, umfangreiche staatliche Aufgabenprogramme mit der Erhebung von Energiepfennigen zu finanzieren. Denn dies führt letztlich zu nichts anderem, als das marktwirtschaftliche Verursacherprinzip außer Kraft zu setzen. Zudem werden dann gerade diejenigen zusätzlich belastet, die investieren sollen.
    Wir können feststellen, daß die Industrie bereit ist, intensiv am Umweltschutz mitzuarbeiten. Die Großfeuerungsanlagen-Verordnung ist akzeptiert und wird zügig umgesetzt. Dort, wo es möglich ist, werden einzelne Versorgungsunternehmen die gesetzten Fristen verkürzen. Wir begrüßen das. Nicht neue Programme sind das Gebot der Stunde, meine Damen und Herren, sondern die konsequente Fortführung der auf Einsparung, Diversifizierung und Umweltentlastung gerichteten Politik.
    Auch in der Dritten Fortschreibung ihres Energieprogramms hat die Bundesregierung die Notwendigkeit unterstrichen, daß Umweltschutz und Energieversorgung der Sicherung unserer Lebensgrundlagen gleichermaßen dienen. Deshalb fordert meine Fraktion die Bundesregierung auf, in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen, damit die Energiepolitik ihren Beitrag zur Entlastung der Umwelt weiterhin leistet und verstärkt.
    Dabei erwartet meine Fraktion von der Bundesregierung, daß sie die Rahmenbedingungen so setzt, daß die marktwirtschaftlichen Kräfte zur Erreichung optimaler Ergebnisse nachhaltig freigesetzt werden. Dabei gilt es Investitionshemmnisse abzubauen und auch die Entbürokratisierung zur Erreichung der Ziele rationeller und damit umweltfreundlicher Energieversorgung einzusetzen und entsprechende Innovationen anzuregen.
    Aber nicht nur der Bund ist hier gefordert. Auch die Länder haben ihren Beitrag dazu zu leisten, daß die energiewirtschaftlichen und energierechtlichen Handlungsmöglichkeiten zur Durchsetzung dieser Politik auch im konkreten Einzelfall in der Praxis wirklich genutzt werden. Hierbei ist es notwendig, Wirtschaft und Verbraucher einzubeziehen. Sie können ihren Beitrag zur Lösung der anstehenden Probleme nur erbringen, wenn ihnen die Eckdaten für eigene Entscheidungen bewußt sind.



    Beckmann
    Daher fordert meine Fraktion die Bundesregierung auf, der breiten und dauerhaften Verbraucherinformation, wie z. B. Produktinformation, Energieberatung und Modellprojekten, unverändert Priorität einzuräumen. Gleichzeitig erwarten wir, daß gemeinsam mit Energiewirtschaft und Industrie geprüft wird, ob die vereinbarten kooperativen Lösungen die erwünschten Ergebnisse bringen oder ob weitere Schritte erforderlich sind. Wir erwarten, daß bei der Aufstellung von Energieversorgungskonzepten die Beteiligten die inzwischen fertiggestellten Parameterstudien nutzen und in diesem Rahmen die Planungsziele der Gebietskörperschaften zur Luftreinhaltung einbezogen werden und von der Möglichkeit der Kraft-Wärme-Koppelung, der Abwärmenutzung sowie der Nutzung neuer Technologien auch im Interesse des Umweltschutzes weitgehend und verstärkt Gebrauch gemacht wird. Hier sind auch die zuständigen Gebietskörperschaften dringend aufgefordert, im Rahmen des geltenden Planungs-, Raumordnungs- und Baurechts die Ziele einer umweltfreundlichen Energieversorgung in den Entscheidungsprozeß einzubeziehen.
    Wir appellieren deswegen insbesondere an alle öffentlichen Hände, die in ihrem Bereich vorhandenen Einsparpotentiale auszuschöpfen, um ein Beispiel für die Anwendung modernster Technik rationeller Energienutzung zu setzen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, in einer modernen Volkswirtschaft wie der der Bundesrepublik Deutschland müssen sich die unterschiedlichen Energieversorgungssysteme gegenseitig ergänzen. Für die Wirtschaft und damit für die Arbeitsplätze ist eine sichere und kostengünstige Energieversorgung zu wichtig, als daß sie zum Spielball ideologisch befrachteter Auseinandersetzungen gemacht werden dürfte.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)