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    Plenarprotokoll 10/85 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 85. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 20. September 1984 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 6147A Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung des Staates Kuwait und einer Delegation 6158 D Begrüßung einer Delegation des Althing der Republik Island 6225 B Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Beschluß des deutschen Bundestages vom 9. Februar 1984, ab 1. Januar 1986 nur noch abgasentgiftete Kraftfahrzeuge neu zuzulassen Dr. Vogel SPD 6147 B Schmidbauer CDU/CSU 6148 B Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 6149 C Hoffie FDP 6150 D Schäfer (Offenburg) SPD 6151C Hanz (Dahlen) CDU/CSU 6152 C Baum FDP 6153B Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 6154A Dr. Hauff SPD 6155A Dr. Lippold CDU/CSU 6156A Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 6157 A Duve SPD 6158 D Fellner CDU/CSU 6159 D Lennartz SPD 6160 D Jung (Lörrach) CDU/CSU 6161C Erste Beratung des von den Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Tietjen, Bernrath, Duve, Frau Dr. Hartenstein, Jansen, Kiehm, Dr. Nöbel, Dr. Penner, Reuter, Schröer (Mülheim), Wartenberg (Berlin), Dr. Wernitz, Paterna, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Personalausweise — Drucksache 10/1115 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Personalausweise — Drucksache 10/1316 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN zum Gesetz über Personalausweise — Drucksache 10/1016 — Schäfer (Offenburg) SPD 6162 C Dr. Miltner CDU/CSU 6166 B Dr. Hirsch FDP 6169 D Fischer (Frankfurt) GRÜNE 6171 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 6175 D Wartenberg (Berlin) SPD 6179A Clemens CDU/CSU 6180 C Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes — Drucksache 10/1180 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 85. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. September 1984 in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesbeauftragten für den Datenschutz Fünfter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) — Drucksachen 9/2386, 10/1719 — in Verbindung mit Beratung des Sechsten Tätigkeitsberichts des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) — Drucksache 10/877 — Dr. Wernitz SPD 6182 D Dr. Laufs CDU/CSU 6186 B Dr. Hirsch FDP 6189 D Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 6191 D Dr. Schnoor, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 6193 D Fellner CDU/CSU 6197 D Baum FDP 6198 A Dr. Blank CDU/CSU 6200 B Stellung und Arbeit des Deutschen Bundestages Dr. Barzel CDU/CSU 6202 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 6204 C Waltemathe SPD 6206 C Dr. Langner CDU/CSU 6208 B Frau Nickels GRÜNE 6210A Frau Geiger CDU/CSU 6211 B Dr. Vogel SPD 6213 A Dr. Lammert CDU/CSU 6215A Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 6216D Kleinert (Hannover) FDP 6218 D Stratmann GRÜNE 6220 B Klein (München) CDU/CSU 6222 C Conradi SPD 6223 D Ertl FDP 6225 C Dr. Daniels CDU/CSU 6227 A Kuhlwein SPD 6228 B Werner CDU/CSU 6230 A Frau Dr. Hartenstein SPD 6231 D Dr. Czaja CDU/CSU 6233 D Dr. Schöfberger SPD 6235 C Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 6236 D Bamberg SPD 6238 C Dr. Blank CDU/CSU 6239 D Burgmann GRÜNE 6240 D Mischnick FDP 6242 D Buschbom CDU/CSU 6244 B Sielaff SPD 6246 A Schwarz CDU/CSU 6247 C Reimann SPD 6248 B Dr. Feldmann FDP 6249 D Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 6250 D Eylmann CDU/CSU 6251 D Bindig SPD 6252 D Reddemann CDU/CSU 6253 C Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 6254 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 6255 B Stiegler SPD 6256A Lowack CDU/CSU 6256 D Schreiner SPD 6257 D Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU . 6258 C Toetemeyer SPD 6259 C Dr. Müller CDU/CSU 6259 D Dr. Hornhues CDU/CSU 6260 D Schulte (Unna) SPD 6261 B Gansel SPD 6262 B Vizepräsident Stücklen 6222 C Nächste Sitzung 6263 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6265* Anlage 2 Einstellung von Ingenieuren bei der Bundespost vor und ab 1984; Verzicht auf die Absenkung des Eingangsamtes MdlAnfr 5, 6 14.09.84 Drs 10/1979 Broll CDU/CSU SchrAntw PStSekr Rawe BMP 6265* B Anlage 3 Stärkung des Zonenrandgebietes durch Verlagerung von Behörden MdlAnfr 7 14.09.84 Drs 10/1979 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . 6265* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 85. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. September 1984 6147 85. Sitzung Bonn, den 20. September 1984 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 21. 9. Buckpesch 21. 9. Büchner (Speyer) 21. 9. Dr. Göhner 20. 9. Haase (Fürth)** 20. 9. Dr. Häfele 21. 9. Jaunich 21. 9. Keller 21. 9. Dr. Kreile 21. 9. Frau Renger 21. 9. Reuschenbach 21. 9. Schmidt (Hamburg) 21. 9. von Schmude 21. 9. Frau Schoppe 21. 9. Frau Simonis 21. 9. Dr. Stark (Nürtingen) 21. 9. Dr. Stoltenberg 21. 9. Tietjen 21. 9. Dr. Voigt (Northeim) 21. 9. Weiskirch (Olpe) 21. 9. Frau Dr. Wex 20. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen des Abgeordneten Broll (CDU/CSU) (Drucksache 10/1979 Fragen 5 und 6): Wie entwickelt sich die Zahl der Einstellungen von Ingenieuren bei der Deutschen Bundespost im Jahre 1984 im Vergleich zu den vergangenen Jahren? Sieht die Bundesregierung eine Notwendigkeit, von der im Haushaltbegleitgesetz 1984 vorgesehenen Ermächtigung Gebrauch zu machen und auf die Absenkung des Eingangsamtes zu verzichten? Zu Frage 5: Im Jahre 1984 konnten bei der Deutschen Bundespost bisher 374 Diplomingenieure der Fachhochschulen als Nachwuchskräfte für die Laufbahnen des gehobenen fernmeldetechnischen, posttechnischen und hochbautechnischen Dienstes eingestellt werden. Mit weiteren 200 Einstellungen wird 1984 gerechnet, so daß sich die Gesamtzahl der Einstellungen des Jahres 1984 auf rund 580 Nachwuchskräfte belaufen wird. Die Vergleichszahlen der vergangenen Jahre lauten: 1980: 929 Einstellungen, 1981: 1 033 Einstellungen, 1982: 1 043 Einstellungen und 1983: 904 Einstellungen. In die entsprechenden Laufbahnen des höheren technischen Dienstes der Deutschen Bundespost wurden im Jahre 1984 bisher 45 Diplomingenieure der Technischen Hochschulen und Universitäten eingestellt. Im Jahr 1984 wird mit weiteren 10 bis 15 Einstellungen gerechnet. Die Vergleichszahlen der vergangenen Jahre lauten: 1980: 56 Einstellungen, 1981: 88 Einstellungen, 1982: 66 Einstellungen und 1983: 63 Einstellungen. Zu Frage 6: Die Bundesregierung prüft zur Zeit, ob besoldungsrechtliche Maßnahmen ergriffen werden. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 10/1979 Frage 7): Sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit, das Zonenrandgebiet durch Verlagerung von wenig publikumsintensiven Behörden dorthin zu stärken, und wenn ja, was käme dafür in Frage? Die Verwaltungsstruktur in der Bundesrepublik Deutschland ist auf eine ausreichende und bürgernahe Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen Dienstleistungen ausgerichtet. Der förderative Aufbau der Bundesrepublik Deutschland hat dazu geführt, daß sich die Behörden nicht in einzelnen Gebieten konzentrieren. Für eine umfassende Verlagerung von Behörden besteht daher keine Veranlassung. Die Bundesregierung wird jedoch bei etwaigen Standortveränderungen darum bemüht bleiben, Bundesbehörden bzw. -einrichtungen in strukturschwache Gebiete, insbesondere in das Zonenrandgebiet zu legen, soweit keine aufgabenbezogenen Gesichtspunkte entgegenstehen. Bei Neugründungen von Bundesbehörden bzw. -einrichtungen ist Standorten im Zonenrandgebiet aufgrund des Raumordnungsgesetzes und des Zonenrandförderungsgesetzes Vorrang einzuräumen. Wie eine Umfrage bei den Bundesressorts gezeigt hat, werden neue Behörden nur noch in Ausnahmefällen errichtet. Deshalb kommt es derzeit besonders darauf an, Behörden und sonstige öffentliche Einrichtungen und damit Arbeitsplätze im Zonenrandgebiet zu erhalten. Falls ein Behördenabzug aus gewichtigeren betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten für unumgänglich erachtet wird, sind nach Möglichkeit durch flankierende Maßnahmen negative Folgen für den Arbeitsmarkt zu vermeiden. Der für die Raumordnung zuständige Bundesminister wirkt im Rahmen der Abstimmung von Standortentscheidungen für Bundesbehörden bzw. -einrichtungen nach § 4 Abs. 1 des Raumordnungsgesetzes auf diese Zielsetzungen hin.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Hauff, es ist doch einfach unwahr, wenn Sie sich hier hinstellen und behaupten, die Entschließung des Bundestages von Anfang dieses Jahres werde mißachtet. Wir müssen Ihnen und Ihren SPD-Kollegen sagen, auch wenn es Ihnen nicht paßt, daß sich die Bundesregierung mit dem Kabinettsbeschluß zur Einführung des schadstofffreien Autos erneut und entschlossen der Aufgabe, der Herausforderung stellt, Gesundheit und Leben zu schützen und den Wald zu retten — auch wenn Sie dies bestreiten wollen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Wir treten damit in den größten industriellen Umstrukturierungsprozeß der nächsten Jahre ein. Wir stellen die Industrie, die in ihr schaffenden Menschen vor eine schwere Aufgabe. Wir muten ihnen dies zu, weil wir — und ich sage: über alle Parteigrenzen hinweg — eine Lösung in der Frage des Umweltschutzes herbeiführen wollen. Da sind wir uns doch einig. Und wenn man über Ihren Verbalradikalismus hinwegsieht, stellt man fest: Es gibt doch Einigkeiten. Quer durch alle Fraktionen und im Bundesrat wird nahezu einhellig der Weg bejaht, über finanzielle Anreize Schadstoffreduzierungen herbeizuführen. Der differenzierte Mineralölsteuersatz, der verbleites Benzin stärker belastet als unverbleites, ist unstrittig. Die Differenzierung der Kraftfahrzeugsteuer, die Halter umweltfreundlicher Autos entlastet, die Halter von Altwagen nur geringfügig stärker belastet, die die Neuanschaffung von verschmutzenden Autos stark belastet, ist doch weitgehend unstrittig. Das ist zu Recht so. Hier wurde eine Lösung gefunden, die Bund und Länder gleichmäßig einbezieht. Beide müssen ihrer Verantwortung gerecht werden. Hier wurde eine Lösung gefunden, die dem Verursacherprinzip Rechnung trägt und auf steuerlichem Weg die Sünder bestraft. Hier wurde eine Lösung gefunden, die auch ordnungspolitisch sauber, über den avisierten Zeitraum aufkommensneutral ist und deshalb nicht zu einer unverträglichen steuerlichen Ausplünderung der Bundesbürger unter umweltpolitischem Deckmantel führt.
    Diese Lösung ist auch sozial verträglich, um das zu sagen; denn die Altwagenhalter werden in einem zumutbaren Ausmaß stärker belastet. Selbst die Ente kann mit einer Zusatzbelastung von weniger als 5 Pfennig pro Tag weiterschwimmen.
    Meine Damen und Herren, warum sage ich das? Ganz einfach deshalb, weil ich bei Ihnen eines nicht verstehe: Warum beteiligen Sie sich an der Diskussion über die wirtschaftlichen Anreize, wenn Sie zum 1. Januar 1986 alles verbindlich regeln wollen? In dieser Argumentation ist doch keine Logik. Das hat man Ihnen schon im Bundesrat entgegengehalten, und Sie haben dort nichts dazu sagen können.
    Was vorliegt, ist ein tragfähiges, ein konsequentes Abgasverminderungskonzept, das den mündigen Bürger fordert und das darüber hinaus den Automobilunternehmen, den Zulieferfirmen Zeit — knapp bemessen — zur Anpassung läßt.
    Sie sagen, das alles geht schneller. Aber das ist doch Heuchelei. Ihr Exkollege, der jetzige hessische Wirtschaftsminister — SPD —, hat bereits jetzt in einem Schreiben an den Bundesrat Übergangsfristen über den 1. Januar 1986 hinaus für die Unternehmen gefordert, die die Umstellung technisch nicht leisten können.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU — Duve [SPD]: Was machen Sie in drei Jahren?)

    Wo sitzt denn da der Sachverstand, Herr Vogel?

    (Weitere Zurufe von der SPD)

    — Das sind doch nicht meine Worte. Das sind die Worte Ihres Kollegen, die ich hier zitieren muß. Das ist doch Ihre Handlungsweise: Sie reden intern anders als nach außen, für die Bevölkerung, wo Sie Irritationen verbreiten, und zwar aus wahlpolitischen Gründen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Heuchler sind das!)

    Deshalb muß Ihnen klar gesagt werden: Wir können keinem Markteinbruch der Japaner Vorschub leisten. Wir Christdemokraten bekennen uns — ich sage das ganz deutlich — zur Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Sicherung wettbewerbsfähiger Unternehmen. In diesem Sinne hat die Bundesregierung mit ihrer Initiative eine Vorreiterrolle übernommen.
    Das ist ein nationaler Alleingang. Das muß man ganz eindeutig sehen. Wir können keinen Handelskrieg gebrauchen. Das schadet uns mehr als es anderen schadet. Wir haben alleine in der Automobilindustrie 14 Milliarden Exportüberschuß. Frühere SPD-Minister konnten das noch in Arbeitsplätze



    Dr. Lippold
    umrechnen. Es wäre schön, wenn das heute wieder der Fall wäre.
    Noch eins: Mit einer kurzfristigen alleinigen nationalen Lösung erreichen wir etwas im Bereich des Umweltschutzes, aber wir verhindern die gemeinsame Lösung. Luftreinhaltung ist nicht nur national, Luftreinhaltung ist international. Auf mittlere Frist würden wir, wenn wir hier den Krieg provozieren,

    (Zuruf von der SPD: Was?)

    mehr gegen die Umwelt tun als für sie. Das müssen wir vermeiden.
    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Bundesminister für Wirtschaft.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei diesem Beschluß der Bundesregierung waren drei Probleme gleichzeitig zu lösen. Das hat die Beschlußlage nicht einfach gemacht. Ich finde, dieses Hohe Haus würde dem Ernst des Gegenstandes gerechter werden, wenn man das Problem nicht immer nur mit dem Blick zurück und mit gegenseitigen Schuldaufrechnungen behandelte, sondern wenn man sich wirklich einmal die drei Fragen vorlegte, vor denen auch die Bundesregierung stand:
    Erstens. Wie sieht die Lösung aus, die den größten Vorteil für die Umwelt bringt?
    Zweitens. Wie sieht die Lösung aus, die man arbeitsmarktpolitisch verantworten kann?
    Drittens. Wie sieht die Lösung aus, die wir zusammen mit unseren europäischen Nachbarn durchsetzen können?
    Das sind die drei Überlegungen, vor denen auch Sie stehen, wenn Sie dieses Ergebnis beurteilen. Das sind auch Antworten auf die drei Fragen, die Herr Hauff gestellt hat.
    Zunächst ist doch ganz klar: Jede Lösung, die früher kommt als das, was in diesem Beschluß steht, ist unter allen Umständen für die Umwelt besser. Das heißt, je früher wir diese Lösung hätten durchsetzen können — auch frühere Regierungen —, um so besser wäre es gewesen.
    Herr Hauff, Sie haben völlig recht, wenn Sie sagen: Zur Druchsetzung einer solchen Lösung brauchen Sie das Bewußtsein der breiten Öffentlichkeit. Dieses Bewußtsein der breiten Öffentlichkeit ist bei uns erst langsam gewachsen. Deswegen glaube ich nicht, daß man Ihnen, dem Kollegen Baum, Herrn Zimmermann oder meinem Kollegen Graf Lambsdorff einen Vorwurf machen kann. Wir sind vielmehr erst jetzt soweit, daß wir mit diesem Umweltbewußtsein auf breiter Front rechnen können.

    (Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, es ist kein Industrielobbyismus, wenn man sich darum kümmert, daß eine Lösung von der deutschen Industrie technisch
    durchzuführen ist und wenn sie dazu führt, daß wir im Wettbewerb mit anderen Automobilproduzenten unsere Position halten können.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Vollmer [GRÜNE]: Ich bin gespannt, was es sonst ist!)

    Der erste Teil, das technisch Machbare, ist vielmehr die einfache Voraussetzung für jede Lösung, und im zweiten Teil haben wir einen Zielkonflikt, den wir nicht aus dem Auge verlieren dürfen; denn der Umwelt ist am wenigsten damit gedient, daß der Eindruck entsteht, man könne Umwelt nur dann schützen, wenn das auf Kosten von Arbeitsplätzen ginge. Wenn das nämlich letzten Endes ein Zielkonflikt wird, den wir gar nicht mehr überwinden können, dann würden wir alle zusammen, auch Sie, in einer Sackgasse stecken.

    (Beifall bei der FDP und CDU/CSU)

    Und nun wird immer wieder das Argument gebracht, die deutsche Industrie exportiert doch schon nach Amerika und nach Japan und müßte doch dann diesen Normen gerecht werden können. Das ist richtig, aber es ist eben nur teilweise richtig. Weil nicht von allen Modellen solche Exportmodelle hergestellt werden. Beispielsweise alle kleineren Wagen — und das ist der große Teil dessen, was bei uns produziert wird, beispielsweise der Polo, der Fiesta —, sind nicht, sind noch nicht und wären auch nicht bis zum 1. 1. 1986 mit Abgaskatalysatoren auszurüsten gewesen. Und das bedeutet, meine Damen und Herren — und damit kommt das arbeitsmarktpolitische Argument, an dem auch Sie nicht vorübergehen sollten —, das hätte dazu geführt, daß, wenn wir am 1. 1. 1986 eine obligatorische Regelung eingebracht hätten — und, Herr Hauff, das ist eine Antwort auf Ihre Frage —, in breitem Umfang japanische Automobile, die alle schon auch in diesen kleinen Modellklassen nach US-Normen ausgerüstet werden können, auf unseren Automobilmarkt eingebrochen wären. Herr Vogel, Sie können doch an dieser Tatsache nicht vorübergehen. Und ich sage Ihnen, dies ist nicht allein eine Frage von 1986, sondern auch für die weiteren Jahre. Denn wenn einmal jemand sich ein japanisches Auto gekauft hat, dann ist er bei der Markentreue und auch angesichts des besseren Wiederverkaufswertes eines gebrauchten japanischen Autos eben erneut sehr stark an diese Marke gebunden. Das ist ein Argument, das man dabei berücksichtigen muß. Also, Herr Vogel, — —

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Es lohnt nicht, Herr Minister!)

    — Ja, aber ich muß doch eines hier zurückweisen, was Herr Vogel gesagt hat; gerade ihm als Bayern gegenüber muß ich das tun. Er hat einen sehr gefährlichen Vergleich mit dem Reinheitsgebot für Bier gezogen. Herr Kollege Vogel, wenn Sie das mit der Regelung vergleichen, die wir hier einführen wollen, dann machen Sie einen großen Fehler. Sie gefährden unsere Chance zur Einführung dieses Modells in der EG. Denn — das muß ich Ihnen als Bayern sagen — das Reinheitsgebot für Bier wurde bereits 1516 eingeführt. Wenn Sie das wissen, dann



    Bundesminister Dr. Bangemann
    müssen Sie zugeben: das kann man nun wirklich nicht als Handelshemmnis betrachten, sondern das ist nun schon sehr lange Geschichte.
    Das hier aber, meine Damen und Herren und lieber Kollege Vogel — damit bin ich nun bei dem dritten Gesichtspunkt —, ist auch in der jetzt vorliegenden Form wesentlich mehr, als die Kommission bisher vorgeschlagen hat. Ich darf Sie wirklich bitten, schauen Sie sich das an. 1995 soll der Endtermin sein. 1995! In meinen ersten Gesprächen mit der Kommission — —

    (Zurufe von der SPD)

    — Ja, meine verehrten Damen und Herren, ich bin an dem Beschluß, den Sie damals gefaßt haben — deswegen kann ich auch die Frage 2 nicht beantworten —, nicht beteiligt gewesen. Aber ich darf Ihnen für die Zukunft eines sagen — und das sage ich nicht nur Ihnen, sondern das sage ich dem ganzen Haus —: es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder dieses Hohe Haus will diese Regierung unterstützen,

    (Dr. Hauff [SPD]: Kontrollieren will es!)

    dann kann es Grundsatzbeschlüsse fassen, die die Regierung weiter treibt, als sie vielleicht am Anfang gehen wollte. Dann muß das Hohe Haus aber auch bereit sein, Argumente, die danach von der Regierung vorgetragen werden und die sich auf sachliche Überlegungen stützen, an denen keiner vorbeigehen kann, zu berücksichtigen,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    ohne daß man dann ständig den Vorwurf der Mißachtung des Parlaments hört. Wenn das nicht möglich ist, meine Damen und Herren, auch nicht bei der Opposition, dann werden solche Beschlüsse im Grunde genommen nicht nützlich sein, sondern werden unsere Position erschweren.

    (Dr. Hauff [SPD]: Wer hat denn den Antrag gestellt?)

    Dies gilt insbesondere von dem EG-Teil. Bereits vorgestern hat der Bundeskanzler einen Brief des französischen Premierministers bekommen, in dem dieser ausdrücklich gesagt hat — natürlich sehr höflich, aber ganz ausdrücklich und hart in der Sache —, daß eine solche Regelung als nationale Regelung allein für ihn nicht akzeptabel ist und daß er darauf besteht, daß wir eine europäische Regelung nicht nur akzeptieren, sondern auch beachten. Es liegt also noch ein erhebliches Stück Weg vor uns. Wir werden uns mit diesem Beschluß der Bundesregierung in diese Diskussion ganz aktiv einschalten.

    (Dr. Hauff [SPD]: Und was ist mit 1989?)

    Ich werde versuchen und die Kollegen mit mir, eine europäische Regelung zu erzielen, die entweder — —

    (Zuruf des Abg. Dr. Hauff [SPD])

    — Also, Herr Hauff, wenn Sie Fragen stellen, dann müssen Sie wenigstens zuhören, wenn ich Ihnen eine Antwort gebe.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir werden uns bemühen, die europäische Regelung entweder deckungsgleich mit unseren Vorstellungen zu machen oder, wenn das nicht möglich ist, für diese Vorstellungen eine Genehmigung der Europäischen Gemeinschaft zu haben, so daß wir dann einen von einer europäischen Regelung gedeckten nationalen Alleingang durchführen können.

    (Dr. Hauff [SPD]: Wackel—wackel!)

    — Das ist überhaupt nicht gewackelt, sondern das ist eine klare Aussage für die europäische Unterstützung dieser Vorlage.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Hauff [SPD]: Sie nehmen es ja nicht ernst! Immer das gleiche Theater!)

    — Herr Hauff, daß Sie das als Wackeln bezeichnen, zeigt, daß Sie in Wahrheit gar nicht daran interessiert sind,

    (Zuruf des Abg. Dr. Hauff [SPD])

    eine Lösung zu bekommen, die von den Europäern gedeckt wird.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es zeigt: Auf einem der wichtigsten Felder deutscher Politik, bei der Umweltpolitik, benutzen Sie die Situation, in der wir alle gemeinsam sind und wo wir eine europäische Unterstützung brauchen, dazu, ihr parteipolitisches Süppchen zu kochen. So ist die Wahrheit.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Lachen bei der SPD)