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ID1008500200

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    7. Schmidbauer.: 1
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    Plenarprotokoll 10/85 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 85. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 20. September 1984 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 6147A Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung des Staates Kuwait und einer Delegation 6158 D Begrüßung einer Delegation des Althing der Republik Island 6225 B Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Beschluß des deutschen Bundestages vom 9. Februar 1984, ab 1. Januar 1986 nur noch abgasentgiftete Kraftfahrzeuge neu zuzulassen Dr. Vogel SPD 6147 B Schmidbauer CDU/CSU 6148 B Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 6149 C Hoffie FDP 6150 D Schäfer (Offenburg) SPD 6151C Hanz (Dahlen) CDU/CSU 6152 C Baum FDP 6153B Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 6154A Dr. Hauff SPD 6155A Dr. Lippold CDU/CSU 6156A Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 6157 A Duve SPD 6158 D Fellner CDU/CSU 6159 D Lennartz SPD 6160 D Jung (Lörrach) CDU/CSU 6161C Erste Beratung des von den Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Tietjen, Bernrath, Duve, Frau Dr. Hartenstein, Jansen, Kiehm, Dr. Nöbel, Dr. Penner, Reuter, Schröer (Mülheim), Wartenberg (Berlin), Dr. Wernitz, Paterna, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Personalausweise — Drucksache 10/1115 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Personalausweise — Drucksache 10/1316 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN zum Gesetz über Personalausweise — Drucksache 10/1016 — Schäfer (Offenburg) SPD 6162 C Dr. Miltner CDU/CSU 6166 B Dr. Hirsch FDP 6169 D Fischer (Frankfurt) GRÜNE 6171 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 6175 D Wartenberg (Berlin) SPD 6179A Clemens CDU/CSU 6180 C Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes — Drucksache 10/1180 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 85. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. September 1984 in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesbeauftragten für den Datenschutz Fünfter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) — Drucksachen 9/2386, 10/1719 — in Verbindung mit Beratung des Sechsten Tätigkeitsberichts des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) — Drucksache 10/877 — Dr. Wernitz SPD 6182 D Dr. Laufs CDU/CSU 6186 B Dr. Hirsch FDP 6189 D Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 6191 D Dr. Schnoor, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 6193 D Fellner CDU/CSU 6197 D Baum FDP 6198 A Dr. Blank CDU/CSU 6200 B Stellung und Arbeit des Deutschen Bundestages Dr. Barzel CDU/CSU 6202 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 6204 C Waltemathe SPD 6206 C Dr. Langner CDU/CSU 6208 B Frau Nickels GRÜNE 6210A Frau Geiger CDU/CSU 6211 B Dr. Vogel SPD 6213 A Dr. Lammert CDU/CSU 6215A Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 6216D Kleinert (Hannover) FDP 6218 D Stratmann GRÜNE 6220 B Klein (München) CDU/CSU 6222 C Conradi SPD 6223 D Ertl FDP 6225 C Dr. Daniels CDU/CSU 6227 A Kuhlwein SPD 6228 B Werner CDU/CSU 6230 A Frau Dr. Hartenstein SPD 6231 D Dr. Czaja CDU/CSU 6233 D Dr. Schöfberger SPD 6235 C Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 6236 D Bamberg SPD 6238 C Dr. Blank CDU/CSU 6239 D Burgmann GRÜNE 6240 D Mischnick FDP 6242 D Buschbom CDU/CSU 6244 B Sielaff SPD 6246 A Schwarz CDU/CSU 6247 C Reimann SPD 6248 B Dr. Feldmann FDP 6249 D Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 6250 D Eylmann CDU/CSU 6251 D Bindig SPD 6252 D Reddemann CDU/CSU 6253 C Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 6254 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 6255 B Stiegler SPD 6256A Lowack CDU/CSU 6256 D Schreiner SPD 6257 D Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU . 6258 C Toetemeyer SPD 6259 C Dr. Müller CDU/CSU 6259 D Dr. Hornhues CDU/CSU 6260 D Schulte (Unna) SPD 6261 B Gansel SPD 6262 B Vizepräsident Stücklen 6222 C Nächste Sitzung 6263 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6265* Anlage 2 Einstellung von Ingenieuren bei der Bundespost vor und ab 1984; Verzicht auf die Absenkung des Eingangsamtes MdlAnfr 5, 6 14.09.84 Drs 10/1979 Broll CDU/CSU SchrAntw PStSekr Rawe BMP 6265* B Anlage 3 Stärkung des Zonenrandgebietes durch Verlagerung von Behörden MdlAnfr 7 14.09.84 Drs 10/1979 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . 6265* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 85. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. September 1984 6147 85. Sitzung Bonn, den 20. September 1984 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 21. 9. Buckpesch 21. 9. Büchner (Speyer) 21. 9. Dr. Göhner 20. 9. Haase (Fürth)** 20. 9. Dr. Häfele 21. 9. Jaunich 21. 9. Keller 21. 9. Dr. Kreile 21. 9. Frau Renger 21. 9. Reuschenbach 21. 9. Schmidt (Hamburg) 21. 9. von Schmude 21. 9. Frau Schoppe 21. 9. Frau Simonis 21. 9. Dr. Stark (Nürtingen) 21. 9. Dr. Stoltenberg 21. 9. Tietjen 21. 9. Dr. Voigt (Northeim) 21. 9. Weiskirch (Olpe) 21. 9. Frau Dr. Wex 20. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen des Abgeordneten Broll (CDU/CSU) (Drucksache 10/1979 Fragen 5 und 6): Wie entwickelt sich die Zahl der Einstellungen von Ingenieuren bei der Deutschen Bundespost im Jahre 1984 im Vergleich zu den vergangenen Jahren? Sieht die Bundesregierung eine Notwendigkeit, von der im Haushaltbegleitgesetz 1984 vorgesehenen Ermächtigung Gebrauch zu machen und auf die Absenkung des Eingangsamtes zu verzichten? Zu Frage 5: Im Jahre 1984 konnten bei der Deutschen Bundespost bisher 374 Diplomingenieure der Fachhochschulen als Nachwuchskräfte für die Laufbahnen des gehobenen fernmeldetechnischen, posttechnischen und hochbautechnischen Dienstes eingestellt werden. Mit weiteren 200 Einstellungen wird 1984 gerechnet, so daß sich die Gesamtzahl der Einstellungen des Jahres 1984 auf rund 580 Nachwuchskräfte belaufen wird. Die Vergleichszahlen der vergangenen Jahre lauten: 1980: 929 Einstellungen, 1981: 1 033 Einstellungen, 1982: 1 043 Einstellungen und 1983: 904 Einstellungen. In die entsprechenden Laufbahnen des höheren technischen Dienstes der Deutschen Bundespost wurden im Jahre 1984 bisher 45 Diplomingenieure der Technischen Hochschulen und Universitäten eingestellt. Im Jahr 1984 wird mit weiteren 10 bis 15 Einstellungen gerechnet. Die Vergleichszahlen der vergangenen Jahre lauten: 1980: 56 Einstellungen, 1981: 88 Einstellungen, 1982: 66 Einstellungen und 1983: 63 Einstellungen. Zu Frage 6: Die Bundesregierung prüft zur Zeit, ob besoldungsrechtliche Maßnahmen ergriffen werden. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 10/1979 Frage 7): Sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit, das Zonenrandgebiet durch Verlagerung von wenig publikumsintensiven Behörden dorthin zu stärken, und wenn ja, was käme dafür in Frage? Die Verwaltungsstruktur in der Bundesrepublik Deutschland ist auf eine ausreichende und bürgernahe Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen Dienstleistungen ausgerichtet. Der förderative Aufbau der Bundesrepublik Deutschland hat dazu geführt, daß sich die Behörden nicht in einzelnen Gebieten konzentrieren. Für eine umfassende Verlagerung von Behörden besteht daher keine Veranlassung. Die Bundesregierung wird jedoch bei etwaigen Standortveränderungen darum bemüht bleiben, Bundesbehörden bzw. -einrichtungen in strukturschwache Gebiete, insbesondere in das Zonenrandgebiet zu legen, soweit keine aufgabenbezogenen Gesichtspunkte entgegenstehen. Bei Neugründungen von Bundesbehörden bzw. -einrichtungen ist Standorten im Zonenrandgebiet aufgrund des Raumordnungsgesetzes und des Zonenrandförderungsgesetzes Vorrang einzuräumen. Wie eine Umfrage bei den Bundesressorts gezeigt hat, werden neue Behörden nur noch in Ausnahmefällen errichtet. Deshalb kommt es derzeit besonders darauf an, Behörden und sonstige öffentliche Einrichtungen und damit Arbeitsplätze im Zonenrandgebiet zu erhalten. Falls ein Behördenabzug aus gewichtigeren betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten für unumgänglich erachtet wird, sind nach Möglichkeit durch flankierende Maßnahmen negative Folgen für den Arbeitsmarkt zu vermeiden. Der für die Raumordnung zuständige Bundesminister wirkt im Rahmen der Abstimmung von Standortentscheidungen für Bundesbehörden bzw. -einrichtungen nach § 4 Abs. 1 des Raumordnungsgesetzes auf diese Zielsetzungen hin.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Jochen Vogel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Bundesregierung und die Koalition muten dem Bundestag in der Frage der abgasarmen Kraftfahrzeuge ein zweites Buschhaus zu.

    (Beifall bei der SPD — Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Laufs [CDU/CSU]: Was für einen Unsinn erzählen Sie hier!)

    Wie im Fall Buschhaus folgen großartigen Ankündigungen zunächst ein chaotisches Hin und Her und dann der kleinlaute Rückzug. Wie im Fall Buschhaus mißachten Sie eine auf Ihren Antrag auch mit Ihren Stimmen nahezu einstimmig verabschiedete Entschließung des Deutschen Bundestages.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Lesen Sie die doch erst mal!)

    Wie im Fall Buschhaus wollen Sie weitere Zerstörungen unserer Umwelt in Kauf nehmen, obwohl Sie nach dem Stand der Technik vermieden werden könnten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wie kann ein so intelligenter Mann wie Sie so was reden!)

    Wir alle wissen heute, daß unsere Wälder von einer tödlichen Gefahr bedroht sind.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir wissen, daß 1982 knapp 8 %, 1983 aber schon
    annähernd 35 % aller Waldflächen in der Bundesrepublik geschädigt waren. Wir wissen, daß der Prozentsatz 1984 noch höher liegen wird. Wir wissen, daß wir alle — ich betone: wir alle — besser schon früher auf die Warnungen derer gehört hätten, die das bereits in den 70er Jahren vorausgesagt haben. Wir wissen auch, daß die giftigen Autoabgase eine wesentliche Ursache des Waldsterbens sind.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    In der Entschließung vom 9. Februar 1984 haben wir darauf gemeinsam eine entschiedene, eine richtige Antwort gegeben. Wir haben gemeinsam verlangt, es müsse sichergestellt werden, daß ab dem 1. Januar 1986 nur noch Kraftfahrzeuge neu zugelassen werden, bei denen die Schadstoffemissionen um rund 90 v. H. reduziert werden.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren von der Koalition, warum geben Sie diese Antwort preis? Warum verlängern Sie die Frist, in der unsere Wälder weiterhin den zerstörenden Wirkungen der Abgase ausgesetzt sind?

    (Hanz [Dahlen] [CDU/CSU]: Weil Sie keine Vorarbeit geleistet haben! Sie haben keine Vorarbeit geleistet!)

    Ist denn all das, was Sie und vor allem Ihr Ankündigungsminister Herr Zimmermann in der Debatte vom 9. Februar 1984 und auch danach gesagt haben, auf einmal nicht mehr richtig?

    (Beifall bei der SPD)

    Jetzt behaupten Sie, die deutsche Automobilindustrie werde ruiniert, wenn es bei dem von Ihnen selbst geforderten Termin bleibt. Aber das ist doch abwegig. Die Verbandssprecher haben solche Behauptungen noch jedesmal aufgestellt, und sie waren noch jedesmal falsch. Außerdem, warum stellen wir unsere Industrie als weniger leistungsfähig dar als sie ist? Die deutsche Autoindustrie produziert doch schon seit Jahren abgasarme Kraftfahrzeuge für den Export nach den Vereinigten Staaten und nach Japan. Und die Degussa ist inzwischen der größte Katalysatorhersteller in Europa. Wie wollen Sie im Ernst behaupten, daß die deut-



    Dr. Vogel
    sehe Industrie zur Bewältigung dieses Problems nicht fähig sei!

    (Beifall bei der SPD)

    Sie behaupten, ein nationaler Alleingang in der EG sei nicht möglich. Aber auch der Termin, den Sie jetzt nennen, bedeutet doch einen Alleingang. Und wenn die anderen 1988 oder 1989 nicht akzeptieren, wollen Sie dann den Termin noch weiter hinausschieben? Der Art. 36 der Verträge gibt uns doch die Befugnis zu einer nationalen Regelung. Herr Dregger spricht sogar von einem nationalen Notstand. Was wollen Sie denn eigentlich an Begründung noch mehr verlangen?

    (Beifall bei der SPD)

    Sie sind j a, meine Damen und Herren, auch sonst gar nicht zimperlich mit nationalen Alleingängen, etwa bei den Milliardensubventionen für die Landwirtschaft, bei denen Sie sich sogar über geltendes EG-Recht hinwegsetzen, weil Sie es politisch für begründet halten,

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    oder beim Reinheitsgebot für unser Bier, um das Sie — ich begrüße das — sogar vor dem Europäischen Gerichtshof kämpfen. Warum kämpfen Sie nicht für unsere Wälder vor dem Europäischen Gerichtshof?

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Außerdem: All Ihre klugen Reden — ist Ihnen das alles erst jetzt eingefallen? Hat denn der forsche Herr Zimmermann, der ja als erster den 1. Januar 1986 für die Bundesregierung angekündigt hat, das alles nicht gewußt? Was soll man einem Minister, der so leichtfertig argumentiert, eigentlich überhaupt noch glauben?

    (Beifall bei der SPD — Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Ihnen kann man gar nichts glauben!)

    Nein, das sind Ausflüchte. Die Wahrheit ist: Sie sind einmal mehr umgefallen. Sie haben einmal mehr das Parlament für eine Propagandaentschließung mißbraucht, die Sie, wenn es ernst wird, wie Makulatur behandeln.
    Das zeigt, meine Damen und Herren, was Sie vom Parlament halten. Das ist ein spezieller Beitrag zur Selbstverständnisdebatte, die wir heute nachmittag führen wollen. Auf diesen Beitrag wird zurückzukommen sein.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Miesmacher! — Dr. Waigel [CDU/CSU]: Eine schwache Morgenstunde! — Link [Diepholz] [CDU/ CSU]: Keine Vorschläge, nichts!)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Schmidbauer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bernd Schmidbauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die gestrige Entscheidung der Bundesregierung über die Einführung des umweltfreundlichen Kraftfahrzeugs
    ist ein weiterer realistischer Schritt unserer Umweltpolitik.

    (Frau Nickels [GRÜNE]: Was haben Sie für einen Begriff von Realismus!)

    Dies paßt der Opposition natürlich nicht ins Konzept, und sie sucht nach dem bekannten Haar in der Suppe, um vom Erfolg unserer Politik abzulenken.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD und den GRÜNEN — Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Alles Realpolitiker! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    Sie haben hier nichts weiter vorzubringen als das Argument Buschhaus. Das haben Sie bis heute nicht kapiert; nur die Gewerkschaft. Sie sollten sich dort einmal erkundigen, was es mit Buschhaus auf sich hat.
    Keiner aus den Reihen der Opposition hat vor dem Kabinettsbeschluß im Juli des vergangenen Jahres diesen Weg gesehen oder vorgeschlagen. Wir wollen das ganz nüchtern festhalten.

    (Zuruf des Abg. Dr. Vogel [SPD])

    Der Kollege Hauff jammerte noch in der letzten Woche bei seiner Rede vom 13. September über das Unvermögen der damaligen Bundesregierung im Jahre 1971 und führte aus, daß die SPD nur am Widerstand der Automobilindustrie gescheitert sei, denn sonst hätte sie — so der Kollege Hauff — schon damals neue Grenzwerte eingeführt.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Lesen muß man können!)

    — Das müssen Sie gerade sagen. Auf so intelligente Zwischenrufe gehe ich nicht ein.

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Sie sind ein Verächter des Parlaments!)

    Schreien Sie doch ein bißchen deutlicher!
    Dies, meine Damen und Herren, war vor 13 Jahren. Andere Länder wie die USA und Japan haben gerade in diesem Zeitraum gezeigt, daß es möglich war, Lösungen aufzuzeigen und neue Technologien einzuführen. Sie hätten ja nichts anderes tun müssen, als nur zu kopieren. Sie haben das nicht getan.

    (Frau Nickels [GRÜNE]: Holen Sie es nach! — Zuruf des Abg. Vogt [Kaiserslautern] [GRÜNE] — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    Es wäre j a schon genug gewesen, wenn Sie damals als Fraktion einen Antrag eingebracht hätten.

    (Zurufe von der SPD)

    Wir, meine Damen und Herren, sind — Sie werden immer nervöser — nach 15 Monaten wesentlich weiter. Wir werden in Stufen ab 1985 — nicht immer diese magische Zahl 1986 — bis 1987 bzw. 1988 das schadstoffarme Auto eingeführt haben, d. h. umweltfreundliche Fahrzeuge mit 90 % weniger Schadstoffen. Wir werden alle Fahrzeuge, die den neuen Normen entsprechen, ab Mitte 1985 für einen Zeitraum von — je nach Hubraum — vier bis zehn Jahren von der Kraftfahrzeugsteuer befreien.



    Schmidbauer
    Wir werden den Kauf herkömmlicher Autos durch Kraftfahrzeugsteuererhöhungen unattraktiver machen und auch die sogenannten Altfahrzeuge steuerlich anheben. Wir werden die Mineralölsteuer so gestalten, daß bleifreies Benzin keinesfalls teurer sein wird als bleihaltiges.
    Groteskerweise — dies hat der Herr Oppositionsführer hier eben gemacht — hebt die Opposition auf einen Entschließungsantrag der Koalitionsfraktionen ab, ohne ihn aber genau zu lesen, und versteift sich prompt auf einen fixen Termin, nämlich den 1. Januar 1986.

    (Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)

    — Hätten Sie den Entschließungsantrag genau gelesen, dann wäre Ihnen klar geworden, daß die Bundesregierung, entsprechend dem Antrag, bemüht war, wie vorgesehen, nationale Regelungen europaweit durchzusetzen.

    (Dr. Vogel [SPD]: „Sicherzustellen"!)

    — Lesen Sie den Spiegelstrich unten, der dazugehört!

    (Dr. Vogel [SPD]: „Sicherzustellen"!)

    So gesehen ist die getroffene Kabinettsentscheidung, bereits 1985 das umweltfreundliche Auto einzuführen,

    (Zurufe von den GRÜNEN) der einzig richtige und realistische Weg.


    (Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren der Opposition, was soll zu diesem Zeitpunkt das Gerede um eine gemeinsame Umweltpolitik, wenn Sie sich heute um Sachargumente drücken und sich lediglich an einem Datum festbeißen?

    (Zurufe von der SPD) Unterstützung sieht wohl anders aus.


    (Dr. Vogel [SPD]: Wir haben Sie ernstgenommen! — Zurufe von den GRÜNEN)

    Helfen Sie doch mit, statt ständig nur zu lamentieren! Die Bundesregierung ist im Umweltschutz der Schrittmacher und Vorreiter in Europa.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir wissen sehr wohl, daß unsere getroffenen Entscheidungen nur eine begrenzte Wirkung haben, solange die übrigen Partner in der EG nicht mitziehen und nicht nachziehen. Die bisherigen Vorschläge der EG-Kommission sind, gemessen an unseren Entscheidungen, nicht zu akzeptieren. Wir unterstützen die Bemühungen der Bundesregierung nachdrücklich, eine europaweite Einführung des schadstoffarmen Autos möglichst schnell zu erreichen. Jetzt hat die Europäische Gemeinschaft eine Chance; sie ist am Zuge, mit uns gemeinsam als Motor und nicht als Bremse zu wirken. Die EG muß erkennen, daß die Lobbyisten ihre Tätigkeit von Bonn nach Brüssel verlagert haben. Sie sind in
    Bonn gescheitert, sie müssen auch in Brüssel scheitern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Duve [SPD]: Sie haben großen Erfolg gehabt!)

    Meine Damen und Herren von der Opposition — —