Wenn ich Zeit bekomme, können wir ihn gerne hier führen.
Es haben sich inzwischen 135 Elterninitiativen in der Bundesrepublik gegründet, viele davon gegen Pseudo-Krupp, aber noch mehr gegen die Umweltgifte allgemein. Sie haben heute morgen nichts anderes getan, als die Probleme herunterzuspielen. Denn es ist doch so, daß tatsächlich die Frau, wenn sie heute vorhat, ihr Kind zu stillen, von den Ärzten gewarnt wird vor den schädigenden Stoffen. Nimmt sie Nestle plus Wasser, dann weiß sie in vielen Gegenden, daß der Nitratgehalt zu hoch ist. Nimmt sie Mineralwasser, muß sie aufpassen, nimmt sie den Schnuller, dann ist ein schädigender Weichmacher drin. In den Pampers ist PVC, und krabbelt das Kind auf dem Fußboden, dann muß sie vor asthmatischen Erkrankungen Angst haben.
— Das sind Tatsachen, Herr Geißler, an denen kann man nicht vorbeigehen.
Sie als Familienminister müßten sich in die vorderste Reihe der Umweltschützer stellen und eine wirkliche Entgiftung unserer Gesellschaft fordern. Das wäre Ihre Aufgabe. Da geht es auch nicht an zu sagen, die Zahl der Unfalltode sei viel höher als die der Krebstode bei Kindern. Das müßte demgegenüber heißen, daß Sie für neue Verkehrskonzeptionen eintreten müßten. Das wäre Aufgabe für einen Familienminister, wenn er sich wirklich um Kinder kümmern möchte.
Ich meine trotzdem, daß Frauen sich nicht entmutigen lassen sollten, Kinder zu bekommen. Es geht auch nicht darum, eine depressive Weltuntergangsstimmung zu verbreiten. Gerade die Elterninitiativen zeigen, daß Frauen kapiert haben, daß sie sich nicht auf das häusliche Leben allein beschränken können, daß die Politik letztlich bis in den Babykorb hineinreicht und daß sie deswegen selber mit eingreifen und mitgestalten müssen, weil von diesem Hohen Hause in dieser Richtung nichts zu erwarten ist.