Rede von
Heinz
Westphal
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich rufe die Frage 75 des Abgeordneten Verheugen auf:
Wie beurteilt die Bundesregierung die Situation der Forstwirtschaft in den vom Waldsterben besonders betroffenen Gebieten Ostbayerns ?
Gallus, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege, die Lage der Forstwirtschaft im ostbayerischen Raum ist unabhängig von den Waldschäden u. a. geprägt durch die Grenzlage, die Ferne großer Absatzmärkte und eine besondere Forstschutzsituation infolge wiederholt auftretender Schneebruchschäden sowie eine erhöhte Borkenkäferdisposition.
Der ostbayerische Raum ist Hauptgebiet der Schneebruchschäden der vergangenen Jahre. Infolgedessen war der Holzmarkt überaus angespannt. Aufgearbeitete Schwachhölzer konnten nur äußerst schleppend abgesetzt werden. Inzwischen hat sich der Absatz von Stammholz verbessert. Hierzu hat u. a. der Rückgang der Zufuhren aus der CSSR und der DDR im ersten Vierteljahr 1984 dank der von der Bundesregierung eingeleiteten Maßnahmen beigetragen.
Wegen der diesjährigen Witterungslage blieben hohe marktgefährdende Schadholzmengen infolge Borkenkäferbefalls noch aus. Es bleibt jedoch die Tatsache, daß in Ostbayern der Anfall an Kalamitätsholz auf Grund der neuartigen Waldschäden erheblich über dem Bundesdurchschnitt liegen dürfte. In diesem Jahr wird erwartet, daß dieser Mehranfall durch Einschränkungen beim normalen Holzeinschlag ausgeglichen werden kann.
Wie sich die Waldschäden weiter entwickeln werden, läßt sich kaum abschätzen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Waldschäden auf die Forstbetriebe sind im Augenblick regional nicht zu quantifizieren, wenn auch grobe Schätzungen für das ganze Bundesgebiet vorliegen.