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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/67 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 67. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Franke (Hannover) 4639 A Verzicht des Abg. Franke auf die Mitglied- schaft im Deutschen Bundestag . . . . 4639 A Eintritt des Abg. von Hammerstein in den Deutschen Bundestag 4639A Erweiterung der Tagesordnung 4639 B Absetzung des Punktes 10 von der Tagesordnung 4639 B Begrüßung einer Delegation des Parlaments der Republik Brasilien 4658 B Begrüßung von Gästen aus Berlin . . 4667 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin, Frau Fuchs (Köln), Roth, Frau Renger, Frau Blunck, Frau Dr. Czempiel, Frau Fuchs (Verl), Frau Dr. Hartenstein, Frau Huber, Frau Luuk, Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau Matthäus-Maier, Frau Odendahl, Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Simonis, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Frau Steinhauer, Frau Terborg, Frau Dr. Timm, Frau Traupe, Frau Weyel, Frau Zutt, Bachmaier, Catenhusen, Dr. Diederich (Berlin), Dreßler, Egert, Glombig, Ibrügger, Immer (Altenkirchen), Dr. Kübler, Kuhlwein, Lutz, Dr. Mitzscherling, Peter (Kassel), Rohde (Hannover), Dr. Soell, Stiegler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Frauenarbeitslosigkeit — Drucksachen 10/561, 10/871, 10/982 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Blunck, Bachmaier, Catenhusen, Frau Dr. Czempiel, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Diederich (Berlin), Egert, Frau Fuchs (Köln), Frau Fuchs (Verl), Frau Dr. Hartenstein, Frau Huber, Immer (Altenkirchen), Dr. Kübler, Kuhlwein, Lutz, Frau Luuk, Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau MatthäusMaier, Müller (Düsseldorf), Frau Odendahl, Peter (Kassel), Frau Renger, Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Simonis, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Soell, Frau Steinhauer, Stiegler, Frau Terborg, Frau Dr. Timm, Frau Traupe, Frau Weyel, Frau Zutt, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz — Drucksache 10/156 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Dezember 1979 zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau — Drucksache 10/955 — Frau Renger SPD 4640 A Frau Verhülsdonk CDU/CSU 4642 A Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 4643 D Frau Seiler-Albring FDP 4645 D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 Frau Steinhauer SPD 4647 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA . 4649 C, 4682 B Egert SPD 4652 A Frau Männle CDU/CSU 4654 C Frau Potthast GRÜNE 4656 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 4658 C Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 4660 B Frau Hürland CDU/CSU 4662 A Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 4663 C Frau Matthäus-Maier SPD 4668 A Dr. Kohl, Bundeskanzler 4670 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 4672 A Frau Rönsch CDU/CSU 4676 A Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 4677 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 4678 B Dr. Vogel SPD 4680 A Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 4683 C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland — Sechster Jugendbericht — Stellungnahme der Bundesregierung zum Sechsten Jugendbericht — Drucksache 10/1007 — Frau Huber SPD 4702 D Breuer CDU/CSU 4705 C Frau Schoppe GRÜNE 4708 B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 4710 C Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 4713C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Sportausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Sportbericht der Bundesregierung — Drucksachen 9/1945, 10/358 Nr. 28, 10/1079 — Büchner (Speyer) SPD 4717 B Fischer (Hamburg) CDU/CSU 4720 C Schwenninger GRÜNE 4723 B Mischnick FDP 4725 C Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 4728 A Frau Steinhauer SPD 4730 A Spilker CDU/CSU 4731 C Amling SPD 4733 D Tillmann CDU/CSU 4735A Klein (Dieburg) SPD 4738A Gerster (Mainz) CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 4740 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Bachmaier, Wartenberg (Berlin), Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Die-burg), Dr. Kübler, Lambinus, Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Harmonisierung des Asylverfahrens mit dem Auslieferungsverfahren — Drucksache 10/1025 — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Asylverfahren — Drucksache 10/1164 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes — Drucksache 10/1255 — Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 4741 B Bachmaier SPD 4742 A Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 4744 A Fischer (Frankfurt) GRÜNE 4745 A Dr. Olderog CDU/CSU 4747 A Dr. Hirsch FDP 4749 D Vizepräsident Frau Renger 4746 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Schmidt (München), Bachmaier, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Die-burg), Dr. Kübler, Lambinus, Frau Renger, Schröder (Hannover), Dr. Schöfberger, Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/891 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/1286 — Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 4752 C Schmidt (München) SPD 4754 B Dr. Götz CDU/CSU 4756 D Schily GRÜNE 4759 D Kleinert (Hannover) FDP 4761 C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 III Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Dr. Ehmke (Ettlingen) und der Fraktion DIE GRÜNEN Umweltgefährdung durch polychlorierte Biphenyle (PCBs) — Drucksachen 10/301, 10/950 — Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 4763 A Schmidbauer CDU/CSU 4765A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 4766 C Frau Dr. Hartenstein SPD 4767 C Baum FDP 4769 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Humanitäre Hilfe im Ausland 1978 bis 1981 — Drucksachen 9/2364, 10/1050 — Höffkes CDU/CSU 4770 D Bindig SPD 4772 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 4773 C Frau Gottwald GRÜNE 4774 C Dr. Mertes, Staatsminister AA 4776 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 23. Juni 1979 zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten — Drucksache 10/786 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/1139 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1140 — 4777 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 19. September 1979 über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume — Drucksache 10/787 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/1141 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1142 — 4778A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Mai 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Bangladesch über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/57 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/1218 — 4778 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 27. November 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Demokratischen Republik Somalia über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/58 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/1227 — 4778 C Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Jannsen und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes und des Berufsbildungsgesetzes — Drucksache 10/1128 — 4778 D Beratung der Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses zu der Verfassungsstreitsache Antrag von Dr. Helmut Kohl und Dr. Friedrich Zimmermann sowie 229 weiterer Mitglieder des Deutschen Bundestages gegen § 2 des Haushaltsgesetzes 1981 — Drucksache 10/1154 (neu) 4778 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht, 2 BvE 14/83, über die Kontrollrechte hinsichtlich der Haushaltsmittel für die Nachrichtendienste — Drucksache 10/1203 (neu) — Dr. Emmerlich SPD (zur GO) 4779 B Beratung der Sammelübersicht 30 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1240 — 4779 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung einer 10 ha großen Teilfläche des bundeseigenen Geländes in Feldmoching an die Landeshauptstadt München — Drucksache 10/1195 — 4779 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für die Verordnung (EWG) des Rates zur Stärkung der gemeinsamen Handelspolitik und insbesondere des Schutzes gegen unlautere Handelspraktiken — Drucksachen 10/472, 10/1228 — . . . 4779 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates mit Maßnahmen zur Ablösung der Nahrungsmittelhilfe durch Maßnahmen im Bereich der Ernährung — Drucksachen 10/873 Nr. 19, 10/929, 10/ 1231 — 4780A Fragestunde — Drucksache 10/1253 vom 6. April 1984 — Konsequenzen aus der erneuten Erörterung des SNR 300 für das Genehmigungsverfahren MdlAnfr 36 06.04.84 Drs 10/1253 Vahlberg SPD Antw PStSekr Spranger BMI 4685 C ZusFr Vahlberg SPD 4685 D Gespräch zwischen dem PStSekr Spranger und führenden Vertretern der Evangelischen Kirche Deutschlands zum Thema „Innere Sicherheit" MdlAnfr 41 06.04.84 Drs 10/1253 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI 4686 A ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 4686 A Behauptungen ausländischer Regierungsstellen über eine deutsche Beteiligung an der Kampfgasproduktion im Irak MdlAnfr 19, 20 06.04.84 Drs 10/1253 Gansel SPD Antw StMin Dr. Mertes AA 4686 C ZusFr Gansel SPD 4686 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 4687 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4687 B ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 4687 C ZusFr Horacek GRÜNE 4687 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4687 D ZusFr Berger CDU/CSU 4689 B Behauptungen über eine deutsche Beteiligung an der Kampfgasproduktion im Irak MdlAnfr 21 06.04.84 Drs 10/1253 Dr Diederich (Berlin) SPD Antw StMin Dr. Mertes AA 4689 C ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 4689 D ZusFr Gansel SPD 4690 A ZusFr Schily GRÜNE 4690 B ZusFr Dr. Soell SPD 4690 C ZusFr Berger CDU/CSU 4690 D Werbung von StMin Möllemann für „Germania Edel Pils" in Zeitungen MdlAnfr 22 06.04.84 Drs 10/1253 Dr. Klejdzinski SPD Antw StMin Dr. Mertes AA 4691 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4691 B ZusFr Schily GRÜNE 4691 D ZusFr Heistermann SPD 4691 D ZusFr Frau Blunck SPD 4692 A ZusFr Gansel SPD 4692 A ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 4692 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 4692 C Gestaltung des Tags der deutschen Einheit in den deutschen auswärtigen Vertretungen; Registrierung als nationaler Gedenktag bei den Vereinten Nationen MdlAnfr 23, 24 06.04.84 Drs 10/1253 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Mertes AA 4692 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4693 A ZusFr Dr. Schmude SPD 4693 C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . 4693 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4693 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4693 D ZusFr Dolata CDU/CSU 4694 C ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 4694 D Ausbildung britischer Soldaten für den Einsatz in Irland auf dem Truppenübungsplatz Sennelager MdlAnfr 25 06.04.84 Drs 10/1253 Heistermann SPD Antw StMin Dr. Mertes AA 4695 B ZusFr Heistermann SPD 4695 C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 V Auszeichnung des sowjetischen Flugzeugpiloten nach Abschuß der koreanischen Verkehrsmaschine MdlAnfr 26 06.04.84 Drs 10/1253 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Mertes AA 4695 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4695 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4696 B Politische und rechtliche Folgen der Resolution der UN-Menschenrechtskommission über die Wiederherstellung der Menschenrechte in Polen MdlAnfr 27 06.04.84 Drs 10/1253 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Mertes AA 4696 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4696 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4697 A Einflußnahme des Industrieverbands Pflanzenschutz auf die Pflanzenschutzgesetzgebung Brasiliens sowie Unterstützung durch die deutsche Botschaft MdlAnfr 28 06.04.84 Drs 10/1253 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw StMin Dr. Mertes AA 4697 B ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 4697 C ZusFr Horacek GRÜNE 4698 A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 4698 B Standort für das Juristische Informationssystem (JURIS) MdlAnfr 42 06.04.84 Drs 10/1253 Fischer (Osthofen) SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4698 C ZusFr Fischer (Osthofen) SPD 4698 C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 4698 D Fortsetzung des Informationssystems JURIS und Festlegung von Kassel als Standort MdlAnfr 43 06.04.84 Drs 10/1253 Stiegler SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4699 A ZusFr Stiegler SPD 4699 B ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . 4699 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 4699 C Anstieg der Zahl der Räumungsklagen bei Mietwohnungen in Großstädten 1983 MdlAnfr 44 06.04.84 Drs 10/1253 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4699 C ZusFr Dr. Schöfberger SPD 4699 D Verlängerung der Bearbeitungszeit für Patente infolge Einsparung von Prüferplanstellen beim Deutschen Patentamt MdlAnfr 45 06.04.84 Drs 10/1253 Vahlberg SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4700 A ZusFr Vahlberg SPD 4700 C Zahl der 1982 ohne Freiheitsstrafe abgeschlossenen Strafverfahren, in denen die Angeklagten in U-Haft saßen; Änderung des § 113 StPO hinsichtlich Einschränkung der U-Haft bei Bagatelldelikten MdlAnfr 46, 47 06.04.84 Drs 10/1253 Bachmaier SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4700 D ZusFr Bachmaier SPD 4701A Verhinderung der Inbetriebnahme des Kraftwerks Buschhaus bis zum Einbau einer Entschwefelungsanlage MdlAnfr 48 06.04.84 Drs 10/1253 Dolata CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Voss BMF 4701 D ZusFr Dolata CDU/CSU 4702 A Nächste Sitzung 4780 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 4781* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 4781* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 4639 67. Sitzung Bonn, den 12. April 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 13. 4. Bamberg 13. 4. Dr. Blank 13. 4. Brandt 13. 4. Braun 13. 4. Broll 13. 4. Duve 12. 4. Dr. Enders* 13. 4. Engelsberger 13. 4. Dr. Faltlhauser 13.4. Haar 13. 4. Dr. Häfele 13. 4. Hauser (Esslingen) 12. 4. Dr. Holtz* 13. 4. Kittelmann* 13. 4. Klein (München) 13. 4. Frau Krone-Appuhn 13. 4. Lennartz 12. 4. Lohmann (Witten) 13. 4. Frau Luuk 13. 4. Magin 13. 4. Möllemann 13. 4. Dr. Müller* 13. 4. Offergeld 13. 4. Dr. Pohlmeier* 12. 4. Polkehn 13. 4. Porzner 13.4. Frau Roitzsch (Quickborn) 13. 4. Dr. Rumpf* 13. 4. Schäfer (Mainz) 13. 4. Schröer (Mülheim) 12. 4. Frau Simonis** 12. 4. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim* 13. 4. Dr. Stark (Nürtingen) 13. 4. Dr. Stoltenberg 12. 4. Stratmann 12. 4. Uldall 13. 4. Dr. Unland* 13. 4. Voigt (Sonthofen) 13. 4. Frau Dr. Vollmer 13. 4. Vosen 12. 4. Dr. Warnke 13. 4. Weiskirch (Olpe) 13. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Weisskirchen (Wiesloch) 13. 4. Frau Will-Feld 13. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 96 Abs. 2 der Geschäftsordnung den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gewährung von Bildungsbeihilfen für arbeitslose Jugendliche aus Bundesmitteln - Drucksache 10/490 - in der Fassung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung dem Haushaltsausschuß überwiesen. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 6. April 1984 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz zur Erleichterung des Übergangs vom Arbeitsleben in den Ruhestand Gesetz zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung der Vorruhestandsleistungen Gesetz zu dem Zweiten Protokoll vom 21. Juni 1983 zur Änderung des Vertrages vom 27. Oktober 1956 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der Französischen Republik und dem Großherzogtum Luxemburg über die Schiffbarmachung der Mosel Mit Schreiben vom 30. März 1984 hat Horst Dahlmeyer, Bonn, mitgeteilt, daß er mit sofortiger Wirkung als stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt ausscheide. Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mit Schreiben vom 5. April 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Gutachten des Sozialbeirats über langfristige Probleme der Alterssicherung in der Bundesrepublik Deutschland - Drucksachen 9/632, 10/358 Nr. 60 - Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses hat mit Schreiben vom 4. April 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1983 bei Kap. 60 04 Titel 698 01 - Zahlungen nach dem Spar-Prämiengesetz - Drucksache 10/1083 -
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    Rede von Dr. Hildegard Hamm-Brücher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein. Es tut mir so leid. Ich habe genau wie alle anderen jetzt nur eine Viertelstunde Zeit. Herr Kollege, wir haben noch Gelegenheit, darüber zu sprechen.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Ich wollte nur die Damen der Regierung würdigen und sagen, daß sie hier sind!)

    — Ich würdige ausdrücklich, daß Frau Kollegin Wilms hier ist.

    (Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Und da sitzt auch die Staatssekretärin!)

    — Mit diesem Bericht sind aber auch Herr Geißler und Herr Blüm angesprochen.

    (Erneute Zurufe von der CDU/CSU)




    Frau Dr. Hamm-Brücher
    — Aber, mein lieber Herr Kollege, heute früh war Fernsehzeit; da waren sie alle da. Jetzt ist keine Fernsehzeit; dann dürfen die Damen hier sitzen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Zurufe von den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, ich möchte mit einem kleinen Rückblick beginnen. Wer mir vor fast auf den Tag 36 Jahren, als ich im April 1948 als junge Stadträtin ins Rathaus von München einzog, gesagt hätte, daß ich nach 36 Jahren eine so offene und im großen ganzen im Grundanliegen doch übereinstimmende Debatte führen könne, den hätte ich in den Bereich der Fabel verwiesen. Denn damals kämpften wir ganz wenigen Frauen jahrelang darum, ob eine Frau — Gott behüte — mal Amtmann werden könne, weil die Männer behaupteten, „Amtmann" könne man mit „Frau" nicht verbinden. Wir hatten keine weibliche Schulleiterin. Es ist nicht gelungen, neben dem staatlichen gymnasialen Schulwesen auch staatliche höhere Mädchenschulen zu errichten. Es ist nicht gelungen, Frauen zu Rektorinnen, Schulrätinnen zu befördern, und über die Aufnahme von Mädchen in die bayerische Hochbegabtenförderung haben wir jahrelang immer wieder Hammelsprünge veranstalten müssen, die dann die fortschrittlichen Kräfte immer verloren haben. Davon ist man schon noch ein bißchen traumatisiert.
    Der Präsident eines Landesparlaments hat dann die sehr wenigen Frauen in seinem Parlament mit den Worten belegt, Frauen seien „Unkraut im Parlament", also höchst überflüssig und auszurotten. Meine Damen und Herren, dies alles ist nur wenige Jahrzehnte her.
    Ich habe noch die Frauen der ersten Frauenrechtlergeneration gekannt, mit ihnen gesprochen. Es waren Frauen, die noch in Privatkursen ihr Abitur und ihre Lehrerinnenprüfung abgelegt haben, die nicht studieren durften, weil nach wissenschaftlicher Expertise ihr Gehirn angeblich einige Gramm weniger gewogen hat als das der Männer. Als ich 1943 bei einem sehr berühmten Chemiker meine Promotion begann, sagte er, er wolle nunmehr mit mir als Doktorandin beweisen, daß dem nicht so ist. Diesem Manne ist ein Denkmal zu setzen, meine Damen und Herren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Es ist ihm geglückt! — Beifall bei der SPD)

    — Wir wollen das hier ja auch ein bißchen entspannter diskutieren; so groß ist der Unterschied j a gar nicht.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Das Ergebnis ist überzeugend! Es ist ein gutes Ergebnis!)

    Wir debattieren jetzt einen Bericht, in dem das alles ja auch wieder aufleuchtet, das Geschichtliche, das Kulturgeschichtliche, das Gesellschaftspolitische. Ich möchte für meine Fraktion ganz ausdrücklich sagen, daß dieser Bericht mit viel Fleiß zusammengestellt worden ist, sehr engagiert ist und viele wichtige Anregungen enthält, die wir nicht einfach
    vergessen wollen, weil sie in der Stellungnahme der Bundesregierung nicht erwähnt worden sind.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Wir werden im Ausschuß sehr darauf dringen, daß diese Punkte seitens der Regierung dann doch noch vertieft werden, falls das heute hier nicht mehr geschehen kann.
    Angesichts der Materialfülle möchte ich jetzt fünf Grundfragen dieses Berichts aus liberaler Sicht kurz aufgreifen: Erstens das Rollenverständnis der Frauen in unserer Gesellschaft. Zweitens das quantitative und das qualitative Ausmaß der Chancenungleichheit — da stehen in dem Bericht j a wirklich Fakten, die man mit der Parole „Mehr Optimismus, meine Damen!" nicht einfach aus der Welt schaffen kann.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Drittens: Wie bewerten wir — eine wichtige Frage
    — die in den hinter uns liegenden Jahrzehnten zweifellos gemachten Fortschritte? Viertens. Welche aktuellen Gefährdungen des Erreichten — hierüber ist ja auch gesprochen worden — liegen vor? Fünftens. Reichen die derzeit laufenden Maßnahmen — das ist die Gretchenfrage — zur Verbesserung der Situation der Mädchen in Beruf, Staat und Gesellschaft aus? Dies muß ich leider auch ziemlich generell mit Nein beantworten.
    Rollenverständnis, Leitbilderdiskussion: Meine lieben Kollegen und Kolleginnen, wer würde der Formel Gleichberechtigung — Partnerschaft — Wahlfreiheit widersprechen? Gleichberechtigung in der Familie, meine Damen und Herren: Hier ist doch zumeist der Mann im Rückstand.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Ich habe eine interessante EG-Statistik gelesen, in der stand: Nur 28 % der deutschen Ehemänner geben an, ab und zu einmal eine Mahlzeit selber zu kochen. Nur 8 % der Männer geben an, gelegentlich auch eine Windel anzufassen. Also, hier ist die Gleichberechtigung noch ganz und gar nicht erreicht.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Von der Gleichberechtigung im Beruf haben wir j a vieles gelesen und gehört. Wir wissen: Quantitativ und qualitativ ist hier noch viel zu tun.
    Partnerschaft, meine Damen und Herren — ein fernes Ziel, selbst in unseren Fraktionen,

    (Frau Huber [SPD]: Sehr richtig!)

    selbst in der Fraktion DIE GRÜNEN. Die Partnerschaftsidee hat sich zwar theoretisch, aber noch nicht so ganz in der täglichen Praxis, im Umgang miteinander durchgesetzt.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Nur vordergründig! — Zuruf von den GRÜNEN)

    — Meistens sind es die Konzessionsfrauen, liebe Frau Kollegin. Vielleicht stellen Sie eines Tages fest, daß Sie auch nur sechs Konzessionsfrauen waren, und weiter war da nichts. Ich will es Ihnen nicht wünschen. —
    4712 Deutscher Bundestag 10. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984
    Frau Dr. Hamm-Brücher
    Meine Damen und Herren, weil heute früh so viel von den Müttern die Rede war, möchte ich nun einmal den Männern, den jungen, den älteren und den alten, danken, die all den Millionen Frauen — Familie, Berufstätigkeit und Verwirklichung ihrer Lebenspläne durch partnerschaftliche Zusammenarbeit ermöglicht haben. Diesen Männern möchte ich herzlich danken.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU sowie der SPD)

    Und weil ich einen besonders gut kenne, nämlich meinen eigenen Mann. Ich möchte ihm auch einmal herzlich dafür danken, daß er mir dies ermöglicht hat.

    (Beifall bei allen Fraktionen — Dolata [CDU/CSU]: Daß es so etwas gibt, hat Frau Schoppe bestritten!)

    — Ich lade Frau Schoppe und Sie gern einmal zu mir nach Hause ein. Dann können Sie sehen, wie das läuft. —

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Sie können auch einmal zu uns kommen!)

    Wir brauchen aus Teilzeitarbeit, Jobsharing und flexibler Arbeitszeit doch keine Ideologie zu machen! Fest steht, daß danach Nachfrage besteht, daß viel zu wenig Plätze angeboten werden und daß die sozialen Begleitmaßnahmen nicht ausreichen, um hier ein echtes Angebot zu machen. Von Wahlfreiheit in dieser Richtung kann also nun wirklich keine Rede sein. Wir müssen daran arbeiten, daß sich die Wahlfreiheit für die Frauen in diesem Punkt als echte Chance ergibt.

    (Beifall des Abg. Eimer [Fürth] [FDP])

    Und dann, meine Damen und Herren: Wie wollen Sie- Wahlfreiheit ohne echte, greifende Angebote zu Auffrischungs-, Umschulungs- und Fortbildungsmöglichkeiten für Frauen, die in den Beruf zurückkehren wollen, verwirklichen?

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Wie wollen Sie, verehrte Kollegen — hier sind besonders meine Koalitionspartner angesprochen —, Wahlfreiheit verwirklichen, wenn Sie fast nirgends mehr Ganztagsschulen anbieten können?

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Wir waren Ende der 60er Jahre alle der Meinung — auch die Kollegen der CDU/CSU —, daß die Ganztagsschule eine Voraussetzung ist, um Wahlfreiheit zu ermöglichen. Zumindest als freiwilliges Angebot sollte sie da sein. Niemand will das zur Pflicht machen. Aber in jede Stadt, in jede Kreisstadt gehört das Angebot der Ganztagsschule, weil sonst von Wahlfreiheit für Frauen keine Rede sein kann.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Chancengleichheit in der Berufsausbildung — ich komme jetzt zum zweiten Punkt; ich muß ein bißchen überspringen —: Das quantitative und qualitative Ausmaß der Chancenungleichheit ist wiederholt angesprochen worden. Auch die wichtigen
    Sonderprogramme für Frauen in gewerblich-technischen Berufen haben doch bei näherem Hinsehen außer einem gewissen quantitativen Fortschritt hinsichtlich der Zahl der Mädchen, die davon Gebrauch gemacht haben, qualitativ so gut wie keinen Fortschritt gebracht; denn in dem Bericht wird gesagt, daß hauptsächlich handwerkliche Kleinbetriebe solche Angebote machen. Damit können die Mädchen herzlich wenig anfangen.
    Ganz kurz zur Bewertung der Fortschritte: Wir haben das Ausmaß der Bildungsdiskriminierung in den weiterführenden Schulen und in den Hochschulen weitgehend überwunden. Ich möchte Ihnen die entsprechenden Zahlen nennen, weil ich meine Kollegen von der CDU/CSU darauf aufmerksam machen möchte, die j a immer von der verfehlten Bildungspolitik und von einer viel zu weiten Öffnung unseres Bildungswesens sprechen. Ich habe es ausgerechnet: 1960 gab es 2,1 % Mädchen zwischen 19 und 26 Jahren, die studierten. Das waren in Zahlen ausgedrückt 67 000. 1980 waren es 12,3 %. Das waren in Zahlen ausgedrückt 366 000 Studentinnen. Das ist ein Zuwachs von sieben kompletten Universitäten in der Größe von München. 1983 waren es 460 000 Studentinnen. Das ist ein Zuwachs von neun Universitäten in der Größe von München. Und das nenne Sie eine verfehlte Bildungspolitik!
    Das ist der Erfolg: die Voraussetzung für Chancengleichheit und Gleichberechtigung.

    (Beifall bei der SPD)

    Jeder Bundeskanzler und jeder Minister, der das immer wiederholt und ständig im Munde führt, sollte sich, wenn er über Chancengleichheit von Frauen spricht, einmal genau überlegen, ob er es nicht auch positiv bewerten muß, daß in unserem Land auch für Mädchen Bildung ein Wert an sich geworden ist und kein Luxus mehr ist, den man nur den Jungen und Männern vorbehält.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Viertens: die aktuelle Gefährdung des Erreichten. Das geht vor allem die verehrte Ministerin Frau Wilms etwas an. 1975 haben noch 75 % der Abiturientinnen angegeben, daß sie studieren wollten, und das getan. Jetzt sind es nur noch 53 %. Bei Befragungen stellt sich dann ganz klar heraus: Es ist tatsächlich so, daß das fehlende BAföG Mädchen an dem nächsten Schritt ihrer Ausbildung hindert. Ich habe mich gefreut, daß der Bundeskanzler selber nachdenklich geworden ist, ob der BAföG-Kahlschlag eigentlich die richtige Remedur war.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir Freien Demokraten sind der Meinung, daß wir das noch einmal überprüfen müssen. Gerade unter den Mädchen gibt es große Begabungen. Alle Statistiken beweisen es: Sie haben bessere Noten, sie bleiben weniger sitzen, sie sind engagierter, nehmen mehr freiwillige Bildungsangebote wahr. Ich glaube, daß wir wertvolle Bildungsreserven wieder



    Frau Dr. Hamm-Brücher
    nicht fördern, wenn wir die Frage des BAföG nicht noch einmal, und zwar sehr genau, überprüfen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, reichen die laufenden Maßnahmen zur Verbesserung der Chancengleichheit? Hier wird es Vorschläge zu diskutieren geben. Wir werden sie vorlegen. Ich hoffe sehr, meine Damen und Herren, daß wir im Ausschuß ein bißchen konstruktiver über weitergehende Vorschläge diskutieren werden.
    Ich habe — damit komme ich an den Anfang zurück — in diesen 36 Jahren festgestellt: Jeder Fortschritt, auch der kleinste, mußte von den Frauen erkämpft werden. Nichts wurde uns geschenkt, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP und den GRÜNEN)

    Ich bin eigentlich weder pessimistisch noch besonders optimistisch, aber ich bin realistisch, daß wir weiterkommen, weil sich die Frauen hier im Bundestag, in der Gesellschaft, in der ganzen Welt rühren und versuchen, ihren Teil zu einem friedlicheren und menschenwürdigeren Zusammenleben beizutragen.
    Mir sind zwei Dinge in Erinnerung, die ich zum Schluß sagen möchte. Ich spreche hier Resolutionen, Deklarationen und Erklärungen gegen Terror, Diktatur und Menschenrechtsverletzungen an. Ich habe, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, in Argentinien während der Zeit der letzten Diktatur die stummen Frauen auf der Plaza de Mayo demonstrieren gesehen, die sich dort jeden Donnerstag versammelten. Heute muß ich Ihnen sagen: Diese Frauen, die das jahrelang Woche um Woche durchgehalten haben, haben mehr dazu beigetragen, die Menschenrechtsverletzungen, den Terror und die Folter anzuprangern, als alle Resolutionen zusammen.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD und der GRÜNEN)

    Das waren Frauen, vor denen ich den größten Respekt habe.

    (Glocke des Präsidenten)

    — Ich komme zum letzten Satz, Herr Präsident.
    Als zweites möchte ich eine Begegnung mit der Mutter Teresa und ihren Frauen in Kalkutta erwähnen. Das war beinahe symbolhaft für unsere von den Männern bestimmte Welt — es ist kein Angriff, sondern nur eine Feststellung —: Frauen haben in der katholischen Kirche keinen Zugang zum Priesteramt, aber: den glaubwürdigsten Priester der Nächstenliebe, der Friedensliebe und der Feindesliebe verkörpert diese Frau.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP, der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Frau Parlamentarische Staatssekretärin Karwatzki.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Irmgard Karwatzki


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bevor ich meine Ausführungen beginne, möchte ich folgendes anmerken, Frau Kollegin Hamm-Brücher. Sie waren vor dem Regierungswechsel in einer ähnlichen Funktion, in der ich heute bin. Ich kann mich gut daran erinnern, daß Sie sehr häufig für Ihren Minister hier reden mußten und in der übrigen Zeit auf der Regierungsbank saßen, während er andere Termine wahrnehmen mußte. So ist das heute auch.

    (Zuruf der Abg. Frau Dr. Hamm-Brücher [FDP])

    Ich bin der Meinung, daß das Fernsehen nicht zum Maßstab gemacht werden kann, wer hier auf der Regierungsbank sitzt oder nicht sitzt. Wenn wir uns nämlich danach richten, können wir bald einpakken.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Eine weitere Anmerkung. Frau Kollegin Hamm-Brücher, ich habe Ihre Aussage in bezug auf die Ganztagsschulen nicht verstanden. Wir sind nicht gegen Ganztagsschulen dort, wo sie angebracht sind. Wir sind für Ganztagsschulen in der Vielfalt, also auch in der Trägerschaft freier Träger.

    (Schneider [Berlin] [GRÜNE]: Wo sind sie denn nicht angebracht?)

    So gesehen verstand ich Ihren Angriff auf unsere Ausführungen nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aufgabe ist es hier und heute, über den Sechsten Jugendbericht zu sprechen. Die Benachteiligungen, denen Frauen und Mädchen nach wie vor ausgesetzt sind, finden derzeit zu Recht verstärkt Beachtung. Der Bericht der Bundestags-Enquete „Jugendprotest im demokratischen Staat" hat sich besonders mit den Problemen von Mädchen und jungen Frauen in Ausbildung und Beruf beschäftigt.
    Der Sechste Jugendbericht, der von einer unabhängigen Sachverständigenkommission erarbeitet wurde und dem die Bundesregierung eine Stellungnahme beigefügt hat, führt diese Diskussion in breitem Rahmen fort.
    Die Bundesregierung begrüßt dieses allgemeine Interesse an den Problemen junger Mädchen und Frauen ausdrücklich. Dieses hat der Kanzler heute morgen selbst nachdrücklich ausgeführt. Sie hält es aber für nötig, in der Diskussion nicht nur auf die objektiv vorhandenen oder subjektiv empfundenen Benachteiligungen von Mädchen einzugehen, sondern auch die Chancen und positiven Möglichkeiten für die Lebensperspektiven der jungen Frauen von heute aufzuzeigen. Das Selbstverständnis und die Zukunftserwartungen von Mädchen und jungen Frauen unterscheiden sich heute deutlich von den Vorstellungen früherer Mädchengenerationen. Dies betrifft z. B. das Rollenverständnis im Zusammenleben von jungen Frauen und Männern. Die im Auftrag des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit veröffentlichte Repräsentativun-



    Parl. Staatssekretär Frau Karwatzki
    tersuchung „Die verunsicherte Generation" beschreibt diesen Wandel folgendermaßen — ich zitiere —:
    Zusammenfassend läßt sich sagen, daß es das Denken in Rollenstereotypen noch gibt, daß sich allerdings nur mehr eine Minderheit der 15- bis 30jährigen daran orientiert. Offensichtlich sind es vor allem Männer, die sich an traditionellen Rollenbildern orientieren, während Frauen sich in weitaus stärkerem Maße von klischeehaften Vorstellungen über die Rollenerwartungen von Mann und Frau entfernt haben.
    Gewiß, meine Damen und Herren, werden Mädchen auch heute noch stärker als Jungen zur Hausarbeit herangezogen. Im ganzen sind aber die traditionellen Unterschiede in der Erziehung zwischen Mädchen und Jungen, wenn nicht verschwunden, so doch deutlich geringer geworden. Die Lebensentwürfe von Jungen und Mädchen haben sich stark angenähert. Beide Geschlechter suchen nach neuen Möglichkeiten gemeinsamer und gleichberechtigter Zukunftsbewältigung. Die Bundesregierung sieht und unterstützt diesen Wandel des Selbst- und Rollenverständnisses junger Frauen und ist bestrebt, ihren Teil zur Verwirklichung von mehr Chancengleichheit, von gleichberechtigten partnerschaftlichen Beziehungen beizusteuern.
    Der Sechste Jugendbericht erweckt an verschiedenen Stellen den Eindruck, die Probleme von Mädchen seien wesentlich dadurch verursacht, daß, ich zitiere, „der familiale Zusammenhalt zur Zwangsjacke werden kann". Der Bericht wendet sich deshalb — ich zitiere — „gegen eine Verabsolutierung des Bildes von Familie, Leben und Partnerschaft" und spricht sich für „lebbare Alternativen" aus. Meine Damen und Herren, Familie als Zwangsjacke und Bedrückung, das mag vorkommen; die Regel dürfte es kaum sein. Mir scheint, daß der Bericht an dieser Stelle eher aus einem Gegenklischee heraus argumentiert. Eine Verabsolutierung der Familie kann ich nur in wenigen Fällen erkennen. Häufiger ist eher das Gegenteil der Fall. Eine kurzschlüssige und oberflächliche Kritik und Abwertung familiären Zusammenlebens. Viele Probleme von Jugendlichen im allgemeinen und von Mädchen im besonderen sind daher weniger eine Folge familiärer Enge und Unterdrückung, sondern eher eine Folge der Vernachlässigung in Familien, die diesen Namen nicht mehr verdienen und in denen Gemeinschaft und Zuwendung von Jugendlichen vergeblich gesucht werden.
    Auch in ihren Berufserwartungen unterscheiden sich junge Frauen von der Generation ihrer Eltern. Der Wunsch nach Ausbildung und Erwerbstätigkeit hat heute ein ungleich größeres Gewicht als früher. Die Bundesregierung sieht und unterstützt diesen Wandel der Lebensperspektiven von Mädchen und jungen Frauen. Sie haben einen Anspruch auf gleichberechtigten Zugang zum Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebot. Ihre berechtigten Zukunftserwartungen dürfen nicht am Mangel an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen scheitern. Im öffentlichen Bildungswesen haben die Mädchen
    heute weitgehend gleichgezogen, j a, manchmal die Jungen überflügelt. Wir schätzen diesen Teil der Gleichberechtigung nicht gering ein und wollen ihn erhalten. Wir wissen, daß von Chancengleichheit im Arbeits- und Berufsleben noch immer nicht gesprochen werden kann. Aber auch hier sind Verbesserungen zu verzeichnen. So ist der Frauenanteil bei den Auszubildenden in den letzten Jahren ständig gestiegen. Wir dürfen die erfreulichen Ansätze und Entwicklungen nicht übersehen, nicht um nach wie vor bestehende Ungerechtigkeiten zu verharmlosen, sondern um den Mädchen und jungen Frauen Mut zu machen, für ihre Rechte und ihre Interessen einzutreten.
    Die Bundesregierung wird sich auch in Zukunft für die weitere Verbesserung der Ausbildungschancen von Mädchen einsetzen,

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Deshalb haben Sie auch BAföG gestrichen!)

    indem sie auf die Bereitstellung einer hinreichenden Zahl qualifizierter Ausbildungsplätze drängt, indem sie in ihrem Sonderprogramm vom Oktober 1983 vorrangig Mädchen fördert, indem sie in Modellprogrammen zur Erschließung gewerblich-technischer Berufe die Ausbildungspalette für Mädchen erweitert. Dies, meine Damen und Herren, ist heute morgen ausführlich dargestellt worden; ich kann mir nähere Einzelheiten ersparen.
    Wir wissen, daß die nach wie vor schwierige Arbeitsmarktlage Mädchen und Frauen besonders bedrückt. Der Schlußbericht der Bundestagsenquetekommission „Jugendprotest im demokratischen Staat" weist einmütig darauf hin, daß das Problem der Jugendarbeitslosigkeit, abgesehen von den Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung, im wesentlichen nur im Rahmen einer allgemeinen Wiederherstellung der Vollbeschäftigung gelöst werden kann. Wer die Bedeutung von Arbeit und Beruf für die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen so stark betont wie der Sechste Jugendbericht, sollte eigentlich auch Verständnis dafür haben, daß zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Wiederherstellung eines höheren Beschäftigungsstandes auch manche schmerzhaften Maßnahmen ergriffen werden mußten. Mit einer Änderung des Beschäftigungsstandes verbessern sich überproportional auch die Berufs- und Arbeitschancen von Mädchen und Frauen. Die von uns allen, so meine ich, erstrebte wirtschaftliche Gesundung liegt daher in ihrem besonderen Interesse.
    Die Bundesregierung will im Sinne des Sechsten Jugendberichts, daß auch die Jugendhilfe ihren Teil dazu beiträgt, „daß Mädchen die ihnen formal zugestandenen Rechte und Möglichkeiten ausschöpfen und sich selbst aktiv in die Gestaltung ihrer Lebenschancen einbringen". Der Beitrag der Jugendhilfe zu diesem Ziel ist begrenzt. Aber er ist auch nicht gleich null. Die Jugendhilfe hat dabei von der richtigen Feststellung des Jugendberichts auszugehen — ich zitiere —: „Ein gesellschaftlicher Konsens darüber, was Mädchen zu tun und zu lassen haben, besteht nicht." Wenn der Bericht gegen angebliche „Typisierung von Weiblichkeit", gegen Frauenstereotypen und „Bilder von natürlichen



    Parl. Staatssekretär Frau Karwatzki
    weiblichen Eigenschaften und Fähigkeiten" polemisiert, dann verfällt er seinem eigenen überholten Gegenklischee und widerspricht der zuvor zitierten Aussage. Auch die Jugendhilfe hat von jener neuen Rollenflexibilität auszugehen.

    (Zurufe von der SPD)

    — Herr Kollege von den GRÜNEN oder von der SPD — ich kann es nicht so sehen —, ich zitiere hier. Das ist nicht von mir, es stammt alles aus dem Bericht. Von daher ist er j a auch so anschaulich.

    (Weitere Zurufe von der SPD)

    — Ja, ja, hoffentlich haben Sie den gelesen. Dann brauchten Sie nämlich jetzt nicht dagegen zu schreien, sondern müßten mich, weil ich die gleiche Aussage gemacht habe wie Frau Huber, unterstützen und nicht schreien. Ich denke, wir sollten an diesem Punkt in Ruhe weiter miteinander diskutieren. Die Frauen haben das nämlich sehr gut gemacht im Gegensatz zu Ihren Zwischenrufen, die erstens polemisch sind und zweitens an der Sache vorbeigehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, der Jugendbericht bemerkt zu Recht, daß Mädchen auch in zahlreichen Feldern der Jugendarbeit nach wie vor unterrepräsentiert sind.

    (Klein [Dieburg] [SPD]: Auf Vorlesungen können wir verzichten!)

    — Wir können uns unterhalten über Vorlesungen oder nicht Vorlesungen. Nur mit einem Unterschied: ich halte wenigstens eine vernünftige Vorlesung und kann richtig betonen im Gegensatz zu manchen anderen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD)

    Der Jugendbericht bemerkt zu Recht, daß Mädchen auch in zahlreichen Feldern der Jugendarbeit nach wie vor unterrepräsentiert sind. Das gilt sowohl für die Zugehörigkeit zu Verbänden, Vereinen und Gruppen als auch im Blick auf ihre Beteiligung an Angeboten der Jugendarbeit. Besonders benachteiligt — man erwartet es kaum anders — sind Mädchen der sozialen Unterschicht sowie aus ländlichen Regionen und aus Ausländerfamilien. Dennoch ist die Folgerung des Berichts, daß trotz vorhandener Tradition von Mädchenarbeit die Jugendarbeit in Theorie und Praxis „Jungenarbeit" geblieben sei, einseitig. Eine solche pauschale Feststellung wird den Bemühungen vieler Gruppenleiter und Pädagogen nicht gerecht. So hat etwa der Deutsche Sportbund festgestellt, daß die Mädchen in ihrer Mitwirkung fast gleichgezogen haben. Und auch in vielen Bereichen der kulturellen Jugendarbeit kann von einer Unterrepräsentation kaum mehr die Rede sein. Der Bericht selbst stellt zutreffend fest, daß bei vom Jugendplan geförderten Kursen die Mädchen inzwischen ein „annähernd gleich großes Engagement, gemessen an der Teilnahme an den Seminaren, mitbringen wie die Jungen".
    Der Sechste Jugendbericht greift auch erneut die Koedukationsdebatte auf. Er stellt das Prinzip der Koedukation in Frage. Er fordert eine verstärkte
    Mädchenbildung und Mädchenarbeit in gesonderten Mädchengruppen zur Verbesserung der Chancengleichheit. Damit sollen Selbstbewußtsein und Selbstorganisation der Mädchen gegenüber bewußter und unbewußter Vorherrschaft der Jungen gestärkt werden. Eine entsprechende Ausbildung der haupt- und ehrenamtlichen Betreuer soll dieses Ziel unterstützen.
    Meine Damen und Herren, es ist schon bemerkenswert, daß heute aus emanzipatorischer oder feministischer Sicht Überlegungen wiederaufgegriffen werden, die vor 20 Jahren als hoffnungslos reaktionär abgelehnt wurden. Ich kann mich mit diesen Überlegungen nur teilweise befreunden. Wenn sie die Koedukation ersetzen sollen, finden sie nicht unsere Zustimmung.

    (Breuer [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Dies wollen die Sachverständigen vermutlich nicht, aber das wird nicht ganz klar. Ich sehe keine prinzipiellen Hindernisse für die Förderung solcher Vorhaben. Angesprochen sind vor allem die Träger der Jugendarbeit und Jugendhilfe, die sich überlegen müßten, ihre Angebotspalette so zu erweitern und neu zu gewichten. Der vom Bundesjugendplan eingeschlagene Weg einer „Sowohl-als-auch-Linie" nach dem Grundsatz: so viel gezielte Hilfen für Mädchen wie nötig und so viel Koedukation für Mädchen und Jungen wie möglich, ist für solche Anliegen durchaus offen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ebenso wichtig und vielleicht schwieriger ist die Erziehung der Jungen zur Partnerschaft. Der Bericht weist zu Recht auf die Defizite bei den Jungen hin. Sie müssen noch viel lernen, um den Rechten und Interessen der Mädchen Raum zu geben und Gleichberechtigung zu akzeptieren. Wir müssen ihnen gemeinsam klarmachen, daß es für sie manchmal unbequemer und anstrengender werden kann. Ich habe Verständnis für die Meinung der Sachverständigen, diese Seite der Gleichberechtigung in diesem einen Bericht nicht noch zusätzlich behandeln zu können und sich auf die Analyse der Lebenssituation der Mädchen beschränken zu müssen. Gerade weil die schriftliche Stellungnahme der Bundesregierung damit derselben Beschränkung folgt, möchte ich aber gerade diese Seite hier ausdrücklich betonen.
    Die Bundesregierung hat wiederholt, so auch in ihrer Stellungnahme zum Sechsten Jugendbericht, erklärt, daß sie nicht von einem allgemeinverbindlichen Leitbild für den Mann oder die Frau ausgeht, ein Leitbild, das entweder Hausarbeit oder Berufstätigkeit bevorzugt. Sie hat betont, daß sie für die vollständige Chancengleichheit von Mädchen und Frauen eintritt, daß sie die dazu geeigneten und nötigen Maßnahmen ergreift und daß sie entsprechende Bestrebungen im vorpolitischen Raum unterstützt. Eine wirklich freie Wahl ist nur dann möglich, wenn gleichwertige Alternativen zur Entscheidung stehen. Über die politischen Konsequenzen dieses Grundsatzes ist hier heute morgen lang und breit diskutiert worden.



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