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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/67 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 67. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Franke (Hannover) 4639 A Verzicht des Abg. Franke auf die Mitglied- schaft im Deutschen Bundestag . . . . 4639 A Eintritt des Abg. von Hammerstein in den Deutschen Bundestag 4639A Erweiterung der Tagesordnung 4639 B Absetzung des Punktes 10 von der Tagesordnung 4639 B Begrüßung einer Delegation des Parlaments der Republik Brasilien 4658 B Begrüßung von Gästen aus Berlin . . 4667 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin, Frau Fuchs (Köln), Roth, Frau Renger, Frau Blunck, Frau Dr. Czempiel, Frau Fuchs (Verl), Frau Dr. Hartenstein, Frau Huber, Frau Luuk, Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau Matthäus-Maier, Frau Odendahl, Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Simonis, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Frau Steinhauer, Frau Terborg, Frau Dr. Timm, Frau Traupe, Frau Weyel, Frau Zutt, Bachmaier, Catenhusen, Dr. Diederich (Berlin), Dreßler, Egert, Glombig, Ibrügger, Immer (Altenkirchen), Dr. Kübler, Kuhlwein, Lutz, Dr. Mitzscherling, Peter (Kassel), Rohde (Hannover), Dr. Soell, Stiegler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Frauenarbeitslosigkeit — Drucksachen 10/561, 10/871, 10/982 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Blunck, Bachmaier, Catenhusen, Frau Dr. Czempiel, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Diederich (Berlin), Egert, Frau Fuchs (Köln), Frau Fuchs (Verl), Frau Dr. Hartenstein, Frau Huber, Immer (Altenkirchen), Dr. Kübler, Kuhlwein, Lutz, Frau Luuk, Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau MatthäusMaier, Müller (Düsseldorf), Frau Odendahl, Peter (Kassel), Frau Renger, Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Simonis, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Soell, Frau Steinhauer, Stiegler, Frau Terborg, Frau Dr. Timm, Frau Traupe, Frau Weyel, Frau Zutt, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz — Drucksache 10/156 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Dezember 1979 zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau — Drucksache 10/955 — Frau Renger SPD 4640 A Frau Verhülsdonk CDU/CSU 4642 A Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 4643 D Frau Seiler-Albring FDP 4645 D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 Frau Steinhauer SPD 4647 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA . 4649 C, 4682 B Egert SPD 4652 A Frau Männle CDU/CSU 4654 C Frau Potthast GRÜNE 4656 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 4658 C Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 4660 B Frau Hürland CDU/CSU 4662 A Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 4663 C Frau Matthäus-Maier SPD 4668 A Dr. Kohl, Bundeskanzler 4670 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 4672 A Frau Rönsch CDU/CSU 4676 A Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 4677 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 4678 B Dr. Vogel SPD 4680 A Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 4683 C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland — Sechster Jugendbericht — Stellungnahme der Bundesregierung zum Sechsten Jugendbericht — Drucksache 10/1007 — Frau Huber SPD 4702 D Breuer CDU/CSU 4705 C Frau Schoppe GRÜNE 4708 B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 4710 C Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 4713C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Sportausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Sportbericht der Bundesregierung — Drucksachen 9/1945, 10/358 Nr. 28, 10/1079 — Büchner (Speyer) SPD 4717 B Fischer (Hamburg) CDU/CSU 4720 C Schwenninger GRÜNE 4723 B Mischnick FDP 4725 C Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 4728 A Frau Steinhauer SPD 4730 A Spilker CDU/CSU 4731 C Amling SPD 4733 D Tillmann CDU/CSU 4735A Klein (Dieburg) SPD 4738A Gerster (Mainz) CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 4740 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Bachmaier, Wartenberg (Berlin), Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Die-burg), Dr. Kübler, Lambinus, Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Harmonisierung des Asylverfahrens mit dem Auslieferungsverfahren — Drucksache 10/1025 — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Asylverfahren — Drucksache 10/1164 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes — Drucksache 10/1255 — Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 4741 B Bachmaier SPD 4742 A Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 4744 A Fischer (Frankfurt) GRÜNE 4745 A Dr. Olderog CDU/CSU 4747 A Dr. Hirsch FDP 4749 D Vizepräsident Frau Renger 4746 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Schmidt (München), Bachmaier, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Die-burg), Dr. Kübler, Lambinus, Frau Renger, Schröder (Hannover), Dr. Schöfberger, Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/891 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/1286 — Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 4752 C Schmidt (München) SPD 4754 B Dr. Götz CDU/CSU 4756 D Schily GRÜNE 4759 D Kleinert (Hannover) FDP 4761 C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 III Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Dr. Ehmke (Ettlingen) und der Fraktion DIE GRÜNEN Umweltgefährdung durch polychlorierte Biphenyle (PCBs) — Drucksachen 10/301, 10/950 — Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 4763 A Schmidbauer CDU/CSU 4765A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 4766 C Frau Dr. Hartenstein SPD 4767 C Baum FDP 4769 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Humanitäre Hilfe im Ausland 1978 bis 1981 — Drucksachen 9/2364, 10/1050 — Höffkes CDU/CSU 4770 D Bindig SPD 4772 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 4773 C Frau Gottwald GRÜNE 4774 C Dr. Mertes, Staatsminister AA 4776 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 23. Juni 1979 zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten — Drucksache 10/786 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/1139 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1140 — 4777 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 19. September 1979 über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume — Drucksache 10/787 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/1141 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1142 — 4778A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Mai 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Bangladesch über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/57 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/1218 — 4778 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 27. November 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Demokratischen Republik Somalia über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/58 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/1227 — 4778 C Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Jannsen und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes und des Berufsbildungsgesetzes — Drucksache 10/1128 — 4778 D Beratung der Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses zu der Verfassungsstreitsache Antrag von Dr. Helmut Kohl und Dr. Friedrich Zimmermann sowie 229 weiterer Mitglieder des Deutschen Bundestages gegen § 2 des Haushaltsgesetzes 1981 — Drucksache 10/1154 (neu) 4778 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht, 2 BvE 14/83, über die Kontrollrechte hinsichtlich der Haushaltsmittel für die Nachrichtendienste — Drucksache 10/1203 (neu) — Dr. Emmerlich SPD (zur GO) 4779 B Beratung der Sammelübersicht 30 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1240 — 4779 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung einer 10 ha großen Teilfläche des bundeseigenen Geländes in Feldmoching an die Landeshauptstadt München — Drucksache 10/1195 — 4779 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für die Verordnung (EWG) des Rates zur Stärkung der gemeinsamen Handelspolitik und insbesondere des Schutzes gegen unlautere Handelspraktiken — Drucksachen 10/472, 10/1228 — . . . 4779 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates mit Maßnahmen zur Ablösung der Nahrungsmittelhilfe durch Maßnahmen im Bereich der Ernährung — Drucksachen 10/873 Nr. 19, 10/929, 10/ 1231 — 4780A Fragestunde — Drucksache 10/1253 vom 6. April 1984 — Konsequenzen aus der erneuten Erörterung des SNR 300 für das Genehmigungsverfahren MdlAnfr 36 06.04.84 Drs 10/1253 Vahlberg SPD Antw PStSekr Spranger BMI 4685 C ZusFr Vahlberg SPD 4685 D Gespräch zwischen dem PStSekr Spranger und führenden Vertretern der Evangelischen Kirche Deutschlands zum Thema „Innere Sicherheit" MdlAnfr 41 06.04.84 Drs 10/1253 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI 4686 A ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 4686 A Behauptungen ausländischer Regierungsstellen über eine deutsche Beteiligung an der Kampfgasproduktion im Irak MdlAnfr 19, 20 06.04.84 Drs 10/1253 Gansel SPD Antw StMin Dr. Mertes AA 4686 C ZusFr Gansel SPD 4686 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 4687 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4687 B ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 4687 C ZusFr Horacek GRÜNE 4687 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4687 D ZusFr Berger CDU/CSU 4689 B Behauptungen über eine deutsche Beteiligung an der Kampfgasproduktion im Irak MdlAnfr 21 06.04.84 Drs 10/1253 Dr Diederich (Berlin) SPD Antw StMin Dr. Mertes AA 4689 C ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 4689 D ZusFr Gansel SPD 4690 A ZusFr Schily GRÜNE 4690 B ZusFr Dr. Soell SPD 4690 C ZusFr Berger CDU/CSU 4690 D Werbung von StMin Möllemann für „Germania Edel Pils" in Zeitungen MdlAnfr 22 06.04.84 Drs 10/1253 Dr. Klejdzinski SPD Antw StMin Dr. Mertes AA 4691 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4691 B ZusFr Schily GRÜNE 4691 D ZusFr Heistermann SPD 4691 D ZusFr Frau Blunck SPD 4692 A ZusFr Gansel SPD 4692 A ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 4692 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 4692 C Gestaltung des Tags der deutschen Einheit in den deutschen auswärtigen Vertretungen; Registrierung als nationaler Gedenktag bei den Vereinten Nationen MdlAnfr 23, 24 06.04.84 Drs 10/1253 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Mertes AA 4692 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4693 A ZusFr Dr. Schmude SPD 4693 C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . 4693 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4693 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4693 D ZusFr Dolata CDU/CSU 4694 C ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 4694 D Ausbildung britischer Soldaten für den Einsatz in Irland auf dem Truppenübungsplatz Sennelager MdlAnfr 25 06.04.84 Drs 10/1253 Heistermann SPD Antw StMin Dr. Mertes AA 4695 B ZusFr Heistermann SPD 4695 C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 V Auszeichnung des sowjetischen Flugzeugpiloten nach Abschuß der koreanischen Verkehrsmaschine MdlAnfr 26 06.04.84 Drs 10/1253 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Mertes AA 4695 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4695 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4696 B Politische und rechtliche Folgen der Resolution der UN-Menschenrechtskommission über die Wiederherstellung der Menschenrechte in Polen MdlAnfr 27 06.04.84 Drs 10/1253 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Mertes AA 4696 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4696 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4697 A Einflußnahme des Industrieverbands Pflanzenschutz auf die Pflanzenschutzgesetzgebung Brasiliens sowie Unterstützung durch die deutsche Botschaft MdlAnfr 28 06.04.84 Drs 10/1253 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw StMin Dr. Mertes AA 4697 B ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 4697 C ZusFr Horacek GRÜNE 4698 A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 4698 B Standort für das Juristische Informationssystem (JURIS) MdlAnfr 42 06.04.84 Drs 10/1253 Fischer (Osthofen) SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4698 C ZusFr Fischer (Osthofen) SPD 4698 C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 4698 D Fortsetzung des Informationssystems JURIS und Festlegung von Kassel als Standort MdlAnfr 43 06.04.84 Drs 10/1253 Stiegler SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4699 A ZusFr Stiegler SPD 4699 B ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . 4699 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 4699 C Anstieg der Zahl der Räumungsklagen bei Mietwohnungen in Großstädten 1983 MdlAnfr 44 06.04.84 Drs 10/1253 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4699 C ZusFr Dr. Schöfberger SPD 4699 D Verlängerung der Bearbeitungszeit für Patente infolge Einsparung von Prüferplanstellen beim Deutschen Patentamt MdlAnfr 45 06.04.84 Drs 10/1253 Vahlberg SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4700 A ZusFr Vahlberg SPD 4700 C Zahl der 1982 ohne Freiheitsstrafe abgeschlossenen Strafverfahren, in denen die Angeklagten in U-Haft saßen; Änderung des § 113 StPO hinsichtlich Einschränkung der U-Haft bei Bagatelldelikten MdlAnfr 46, 47 06.04.84 Drs 10/1253 Bachmaier SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 4700 D ZusFr Bachmaier SPD 4701A Verhinderung der Inbetriebnahme des Kraftwerks Buschhaus bis zum Einbau einer Entschwefelungsanlage MdlAnfr 48 06.04.84 Drs 10/1253 Dolata CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Voss BMF 4701 D ZusFr Dolata CDU/CSU 4702 A Nächste Sitzung 4780 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 4781* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 4781* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 12. April 1984 4639 67. Sitzung Bonn, den 12. April 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 13. 4. Bamberg 13. 4. Dr. Blank 13. 4. Brandt 13. 4. Braun 13. 4. Broll 13. 4. Duve 12. 4. Dr. Enders* 13. 4. Engelsberger 13. 4. Dr. Faltlhauser 13.4. Haar 13. 4. Dr. Häfele 13. 4. Hauser (Esslingen) 12. 4. Dr. Holtz* 13. 4. Kittelmann* 13. 4. Klein (München) 13. 4. Frau Krone-Appuhn 13. 4. Lennartz 12. 4. Lohmann (Witten) 13. 4. Frau Luuk 13. 4. Magin 13. 4. Möllemann 13. 4. Dr. Müller* 13. 4. Offergeld 13. 4. Dr. Pohlmeier* 12. 4. Polkehn 13. 4. Porzner 13.4. Frau Roitzsch (Quickborn) 13. 4. Dr. Rumpf* 13. 4. Schäfer (Mainz) 13. 4. Schröer (Mülheim) 12. 4. Frau Simonis** 12. 4. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim* 13. 4. Dr. Stark (Nürtingen) 13. 4. Dr. Stoltenberg 12. 4. Stratmann 12. 4. Uldall 13. 4. Dr. Unland* 13. 4. Voigt (Sonthofen) 13. 4. Frau Dr. Vollmer 13. 4. Vosen 12. 4. Dr. Warnke 13. 4. Weiskirch (Olpe) 13. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Weisskirchen (Wiesloch) 13. 4. Frau Will-Feld 13. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 96 Abs. 2 der Geschäftsordnung den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gewährung von Bildungsbeihilfen für arbeitslose Jugendliche aus Bundesmitteln - Drucksache 10/490 - in der Fassung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung dem Haushaltsausschuß überwiesen. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 6. April 1984 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz zur Erleichterung des Übergangs vom Arbeitsleben in den Ruhestand Gesetz zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung der Vorruhestandsleistungen Gesetz zu dem Zweiten Protokoll vom 21. Juni 1983 zur Änderung des Vertrages vom 27. Oktober 1956 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der Französischen Republik und dem Großherzogtum Luxemburg über die Schiffbarmachung der Mosel Mit Schreiben vom 30. März 1984 hat Horst Dahlmeyer, Bonn, mitgeteilt, daß er mit sofortiger Wirkung als stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt ausscheide. Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mit Schreiben vom 5. April 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Gutachten des Sozialbeirats über langfristige Probleme der Alterssicherung in der Bundesrepublik Deutschland - Drucksachen 9/632, 10/358 Nr. 60 - Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses hat mit Schreiben vom 4. April 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1983 bei Kap. 60 04 Titel 698 01 - Zahlungen nach dem Spar-Prämiengesetz - Drucksache 10/1083 -
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    Rede von Dr. Hans-Jochen Vogel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Bundestagspräsident, ich danke Ihnen für diese Frage. Ich habe von dieser Stelle aus gerade erklärt, daß ich keinen Anlaß habe, den Bundeskanzler zu kritisieren, weil es solche Abwägungen auch zu unserer Zeit gegeben hat. Ich sehe also zwischen Ihrer Frage und meiner Antwort überhaupt keine Divergenz.

    (Dr. George [CDU/CSU]: Aber dennoch herumrühren! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Meine Damen und Herren, Sie sind merkwürdig nervös und merkwürdig sensibel. Ich würde Ihnen die Sensibilität in der Sache wünschen, nicht an diesem Punkt.

    (Beifall bei der SPD)

    Unsere Position ist klar. Für uns gilt, was August Bebel schon vor über 100 Jahren gesagt hat. Er sagte: Es gibt keine Befreiung der Menschheit ohne die soziale Unabhängigkeit und Gleichheit der Geschlechter. Er fügte hinzu, daß die soziale und rechtliche Benachteiligung der Frauen durch Änderungen in den Gesetzen und Einrichtungen der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnungen beseitigt werden muß.
    Danach haben wir Sozialdemokraten gehandelt. Wir haben gegen konservativen Widerstand den Frauen 1918 das allgemeine Wahlrecht verschafft. Wir haben wesentlich bewirkt, daß der Gleichheitssatz 1919 in die Weimarer Verfassung geschrieben wurde. Es war eine Sozialdemokratin, die heute im 88. Lebensjahr stehende Rechtsanwältin Elisabeth Selbert, an die ich bei dieser Gelegenheit erinnere,

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    die im Parlamentarischen Rat 1949 gegen konservativen Widerstand durchgesetzt hat, daß es in Art. 3 unseres Grundgesetzes heißt: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt."
    In den 13 Jahren unserer Regierungsverantwortung haben wir für die Verwirklichung der Gleichberechtigung mehr getan als Sie zuvor in Jahrzehnten, meine Damen und Herren von der CDU/CSU.

    (Beifall bei der SPD)

    Das Leitbild der partnerschaftlichen Ehe trat an die Stelle des Leitbilds der Hausfrauenehe. Der Versorgungsausgleich machte mit dem Prinzip der Zugewinngemeinschaft Ernst und stärkte die Position der geschiedenen Frauen und gab erstmals den Hausfrauen, von denen Sie soviel reden, einen eigenständigen Versorgungsanspruch.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Reform des § 218 setzte den Gedanken der Beratung und der Hilfe an die Stelle der Strafdrohung und der Verurteilung.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)

    Die BAföG-Regelung öffnete den Mädchen endlich auch in der Realität den gleichen Zugang zu den weiterführenden Schulen und den Hochschulen.
    Wir haben von den Müttern nicht nur geredet; wir haben ihnen durch Einbeziehung in den Schutz der gesetzlichen Krankenversicherung, durch Freistellung bei einer Erkrankung des Kindes und durch Einführung des Mutterschaftsurlaubs tatsächlich geholfen und etwas getan.

    (Beifall bei der SPD)

    Noch etwas ist in den 13 Jahren unserer Regierungsverantwortung geschehen: Das Selbstbewußtsein der Frauen ist erwacht, und das politische Selbstbewußtsein ist gewachsen. Sie sind hellhörig geworden.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Die Frauen erkennen, daß die schönen Reden, die auch heute hier gehalten worden sind, nicht nur Lob und Dank für die Mütter und für die Hausfrauen ausdrücken wollen.
    Ich wüßte übrigens nicht, wer sich diesem Dank nicht auf der Stelle anschließen wollte, schon im



    Dr. Vogel
    Gedanken an die eigene Mutter und im Gedanken an die eigene Frau. Aber dieser Dank ist doch eine Selbstverständlichkeit. Darum erkennen immer mehr Frauen, daß dieser Dank, daß dieses Reden von der Mütterlichkeit im Grunde für Sie eine ganz andere Funktion hat, nämlich die Funktion, zu verschleiern, daß Sie in Wahrheit eine schlimme Wende auf diesem Gebiet betreiben:

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    eine Umkehr, einen Abbau dessen, was an gesellschaftlicher Gleichberechtigung mühsam genug von den Frauen im Laufe von Jahrzehnten erkämpft worden ist. Ich anerkenne die sympathische Selbstkritik, die der Bundeskanzler hier geübt hat, daß nicht genügend geschehe, um den Grundsatz der Gleichberechtigung in die Realität umzuwandeln. Ich schließe uns in diese Selbstkritik durchaus mit ein, wenn ich etwa an die politische Repräsentation der Frauen in unserer eigenen Fraktion in gewissen Funktionen denke. Aber das kann doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß Sie hier mit diesen Reden ablenken.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Kritik ist ja berechtigt. Daß Sie jetzt nach Ihrer eigenen Meinung nicht genügend tun, ist aber doch keine Rechtfertigung dafür, daß Sie das schon Erreichte gefährden und wieder zurückdrehen und zurückschrauben.

    (Beifall bei der SPD)

    Das ist doch in vollem Gange. Sie können sagen, was Sie wollen: Sie haben das Schüler-BAföG gestrichen und das Mutterschaftsgeld gekürzt. Ihre Kürzungsmaßnahmen im sozialen Bereich, etwa bei den Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrenten, treffen die Frauen viel stärker als andere. Sie wollen das Scheidungsrecht so ändern, daß sich die Situation der Frauen wieder verschlechtert,

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Das ist doch dummes Zeug!)

    und Sie lassen in einer bedenklichen Weise nach außen für diejenigen, die daran — ich würdige das — ein essentielles Interesse haben, immer wieder den Eindruck entstehen, daß Ihre Fraktion auch die Reform des § 218 zurückschrauben würde, wenn Sie dazu nur einen Weg wüßten und wenn Sie es nur in Gang bringen könnten.

    (Beifall bei der SPD — Zustimmung der Abg. Frau Dr. Hickel [GRÜNE])

    Über all das können Sie doch nicht hinwegtäuschen.

    (Abg. Kroll-Schlüter [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Nein, jetzt bitte nicht mehr. Das ist mit den Redezeiten nicht vereinbar.
    Die Frauen, und nicht nur sie, haben aber auch gut verstanden, wozu Sie heute bei Ihren vielen Reden geschwiegen haben: Die Erwerbslosigkeit der Frauen ist höher und deshalb noch bedrückender als die der Männer. Wir haben gesagt, was wir konkret tun wollen. Was, ganz konkret, wollen Sie tun? Ist Teilzeitarbeit, ist ständige Abrufbereitschaft der Frauen — das steckt doch hinter der von Ihnen so gepriesenen Flexibilität, die in Wahrheit nur die Verfügungsgewalt des Unternehmens über die angestellten und arbeitenden Frauen erhöht — wirklich Ihre ganze Antwort?

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Wie sieht Ihre Lösung für die Hinterbliebenenversorgung in der Rentenversicherung wirklich aus? Was kommt bei der endlosen Streiterei, bei dem Sommertheater über die Steuerreform tatsächlich für die Frauen heraus, und — ich frage das Sie, Herr Kollege Blüm, und ich frage das die gesamte Bundesregierung — ist die Heraufsetzung der Altersgrenze für die Frauen auf 65 Jahre wirklich vom Tisch, oder hängt das noch in irgendeiner Schublade und wird von Graf Lambsdorff oder anderen wieder auf den Tisch gelegt?

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Mit Ihrer Polemik ist nicht viel geholfen!)

    Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Politik der Union läuft auf vielen Gebieten darauf hinaus, das Rad der sozialen Entwicklung zurückzudrehen, alte Vorherrschaften wiederherzustellen. Das gilt auch für das Gebiet, über das wir heute reden. Wie auf anderen Gebieten versuchen Sie auch hier, einzelne Gruppen gegeneinander auszuspielen: die Arbeitslosen gegen die, die Arbeit haben, die, die für Verkürzung der Lebensarbeitszeit sind, gegen die, die die Verkürzung der Wochenarbeitszeit wollen, die Hausfrauen gegen die berufstätigen Frauen und die ältere Frauengeneration gegen die jüngere.

    (Beifall bei der SPD — Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Das war Ihre Praxis! — Zurufe von der CDU/CSU: Das machen Sie! Das ist eine Frechheit! Die Fernsehzeit ist zu Ende!)

    Wir leisten all dem entschiedenen Widerstand. Wir spüren, daß dieser Widerstand in unserem Volk, bei den Frauen breiter wird, die sich ihrer politischen Macht endlich bewußt werden, aber auch bei den Männern, die endlich erkennen, daß man eine absolute Mehrheit — die Frauen sind die absolute Mehrheit unseres Volkes — nicht auf Dauer wie eine Minderheit behandeln kann.

    (Beifall bei der SPD)

    Die jüngsten Kommunalwahlen in München haben dafür einen deutlichen Beweis geliefert. Dort haben Wählerinnen und Wähler den Anteil der Frauen an der sozialdemokratischen Stadtratsfraktion von 11 auf 15 Mitglieder, also von 35 auf 43 %, gesteigert.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Dr. Hamm-Brücher [FDP])

    Das war möglich, weil das bayerische Kommunalwahlrecht den Wählerinnen und Wählern nicht nur
    die Entscheidung über eine Liste, sondern die indi-



    Dr. Vogel
    viduelle Entscheidung über ihre Vertretung ermöglicht.

    (Beifall bei der SPD)

    Das ist eine ermutigende Entwicklung, die mir übrigens organischer und vor Rückschlägen gesicherter erscheint als die spektakuläre Entscheidung einer Fraktion dieses Hauses, die die weit verbreitete faktische Benachteiligung der Frauen einfach durch den faktischen Ausschluß der Männer ersetzt und deswegen Rückschläge geradezu herausfordert.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Da kommt etwas auf Sie zu!)

    Im übrigen ist natürlich das Münchner Wahlergebnis für uns nicht nur unter diesem Gesichtspunkt von großem Interesse.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es war gut, daß wir die heutige Debatte fast ausschließlich den Sorgen und Problemen der Frauen gewidmet haben. Wichtiger noch ist aber, daß wir bei jedem Thema, das wir behandeln, danach fragen, ob und wie es sich für die Frauen auswirkt. Sonst war die heutige Debatte nur eine Alibidebatte. Wir Sozialdemokraten suchen aber nicht nach Beschwichtigungen, nach schönen Redensarten oder dem Alibi gegenüber den Frauen, wir wollen vielmehr die gesellschaftliche Wirklichkeit so verändern, daß die Gleichstellung der Frauen und das Miteinander der Männer und Frauen in einer solidarischen Gesellschaft wirklich erreicht wird.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Blüm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bedanke mich sehr für die sehr ausführliche Debatte, auch für den Dialog, auch den kämpferischen Dialog, den wir heute morgen miteinander ausgetragen haben.
    Ein paar Bemerkungen aus der Sicht der Regierung am Ende dieser Debatte. Aus unserer Sicht hat sie stellenweise den Charakter lediglich einer Umverteilungsdebatte gehabt. Da mache ich allerdings darauf aufmerksam, verehrte Frau Kollegin Matthäus-Maier, hätten wir die Kasse 1982 so übernommen,

    (Aha-Rufe von der SPD)

    wie Sie sie 1969 übernommen haben, hätten wir das Kindergeld verdoppeln, den Mutterschaftsurlaub erhöhen, Erziehungszeiten einführen und das Erziehungsgeld außerdem noch verdreifachen können. Das wäre das Ergebnis gewesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Und, verehrter Herr Kollege Vogel, zu Ihren Umverteilungsvorwürfen: Die größte, die gigantischste Umverteilung, die wir erlebt haben, ist die Schuldenpolitik, die von Ihrer Regierung zu verantworten gewesen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich frage Sie nämlich: Wer erhält die 27 Milliarden Zinsen, die der Bund für die Schulden zahlen muß, die Sie hinterlassen haben? Ich versichere Ihnen, mit Sicherheit kein kinderreicher Familienvater, mit Sicherheit keine Sozialhilfeempfängerin, mit Sicherheit keine Frau, für die Sie heute morgen hier angetreten sind. Sie haben mit Ihrer Schuldenpolitik eine Politik gegen die kleinen Leute und auch gegen die Frauen gemacht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist schon sehr merkwürdig, erst stecken Sie das Haus an und dann beschweren Sie sich darüber, daß wir es löschen. Das ist doch heute morgen das Ergebnis dieser Debatte gewesen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Wassermangel!)

    Zum Emanzipationsbegriff. Ich glaube schon, daß materielle Fragen eine große Rolle spielen, und ich glaube schon, daß wir auch durch materielle Unterstützung dazu beitragen müssen, daß die Frauen in der Tat die freie Wahl zwischen Erwerbsarbeit und Nichterwerbsarbeit haben. Denn ich behaupte, daß ein Teil der Frauen nicht aus freien Stücken erwerbstätig ist, sondern einzig und allein, damit die Haushaltskasse stimmt. Das ist doch keine Freiheit.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deshalb glaube ich auch, wir sollten den Emanzipationsbegriff etwas weiter nehmen. Ich kenne sehr viele Arbeiterfrauen, die emanzipierter, selbständiger sind als manche Frauen aus anderen Gesellschaftsschichten, die ich gar nicht gegeneinander ausspielen will.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nun zu dem Thema Teilzeitarbeit. Auch dort ein bekanntes Verfahren. Frau Beck-Oberdorf, erst haben Sie eine Vogelscheuche aufgestellt und dann haben Sie erklärt, das sei die Regierung. In Selbsthilfe haben Sie sich sozusagen einen Gegner gebastelt. Wir wollen doch gerade Kapovaz die Zähne ziehen. Sie taten gerade so, als wollten wir Kapovaz einführen. Wir wollen gerade der Kapovaz den ausbeuterischen Charakter nehmen und sie sozial verträglich machen. Wir wollen die Teilzeitarbeit so regeln, daß sie ein ordentliches Arbeitsverhältnis ist und nicht ein Schlupfloch, mit dem das Arbeitsrecht unterwandert wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Was schimpfen Sie denn dauernd dagegen? Sie erwecken doch den Eindruck, als würden wir etwas einführen, was Rückschritt ist. Nein, wir wollen es sozial bändigen, wir wollen es zu einem soliden Arbeitsverhältnis machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Und Sie können noch so viele Briefe von irgendwelchen Verbänden vorlesen, an der Tatsache führt kein Weg vorbei, daß wir zum erstenmal Kindererziehungszeiten ins Rentenrecht eingeführt haben, nicht zur Erhöhung der Rente, sondern um Bedingungen klarzustellen, wann man erwerbsunfähig werden kann. Da werden Kindererziehungszeiten zum erstenmal im Rentenrecht gezählt. Das ist der



    Bundesminister Dr. Blüm
    Fuß in der Tür zu einer weitergehenden Rentenreform, die endlich Erziehungszeiten der Erwerbsarbeit gleichstellt. Das haben wir und nicht Sie gemacht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn jetzt eine Frau nicht mehr 15 Jahre lang Beitrag gezahlt haben muß, um Altersrente bekommen zu können, sondern fünf Jahre lang, dann werden von 100 dadurch Begünstigten 85 Frauen sein. Es werden jene Frauen sein, die 15 Jahre nicht zustande gebracht haben, die acht, neun, zehn Jahre Beitrag gezahlt haben, dann möglicherweise aus der Erwerbsarbeit ausgeschieden sind und die bisher leer ausgegangen sind. Denen haben wir überhaupt erst wieder die Tür zur Rentenversicherung geöffnet. Das war die Politik der CDU.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, heute morgen hat der Begriff Mütterlichkeit aus meiner Sicht eine bedauerliche Rolle gespielt. Er eignet sich nun wirklich nicht zum Prügeln im Parteienkampf. Er eignet sich auch nicht dazu, berufstätige Frauen gegen nicht berufstätige Frauen auszuspielen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Das tun Sie doch!)

    Wo habe ich denn gesagt, Mütterlichkeit sei ein Privileg der Nichtberufstätigen? Nein, ich wünsche mir Mütterlichkeit für alle. — Verehrte Frau Fuchs, wenn meine Mutter zum Maßstab des Verhaltens dieses Parlaments gemacht würde, dann hätten wir einen wichtigen Beitrag zur Parlamentsreform geleistet. — Doch, in der Tat.
    Ich glaube, daß damit nicht eine Einteilung in emanzipierte Frauen und nicht emanzipierte Frauen verbunden ist; wir wollen vielmehr eine Welt eröffnen, in der mehr Friedlichkeit, mehr Nachbarschaft und mehr Hilfsbereitschaft herrscht.

    (Zuruf von der SPD: Tun Sie es doch!)

    Gefordert sind Männer und Frauen, nicht nur Frauen, auch die Männer. Das ist nicht die Aufgabe, die wir an Frauen delegieren können. Das ist auch eine Anforderung an diese harte Leistungsgesellschaft, die schon etwas die Auflockerung durch mehr Partnerschaft und mehr Mütterlichkeit braucht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Vogel hat zwei Fragen gestellt. — Die Anhebung der Altersgrenze für Frauen gehört nicht zu den Plänen dieser Bundesregierung.

    (Dr. Vogel [SPD]: Weiß das Herr Lambsdorff?)

    Das habe ich bereits mehrfach gesagt; ich will es auf Ihre Frage hin ausdrücklich wiederholen.
    Die Hinterbliebenenreform, die wir vorhaben — meine Damen und Herren, dieses Versprechen gebe ich Ihnen —, wird keine Hinterbliebenenreform gegen die berufstätigen Frauen sein.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Das ist eines der wichtigsten Erkennungszeichen unserer Pläne für die Hinterbliebenenreform. — Herr Vogel, ich lade Sie gern zur Mitarbeit ein, denn ich glaube, es gehört zum Parlament, daß wir streiten können, daß wir Konflikte austragen und dennoch auch zum Konsens fähig sein sollten.

    (Dr. Vogel [SPD]: So ist es!)

    Deshalb, meine Damen und Herren, bedanke ich mich für diese Debatte. Wir wollen hier keine Debatte führen, in der Leitbilder verteilt werden. Wir sind der Meinung, daß die Politik nicht dafür zuständig ist, den Menschen Modelle vorzugeben, nach denen sie sich einordnen müssen. Wir sind nicht der Vormund; die Regierung betrachtet sich nicht als Vormund der Bevölkerung. Das sollen die Familien selber ausmachen. Der Staat ist nicht zuständig, in die Familien hineinzuregieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)