Rede von
Erich
Wolfram
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Liebe Frau Hürland, wenn Sie davon ausgehen, daß wir früher einmal 169 oder 170 Schachtanlagen hatten und daß wir nach der Neuordnung des Ruhrbergbaus — —
— Wenn Sie mich fragen, dann hören Sie mir doch freundlicherweise auch zu!
Sie wissen doch, wir sind gute Nachbarn, und ich will Sie aufklären, soweit Sie es noch nötig haben.
Verehrte Frau Kollegin, natürlich gab es in der Statistik mal 169 Zechen, und heute gibt es noch 35. Warum ist das so? Das wissen Sie doch: In Marl und Dorsten, wo Sie zu Hause sind, und in Recklinghausen, wo ich zu Hause bin, hat es früher 10 Zechen gegeben, und heute haben wir die Förderung auf eine konzentriert. Diese Zahlen sind überhaupt nicht vergleichbar. Wichtig ist — ich werde das gleich noch nachweisen —, daß Sie von unserer erfolgreichen Kohlevorrangpolitik abgekehrt sind. Sie, verehrte Frau Kollegin Hürland wie auch der Kollege Schmitz und andere wären gut beraten, sich an unsere Seite zu stellen und mit uns gegen den Grafen Lambsdorff zu ziehen
und nicht etwas zu verteidigen, was Sie vor Ort gar nicht verantworten können. Uns könnte das nur trösten: Sie werden deshalb auch nie Mehrheiten bei uns bekommen, weil die Menschen zu unserer und nicht zu Ihrer Politik Vertrauen haben.
Meine Damen und Herren, Sie und diese Regierung überlassen die Bergbauregionen und -städte ihrem Schicksal. Diese Bundesregierung schickt sich an, die Kernenergie zu Lasten der Kohle besonders zu fördern und zu favorisieren. Diese Bundesregierung war nicht willens, der Werftindustrie zu helfen. Diese Bundesregierung ist unfähig, Ihren Beitrag zur Lösung der Stahlkrise zu leisten.
Wir stehen nicht an, mit Genugtuung festzustellen, daß es in der Diskussion um das Stahlinvesti-
3216 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983
Wolfram
tionszulagengesetz keine gravierenden Meinungsverschiedenheiten mehr gibt.