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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/44 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 44. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 Inhalt: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1984 (Haushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/280, 10/534 —Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und zur Stabilisierung der Finanzentwicklung in der Rentenversicherung sowie über die Verlängerung der Investitionshilfeabgabe (Haushaltsbegleitgesetz 1984) — Drucksachen 10/335, 10/347 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 10/690, 10/691 — Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen — Drucksachen 10/638, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld — Drucksache 10/653 — in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksache 10/657 — in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof — Drucksachen 10/647, 10/659 — dazu Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und zur Einschränkung von steuerlichen Vorteilen (Steuerentlastungsgesetz 1984) — Drucksachen 10/336, 10/345, 10/348 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 10/686, 10/716 —Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/687 — Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1983 bis 1987 — Drucksachen 10/281, 10/535, 10/723 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft — Drucksachen 10/639, 10/659 — dazu Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über eine Investitionszulage für Investitionen in der Eisen- und Stahlindustrie (Stahlinvestitionszulagen-Änderungsgesetz) — Drucksachen 10/338, 10/346, 10/350 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/677 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/696 — in Verbindung mit Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen 10/640, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 10/641, 10/659 — dazu Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer durch Kapitalbeteiligungen (Vermögensbeteiligungsgesetz) — Drucksachen 10/337, 10/349 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 10/724, 10/733 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/725 — Zweite Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der unmittelbaren Kostenbeteiligung der Versicherten an der Krankenhaus- und Kurbehandlung (Selbstbeteiligungs-Aufhebungsgesetz) — Drucksache 10/120 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/675 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/676 — Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sofortprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit — Drucksachen 10/189, 10/704 — Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag des Abgeordneten Hoss und der Fraktion DIE GRÜNEN Sofortmaßnahme: Erhöhung des Bundeszuschusses zur Rentenversicherung — Drucksachen 10/205, 10/698 — Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Mutterschaftsurlaub — Drucksachen 10/358 Nr. 64, 10/706 — in Verbindung mit Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/645, 10/659 — in Verbindung mit Haushaltsgesetz 1984 — Drucksachen 10/658, 10/660 — Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU . 3109B, 3205 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3109C Wieczorek (Duisburg) SPD 3118A Carstens (Emstek) CDU/CSU 3123 D Stratmann GRÜNE 3128 B Dr. Weng FDP 3133 B Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 3136 D Frau Simonis SPD 3144 B Glos CDU/CSU 3150 D Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 3154 D Vizepräsident Stücklen 3156 C Frau Fuchs (Köln) SPD 3165A Dr. Friedmann CDU/CSU 3171 D Frau Potthast GRÜNE 3175A Frau Seiler-Albring FDP 3176B, 3248 B Roth SPD 3178C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 III Wissmann CDU/CSU 3183 D Hoss GRÜNE 3186 A Dr. Haussmann FDP 3189 D Sieler SPD 3191 D Präsident Dr. Barzel 3194A Jagoda CDU/CSU 3195A Vizepräsident Frau Renger 3195 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 3198 D Gobrecht SPD 3201 B Frau Dr. Vollmer GRÜNE 3208 B Dr. Faltlhauser CDU/CSU 3210 C Grünbeck FDP 3212 B Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 3213C Schulhoff CDU/CSU 3218 D Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU . . . 3220 D Frau Zutt SPD 3223 C Bredehorn FDP 3226 A Kiechle, Bundesminister BML 3227 D Hauck SPD 3230 B Dr. Hoffacker CDU/CSU 3232 C Eimer (Fürth) FDP 3236 B Jaunich SPD 3237 A Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 3239 C Kleinert (Marburg) GRÜNE 3244 A Roth (Gießen) CDU/CSU 3245 D Walther SPD 3249 B Kleinert (Marburg) GRÜNE (zur GO) . 3250 B Vizepräsident Wurbs 3258 C Namentliche Abstimmungen . 3254 B,C, 3256 B,C Nächste Sitzung 3258 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3259* A Anlage 2 Erklärung des Abg. Heyenn (SPD) nach § 31 Abs.1 GO 3259* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 3107 44. Sitzung Bonn, den 8. Dezember 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 9. 12. Cronenberg (Arnsberg) 9. 12. Fischer (Frankfurt) 9. 12. Gerstl (Passau) * 9. 12. Gilges 9. 12. Dr. Glotz 9. 12. Haase (Fürth) * 9. 12. Haehser 9. 12. Handlos 9. 12. Frau Dr. Hartenstein 9. 12. Immer (Altenkirchen) 9. 12. Dr. Kreile 8. 12. Lemmrich* 9. 12. Dr. h. c. Lorenz 9. 12. Dr. Müller* 9. 12. Offergeld 9. 12. Pauli 9. 12. Petersen 9. 12. Rapp (Göppingen) 9. 12. Reddemann* 9. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. von Schmude 9. 12. Schreiner 9. 12. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 9. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 12. Stockleben 9. 12. Verheyen 9.12. Voigt (Frankfurt) 9. 12. Weiskirch (Olpe) 9. 12. Frau Dr. Wex 9. 12. Dr. Wittmann 9. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung des Abg. Heyenn (SPD) nach § 31 Abs.1 GO Zur Abstimmung über den Einzelplan 11 erkläre ich hiermit, daß ich aus den von Sprechern meiner Fraktion dargelegten Gründen nicht zustimmen kann. Ich begrüße jedoch, daß es auf Betreiben meiner Fraktion eine interfraktionelle Einigung darüber gegeben hat, wie sichergestellt werden kann, daß die drei im Hamburger Verkehrs-Verbund einbezogenen Linien der Eisenbahngesellschaft Altona, Kaltenkirchen, Neumünster (AKN) auch künftig von Behinderten unentgeltlich in Anspruch genommen werden können. Ich begrüße weiter, daß die Fraktionen von CDU/CSU und FDP verbindlich erklärt haben, eine gesetzliche Regelung vorzunehmen, wenn der jetzt gemeinsam vorgesehene Weg nicht zum Ziel führt. Die Fraktionen von CDU/CSU, FDP und SPD haben sich darauf geeinigt, im Rahmen der Aussprache zum Einzelplan 11 folgende Erklärung zu Protokoll zu geben: Die Fraktionen gehen übereinstimmend davon aus, daß die obersten Landesbehörden in Hamburg und Schleswig-Holstein die drei in den Hamburger Verkehrsverbund einbezogenen Linien der Eisenbahngesellschaft Altona, Kaltenkirchen, Neumünster (AKN) als S-Bahnen im Sinne des § 59 Abs. 1 Nr. 3 Schwerbehindertengesetz anerkennen. Durch diese Entscheidung der zuständigen Landesbehörden soll sichergestellt werden, daß Behinderte auch künftig diese Linien, die eine Reihe von S-Bahnmerkmalen aufweisen, unentgeltlich in Anspruch nehmen können.
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    Rede von Bernhard Jagoda


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    — Sie können vor Arroganz schon bald nicht mehr laufen. Sie sollten lieber sachlich mitwirken.

    (Zurufe von der SPD)

    Wir verschweigen heute in der Debatte zur zweiten Lesung nicht, daß wir unseren Bürgern schmerzhafte Opfer zumuten mußten. Wir haben dies den Leuten aber vor der Wahl am 6. März gesagt. Wer das Wunder vollbringen kann, bei einem Haushalt von 257 Milliarden DM, bei dem fast jede dritte Mark allein in die Haushaltspläne des Bundesministers für Arbeit und des Bundesministers für Familie und Jugend fließt, eine Konsolidierung der öffentlichen Finanzen — ohne die angesprochenen Haushaltspläne anzutasten — herbeizuführen, der sollte das auch beweisen. Ihr Vorschlag war: mehr Verschuldung, d. h. Chancenverminderung für die junge Generation.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir haben aber nicht einfach — wie das früher der Fall war — mit dem Klingelbeutel gesammelt, bis das Geld zusammen war, sondern wir haben mit Perspektiven und nach Grundsätzen unsere Politik gemacht. Alle Details unserer Sozialpolitik sind Bestandteil eines Konzeptes. Es geht nicht nur um Zurücknahme,

    (Zuruf von der SPD: Das ist wohl wahr!)

    sondern dahinter steht eine Vorstellung, wie die Sozialpolitik gestaltet werden soll.

    (Zuruf von der SPD: Ein soziales Abbaukonzept!)

    — Ich nehme das gleich auf. Sie führen so oft das Wort „Solidarität" im Munde. Ich sage Ihnen von der Sozialdemokratischen Partei: Solidarität können Sie nicht in der Armut praktizieren, sondern nur, wenn Sie Wohlstand für alle erzeugen. Auf diesem Wege sind wir wieder. Wenn Sie weitergemacht hätten, wäre Solidarität ein Fremdwort gewesen.

    (Heyenn [SPD]: Wie ist denn das mit der Vermögensteuer? — Weitere Zurufe von der SPD)

    Lassen Sie mich noch zu einigen wenigen Punkten kommen.

    (Heyenn [SPD]: Zur Vermögensteuer! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Aber meine Damen und Herren, wir leben doch in einem Staat, in dem der, der hier spricht, seine Themen selber aussuchen kann. Sie können mir noch zusätzliche Redezeit besorgen; dann sage ich Ihnen auch dazu noch etwas.

    (Lambinus [SPD]: Nutzen Sie die Zeit, die Sie haben, um die Wahrheit zu sagen! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Nehmen Sie doch nicht immer an, daß wir nicht so klug und bewandert sind wie Sie selber. Wo kommen wir denn eigentlich hin? Was ist denn das für ein Stil hier im Parlament?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Heyenn [SPD]: Wer hat denn mit diesem Stil, mit Arroganzvorwürfen angefangen? — Weitere Zurufe von der SPD)

    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 3197
    Jagoda
    Lassen Sie mich einen Begriff aufnehmen, den Frau Kollegin Fuchs ausgesprochen hat: Wir würden Rente auf Pump nehmen.

    (Lutz [SPD]: Das stimmt! — Richtig! bei der SPD)

    Wahr ist: Wenn wir die Regierung nicht übernommen hätten und wenn die Rentner ein halbes Jahr später nicht ihre Rentenerhöhung bekommen hätten, hätte die Rentenversicherung im August 1983 die Renten nicht mehr bezahlen können. Das haben nicht wir, sondern Sie zu vertreten.

    (Lambinus [SPD]: Das glauben Sie doch selber nicht!)

    Ich will Ihnen dazu einen zweiten Punkt sagen: Diese Liquiditätsschwierigkeit im Monat November kommt daher, daß die Rücklagen von 7 Milliarden DM bei der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte nicht ohne Verluste flüssiggemacht werden können.

    (Lambinus [SPD]: Das glauben Sie doch selber nicht!)

    Der nächste Punkt ist, daß der Bundesfinanzminister die Bundeszuschüsse so rechtzeitig geben wird, daß mit dem Zinsgewinn, der auf dem Geldmarkt und nicht auf dem Kapitalmarkt, wie Sie das immer darstellen, entsteht, ein Ausgleich erfolgen kann.

    (Sieler [SPD]: Es ist gut, daß einem das einmal erklärt wird!)

    Ein wesentlicher Punkt in der Rentenpolitik aber ist, daß es geschafft worden ist — loben wir einmal unseren Minister für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm —, das, was in der Koalitionsvereinbarung stand — man müsse die Rentenerhöhung um ein halbes Jahr verschieben —, zu verhindern. Die Rentner in Deutschland werden am 1. Juli wieder eine Rentenerhöhung bekommen. Das haben sie dieser Koalition zu verdanken und nicht der beißenden und überzogenen Kritik der Opposition.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Heyenn [SPD]: Es ist also eine scharmante Pleite, von der Sie reden! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Ich will Ihnen nur sagen, daß wir auf diesem Gebiet alles unternommen haben, um das herbeizuführen.
    Wir werden über die Aktualisierung und die Einmalzahlung versuchen, die Renten zu stabilisieren. Lassen Sie mich zur Einmalzahlung etwas sagen.

    (Heyenn [SPD]: Das ist schön!)

    Wir sind der Auffassung, daß dies sozial ertragbarer ist als Ihre Erhöhung der Beiträge, mit der Sie alle getroffen hätten, auch diejenigen mit einem kleineren Einkommen. Wir nehmen diejenigen, die sonst über der Beitragsbemessungsgrenze liegen würden, mit herein. Sie waren doch zum Wettbewerb aufgefordert, ein noch besseres Konzept zu erarbeiten als das, was wir vorgelegt haben. Da war aber bei Ihnen Schweigen im Walde. Deswegen haben Sie das Recht zur Kritik verloren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich zu einem sehr ernsten Problem kommen. Ich will gerne in aller Deutlichkeit sagen, daß das für uns ein ganz schwerer Punkt gewesen ist: Es geht um die Absenkung der Rentenversicherungsbeiträge für die Behinderten in Werkstätten.

    (Heyenn [SPD]: Daß Sie das hier überhaupt ansprechen mögen!)

    Vielleicht ermessen Sie die Dramatik, die hier von der Finanzpolitik ausgeht, an dem, was wir vorgefunden haben. Ich will in aller Deutlichkeit sagen, daß uns das, was beispielsweise von Herrn Kollegen Hoss mit dem Brief von Eltern in die Debatte eingeführt worden ist, bekannt ist. Da brauchen wir keine Briefe; das wissen wir.

    (Heyenn [SPD]: Bürgerbeteiligung verbeten! Bitte keine Briefe an die CDU!)

    Allerdings ist es auch in diesem Bereich nicht zulässig, das wirkliche Bild unter Weglassung einiger Tatbestände zu zeichnen. Wenn dieses Gesetz angenommen wird, dann bedeutet das für einen behinderten Mitbürger, der mit 16 Jahren in eine Werkstatt für Behinderte eintritt und mit 36 Jahren seine Erwerbsunfähigkeitsrente bekommt, daß er nicht etwas mehr als 200 DM, sondern nach heutigem Stand über 880 DM bekommt. Das bedeutet, daß weder die alte noch die neue Rente ausgereicht hätte, um eine Heimunterbringung zu ermöglichen. Er wäre immer auf die Sozialhilfe- angewiesen gewesen.
    Ich will noch einen Punkt erwähnen. Machen Sie es bitte nicht so, daß unsere Mitbürger, die auf die Sozialhilfe angewiesen sind — Hilfe zum Lebensunterhalt ist ein Rechtsanspruch und nicht mehr ein Almosen —, Menschen zweiter Klasse sind.

    (Lutz [SPD]: Der weiß es besser! Der schwindelt! — Heyenn [SPD]: Warum streichen Sie nicht ganz?)

    — Weil 880 DM Rente — wenn Sie mich so herausfordern — eine Leistung der Versichertengemeinschaft in Deutschland sind. Es gibt bei uns Menschen, z. B. Witwen oder diejenigen, die wenig verdient haben oder die vom Schicksal gebeutelt worden sind, die weniger als 880 DM haben. Auch das will ich Ihnen einmal sagen.

    (Heyenn [SPD]: Und dann diese Rentenanpassung! — Weiterer Zuruf von der SPD: Von dieser Regierung gebeutelt!)

    Tun Sie nicht immer so, als würden wir hier sonst etwas tun.

    (Heyenn [SPD]: Bei diesen niedrigen Renten nur 1 % Plus! — Abg. Glombig [SPD]: meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Herr Kollege, ich kann keine Ausnahmen machen, sonst bin ich unglaubwürdig.


Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Es gibt keine Zwischenfragen. Der Redner hat das abgelehnt.

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    Rede von Bernhard Jagoda


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Lassen Sie mich in den letzten fünf Minuten noch folgendes ausführen. Es ist auch die unentgeltliche Beförderung der Schwerbehinderten angesprochen worden. Auch dies ist nicht
    3198 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983
    Jagoda
    bezahlbar. Da können Sie einmal sehen, wohin Ihre Schuldenpolitik geführt hat. Diese Einschnitte, die wir machen müssen, machen wir doch nicht, weil wir perverse Menschen sind und Lust am Schmerz haben, sondern weil es anders nicht zu finanzieren ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir müßten im nächsten Jahr für diese Vergünstigungen 230 Millionen DM zahlen, und wir schränken diese Vergünstigungen — übrigens genauso, wie es in Ihrem alten Gesetz gestanden hat; Sie müssen das nur einmal genau lesen —

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    auf diejenigen Mitbürger ein, die eine Minderung der Erwerbsfähigkeit um 80 % haben und die gehbehindert sind. Das stand bereits im alten Gesetz. Wir machen auch die Ausnahmen, daß Blinde, hilflose Schwerbehinderte und Schwerbehinderte mit einem geringen Einkommen die Wertmarke kostenlos bekommen. Diejenigen, die schon 1979 auf Grund ihrer Kriegsbeschädigung einen Anspruch auf kostenlose Beförderung hatten, behalten die gleichen Vergünstigungen wie 1979.
    Bei diesem Punkt gab es das Problem, wie es mit den drei Privateisenbahnen in Hamburg ist. Hier gab es einen Antrag von unseren Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei. Wir haben ihn im Ausschuß nicht angenommen, weil wir glauben, daß § 59 Abs. 1 Nr. 3 des Schwerbehindertengesetzes es hergibt, diese drei Bahnen als S-Bahnen anzusehen; somit kann das Problem gelöst werden. Wenn sich erweisen sollte, daß es nicht so ist, werden wir bei der nächsten Gesetzesrunde dazu noch etwas sagen.
    Auch den Antrag der SPD zum § 205 Abs. 2 RVO müssen wir ablehnen. Das haben wir schon im Ausschuß gemacht. Dieses Problem kennen wir. Wir können es jetzt nicht lösen. Es ergäbe sich, wie sie selbst angeben, eine Mehrbelastung von 90 Millionen DM für die Krankenkassen. Das geht auf keinen Fall. Wir wollen abwarten, wie sich die Finanzen der Krankenkassen entwickeln.
    Die Schlechtwetterregelung haben wir aufgehoben. Hier können Sie nicht von einem Streit zwischen Minister und Fraktion ausgehen. Hier haben wir vielmehr eine andere Finanzierung gefunden und vorgelegt.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir verlangen den Bürgern Opfer ab. Wir wissen sehr wohl, wie weh es tut, wenn der eine oder andere Mitbürger auf einiges verzichten muß. Ich glaube jedoch, daß es in dieser Stunde auch dazugehört, darauf hinzuweisen, daß wir auf dem richtigen Weg sind. Die Schulden gehen zurück. Die Investitionen gehen nach oben. Wirtschaftswachstum ist real da — ein Prozent; im nächsten Jahr werden wir mehr haben. Die Zinsen sind gefallen.

    (Zuruf von der SPD: Zu welchem Preis!) Der Arbeitsmarkt zeigt Aufwärtstendenz.


    (Lambinus [SPD]: Massenkaufkraft schöpfen Sie ab!)

    Die Arbeitslosenzahl geht saisonbereinigt zurück. Die Jugendarbeitslosigkeit ist im November um 2,4 % gesunken. Die Zahl der offenen Stellen ist im Jahr 1983 um 9,9 % gestiegen, die Zahl der Vermittlungen um 10 %.
    Meine Damen und Herren, weil Sie immer so nach Modellen suchen: Zu Ihrer Regierungszeit erfaßten die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen 26 000 Menschen, jetzt sind es 60 000. Das sind mehr als doppelt so viel.

    (Lutz [SPD]: Aber wir hatten eine Million mehr in Arbeit!)

    Die Inflation ist gesenkt.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich im Schluß allen in unserem Lande danken, die in den letzten Monaten dazu beigetragen haben,

    (Lambinus [SPD]: Da kommt Freude auf!)

    daß der tiefe Sturz in die Ausweglosigkeit überwunden ist.

    (Heyenn [SPD]: So enden Weihnachtsmärchen immer!)

    Ich denke hier an Handwerk, Mittelstand, Gewerkschaften und Industrie, an alle Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Rentner und Freiberufler. Meine Damen und Herren, wir sind auf dem richtigen Wege. Ich glaube, daß es sich lohnt, hier einmal zu zeigen, daß diese Regierung und diese Koalition der Mitte die Kraft und den Mut gehabt haben, dies zu tun.

    (Peter [Kassel] [SPD]: Für wen lohnt es sich?)

    Ich will mit dem Wort einer klugen Frau schließen. Maria von Ebner-Eschenbach hat einmal geschrieben:
    Für das Können gibt es nur einen Beweis, nämlich das Tun.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, wir haben etwas getan, damit der Weg wieder aufwärts führt, damit die Chancen für uns und unsere Jugend erhalten bleiben und damit der soziale Friede in Deutschland gesichert bleibt.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)