Rede:
ID1004303500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Nun: 1
    2. müßten: 1
    3. Sie: 1
    4. das: 1
    5. Fragezeichen: 1
    6. noch: 1
    7. anfügen!: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/43 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 43. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 7. Dezember 1983 Inhalt: Verzicht des Abg. Haase (Kassel) auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . 3009A Eintritt des Abg. Stockhausen in den Deut- schen Bundestag 3009A Bestimmung der Abg. Dr. Miltner und Dr Unland als stellvertretende Mitglieder im Gemeinsamen Ausschuß 3009 B Gedenkworte für die Opfer des Flugzeugunglücks in Madrid 3099 B Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1984 (Haushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/280, 10/534 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und zur Stabilisierung der Finanzentwicklung in der Rentenversicherung sowie über die Verlängerung der Investitionshilfeabgabe (Haushaltsbegleitgesetz 1984) — Drucksachen 10/335, 10/347 —Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltausschusses — Drucksachen 10/690, 10/691 — Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes — Drucksachen 10/634, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksachen 10/635, 10/659 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 3009D, 3043 A Dr. Vogel SPD 3012 B, 3053 D Dr. Dregger CDU/CSU 3023 B Kleinert (Marburg) GRÜNE 3034 A Hoppe FDP 3039 B Kleinert (Marburg) GRÜNE (zur GO) . 3055 A Dr. Bötsch CDU/CSU (zur GO) 3055 C Wischnewski SPD 3056 B Genscher, Bundesminister AA 3062 B Reents GRÜNE 3069 A Dr. Althammer CDU/CSU 3071 A Dr. Mitzscherling SPD 3076 A Präsident Dr. Barzel 3023 D Namentliche Abstimmung 3079C, D Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung — Drucksachen 10/644, 10/659 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 43. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Dezember 1983 und Art. 20c des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte — Drucksache 10/655 — Frau Traupe SPD 3082 A Dr. Stavenhagen CDU/CSU 3086 C Kleinert (Marburg) GRÜNE 3089 B Dr. Weng FDP 3091 B Leonhart SPD 3094 B Löher CDU/CSU 3097B Voigt (Sonthofen) fraktionslos 3098 C Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 3099 B Namentliche Abstimmung . . . . 3102D, 3103A Nächste Sitzung 3104 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3105*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 43. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Dezember 1983 3009 43. Sitzung Bonn, den 7. Dezember 1983 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Büchner (Speyer) * 7. 12. Cronenberg (Arnsberg) 9. 12. Fischer (Frankfurt) 9. 12. Gilges 9. 12. Dr. Glotz 9. 12. Haehser 9. 12. Frau Dr. Hartenstein 9. 12. Immer (Altenkirchen) 9. 12. Jaunich 7. 12. Dr. h. c. Lorenz 9. 12. Offergeld 9. 12. Pauli 9. 12. Petersen 9. 12. Rapp (Göppingen) 9. 12. Reddemann* 9. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. Schreiner 9. 12. Schulte (Unna)* 8. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 12. Stockleben 9. 12. Stratmann 7. 12. Verheyen 9. 12. Frau Dr. Wex 9. 12. Dr. Wittmann 9. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christa Reetz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Haben Sie mich verstanden?

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Ich habe gestern den Satz „Deutschland braucht Kernenergie" moniert. Sie sagten eben „Deutschland braucht die Grünen". Die Grünen sind aber eine politische Kraft, die Kernenergie ist eine Ware. Das ist also ein großer Unterschied.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nun müßten Sie das Fragezeichen noch anfügen!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Günter Hoppe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Verehrte Frau Kollegin, ich habe verstanden, daß Sie jedenfalls die Voraussetzung für meine Äußerung eigentlich noch einmal bestätigt haben.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Wir brauchen die Kernenergie mehr als die Grünen!)

    Aber ich will jetzt von diesem Disput, den wir wahrlich nicht gleich wieder so tierisch ernst nehmen sollten, zu der Thematik des Tages kommen. Der gescheiterte europäische Gipfel liefert nicht gerade eine gute Einstimmung für den heutigen Tag der Haushaltsdebatte, aber es wäre fatal, wenn dieser Fehlschlag vermehrt Verdruß an Europa produzieren würde. Meine Damen und Herren, der Zug, der zur politischen Einheit Europas abgefahren und der böse ins Stocken geraten ist, darf nicht auf dem Abstellgleis landen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Europäische Gemeinschaft hat sich nicht als so entscheidungsstark erwiesen, wie viele das erhofft hatten und wie es auch angesichts des Entscheidungsbedarfs in den Fragen der Agrar- und Finanzpolitik geboten gewesen wäre. Die unterschiedlichen nationalen Standpunkte blieben offensichtlich deshalb unvereinbar, weil die Kompromißfähigkeit unzureichend war. Nun gilt es, den Schaden zu begrenzen; denn die Probleme werden durch Zuwarten nicht geringer, sondern größer.
    Die Europäische Gemeinschaft war mit den Ergebnissen von Stuttgart auf einem guten Weg. Wir haben in der Erklärung von Stuttgart jedenfalls nicht eine Deklaration von interpretierbarer Beliebigkeit gesehen, sondern eine von den Staats- und Regierungschefs eingegangene politische Verpflichtung, die es zu erfüllen gilt.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Denn die Gemeinschaft ist kein Abfallplatz für ungelöste nationale Probleme, auch keine Unternehmung zur Finanzierung von Überschüssen oder zur Erlangung tagespolitischer Vorteile für dieses oder jenes Land. Offensichtlich versteht sich die Europäische Gemeinschaft aber immer noch nicht als Schicksalsgemeinschaft. Jedenfalls hat es an dieser Einsicht und dem politischen Willen in Athen gefehlt. Hier hat die Bundesregierung mit ihren Partnern in Europa in den kommenden Wochen und Monaten eine entscheidende Bewährungsprobe zu bestehen.
    Verehrter Herr Kollege Vogel, Ihre Rede hat besorgt gemacht, nicht wegen Ihrer Faszination und auch nicht wegen der toten Fliegen oder der toten Vögel, nein, sondern weil sie eigentlich deutlich zu erkennen gegeben hat, daß mit den Stichworten Ellbogengesellschaft und Umverteilung von unten nach oben weiter kultiviert Politik getrieben werden soll. Konfliktstrategie scheint unter uns zu kommen. Es sieht fast so aus, als sei die SPD auf dem Weg nach Kreuth. Genau das, meine Damen und Herren, ist in unserer augenblicklichen Situa-
    3040 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 43. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Dezember 1983
    Hoppe
    tion anstelle der Lösung der wirklich drängenden Probleme unseres Alltags ausgesprochen unbekömmlich.
    Herr Vogel, die Passage über den Wirtschaftsminister war triefend, aber nicht von Fürsorge und Menschlichkeit. Die Unschuldsvermutung preisen und gleichzeitig die politische Verurteilung betreiben, ist entlarvend.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Das ist scheinheilig!)

    Die Freien Demokraten werden ihren Wirtschaftsminister nicht verurteilen, und sie verhalten sich so aus Anstand und nicht aus Kumpanei.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Nun ein Wort zum Rüstungsexport.


    (Zuruf des Abg. Kühbacher [SPD])

    — Ich darf das ja wohl aufnehmen, was in der Debatte angesprochen wurde, verehrter Herr Kollege Kühbacher. Ich möchte nicht an den Diskussionsbeiträgen vorbeireden. Das erleben wir hier ja oft genug; das muß aber nicht sein. Deshalb sage ich: was hier zum Rüstungsexport an Besorgnis ausgedrückt worden ist, scheint mir unbegründet. Nach den Grundsätzen der Bundesregierung für den Rüstungsexport sind Entscheidungen über Rüstungsexporte in Länder außerhalb des NATO-Gebietes an folgende Kriterien gebunden. Sie sind nur zulässig, wenn es um vitale außen- und sicherheitspolitische Interessen unter Berücksichtigung von Bündnisinteressen geht; die innere Lage eines Landes dem nicht entgegensteht; die Lieferungen nicht zur Erhöhung von Spannungen führen, eine Gefahr für den Ausbruch bewaffneter Auseinandersetzungen nicht besteht und die zu liefernden Waffen für Verteidigungszwecke bestimmt sind. Nur unter diesen restriktiven Kriterien kann überhaupt in jedem Einzelfall über Rüstungsexport entschieden werden. Dies gilt selbstverständlich auch — oder vielleicht gerade — für mögliche Lieferungen nach Saudi-Arabien — dies besonders wohl auch deshalb, weil wir in dieser Region die Interessen des jüdischen Volkes berücksichtigen müssen und berücksichtigen wollen.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU sowie der SPD)

    Wir sehen allerdings auch, daß Stabilität im Nahen Osten von großer Bedeutung für den Frieden in Europa und auch und gerade für die Sicherheit Israels sein kann. Aber, meine Damen und Herren, auch darüber sollte j a wohl Klarheit bestehen: daß Rüstungsexport bisher kein bestimmendes Mittel unserer Politik war und daß er schon gar nicht als Stabilisator für andere Länder und andere Regionen mißverstanden worden ist. Das, so hoffe ich, wird auch in Zukunft so bleiben.

    (Dr. Apel [SPD]: Hoffen wir es! — Hoffmann [Saarbrücken] [SPD]: Wir sind sehr gespannt!)

    Es ist aber, meine Damen und Herren, so finde ich, schon bemerkenswert, in welch sonderbarer
    Weise wir, die Parteien und die Fraktionen im Deutschen Bundestag, unsere Auseinandersetzungen führen, und zwar auf allen Feldern der Politik: in der Sicherheitspolitik, der Innenpolitik oder beim Thema dieser Tage, nämlich der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Mir drängt sich dabei dann immer die Erinnerung an einen Regieeinfall von Helmut Käutner auf, den er im „Hauptmann von Köpenick" wirkungsvoll eingesetzt hat. Als nämlich der Schuster Voigt in der Strafanstalt war und die Gefangenen zum Gottesdienst geführt wurden, erklang der schöne Choral: „Bis hierher hat uns Gott geführt in seiner großen Güte".

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU — Schneider [Berlin] [GRÜNE]: Jetzt „führt" der Kanzler!)

    Auf die profane parlamentarische Ebene übertragen, frage ich mich in der Tat: Wer hat uns denn eigentlich hierher geführt, an die Probleme unserer Tage?

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Meine Damen und Herren, in der Sicherheitspolitik war es ja wohl unbestreitbar die Crew Schmidt/Genscher/Apel. Aber wir alle fühlten uns dabei ganz offensichtlich nicht verführt, sondern — in richtiger Einschätzung der Lage — vor eine Entscheidung gestellt, der vom Parlament in großer Geschlossenheit zugestimmt wurde.
    Und schließlich war ja wohl auch der NATO-Doppelbeschluß unbestreitbar ein bedeutsamer Wendepunkt in der internationalen Politik. Der politische Wille des Bündnisses, einer dramatischen sowjetischen Aufrüstung mit SS-20-Raketen nicht in trostloser Gesetzmäßigkeit mit Nachrüstung zu begegnen, sondern vielmehr Verhandlungen über Abrüstung anzubieten, war der sensationelle Versuch eines Ausstiegs aus der Rüstungsspirale.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, dieses Konzept hat der Westen in einem Augenblick entwickelt, in dem die Sowjetunion die gemeinsame Entspannungspolitik mit ihrer Rüstung diskreditiert hat.
    Nun sind wir mit diesem Versuch leider im ersten Anlauf gescheitert. Aber wir würden die Fähigkeit, eine solche Umkehr in der Rüstungspolitik zu bewirken, auf Dauer verlieren, wenn wir jetzt, nach erfolglos geführten Verhandlungen, nicht unter Beweis stellen würden, daß wir zur Nachrüstung und damit überhaupt zum Handeln fähig sind;

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    denn wer den Frieden durch Verhandlungen und Abrüstung bewahren will, muß sich auch zum Handeln fähig zeigen. Nur dann wird er als Verhandlungspartner ernst genommen. Wer der Agitation erliegt und einer verständlichen, begreifbaren Friedenssehnsucht allein ohne Verhandlungsergebnis nachgibt, bringt den Rüstungswettlauf nicht aus der Welt, es sei denn durch Unterwerfung. Vor einer solchen Haltung sollte uns der Blick auf die unter
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 43. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Dezember 1983 3041
    Hoppe
    kommunistischer Herrschaft lebenden Menschen bewahren.

    (Schneider [Berlin] [GRÜNE]: Irgend jemand muß mal anfangen abzurüsten!)

    Meine Damen und Herren, es geht doch wohl auch zugleich um das Gebot, seinen Grundsätzen und sich selbst treu zu bleiben. Ernst Wickert spricht in seinem Chinabuch in einem anderen Zusammenhang über den hohen sittlichen Wert der Treue:
    In der zweiten Strophe eines heute weithin unbekannten Liedes ist von deutscher Treue die Rede. Deutsche Treue? Bei dem Verfall dieses Begriffs wird man sie in Zukunft nur noch beim deutschen Schäferhund antreffen.

    (Abg. Kühbacher [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    Wenn wir nun schon eine Korrektur, Herr Kühbacher, in der politischen Position einer Partei erleben, die diesen Weg mitgegangen ist, ihn mitbestimmt hat, dann — nun komme ich zu Ihrem Beitrag, Sie brauchen sich gar nicht durch einen Zwischenruf in Erinnerung zu bringen —, sollte man dies nicht auch noch mit Stimmungsmache begleiten und so tun, als seien der neuen Regierung und den Koalitionsfraktionen Waffen lieb und teuer und als werde der Verteidigungshaushalt aufgestockt und die Sozialleistungen gekürzt.

    (Schneider [Berlin] [GRÜNE]: Das ist doch so!)