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ID1004215700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2865A Begrüßung des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für das Flüchtlingswesen, Poul Hartling 2955 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über den Bau einer Straßenbrücke über den Rhein zwischen Sasbach und Marckoldsheim — Drucksache 10/252 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/688 — 2865 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zweiten Protokoll vom 17. Februar 1983 zur Änderung und Ergänzung des Abkommens vom 22. April 1966 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung bei den Steuern vom Einkommen und bei einigen anderen Steuern — Drucksache 10/461 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/694 — 2865 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Feuerschutzsteuergesetzes — Drucksache 10/556 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/714 — 2865 D Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1984 (Haushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/280, 10/534 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und zur Stabilisierung der Finanzentwicklung in der Rentenversicherung sowie über die Verlängerung der Investitionshilfeabgabe (Haushaltsbegleitgesetz 1984) — Drucksachen 10/335, 10/347 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 10/690, 10/691 — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt — Drucksachen 10/631, 10/659 — . . . . 2866 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksachen 10/632, 10/659 — Conradi SPD 2866 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 2867 C Seiters CDU/CSU 2868 B Einzelplan 03 Bundesrat — Drucksachen 10/633, 10/659 — . . . . 2868 D Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 10/636, 10/659 — und Art. 23, 24, 24a, 25 und 25a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 10/656, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksache 10/654 — Kühbacher SPD 2869 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 2872 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 2878 A Dr. Hirsch FDP 2881 D Dr. Schmude SPD 2885 C Dr. Laufs CDU/CSU 2889A Schäfer (Offenburg) SPD 2893 B Baum FDP 2896 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 2898 D Namentliche Abstimmung 2904 C Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/637, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/646, 10/659 — Helmrich CDU/CSU 2906 C Schmidt (München) SPD 2908 D Kleinert (Hannover) FDP 2911 B Schily GRÜNE 2912 C Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 2914 B Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 10/642, 10/659 — Hoffmann (Saarbrücken) SPD 2916 C Metz CDU/CSU 2920 B Drabiniok GRÜNE 2922 C Hoffie FDP 2924 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 2926 C Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksachen 10/643, 10/659 — Dr. Friedmann CDU/CSU 2928 B Paterna SPD 2930 B Hoffie FDP 2933 B Frau Reetz GRÜNE 2934 D Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 2936 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/649, 10/659 — und Art. 26 a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Müntefering SPD 2939 B Echternach CDU/CSU 2942 A Sauermilch GRÜNE 2944 D Gattermann FDP 2946 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 2948 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksachen 10/651, 10/659 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2952 C Vosen SPD 2955 B Dr.-Ing. Laermann FDP 2958 D Frau Dr. Bard GRÜNE 2961 A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 2962 D Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 10/652, 10/659 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 III und Art. 22 des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Vogelsang SPD 2966 B Dr. Rose CDU/CSU 2968 B Dr. Jannsen GRÜNE 2971 B Neuhausen FDP 2972 C Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 2974 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen 10/648, 10/659 — Brück SPD 2977 C Schröder (Lüneburg) CDU/CSU 2980 C Frau Gottwald GRÜNE 2983 B Frau Seiler-Albring FDP 2985 B Dr. Hauchler SPD 2987 D Dr. Pinger CDU/CSU 2991 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 2993 B Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksachen 10/650, 10/659 — Heimann SPD 2997 B Stiegler SPD 2999 B Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 3000 C Schneider (Berlin) GRÜNE 3003 A Ronneburger FDP 3005 A Windelen, Bundesminister BMB . . . 3006 D Nächste Sitzung 3008 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3008 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2865 42. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. h. c. Lorenz 9. 12. Offergeld 9. 12. Pauli 9. 12. Petersen 9. 12. Rapp (Göppingen) 9. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 12. Stockleben 9. 12. Schlaga 6. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. Schreiner 9. 12. Voigt (Frankfurt) ** 6. 12. Frau Dr. Wex 9. 12. Dr. Wittmann 9. 12. Dr. Wörner 6. 12. ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Richard Stücklen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Aussprache.
    2966 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Vizepräsident Stücklen
    Wir kommen zur Abstimmung über den Einzelplan 30: Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie.
    Ich rufe zuerst den Änderungsantrag der Fraktion der SPD auf Drucksache 10/749 zur Abstimmung auf. Wer dem Änderungsantrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Dieser Änderungsantrag ist mit Mehrheit abgelehnt.
    Wir kommen nunmehr zum Änderungsantrag der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/781. Wer dem Änderungsantrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Dieser Antrag ist mit großer Mehrheit abgelehnt.
    Ich rufe jetzt den Änderungsantrag der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/782 auf. Wer dem Änderungsantrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Der Antrag ist mit Mehrheit abgelehnt.
    Wir stimmen nunmehr über den Einzelplan 30 ab. Wer dem Einzelplan 30 in der Ausschußfassung zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Keine. Dieser Einzelplan ist mit Mehrheit angenommen.
    Ich rufe auf: Einzelplan 31
    Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft
    — Drucksachen 10/652, 10/659 —
    Berichterstatter:
    Abgeordnete Dr. Rose Zander
    Verheyen (Bielefeld)

    dazu:
    Zweite Beratung des Art. 22 des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984
    — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 —
    Zum Einzelplan 31 liegt ein Änderungsantrag der Fraktion der SPD auf Drucksache 10/750 vor.
    Meine Damen und Herren, der Ältestenrat hat eine verbundene Aussprache von 60 Minuten für den Einzelplan 31 und Art. 22 des Haushaltsbegleitgesetzes vereinbart. Ist das Haus damit einverstanden? — Ich sehe und höre keinen Widerspruch; es ist so beschlossen.
    Wird von einem der Berichterstatter das Wort gewünscht? — Das ist nicht der Fall.
    Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Vogelsang.
    Vogelsang: (SPD): Herr Präsident! Meine verehrten Damen! Meine Herren! Damit wir am Anfang dieser Diskussion nicht zu falschen Ansätzen kommen, will ich gleich darauf hinweisen, daß es falsch wäre, wenn wir uns hier heute abend bei dieser Debatte über den Einzelplan 31 gegenseitig vorwerfen würden, die einen seien für die Konsolidierung und die anderen seien dagegen. Das wäre ein völlig falscher Ansatz, denn uns geht es nicht um die Frage, ob für oder gegen Konsolidierung. Natürlich sind auch wir für Haushaltskonsolidierung. Hier findet vielmehr eine Auseinandersetzung über das Wie und das Wo statt.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der SPD)

    Da lohnt es sich wohl, sich die finanzielle Entwicklung des Einzelplans 31 einmal anzusehen. Das Soll in diesem Haushaltsjahr war 4,6 Milliarden DM und wird im nächsten Jahr 4 Milliarden DM sein. Das heißt, allein in diesem einen Haushalt werden rund 600 Millionen DM gestrichen. Damit ist es ein Haushalt, in dem die Streichungen — sicherlich nicht allein hinsichtlich der Menge, aber prozentual — gegenüber allen anderen Einzelplänen am größten sind,

    (Zurufe von der SPD: Sehr richtig! — Nelle [CDU/CSU]: Sie wissen doch warum!)

    und das, meine verehrten Kolleginnen und Kollegen, in dem Augenblick, wo 1,2 Millionen Studenten an den Hochschulen studieren, wo im Jahre 1983 über 710 000 Jugendliche einen Ausbildungsplatz suchen. Ausgerechnet in dieser Zeit, wo wir in einer solch schwierigen Situation gegenüber der Jugend sind, streichen Sie den Haushalt in diesem einen Bereich um 600 Millionen DM zusammen. Wir reden ja bereits über das Jahr 1984. Das bedeutet, wir werden im Herbst nächsten Jahres 740 000 Jugendliche haben, die einen Ausbildungsplatz suchen.
    Bei dieser Zahl, Frau Dr. Wilms, begrüßen wir Sie in dem Kreis derer, die in der Vergangenheit von Ihnen ein bißchen verspottet worden sind als diejenigen, die Horrorzahlen in die Welt setzen. Da Sie diese Zahl — 740 000 Nachfrager — j a nun akzeptieren, können wir uns darüber freuen, daß Sie in das Jahr 1984 wohl mit wachsender realistischer Einschätzung hineingehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Haushaltskürzung findet auch zu einer Zeit statt, wo 50 000 Jugendliche — in diesem Jahr — keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Wer sich mit der Materie beschäftigt weiß, wie diese Zahl geschönt ist, weil nämlich zirka 20 000 bis 25 000 Nachfrager in diesem Bereich nicht in die Statistik eingegangen sind, die in Ermangelung eines betrieblichen Ausbildungsplatzes schulische Ausbildungsgänge aufgenommen haben, obwohl sie betriebliche Ausbildungsgänge suchten.

    (Nelle [CDU/CSU]: Auf welchen Stichtag beziehen Sie die 50 000?)

    — Aber Herr Nelle, auf den 30. September 1983. Das ist doch selbstverständlich. Das steht doch im Gesetz.

    (Nelle [CDU/CSU]: Wir haben heute den 6. Dezember!)

    Hier wird also von der Bundesregierung eine Gleichung aufgestellt: Haushaltssanierung geht vor Ausbildung. Sie werden von uns nicht verlangen können, daß wir diese Gleichung mittragen.

    (Beifall bei der SPD)

    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode -- 42_ Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2967
    Vogelsang
    Ich würde verstehen, wenn Sie also CDU/CSU sagten: Aber wir sind doch an der großen Anzahl der Jugendlichen nicht schuld. Wir haben das in unserer Regierungszeit nicht alleine zu verantworten. Meine Antwort darauf: Erstens darf ich Sie daran erinnern, daß Sie ganz schön gedrängelt haben, damit Sie in die Regierung kamen, und daß Sie nicht einmal die Geduld hatten, das Ende einer Legislaturperiode abzuwarten,

    (Beifall bei der SPD)

    und zweitens müssen wir uns, wenn in Ihrer Frage auch ein Stückchen Berechtigung steckt, doch über eines im klaren sein: Den Betroffenen selbst können wir es doch nun wirklich nicht anlasten, daß sie so viele sind.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich finde es unanständig, wenn Sie diese großen Zahlen z. B. zum Anlaß nehmen, das Jugendarbeitsschutzgesetz zu durchlöchern. Ich frage Sie rhetorisch: Würden Sie das auch machen, wenn wir ein Gleichmaß von Angebot und Nachfrage bei den Ausbildungsplätzen hätten? Ich finde es unanständig, daß man davon ausgeht, daß diese Jugendlichen Anspruch auf weniger Arbeitsschutz haben, als wir das alle gemeinsam im Jahre 1976 festgelegt haben, und zwar allein deswegen, weil hier aus Ihrer Sicht eine Übernachfrage besteht. Ich erinnere daran, daß Sie dieses Jugendarbeitsschutzgesetz damals mit uns gemeinsam verabschiedet haben.
    Ich muß aber meine Kollegen von der FDP ansprechen, mit denen uns j a eine jahrelange, wie ich hoffe, gute Zusammenarbeit verbunden hat. Sie waren damals doch diejenigen, die am meisten darauf bestanden haben, daß der Bund möglichst viele Einflußmöglichkeiten auf die Bildungspolitik bekommt. Und da frage ich Sie: Wie können Sie es zulassen, wie können Sie eine Politik tragen — ich müßte, Herr Neuhausen, eigentlich fragen: wie können Sie eine Politik ertragen —, in der das Bundesausbildungsförderungsgesetz, soweit es die Schüler angeht, zu Ländergesetzen mit völlig verschiedenen Inhalten degradiert wird, sofern die Länder bisher ein Gesetz vorgelegt haben?

    (Beifall bei der SPD)

    Sie machen sogar das Kuriosum mit, daß die Schüler, die zu Hause wohnen, nach Ländergesetzen gefördert werden, und die Schüler, die nicht zu Hause wohnen, nach Bundesgesetz gefördert werden. Mehr an Durcheinander kann man doch wohl kaum herbeiführen.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie lassen auch zu — und das bedaure ich —, daß wir keine bundeseinheitliche Regelung in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zustande bringen, die wir j a bereits einmal hatten. Sie lassen auch zu, daß die BLK, die Bund-LänderKommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, demontiert wird.

    (Zuruf von der SPD: Kastriert!)

    Ich frage Sie: Wo sind Ihre bildungspolitischen Grundsätze? Oder war das in der Vergangenheit alles nur Fassade?

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, wenn ich schon nicht in der Lage bin, Ihr Herz zu erreichen, dann will ich wenigstens an Ihren Verstand appellieren.

    (Hoffmann [Saarbrücken] [SPD]: Oh, das ist noch schwerer!)

    — In der Bildungspolitik darf man nichts aufgeben, Herr Kollege Hoffmann.

    (Zuruf von der SPD: Man soll die Hoffnung nicht aufgeben!)

    Richtig ist: Unser wichtigster „Rohstoff" sind Wissen und Können, ist die Einheit zwischen Forschen, Entwickeln und Machen. Ich bitte Sie: Gehen wir mit diesem Rohstoff nicht so schludrig um, wie wir das alle gemeinsam bei anderen Rohstoffen in der Vergangenheit getan haben!

    (Beifall bei der SPD und des Abg. Schwenninger [GRÜNE])

    Nun werden Sie möglicherweise fragen, warum ich mich an die Regierung allgemein und nicht an die Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft wende.

    (Kühbacher [SPD]: Ministerin auf Abruf!)

    Ich will Ihre Verantwortung, Frau Ministerin, in gar keiner Weise schmälern, aber ich will es mir abgewöhnen, wenn ich den Esel meine, den Sack zu schlagen. Und wenn ich Kohl meine, will ich nicht Wilms sagen, Frau Ministerin. Das ist der Grund. Denn der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik, und er hat hier dafür geradezustehen.

    (Kühbacher [SPD]: Seit wann denn das? — Zuruf von der CDU/CSU: Kavalier!)

    Ich darf ihn daran erinnern, daß er in der Regierungserklärung am 4. Mai dieses Jahres gesagt hat: „Unser Staat braucht die zupackende Mitarbeit der jungen Generation." Richtig, sage ich. Der nächste Satz heißt: „In diesem Jahr werden alle Jugendlichen, die ausbildungswillig und ausbildungsfähig sind, eine Lehrstelle erhalten können." So eng beieinander liegen Dichtung und Wahrheit in dieser Regierungserklärung!

    (Beifall bei der SPD)

    Wir Sozialdemokraten wollen aber nicht nur kritisieren,

    (Daweke [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    wir wollen auch konstruktive Vorschläge machen. Herr Daweke, dazu kennen Sie uns doch. Wir haben einen Antrag vorgelegt, mit dem wir den Versuch machen wollen, das Benachteiligtenprogramm wesentlich aufzustocken. Denn Sie alle wissen wie wir, daß die jetzigen Mittel nur ausreichen, das bestehende Programm fortzuführen, daß aber 5 000 Anträge vorliegen, die nicht befriedigt werden können.

    (Zuruf von der SPD: Ein Skandal!)

    2968 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Vogelsang
    Deshalb schlagen wir vor, diesen Haushaltstitel um 100 Millionen DM zu erhöhen.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich denke, in dieser Situation, wo wir einen solchen Mangel an Ausbildungsplätzen haben, müßten Sie auch noch den Wünschen des Finanzministers Rechnung tragen, wenn Sie ihm dann aus diesem Haushalt heraus noch eine halbe Milliarde sozusagen über den Tisch schieben.
    Ich, Kolleginnen und Kollegen, bitte Sie alle herzlich, helfen Sie dabei mit, helfen Sie mit für unsere Jugend, daß der Bildungshaushalt nicht zum Steinbruch für Haushaltssanierungen wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie, Frau Minister, haben am 13. Oktober 1983 hier im Deutschen Bundestag u. a. erklärt:
    An der Sicherstellung der Ausbildungschancen für die junge Generation wird sich auch 1984 erweisen, daß Solidarität und soziale Gerechtigkeit in der Bundesrepublik nicht Leerformeln, sondern gelebte Wirklichkeit sind. Die Bundesregierung hat jetzt bereits mit ihren Arbeiten begonnen, um Lehrstellenprobleme von 1984 befriedigend zu lösen. Wir werden auf diesem Wege weiterfahren.
    So weit Frau Minister Wilms. Ich bitte Sie, Ihre Möglichkeit, die Sie anschließend haben werden, zu gebrauchen, uns von diesem Pult aus zu verraten, welche Mittel und Möglichkeiten Sie sehen, welche Mittel und Möglichkeiten Sie einleiten wollen, welche Wege Sie beschreiten wollen. Es geht nicht um Ihre politische Karriere, und es geht nicht um meine; aber es geht darum, daß Jungs und Mädchen einen Anspruch darauf haben, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das sollten wir uns dabei vor Augen halten. Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Rose.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus Rose


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich mache heute abend eine neue, lustige Erfahrung, nämlich erstmals, und zwar durchaus als Haushaltsberichterstatter, aber nicht von der Opposition, sondern von der Regierungsfraktion aus, einem Kollegen der Sozialdemokraten antworten zu können.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Das soll lange so bleiben!)

    Ich freue mich auf lange Jahre dieser Tätigkeit und nehme damit auf, was Herr Kollege Kittelmann gesagt hat.
    Ich bin zweitens auch dankbar, daß wenigstens der Kollege Vogelsang bereit war, was seine Kollegen nicht so gerne machen, zuzugeben, daß wir in einer Zeit notwendiger Konsolidierungen sind, was j a nur heißen kann, daß Ihre Regierung vorher einen solchen Zustand verursacht hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, wir müssen uns wegen der Konsolidierung auch Gedanken darüber machen, wie wir, egal, in welchem Haushalt, sei es im Einzelplan 31, sei es aber natürlich insgesamt, am besten sparen können.

    (Kühbacher [SPD]: Einzelplan 14!)

    — Lieber Kollege Kühbacher, wenn Sie bereits beim Einzelplan 40 angekommen sind, dann — —

    (Kühbacher [SPD]: Einzelplan 14!)

    — 14? Entschuldigung, dann habe ich falsch verstanden. Dann nehme ich das, was ich sagen wollte, wieder zurück.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Wir sind bei Einzelplan 31 zur spiegelbildlichen Entwicklung dessen gekommen, was Auftrag der Wähler im März dieses Jahres war, nämlich die Jugend dazu zu führen und unsere gesamte Bevölkerung dazu aufzufordern, mehr Eigeninitiative, mehr Eigenverantwortung zu entwickeln.

    (Oh-Rufe von der SPD)

    Wir müssen den Konsolidierungskurs und damit das verantwortliche Umgehen mit Steuergeldern immer wieder betonen.

    (Zuruf von der SPD: Mehr soziale Gerechtigkeit!)

    Wir müssen damit auch die Zukunftsperspektiven in unserem Staat als einem hochentwickelten Industriestaat sehen und damit auch diese Form der Zukunftsgestaltung wieder mehr an alle heranführen, und wir müssen — das gehört gerade zum Einzelplan 31, Bildung und Wissenschaft — auch und ganz besonders die Zukunftschancen der jungen Generation, aber im Hinblick auf einen Staat, der uns wirklich Zukunft bietet, in unsere Überlegungen mit einbeziehen und damit den Haushalt des Einzelplans 31 auch so entwickeln.

    (Kühbacher [SPD]: Ein bildungspolitisches Rückzugsgefecht!)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch von der sozialdemokratischen Seite, die Sie im Haushaltsausschuß gar nicht so böse sind, wie Sie jetzt dazwischenrufen: Sie haben viele Dinge mitgetragen, auch nicht bloß im Einzelplan 31, sondern Sie haben es insgesamt aus der Notwendigkeit und aus der Überlegung heraus mitgetragen, daß wir gemeinsam zu besseren Ergebnissen in der Zukunft kommen müssen.
    Der Vorwurf, das wäre ein großer Kungelhaufen, kann überhaupt nicht stimmen, denn ich nehme nicht an, Herr Kollege Kuhlwein, daß Sie Ihre eigenen Kollegen als Kungelbrüder bezeichnen. Für uns sind sie im Haushaltsausschuß sehr angesehene Kollegen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie Beifall bei der SPD)

    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2969
    Dr. Rose
    Sie haben auch mitgearbeitet, um uns insgesamt zu einem guten Ergebnis für die Regierung zu verhelfen.
    Beim Einzelplan 31 — ich darf den in wenigen Punkten streifen in Erwiderung auch auf das, was Kollege Vogelsang schon angeführt hat — waren wir in Konsequenz dessen, was wir als Wählerauftrag gesehen haben, besonders bemüht, das Steuergeld sinnvoll zu verwenden. Da sind halt diese 600 Millionen DM an Sparmaßnahmen herausgekommen. Das ist aber eine Entwicklung, die wir im letzten Jahr eingeleitet haben.
    Es ist zweifellos mehr Freiraum für die kommenden Jahre vorhanden, wenn z. B. beim BAföG im Jahre 1984 bloß noch 1,55 Milliarden DM bezahlt werden müssen, nachdem wir früher eine ständige Hochentwicklung hatten und dabei auch viele, viele Schüler und Studierende waren, die nur deshalb zur Schule und Hochschule gegangen sind, weil sie BAföG beziehen konnten.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Der Kollege Vogelsang hat erwähnt, daß 1,2 Millionen Studenten an den Hochschulen seien und deshalb mehr BAföG gezahlt werden müsse. Wenn wir mehr BAföG bezahlen, hätten wir bald zwei Millionen, vielleicht sogar drei Millionen Studenten und vielleicht auch Leute, die noch mit 35 Jahren studieren. Das kann doch nicht die richtige Entwicklung sein.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir sind der Meinung, daß der Weg richtig eingeleitet ist, daß wir zwar auch Studenten an den Hochschulen, aber mehr noch den beruflichen Bildungsweg an die Spitze gestellt haben.

    (Kühbacher [SPD]: Die Hauptschule muß wieder zur Hauptschule werden!)

    — Herr Kollege Kühbacher, Sie können mich gar nicht provozieren.

    (Kühbacher [SPD]: Leider!)

    Das wird Ihnen heute abend nicht gelingen.
    Vor allen Dingen wurden damit Entwicklungen eingeleitet, von denen wir in der Zukunft sagen können, daß es unserer modernen Industriegesellschaft wirklich gerecht wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine lieben Kollegen, dazu gehört z. B., daß bei den Modellversuchen — sehr zu Ihrem Unwillen, aber in konsequenter Fortführung unserer Politik der letzten Jahre — Kürzungen eingetreten sind, weil wir erstens als Verantwortlicher für das, was mit Steuergeldern zu tun hat — ich muß noch einmal darauf verweisen, daß auch der Bundesrechnungshof dieser Meinung war — Geld sparen mußten, was vorher entgegen den Bestimmungen der Bund-Länder-Vereinbarungen ausgegeben wurde, und weil wir zweitens keine pseudowissenschaftlichen Modellversuche mehr haben wollen. Damit sind mehr oder weniger nur irgendwelche Wissenschaftler unterstützt worden, damit sie selber etwas verdienen konnten, aber es ist nichts in die Zukunft unserer Jugend investiert worden.

    (Kuhlwein [SPD]: Woher wissen Sie denn das überhaupt?)

    Ich begrüße es daher sehr, daß z. B. bei den Modellversuchen im Rahmen der beruflichen Bildung in der Zukunft mehr die Blickrichtung auf die Einführung der Mikroelektronik und aller Folgetechnologien gerichtet wird. Wenn Sie vorher in den verschiedenen Aussprachen zu den anderen Einzelplänen darunter zu leiden begonnen haben, daß wir moderne Technologien haben, die Sie am liebsten wieder abschaffen möchten

    (Zuruf von der SPD: Wer sagt denn das?)

    — das klang vorhin ziemlich deutlich heraus —, dann kann ich Ihnen nur sagen: Wenn Sie aus lauter Angst vor der Zukunft und vor diesen neuen Technologien den Rückschritt wollen, werden Sie die Zukunft mit Sicherheit nicht meistern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir brauchen dazu auch den Austausch von Fachkräften der beruflichen Bildung mit verschiedenen Ländern draußen. Wer vorhin die Nachrichten vom Scheitern des Gipfels auf europäischer Ebene gehört hat, weiß, daß diese Verbindung mit anderen Ländern notwendig ist. Wir wollen deshalb auch in dieser Richtung weiterarbeiten und sind sicher, daß wir dabei die Unterstützung der Öffentlichkeit haben.
    Meine verehrten Damen und Herren, in der Vergangenheit haben die Bildungspolitiker unter Ihrer Verantwortung stolz mehr Abitur, mehr in die Hochschulen hinein und mehr in all das, was mit der allgemeinen Bildung zu tun hatte, gefordert. Und wir sind eben jetzt angetreten, um diesen fatalen Irrtum zu korrigieren.

    (Zuruf des Abg. Kühbacher [SPD])

    Es ist in der Zukunft wieder mehr offenes Angebot an die junge Generation notwendig, entsprechend ihren Fähigkeiten. Es soll nicht jeder unbedingt auf die Hochschule gehen nach der berühmten Forderung „Wir brauchen mehr Abiturienten und mehr Hochschüler",

    (Dr. Jannsen [GRÜNE]: Das ist ja noch lang nicht so!)

    sondern das soll von den Fähigkeiten und auch den Chancen abhängen, die hinterher bestehen.

    (Daweke [CDU/CSU]: Sehr richtig! — Zurufe von der CDU/CSU)

    Es hat uns überhaupt nichts geholfen, eine Schwemme arbeitsloser Akademiker zu bekommen.
    Wir sehen deshalb die Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung mit der allgemeinen Bildung. Die Überbetonung dessen, was früher unter Ihrer Verantwortung gegolten hat, muß endgültig zu Ende sein.
    Trotzdem ist gerade der Hochschulsektor — Frau Minister Wilms wird sicher noch mehr darauf eingehen — ein wichtiger Pfeiler der Bildungspolitik
    2970 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Dr. Rose
    der 80er und vor allem der 90er Jahre. Er wird dieser Pfeiler auch bleiben, gerade von den Haushaltszahlen her. Wir haben im Haushaltsausschuß die Vorschläge der Regierung dankbar aufgenommen, die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau schon 1983 um 230 Millionen gegenüber 1982 zu erhöhen. Und das der Finanzplan der neuen Bundesregierung bis 1987 höhere Mittel im Ausbau vorsieht, als es unter der alten SPD-Regierung der Fall war, sollte der Vollständigkeit halber ebenfalls gesagt werden. Wir sehen durchaus die Notwendigkeit des Ausbaus und vor allen Dingen einer vernünftigen Ausgestaltung des Hochschulwesens. Das heißt aber nicht, daß es zu immer größeren Massenuniversitäten kommen muß.
    Wir sehen den Schwerpunkt im Haushalt weiterhin bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses — das Heisenberg-Programm wird ebenso fortgeführt —

    (Zuruf des Abg. Zander [SPD])

    wie in verschiedenen anderen Problembereichen. Nicht im Bereich der Graduiertenförderung! Das wollte ja Ihre Regierung, Herr Zander, auslaufen lassen. Sie haben es im Haushaltsausschuß ja auch bestätigt.

    (Zuruf des Abg. Zander [SPD])

    Wir denken an die Promotionsförderung und andere Maßnahmen, die besonders Stiftungen durchführen. Ich glaube, wir können uns auch hiermit durchaus sehen lassen. Unsere Schwerpunktaufgabe wird sein, die Ausbildungschancen für die jungen Menschen besonders in der beruflichen Bildung zu fördern.

    (Daweke [CDU/CSU]: Sehr richtig! — Zuruf des Abg. Zander [SPD])

    Ich will hier nicht die alte Polemik, die Sie das ganze Jahr 1983 hindurch gemacht haben, aufwärmen; daß der Kanzler 30 000 Ausbildungsplätze mehr versprochen hat.

    (Westphal [SPD]: Jedem! — Zuruf des Abg. Zander [SPD])

    Er ist nämlich von den Tatsachen bestätigt worden, daß es zu einer großartigen Steigerung der Ausbildungsplatzzahlen gekommen ist. Es sind mehr Ausbildungsplätze, als es jemals vorher gegeben hat. Es sind auch 40 000 mehr als im Jahr 1982.

    (Zander [SPD]: Aber 50 000 zu wenig!)

    Und da möchte ich all denen danken, die nicht Polemik bevorzugt, sondern appelliert und selber dazu beigetragen haben, diese zusätzlichen Ausbildungsstellen zu bekommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die SPD meint, in der nach ihrer Meinung bewährten Weise fortfahren und jetzt bereits ein neues Gespenst an die Wand malen zu müssen. Im Jahr 1983 hat Ihre Argumentation nichts gebracht. Jetzt kommen Sie mit dem Jahr 1984 daher und reden von den 740 000, die fehlen — ich sage das, damit ich nicht denselben Fehler wie Herr Vogelsang mache —, als stände damit schon wieder etwas Neues ins Haus,

    (Zuruf des Abg. Zander [SPD])

    was nicht bewältigt werden kann.
    Liebe Kollegen — und ich sage das auch mit Blick auf die CDU/CSU und die FDP-Freunde —, wir nehmen alle diese gefährlichen Entwicklungen des Jahres 1984 auf dem Ausbildungsstellensektor sehr ernst. Natürlich kann man zusammenzählen. Aber man wird zu den 740 000, vielleicht sogar 750 000 Stellen kommen, die besetzt werden müssen.
    Nur, wir müssen uns fragen, wer hier helfen kann. Da kann wiederum nicht die Opposition helfen,

    (Zuruf des Abg. Zander [SPD])

    indem sie nur dreinruft und Polemik betreibt. Sondern helfen können nur Industrie, Handel und Handwerk, also die Bereiche, die uns schon 1983 besonders zur Seite gesprungen sind. Daß sie in ihren Ressourcen fast schon erschöpft sind, zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen, ist klar.
    Aber es gehört auch dazu, daß uns z. B. die Gewerkschaften unterstützen

    (Daweke [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    und endlich einmal einsehen, daß die notwendige Aufgabe des Wegfalls verschiedener ausbildungshemmender Vorschriften nichts mit einem Rückfall in der Arbeitsschutzgesetzgebung bei den Jugendlichen zu tun hat,

    (Zuruf des Abg. Hoffmann [Saarbrücken] [SPD])

    sondern mit einer Öffnung für Ausbildungsplätze, die damit auch einer größeren Bevölkerungsschicht, unserer jungen Generation, helfen kann. Wenn Sie ein bißchen mehr von dieser Entwicklung verstünden, meine verehrten Kollegen der Sozialdemokratie,

    (Daweke [CDU/CSU]: Sie sollen selber einmal ausbilden!)

    dann würden Sie sehen, daß wir z. B. bei der Bäckerausbildung durchaus eine Allianz von Handwerk und Gewerkschaften haben. Sie bräuchten sich nur sachkundig machen, dann würden Sie sehen, daß das alles nur komische Aussagen von Ihnen sind, die von den Tatsachen nicht bestätigt werden.
    Meine Damen und Herren, wir haben von der CDU/CSU-Fraktion all das, was die Bundesregierung vorgeschlagen hat, um weitere Ausbildungsplätze zu schaffen — sei es das Benachteiligtenprogramm, sei es aber auch das einmalige Sonderprogramm — mitgetragen, wohlbewußt, daß zwar die Haushaltsmittel nicht reichlich fließen, daß man aber im Interesse der jungen Generation Anstrengungen unternehmen muß. Wir haben all das getan, was notwendig war. Es wird im Jahre 1984 und in den Folgejahren in dieser verantwortungsvollen Weise sicher weitergearbeitet.
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2971
    Dr. Rose
    Es ist deshalb nicht einzusehen, daß der SPD jetzt auf der Drucksache 10/750 eine neue Ansatzerhöhung beim Benachteiligtenprogramm von 100 Millionen DM einfällt. Da kann man nur sagen: Das fällt Ihnen reichlich spät ein. Herr Vogelsang, Sie haben zwar vorhin gemeint, wir hätten in die Regierung gedrängelt. Wir haben nicht gedrängelt, sondern es war wirklich höchste Zeit, daß Sie aus der Regierung entfernt wurden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, wir sehen auch hier, daß mit dem Benachteiligtenprogramm und dem einmaligen Sonderprogramm speziell bei benachteiligten Regionen, strukturschwachen Regionen, wertvolle Hilfen gegeben werden können.
    Ich möchte sagen, es bedarf weiterhin vieler Anstrengungen. Wir brauchen vor allem eine Wirtschaftsgesundung. Die Erfolgsmeldungen, die sich jetzt besonders beim Mittelstand, beim Handwerk, abzeichnen, zeigen, daß das Konjunkturbarometer nach oben geht. So können auch wieder neue Existenzen gegründet werden, und damit bestehen auch Möglichkeiten für zusätzliche Ausbildungsplätze. Die Regierung ist auch mit der Regelung der Vorruhestandsfragen auf dem richtigen Wege. Die freiwerdenden Arbeitsplätze werden auch wieder Jugendlichen zugute kommen.
    Ich möchte deshalb für die CDU/CSU-Fraktion die Zustimmung zum Einzelplan 31 bekanntgeben und dabei den besonderen Dank an die mutige Frau Minister Dr. Wilms aussprechen,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    die es verstanden hat, trotz einer ungünstigen finanziellen Entwicklung in ihrer Aufgabe voll zu bestehen und der jungen Generation auch in der Zukunft zu helfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)