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ID1004212600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2865A Begrüßung des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für das Flüchtlingswesen, Poul Hartling 2955 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über den Bau einer Straßenbrücke über den Rhein zwischen Sasbach und Marckoldsheim — Drucksache 10/252 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/688 — 2865 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zweiten Protokoll vom 17. Februar 1983 zur Änderung und Ergänzung des Abkommens vom 22. April 1966 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung bei den Steuern vom Einkommen und bei einigen anderen Steuern — Drucksache 10/461 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/694 — 2865 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Feuerschutzsteuergesetzes — Drucksache 10/556 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/714 — 2865 D Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1984 (Haushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/280, 10/534 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und zur Stabilisierung der Finanzentwicklung in der Rentenversicherung sowie über die Verlängerung der Investitionshilfeabgabe (Haushaltsbegleitgesetz 1984) — Drucksachen 10/335, 10/347 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 10/690, 10/691 — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt — Drucksachen 10/631, 10/659 — . . . . 2866 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksachen 10/632, 10/659 — Conradi SPD 2866 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 2867 C Seiters CDU/CSU 2868 B Einzelplan 03 Bundesrat — Drucksachen 10/633, 10/659 — . . . . 2868 D Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 10/636, 10/659 — und Art. 23, 24, 24a, 25 und 25a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 10/656, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksache 10/654 — Kühbacher SPD 2869 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 2872 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 2878 A Dr. Hirsch FDP 2881 D Dr. Schmude SPD 2885 C Dr. Laufs CDU/CSU 2889A Schäfer (Offenburg) SPD 2893 B Baum FDP 2896 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 2898 D Namentliche Abstimmung 2904 C Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/637, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/646, 10/659 — Helmrich CDU/CSU 2906 C Schmidt (München) SPD 2908 D Kleinert (Hannover) FDP 2911 B Schily GRÜNE 2912 C Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 2914 B Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 10/642, 10/659 — Hoffmann (Saarbrücken) SPD 2916 C Metz CDU/CSU 2920 B Drabiniok GRÜNE 2922 C Hoffie FDP 2924 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 2926 C Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksachen 10/643, 10/659 — Dr. Friedmann CDU/CSU 2928 B Paterna SPD 2930 B Hoffie FDP 2933 B Frau Reetz GRÜNE 2934 D Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 2936 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/649, 10/659 — und Art. 26 a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Müntefering SPD 2939 B Echternach CDU/CSU 2942 A Sauermilch GRÜNE 2944 D Gattermann FDP 2946 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 2948 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksachen 10/651, 10/659 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2952 C Vosen SPD 2955 B Dr.-Ing. Laermann FDP 2958 D Frau Dr. Bard GRÜNE 2961 A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 2962 D Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 10/652, 10/659 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 III und Art. 22 des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Vogelsang SPD 2966 B Dr. Rose CDU/CSU 2968 B Dr. Jannsen GRÜNE 2971 B Neuhausen FDP 2972 C Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 2974 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen 10/648, 10/659 — Brück SPD 2977 C Schröder (Lüneburg) CDU/CSU 2980 C Frau Gottwald GRÜNE 2983 B Frau Seiler-Albring FDP 2985 B Dr. Hauchler SPD 2987 D Dr. Pinger CDU/CSU 2991 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 2993 B Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksachen 10/650, 10/659 — Heimann SPD 2997 B Stiegler SPD 2999 B Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 3000 C Schneider (Berlin) GRÜNE 3003 A Ronneburger FDP 3005 A Windelen, Bundesminister BMB . . . 3006 D Nächste Sitzung 3008 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3008 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2865 42. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. h. c. Lorenz 9. 12. Offergeld 9. 12. Pauli 9. 12. Petersen 9. 12. Rapp (Göppingen) 9. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 12. Stockleben 9. 12. Schlaga 6. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. Schreiner 9. 12. Voigt (Frankfurt) ** 6. 12. Frau Dr. Wex 9. 12. Dr. Wittmann 9. 12. Dr. Wörner 6. 12. ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Herr Kollege Haack, in der Regel ist es nicht notwendig, daß eine Regierung die Taten der Vorgängerregierung preist. Das weiß das Volk selber.

    (Dr. Haack [SPD]: Sehr gut!)

    Das Volk hat ein gutes Gedächtnis; und die Erinnerung an die alte Regierung ist eine schlechte.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Sie sind sein Stiefkind!)

    Meine Damen und Herren, ein Wort, was die Konzeptionslosigkeit anlangt. Nichts ist so wenig gerechtfertigt wie diese Behauptung. Es gibt zwar im Bundesbauministerium im Augenblick keine ideologischen Brain-Trusts, weil wir nicht nach den Kategorien von Ideologien arbeiten,

    (Waltemathe [SPD]: Weil Sie sich nicht danach richten!)

    sondern nach Grundsätzen, die einmal der Adam Riese aufgestellt hat, daß zwei mal zwei vier ist, daß man eine Mark nur einmal ausgeben kann, und weil wir nach Grundsätzen arbeiten, die in die Rahmenordnung unserer sozialen Marktwirtschaft passen. Auch das möchte ich klar feststellen: Die von mir zu verantwortende Bundeswohnungsbaupolitik
    ist an den Zielen einer sozialen Wohnungsmarktwirtschaft ausgerichtet. Mit der sozialen Wohnungsmarktwirtschaft sind wir gut gefahren.
    Ich darf Ihnen sagen, wie die Neuregelung der Wohnungsbauförderung für den selbstnutzenden Bauherrn im Rahmen dieser Ordnungskriterien aussehen wird.

    (Waltemathe [SPD]: Das wissen Sie schon?)

    Es wird eine Anschlußregelung geben. Im übrigen bin ich, was das Ziel angeht, in dieser Auffassung vom Sachverständigenrat in vollem Umfange bestätigt worden.

    (Zuruf des Abg. Waltemathe [SPD])

    — Hören Sie gut zu, Kollege Waltemathe. — Die Neuregelung muß den folgenden Anforderungen gerecht werden: Sie muß eine tragfähige Dauerlösung bieten, die an die Wirkungen der jetzigen Instrumente anschließt; sie muß für die Bezieher mittlerer Einkommen die hohen Anfangsbelastungen senken, die Eigentümer nach der Entschuldung nicht über Gebühr belasten, auch Familien mit Kindern den Weg zu Wohneigentum erleichtern, finanzpolitisch zu verkraften und verfahrensmäßig einfach zu handhaben sein. — Ich glaube, Sie werden sie rechtzeitig erhalten.

    (Waltemathe [SPD]: Wie sieht es denn nun aus?)

    — Das sind die Leitlinien.

    (Waltemathe [SPD]: Herr Gattermann war ganz konkret! Was sagen Sie?)

    — Ich war noch konkreter. (Widerspruch bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, was die steuerliche Behandlung des Mietwohnungsbaues angeht: Über das Bauherrenmodell wurde sehr viel geredet, es wurde mehr gefaselt als geredet. Ich darf Ihnen sagen: Ich habe noch nie mein Geld in ein Bauherrenmodell gesteckt. Ich habe noch nie jemandem geraten, dies zu tun, weil ich mir der Risiken einer Kapitalanlage nach dem Bauherrenmodell voll bewußt bin.

    (Burgmann [GRÜNE]: Geben Sie mal einen Tip, Herr Schneider, wo wir das Geld anlegen sollen!)

    Ich bin aber der Meinung: Nach dem Auslaufen der Mehrwertsteueroption, nach weiteren gesetzlichen Regelungen, nach dem Bauherrenerlaß von 1981 und nach den neuen steuerrechtlichen Regeln, die wir in diesen Tagen beschließen werden, ist eine Anlage nach dem Bauherrenmodell — das es ja als Modell gar nicht gibt — steuerrechtlich ganz und gar unproblematisch. Nur, eines möchte ich sagen: Wenn es nicht gelingt, den privaten Anleger für die Selbstnutzung und für den Mietwohnungsbau zu gewinnen, werden wir kein einziges wohnungspolitisches, wohnungswirtschaftliches Problem lösen können — mit gesteigerten öffentlichen Mitteln nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2951
    Bundesminister Dr. Schneider
    Ein Wort zur Miete. Darauf mag ich mich gar nicht mehr lange einlassen. Noch niemals wurde eine solche Wahlkampagne geführt, die ja alle Anzeichen eines Exzesses hatte, in der von Mietsteigerungen um 30 %, 70 %, 100 % gesprochen worden ist. Es sah so aus, als würden Millionen Mieter aus ihren Wohnungen vertrieben.

    (Zuruf von der SPD: 30 % stehen im Gesetz! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Ich kann nur sagen: parturiunt montes — —, also: Berge lagen im Kreißen, ein Mäuschen wurde geboren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ein ganz kleines!)

    Aus den 70 % Mietsteigerungen sind 4,2 % im Altbau geworden.

    (Zuruf von der SPD: Das ist eine Durchschnittszahl!)

    Nur im sozialen Mietwohnungsbau sind Steigerungen um 5 % — zum Teil bis zu 6 % — eingetreten, und zwar auf Grund von Gesetzen, die die alte Regierung zu verantworten hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich habe auf dem Deutschen Mietertag in Köln am 23. September Rede und Antwort gestanden. Als ich den Raum betreten habe, habe ich gesagt: Ich hoffe, daß ich körperlich heil und geistig bereichert wieder herauskomme.

    (Waltemathe [SPD]: Sind Sie?)

    Ich bin sogar beschenkt herausgekommen, weil mir eine Kollegin von den GRÜNEN ein Strichmännchen aus Zitronen dediziert hat. Ich muß sagen: Es waren gelbe Zitronen. Mein Kommentar dazu war: Die Farbe gelb ist bei Zitronen ein Zeichen der Reife. Wenn die GRÜNEN einmal gelb, also reif geworden sind, dann können wir auch miteinander über den Wohnungsbau reden.

    (Heiterkeit — Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, ich möchte zum Schluß kommen. Die Mietrechtsnovelle war ein großer wohnungswirtschaftlicher Erfolg, gemessen an dem, was ich erwartet habe. Es war allerdings noch nicht die große oder letzte mietrechtliche Lösung.

    (Waltemathe [SPD]: Was war mit der Zweiten Berechnungsverordnung?)

    Nur eines noch: Durch die Mietrechtsreform ist kein einziger Mieter vertrieben worden, und es gab auch nicht die Explosion der Mieten.
    Nun noch ein Wort zur Zweiten Berechnungsverordnung. Darüber konnte man in diesen Tagen ja einiges lesen. Man muß nur wissen, was dahintersteckt. Das ist noch nicht einmal ein Mäuslein.

    (Waltemathe [SPD]: Schon wieder!)

    Es war der Wille aller wohnungswirtschaftlichen Verbände, aller Bundesländer — auch aller sozialdemokratisch regierten Bundesländer —, daß ich die Instandsetzungspauschale anhebe. Dies ist geschehen. Dann mußte ich noch, weil dies der Ort der
    Regelung ist, eine Betriebskostenregelung für die Breitbandverkabelung mit aufnehmen.

    (Waltemathe [SPD]: Mußten Sie das?)

    Ich geriet in eine gewisse zeitliche Bedrängnis, weil der Bundesrat nicht mehr ausreichend Zeit hatte, dies zu beraten. Aus diesen Gründen und aus Respekt vor der Kammer „Bundesrat" habe ich mich bereit erklärt, dem Bundesrat die Zeit einzuräumen, dies noch ausreichend zu beraten. Deswegen wird die Zweite Berechnungsverordnung mit den dort zu regelnden Materien zum 1. Juli 1984 in Kraft treten. Sie können sich darauf verlassen.

    (Waltemathe [SPD]: Aber geändert!)

    Alles andere, was darüber geschrieben wird, was gemunkelt wird, was kommentiert wird, ist reine Spekulation.
    Eine Schlußbemerkung zu dem Stichwort „keine Konzeption". Es war am Tag meiner Amtsübernahme, als ich erklärt habe: Ich möchte das deutsche Baurecht novellieren und ordnen. Ich habe angekündigt: Diese Bundesregierung wird den Entwurf eines Baugesetzbuches vorlegen. Sechs Arbeitsgruppen arbeiten bereits daran, und zwar nach einer Methode, die es bisher noch nicht gegeben hat. Ich habe mich bei den Ländern und den kommunalen Spitzenverbänden zu bedanken, daß sie nicht offizielle Vertreter, sondern Fachleute ihres Gebietes entsenden, die ausschließlich ihren Sachverstand zur Verfügung stellen, um in Arbeitsgruppen mitzuarbeiten. Diese Arbeitsgruppen werden Vorschläge machen, welche Bestimmungen überflüssig sind, welche anders gestaltet werden sollen, und auch sagen, wo etwas doppelt geregelt ist. Wir werden etwa im Mai 1984 damit fertig sein. Dann beginnen die normalen Arbeiten im Hause. Wir werden den Entwurf rechtzeitig vorlegen. Damit unternehmen wir den Versuch, das deutsche Baurecht zu kodifizieren. Dies ist sicherlich ein gewagtes und ein gewaltiges Unterfangen, aber wir werden dieses Werk vollenden. Ich bin ganz sicher, daß die Sozialdemokraten gar nicht umhinkommen werden — —

    (Conradi [SPD]: Sie meinen das Planungsrecht, nicht das Baurecht!)

    — Auch das Planungsrecht. Ich meine die Materien, die jetzt im Bundesbaugesetz, im Städtebauförderungsgesetz und im Wohnungsmodernisierungsgesetz geregelt sind.
    Wir werden ein Weiteres vorlegen, nämlich Vorschläge

    (Waltemathe [SPD]:... zum Bodenrecht!)

    zur Entrümpelung der Regelungsbereiche von bauwirtschaftlicher Bedeutung unterhalb der Gesetze. Wir werden dies in engem Zusammenwirken mit den Bundesländern tun, die ja bekanntlich für das Bauordnungsrecht zuständig sind. Wir werden Vorschläge vorlegen, die dazu führen werden, daß infolge von Rechtsbereinigung, Beschleunigung der Verfahren und größerer Übersichtlichkeit

    (Waltemathe [SPD]: Weg mit der Bürgerbeteiligung!)

    2952 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Bundesminister Dr. Schneider
    die Baukosten bis zu 20 oder 30 % sinken. Wir werden die Bürgerbeteiligung nicht aufheben.

    (Waltemathe [SPD]: Aber?)

    Wir werden rechtsstaatliche Grundsätze anwenden und der wirtschaftlichen Vernunft zum Siege verhelfen. Dabei gehen wir insbesondere davon aus, daß der mündige Bürger auch durch das Baurecht nicht entmündigt werden darf. Mehr Demokratie wagen heißt in diesem Verständnis, dem Bürger wieder das Recht einzuräumen. Aus der Eigentumsfreiheit folgt die Baufreiheit,

    (Waltemathe [SPD]: Wo?)

    und aus der Baufreiheit muß eine Gesetzgebung erwachsen, die nur das regelt, was der Regelung bedarf, und dem Bürger die Fessel einer überbürokratischen Entmündigung nimmt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Demokratie kann nicht nur dadurch Schaden nehmen, daß ihre Feinde zuviel Macht im Staat gewinnen; die Demokratie kann auch an einem Übermaß an Dirigismus, Bürokratie, Vorschriften, Erlassen und Richtlinien ersticken.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der CDU/ CSU)

    Diesen Erstickungstod möchten wir der Demokratie ersparen, deswegen ein neues Baurecht und eine Entrümpelung der überflüssigen baurechtlichen Bestimmungen!
    Danke sehr.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung. Ich rufe zuerst Art. 26 a des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 in der Ausschußfassung auf Drucksache 10/690 zur Abstimmung auf. Wer der aufgerufenen Vorschrift zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Die aufgerufene Vorschrift ist mit Mehrheit angenommen.
Ich rufe nunmehr den Einzelplan 25 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — auf. Wer dem Einzelplan 25 in der Ausschußfassung zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! —

(Zuruf von der CDU/CSU: Warum stimmen die eigentlich dagegen?)

Enthaltungen? — Der Einzelplan 25 ist mit Mehrheit angenommen.
Ich rufe auf: Einzelplan 30
Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie
— Drucksachen 10/651, 10/659 —
Berichterstatter:
Abgeordnete Verheyen (Bielefeld) Dr. Stavenhagen Grobecker
Hierzu liegen Änderungsanträge auf den Drucksachen 10/749, 10/781 und 10/782 vor.
Meine Damen und Herren, nach einer Vereinbarung im Ältestenrat sind für die Aussprache 60 Minuten vorgesehen. Ist das Haus damit einverstanden? — Ich sehe und höre keinen Widerspruch; es ist so beschlossen.
Wird von einem der Berichterstatter das Wort gewünscht? — Dies ist nicht der Fall.
Ich eröffne die allgemeine Aussprache. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Stavenhagen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Lutz G. Stavenhagen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Haushalt des Bundesministers für Forschung und Technologie hat nach Abschluß der Beratungen im Haushaltsausschuß ein Volumen von 7 049 000 000 DM. Wir haben ihn gegenüber der Regierungsvorlage um 77 Millionen DM gekürzt. Zugleich gelang es aber im Zuge der Beratungen, drei Maßnahmen von hoher forschungspolitischer Bedeutung auf den Weg zu bringen.
    Wir haben erstens das Nachwuchsprogramm der Großforschungszentren mit 12 Millionen DM ausgestattet, damit jährlich bis zu 200 Nachwuchswissenschaftler mit Promotion oder vergleichbarem Abschluß in den Großforschungseinrichtungen mit befristeten Arbeitsverträgen bis zu drei Jahren arbeiten können. Wir bieten damit qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern eine Chance zu wissenschaftlicher Weiterentwicklung und leisten zugleich einen Beitrag zur Sicherung der Leistungsfähigkeit der Forschung in den 80er Jahren.

    (Dr. Steger [SPD]: Warum sind Ihre Kollegen im Fachausschuß nicht auf diese Idee gekommen?)

    — Herr Kollege, warum sind Sie nicht auf diese Idee gekommen, solange Sie regiert haben? Das müßte man hier einmal fragen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Zurufe von der CDU/CSU: So ist es! — Sie waren ideenlos!)

    Wir haben zweitens die Vorschläge der Bundesregierung für flexiblere Rahmenbedingungen in den Forschungseinrichtungen aufgegriffen und in wesentlichen Punkten noch ergänzt. So werden die Stellenpläne einiger wichtiger Forschungseinrichtungen in einem dreijährigen Modellversuch aus der starren haushaltsrechtlichen Verbindlichkeit herausgenommen. Das heißt, die parlamentarische Kontrolle über die Finanzen bleibt voll gewahrt. Es müssen aber nicht jedesmal Bund und alle Bundesländer mitberaten, wenn z. B. eine wissenschaftliche Hilfskraft eingestellt werden soll.
    Wir haben einem fünfjährigen Modellversuch zugestimmt, der bei einigen Einrichtungen einen finanzneutralen Austausch zwischen den einzelnen Vergütungsgruppen bis zu 10 % des Stellensolls zuläßt. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, daß bisher die starren Laufbahnvorschriften des öf-
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2953
    Dr. Stavenhagen
    fentlichen Dienstes eine sachgerechte Personal- und Aufgabenplanung in Forschungszentren erschweren.
    Wir haben drittens die Forschungseinrichtungen von der sonst für 1984 geltenden halbjährigen Stellenbesetzungssperre ausgenommen. Eine solche Stellenbesetzungssperre wäre mobilitätsfeindlich und würde den Bemühungen des Forschungsministers um einen stärkeren Austausch zwischen Forschungszentren und Industrie entgegenzuwirken. Sie würde die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses verschlechtern und wichtige Aufbauaktivitäten verzögern.
    Wissenschaftliche Forschung, technologische Entwicklung und Innovation sind entscheidend für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und damit auch für Wachstum und Beschäftigung. Wir müssen — darauf hat der Bundeskanzler schon in seiner Regierungserklärung am 4. Mai hingewiesen — bei der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung Anschluß halten und den Anschluß zurückgewinnen, wo wir ihn verloren haben.
    Eine wesentliche Aufgabe der Forschungs- und Technologiepolitik besteht darin, Bedingungen zu schaffen, daß auf den Märkten der Ideen und der Güter Initiativen freigesetzt werden. Verantwortungsfreude, Risikobereitschaft, Flexibilität und Kreativität müssen gefördert, Spitzenleistungen müssen belohnt werden. Nur in einem klaren ordnungspolitischen Rahmen ist eine erfolgreiche Forschungs- und Technologiepolitik, und damit auch ein effizienter Einsatz öffentlicher Mittel möglich.
    Wir haben eine Reihe von Änderungsanträgen vorliegen. Die Fraktion der GRÜNEN hat einen Antrag vorgelegt, die Titel im Bereich der Kernenergieforschung und -technologie weitestgehend zu streichen. Das hätte die unverzügliche Entlassung von wenigstens 17 000 Personen zur Folge

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist das!)

    und den völligen Verzicht auf technisches Wissen im Bereich der Kernenergie.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Weniger Sicherheit!)

    Die GRÜNEN haben in den Haushaltsberatungen darüber hinaus auch im Bereich der Kohleveredelung massive Kürzungen vorgeschlagen. Sie haben das als Sackgassen-Technologie bezeichnet. Sie verdammen also die technische Entwicklung im Bereich von Kernenergie und Kohle, ohne zu sagen, was statt dessen geschehen soll. In der Kohleveredelung wären 1 700 Arbeitsplätze von dieser Streichung betroffen.
    Ein dritter Kürzungsantrag, der uns in der zweiten Lesung vorliegt, betrifft den Bereich der BioTechnologie. Auch hier fordern die GRÜNEN erhebliche Kürzungen. Prognosen gehen von Milliardenumsätzen in der Bio-Technologie schon in den 90er Jahren aus. Jede zehnte chemische Verbindung soll — so die Wissenschaftler — in Zukunft von Mikroben herzustellen sein. Forscher experimentieren mit Bakterien,

    (Zuruf von der SPD: Herr Stavenhagen, als Sie in der Opposition waren, waren Ihre Reden interessanter!)

    die Ölschlämme vertilgen und gegen Umweltkatastrophen zwischen dem Persischen Golf und den Atlantikküsten taugen sollen.
    Die Forschungen der Forscher beschäftigen sich zur Zeit mit Pflanzen, die gegen bestimmte Schädlinge resistent sind. Man hofft, in der Zukunft Züchtungen erzeugen zu können, die auf trockenen oder salzigen Böden bestehen können. Damit wäre eine erfolgreiche Schlacht angefangen, den Hunger auf der Welt zu schlagen. Ich habe überhaupt kein Verständnis, daß man diese Chancen wissenschaftlichen Fortschrittes preisgeben will und nicht bereit ist, das Notwendige zu tun.
    Mit der Gen-Technologie wird es vielleicht möglich sein, Insulin und Interferon, wichtige Wirkstoffe gegen schwere Krankheiten, preiswert und für jedermann erschwinglich herzustellen. Ich halte es für unerträglich, daß man solche Chancen nicht wahrnehmen will.
    Meine Damen und Herren, die GRÜNEN haben bei allem, was neu ist, zunächst einmal nur Horror-visionen. Nur kann man mit Horrorvisionen die Zukunft nicht bewältigen, und mit dem Zurück zur Gartenlaube wird man den Herausforderungen, die uns an der Wende ins nächste Jahrtausend gestellt sind, nicht gerecht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Schily [GRÜNE]: Die Rede könnte aus der Gartenlaube abgeschrieben sein!)

    Vielmehr brauchen wir ein gesellschaftliches Klima, das Fortschritt und Wachstum bejaht und in dem die Bedeutung zukunftsweisender Technologien für unsere Entwicklungen anerkannt wird. Das macht ein Umdenken und ein aktives Umsteuern erforderlich. Die Bundesregierung hat schon 1983 damit begonnen und setzt diese Politik im Haushalt 1984 fort. In diesem Sinne begrüßen wir die Absicht, verstärkt indirekte Instrumente zur Forschungsförderung einzusetzen, etwa im Rahmen des Programms externer Vertragsforschung bei der Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen oder bei der Wiedereinführung der Sonderabschreibungen auf Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen. Seit dem Regierungswechsel hat sich das Verhältnis der direkten zur indirekten Forschungsförderung von 4,3 : 1 auf 2,2 :1 zugunsten der indirekten Förderung verbessert. Im Forschungshaushalt schlägt sich dies einmal in der Ausweitung der Förderung der Vertragsforschung nieder. Die GRÜNEN haben im Ausschuß auch dagegen gestimmt, obwohl wir hier gerade die kleinen Firmen mit mehr Mitteln stärker fördern wollen, nämlich mit 40% statt bisher mit 30 % für Firmen mit bis zu 50 Millionen DM Jahresumsatz.
    Wir haben den Technologietransfer vom Forschungsinstitut zur Industrie verbessert durch Unterstützung der personellen Mobilität, Qualifizie-
    2954 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Dr. Stavenhagen
    rung von Nachwuchswissenschaftlern der Industrie in den Forschungseinrichtungen, wir haben den Modellversuch technologieorientierter Unternehmensgründungen mit 100 Millionen DM bis 1986 dotiert, und wir erhöhen die Mittel für die indirekt spezifische Förderung im Rahmen des Programms Fertigungstechnik.
    Die direkte Projektförderung des Bundes wird schrittweise konzentriert auf Basistechnologien, auf Großprojekte sowie auf unbestrittene Bereiche staatlicher Zukunftsvorsorge, wie Sicherheits-, Umwelt-, Klima- und Gesundheitsforschung.
    Die Sozialdemokraten haben sich bei den Beratungen im Haushaltsausschuß zu der Wiedereinführung der Sonderabschreibungen für Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen kritisch geäußert. Diese Kritik ist unberechtigt; denn diese Sonderabschreibungen haben einen hohen Liquiditätseffekt für die begünstigten Unternehmen. Sie stellen damit eine wichtige Hilfe dar, unregelmäßig anfallende Investitionen im Bereich von Forschung und Entwicklung zu finanzieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Steger [SPD]: Sehr schwacher Beifall!)

    — Herr Kollege, wenn Sie das nicht verstehen, tut es mir leid.

    (Dr. Steger [SPD]: Die CDU-Kollegen haben das nicht verstanden; da haben nur drei Mann geklatscht, Herr Stavenhagen!)

    Aus Haushaltssicht spricht viel für Sonderabschreibungen; denn Sonderabschreibungen sind im Gegensatz zu dem Forschungsinstrument, das Sie immer verwandt haben, nicht für alle Zeit vergeben, sondern stellen eine Steuerstundung dar und kommen deswegen langfristig der öffentlichen Kasse wieder zugute.

    (Dr. Steger [SPD]: Abenteuerliche Vorstellungen!)

    Meine Damen und Herren, manchen Wende-Kritikern war die Wende in der Forschungspolitik nicht rasant genug. In der Jahreszeit, die wir jetzt haben, ist ein Vergleich mit dem Wintersport vielleicht zulässig, so daß ich sage, daß vor temporeichen Slalomfahrten in der Forschungspolitik dringend gewarnt werden muß. Wir haben vermieden — das ist wichtig —, begonnene Projekte abzubrechen, auch wenn wir sie aus heutiger Sicht nicht begonnen hätten. Augenmaß ist bei der Neuorientierung der Forschungspolitik geboten. Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Neuorientierung mit Nachdruck und mit Bereitschaft zu neuen Lösungen in einem geschlossenen Konzept weiter zu verfolgen. Wir werden das kritisch begleiten und darauf achten, daß das Geld des Steuerzahlers sparsam und effizient ausgegeben wird.
    Da gilt nicht nur für die instrumentelle, sondern vor allem auch für die programmatische Seite. Schwerpunkte müssen in den Bereichen gesetzt werden, wo wir Spitzenleistungen erbringen können, wo sich Schlüsseltechnologien entwickeln oder wo wir Querschnittsaufgaben auf dem Gebiet staatlicher Verantwortung zu erfüllen haben. Mit dem
    Haushalt 1984 setzt die Bundesregierung auch hier Akzente. Ich nenne die verstärkte Förderung der Biotechnologie oder der Fertigungstechnik; das sind Schlüsselbereiche des technischen Fortschritts.
    Die Bundesregierung sollte darüber hinaus prüfen, wie sie Forschung und Technologie ohne direkten Einsatz öffentlicher Mittel im Forschungshaushalt noch stärker fördern kann, etwa durch umfassende und wirksame Entbürokratisierung der Forschungsverwaltung, durch Nutzung des öffentlichen Nachfragepotentials für innovative Beschaffungen und durch eine Änderung von Rechtsvorschriften, die der Einführung neuer Technologien hinderlich sind.
    Zu den wichtigsten staatlichen Aufgaben gehört die Daseins- und Zukunftsvorsorge. Das Thema „Waldsterben und saurer Regen" zeigt heute jedermann, mit welchen Problemen wir hier fertigwerden müssen. Wir müssen lernen, mögliche Folgen zivilisatorischen Handelns frühzeitig zu erkennen.

    (Frau Beck-Oberdorf [GRÜNE]: Vor allem bei der Atom-Technologie!)

    Wir begrüßen, daß ein Umweltforschungsprogramm in Vorbereitung ist, in dem die ökologische Wirkungsforschung einen Schwerpunkt haben wird. Hier muß aufgeholt werden, was in der Vergangenheit versäumt worden ist.
    Wichtige Maßnahmen sind bereits angelaufen, etwa das Symposium in der Kernforschungsanlage Jülich, das die Forschungsthemen zur Problematik des sauren Regens eingegrenzt hat. Seit Jahresmitte gibt es eine gemeinsame interministerielle Arbeitsgruppe von Bund und Ländern mit der Aufgabe, gemeinsames Vorgehen zu koordinieren. Auch die Europäische Gemeinschaft ist bereit, die Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus in diesen Bereich zu intensivieren.
    Seit Jahresbeginn 1983 ist die Forschungsförderung des Forschungsministers in diesem Bereich verstärkt worden. Auch im Jahr 1984 haben wir im Haushalt die Ansätze gegenüber der Regierungsvorlage im Bereich von Umwelt- und Klimaforschung noch einmal erhöhen können.
    Wir wissen natürlich, daß Forschung und Technologie kein Allheilmittel gegen das Waldsterben sind. Aber hier geht es um eine von vielen politischen Maßnahmen, um mit diesen Problemen fertigzuwerden.
    Uns liegt ein weiterer Antrag von der Fraktion der SPD zum Bereich Humanisierung der Arbeitswelt vor, der darauf abzielt, eine erhebliche Aufstockung vorzunehmen. Die Kollegen von der SPD geben die Argumente für die Ablehnung ihres Antrags in der Begründung gleich mit; denn sie sagen, dies sei eine Begleitmaßnahme zu dem von der SPD-Bundestagsfraktion vorgeschlagenen Konzept zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung. Just dieses Programm wollen wir nicht. Warum wir es nicht wollen, ist im Sachverständigengutachten 1984 überzeugend nachzulesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2955
    Dr. Stavenhagen
    Die Kollegen schlagen uns vor, die Finanzierung durch Verzicht auf die Senkung der Unternehmenssteuern, durch Verzicht auf Steuervergünstigungen, durch Erhebung einer Ergänzungsabgabe und durch die Mehreinnahmen aus dem Bundesbankgewinn vorzunehmen. Just dies wollen wir nicht. Der Bundesbankgewinn dient zur Absenkung der Neuverschuldung.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Die lernen nichts dazu!)

    Eine Bemerkung zu dem Programm „Humanisierung der Arbeitswelt". Wir haben dieses Programm auf drei Förderbereiche konzentriert: Schutz der Gesundheit durch Abwehr und Abbau von Belastungen, menschengerechte Anwendung neuer Technologien und Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erfahrungen.
    Bei dieser Straffung und Neuorientierung können wir mit den vorgesehenen Mitteln auskommen. Vieles von dem, was früher war — Verbesserung der Arbeitsorganisation zur Entfaltung der Persönlichkeit und lauter modischer Schnickschnack —, kommt allmählich aus dem Programm heraus. Das Programm hilft den Betroffenen, aber nicht den Soziologen, die die Arbeitswelt noch nie aus der Praxis kennengelernt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, wir sind ein hochindustrialisiertes Land mit nur geringen Vorräten an Energie und Rohstoffen. Kreativität und Leistungsfähigkeit der Bürger sind das Kapital unserer Volkswirtschaft im internationalen Wettbewerb. Sinnvolle Nutzung dieses Kapitals im Bereich von Forschung und Entwicklung sichert unsere wirtschaftliche, soziale und politische Zukunft.
    Wir unterstützen die Bundesregierung bei dieser Aufgabe. Das bisher Geleistete kann sich sehen lassen. Wir stimmen dem Haushalt des Bundesministers für Forschung und Technologie zu.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)