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ID1004204700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2865A Begrüßung des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für das Flüchtlingswesen, Poul Hartling 2955 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über den Bau einer Straßenbrücke über den Rhein zwischen Sasbach und Marckoldsheim — Drucksache 10/252 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/688 — 2865 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zweiten Protokoll vom 17. Februar 1983 zur Änderung und Ergänzung des Abkommens vom 22. April 1966 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung bei den Steuern vom Einkommen und bei einigen anderen Steuern — Drucksache 10/461 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/694 — 2865 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Feuerschutzsteuergesetzes — Drucksache 10/556 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/714 — 2865 D Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1984 (Haushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/280, 10/534 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und zur Stabilisierung der Finanzentwicklung in der Rentenversicherung sowie über die Verlängerung der Investitionshilfeabgabe (Haushaltsbegleitgesetz 1984) — Drucksachen 10/335, 10/347 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 10/690, 10/691 — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt — Drucksachen 10/631, 10/659 — . . . . 2866 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksachen 10/632, 10/659 — Conradi SPD 2866 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 2867 C Seiters CDU/CSU 2868 B Einzelplan 03 Bundesrat — Drucksachen 10/633, 10/659 — . . . . 2868 D Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 10/636, 10/659 — und Art. 23, 24, 24a, 25 und 25a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 10/656, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksache 10/654 — Kühbacher SPD 2869 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 2872 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 2878 A Dr. Hirsch FDP 2881 D Dr. Schmude SPD 2885 C Dr. Laufs CDU/CSU 2889A Schäfer (Offenburg) SPD 2893 B Baum FDP 2896 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 2898 D Namentliche Abstimmung 2904 C Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/637, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/646, 10/659 — Helmrich CDU/CSU 2906 C Schmidt (München) SPD 2908 D Kleinert (Hannover) FDP 2911 B Schily GRÜNE 2912 C Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 2914 B Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 10/642, 10/659 — Hoffmann (Saarbrücken) SPD 2916 C Metz CDU/CSU 2920 B Drabiniok GRÜNE 2922 C Hoffie FDP 2924 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 2926 C Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksachen 10/643, 10/659 — Dr. Friedmann CDU/CSU 2928 B Paterna SPD 2930 B Hoffie FDP 2933 B Frau Reetz GRÜNE 2934 D Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 2936 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/649, 10/659 — und Art. 26 a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Müntefering SPD 2939 B Echternach CDU/CSU 2942 A Sauermilch GRÜNE 2944 D Gattermann FDP 2946 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 2948 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksachen 10/651, 10/659 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2952 C Vosen SPD 2955 B Dr.-Ing. Laermann FDP 2958 D Frau Dr. Bard GRÜNE 2961 A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 2962 D Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 10/652, 10/659 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 III und Art. 22 des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Vogelsang SPD 2966 B Dr. Rose CDU/CSU 2968 B Dr. Jannsen GRÜNE 2971 B Neuhausen FDP 2972 C Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 2974 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen 10/648, 10/659 — Brück SPD 2977 C Schröder (Lüneburg) CDU/CSU 2980 C Frau Gottwald GRÜNE 2983 B Frau Seiler-Albring FDP 2985 B Dr. Hauchler SPD 2987 D Dr. Pinger CDU/CSU 2991 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 2993 B Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksachen 10/650, 10/659 — Heimann SPD 2997 B Stiegler SPD 2999 B Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 3000 C Schneider (Berlin) GRÜNE 3003 A Ronneburger FDP 3005 A Windelen, Bundesminister BMB . . . 3006 D Nächste Sitzung 3008 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3008 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2865 42. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. h. c. Lorenz 9. 12. Offergeld 9. 12. Pauli 9. 12. Petersen 9. 12. Rapp (Göppingen) 9. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 12. Stockleben 9. 12. Schlaga 6. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. Schreiner 9. 12. Voigt (Frankfurt) ** 6. 12. Frau Dr. Wex 9. 12. Dr. Wittmann 9. 12. Dr. Wörner 6. 12. ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Abgeordneter Jahn, dies ist mir nicht entgangen. Es bestätigt mich in der Einschätzung des Bundesinnenministers, wie er sich verhält, wenn es um lebenswichtige Fragen der Bevölkerung geht; er taucht dann gern weg.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Waigel [CDU/ CSU]: Wo ist denn die erste Reihe bei der SPD?)

    Sie, Herr Innenminister, und Sie, meine Damen und Herren von der Koalition, wissen, daß ein Atomkrieg in der dicht besiedelten Bundesrepublik Deutschland alles Leben zerstört. Sie wissen, Herr Kollege Waigel, daß die heutigen Nuklearwaffen ein Vielfaches der Zerstörungskraft der Atombomben von Nagasaki und Hiroshima haben. Auch von daher, Herr Bundesinnenminister, verbietet sich der Vergleich, den Sie in der Stellungnahme zu einer Eingabe eines besorgten Bürgers gemacht haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Diese Schrecken, Herr Innenminister, dürfen auch nicht durch das Vorgaukeln von Sicherheitsillusionen relativiert oder abgeschwächt werden.

    (Dr. Miltner [CDU/CSU]: Sind Sie gegen oder für Schutzräume?)

    Ich höre schon den Vorwurf, Herr Kollege Miltner, ich machte Panik, ich triebe Angst. Ich sage Ihnen, daß das, was wir hier beschreiben,

    (Dr. Miltner [CDU/CSU]: Sie beantworten die Frage nicht!)

    im Ernstfall die Wirklichkeit ist. Das ist im Ernstfall die Realität. Das ist im Ernstfall die Wahrheit.

    (Beifall bei der SPD)

    Das muß in Offenheit und Ehrlichkeit der Glaubwürdigkeit wegen auch den Bürgern unserer Bundesrepublik deutlich gemacht werden.

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Warum haben Sie dafür in den letzten 13 Jahren zuwenig Mittel eingesetzt?)

    Ich sage noch einmal: Es gibt bei einem Atomkrieg in Mitteleuropa keine Überlebenschancen, auch nicht durch den Schutzraumbau. Auch deshalb, meine Damen und Herren, lehnt die Mehrheit der Bevölkerung die Stationierung neuer Mittelstreckenwaffen ab.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Auch deshalb bleibt die Politik der Entspannung und Abrüstung ohne Alternative. Mit Gustav Heinemann sagen wir: Der Frieden ist der Ernstfall.

    (Seiters [CDU/CSU]: Die Debatte hatten wir doch vor 14 Tagen!)

    Ich füge hinzu: Der Nuklearkrieg ist das Ende. — Sie sagen: Die Debatte hatten wir vor 14 Tagen. Ich sage zu Entspannungspolitik und Abrüstung: Das Wegbringen des atomaren Teufelszeugs ist für uns eine ständige Aufgabe. Das ist nicht vor 14 Tagen abgeschlossen worden.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich füge hinzu: Es wäre fatal, wenn durch Äußerungen, wie sie Herr Zimmermann getan hat, der Eindruck erweckt werden sollte, Atomkriege seien gar nicht so schlimm, man könne sich dagegen ja zumindest partiell schützen.
    Wir Sozialdemokraten — ich sage es noch einmal selbstkritisch — haben die Zivilschutzkonzeption mitentwickelt und mitgetragen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber nicht finanziert!)

    Wir finden, es ist an der Zeit, diese Konzeption auf ihre Tragfähigkeit zu überprüfen. Wir danken den vielen Bürgern, die uns in den letzten Wochen und Tagen dazu geschrieben haben. Wir würden es begrüßen, meine Damen und Herren auf allen Seiten dieses Hauses, wenn Sie sich ohne Selbstgerechtigkeit, ohne Besserwisserei

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: „Besserwisserei", das war ein gutes Stichwort für Sie!)

    an der notwendigen, vorurteilsfreien und nüchternen Überprüfung der gültigen Sicherheitskonzeption Zivilschutz beteiligen würden.
    In der deutschen Innenpolitik bewegen vor allem zwei Problemkreise — viele Umfragen belegen dies — die Bürger zu Recht: zum einen die steigende Arbeitslosigkeit, zum anderen die zunehmende Umweltzerstörung. Sie, die Bundesregierung — Sie insonderheit, Herr Bundesinnenminister —, müssen sich auch an der umwelt- und arbeitsmarktpoli-
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2895
    Schäfer (Offenburg)

    tischen Herausforderung messen lassen, in der wir stehen.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: In die Sie uns gebracht haben!)

    Fest steht: Die traditionelle Wirtschaftspolitik war nicht in der Lage,

    (Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Ihre Politik war nicht in der Lage! — Zuruf des Abg. Kolb [CDU/CSU])

    Vollbeschäftigung einerseits und eine unversehrte Umwelt andererseits zu garantieren. Die Daten belegen es: Die Zahl der Arbeitslosen steigt trotz des milden Herbstwetters im November um mehr als 40 000 auf über 2,1 Millionen.

    (Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Da Sie nicht lesen können: Die sinken saisonbereinigt!)

    Die Umweltzerstörung nimmt rapide zu. Das Waldsterben hat sich während der letzten zwölf Monate in galoppierendem Tempo fortgesetzt.

    (Kolb [CDU/CSU]: Die Brandstifter beschimpfen die Feuerwehr! — Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Lesen Sie einmal Ihre Statistiken nach! — Weiterer Zuruf des Abg. Fellner [CDU/CSU])

    — Das ist der Befund, lieber Kollege Fellner, den der Herr Bundesernährungsminister vorgelegt hat. In den letzten zwölf Monaten hat sich die Schadensfläche beim Waldsterben vervierfacht.

    (Kolb [CDU/CSU]: Weil ihr nichts getan habt!)

    Kaum ein Tag vergeht, an dem wir nicht mit neuen, alarmierenden Meldungen und Nachrichten erschreckt werden: Im Trinkwasser werden gesundheitsgefährdende Stoffe festgestellt; da wird sogar DDT in der Muttermilch entdeckt; da wird weiterhin Raubbau an wertvollem Boden betrieben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: An all dem ist Herr Zimmermann schuld, nicht wahr? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Die Zahl der durch Umweltverschmutzung bedingten Erkrankungen steigt steil an.
    Sie, Herr Innenminister, lassen sich gern als größter Umweltminister aller Zeiten feiern,

    (Kolb [CDU/CSU]: Wir haben im Gegensatz zu Ihnen auch etwas getan!)

    und doch klaffen Ihre Ankündigungen und Ihre tatsächliche Politik weit auseinander. Mir fällt zu Ihrer Politik ein Aphorismus des Polen Stanislaw Lec ein: „Und wieder zerschlug sich die Wirklichkeit an seinen Träumen".

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Dr. Hackel [CDU/CSU]: Das trifft auf Ihre Rede zu!)

    Sie, Herr Bundesinnenminister, reden zwar permanent vom Kampf gegen das Waldsterben. Wenn es aber zur Sache geht, wenn es darum geht, wirksame Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung zu beschließen, erweisen sich Ihre Ankündigungen in der Tat als bloße Worthülsen. Wie anders ist es sonst zu
    verstehen, daß Sie das klassische, bewährte und zudem noch marktwirtschaftliche Instrument der Abgabe, z. B. in Form einer Schadstoffabgabe, rundweg ablehnen?

    (Kolb [CDU/CSU]: Das ist marktwirtschaftlich? Sie haben eine Ahnung von Marktwirtschaft! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Dabei wissen auch Sie, Herr Bundesinnenminister: Wenn die Verschmutzung unserer Luft nicht unverzüglich vermindert wird, wird das Waldsterben in unvermindertem Tempo weitergehen, wird Hilfe für große Teile unserer Wälder zu spät kommen.
    Das von der Bundesregierung insgesamt vorgelegte Haushaltskonzept weist keinen klaren umweltpolitischen Akzent auf. Es fehlt die Verknüpfung von umwelt- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Dies ist aus umweltpolitischen Gründen verantwortungslos, aber dies ist auch aus wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Gründen nicht zu verantworten.
    Sie, Herr Zimmermann, reden doch immer so gern davon, eine wachsende Umweltschutzgüter-Industrie könne Schrittmacher des technischen Fortschritts sein; Ökonomie und Ökologie ließen sich miteinander verbinden. Dies ist richtig, dem stimmen wir zu. Aber warum unterläßt es die Bundesregierung dann, diesen Aspekt im gesamten Bundeshaushalt angemessen zu berücksichtigen? Wo ist die umweltpolitisch orientierte Initiative für einen Wachstums- und Beschäftigungshaushalt? Warum lehnen Sie die Forderungen unserer Fraktion nach einem Programm „Arbeit und Umwelt" ab?

    (Beifall bei der SPD)

    Sie wissen doch, daß Sie damit zwei Dinge gleichzeitig erreichen könnten: Arbeitsplätze schaffen und Umweltschutzmaßnahmen fördern.
    Sie sagen, ein solches Programm sei nicht finanzierbar. Gleichzeitig verschleudern Sie Milliardenbeträge in sinnlosen Projekten wie Rhein-Main-Donau-Kanal, Schneller Brüter in Kalkar oder der Wiederaufarbeitungsanlage.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie, meine Damen und Herren von der CDU/CSU, hängen leider immer noch der falschen Vorstellung von Umweltschutz nach, man könne sich Umweltschutz im Grunde erst dann leisten, wenn Wirtschaftswachstum dazu da sei. Ansonsten sei Umweltschutz einfach zu teuer.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das sagt doch keiner!)

    Es ist wahr, Umweltschutz gibt es nicht zum NullTarif. Wahr ist aber auch: Unterlassender Umweltschutz kommt uns alle insgesamt viel teurer.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Es bleibt richtig: Das ökologisch Notwendige ist auf mittlere und längere Sicht auch das ökonomisch Sinnvolle. Ich will es an einem einzigen Beispiel, das eindrucksvoll ist, belegen. Im vergangenen
    2896 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Schäfer (Offenburg)

    Sommer mußte in der Region Athen ein Teil der Produktion wegen der Gesundheitsgefährdung der dortigen Bevölkerung eingestellt werden. Es war Smogalarm und Smoggefahr. Dies führte dazu, daß das Bruttosozialprodukt in Griechenland insgesamt um 30 % reduziert wurde. Das Beispiel macht — so denke ich — überdeutlich, meine Damen und Herren, daß fehlender Umweltschutz nicht nur Wohlstandsverlust ist, sondern insgesamt auch volkswirtschaftlich teuer zu bezahlen ist.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Deshalb war j a auch die Wende notwendig!)

    Diese Bundesregierung — dies zeigt in erster Linie der vorgelegte Haushalt des Bundesministers des Innern, aber nicht nur er — nimmt eine Spaltung der Gesellschaft bewußt in Kauf. Ihre Politik, meine Damen und Herren von der Regierung, zielt auf Entsolidarisierung der Gesellschaft.

    (Beifall bei der SPD)

    Ihre Strategie der Ausgrenzung macht nicht bei Randgruppen und Minderheiten halt — dies ist schon schlimm genug —, sie reicht tief ins Lager der Arbeitnehmerschaft hinein. Wir werden es bei den Beratungen insonderheit zum Einzelplan 11 des Bundesarbeits- und sogenannten Sozialministers deutlich machen. Sie, Herr Bundesinnenminister, stehen für den Bereich der Innenpolitik für diese Politik der Ausgrenzung.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Alles Schlagwörter ohne Hintergrund!)

    Statt Integration betreiben Sie Konfrontation, statt Argumentation Diffamierung: Wer Bedenken gegen die Volkszählung hat, wird schlichtweg zum Systemfeind erklärt. Wer in der Friedensbewegung mitarbeitet, wird als kommunistisch gesteuert dargestellt. Wer für wirksamen Datenschutz auch bei den Organen der inneren Sicherheit ist, wird zum Gegner der inneren Sicherheit hochstilisiert. Die Beispiele, Herr Bundesinnenminister, ließen sich fortführen.
    Sie zeigen sich auch unbeeindruckt davon, daß alle Datenschutzbeauftragten — auch der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, dem wir dafür ausdrücklich unsere Anerkennung aussprechen — Ihre Vorstellungen zur Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes als datenschutzfeindlich, als Rückfall im Datenschutzrecht qualifizieren. Es bleibt dabei, meine Damen und Herren: Wir Sozialdemokraten verteidigen gegen Zimmermann und Spranger den freiheitlichen Rechtsstaat.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Lachen bei der CDU/ CSU)

    Wir wollen keinen Zimmermann-Staat.

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU)

    Ich darf noch einige Worte zur FDP sagen. Frau Kollegin Adam-Schwaetzer, am 17. November stand in der „Welt der Arbeit":
    So sieht es die FDP Zimmermann hat FDP enttäuscht
    Dann, Frau Kollegin Adam-Schwaetzer, führen Sie auf einer Seite aus, wie schlimm doch der Zimmermann sei, wie sehr er doch rechtsstaatliche Freiheiten einschränken wolle. Ich kann Ihnen nur sagen, und zwar ganz gezielt an Ihre Adresse: Frau Kollegin Schwaetzer, wer tatkräftig mit betrieben hat, daß der Bundesinnenminister Baum durch den Bundesinnenminister Zimmermann ersetzt worden ist, der braucht sich anschließend nicht darüber zu beschweren, Zimmermann enttäusche die FDP, Frau Kollegin Adam-Schwaetzer.

    (Beifall bei der SPD)

    Zu den verehrten Kollegen Baum und Hirsch: Sie wissen, daß wir in gemeinsamer Verantwortung auf der Bundesebene in der Innenpolitik gemeinsam politische Handlungsfelder ausgefüllt haben. Sie bleiben Ihren Überzeugungen treu. Ich bestätige dies ausdrücklich. Wenn ich die Wirklichkeit der Innenpolitik ansehe, fällt mir manchmal das Wort von Herrn Pressesprecher Boenisch ein: Sie demonstrieren, wir regieren. Ich wandle es ab — und so könnte es auf die FDP in der Innenpolitik gemünzt sein —: Sie beschließen auf Parteitagen Grundsätze zur Innenpolitik, denen wir weitgehend folgen können; in der Praxis der Innenpolitik kommen Sie dann leider, meine Damen und Herren von der FDP, nicht zum Zuge. Es bleibt dabei: in der Praxis der Innenpolitik auf Bundesebene kann nur die Sozialdemokratische Partei tatkräftig das liberale Wächteramt ausfüllen.

    (Beifall bei der SPD — Lachen und Zurufe von der CDU/CSU)

    Wir, meine Damen und Herren, stehen dazu.
    Wir beantragen namentliche Abstimmung zur Ablehnung der Politik und damit zur Ablehnung des Haushaltes des Bundesinnenministers.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Baum.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Schäfer, ich glaube, bei allen Meinungsverschiedenheiten, die in diesem Hause in Sachen der Innen- und Rechtspolitik auch in der früheren Koalition aufgetreten sind und auch heute in der jetzigen Koalition auftreten — es ist doch gar nichts Verwerfliches, daß unterschiedliche Parteien unterschiedliche Meinungen haben —,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    sollten wir eines nicht tun, wir sollten uns nicht gegenseitig den Willen absprechen, gemeinsam in diesem Parlament den freiheitlichen Rechtsstaat zu verteidigen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es ist auch nicht so, Herr Kollege Schäfer, daß wir die Debatte über die Friedenssicherung abbrechen wollen. Ganz im Gegenteil. Es ist meines Er-
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2897
    Baum
    achtens wichtig, daß der Außenminister gerade jetzt eine neue Initiative zur Entspannungspolitik unternommen hat, weil wir eben davon ausgehen, daß der Friede letztlich nicht durch Waffen, sondern durch eine friedenssichernde Politik gesichert werden muß.

    (Frau Beck-Oberdorf [GRÜNE]: Merken Sie nicht, wie paradox das ist, was Sie da tun?)

    — Warum ist das paradox?

    (Frau Beck-Oberdorf [GRÜNE]: Waffen aufstellen und sich dann hinstellen und neue Gespräche zur Abrüstung anbieten!)

    — Sie kennen doch unsere Position. Sie haben eine andere Meinung hier ausgiebig zur Geltung gebracht. Wir, die Koalition, haben gemeinsam einen Weg zur Friedenssicherung vertreten, den wir für richtig halten. Wir verlangen dafür Ihren Respekt genauso, wie wir Ihnen nicht den Respekt für die Meinung absprechen, die Sie haben. Wir wollen nur deutlich machen, daß die Politik, die wir gegenüber dem Osten 1969 eingeleitet haben, jetzt fortgesetzt wird, gerade in einer schwierigen und kritischen Situation.

    (Beifall bei der FDP — Zurufe von der SPD)

    Diese Initiative des Außenministers wird auch die Beratungen im NATO-Rat in dieser Woche beschäftigen.
    Sie kritisieren uns, daß wir eine Entspannungspolitik machen. Das ist ja geradezu paradox.

    (Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich möchte noch ein Wort zur Ausländerpolitik sagen. Wir haben hier Meinungsverschiedenheiten. Wir haben auch in der Koalition Meinungsverschiedenheiten. Ich habe das eben schon angedeutet.
    Wir beraten zur Zeit den Datenschutz. Auch da gibt es unterschiedliche Positionen. Es ist ja auch nichts Verwunderliches, wenn sich Parteien 13 Jahre gegenübergestanden haben, die einen in der Regierung, die anderen in der Opposition, mit unterschiedlichen Programmen, daß man jetzt versuchen muß, zu Kompromissen zu kommen. Das ist nicht einfach. Das betrifft den Datenschutz, das betrifft das Demonstrationsstrafrecht, und das betrifft die Ausländerfrage. Sie kennen meine Position. Ich möchte, daß die Ausländer Rechtssicherheit haben, daß die Angst und die Unsicherheit weggenommen werden, die bei den Ausländern auch durch die öffentlichen Diskussionen entstanden sind. Ich bin der Meinung, daß wir es uns zu einfach machen, die Türken sozusagen als Sondergruppe zu behandeln, als schwer integrierbare Sondergruppe, für die besondere Maßnahmen getroffen werden müßten. Ich war mit dem Kollegen Hirsch und anderen Kollegen meiner Fraktion in der Türkei. Ich kann Ihnen sagen, die türkische Regierung und alle türkischen Gesprächspartner werden zunächst einmal darauf bestehen, daß das Freizügigkeitsabkommen, das 1986 in Kraft tritt, eingehalten wird. An dieses Abkommen, das den Zuzug der Türken in die Bundesrepublik Deutschland relativ ungehindert zuläßt, sind wir als Mitglied der EG zunächst einmal gebunden. Wenn wir das nicht wollen — und ich will es nicht im Interesse der Integration der hier Lebenden —, dann müssen wir uns überlegen, wie wir diese Debatte, die Unsicherheit und Angst erzeugt, durch klare Regelungen und Schutzrechte auch für die türkischen Mitbürger endlich beenden.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und bei der SPD)

    Das ist auch die Voraussetzung, um zu einem entspannten und offenen Miteinander mit den ausländischen Mitbürgern in diesem Land zu kommen. Da gibt es viele Versäumnisse, und da haben wir viele Fehler auf allen staatlichen Ebenen gemacht. Wir müssen endlich akzeptieren, daß 4,6 Millionen Ausländer hier leben und daß wir sie zum größten Teil angeworben haben und in unserem Land als Arbeiter aufgenommen haben.
    Wir werden uns über all diese Fragen unterhalten, z. B. über den Kindernachzug. Natürlich wollen wir auch, daß die Kinder möglichst früh kommen. Aber die Frage ist doch, ob man die Kinder durch Zwang daran hindert, zu ihren Eltern zu kommen.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und bei der SPD)

    Natürlich ist die Frage des Ehegattennachzugs ganz wichtig. Dazu wollen wir einmal die Zahlen haben: Wer heiratet eigentlich wen? Was ist das in den nächsten Jahren für ein zahlenmäßiges Problem? Wir müssen wissen, womit wir es zu tun haben, bevor wir am grünen Tisch irgendwelche Regelungen machen, die — das muß dann auch einmal gesagt werden — die außenpolitische Reputation der Bundesrepublik Deutschland betreffen.

    (Zuruf von der SPD: Das richten Sie doch an Herrn Zimmermann!)

    Wir haben darüber in der Diskussion über Herrn Hartling gesprochen.
    Ich rede hier sehr offen nach allen Seiten. Wir sind ein Parlament der offenen und freien Rede und brauchen uns nicht zu scheuen. Ich möchte Ihnen auch sagen: So einfach war das in der Ausländerfrage mit Ihnen auch nicht. Die Fraktionsvorsitzenden der SPD haben sich noch im Mai 1982 für eine Altersgrenze bei sechs Jahren mit Zwangsmaßnahmen ausgesprochen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Dem haben wir damals widersprochen. Meine Damen und Herren von der SPD, natürlich gab es bei Ihnen auch Vertreter anderer Meinungen, aber so selbstverständlich ist das nicht. Wir müssen uns zu einer gemeinsamen Position möglichst bald zusammenfinden.
    Noch ein Letztes zu den Fragen des Umweltschutzes. Sie können sich vorstellen, daß ich einigermaßen betroffen bin, wenn ich hier und in Wahlveranstaltungen immer höre, da mußte erst ein neuer Minister kommen, um das alles in die Wege zu leiten. Das ist, meine Damen und Herren, mit Verlaub gesagt, falsch. Ich habe es an dieser Stelle
    2898 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Baum
    wiederholt gesagt, und ich sage das heute noch einmal. Wenn die Leute mich fragen: Warum hast du das nicht gemacht?, antworte ich ganz einfach: Weil ich nicht mehr der zuständige Minister bin. Denn Herr Zimmermann hat das, was vorbereitet war — TA Luft, Großfeuerungsanlagen-Verordnung —, in den Fristen, die vorgesehen waren, ausgeführt, und dafür hat er unsere Unterstützung, und wir anerkennen das, was er tut.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es gab natürlich Schwierigkeiten, auch ich hatte Schwierigkeiten, in den anderen Parteien, in der Regierung, in meiner Fraktion, ich will das gar nicht leugnen. Natürlich gibt es unterschiedliche Interessen in Sachen Luftreinhaltung. Ich möchte jetzt gar nicht einzelne Ministerpräsidenten oder Landesregierungen zitieren, z. B. Herrn Strauß mit einem Brief an mich vom Mai 1982 in Sachen TA Luft, Herrn Späth, aber auch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Die Situation hat sich durch das Waldsterben geändert. Das Waldsterben ist ein Augenöffner für eine ökologische Katastrophe geworden, und jetzt ist die Bereitschaft zum Handeln sehr viel größer. Ich kann den Bundesinnenminister nur ermutigen, diese günstige Situation zum Anlaß zu nehmen, diesen Prozeß des Umdenkens in Sachen Umweltschutz ganz konsequent und energisch nach vorne zu treiben.

    (Beifall bei der FDP)

    Es geht um Dinge, die wir auch in den gemeinsamen Antrag von CDU/CSU und FDP zum Umweltschutz aufgenommen haben. Da haben wir Liberalen Vorstellungen, die über das, was die Regierung will, hinausgehen. Wir sind z. B. der Meinung, daß wir eine Novellierung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes brauchen. Wir sind für einen Grundrechtsschutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das hat nicht nur deklamatorische Bedeutung, Herr Laufs, sondern es orientiert die staatlichen Gewalten — das sind die Parlamente, die Verwaltungen und die Rechtsprechung — in Richtung auf das Ziel Umweltschutz.
    Wir müssen uns selbstverantwortlich fragen, ob wir wirklich an unsere Kinder denken, ob wir wirklich den „Maßstab Natur" konsequent zu einem politischen Maßstab machen. Wir müssen uns das angesichts von Entwicklungen fragen, die uns überraschen. Jawohl, das Waldsterben hat uns überrascht, hat uns überrollt. Das Vorsorgeprinzip hat nicht funktioniert. Wir müssen uns einfach fragen: Was geschieht denn eigentlich noch in der Atmosphäre, in den Weltmeeren? Wo finden denn zur Zeit Prozesse statt, die ähnliche Schäden bewirken, von denen wir eines Tages überrollt werden?
    Das alles macht es meines Erachtens notwendig, daß wir uns doch sehr nachhaltig überlegen, wie wir unsere Formen des Wirtschaftens, des Verbrauchens an die Gegebenheiten und Notwendigkeiten der Natur anpassen. Diesen Prozeß werden wir weitertreiben.
    Im Grund bedarf es, Herr Bundesinnenminister, in dieser Wahlperiode einer deutlichen Offensive in Sachen Umweltschutz. Der Antrag, den die Koalitionsfraktionen hier vorgelegt haben, ist nicht ein Sammelsurium von Prüfaufträgen, wie Sie, Herr Kollege Ehmke von den GRÜNEN, das abgewertet haben, sondern er ist die sehr gründliche Vorbereitung für eine Offensive in Sachen Umweltschutz und Naturschutz seitens der Koalition.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Alle Prüfaufträge beziehen sich auf Zeitpunkte Anfang 1984. Im Jahr 1984 werden wir im Detail über alle diese Dinge Entscheidungen treffen. Allerdings, Herr Ehmke, wollen wir sie sehr gut überlegen. Wir wollen das Richtige tun. Schließlich kostet das alles sehr viel Geld. Wir müssen darauf achten, daß wir unsere beschränkten Mittel an der richtigen Stelle einsetzen.
    Noch eine Bemerkung. Es ist j a so, daß wir gern fast ausschließlich über bestimmte Themen diskutieren. Wir haben über die Kernenergie Monate und Jahre diskutiert. Wir diskutieren jetzt über das Waldsterben. Meine Kollegen, bitte vergessen wir nicht, daß im Bereich des Umweltschutzes eine Menge zu tun ist: in Sachen Wasser, in Sachen Landwirtschaft, in Sachen Abfall, in Sachen Schutz des Bodens — Bodenschutzprogramm — und anderes mehr. Also bitte nicht nur dieses eine Thema, sondern umfassend diskutieren!
    Wir lassen uns — das ist meine Schlußbemerkung — von den düsteren Szenarien, die wir alle kennen — „Global 2000", Club of Rome — nicht entmutigen. Sie sind aber ein Warnsignal. Wir wollen handeln. Und wir wollen uns auch nicht durch tausend Bedenken ersticken lassen. Wir wollen entscheidende Schritte vollziehen. Wir wollen, daß wir von diesem Reparaturbetrieb Umweltschutz wegkommen. Das bedeutet eine deutliche Anpassung, ein Umdenken, wahrscheinlich radikaler, als wir es bisher tun.
    Dabei hat der Bundesinnenminister unsere volle Unterstützung.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)