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ID1004202000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2865A Begrüßung des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für das Flüchtlingswesen, Poul Hartling 2955 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über den Bau einer Straßenbrücke über den Rhein zwischen Sasbach und Marckoldsheim — Drucksache 10/252 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/688 — 2865 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zweiten Protokoll vom 17. Februar 1983 zur Änderung und Ergänzung des Abkommens vom 22. April 1966 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung bei den Steuern vom Einkommen und bei einigen anderen Steuern — Drucksache 10/461 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/694 — 2865 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Feuerschutzsteuergesetzes — Drucksache 10/556 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/714 — 2865 D Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1984 (Haushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/280, 10/534 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und zur Stabilisierung der Finanzentwicklung in der Rentenversicherung sowie über die Verlängerung der Investitionshilfeabgabe (Haushaltsbegleitgesetz 1984) — Drucksachen 10/335, 10/347 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 10/690, 10/691 — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt — Drucksachen 10/631, 10/659 — . . . . 2866 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksachen 10/632, 10/659 — Conradi SPD 2866 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 2867 C Seiters CDU/CSU 2868 B Einzelplan 03 Bundesrat — Drucksachen 10/633, 10/659 — . . . . 2868 D Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 10/636, 10/659 — und Art. 23, 24, 24a, 25 und 25a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 10/656, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksache 10/654 — Kühbacher SPD 2869 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 2872 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 2878 A Dr. Hirsch FDP 2881 D Dr. Schmude SPD 2885 C Dr. Laufs CDU/CSU 2889A Schäfer (Offenburg) SPD 2893 B Baum FDP 2896 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 2898 D Namentliche Abstimmung 2904 C Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/637, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/646, 10/659 — Helmrich CDU/CSU 2906 C Schmidt (München) SPD 2908 D Kleinert (Hannover) FDP 2911 B Schily GRÜNE 2912 C Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 2914 B Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 10/642, 10/659 — Hoffmann (Saarbrücken) SPD 2916 C Metz CDU/CSU 2920 B Drabiniok GRÜNE 2922 C Hoffie FDP 2924 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 2926 C Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksachen 10/643, 10/659 — Dr. Friedmann CDU/CSU 2928 B Paterna SPD 2930 B Hoffie FDP 2933 B Frau Reetz GRÜNE 2934 D Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 2936 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/649, 10/659 — und Art. 26 a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Müntefering SPD 2939 B Echternach CDU/CSU 2942 A Sauermilch GRÜNE 2944 D Gattermann FDP 2946 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 2948 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksachen 10/651, 10/659 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2952 C Vosen SPD 2955 B Dr.-Ing. Laermann FDP 2958 D Frau Dr. Bard GRÜNE 2961 A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 2962 D Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 10/652, 10/659 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 III und Art. 22 des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Vogelsang SPD 2966 B Dr. Rose CDU/CSU 2968 B Dr. Jannsen GRÜNE 2971 B Neuhausen FDP 2972 C Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 2974 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen 10/648, 10/659 — Brück SPD 2977 C Schröder (Lüneburg) CDU/CSU 2980 C Frau Gottwald GRÜNE 2983 B Frau Seiler-Albring FDP 2985 B Dr. Hauchler SPD 2987 D Dr. Pinger CDU/CSU 2991 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 2993 B Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksachen 10/650, 10/659 — Heimann SPD 2997 B Stiegler SPD 2999 B Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 3000 C Schneider (Berlin) GRÜNE 3003 A Ronneburger FDP 3005 A Windelen, Bundesminister BMB . . . 3006 D Nächste Sitzung 3008 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3008 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2865 42. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. h. c. Lorenz 9. 12. Offergeld 9. 12. Pauli 9. 12. Petersen 9. 12. Rapp (Göppingen) 9. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 12. Stockleben 9. 12. Schlaga 6. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. Schreiner 9. 12. Voigt (Frankfurt) ** 6. 12. Frau Dr. Wex 9. 12. Dr. Wittmann 9. 12. Dr. Wörner 6. 12. ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident Meine Damen und Herren! Liebe Freundinnen und Freunde! Der Bundesminister des Innern, Herr Dr. Friedrich Zimmermann, dessen Etat hier und heute zur Beratung ansteht, hat sich über die politischen Vorhaben, die ihn bewegen, verschiedentlich überdeutlich geäußert. Das dabei durchgängig zum Ausdruck kommende Autoritätsdenken dürfte kaum geeignet sein, der Verpflichtung Rechnung zu tragen, die ihm als Hüter der Verfassung obliegt.
    Man muß sich einmal in aller Deutlichkeit vor Augen halten, was es eigentlich heißt, wenn er verkündet, daß sich die gefährlichsten Verfassungsgegner als die nachdrücklichsten Verfechter des demokratischen Prinzips ausgeben. Dies bedeutet doch
    wohl nichts anderes, denen den Stempel der Verfassungsfeindlichkeit aufzudrücken, die sich mit keinem geringeren Recht als der Innenminister Gedanken über die Art und Weise menschlichen Zusammenlebens machen, die mit Vorschlägen an die Öffentlichkeit treten, wie Freiheitsrechte verwirklicht und bewahrt werden können.
    Als Verfassungsminister, so erklärten Sie in einer Rede zur Amtseinführung des Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes, sei es Ihre Pflicht, Freiheits- und Demokratieverständnis zu fördern.

    (Dr. Riedl [München] [CDU/CSU]: Selbstverständlich!)

    Was Sie da zu fördern suchen, paßt wohl eher in die Zeit der Karlsbader Beschlüsse, als in eine Zeit, in der die Verfassung, der Sie sich verpflichtet glauben, den Bürger mit starken Aktivrechten und insbesondere mit starken Abwehrrechten gegen staatliches Handeln und staatliche Bevormundung ausgestattet hat. Sie versuchen, die erweiterte Strafbarkeit des Landfriedensbruchs wieder auf die Justizbühnen zu bringen. Die beabsichtigte Novellierung, von den Freien Demokraten mitgetragen, wird zahlreiche Bürger zum bloßen Objekt staatlichen Handelns degradieren, wird einen wesentlichen Reformansatz der 70er Jahre zurückschrauben.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wenn der Innenminister im Innenausschuß behauptet, daß ein Vermummungsverbot zum Zwecke des Schutzes der Demonstrationsfreiheit unentbehrlich sei, dann kann man nur ahnen, daß hier die Logik wütet, die aus der Anklage gegen den Wirtschaftsminister einen mordkomplottähnlichen Anschlag konstruiert. Das schlimme Wort, daß derjenige kein normaler Bürger sei, der sich auf Aufforderung eines polizeilichen Einsatzleiters nicht entfernt, korrespondiert bruchlos mit den Bestrebungen, die Polizei und den Bundesgrenzschutz aufzurüsten. Mit Gas und Gummigeschossen soll offensichtlich dem letzten anomalen Bürger der Weg nach Hause gezeigt werden.
    Die zunehmenden Fälle des präventiven polizeilichen Notwehrschusses weisen deutlich darauf hin, daß unter anderem durch solche Überlegungen Feindbilder aufgebaut und entsprechend Hemmschwellen vermindert werden. Die innere Sicherheit ist auch in den Fällen nachhaltig beeinträchtigt, wenn Exekutivorgane in so gravierender Weise handeln. Dies ist das Problem nicht nur der Länder oder der Gerichte, sondern auch der Innenpolitik, die sich an der Expansion der Exekutivrechte derzeit maßgeblich beteiligt. Es ist nicht einzusehen, warum das Leben eines 16jährigen Schülers oder Lehrlings so ungleich weniger gelten soll als das eines Politikers oder Bankiers.
    Die Ursache allen Übels hat der Innenminister herausgefunden: Bei den Deutschen sei eine allgemeine Trübung des Rechtsbewußtseins eingetreten.

    (Duve [SPD]: Unerhört!)

    Dieser Eindruck drängt sich dieser Tage in der Tat für viele Bundesbürger auf, wenn scheibchenweise das unglaubliche Finanzgeschiebe um Flick und Konsorten aufgedeckt wird und nicht nur ein Hauch, sondern ein ganzer Mief von Korruption die Bundesregierung umweht.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Sie haben halt den Herrn Khadhafi!)

    Verstärkt wird dieser miese Eindruck noch durch die Art und Weise, wie hier die Parteienfinanzierung durchgezogen wurde. Aber da wird dann von gefestigter Rechtsordnung geredet, von innerer Stabilität und die Fragestellung über mögliche rechtsstaatliche Defizite mit der Schuldzuweisung beantwortet, daß derjenige, der von Überwachungsstaat und Gesinnungsschnüffelei redet, dem Lande Schaden zufüge.

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Wie viele Leute von euch kriegen denn Staatsknete?)

    Es ist schon eine bestürzende Logik, wenn die Einführung des maschinenlesbaren Personalausweises mit beschleunigter Abfertigung im Rahmen
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2879
    Dr. Ehmke (Ettlingen)

    polizeilicher Kontrollen begründet wird. Der sich selbst über den neuen Ausweis wartungsfrei kontrollierende Bürger mag zwar für die Verwaltung etwas Erstrebenswertes sein; wir jedenfalls werden alles tun, um dieses Überwachungsinstrument zu verhindern.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir stehen zwar gegen die traurige Tradition in diesem Land, daß bisher für die verbesserten Möglichkeiten der Fahndungskontrolle immer Mehrheiten gefunden werden konnten, daß der Sicherheitsgewinn immer höher zu Buche schlug als Bürgerrechte. Aber die Bewegung um den Volkszählungsboykott zeigt, daß dies nicht unabänderlich sein muß.
    Hervorzuheben ist auch die Vertreibungspolitik, die Sie den ausländischen Mitbürgern angedeihen lassen. Es ist politisch und für Sie wohl auch moralisch kein Problem, Tausende von Menschen, die für den Wohlstand dieses Landes gearbeitet haben, wie Dreck vor die Türe zu kehren. Die Verläßlichkeit der Politik, die auf der Regierungsbank so oft beschworen wird, hat auch für diejenigen zu gelten, die in das Land geholt wurden, um hier zu leben und zu arbeiten.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    Der Umstand, daß sie keine politische Stimme, kein Gewicht haben, macht sie noch lange nicht zu willkürlich verschiebbaren modernen Wandersklaven.
    Ich möchte nicht versäumen, an dieser Stelle nochmals daran zu erinnern, welch trübe Rolle Sie in dem Fall Kemal Altun gespielt haben. Die zielgerichtete Kälte, die Sie mit Ihrer Intervention an den Tag gelegt haben, ist symptomatisch für die derzeitige Innenpolitik.
    Meine Damen und Herren, in den vergangenen Monaten haben wir uns mit dem Finanzhaushalt 1984 beschäftigt. Es droht bei den Zahlenschlachten in den dicken Haushaltswälzern in Vergessenheit zu geraten, daß es daneben noch einen anderen Haushalt gibt, von dem unsere Existenz auf dieser Erde und auch unser Wohlergehen sehr viel stärker abhängen, grundlegender abhängen als von finanziellen Dingen. Ich meine damit den Haushalt der Natur. Das Wort „Ökologie" bedeutet j a Lehre vom Naturhaushalt. Der Mensch braucht nun mal vor allem saubere Luft zum Atmen, sauberes Wasser zum Trinken, saubere und genügend Nahrung sowie eine ihm zusagende Umgebung und Landschaft beim Wohnen, Arbeiten und Erholen. Darüber hinaus hat er eine ethische Verantwortung gegenüber seinen Mitlebewesen, den Pflanzen und Tieren

    (Hanz [Dahlen] [CDU/CSU]: Beim Menschen sind Sie nicht so zimperlich!)

    und gegenüber nachkommenden Menschengenerationen in bezug auf die Nutzung der Naturgüter und Rohstoffe, die die Grundlage unserer Wirtschaft bilden. Daraus ergibt sich nun im Rahmen unserer Haushaltsdebatte die zentrale Frage, ob der uns vorgelegte Entwurf eines Haushaltsplans für 1984 und die in ihm erkennbaren Grundzüge der Regierungspolitik den Abhängigkeiten zwischen Finanzhaushalt und Naturhaushalt im Sinne einer umfassenden Umweltvorsorge gerecht werden. Wie umweltverträglich ist also der Haushalt 1984?
    Wenn man sich zunächst die Zahlen vornimmt und die Entwürfe aufmerksam durchsieht, müssen einem Ökologen gravierende Mängel auffallen. Allein das vorgesehene Gesamtvolumen für sogenannte Maßnahmen mit umweltverbessernder Wirkung — die in Wirklichkeit zum Teil gar keine umweltverbessernde Wirkung haben — und dessen zeitliche Entwicklung sprechen Bände über den wahren Stellenwert, den die Bundesregierung dem Umweltschutz zubilligt.
    Ich kann auch nicht ganz dem Zahlenspiel des Kollegen Gerster folgen, der von einem Zuwachs bei den Umweltinvestitionen um 5 % gesprochen hat. Wenn man die einzelnen Kapitel des Einzelplans 06 durchsieht, kommt man auf eine Summe von 300 Millionen DM weniger im Jahr 1984 als 1983.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Ich gebe Ihnen mal Nachhilfe!)

    — Wir können uns gerne noch einmal darüber unterhalten. Wir sind dazu gekommen, daß nur klägliche 0,6 % der Gesamtausgaben des Bundeshaushalts, also 1,64 Milliarden DM, für den Umweltbereich ausgegeben werden, 300 Millionen DM weniger als 1983. Für die Atomforschung und Atomenergie wollen Sie mehr als 3,6 Milliarden DM ausgeben, also mehr als das Doppelte wie für Umweltschutz.

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Die sind doch umweltfreundlich!)

    Bezogen auf die bisherigen Bundeshaushalte, ist das nicht einmal ein Weiterwurschteln im alten Rahmen. Man darf also mit vollem Recht für den Umweltbereich behaupten, daß Sie schon rein zahlenmäßig Ihre Versprechungen in der Regierungserklärung vom 4. Mai nicht gehalten haben.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Es kommen doch die privaten Auflagen dazu, Herr Ehmke!)

    In diesem Zusammenhang war es auch sehr aufschlußreich, wie die Haushaltsberatungen im Innenausschuß abliefen und wie sich die etablierten Parteien dort verhalten haben, wenn es darum ging, nicht nur vom Umweltschutz zu reden, sondern ihn über den Haushalt auch in handfeste Politik umzusetzen. Dafür nur ein Beispiel: Wir hatten gefordert, daß bei sämtlichen Neu- und Ersatzbeschaffungen von Kraftfahrzeugen im Einzelplan 06 zusätzliche Mittel für die technische Umstellung auf bleifreies Benzin oder Autogas vorgesehen würden. Ich glaube, die grundsätzliche Notwendigkeit dieser Maßnahme ist auch hier unumstritten, gerade auch im Hinblick auf die Vorreiterrolle des Staates.
    Was passierte nun im Innenausschuß mit unseren Anträgen? Trotz unserer fundierten Argumente wurden sie wegen angeblicher technischer Probleme an den Motoren und wegen angeblicher Lieferschwierigkeiten für bleifreies Benzin abgelehnt. Ich frage mich: Soll bei bundeseigenen Fahrzeugen
    2880 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Dr. Ehmke (Ettlingen)

    unmöglich sein, was bei landeseigenen oder kommunalen Fahrzeugen an manchen Stellen schon Wirklichkeit geworden ist? Denken Sie etwa an die Initiative der Landesregierung von Baden-Württemberg, wo bereits mit der Umrüstung der Kraftfahrzeuge begonnen wurde. Sie werden doch nicht Ihren Parteifreund Lothar Späth als grünen Spinner bezeichnen wollen.
    Herr Kollege Schäfer, ich muß mich jetzt einmal kurz an Sie wenden: Die SPD-Landtagsfraktion in Stuttgart will sogar noch weitergehen und hat ein scharfes Umrüstungsprogramm für Kraftfahrzeuge ab 1984 gefordert. Die SPD-Regierung in Hessen hat bereits in Friedberg, Frankfurt und Darmstadt Tankstellen mit bleifreiem Benzin einrichten lassen. Solche in Wiesbaden, Gießen und Kassel werden in Kürze folgen.
    Die bisherigen Erfahrungen mit landeseigenen Fahrzeugen sind, entgegen Ihren Behauptungen im Innenausschuß, durchweg positiv. Ich frage mich — und mit mir fragen sich zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger —, warum die etablierten Parteien in den Ländern hü schreien und im Bundestag unsere fundierten Anträge niederbügeln. Aber wir haben es schon ein paarmal erlebt: Nicht der Antrag ist falsch, sondern der Antragsteller.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wahrscheinlich wird jemand von Ihnen in einem Vierteljahr den gleichen Antrag noch einmal stellen und sich damit an die Spitze der Umweltbewegung setzen wollen. — Meine Damen und Herren, ich könnte Ihnen noch weitere Erlebnisse ähnlicher Art aus dem Innenausschuß auftischen

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Bitte!)

    — zum Beispiel das, was der Kollege Gerster mit dieser Persiflage auf die „Luftnummer" hier zitiert hat. Das hat im Innenausschuß doch ganz anders ausgesehen. Ich muß mir das aber jetzt aus zeitlichen Gründen versagen.
    Jedoch scheint mir eine Erkenntnis aus den Haushaltsberatungen so wichtig zu sein, daß ich sie hier noch einmal allen Umweltbewegten in unserem Lande deutlich vor Augen führen möchte. Unsere fundierten Vorschläge für wirksamere Umweltmaßnahmen scheitern nicht etwa daran, daß sie technisch oder finanzpolitisch nicht durchführbar wären, sondern einfach daran, daß bei den etablierten Parteien der politische Wille zur Durchsetzung wirksamer Maßnahmen viel zu schwach entwickelt ist.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Wie viele Umweltschützer gibt es denn bei den GRÜNEN?)

    — Der Wald stirbt offensichtlich immer noch nicht schnell genug, Herr Kollege Friedmann.
    Die Umweltpolitik der Bundesregierung wird uns auch im Jahre 1984 tiefer in die Umweltmisere führen. Diese Struktur der umweltrelevanten Ausgaben mit den Schwerpunkten Kläranlagen, Müllbeseitigung, Flurbereinigung, Lärmschutz und Luftreinhaltung zeigt uns, daß Sie Umweltschutz immer noch als „Reparaturbetrieb" oder „Pannenhilfe" für die nun mal leider unvermeidlichen Folgen eines möglichst großen Wirtschaftswachstums mißverstehen. Ich habe diese unzulässige Einschränkung schon anläßlich der Debatte über die Regierungserklärung am 4. Mai kritisiert.
    Da hilft auch nicht der Entschließungsantrag der Koalition zu unserer Verantwortung für die Umwelt, der wohl hauptsächlich deshalb im Innenausschuß durchgepowert wurde, um bei dieser Haushaltsdebatte einen guten Umweltschein zu erwekken. Sie hatten es mit Ihrem Antrag so eilig, daß Sie nicht einmal die Auswertung wichtiger Gespräche und Anhörungen abwarten wollten. Ich frage mich, wozu wir eine zweitägige Anhörung zum Thema Waldsterben mit zahlreichen Fachleuten durchgeführt haben, wenn Sie deren Ergebnisse nicht in Ihren Antrag übernehmen. Wahrscheinlich paßten die Ergebnisse nicht in Ihre Ideologie des betriebswirtschaftlichen Vorrangs. Ich frage mich, warum Sie nicht die Ergebnisse der Japan-Reise des Innenausschusses abwarten wollen.

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Was, Sie fahren schon wieder nach Japan?)

    Sie verdrängen doch nur die Erkenntnis, daß die angeblich utopischen Forderungen der GRÜNEN in anderen Industrienationen schon längst verwirklicht sind, ohne daß die Wirtschaft dort am Hungertuch nagt.
    Das häufigste Wort in Ihrem Antrag ist „prüfen". Sie bitten die Bundesregierung, dies zu prüfen und jenes zu prüfen, bevor etwas geschehen soll. Sie wollen nicht einsehen, daß der Stand von Wissenschaft und Technik wesentlich konkretere Aufträge an die Bundesregierung erlauben würde als bloßes Prüfen. Wir werden uns mit Ihrem Umwelt-Antrag hoffentlich noch beschäftigen. Eines ist aber jetzt schon klar: Mit allgemeinen Prüfaufträgen werden wir der zunehmenden Umweltmisere nicht Herr.
    Unsere Anträge zur Bekämpfung der Luftverschmutzung werden angesichts der galoppierenden Schwindsucht in unseren Wäldern immer aktueller. Nur mit sofort wirkenden Notmaßnahmen wie der Stillegung einiger besonders dreckiger Kraftwerke und einer allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Straßen haben wir eine gewisse kleine Chance, den Wald zu entlasten, bis andere, mittelfristige Maßnahmen greifen. Deshalb nicht immer nur prüfen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag,

    (Krizsan [GRÜNE]: Zimmerleins-Tag!)

    sondern nach dem heutigen Wissensstand handeln. Das hätte die Devise Ihres Antrages sein müssen.
    In diesen Zusammenhang, meine Damen und Herren, muß ich noch ein weiteres Problem einbringen: Viele Umweltschäden wie das Waldsterben oder die Bodenvergiftung tauchen im Finanzhaushalt entweder gar nicht oder nur allmählich oder indirekt auf, z. B. durch Ertragsausfälle bei der Land- und Forstwirtschaft, durch höhere Kosten bei Trinkwasseraufbereitung und Erosionsverhütung. Dagegen sind die Kosten, die den öffentlichen Händen bzw. der Privatwirtschaft durch Umweltschutzauflagen entstehen, relativ leicht quantifizierbar.
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2881
    Dr. Ehmke (Ettlingen)

    Dies führt zu der einäugigen Betrachtungsweise, der sich auch die Regierung oft befleißigt, daß ein konsequenter Umweltschutz die Wirtschaft zu sehr belaste, ihre Konkurrenzkraft schwäche, dadurch Arbeitsplätze gefährde usw. -
    Dabei ist das Gegenteil der Fall. Die Wirtschaftsforschung der vergangenen Jahre zeigt, daß durch Umweltauflagen hervorgerufene Investitionen einen hohen Beschäftigungseffekt hatten. Umfragen in allen Wirtschaftsbranchen zeigten, daß Umweltauflagen nur in wenigen Fällen Anlaß für Konkurse oder Betriebsverlagerungen ins Ausland gaben. Man kann deshalb mit Fug und Recht behaupten, daß eine auflagenorientierte Umweltpolitik auch zur Konsolidierung der Staatsfinanzen erheblich beiträgt.
    Ich kann also im Sinne der vorhin gestellten Frage zusammenfassen, daß sowohl die Umweltpolitik der Regierung als auch der uns vorliegende Haushaltsplanentwurf die Erfordernisse einer umfassenden Umweltvorsorge nur ungenügend widerspiegeln. Das Problem Ihrer Haushaltspolitik ist, auf einen groben Nenner gebracht, daß der Haushalt nicht konsolidiert werden kann, aber Unsummen für Sozialabbau und Umweltzerstörung enthält, die seine Konsolidierungsfähigkeit dann noch drastischer verringern.
    Meine Damen und Herren, wie kommt man aus diesem Teufelskreis heraus? Es geht kein Weg daran vorbei: Wir müssen das Tabu brechen. Wir brauchen eine neue Politik, die sowohl haushaltsals auch umweltstabilisierend wirkt und den Sozialabbau, insbesondere die Arbeitslosigkeit, vermindert.

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Wir sind ganz gespannt, was da kommt!)

    Aus diesem Grunde fordern wir ein soziales und ökologisches Sofortprogramm in Höhe von 28 Milliarden DM.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    — Sie haben Anträge vorliegen, zu denen wir Ihre Zustimmung erbitten. Ich bitte Sie, sich das einmal aufmerksam durchzulesen. Es soll im Teil für Sofortmaßnahmen gegen das Waldsterben und andere ökologische Notstände u. a. enthalten: Zuschüsse für Pilotanlagen zur Entschwefelung und Entstikkung bei Altanlagen, Zuschüsse für die Isolierung von Altbauten, für den Ausbau von Nah- und Fernwärmenetzen in den Verdichtungsräumen, Errichtung eines Bodenschutzkatasters, Ausbau der Gewässerüberwachung und anderes mehr.
    Andererseits müssen wir in einem solchen Programm Haushaltsmittel für die mittelfristige Umpolung in Richtung auf eine ökologisch orientierte Wirtschafts- und Umweltvorsorgepolitik vorsehen wie z. B. Forschungsförderung und Anwendung regenerativer Energiequellen, besonders zur Stromerzeugung aus Sonnenzellen, Biogas und anderen Energiequellen,

    (Kolb [CDU/CSU]: Was ist, wenn die Sonne weg ist?)

    Zuschüsse für Grundwasserstützungsmaßnahmen, für Demonstrationsvorhaben zur Durchführung der Umweltverträglichkeitsprüfung, über die wir uns ja schon vor ein paar Tagen unterhalten haben, und der Landschaftsplanung.
    Wie gesagt: Es liegen Ihnen Änderungsanträge vor, über die ja nachher wohl abgestimmt wird.
    Dieses Zukunftsprogramm gegen Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung beweist, daß umweltschonendes qualitatives Wachstum und eine wirksame Arbeitsbeschaffung sich gegenseitig fördern und damit zur Konsolidierung der Staatsfinanzen beitragen würden. Das wird nicht allein von den GRÜNEN so gesehen, sondern findet seine Bestätigung in vielen Untersuchungen u. a. auch etablierter Institute.
    Meine Damen und Herren, der Haushaltsplan ist mehr als eine Ansammlung trockener Zahlen.

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Vielleicht haben Sie erkannt, daß er nicht nur tief in das Schicksal vieler Millionen Menschen, vor allem der sozial Schwachen, eingreift, sondern auch Pflanzen und Tiere auslöschen kann, unser Wasser und unsere Luft verschmutzt und unsere Naturgüter verschwendet.

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Wer? Der Haushalt?)

    — Genau.

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Das glauben Sie doch wohl selber nicht!)

    Dieser Finanzhaushalt hat die Rechnung ohne den Wirt, nämlich den Naturhaushalt, gemacht. Der Wirt legt jetzt die ersten Rechnungen vor. Aber das grundsätzliche Umdenken, die gemeinsame Verantwortung für unsere Umwelt, ist in Ihrem Haushaltsentwurf nicht zu spüren. Ihnen sind die ökologischen Folgen Ihres Handelns noch gar nicht bewußt, wie Ihr Antrag zeigt.

    (Gerster [Mainz]: Sie wissen nicht, was Sie sagen!)

    Dauerhafter Wohlstand, sozialer Friede und eine funktionierende Wirtschaft setzen eine dauerhaft intakte Umwelt voraus. Dafür müssen wir jetzt sofort alle Weichen stellen, bevor es zu spät ist.
    Danke schön.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Hirsch.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Burkhard Hirsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die uns vorgelegten Zahlen zeigen keine nervenzerfetzenden Änderungen gegenüber dem Regierungsentwurf. Ich bin dem Kollegen Gerster dankbar, daß er etwas geradegerückt hat, was Herr Kühbacher dargestellt hatte: überproportionale Steigerungsraten im Bereich von Sport, Umwelt und Kultur; bescheiden, aber jedenfalls über dem Durchschnitt.
    2882 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Dr. Hirsch
    Herr Kollege Gerster, zu dem Zitat von Seneca muß man übrigens sagen

    (Zurufe von der CDU/CSU: Cicero!)

    — von Cicero; auch gut —: Das Zitat ist über 2 000 Jahre alt. Wenn es so lange Zeit nichts gefruchtet hat, muß man natürlich auch einmal die Qualität solcher Ratschläge überprüfen.

    (Heiterkeit bei der SPD — Kolb [CDU/ CSU]: Das Problem ist, ob wir daraus lernen wollen!)

    — Wir werden genausoviel lernen wie die Menschen in den letzten 2 000 Jahren vor uns. Das ist mein Eindruck.
    Die ersten grundsätzlichen Bemerkungen möchte ich zu den Entscheidungen machen, die sich im Haushaltsbegleitgesetz auf den öffentlichen Dienst beziehen. Wir bedauern natürlich, daß selbst die zurückhaltenden Wünsche, die wir dazu im Innenausschuß geäußert haben, keine Deckung gefunden haben. Wir haben die massiven Forderungen der Opposition in diesem Bereich, die Sie hier wiederholen, deswegen abgelehnt, weil wir für sie erst recht keine Deckungsmöglichkeit gesehen haben. Man darf nichts fordern, von dem man selbst weiß, daß es nicht erfüllbar ist.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, auf deren Loyalität wir angewiesen sind, wissen, daß auch in diesem Haushalt die strukturellen Korrekturen zur Lösung unserer wirtschaftlichen Probleme den absoluten Vorrang haben müssen. Aber wir müssen unseren Mitarbeitern auch die Gewißheit geben, daß sie nicht einseitig belastet werden und daß sie angemessen an der Wirtschaftsentwicklung teilnehmen können. Wir haben eine Verwaltung, mit der wir im Gegensatz zu vielen anderen Ländern nicht nur zufrieden, sondern auf die wir stolz sein können.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das sage ich auch mit Blick auf die Justiz.
    Diese Verwaltung ist dem Staat und seiner Verfassung verpflichtet. Sie weiß sich an Gesetz und Recht gebunden. Und selbst dann, wenn man mit einzelnen Entscheidungen inhaltlich und dem Verfahren nach überhaupt nicht einverstanden ist, stellt es eine unglaubliche und durch nichts zu entschuldigende Entgleisung dar, einzelne Beamte mit terroristischen Mördern gleichzusetzen.

    (Beifall bei der FDP, der SPD und den GRÜNEN)

    Wir wollen und werden an den Grundsätzen des Berufsbeamtentums festhalten. Wir wollen keine Aushöhlung des Berufsbeamtentums vom Status oder der Motivation her. Wir werden eine solche Entwicklung auch nicht akzeptieren. Wir wollen auch weiterhin qualifizierten Nachwuchs für den öffentlichen Dienst gewinnen können.
    Wir sehen mit Sorge, daß der Berufsbeamte, häufig mit großer Fröhlichkeit, zum Opfer der allgemeinen Bürokratiediskussion gemacht wird. Wir halten die schlichte Gegenüberstellung tüchtiger, leistungsstarker, innovationsfreudiger Lichtgestalten — sämtlich natürlich in der gewerblichen Wirtschaft tätig — hier und schlappe, risikoscheue privilegiengesättigte Bürokraten auf der anderen Seite für einen Unsinn, den man selbst an Stammtischen nicht akzeptieren sollte.
    Wir wollen unsere Politik in Fragen des Besoldungsrechtes an folgenden Grundsätzen unverändert orientieren.
    Erstens. Der öffentliche Dienst hat einen Anspruch darauf, von der allgemeinen Einkommensentwicklung nicht grundsätzlich und nicht langfristig abgekoppelt zu werden.
    Zweitens. Die Beamten haben einen Anspruch darauf, insgesamt nicht schlechter gestellt zu werden als Angestellte und Arbeiter im öffentlichen Dienst.

    (Dr. Apel [SPD]: Aha!)

    Wir erwarten zwar, daß gerade der Beamte in Notzeiten ein besonderes Verständnis auch für ihn belastende Entscheidungen aufbringt. Aber wir können ihm keine strukturellen und auf Dauer gegenüber dem tariffähigen Bereich benachteiligende Lösungen zumuten. Darum gehen wir davon aus, daß die kommenden Tarifverhandlungen im Interesse des Haushaltes mit der notwendigen Entschlossenheit und der notwendigen Solidarität von Bund, Ländern und Gemeinden gemeinsam geführt werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Drittens. Der Gesetzgeber muß auch gegenüber seinen Mitarbeitern den Vertrauensschutz wahren. Insbesondere sollte kein Gesetz in Tatbestände eingreifen, auf die unsere Mitarbeiter ihre Alters- und Krankensicherungen aufgebaut haben und denen sie nicht mehr ausweichen können. Darum werden wir uns weiter darum bemühen, Neuregelungen z. B. zu § 55 des Beamtenversorgungsgesetzes in ihren Wirkungen für die Betroffenen zu mildern.
    Jenseits dieser haushaltsmäßigen Betrachtung besteht Anlaß zu einigen grundsätzlichen Bernerkungen. Niemals innerhalb der letzten 20 Jahre sind die Grenzen der Verfassung so offen und so unmittelbar in Frage gestellt worden wie in diesem Jahr. Es ist ohne Beispiel, daß dieses Parlament eines freien Staates unter massivem Polizeischutz tagen mußte,

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)

    um sicher sein zu können, daß seine Mitglieder dieses Parlament erreichen und hier ordnungsgemäß beraten können.

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Das haben wir ausschließlich den GRÜNEN zu verdanken!)

    In keinem Jahr ist so wie in diesem so leichtfertig mit der anarchischen Drohung der Unregierbarkeit

    (Dr. Hackel [CDU/CSU]: Wie die Nationalsozialisten!)

    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2883
    Dr. Hirsch
    in militarisierenden Vokabeln von „Belagern" und „Blockieren" und mit den Begriffen des „zivilen Ungehorsams" und „Widerstandes" hantiert worden, obwohl wir in einem Staat leben, dessen rechtsstaatliche Qualität vollkommen unangetastet ist, auch wenn es in wesentlichen politischen Fragen tiefe Gegensätze gibt.

    (Frau Beck-Oberdorf [GRÜNE]: Fragen Sie Herrn Biedenkopf mal, wie er dazu steht!)

    — Ich habe genau gelesen, was Herr Biedenkopf gesagt hat, und ich gehe davon aus, daß er jedes Wort von dem, was ich hier gesagt habe, unterschreiben würde.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Überzeugung, daß politische Gegensätze mit demokratischen Mitteln ausgetragen werden müssen, ist tiefer verwurzelt, als es manche Anhänger von Bewegungen wahrhaben wollen.

    (Beifall bei der FDP)

    Es gilt unverändert: Niemand muß sich in unserem Staat zum Helden emporstilisieren, wenn er für etwas eintritt, was die verfassungsmäßige Demokratie nicht nur nicht verbietet, sondern ausdrücklich gewährleistet und schützt: Oppositions- und Meinungsfreiheit innerhalb und außerhalb dieses Hauses.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Man muß in einer Demokratie akzeptieren, daß die politische Mehrheit nicht schon deswegen verfassungswidrig ist, weil sie sich nicht der Überzeugung der Minderheit anschließt.

    (Erneuter Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Aber es ist ebenso falsch zu glauben, daß alle legalen Beschlüsse auch legitim seien. Legitimität ist mehr; sie bezieht sich auf gemeinsame politische Grundüberzeugungen, und ohne diesen Bezug werden die Mehrheitsentscheidungen zur Unterwerfung der Minderheit und zu ihrer dauernden Ausgrenzung führen. Die Aufforderung zum Widerstand auf der einen Seite ist darum ebenso töricht wie die Versuche, die Überzeugungen derjenigen Mitbürger, die sich selbst den Namen Friedensbewegung gegeben haben, als schlechthin in verfassungsfeindlicher Absicht ferngesteuert zu diskreditieren, als „Fünfte Kolonne". Wir brauchen keine geistigen Barrikaden, die unser Volk in Gute und Böse, in Rechtgläubige und Ketzer aufteilen und die aus einer demokratischen Auseinandersetzung den Kampf feindlicher Gruppen um die Macht werden lassen.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Unsere Demokratie ist nicht gefährdet. Die Einflüsse der Extremisten sind minimal. Das muß nicht so bleiben. Demokratisches Bewußtsein ist keine Selbstverständlichkeit. Das repräsentative System wird auf Dauer nur erhalten bleiben, wenn sich die Bürger selbst in ihm repräsentiert sehen. Zur Selbstzufriedenheit besteht wahrlich kein Anlaß. Es ist sehr wohl eine berechtigte Frage, warum erst die ökologische Katastrophe des Waldsterbens mit erheblichen ökonomischen Folgen eintreten mußte, ehe Widerstände in allen Fraktionen gegen weitergehende Umweltschutzentscheidungen allmählich überwunden werden konnten. Gerhart Baum wird dazu noch näher ausführen, welche Entscheidungen wir im Bereich des Umweltschutzes anstreben und daß Umweltschutz für uns Verfassungsrang hat.
    Es ist sehr wohl notwendig, daß dieses Parlament und daß die Parteien langfristiger, grundsätzlicher und rechtzeitiger die politischen Fragen behandeln müssen, die die Menschen gegen Ende unseres Jahrhunderts in zunehmendem Maße beunruhigen und beschäftigen, nämlich die Erhaltung des Friedens mit Waffen, die unsere Vernichtung bewirken können, die Versöhnung mit der Umwelt, die Beherrschung und Akzeptanz der modernen Technologien und der neuen Medien in Wirtschaft, Arbeitsleben und im privaten Bereich, die Verantwortung der Wissenschaft für die politischen Folgen ihrer Erkenntnisse und schließlich die ernsthafte Beschäftigung mit den Folgen, die sich aus dem dramatischen Auseinanderfallen des Lebensstandards in den verschiedenen Teilen dieser Welt für uns selbst ergeben. Dabei sollten wir keineswegs vergessen, unseren Mitbürgern zu sagen, daß wir es sind, die trotz unserer wirtschaftlichen Probleme im Vergleich zu anderen Ländern geradezu auf einer Insel des Wohlstands leben.

    (Beifall bei der FDP)

    Die Bewährung in diesen Fragen ist ein besserer Schutz unserer Verfassung als die schlichte Frage, ob die Ausrüstung und die Ausbildung der Polizei ausreichen, um die äußeren Folgen sozialer und politischer Spannungen zu beherrschen. Es darf aber auch kein Zweifel daran bestehen, daß sie ausreichen müssen. Der Staat kann, darf und wird sich nicht aufgeben. Aber die Ursachen politischer Spannungen können mit der Polizei und ihren Mitteln nicht behoben werden.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Das sage ich unabhängig davon, daß wir der Polizei des Bundes und der Länder unseren Dank für ihre aufopferungsvolle Arbeit in schwieriger Lage aussprechen.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD)

    Ich möchte auf ein paar Einzelpunkte eingehen, die in den nächsten Monaten für Entscheidungen erkennbar wichtig sein können.
    Erstens. Hier ist von der beabsichtigten Novellierung des Tatbestands des Landfriedensbruchs gesprochen worden. Dazu gibt es, wie jeder weiß, eine Koalitionsvereinbarung. Wir werden uns an diese Koalitionsvereinbarung halten.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Auch Herr Zimmermann?)

    Aber wir werden gemeinsam den Inhalt dieser Vereinbarung auf den Prüfstand einer öffentlichen Anhörung stellen, in der die Praktiker, die Polizei, die
    2884 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Dr. Hirsch
    Organe der Rechtspflege, die Anwaltschaft, auch die Gewerkschaften, ihre Stellungnahme zur Praktikabilität dieser Vorstellungen darlegen können. Wir werden sehr sorgsam prüfen, welche Auswirkungen sich aus den neuen Entscheidungen des Bundesgerichtshofs und des Landgerichts Krefeld in einschlägigen Verfahren mit, wie mir scheint, neuen Rechtsgrundsätzen für diese Novellierungsabsicht ergeben.
    Zweitens. Die Privatsphäre des Bürgers muß auch in dem berühmten Orwellschen Jahr 1984 gewahrt bleiben. Darum kommt es uns bei der Novellierung des Datenschutzgesetzes nicht nur darauf an, daß das Gesetz der schnellen technischen Entwicklung Rechnung trägt, sondern vor allem müssen der individuelle Rechtsschutz — auch im Sicherheitsbereich — und die Kontrollmöglichkeiten des Datenschutzbeauftragten verbessert werden.

    (Zustimmung bei der FDP)

    Der Datenschutz ist auch heute noch keine Selbstverständlichkeit. Es hat in Bund und Ländern in den letzten Jahren sowohl ermutigende Fortschritte als auch wesentliche Fehlleistungen gegeben, die sich nicht wiederholen oder fortsetzen sollten.
    Die Einführung der neuen Personalausweise — Herr Kollege Ehmke, ich muß dazu sagen, aus Ihren Bemerkungen hatte ich den Eindruck, daß Ihnen nicht bekannt ist, daß dieses Gesetz verabschiedet ist — wird aber, worin wir übereinstimmen, viele Fragen auslösen. Der Bundestag hatte 1980 einmütig beschlossen — ich nehme an, mit allen Stimmen der Mitglieder dieses Hauses —, daß die Einführung dieser Ausweise besondere Datenschutzregeln im Sicherheitsbereich voraussetzt. Die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern haben das aufgegriffen und die Forderung dieses Hauses sehr eindrucksvoll präzisiert. Auch wir teilen unverändert diese gemeinsame Überzeugung und sind beunruhigt darüber, daß die notwendigen bereichsspezifischen Regeln im Sicherheitsbereich bisher keine für uns erkennbar greifbaren Formen angenommen haben. Wir erinnern darum erneut an die Vorlage des Amtshilfeberichts, der der Ausgangspunkt vieler Überlegungen in diesem Bereich sein muß.
    In wenigen Tagen wird die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Volkszählungsgesetz veröffentlicht werden. Wir erwarten uns von dieser Entscheidung grundsätzliche Ausführungen des Senats über den Datenschutz im Rahmen der verfassungsmäßigen Grundrechte. Aber unabhängig davon wird sich die politische Frage stellen, wie es mit der Volkszählung weitergehen soll. Wir halten sie grundsätzlich für erforderlich. Aber sie wird und kann inhaltlich beschränkt werden, und sie muß vor allem den Schutz der Anonymität auch im Verwaltungsvollzug wahren. Wir werden dazu den Gesetzentwurf, den wir Anfang dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt haben, erneut präsentieren.

    (Beifall bei der FDP)

    Die unerwartete Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hat — das muß man rückblickend sagen — ebenso wie die Arbeit der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder dem Grundgedanken des Datenschutzes geholfen, dem Grundgedanken nämlich, daß die Privatsphäre des einzelnen Vorrang vor der Verwaltungsrationalität des Staates haben und behalten muß.

    (Beifall bei der FDP)

    Drittens. Der Schutz der Minderheiten ist unverzichtbar; das gilt in vielen Bereichen. Die klassischen Minderheiten unter uns sind die Ausländer. Ich brauche unsere Grundsätze zur Ausländerpolitik hier nicht zu wiederholen; sie sind bekannt und haben sich nicht geändert. Gerade unsere Erfahrungen in der Türkei haben uns darin bestärkt, daß die Bundesrepublik keine Maßnahmen treffen sollte, die auch in anderen Ländern der Europäischen Gemeinschaft nicht einmal erwogen werden und tief in Entscheidungen eingreifen würden, die sich auf den engsten Kreis der Familie beziehen und die wir gegenüber unseren eigenen Landsleuten keinesfalls dem Staat überlassen würden.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Wir sind uns allerdings der Tatsache bewußt, daß es ein Defizit an Integration auch langjährig bei uns lebender ausländischer Arbeitnehmer gibt, insbesondere im Bereich Schule und Wohnen, und diese Integration ist kein einseitiger Prozeß. Die Beauftragte der Bundesregierung für die Integration ausländischer Arbeitnehmer — so heißt ihre zutreffende Bezeichnung — leistet hier eine Arbeit, die im wohlverstandenen Interesse der Bundesrepublik liegt, bei der sie jede Förderung und Unterstützung verdient

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Auch vom Minister!)

    und hinsichtlich der sie — wie ich sicher weiß — das volle Vertrauen der Mehrheit dieses Hauses genießt.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD — Dr. Apel [SPD]: Nicht des Ministers!)

    Dem Gespräch mit dem Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Poul Hartling, sehen wir mit besonderem Interesse entgegen. Wir wollen eine über diesen Besuch hinausreichende offene Zusammenarbeit im Interesse der Menschen, die ihre Heimat aus politischen Gründen verlassen mußten.
    Es ist ganz unbestreitbar, daß die hohe Zahl ausländischer Asylbewerber in den letzten Jahren deswegen negative Folgen gehabt hat, weil der massenweise Mißbrauch des Asylrechts offenkundig war.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Allerdings sind diese Menschen, die wir Wirtschaftsflüchtlinge nennen, ja eigentlich Armutsflüchtlinge. Sie sind die Folge unseres eigenen Unvermögens, die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge so zu regeln, daß alle Menschen auf dieser
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2885
    Dr. Hirsch
    Erde Platz, Raum und Möglichkeit zum Leben in ihren eigenen Ländern haben; das ist der Punkt.

    (Beifall des Abg. Baum [FDP] und bei Abgeordneten der SPD — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Das können wir nicht allein!)

    Inzwischen ist die Zahl der Asylbewerber dramatisch zurückgegangen. Ich wünschte, daß die Zahl der Staaten, die ihre Bürger politisch verfolgen, ebenso drastisch zurückgegangen wäre. Es war darum verdienstvoll, daß der Flüchtlingskommissar unsere Aufmerksamkeit auf die Sammelunterkünfte gelenkt hat, in der Asylbewerber wohnen müssen. Er hat die Kernpunkte seiner Kritik aufrechterhalten und stimmt darin mit manchen Organisationen der Wohlfahrtspflege überein, so in der verheerenden Wirkung der langfristigen Verweigerung der Arbeitserlaubnis oder der engen räumlichen Beschränkung der Aufenthaltsgestattung, um nur wenige Punkte zu nennen, die wir im Innenausschuß im einzelnen erörtert haben. Unsere Besuche in den Sammelunterkünften, die wir fortsetzen werden, waren teilweise außerordentlich unerfreulich, weil die Behandlung der Asylbewerber — bei sehr bescheidenen Ansprüchen — in der Tat häufig zu wünschen übrigließ.
    Wir werden unsere Entscheidungen bei einer Novellierung des Asylrechts an der sachgerechten Lösung dieser erheblichen sozialen Probleme ausrichten. Und: Wir wollen die gesetzgeberisch noch ungelöste Kollision von Asyl- und Auslieferungsrecht in der bisherigen Form nicht verlängern. Alle drei Bereiche gehören in eine einheitliche und nach unserer Meinung auch sehr schnell zu bewirkende Novellierung des Asylrechts hinein.
    Viertens. Innenpolitik ist für uns nicht in erster Linie ein Instrument der Ausübung staatlicher Macht. Es ist ein Mittel, den inneren Frieden zu fördern, dem Bürger Freiräume zu schaffen, seine Privatsphäre zu schützen, ihn durch Entbürokratisierung vor überflüssiger Gängelei zu bewahren, das vielfältige kulturelle Leben zu fördern, ohne es durch staatliche Vorgaben in genehme und unge-nehme Kunst aufzuteilen. Es ist ein Mittel, die Mitarbeit und die Mitverantwortung des Bürgers in freiwilligen Organisationen zu stärken.
    Für all diese Bereiche zeigt der Haushalt positive Ansätze. Der Innenminister kann sicher sein, daß wir ihn in diesen Bereichen uneingeschränkt unterstützen werden. Die Liberalen werden sich als verläßliche Koalitionspartner erweisen, wo wir uns auf gemeinsame Ziele verständigt haben. Wir werden den Innenminister im Rahmen der Koalitionsvereinbarung unterstützen, und wir sind den Kollegen Miltner, Dr. Laufs und anderen sehr dankbar, daß sie sich so tatkräftig um die Ausfüllung dieser Vereinbarung bemühen.
    Niemand aber braucht zu fürchten — auch nicht in der Opposition —, daß die eigene Handschrift der Liberalen verlorengeht. Sie wird unübersehbar bleiben.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)