Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir hatten ja an diesem Platz schon vor einiger Zeit, lieber Herr Kollege Conradi, eine Debatte über die Notwendigkeit von Neubauten und darüber, wie das aussehen soll. Wir haben uns damals sehr deutlich dazu geäußert. Wir haben gesagt: Den großen, voluminösen, sehr ausgedehnten Neubau wollen wir nicht; wir wollen dieses alte Gebäude beibehalten. Wir wollen aber das tun, was notwendig ist, damit wir hier weiter arbeiten und uns auch wohlfühlen können. Auch haben wir damals gesagt: Wir wollen diese „grüne imperiale Mitte" nicht, und wir wollen nicht diese großartigen Vorstellungen, die sich darum herumranken: eine Prachtsituation in Bonn zu schaffen, die auch unserer Arbeit, dem, was wir hier tun, nicht angemessen ist.
Ich möchte nun eines vermeiden. Egal, ob wir nun Architekten in unserer Fraktion haben oder nicht,
sind wir durch unsere kommunalpolitische Tätigkeit — der eine oder andere macht das immerhin schon lange Zeit —, oder auch durch gesunden Menschenverstand, den man hier ja anwenden sollte, in der Lage, Herr Kollege Conradi, so etwas kompetent zu beurteilen. Wir wollen nicht, daß durch die Hintertür einer Sanierung dieses Gebäudes und dieses Raumes — die ist unbestritten; Sie kennen ja die Baugutachten dazu — nun genau die alte Planung — oder eine ähnliche — wieder aufgenommen wird, die wir damals, 1981, abgelehnt haben.
Es kann keinen Zweifel darüber geben, daß dieser Raum hier einer gründlichen Sanierung bedarf, und zwar sowohl was die Sicherheit als auch was das Gestühl anlangt, auf dem wir uns auch jetzt wieder eine Woche lang plazieren müssen oder auch plazieren dürfen. Das ist unstrittig. Aber schon da geht es um die Frage, ob wir allein aus der Umgestaltung dieses Raumes eine Verbesserung ableiten können, die dazu führt, daß unsere Debatten ein größeres Interesse finden. Das müssen wir an Hand der Bauplanung betrachten, aber auch unsere eigenen Überlegungen dazu anstellen. Ich glaube nicht, daß allein eine verbesserte Gestaltung dieses Raumes, etwa eine Rundung nach dem Wiener Modell, zu einem größeren Interesse an unseren Debatten führen würde.
Die Pläne für das Wasserwerk sind in Ordnung. Wir haben das so gewollt, und wir wollen das Wasserwerk auch nach dem Umbau, nach der Zwischennutzung, weiterhin nutzen. In dem Wasserwerk, das als besonderes Gebäude erhalten bleiben soll, sollen auch später Sitzungen stattfinden können.
Der Erweiterungsbau für Mitarbeiter ist notwendig. Die Sorgfalt der Prüfung hat uns nun dahin gebracht, daß wir zehn Jahre lang geplant haben.
2868 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
Wolfgramm
Wir sollten die Sache jetzt nicht unbedingt in einem Monat über die Bühne ziehen wollen.
Sehr umstritten ist bei uns die Position des Präsidialbaus. Auch da wollen wir nicht, daß durch die Hintertür Neubaupläne verwirklicht werden. Wir haben uns gestern — übrigens entgegen Ihrer Meinung, Herr Conradi — damit vertraut gemacht. Diese Bauverbesserung hat wirklich starke Züge eines Neubaus. Das wollen wir nicht, auch nicht durch die Hintertür.
Wir wollen auch nicht, daß dieses Gebäude hier bis zur Unkenntlichkeit, wie Burkhard Hirsch soeben eingeworfen hat, „neusaniert" wird. Es soll schon grundsätzlich so bleiben, wie es ist. Wenn Sie sich schämen, Herr Conradi, wenn Sie hier Gäste durchführen, kann ich nur sagen: Vielleicht ist es ganz nützlich, wenn die Besucher sehen, daß wir hier mit den Geldern sparsam umgehen.
Und die Besucher von ganz weit, lieber Herr Kollege Conradi, können ruhig zu der Vorstellung kommen: Laß alle Hoffnung fahren, hier gibt es kein Geld.
Im übrigen möchte ich die Anmerkung machen: Dieser alte PH-Bau, den wir damals übernommen haben, hat einen gewissen Stil. Wir sollten ihn nicht dadurch verändern, daß wir ihm pompöse Auffahrten und Zugänge aufpfropfen — nach dem alten arabischen Sprichwort: „Aus einem Esel kann man kein Pferd machen." Wir müssen das sehr behutsam behandeln.