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    Plenarprotokoll 10/27 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 27. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1791A Fragestunde — Drucksache 10/457 vom 7. Okt. 1983 — Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze bei der Bundespost, insbesondere für Mädchen, durch Ersetzung der Kurzausbildung für bestimmte Aufgabengebiete durch eine Ausbildung als Verwaltungsangestellte MdlAnfr 1 07.10.83 Drs 10/457 Schreiner SPD Antw PStSekr Rawe BMP 1791 B, D ZusFr Schreiner SPD 1791 B, C ZusFr Paterna SPD 1791 D Aufstellung der Kosten für den Anschluß an Breitbandverteilnetze im Rahmen der Bundespostwerbung MdlAnfr 2 07.10.83 Drs 10/457 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP . . . . 1792 A, B, C, D ZusFr Paterna SPD 1792B, C ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1792 C Umlage der Kosten für Hausverkabelungen zum Anschluß an Breitbandverteilnetze auch auf nichtanschlußwillige Mieter MdlAnfr 48 07.10.83 Drs 10/457 Paterna SPD Antw PStSekr Dr. Klein BMJ . . . 1793 A, C, D ZusFr Paterna SPD 1793B, C Mitbestimmung der wissenschaftlichen Mitarbeiter bei der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH MdlAnfr 20, 21 07.10.83 Drs 10/457 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw PStSekr Probst BMFT . 1793D, 1794A, C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE . . . . 1794C, D Effektivität des Programms zur Förderung von Investitionen auf dem Gebiet der Luftreinhaltung bei Altanlagen; Abfluß der Fördermittel MdlAnfr 41, 42 07.10.83 Drs 10/457 Berschkeit SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . 1795 A, B, C, D ZusFr Berschkeit SPD 1795B,C Vernichtung von Arbeitsplätzen in der Bundesrepublik Deutschland durch Verlegung von Betrieben oder Betriebsteilen nach Westberlin aus steuerlichen Gründen MdlAnfr 49, 50 07.10.83 Drs 10/457 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 1795 D, 1796A,B,C,D, 1797A ZusFr Stahl (Kempen) SPD . 1796 A, B, D, 1797A Neufestsetzung der Einheitswerte für Grundbesitz MdlAnfr 51 07.10.83 Drs 10/457 Krizsan GRÜNE Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1797 B,C ZusFr Krizsan GRÜNE 1797 B,C ZusFr Lambinus SPD 1797 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 Bewertung der Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds angesichts der Widersprüche zwischen den Bemühungen der Weltbank und des Währungsfonds MdlAnfr 52, 53 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 1797 D, 1798A,B,C,D, 1799A,B ZusFr Dr. Kübler SPD . . . . 1798 A, B, 1799A,B ZusFr Schlatter SPD 1798 B Honorarpraxis von Unternehmensberatungen im Zusammenhang mit der Beantragung von Zuschüssen zu Personalaufwendungen im Forschungs- und Entwicklungsbereich kleinerer und mittlerer Unternehmen MdlAnfr 61 07.10.83 Drs 10/457 Frau Simonis SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . 1799C, 1800 B, C, D ZusFr Frau Simonis SPD 1800A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 1800 B ZusFr Dr.-Ing. Laermann FDP 1800 C ZusFr Frau Blunck SPD 1800 D Auswirkungen einer Rohölverarbeitung durch die Erdölförderländer auf die Arbeitsplätze in der deutschen chemischen Industrie MdlAnfr 62, 63 07.10.83 Drs 10/457 Schlatter SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1801 A, B, C, D, 1802 A ZusFr Schlatter SPD 1801 A, B, C, D ZusFr Lennartz SPD 1802A Auswirkungen einer Erdölverarbeitung durch die Erdölförderländer auf die heimische erdölverarbeitende Industrie MdlAnfr 64, 65 07.10.83 Drs 10/457 Lennartz SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1802 A, B, D, 1803A,C ZusFr Lennartz SPD . . . . 1802 C, D, 1803A, B ZusFr Dr.-Ing. Laermann FDP 1803 C Dumping-Praktiken beim Import von Möbeln aus der DDR und anderen Ostblockländern; Resultate der Preisprüfungsverfahren des Bundesamtes für gewerbliche Wirtschaft MdlAnfr 66, 67 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Göhner CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . 1803D, 1804 A, C, D, 1805 A ZusFr Dr. Göhner CDU/CSU . . 1803D, 1804B, C ZusFr Cronenberg (Arnsberg) FDP . . . 1804 D ZusFr Frau Blunck SPD 1804D, 1805A Rechtsverunsicherungen im Handwerk durch unterschiedliche Beschäftigtenzahl gemäß § 4 SchwbG, § 1 LohnfortzahlungsG und anderer relevanter Gesetze und Verordnungen MdlAnfr 74, 75 07.10.83 Drs 10/457 Eylmann CDU/CSU Antw PStSekr Vogt BMA 1805 C Bearbeitungsdauer für Anträge auf Gewährung von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe MdlAnfr 80 07.10.83 Drs 10/457 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 1806 B, C, D ZusFr Kirschner SPD 1806B, C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 1806 C ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1806 D Bewachung von Einrichtungen der Bundeswehr durch Unternehmen des privaten Bewachungsgewerbes MdlAnfr 89 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 1807A, B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1807 B Art und Wirkungsweise der von der UdSSR gebauten sogenannten Bio-Bombe MdlAnfr 92 07.10.83 Drs 10/457 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg 1807 D, C, 1808A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 1807 D ZusFr Frau Schoppe GRÜNE 1807 D Gefährdung der Anwohner von Truppenübungsplätzen durch Fehlschüsse, in besondere vom NATO-Truppenübungsplatz Bergen MdlAnfr 93 07.10.83 Drs 10/457 Krizsan GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 1808 A, B, C ZusFr Krizsan GRÜNE 1808B, C ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1808 C Neubau eines Waffenlagers südlich des Autobahnzubringers Rheinau-Achern MdlAnfr 94 07.10.83 Drs 10/457 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg 1808D, 1809A, B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1809A Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der Vorschläge der EG-Kommission auf die Lage milchproduzierender Betriebe in der Bundesrepublik Deutschland Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . . 1809C, 1820 A Susset CDU/CSU 1810 C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 III Müller (Schweinfurt) SPD 1811A Bredehorn FDP 1812A Kiechle, Bundesminister BML 1813 B Oostergetelo SPD 1814C Brunner CDU/CSU 1815 D Paintner FDP 1816 C Immer (Altenkirchen) SPD 1817 B Eigen CDU/CSU 1818A Frau Zutt SPD 1819 A Schartz (Trier) CDU/CSU 1819 C Hornung CDU/CSU 1820 C Nächste Sitzung 1821 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1823* A Anlage 2 Äußerung leitender Bundesgrenzschutzbeamter über den Abbau von Selbstschußanlagen an der innerdeutschen Grenze durch die DDR MdlAnfr 43 07.10.83 Drs 10/457 Immer (Altenkirchen) SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 1823* B Anlage 3 Übernahme des Entwurfs der CDU/CSU-Bundestagsfraktion über die Bereinigung des Bundesrechts durch die Bundesregierung MdlAnfr 46, 47 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Dr. Klein BMJ . . . 1823* C Anlage 4 Verfassungsrechtliche Bedenken der Finanzgerichte Hamburg und Freiburg gegen das Investitionshilfegesetz; Anträge auf Aussetzung der Vollziehung MdlAnfr 54, 55 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Bugl CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1824*A Anlage 5 Verfassungsrechtliche Bedenken gegen den geplanten Ausschluß von Angehörigen der gesetzlichen Rentenversicherung vom Bezug einer Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrente MdlAnfr 79 07.10.83 Drs 10/457 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1824* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 1791 27. Sitzung Bonn, den 12. Oktober 1983 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Gobrecht * 14. 10. Dr. Hackel 14. 10. Frau Dr. Hamm-Brücher 14. 10. Dr. Hauchler 12. 10. Herterich 14. 10. Frau Huber 14. 10. Jansen 14. 10. Jung (Düsseldorf) 14. 10. Klein (München) * 14. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 14. 10. Landré 12. 10. Dr. Lenz (Bergstraße) 12. 10. Möllemann 14. 10. Offergeld 14. 10. Roth (Gießen) 14. 10. Schäfer (Mainz) 12. 10. Dr. Scheer 14. 10. Schemken 14. 10. Schmidt (Hamburg) 14. 10. Schmidt (Wattenscheid) 12. 10. Dr. Soell * 14. 10. Dr. Stark (Nürtingen) 14. 10. Dr. Stercken * 14. 10. Dr. Stoltenberg 12. 10. Stücklen 14. 10. Tietjen 14. 10. Voigt (Frankfurt) 13. 10. Vosen 12. 10. Frau Dr. Wex 14. 10. Dr. Wittmann 14. 10. Wissmann 14. 10. Zink 14. 10. für die Teilnahme an der 70. Konferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 10/457 Frage 43): Wie beurteilt die Bundesregierung die öffentlichen Äußerungen von leitenden Beamten des Bundesgrenzschutzes an der deutsch-deutschen Grenze, daß zwar die Selbstschußanlagen unmittelbar an der Grenze („wegen Überalterung") abgebaut würden, 600 Meter innerhalb der DDR jedoch ein Gürtel neuer, moderner und präziser funktionierender Schußapparate installiert würde, und wie wird die Bundesregierung gegebenenfalls darauf reagieren? Der Bundesregierung ist nur ein Fall bekannt, in dem ein Abteilungskommandeur des Bundesgrenzschutzes die Vermutung geäußert hat, daß an dem etwa 500 m im Landesinnern der DDR verlaufenden „Hinterlandzaun" (Schutzstreifenzaun), der bislang mit optischen und akustischen Alarmanlagen versehen ist, eine Selbstschußanlage neueren Typs als Ersatz für die vorne abgebaute installiert würde. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse vor, die diese Vermutung bestätigen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Klein auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 10/457 Fragen 46 und 47): Beabsichtigt die Bundesregierung - entsprechend des von Dr. Kohl und Dr. Zimmermann unterzeichneten Antrages der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (Drucksache 8/3804) eine besondere sachkundige Stelle einzurichten, die bei der Erarbeitung von Rechtsvorschriften besonders die Notwendigkeit und ihre Praktikabilität prüft? Beabsichtigt die Bundesregierung den von Dr. Kohl und Dr. Zimmermann unterzeichneten Entwurf der CDU/CSU-Bundestagsfraktion über die Bereinigung des Bundesrechtes zu übernehmen, um das Gesetzeswesen übersichtlicher und verständlicher zu machen? Zu Frage 46: Die Bundesregierung beabsichtigt zur Zeit nicht, eine besondere Stelle für die in der Frage genannten Aufgaben einzurichten. Diese Aufgaben werden vielmehr vom Bundesministerium der Justiz im Rahmen der Rechtsförmlichkeitsprüfung wahrgenommen. Die Fragen der Notwendigkeit und der Praktikabilität von Rechtsvorschriften werden dabei besonders kritisch geprüft. Die Bundesregierung hat darüber hinaus am 13. Juli 1983 mehrere Maßnahmen zur Entbürokratisierung sowie Rechts- und Verwaltungsvereinfachung beschlossen. Danach sind alle Entwürfe von Rechts- und Verwaltungsvorschriften in jedem Stadium einer strengen Notwendigkeitsprüfung zu unterziehen; die Bundesminister des Innern und der Justiz werden die entsprechenden Grundsätze weiterentwikkeln und hierfür organisatorische Vorschläge vorlegen. Die Arbeiten der unter dem gemeinsamen Vorsitz dieser Bundesminister tagenden interministeriellen Arbeitsgruppe „Verbesserung des Gesetzgebungsprozesses", die auch die Prüfung der Gesetzgebungstätigkeit auf Praktikabilität, Verständlichkeit und Wirksamkeit nach einheitlichen Maßstäben sicherstellen soll, werden vordringlich fortgeführt. Zu Frage 47: Wesentliche Voraussetzung für die Reduzierung und Vereinfachung des geltenden Rechts ist seine Bereinigung, Feststellung und Dokumentation. Bei diesen Arbeiten werden veraltete und obsolete Vorschriften ausgesondert oder zur förmlichen Aufhebung ermittelt. Außerdem gibt diese Dokumentation einen Überblick über die Gebiete mit extrem hoher Änderungshäufigkeit und der damit verbundenen Unübersichtlichkeit. Sie wird es erleichtern, künftige Gesetze in die geltenden Gesetze einzupas- 1824* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 sen, Mehrfachregelungen und Abweichungen zu verhindern. Der geltende Text des Bundesrechts umfaßt etwa 4 200 Normenkomplexe mit etwa 100 000 Einzelvorschriften. Zur Zeit ist etwa ein Drittel dieser Einzelvorschriften bereinigt, festgestellt und in der JURIS-Normendatenbank gespeichert. Bei der jetzigen Ausstattung kann das Vorhaben erst 1990 abgeschlossen werden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Bugl (CDU/CSU) (Drucksache 10/457 Fragen 54 und 55): Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um die durch die Finanzgerichte Hamburg (AZ II 76/83) und Freiburg (AZ III 130/83) geäußerten Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des Investitionshilfegesetzes vom 20. Dezember 1982 und die Rechtsunsicherheit, die durch die Freistellung der klagenden Arbeitgeber von der Abführung der Investitionshilfeabgabe entstanden ist, auszuräumen? Wie will die Bundesregierung unterbinden, daß durch die entstandene Rechtsunsicherheit in großem Umfang Rechtsbehelfe mit Anträgen auf Aussetzung der Vollziehung die Finanzverwaltung und im Lohnsteuerabzugsverfahren die Wirtschaft belasten? Die verfassungsrechtlichen Fragen sind im Gesetzgebungsverfahren eingehend mit dem Ergebnis geprüft worden, daß für die Investitionshilfeabgabe eine Gesetzgebungsbefugnis besteht und daß der Gesetzgeber auch ohne Verfassungsverstoß die Möglichkeit einer Ermäßigung der Abgabeschuld auf betriebliche Investitionen beschränken konnte. Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit, Rechtsbehelfe und Anträge auf Vollziehungsaussetzung zu unterbinden. Um Wirtschaft und Verwaltung nicht unnötig zu belasten, wird die Finanzbehörde bei Zustimmung des Rechtsbehelfsführers das Rechtsbehelfsverfahren ruhen lassen. In den Beschwerdeverfahren gegen die Entscheidungen des Finanzgerichts Hamburg und des Finanzgerichts Baden-Württemberg wird der Bundesfinanzhof Gelegenheit haben, über die Aussetzung der Vollziehung wegen behaupteter Verfassungswidrigkeit des Investitionshilfegesetzes zu befinden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 10/457 Frage 79): Wie bewertet die Bundesregierung die verfassungsrechtlichen Bedenken des Präsidenten des Bundessozialgerichts, Georg Wannagat, gegen den geplanten Ausschluß von Angehörigen der gesetzlichen Rentenversicherungen, die bis Ende 1983 für mindestens 60 Monate Beiträge entrichtet haben, vom Bezug einer Berufsunfähigkeitsrente und Erwerbsunfähigkeitsrente, wenn sie in den letzten 5 Jahren nicht mindestens 3 Jahre versicherungspflichtig beschäftigt waren, und welche Konsequenzen will die Bundesregierung aus den genannten verfassungsrechtlichen Bedenken für ihr Gesetzesvorhaben ziehen? Die Äußerungen des Präsidenten des Bundessozialgerichts beziehen sich auf die Vorschriften zur Neuregelung der Voraussetzungen für die Renten wegen Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit in der Fassung des Regierungsentwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984. Gegen diese Regelungen sind bekanntlich auch vom Bundesrat Bedenken erhoben worden, allerdings vorwiegend unter sozialpolitischen Aspekten. Die Bundesregierung will diesen Bedenken Rechnung tragen. Sie strebt eine Ausweitung der vorgeschlagenen Übergangsregelung dahin gehend an, daß alle Versicherten, die am 31. Dezember 1983 die Wartezeit von 60 Monaten für eine Rente wegen Berufsunfähigkeit oder Erwerbsunfähigkeit erfüllt haben, die Möglichkeit haben sollen, den Invaliditätsschutz in der Rentenversicherung durch Zahlung von freiwilligen Beiträgen aufrechtzuerhalten, dazu sollen auch die gesetzlichen Mindestbeiträge ausreichen. Eine solche Regelung steht nach Überzeugung der Bundesregierung in Übereinstimmung mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Tragweite des Eigentumsschutzes von Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte jetzt auch ausdrücklich den Abgeordneten Heereman begrüßen, der eine halbe Stunde zu spät kam, um hier die Interessen der bäuerlichen Betriebe schweigend zu vertreten, während der Minister Kiechle pünktlich aus Athen zurück war.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Auch Frau Kelly und Herr Bastian sind nicht hier!)

    Herr Minister Kiechle, wir stellen in der augenblicklichen, für die Bauern höchst gefährlichen Situation an Sie folgende Forderungen.
    Erstens. Setzen Sie sich ein für eine nationale Festsetzung der Quoten, wobei jedes Land dann selbst bestimmen kann, wie es intern den Milchmarkt regeln will! Lassen Sie die Chance offen, daß wir die Probleme hier vor Ort lösen können!
    Zweitens. Zur Mengenregulierung: Der Preisabschlag für übergelieferte Milch muß bei den Betrieben erfolgen, die große Mengen geliefert haben, also erst ab Beständen von 35 bis 40 Kühen oder von 150 000 bis 200 000 kg Milch. Rechnen Sie das durch! Damit bekommen Sie die Mengen in den Griff.
    Drittens. Es muß jetzt erst recht eine Einkommenssicherung für die kleinen Betriebe geben, und zwar über den Preis. Gleiche Preise sind bei den unterschiedlichen natürlichen Bedingungen der bäuerlichen Betriebe, die nicht an der Fähigkeit des Betriebsleiters liegen, ungerechte Preise.
    Wir fordern eine deutliche, eine spürbare Preisanhebung für die Grundquote der Milchproduktion, also für die Quote bis zu 60 000 kg Milch. Der Preis für diese Menge muß den errechenbaren durchschnittlichen Produktionskosten der Kleinbetriebe entsprechen. Wir fordern für diese untere Quote 90 Pfennig.
    Auf solche Art gestaffelte Preise bieten bei der jetzigen Lage auf dem Milchmarkt die einzige Chance, daß diejenigen, die von der Milch leben müssen, weil sie keine Alternative haben, auch wirklich davon leben können. Diese Regelung ist einfach, sozial gerecht und erspart Milliardenbeträge.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Das war eine Milchmädchenrechnung!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Hornung.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Siegfried Hornung


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich komme aus einem Gebiet, in dem nahezu nur die Milchproduktion möglich ist. Daher kann man dort nicht so einfach über dieses Problem reden, wie es manche in diesem Hause tun.
    Ich sage Ihnen: Die Marktordnung ist das notwendigste Kriterium, das erhalten bleiben muß, um die Sicherheit unserer bäuerlichen Familien zu gewährleisten. Es ist notwendig, daß wir das Angebot, d. h. die Produktion, wieder dem Verbrauch anpassen. Erst dann haben wir eine Chance, daß sich eine positive Preisentwicklung einstellt.
    Wie kann das geschehen? Es kann nicht, wie es eine Gruppe hier in diesem Hause meint, mit agrarpolitischen Träumen geschehen, auch nicht, wie eine Seite dieses Hauses meint, durch eine Preissenkung.
    Die EG sagt: Es müßte eine lineare Senkung um 12 % erfolgen, um auf das Niveau einer verkäuflichen Produktion zu kommen. Das würde bei einer differenzierten Mitverantwortung bedeuten, daß in den Spitzenbereichen, und zwar bereits ab 150 000 kg Milch, 25 % und mehr abgezogen werden müßten. Das ist die Situation, in die Sie die Betriebe mit dem System der einzelbetrieblichen Förderung manövriert haben. Dadurch wurden die Bauern gezwungen, 50 oder 60 Kühe zu halten. Genau diese Entwicklung würden Sie jetzt wieder zerstören.
    Sehen wir uns auf der anderen Seite an, wie es in den benachteiligten Gebieten beispielsweise von Baden-Württemberg war. Dort wurde die Produktion nicht mitgemacht; die Zuwachsraten waren geringer. Deswegen ist es notwendig, daß wir gerade für solche Betriebe eine soziale Komponente einführen, z. B. durch eine Fortschreibung und Weiterentwicklung des Bergbauernprogramms.
    Wir wissen zwar auch, daß eine Quote zunächst keine Fortschreibung in der Produktion bedeutet. Aber wir wissen, daß der Preis und damit das, was bisher erreicht wurde, garantiert ist.
    Wenn Sie von einer positiven Entwicklung sprechen, sage ich Ihnen folgendes. Wir haben in der Landwirtschaft seit sechs Jahren keine realen Zuwachsraten mehr. Das ist die Folge Ihrer Politik, die Sie weiter betreiben wollen. Die Regelung, die Quote an die Fläche zu binden, hätte hier durchaus eine Chance. Wenn ich sehe, daß die Landwirtschaft in der öffentlichen Diskussion immer wieder im Kreuzfeuer steht, dann muß ich darauf hinweisen,



    Hornung
    daß die EG mittlerweile der größte Nahrungsmittelimporteur der Welt geworden ist. Die Handelsbeziehungen, die wir aus Gründen unterhalten, die hier nicht zu vertreten sind, bedeuten, daß wir Milch importieren, nämlich über Sojaschrot. Diese Milch muß auch abgesetzt werden. Auch deswegen ist es wichtig, daß wir die Milchproduktion etwas mehr an die Fläche binden. Hier hat die Quote eine Chance.
    Die Aufhebung der Intervention wäre verheerend. Sie käme einem Preiszusammenbruch gleich. Deshalb ist es notwendig, Wege aufzuzeigen, wie die Magermilch in die Fütterung einbezogen werden kann.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Ich bin überzeugt, daß dann die Landbewirtschaftung und die bäuerlichen Familien eine Zukunftschance haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)