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    Plenarprotokoll 10/27 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 27. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1791A Fragestunde — Drucksache 10/457 vom 7. Okt. 1983 — Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze bei der Bundespost, insbesondere für Mädchen, durch Ersetzung der Kurzausbildung für bestimmte Aufgabengebiete durch eine Ausbildung als Verwaltungsangestellte MdlAnfr 1 07.10.83 Drs 10/457 Schreiner SPD Antw PStSekr Rawe BMP 1791 B, D ZusFr Schreiner SPD 1791 B, C ZusFr Paterna SPD 1791 D Aufstellung der Kosten für den Anschluß an Breitbandverteilnetze im Rahmen der Bundespostwerbung MdlAnfr 2 07.10.83 Drs 10/457 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP . . . . 1792 A, B, C, D ZusFr Paterna SPD 1792B, C ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1792 C Umlage der Kosten für Hausverkabelungen zum Anschluß an Breitbandverteilnetze auch auf nichtanschlußwillige Mieter MdlAnfr 48 07.10.83 Drs 10/457 Paterna SPD Antw PStSekr Dr. Klein BMJ . . . 1793 A, C, D ZusFr Paterna SPD 1793B, C Mitbestimmung der wissenschaftlichen Mitarbeiter bei der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH MdlAnfr 20, 21 07.10.83 Drs 10/457 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw PStSekr Probst BMFT . 1793D, 1794A, C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE . . . . 1794C, D Effektivität des Programms zur Förderung von Investitionen auf dem Gebiet der Luftreinhaltung bei Altanlagen; Abfluß der Fördermittel MdlAnfr 41, 42 07.10.83 Drs 10/457 Berschkeit SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . 1795 A, B, C, D ZusFr Berschkeit SPD 1795B,C Vernichtung von Arbeitsplätzen in der Bundesrepublik Deutschland durch Verlegung von Betrieben oder Betriebsteilen nach Westberlin aus steuerlichen Gründen MdlAnfr 49, 50 07.10.83 Drs 10/457 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 1795 D, 1796A,B,C,D, 1797A ZusFr Stahl (Kempen) SPD . 1796 A, B, D, 1797A Neufestsetzung der Einheitswerte für Grundbesitz MdlAnfr 51 07.10.83 Drs 10/457 Krizsan GRÜNE Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1797 B,C ZusFr Krizsan GRÜNE 1797 B,C ZusFr Lambinus SPD 1797 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 Bewertung der Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds angesichts der Widersprüche zwischen den Bemühungen der Weltbank und des Währungsfonds MdlAnfr 52, 53 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 1797 D, 1798A,B,C,D, 1799A,B ZusFr Dr. Kübler SPD . . . . 1798 A, B, 1799A,B ZusFr Schlatter SPD 1798 B Honorarpraxis von Unternehmensberatungen im Zusammenhang mit der Beantragung von Zuschüssen zu Personalaufwendungen im Forschungs- und Entwicklungsbereich kleinerer und mittlerer Unternehmen MdlAnfr 61 07.10.83 Drs 10/457 Frau Simonis SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . 1799C, 1800 B, C, D ZusFr Frau Simonis SPD 1800A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 1800 B ZusFr Dr.-Ing. Laermann FDP 1800 C ZusFr Frau Blunck SPD 1800 D Auswirkungen einer Rohölverarbeitung durch die Erdölförderländer auf die Arbeitsplätze in der deutschen chemischen Industrie MdlAnfr 62, 63 07.10.83 Drs 10/457 Schlatter SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1801 A, B, C, D, 1802 A ZusFr Schlatter SPD 1801 A, B, C, D ZusFr Lennartz SPD 1802A Auswirkungen einer Erdölverarbeitung durch die Erdölförderländer auf die heimische erdölverarbeitende Industrie MdlAnfr 64, 65 07.10.83 Drs 10/457 Lennartz SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1802 A, B, D, 1803A,C ZusFr Lennartz SPD . . . . 1802 C, D, 1803A, B ZusFr Dr.-Ing. Laermann FDP 1803 C Dumping-Praktiken beim Import von Möbeln aus der DDR und anderen Ostblockländern; Resultate der Preisprüfungsverfahren des Bundesamtes für gewerbliche Wirtschaft MdlAnfr 66, 67 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Göhner CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . 1803D, 1804 A, C, D, 1805 A ZusFr Dr. Göhner CDU/CSU . . 1803D, 1804B, C ZusFr Cronenberg (Arnsberg) FDP . . . 1804 D ZusFr Frau Blunck SPD 1804D, 1805A Rechtsverunsicherungen im Handwerk durch unterschiedliche Beschäftigtenzahl gemäß § 4 SchwbG, § 1 LohnfortzahlungsG und anderer relevanter Gesetze und Verordnungen MdlAnfr 74, 75 07.10.83 Drs 10/457 Eylmann CDU/CSU Antw PStSekr Vogt BMA 1805 C Bearbeitungsdauer für Anträge auf Gewährung von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe MdlAnfr 80 07.10.83 Drs 10/457 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 1806 B, C, D ZusFr Kirschner SPD 1806B, C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 1806 C ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1806 D Bewachung von Einrichtungen der Bundeswehr durch Unternehmen des privaten Bewachungsgewerbes MdlAnfr 89 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 1807A, B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1807 B Art und Wirkungsweise der von der UdSSR gebauten sogenannten Bio-Bombe MdlAnfr 92 07.10.83 Drs 10/457 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg 1807 D, C, 1808A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 1807 D ZusFr Frau Schoppe GRÜNE 1807 D Gefährdung der Anwohner von Truppenübungsplätzen durch Fehlschüsse, in besondere vom NATO-Truppenübungsplatz Bergen MdlAnfr 93 07.10.83 Drs 10/457 Krizsan GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 1808 A, B, C ZusFr Krizsan GRÜNE 1808B, C ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1808 C Neubau eines Waffenlagers südlich des Autobahnzubringers Rheinau-Achern MdlAnfr 94 07.10.83 Drs 10/457 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg 1808D, 1809A, B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1809A Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der Vorschläge der EG-Kommission auf die Lage milchproduzierender Betriebe in der Bundesrepublik Deutschland Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . . 1809C, 1820 A Susset CDU/CSU 1810 C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 III Müller (Schweinfurt) SPD 1811A Bredehorn FDP 1812A Kiechle, Bundesminister BML 1813 B Oostergetelo SPD 1814C Brunner CDU/CSU 1815 D Paintner FDP 1816 C Immer (Altenkirchen) SPD 1817 B Eigen CDU/CSU 1818A Frau Zutt SPD 1819 A Schartz (Trier) CDU/CSU 1819 C Hornung CDU/CSU 1820 C Nächste Sitzung 1821 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1823* A Anlage 2 Äußerung leitender Bundesgrenzschutzbeamter über den Abbau von Selbstschußanlagen an der innerdeutschen Grenze durch die DDR MdlAnfr 43 07.10.83 Drs 10/457 Immer (Altenkirchen) SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 1823* B Anlage 3 Übernahme des Entwurfs der CDU/CSU-Bundestagsfraktion über die Bereinigung des Bundesrechts durch die Bundesregierung MdlAnfr 46, 47 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Dr. Klein BMJ . . . 1823* C Anlage 4 Verfassungsrechtliche Bedenken der Finanzgerichte Hamburg und Freiburg gegen das Investitionshilfegesetz; Anträge auf Aussetzung der Vollziehung MdlAnfr 54, 55 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Bugl CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1824*A Anlage 5 Verfassungsrechtliche Bedenken gegen den geplanten Ausschluß von Angehörigen der gesetzlichen Rentenversicherung vom Bezug einer Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrente MdlAnfr 79 07.10.83 Drs 10/457 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1824* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 1791 27. Sitzung Bonn, den 12. Oktober 1983 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Gobrecht * 14. 10. Dr. Hackel 14. 10. Frau Dr. Hamm-Brücher 14. 10. Dr. Hauchler 12. 10. Herterich 14. 10. Frau Huber 14. 10. Jansen 14. 10. Jung (Düsseldorf) 14. 10. Klein (München) * 14. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 14. 10. Landré 12. 10. Dr. Lenz (Bergstraße) 12. 10. Möllemann 14. 10. Offergeld 14. 10. Roth (Gießen) 14. 10. Schäfer (Mainz) 12. 10. Dr. Scheer 14. 10. Schemken 14. 10. Schmidt (Hamburg) 14. 10. Schmidt (Wattenscheid) 12. 10. Dr. Soell * 14. 10. Dr. Stark (Nürtingen) 14. 10. Dr. Stercken * 14. 10. Dr. Stoltenberg 12. 10. Stücklen 14. 10. Tietjen 14. 10. Voigt (Frankfurt) 13. 10. Vosen 12. 10. Frau Dr. Wex 14. 10. Dr. Wittmann 14. 10. Wissmann 14. 10. Zink 14. 10. für die Teilnahme an der 70. Konferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 10/457 Frage 43): Wie beurteilt die Bundesregierung die öffentlichen Äußerungen von leitenden Beamten des Bundesgrenzschutzes an der deutsch-deutschen Grenze, daß zwar die Selbstschußanlagen unmittelbar an der Grenze („wegen Überalterung") abgebaut würden, 600 Meter innerhalb der DDR jedoch ein Gürtel neuer, moderner und präziser funktionierender Schußapparate installiert würde, und wie wird die Bundesregierung gegebenenfalls darauf reagieren? Der Bundesregierung ist nur ein Fall bekannt, in dem ein Abteilungskommandeur des Bundesgrenzschutzes die Vermutung geäußert hat, daß an dem etwa 500 m im Landesinnern der DDR verlaufenden „Hinterlandzaun" (Schutzstreifenzaun), der bislang mit optischen und akustischen Alarmanlagen versehen ist, eine Selbstschußanlage neueren Typs als Ersatz für die vorne abgebaute installiert würde. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse vor, die diese Vermutung bestätigen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Klein auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 10/457 Fragen 46 und 47): Beabsichtigt die Bundesregierung - entsprechend des von Dr. Kohl und Dr. Zimmermann unterzeichneten Antrages der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (Drucksache 8/3804) eine besondere sachkundige Stelle einzurichten, die bei der Erarbeitung von Rechtsvorschriften besonders die Notwendigkeit und ihre Praktikabilität prüft? Beabsichtigt die Bundesregierung den von Dr. Kohl und Dr. Zimmermann unterzeichneten Entwurf der CDU/CSU-Bundestagsfraktion über die Bereinigung des Bundesrechtes zu übernehmen, um das Gesetzeswesen übersichtlicher und verständlicher zu machen? Zu Frage 46: Die Bundesregierung beabsichtigt zur Zeit nicht, eine besondere Stelle für die in der Frage genannten Aufgaben einzurichten. Diese Aufgaben werden vielmehr vom Bundesministerium der Justiz im Rahmen der Rechtsförmlichkeitsprüfung wahrgenommen. Die Fragen der Notwendigkeit und der Praktikabilität von Rechtsvorschriften werden dabei besonders kritisch geprüft. Die Bundesregierung hat darüber hinaus am 13. Juli 1983 mehrere Maßnahmen zur Entbürokratisierung sowie Rechts- und Verwaltungsvereinfachung beschlossen. Danach sind alle Entwürfe von Rechts- und Verwaltungsvorschriften in jedem Stadium einer strengen Notwendigkeitsprüfung zu unterziehen; die Bundesminister des Innern und der Justiz werden die entsprechenden Grundsätze weiterentwikkeln und hierfür organisatorische Vorschläge vorlegen. Die Arbeiten der unter dem gemeinsamen Vorsitz dieser Bundesminister tagenden interministeriellen Arbeitsgruppe „Verbesserung des Gesetzgebungsprozesses", die auch die Prüfung der Gesetzgebungstätigkeit auf Praktikabilität, Verständlichkeit und Wirksamkeit nach einheitlichen Maßstäben sicherstellen soll, werden vordringlich fortgeführt. Zu Frage 47: Wesentliche Voraussetzung für die Reduzierung und Vereinfachung des geltenden Rechts ist seine Bereinigung, Feststellung und Dokumentation. Bei diesen Arbeiten werden veraltete und obsolete Vorschriften ausgesondert oder zur förmlichen Aufhebung ermittelt. Außerdem gibt diese Dokumentation einen Überblick über die Gebiete mit extrem hoher Änderungshäufigkeit und der damit verbundenen Unübersichtlichkeit. Sie wird es erleichtern, künftige Gesetze in die geltenden Gesetze einzupas- 1824* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 sen, Mehrfachregelungen und Abweichungen zu verhindern. Der geltende Text des Bundesrechts umfaßt etwa 4 200 Normenkomplexe mit etwa 100 000 Einzelvorschriften. Zur Zeit ist etwa ein Drittel dieser Einzelvorschriften bereinigt, festgestellt und in der JURIS-Normendatenbank gespeichert. Bei der jetzigen Ausstattung kann das Vorhaben erst 1990 abgeschlossen werden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Bugl (CDU/CSU) (Drucksache 10/457 Fragen 54 und 55): Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um die durch die Finanzgerichte Hamburg (AZ II 76/83) und Freiburg (AZ III 130/83) geäußerten Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des Investitionshilfegesetzes vom 20. Dezember 1982 und die Rechtsunsicherheit, die durch die Freistellung der klagenden Arbeitgeber von der Abführung der Investitionshilfeabgabe entstanden ist, auszuräumen? Wie will die Bundesregierung unterbinden, daß durch die entstandene Rechtsunsicherheit in großem Umfang Rechtsbehelfe mit Anträgen auf Aussetzung der Vollziehung die Finanzverwaltung und im Lohnsteuerabzugsverfahren die Wirtschaft belasten? Die verfassungsrechtlichen Fragen sind im Gesetzgebungsverfahren eingehend mit dem Ergebnis geprüft worden, daß für die Investitionshilfeabgabe eine Gesetzgebungsbefugnis besteht und daß der Gesetzgeber auch ohne Verfassungsverstoß die Möglichkeit einer Ermäßigung der Abgabeschuld auf betriebliche Investitionen beschränken konnte. Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit, Rechtsbehelfe und Anträge auf Vollziehungsaussetzung zu unterbinden. Um Wirtschaft und Verwaltung nicht unnötig zu belasten, wird die Finanzbehörde bei Zustimmung des Rechtsbehelfsführers das Rechtsbehelfsverfahren ruhen lassen. In den Beschwerdeverfahren gegen die Entscheidungen des Finanzgerichts Hamburg und des Finanzgerichts Baden-Württemberg wird der Bundesfinanzhof Gelegenheit haben, über die Aussetzung der Vollziehung wegen behaupteter Verfassungswidrigkeit des Investitionshilfegesetzes zu befinden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 10/457 Frage 79): Wie bewertet die Bundesregierung die verfassungsrechtlichen Bedenken des Präsidenten des Bundessozialgerichts, Georg Wannagat, gegen den geplanten Ausschluß von Angehörigen der gesetzlichen Rentenversicherungen, die bis Ende 1983 für mindestens 60 Monate Beiträge entrichtet haben, vom Bezug einer Berufsunfähigkeitsrente und Erwerbsunfähigkeitsrente, wenn sie in den letzten 5 Jahren nicht mindestens 3 Jahre versicherungspflichtig beschäftigt waren, und welche Konsequenzen will die Bundesregierung aus den genannten verfassungsrechtlichen Bedenken für ihr Gesetzesvorhaben ziehen? Die Äußerungen des Präsidenten des Bundessozialgerichts beziehen sich auf die Vorschriften zur Neuregelung der Voraussetzungen für die Renten wegen Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit in der Fassung des Regierungsentwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984. Gegen diese Regelungen sind bekanntlich auch vom Bundesrat Bedenken erhoben worden, allerdings vorwiegend unter sozialpolitischen Aspekten. Die Bundesregierung will diesen Bedenken Rechnung tragen. Sie strebt eine Ausweitung der vorgeschlagenen Übergangsregelung dahin gehend an, daß alle Versicherten, die am 31. Dezember 1983 die Wartezeit von 60 Monaten für eine Rente wegen Berufsunfähigkeit oder Erwerbsunfähigkeit erfüllt haben, die Möglichkeit haben sollen, den Invaliditätsschutz in der Rentenversicherung durch Zahlung von freiwilligen Beiträgen aufrechtzuerhalten, dazu sollen auch die gesetzlichen Mindestbeiträge ausreichen. Eine solche Regelung steht nach Überzeugung der Bundesregierung in Übereinstimmung mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Tragweite des Eigentumsschutzes von Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ruth Zutt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Diskussion hat gezeigt, daß wir bereits über Einzelheiten von Vorschlägen sprechen, die noch nicht über das Stadium von Vorschlägen an gewisse Gremien hinausgegangen sind

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wir haben die Debatte nicht beantragt!)

    — Moment, ganz ruhig, bis ich meinen Satz zu Ende habe —, ohne daß wir bisher in irgendeinem Gremium — weder hier, noch im Europäischen Rat, noch im Europäischen Parlament — über diese Vorschläge der EG-Kommission gesprochen oder gar Beschlüsse gefaßt haben. Wir sind daher der Ansicht, daß diese Diskussion heute verfrüht ist, um nicht zu sagen: falsch geführt wird.
    Herr Kiechle und mehrere Vertreter der Bundesregierung haben hier deutlich gesagt, die Politik der letzten zehn bis 15 Jahre habe eben zu diesen Oberschüssen geführt und Sie hätten heute dieses Erbe anzutreten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Lieber Herr Kiechle, bei aller Wertschätzung, Sie wissen so gut wie ich, der dramatische Anstieg bei Magermilchpulver und Butter hat sich in den letzten Monaten ergeben. Anders könnte ich den Appell des Agrarkommissars heute nicht verstehen, daß er erst einmal alle Vorauszahlungen für den November blockiert hat, bis es zu einer Lösung gekommen ist.
    Nun haben wir hier viel über die Überschüsse gehört, über die Lage der EG-Finanzen, wie sie im Moment besteht. Wir haben auch Glaubensbekenntnisse zu den kleinen und mittleren Betrieben gehört, zugegeben. Aber diese sind es sicher nicht, die zu der Milchüberschußproduktion beitragen, sondern das sind die anderen.

    (Beifall bei der SPD)

    Bevor wir uns hier über die Details unterhalten, sollte sich der Bundestag noch einmal an seine alten Beschlüsse erinnern und an der 1-%-Mehrwertsteuer-Grenze als Aufkommen bei den EG-Finanzen festhalten. Bevor es zu einer Erhöhung kommt, müssen Maßnahmen getroffen werden, die die Überschußproduktion begrenzen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Sehen Sie, und dabei sind wir!)

    Zu den Vorschlägen der EG-Kommission gehört auch eine spätere Anhebung auf möglicherweise 1,4 % der Mehrwertsteuer. Es wäre schlimm, und wir alle hier gehörten zum Teufel gejagt, wenn wir es nicht fertigbrächten, so lange an der 1-%-Mehrwertsteuer-Grenze festzuhalten, bis die Überschüsse eingedämmt sind — nicht umgekehrt.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Schartz (Trier).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günther Schartz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Debatte ist das Ergebnis einer Fehlentwicklung in der europäischen Agrarpolitik. Ich glaube, dies muß man heute feststellen. Ich möchte diese Debatte nicht benutzen, um in einer kurzen Rede Zuordnungen der Schuld an dieser Fehlentwicklung darzulegen. Ich meine, diese Fehlentwicklung der europäischen Agrarpolitik ist letztendlich darin begründet, daß wir alle, die Politiker, es zugelassen haben, daß der Produktionsfaktor Grund und Boden in weiten Bereichen der agrarischen Veredlungsproduktion durch den Produktionsfaktor Kapital ersetzt worden ist.
    Wenn ich höre, daß sich hier eigentlich jeder Redner für die Erhaltung des bäuerlichen Familienbetriebes ausspricht, dann meine ich, ich sollte ganz deutlich sagen: Eine Reform der europäischen Agrarpolitik — auch in Einzel- und Teilbereichen wie bei der Milch, über die wir heute reden — kann nur dann eine gute Reform sein, wenn es uns gelingt, den Vorrang der Landbewirtschaftung wieder als Ziel der europäischen Agrarpolitik herauszustellen, und wenn wir ernst machen mit unserer Vorstellung, daß Agrarwirtschaft letztendlich im bäuerlichen Familienbetrieb begründet ist.
    Hier will ich ein Wort zu dem sagen, was die hochgeschätzten Kollegen der SPD hier eben vorgetragen haben. Meine sehr geehrten Kollegen, es ist nicht richtig, wenn Sie unter dem Oberbegriff „Schutz des bäuerlichen Familienbetriebes" eine Absenkung der Garantiepreise fordern. Wenn die Preise abgesenkt werden, kann das nur dazu führen, daß die Betriebe mit hohen Fixkosten, die Betriebe, die von einer kleinen Produktion die Familie ernähren müssen, zuerst aus der Produktion ausscheiden

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    und daß die Betriebe, die das Netz der Marktordnung belasten, die hohe Produktionen haben, ihre Fixkosten auf diese hohe Produktion abwälzen können. Solche Betriebe werden überleben, wenn das Konzept der SPD, wie Sie es heute hier vorgetragen haben — Preissenkung —, durchgesetzt wird.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Wenn wir wahrhaftig sein wollen in unserer Vorstellung, den Familienbetrieb zu schützen, dann muß die Marktordnung als Schutz für die kleineren Betriebe erhalten werden. Jede andere Politik tötet die kleinen Betriebe und läßt die großen am Leben. Das ist die Auswirkung dessen, was Sie hier eben vorgetragen haben.
    Meine Damen, meine Herren, wir sollten deutlich machen, daß alle Parteien in diesem Deutschen Bundestag letztendlich eine Neuorientierung wollen. Die Agrarproduktion muß mehr an den Boden gebunden werden.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Ich bin mir darüber im klaren, daß dies nicht in einem kurzen Verfahren möglich ist.
    Ich könnte mir die Neuordnung des Milchmarktes so vorstellen, daß wir zuerst einmal dafür sor-



    Schartz (Trier)

    gen, daß Zuwächse unterbleiben, daß wir zuerst einmal dafür sorgen, daß wir eine finanzierbare Menge schaffen, und daß wir in der Zeit, in der das geschieht — das wird für alle Betriebstypen eine bittere Zeit sein —, Überlegungen anstellen, wie wir ein langfristig richtiges Konzept für die Erhaltung der bäuerlichen Familienbetriebe schaffen.
    Ich brauche über die Bedeutung dieses Betriebstyps hier nichts zu sagen. Ich bin davon überzeugt, daß jedermann in unserem Lande weiß: Ohne den bäuerlichen Familienbetrieb ist nicht nur die Stabilität der Ernährung nicht zu sichern, sondern auch die Besiedlung des ländlichen Raumes nicht aufrechtzuerhalten. Deswegen plädiere ich dafür, nicht diesen parteipolitisch motivierten Streit zu führen, was richtig wäre, sondern in der letzten Konsequenz an den Bedürfnissen des Familienbetriebs ausgerichtet ein neues Konzept für den Agrarmarkt und auch für den Milchmarkt zu schaffen. — Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU)