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    Plenarprotokoll 10/27 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 27. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1791A Fragestunde — Drucksache 10/457 vom 7. Okt. 1983 — Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze bei der Bundespost, insbesondere für Mädchen, durch Ersetzung der Kurzausbildung für bestimmte Aufgabengebiete durch eine Ausbildung als Verwaltungsangestellte MdlAnfr 1 07.10.83 Drs 10/457 Schreiner SPD Antw PStSekr Rawe BMP 1791 B, D ZusFr Schreiner SPD 1791 B, C ZusFr Paterna SPD 1791 D Aufstellung der Kosten für den Anschluß an Breitbandverteilnetze im Rahmen der Bundespostwerbung MdlAnfr 2 07.10.83 Drs 10/457 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP . . . . 1792 A, B, C, D ZusFr Paterna SPD 1792B, C ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1792 C Umlage der Kosten für Hausverkabelungen zum Anschluß an Breitbandverteilnetze auch auf nichtanschlußwillige Mieter MdlAnfr 48 07.10.83 Drs 10/457 Paterna SPD Antw PStSekr Dr. Klein BMJ . . . 1793 A, C, D ZusFr Paterna SPD 1793B, C Mitbestimmung der wissenschaftlichen Mitarbeiter bei der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH MdlAnfr 20, 21 07.10.83 Drs 10/457 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw PStSekr Probst BMFT . 1793D, 1794A, C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE . . . . 1794C, D Effektivität des Programms zur Förderung von Investitionen auf dem Gebiet der Luftreinhaltung bei Altanlagen; Abfluß der Fördermittel MdlAnfr 41, 42 07.10.83 Drs 10/457 Berschkeit SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . 1795 A, B, C, D ZusFr Berschkeit SPD 1795B,C Vernichtung von Arbeitsplätzen in der Bundesrepublik Deutschland durch Verlegung von Betrieben oder Betriebsteilen nach Westberlin aus steuerlichen Gründen MdlAnfr 49, 50 07.10.83 Drs 10/457 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 1795 D, 1796A,B,C,D, 1797A ZusFr Stahl (Kempen) SPD . 1796 A, B, D, 1797A Neufestsetzung der Einheitswerte für Grundbesitz MdlAnfr 51 07.10.83 Drs 10/457 Krizsan GRÜNE Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1797 B,C ZusFr Krizsan GRÜNE 1797 B,C ZusFr Lambinus SPD 1797 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 Bewertung der Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds angesichts der Widersprüche zwischen den Bemühungen der Weltbank und des Währungsfonds MdlAnfr 52, 53 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 1797 D, 1798A,B,C,D, 1799A,B ZusFr Dr. Kübler SPD . . . . 1798 A, B, 1799A,B ZusFr Schlatter SPD 1798 B Honorarpraxis von Unternehmensberatungen im Zusammenhang mit der Beantragung von Zuschüssen zu Personalaufwendungen im Forschungs- und Entwicklungsbereich kleinerer und mittlerer Unternehmen MdlAnfr 61 07.10.83 Drs 10/457 Frau Simonis SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . 1799C, 1800 B, C, D ZusFr Frau Simonis SPD 1800A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 1800 B ZusFr Dr.-Ing. Laermann FDP 1800 C ZusFr Frau Blunck SPD 1800 D Auswirkungen einer Rohölverarbeitung durch die Erdölförderländer auf die Arbeitsplätze in der deutschen chemischen Industrie MdlAnfr 62, 63 07.10.83 Drs 10/457 Schlatter SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1801 A, B, C, D, 1802 A ZusFr Schlatter SPD 1801 A, B, C, D ZusFr Lennartz SPD 1802A Auswirkungen einer Erdölverarbeitung durch die Erdölförderländer auf die heimische erdölverarbeitende Industrie MdlAnfr 64, 65 07.10.83 Drs 10/457 Lennartz SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1802 A, B, D, 1803A,C ZusFr Lennartz SPD . . . . 1802 C, D, 1803A, B ZusFr Dr.-Ing. Laermann FDP 1803 C Dumping-Praktiken beim Import von Möbeln aus der DDR und anderen Ostblockländern; Resultate der Preisprüfungsverfahren des Bundesamtes für gewerbliche Wirtschaft MdlAnfr 66, 67 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Göhner CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . 1803D, 1804 A, C, D, 1805 A ZusFr Dr. Göhner CDU/CSU . . 1803D, 1804B, C ZusFr Cronenberg (Arnsberg) FDP . . . 1804 D ZusFr Frau Blunck SPD 1804D, 1805A Rechtsverunsicherungen im Handwerk durch unterschiedliche Beschäftigtenzahl gemäß § 4 SchwbG, § 1 LohnfortzahlungsG und anderer relevanter Gesetze und Verordnungen MdlAnfr 74, 75 07.10.83 Drs 10/457 Eylmann CDU/CSU Antw PStSekr Vogt BMA 1805 C Bearbeitungsdauer für Anträge auf Gewährung von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe MdlAnfr 80 07.10.83 Drs 10/457 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 1806 B, C, D ZusFr Kirschner SPD 1806B, C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 1806 C ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1806 D Bewachung von Einrichtungen der Bundeswehr durch Unternehmen des privaten Bewachungsgewerbes MdlAnfr 89 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 1807A, B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1807 B Art und Wirkungsweise der von der UdSSR gebauten sogenannten Bio-Bombe MdlAnfr 92 07.10.83 Drs 10/457 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg 1807 D, C, 1808A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 1807 D ZusFr Frau Schoppe GRÜNE 1807 D Gefährdung der Anwohner von Truppenübungsplätzen durch Fehlschüsse, in besondere vom NATO-Truppenübungsplatz Bergen MdlAnfr 93 07.10.83 Drs 10/457 Krizsan GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 1808 A, B, C ZusFr Krizsan GRÜNE 1808B, C ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1808 C Neubau eines Waffenlagers südlich des Autobahnzubringers Rheinau-Achern MdlAnfr 94 07.10.83 Drs 10/457 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg 1808D, 1809A, B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1809A Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der Vorschläge der EG-Kommission auf die Lage milchproduzierender Betriebe in der Bundesrepublik Deutschland Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . . 1809C, 1820 A Susset CDU/CSU 1810 C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 III Müller (Schweinfurt) SPD 1811A Bredehorn FDP 1812A Kiechle, Bundesminister BML 1813 B Oostergetelo SPD 1814C Brunner CDU/CSU 1815 D Paintner FDP 1816 C Immer (Altenkirchen) SPD 1817 B Eigen CDU/CSU 1818A Frau Zutt SPD 1819 A Schartz (Trier) CDU/CSU 1819 C Hornung CDU/CSU 1820 C Nächste Sitzung 1821 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1823* A Anlage 2 Äußerung leitender Bundesgrenzschutzbeamter über den Abbau von Selbstschußanlagen an der innerdeutschen Grenze durch die DDR MdlAnfr 43 07.10.83 Drs 10/457 Immer (Altenkirchen) SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 1823* B Anlage 3 Übernahme des Entwurfs der CDU/CSU-Bundestagsfraktion über die Bereinigung des Bundesrechts durch die Bundesregierung MdlAnfr 46, 47 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Dr. Klein BMJ . . . 1823* C Anlage 4 Verfassungsrechtliche Bedenken der Finanzgerichte Hamburg und Freiburg gegen das Investitionshilfegesetz; Anträge auf Aussetzung der Vollziehung MdlAnfr 54, 55 07.10.83 Drs 10/457 Dr. Bugl CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1824*A Anlage 5 Verfassungsrechtliche Bedenken gegen den geplanten Ausschluß von Angehörigen der gesetzlichen Rentenversicherung vom Bezug einer Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrente MdlAnfr 79 07.10.83 Drs 10/457 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1824* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 1791 27. Sitzung Bonn, den 12. Oktober 1983 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Gobrecht * 14. 10. Dr. Hackel 14. 10. Frau Dr. Hamm-Brücher 14. 10. Dr. Hauchler 12. 10. Herterich 14. 10. Frau Huber 14. 10. Jansen 14. 10. Jung (Düsseldorf) 14. 10. Klein (München) * 14. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 14. 10. Landré 12. 10. Dr. Lenz (Bergstraße) 12. 10. Möllemann 14. 10. Offergeld 14. 10. Roth (Gießen) 14. 10. Schäfer (Mainz) 12. 10. Dr. Scheer 14. 10. Schemken 14. 10. Schmidt (Hamburg) 14. 10. Schmidt (Wattenscheid) 12. 10. Dr. Soell * 14. 10. Dr. Stark (Nürtingen) 14. 10. Dr. Stercken * 14. 10. Dr. Stoltenberg 12. 10. Stücklen 14. 10. Tietjen 14. 10. Voigt (Frankfurt) 13. 10. Vosen 12. 10. Frau Dr. Wex 14. 10. Dr. Wittmann 14. 10. Wissmann 14. 10. Zink 14. 10. für die Teilnahme an der 70. Konferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 10/457 Frage 43): Wie beurteilt die Bundesregierung die öffentlichen Äußerungen von leitenden Beamten des Bundesgrenzschutzes an der deutsch-deutschen Grenze, daß zwar die Selbstschußanlagen unmittelbar an der Grenze („wegen Überalterung") abgebaut würden, 600 Meter innerhalb der DDR jedoch ein Gürtel neuer, moderner und präziser funktionierender Schußapparate installiert würde, und wie wird die Bundesregierung gegebenenfalls darauf reagieren? Der Bundesregierung ist nur ein Fall bekannt, in dem ein Abteilungskommandeur des Bundesgrenzschutzes die Vermutung geäußert hat, daß an dem etwa 500 m im Landesinnern der DDR verlaufenden „Hinterlandzaun" (Schutzstreifenzaun), der bislang mit optischen und akustischen Alarmanlagen versehen ist, eine Selbstschußanlage neueren Typs als Ersatz für die vorne abgebaute installiert würde. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse vor, die diese Vermutung bestätigen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Klein auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 10/457 Fragen 46 und 47): Beabsichtigt die Bundesregierung - entsprechend des von Dr. Kohl und Dr. Zimmermann unterzeichneten Antrages der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (Drucksache 8/3804) eine besondere sachkundige Stelle einzurichten, die bei der Erarbeitung von Rechtsvorschriften besonders die Notwendigkeit und ihre Praktikabilität prüft? Beabsichtigt die Bundesregierung den von Dr. Kohl und Dr. Zimmermann unterzeichneten Entwurf der CDU/CSU-Bundestagsfraktion über die Bereinigung des Bundesrechtes zu übernehmen, um das Gesetzeswesen übersichtlicher und verständlicher zu machen? Zu Frage 46: Die Bundesregierung beabsichtigt zur Zeit nicht, eine besondere Stelle für die in der Frage genannten Aufgaben einzurichten. Diese Aufgaben werden vielmehr vom Bundesministerium der Justiz im Rahmen der Rechtsförmlichkeitsprüfung wahrgenommen. Die Fragen der Notwendigkeit und der Praktikabilität von Rechtsvorschriften werden dabei besonders kritisch geprüft. Die Bundesregierung hat darüber hinaus am 13. Juli 1983 mehrere Maßnahmen zur Entbürokratisierung sowie Rechts- und Verwaltungsvereinfachung beschlossen. Danach sind alle Entwürfe von Rechts- und Verwaltungsvorschriften in jedem Stadium einer strengen Notwendigkeitsprüfung zu unterziehen; die Bundesminister des Innern und der Justiz werden die entsprechenden Grundsätze weiterentwikkeln und hierfür organisatorische Vorschläge vorlegen. Die Arbeiten der unter dem gemeinsamen Vorsitz dieser Bundesminister tagenden interministeriellen Arbeitsgruppe „Verbesserung des Gesetzgebungsprozesses", die auch die Prüfung der Gesetzgebungstätigkeit auf Praktikabilität, Verständlichkeit und Wirksamkeit nach einheitlichen Maßstäben sicherstellen soll, werden vordringlich fortgeführt. Zu Frage 47: Wesentliche Voraussetzung für die Reduzierung und Vereinfachung des geltenden Rechts ist seine Bereinigung, Feststellung und Dokumentation. Bei diesen Arbeiten werden veraltete und obsolete Vorschriften ausgesondert oder zur förmlichen Aufhebung ermittelt. Außerdem gibt diese Dokumentation einen Überblick über die Gebiete mit extrem hoher Änderungshäufigkeit und der damit verbundenen Unübersichtlichkeit. Sie wird es erleichtern, künftige Gesetze in die geltenden Gesetze einzupas- 1824* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 27. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Oktober 1983 sen, Mehrfachregelungen und Abweichungen zu verhindern. Der geltende Text des Bundesrechts umfaßt etwa 4 200 Normenkomplexe mit etwa 100 000 Einzelvorschriften. Zur Zeit ist etwa ein Drittel dieser Einzelvorschriften bereinigt, festgestellt und in der JURIS-Normendatenbank gespeichert. Bei der jetzigen Ausstattung kann das Vorhaben erst 1990 abgeschlossen werden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Bugl (CDU/CSU) (Drucksache 10/457 Fragen 54 und 55): Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um die durch die Finanzgerichte Hamburg (AZ II 76/83) und Freiburg (AZ III 130/83) geäußerten Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des Investitionshilfegesetzes vom 20. Dezember 1982 und die Rechtsunsicherheit, die durch die Freistellung der klagenden Arbeitgeber von der Abführung der Investitionshilfeabgabe entstanden ist, auszuräumen? Wie will die Bundesregierung unterbinden, daß durch die entstandene Rechtsunsicherheit in großem Umfang Rechtsbehelfe mit Anträgen auf Aussetzung der Vollziehung die Finanzverwaltung und im Lohnsteuerabzugsverfahren die Wirtschaft belasten? Die verfassungsrechtlichen Fragen sind im Gesetzgebungsverfahren eingehend mit dem Ergebnis geprüft worden, daß für die Investitionshilfeabgabe eine Gesetzgebungsbefugnis besteht und daß der Gesetzgeber auch ohne Verfassungsverstoß die Möglichkeit einer Ermäßigung der Abgabeschuld auf betriebliche Investitionen beschränken konnte. Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit, Rechtsbehelfe und Anträge auf Vollziehungsaussetzung zu unterbinden. Um Wirtschaft und Verwaltung nicht unnötig zu belasten, wird die Finanzbehörde bei Zustimmung des Rechtsbehelfsführers das Rechtsbehelfsverfahren ruhen lassen. In den Beschwerdeverfahren gegen die Entscheidungen des Finanzgerichts Hamburg und des Finanzgerichts Baden-Württemberg wird der Bundesfinanzhof Gelegenheit haben, über die Aussetzung der Vollziehung wegen behaupteter Verfassungswidrigkeit des Investitionshilfegesetzes zu befinden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 10/457 Frage 79): Wie bewertet die Bundesregierung die verfassungsrechtlichen Bedenken des Präsidenten des Bundessozialgerichts, Georg Wannagat, gegen den geplanten Ausschluß von Angehörigen der gesetzlichen Rentenversicherungen, die bis Ende 1983 für mindestens 60 Monate Beiträge entrichtet haben, vom Bezug einer Berufsunfähigkeitsrente und Erwerbsunfähigkeitsrente, wenn sie in den letzten 5 Jahren nicht mindestens 3 Jahre versicherungspflichtig beschäftigt waren, und welche Konsequenzen will die Bundesregierung aus den genannten verfassungsrechtlichen Bedenken für ihr Gesetzesvorhaben ziehen? Die Äußerungen des Präsidenten des Bundessozialgerichts beziehen sich auf die Vorschriften zur Neuregelung der Voraussetzungen für die Renten wegen Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit in der Fassung des Regierungsentwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984. Gegen diese Regelungen sind bekanntlich auch vom Bundesrat Bedenken erhoben worden, allerdings vorwiegend unter sozialpolitischen Aspekten. Die Bundesregierung will diesen Bedenken Rechnung tragen. Sie strebt eine Ausweitung der vorgeschlagenen Übergangsregelung dahin gehend an, daß alle Versicherten, die am 31. Dezember 1983 die Wartezeit von 60 Monaten für eine Rente wegen Berufsunfähigkeit oder Erwerbsunfähigkeit erfüllt haben, die Möglichkeit haben sollen, den Invaliditätsschutz in der Rentenversicherung durch Zahlung von freiwilligen Beiträgen aufrechtzuerhalten, dazu sollen auch die gesetzlichen Mindestbeiträge ausreichen. Eine solche Regelung steht nach Überzeugung der Bundesregierung in Übereinstimmung mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Tragweite des Eigentumsschutzes von Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung.
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    Rede von Jan Oostergetelo


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Aktuelle Stunde zur Frage der Auswirkungen der geplanten Quotierungsregelungen für den Milchbereich steht unter einem besonderen Stern. In dieser Woche ist die Reformbedürftigkeit der EG durch die Aussage des Agrarkommissars Dalsager dokumentiert worden, daß die Zahlungen für den Agrarmarkt eingestellt werden müssen. Wenn das auch inzwischen widerrufen worden ist, so wird doch deutlich, wie weit die EG und der gemeinsame Agrarmarkt schon heruntergekommen sind. Als Hans-Jochen Vogel das in diesem Frühjahr in Brüssel und dann für unsere Fraktion hier im Bundestag gesagt hat, haben die Kollegen der Union noch gelächelt und von „Unkenntnis" geredet.

    (Eigen [CDU/CSU]: Stimmt! Das war auch richtig!)

    — Selten, Herr Kollege, sind solche dummen Anmerkungen und Sprüche von Politikern, die es besser wissen müßten, so schnell entlarvt worden.
    Die Überproduktion muß weg. Das ist heute schon Konsens. Das können wir doch gemeinsam festhalten. Die Kosten in Höhe von 32,4 Millionen DM täglich für die Milchmarktordnung sind nicht mehr zu tragen und bringen der Landwirtschaft, gemessen am Aufkommen, immer weniger.
    Aber heute geht es um die Kommissionsvorschläge und um die Quotierungsregelung. Auch wenn man die Gesamtvorschläge für diskussionswürdig hält, muß man zu diesem Einzelpunkt auf jeden Fall nein sagen.
    Herr Bundesminister, ich frage Sie: Was reitet Sie eigentlich, daß Sie diesen Einzelvorschlag so als Ihr Programm herausstellen und überall im Lande für ein Quotierungssystem werben? Ist der deutsche Bundeslandwirtschaftsminister wirklich von der



    Oostergetelo
    Überlegenheit dieser Quotierung überzeugt? Was ist das für ein Politikverständnis?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Hat er gerade eben gesagt!)

    Wie deckt es sich mit der Pflicht unseres Bundesministers, wenn er nicht Regelungen propagiert, die den Nutzen der ihm Anvertrauten mehren und Schaden von ihnen wenden, sondern Maßnahmen, die besonders den deutschen Landwirten schaden, EG-weit aber vermeintlich konsensfähig sind?

    (Eigen [CDU/CSU]: Das ist doch schlicht zutiefst unwahr! Das weißt auch du!)

    — Nein, Freunde, im statistischen Durchschnitt bedeutet schon der heutige Vorschlag ein Minus von 4 %. Werfen Sie das bitte nicht anderen vor. Dies ist schon ein Weniger.
    Was bedeutet die Quotierung? Sie bedeutet in der Umsetzung nichts anderes als eine Bürokratie, einen riesigen Verwaltungsaufwand. Wollen Sie wirklich in jedem Kuhstall einen Bürokraten, möglichst noch mit juristischen Vorkenntnissen, installieren? Dies hat mit freier bäuerlicher Landwirtschaft nichts zu tun. Dies ist Planwirtschaft, die Sie immer abgelehnt haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Kiechle, lassen Sie mich als Bauer sagen, was das aus meiner Sicht für die bäuerliche Landwirtschaft bedeutet: Die himmelschreiende Einkommensdisparität wird zementiert.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sind uns doch einig, daß sie zuwenig bekommt. Hier schreiben Sie etwas fest. Von denen, die von der Substanz leben, wird heute gesagt: Ihr habt keine Chance. Sie können nur noch warten, bis sie dann den Bankrott anmelden müssen.

    (Eigen [CDU/CSU]: Was schlagen Sie vor?)

    Hofnachfolger, Herr Kollege, die nicht einen mit Vermögen gesegneten Vater haben, haben bei Ihrem Quotierungssystem überhaupt keine Chance mehr. Sagen Sie doch einmal unseren Junglandwirten, wie das aussieht.

    (Zuruf des Abg. Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU])

    — Regen Sie sich doch nicht so auf, wenn ich Ihnen das sage, was Ihnen Ihre eigenen Berufsverbände in den Versammlungen sagen.

    (Beifall bei der SPD)

    Was haben die Leute denn für eine Chance in Grünlandgebieten? Hier schreiben Sie etwas fest, aber hier wollen Sie nicht erweitern. Dies gilt für Länder und Regionen gleichermaßen.
    Herr Bundesminister, meine holländischen Freunde, habe ich mir sagen lassen, haben nichts dagegen, daß Sie dort zum Ehrenbürger ernannt werden; denn die bekommen das, was sie schon an Produktionshöhe haben, auch noch festgeschrieben.
    Meine Forderung an Sie lautet: Lassen Sie die Quotierung fallen. Nutzen Sie das Angebot der SPD zu einer echten Reform der EG-Agrarordnungen. Machen Sie endlich eine Politik aus einem Guß.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Wie?)

    Stoppen Sie die Förderung der Boxenlaufställe und damit auch die Steigerung der Milchproduktion. Das hat mein Kollege, Herr Müller, schon gesagt. Stoppen Sie die Produktionsausweitungen. Bestrafen Sie nicht Betriebe, die die unsinnige Steigerung der Produktion nicht mitgemacht haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo sollen wir ansetzen?)

    Sie werden doch durch Ihre Maßnahmen für ihr vernünftiges Verhalten auch noch bestraft. Auch kurzfristig gibt es bessere Maßnahmen zur Produktionsbeschränkung. Eine Schaffung von mitverantwortlichen Abgaben und deren Staffelung ist die Lösung.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Wie soll die aussehen?)

    Sie würde für Klein- und Mittelbetriebe mehrere Vorteile bringen und die Negativa einer Quotierung, die für unsere freie bäuerliche Landwirtschaft den Todesstoß bedeutet, ausschließen. Eine Regelung, die den Klein- und Mittelbetrieben hilft und den bodenabhängig produzierenden Familienbetrieb sichert, würde die SPD mittragen, eine Quotierung nicht. — Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Brunner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Josef Adalbert Brunner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Dr. Vollmer, ich begrüße an sich Ihre Fürsorge für unsere kleinen und mittleren Milchbauern. Aber eines in Ihren Ausführungen kann ich leider Gottes nicht verstehen, nämlich, warum Sie gleichzeitig die schärfsten Pfeile auf die Genossenschaften abschießen, obwohl Sie, wenn Sie sich mit der Materie befaßt haben, wissen müßten, daß gerade die Genossenschaften für die kleinen und mittleren da sind, um deren zersplittertes Angebot zusammenzufassen und so zweckentsprechend und gewinnbringend dem Markt zuzuführen. Das möchte ich deutlich festgestellt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Stimmt ja lange nicht mehr!)

    Herr Kollege Müller, sie sind doch sicher mit mir der Meinung, daß es hier nicht nur um die deutsche Milchwirtschaft geht, daß die deutsche Milchwirtschaft nicht der alleinige Verursacher der Überschüsse in der EG ist, sondern daß es um die Milchwirtschaft in der gesamten Europäischen Gemeinschaft geht.

    (Zuruf von der SPD: Eben!)

    Und wenn unser deutscher Landwirtschaftsminister, Ignaz Kiechle — und ich möchte das deutlich unterstreichen —, in seinem hohen Verantwortungsbewußtsein als erster ernsthafte Vorschläge



    Brunner
    zur Regulierung dieses durch Überangebot gekennzeichneten Marktes macht, der nach Aussagen von Fachleuten — ich bin mit meiner Ausdrucksweise sehr vorsichtig — angeblich nicht mehr finanzierbar ist, wird er hier ausgerechnet von Ihnen, Herr Müller gerügt. Ich meine, Sie haben lange Zeit gehabt — 13 Jahre lang haben Sie doch die Politik der Bundesrepublik maßgeblich mitgestaltet —, sich einfallen zu lassen, was man hier Entscheidendes, zugleich für die Bauern noch Erträgliches tun kann, um diesen Markt zu regulieren.
    Natürlich gibt es im nationalen Bereich in dieser Frage unterschiedliche Meinungen und verschiedene Vorschläge. Aber wir sind Demokraten genug, um zu einem vernünftigen Ergebnis in dieser Frage zu kommen. Und darauf können Sie sich verlassen, daß uns das gemeinsam mit den Regierungsfraktionen und der Bundesregierung, besonders mit dem Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle, gelingt. Voraussetzung ist aber immer, daß der Vorschlag — darüber müssen wir uns bei allen gegensätzlichen Meinungen im klaren sein — allgemein konsensfähig ist.
    Ich stelle hier klar und deutlich fest: Was heute früh aus der Athener Sitzung an Informationen zu uns gedrungen ist, deutet darauf hin, daß wir zur Zeit in Europa offensichtlich drei Optionen in dieser Richtung haben. Die Engländer treten für eine Preissenkung und die Franzosen für eine sogenannte gestaffelte Mitverantwortungsabgabe ein; und auch wir Deutsche haben zusammen mit den Holländern natürlich eine Ausrichtung und Meinung dazu. Hier gilt es nun, herauszufinden, was konsensfähig ist.
    Wir haben auf die Beteiligten Rücksicht zu nehmen. Das sind vordergründig unsere milchproduzierenden Landwirte, aber auch andere. Da schließe ich mich den Ausführungen der Agrarministerkonferenz an, die am 22. und 23. September in Glücksburg stattgefunden hat. Ich zitiere wörtlich:
    Die Agrarministerkonferenz ist der Auffassung, daß das zunehmende Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Milchmarkt dringend abgebaut werden muß.
    Darüber gibt es keinen Zweifel. Es geht nur um den Weg.
    Weiter wird hier von der Funktionsfähigkeit der Milchmarktordnung gesprochen, die der Landwirtschaft und dem Verbraucher gleichzeitig dient. Meine Herrschaften, auch das sollten wir einmal ansprechen. Es ist durchaus nicht so, daß — ich darf das hier einmal sagen — alle Subventionen ausschließlich der Landwirtschaft dienen. Wie wären denn die Verbraucherpreise, wenn sie nicht über die Subventionen einigermaßen geregelt würden? Die Agrarministerkonferenz ist auf jeden Fall der Meinung, daß man eine entsprechende Regelung finden muß. Sie tendiert zur Quotenregelung, weil, wie hier deutlich gesagt wird, wahrscheinlich nur sie auf EG-Ebene konsensfähig sein wird. Es kommt allerdings auch darauf an, bei der Ausgestaltung einer derartigen Regelung zu berücksichtigen, daß der Vertrauensschutz für alle, die in den letzten Jahren investiert haben, gewahrt bleibt und daß es dazu einer entsprechenden sozialen Komponente und einer sozial ausgewogenen und praktikablen Lösung bedarf.
    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)