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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 23. Sitzung Bonn, Freitag, den 16. September 1983 Inhalt: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung über den Abschluß und die Ergebnisse der KSZE-Folgekonferenz in Madrid sowie über den Stand der Bemühungen um Abrüstung und Rüstungskontrolle in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Bastian und der Fraktion DIE GRÜNEN NATO- Nachrüstung — Drucksachen 10/53, 10/249 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Bastian und der Fraktion DIE GRÜNEN Pershing II und „Kleine Interkontinentalrakete" — Drucksachen 10/138, 10/250 — Genscher, Bundesminister BMA . . . . 1573 B Dr. Ehmke (Bonn) SPD 1579 B Dr. Marx CDU/CSU 1589 B Bastian GRÜNE 1594A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 1597 B Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 1600 B Voigt (Frankfurt) SPD 1610 D Frau Kelly GRÜNE 1614 A Dr. Scheer SPD 1616C Mischnick FDP 1618 D Nächste Sitzung 1620 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 1621* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 1621* C Anlage 3 Schwierigkeiten von Volksdeutschen bei der Aussiedlung aus der Tschechoslowakei; Sanktionen gegen ausreisewillige Volksdeutsche in Rumänien; Vereinbarkeit mit den Ergebnissen der KSZE MdlAnfr 10, 11 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Hupka CDU/CSU SchrAntw StMin Möllemann AA . . . . 1622* D Anlage 4 Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse durch Ausländer als Voraussetzung für eine Aufenthaltserlaubnis MdlAnfr 15 09.09.83 Drs 10/377 Nagel SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 1622* D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. September 1983 Anlage 5 Bildung von PCB bei industriell genutzten chemischen Reaktionen; Forschungsaufträge des Bundes in dieser Beziehung MdlAnfr 16, 17 09.09.83 Drs 10/377 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 1623*A Anlage 6 Überprüfung der Finanz- und der Sparpolitik der Bundesregierung hinsichtlich einer Verminderung der Arbeitslosigkeit MdlAnfr 18 09.09.83 Drs 10/377 Wolfram (Recklinghausen) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1623* B Anlage 7 Ausbau des Hubschrauberlandeplatzes Fulda/Sickels MdlAnfr 25, 26 09.09.83 Drs 10/377 Frau Dr. Czempiel SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1623* C Anlage 8 Einstellung der nächtlichen Schießübungen auf dem amerikanischen Truppenübungsplatz Wildflecken MdlAnfr 28 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Klejdzinski SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1624*A Anlage 9 Unterrichtung der US-Streitkräfte über die geographische Situation der Bundesrepublik Deutschland bei der Errichtung von Militäranlagen MdlAnfr 29 09.09.83 Drs 10/377 Kolbow SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1624* B Anlage 10 Finanzielle und agrarpolitische Folgen bei Zahlungsunfähigkeit der EG, insbesondere für die Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 30, 31 09.09.83 Drs 10/377 Müller (Schweinfurt) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1624* B Anlage 11 Entscheidung des Bundeswirtschaftsministeriums hinsichtlich einer Zechenstilllegung im Saarland MdlAnfr 32 09.09.83 Drs 10/377 Brück SPD SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1624* D Anlage 12 Auffassung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung hinsichtlich der Auswirkungen der Ölkrisen auf den Arbeitsmarkt MdlAnfr 33 09.09.83 Drs 10/377 Wolfram (Recklinghausen) SPD SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1625* A Anlage 13 Wettbewerbsnachteile durch das NordSüd-Gefälle der Energiepreise; Höhe der Energiepreise 1962 und 1982 MdlAnfr 34, 35 09.09.83 Drs 10/377 Eylmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1625*C Anlage 14 Verlängerung der Frist für die Einführung der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung zur Verbesserung des Marktes für elektronische Ablesegeräte MdlAnfr 36, 37 09.09.83 Drs 10/377 Meininghaus SPD SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1625* D Anlage 15 Sonderprogramme der Bundesregierung für die Werftindustrie MdlAnfr 38, 39 09.09.83 Drs 10/377 Stutzer CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1626* B Anlage 16 Neubau des Postamtes Bad Hersfeld MdlAnfr 62 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP 1627* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. September 1983 1573 23. Sitzung Bonn, den 16. September 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 16. 9. Dr. Ahrens * 16. 9. Beckmann 16. 9. Braun 16. 9. Frau Dr. Czempiel 16. 9. Eigen 16. 9. Engelsberger 16. 9. Ertl * 16. 9. Dr. Faltlhauser 16. 9. Gattermann 16. 9. Haase (Fürth) * 16. 9. Haase (Kassel) 16. 9. Hauck 16. 9. Heyenn 16. 9. Dr. Holtz * 16. 9. Dr. Kreile 16. 9. Kroll-Schlüter 16. 9. Liedtke 16. 9. Linsmeier 16. 9. Magin 16. 9. Dr. Müller * 16. 9. Müller (Remscheid) 16. 9. Offergeld 16. 9. Dr.-Ing. Oldenstädt 16. 9. Petersen 16. 9. Reddemann * 16. 9. Repnik 16. 9. Reschke 16. 9. Reuschenbach 16. 9. Roth (Gießen) 16. 9. Dr. Rumpf 16. 9. Schäfer (Mainz) 16. 9. Schmidt (Hamburg) 16. 9. Schmidt (Wattenscheid) 16. 9. Schulte (Unna) * 16. 9. Schwenninger 16. 9. Dr. Soell 16. 9. Graf Stauffenberg 16. 9. Stobbe 16. 9. Voigt (Sonthofen) 16. 9. Dr. Waigel 16. 9. Dr. Warnke 16. 9. Frau Dr. Wex 16. 9. Wilz 16. 9. Frau Dr. Wisniewski 16. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Zwölfter Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (Drucksache 10/303) zuständig: Ausschuß für Wirtschaft (federführend) Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Ausschuß für innerdeutsche Beziehungen Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Nordatlantischen Versammlung über die Sondersitzung der Nordatlantischen Versammlung am 13. Juni 1983 in Kopenhagen (Drucksache 10/328) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Verteidigungsausschuß Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen und Steuervergünstigungen für die Jahre 1981 bis 1984 gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 (neunter Subventionsbericht) (Drucksache 10/352) zuständig: Haushaltsausschuß (federführend) Ausschuß für Wirtschaft Finanzausschuß Bericht über die mit den Ländern vereinbarte Zusammenarbeit bei der Auswahl der Einsatzbereiche im Zivildienst und über eine verstärkte Beteiligung der Länder an der Bereitstellung neuer Zivildienstplätze (Drucksache 10/220) zuständig: Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit (federführend) Innenausschuß Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung in der Türkei (Drucksache 9/2213) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Haushaltsausschuß Bericht der Bundesregierung über die deutsche Humanitäre Hilfe im Ausland 1978 bis 1981 (Drucksache 9/2364) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Innenausschuß Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mit Schreiben vom 8. September 1983 mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlagen abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EURATOM, EGKS, EWG) des Rates zur Anpassung der in Artikel 13 Anhang VII zum Statut der Beamten der Europäischen Gemeinschaften vorgesehenen Sätze der Tagegelder für Dienstreisen (Drucksache 10/92 Nr. 69) Vorschlag für eine Verordnung (EURATOM, EGKS, EWG) des Rates zur Angleichung der Berichtigungskoeffizienten, die auf die Dienst- und Versorgungsbezüge der Beamten und sonstigen Bediensteten der Europäischen Gemeinschaften anwendbar sind und Vorschlag für eine Verordnung (EWG, EURATOM, EGKS) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 440/83 hinsichtlich der Vergütung für Schichtdienst (Drucksache 10/133 Nr. 13) 1622* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. September 1983 Anlage 3 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hupka (CDU/CSU) (Drucksache 10/377 Fragen 10 und 11): Kann die Bundesregierung Auskunft geben über die bürokratischen Schwierigkeiten und materiellen Forderungen, denen sich heute ein deutscher Staatsbürger, der noch die tschechoslowakische Staatsangehörigkeit besitzt und diese aufkündigen will, konfrontiert sieht, und ist ihr bewußt, daß es nahezu unmöglich ist, die tschechoslowakische Staatsangehörigkeit aufzukündigen? Ist der Bundesregierung bekannt, daß Deutsche in Rumänien wegen ihres Antrages auf Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland ihre berufliche Stellung verlieren, und ist sie bereit, die rumänische Regierung darauf hinzuweisen, daß dieses Verhalten im Widerspruch zur KSZE-Schlußakte und zu den beiden Nachfolgetreffen sowie zu den jüngsten deutsch-rumänischen Absprachen steht? Zu Frage 10: Der Bundesregierung ist aus einer Anzahl von Anfragen deutsch-tschechoslowakischer Doppelstaater bekannt, daß sich das Verfahren vor den tschechoslowakischen Behörden wegen der Entlassung aus dem tschechoslowakischen Staatsverband häufig umständlich und langwierig gestaltet. Das Entlassungsverfahren stößt besonders dann auf Schwierigkeiten, wenn sich der Entlassungsbewerber — aus der Sicht der CSSR — illegal im Ausland aufhält und dafür durch tschechoslowakische Strafgerichte wegen „Republikflucht" verurteilt worden ist. In diesem Falle weigern sich die tschechoslowakischen Behörden in der Regel, den Entlassungsantrag vor Ablauf von 5 Jahren nach Beginn des „illegalen" Auslandsaufenthaltes zu bearbeiten. Aber auch nach Ablauf dieser Frist gewähren die tschechoslowakischen Behörden die Entlassung erst, wenn der Strafanspruch durch einen Begnadigungsbeschluß des Präsidenten der CSSR oder durch eine Amnestie beseitigt worden ist. Viele der in der Bundesrepublik Deutschland lebenden deutsch-tschechoslowakischen Doppelstaater empfinden es als Belastung, daß sie den Antrag auf Entlassung persönlich bei der tschechoslowakischen Auslandsvertretung stellen müssen. Der Bundesregierung ist ferner bekannt, daß Entlassungsbewerber zum Teil nicht unerhebliche Entlassungsgebühren zahlen müssen. Wegen der Höhe der geforderten Gebühren, die sich offenbar auch nach der Ausbildung richtet, die der Entlassungsbewerber in der CSSR erhalten hat, steht den zuständigen Behörden der CSSR nach Beobachtungen der Bundesregierung ein weites Ermessen zu. Entlassungsgebühren von fast 10 000 DM für eine dreiköpfige Familie sind bekannt geworden. Nach Kenntnis der Bundesregierung ist es in der Vergangenheit gleichwohl einer größeren Anzahl von deutsch-tschechoslowakischen Doppelstaatern möglich gewesen, die Entlassung aus der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft zu erlangen. Im Jahre 1982 hat die Prager Regierung mitgeteilt, daß in der Zeit vom 1. Juni 1977 bis zum 30. Oktober 1982 von 7 582 Entlassungsanträgen 6 659 positiv beschieden worden seien. Zu Frage 11: Die berufliche Benachteiligung von Ausreisebewerbern ist bekannt; sie wurde bilateral und im KSZE-Rahmen als Verletzung der Schlußakte von Helsinki gerügt. Anläßlich seines Besuches in Rumänien vom 8. bis 11. August 1983 ersuchte Bundesminister Genscher Staats- und Parteichef Ceausescu und Außenminister Andrei, die Grundsätze der im Schlußdokument des KSZE-Folgetreffens enthaltenen relevanten Verfahrensregeln schon vor der — inzwischen erfolgten — Beschlußfassung in Madrid anzuerkennen und anzuwenden. Der entsprechende Passus lautet: (Die Teilnahmestaaten) „bestätigen, daß die Einreichung oder erneute Einreichung von Gesuchen in diesen Fällen (hier: der Familienzusammenführung) zu keiner Veränderung der Rechte und Pflichten der Gesuchsteller oder ihrer Familienmitglieder unter anderem hinsichtlich Beschäftigung, Wohnung, Aufenthaltsstatus, Familienunterstützung, Zugang zu Leistungen auf sozialem oder wirtschaftlichem Gebiet oder in der Bildung sowie jedweder anderer sich aus den Gesetzen und Vorschriften des betreffenden Teilnehmerstaates ergebenden Rechte und Pflichten führen wird". Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Nagel (SPD) (Drucksache 10/377 Frage 15): Ist es richtig, daß Ausländer, die nach mindestens achtjährigem Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland eine Aufenthaltsberechtigung beantragen, sich in verschiedenen Bundesländern einer strengen Diktatprüfung durch das Ordnungsamt unterziehen müssen bzw. Sprachzertifikate deutscher Schulen oder Institutionen verlangt werden, und wenn ja, gibt es für dieses Verfahren eine bundesrechtliche Grundlage? Die Erteilung der Aufenthaltsberechtigung setzt nach Nr. 4 a der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu § 8 des Ausländergesetzes u. a. voraus, daß der Ausländer über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache verfügt. Das Vorliegen dieser Voraussetzung ist von den Ausländerbehörden zu prüfen. Es kann zwar nicht ausgeschlossen werden, daß einzelne Ausländerbehörden dabei in der von Ihnen bezeichneten Weise verfahren. Doch, soweit mir bekannt ist, sind derart strenge Anforderungen in keinem Land verbindlich vorgeschrieben. Insbesondere lehnen es die Länder einhellig ab, für den Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse die Vorlage von Zeugnissen über die Teilnahme an Sprachkursen oder Sprachprüfungen zu verlangen. Der BMI wird die Innenminister der Länder bitten, den Beanstandungen, wie sie auch von der Zeitschrift „Metall" erhoben werden, nachzugehen. Sollte es sich hiernach noch als erforderlich erwei- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. September 1983 1623* sen, werden die Probleme des Nachweises ausreichender Deutschkenntnisse mit den Ausländern erörtert werden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 10/377 Fragen 16 und 17): Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung darüber vor, ob bei industriell genutzten chemischen Reaktionen auch PCB gebildet wird, und um welche chemischen Reaktionen handelt es sich dabei? Welche Forschungsaufträge des Bundes sind bereits vergeben oder sollen vergeben werden, um die industriell genutzten chemischen Reaktionen zu ermitteln, bei denen auch PCB gebildet wird? Zu Frage 16: Der Bundesregierung ist bekannt, daß sich polychlorierte Biphenyle als Nebenprodukte bei bestimmten Produktionsprozessen bilden können. In der Regel handelt es sich um Chlorierungsprozesse von aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen oder deren Derivaten. Im jetzt der EG vorgelegten Entwurf einer Verordnung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz zum Verbot von PCB im elektrotechnischen Bereich ist zusätzlich die allgemein geltende und auf die Vorsorgepflicht des Betreibers einer Anlage abstellende Bestimmung enthalten, daß als Zwischenprodukt in chemischen Prozessen verwendetes PCB nicht in die Umwelt gelangen darf. Zu Frage 17: Die Bundesregierung hat bereits auf die Frage des Abgeordneten Torsten Wolfgramm am 25. Oktober 1982 weiteren Forschungsbedarf, insbesondere zu dem Problem der Verunreinigung von Produkten durch PCB, bestätigt. Nach Abschluß der eingeleiteten wissenschaftlichen Vorarbeiten wird hierüber im einzelnen entschieden werden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen) (SPD) (Drucksache 10/377 Frage 18): Ist die Bundesregierung bereit, den jüngsten Forderungen des Ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung, München, und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Berlin, zu folgen, „die derzeitige Finanzpolitik einer kritischen Überprüfung zu unterziehen und von der Sparpolitik abzukehren", um einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit zu vermeiden? Die Bundesregierung ist der Überzeugung, daß ihre Politik der Sanierung der öffentlichen Finanzen maßgeblichen Anteil an der Verbesserung unserer wirtschaftlichen Lage hat. Die Verringerung der Neuverschuldung schafft günstige gesamtwirtschaftliche Aussichten für Investoren und Verbraucher, entlastet die Finanzmärkte und trägt damit zu einer besseren Zinsentwicklung bei. Anstöße werden 1984 auch von der Steuerentlastung für die Unternehmen sowie von der Verbesserung der Vermögensbildung ausgehen. Die Bundesregierung sieht keinen Grund, den von ihr eingeschlagenen finanzpolitischen Kurs zu ändern. Im Gegenteil: Die Sanierung der Staatsfinanzen ist eine mittelfristige Aufgabe. Es wäre töricht, sie kurzfristig je nach Veränderung von Voraussagen in Frage zu stellen. Damit würde den geld- und kreditpolitischen Bemühungen, die Zinsen so weit wie möglich zu senken, entgegengewirkt und die Probleme auf dem Arbeitsmarkt verschärft. Es kommt vor allem darauf an, nicht nur vorübergehend, sondern auf Dauer die Bedingungen für eine günstige Wirtschaftsentwicklung und damit für die Beschäftigung zu verbessern. Nicht ein Hin und Her, sondern das Vertrauen in eine stetige Politik hilft uns weiter. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Czempiel (SPD) (Drucksache 10/377 Fragen 25 und 26): Ist die Bundesregierung nicht auch der Ansicht, daß die vielen infrastrukturellen Verbesserungen am Hubschrauberlandeplatz Fulda/Sickels zu höheren Belastungen führen und die Lärmbelästigung für die betroffene Bevölkerung steigt? Kann die Bundesregierung verbindlich zusichern, daß ein weiterer Ausbau des Hubschrauberlandeplatzes in Fulda/ Sickels nicht geplant ist? Zu Frage 25: Die Bundesregierung teilt diese Ansicht nicht. Die Maßnahmen dienen vielmehr der Verbesserung der Flugfeldeinrichtung und der technischen Anlagen sowie der Erweiterung und Modernisierung der Unterkünfte der dort stationierten amerikanischen Streitkräfte. Eine Steigerung oder Erweiterung des Flugbetriebes ist damit nicht verbunden. Der Flugplatz wird auch nicht durch andere als die amerikanischen Streitkräfte benutzt werden. Wie ich bereits soeben in meiner Antwort an den Kollegen Klein ausgeführt habe, ist die Bundesregierung im übrigen bemüht, die gegenwärtige Lärmbelästigung der Bevölkerung durch Einrichtung eines Außenlandeplatzes herabzusetzen. Zu Frage 26: Die amerikanischen Streitkräfte haben wiederholt erklärt und erst kürzlich bestätigt, daß nach dem gegenwärtigen Stand der Planungen nicht die Absicht bestehe, in Fulda weitere Truppen zu stationieren oder den Flugplatz weiter auszubauen. Dies schließe kleinere Schwankungen, die sowohl zu ei- 1624* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. September 1983 ner Verstärkung als auch zu einer Verminderung der stationierten Truppen führen könnten und an jedem Standort möglich seien, nicht aus. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Dr. Klejdzinski (SPD) (Drucksache 10/377 Frage 28): Was hat die Bundesregierung bisher unternommen, um schießfreie Zeiten während der Nacht mit den Amerikanern am Truppenübungsplatz Wildflecken zu erreichen? Die Probleme nächtlicher Schießübungen auf Truppenübungsplätzen sind schon seit längerem Gegenstand von Verhandlungen mit den amerikanischen Streitkräften. Der deutsch-amerikanische Ausschuß für Umweltschutz hat eigens eine Arbeitsgruppe „Lärmbeeinträchtigungen durch Nachtschießen" gebildet, in der die zahlreichen Gesichtspunkte untersucht und Vorschläge zur Minderung der Beeinträchtigungen gemacht werden sollen. Dabei wird auch die Frage schießfreier Zeiten geprüft werden. Ich möchte aber auch darauf hinweisen, daß bei allen Überlegungen der Verteidigungsauftrag der amerikanischen Streitkräfte und seine Bedeutung für unsere gemeinsame Sicherheit nicht aus dem Auge verloren werden darf.' Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Kolbow (SPD) (Drucksache 10/377 Frage 29): Werden die US-Streitkräfte bei der Errichtung amerikanischer Militäranlagen mit der besonderen geographischen Situation in der Bundesrepublik Deutschland konfrontiert und von den zuständigen deutschen Behörden auf ein nicht vergleichbares Raumverständnis zwischen Amerika und der Bundesrepublik Deutschland aufmerksam gemacht? Bei der Abstimmung von Vorhaben der amerikanischen Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland werden von den beteiligten deutschen Behörden auch die besonderen Verhältnisse des betroffenen Raumes in das Verfahren eingebracht. Damit wird — sofern dies nach der Vielzahl bereits durchgeführter Abstimmungsverfahren noch erforderlich ist - den Streitkräften auch die geographische Lage der Bundesrepublik Deutschland nahe gebracht. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Müller (Schweinfurt) (SPD) (Drucksache 10/377 Fragen 30 und 31): Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Tatsache, daß die Finanzmittel der EG in ca. sechs Wochen erschöpft sind, für den gemeinsamen Agrarmarkt, falls bis dahin noch keine Entscheidung des Europäischen Parlaments über den 2. Nachtragshaushalt vorliegt? Welche finanziellen und agrarpolitischen Konsequenzen ergeben sich aus einer Zahlungsunfähigkeit der EG für die Bundesrepublik Deutschland? Zu Frage 30: Die erforderlichen Mittel für die Agrarausgaben 1983 sind im Entwurf des Berichtigungs- und Nachtragshaushalts Nr. 2 der Europäischen Gemeinschaften für das Haushaltsjahr 1983 enthalten, der zur Zeit dem Europäischen Parlament zur Verabschiedung vorliegt. Die Bundesregierung nimmt an, daß dieser Nachtragshaushalt rechtzeitig von der europäischen Haushaltsbehörde verabschiedet wird und die benötigten Mittel den Mitgliedstaaten zugewiesen werden. Zu Frage 31: Wie sich aus meiner Antwort zu Frage 30 ergibt, erwartet die Bundesregierung, daß 1983 eine Zahlungsunfähigkeit der EG nicht eintreten wird. Für die folgenden Jahre ist mit Entscheidungen auf Grund des Stuttgarter Auftrags zur Überprüfung der EG-Finanzen zu rechnen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Frage des Abgeordneten Brück (SPD) (Drucksache 10/377 Frage 32): Treffen Presseberichte zu, wonach sich im Bundeswirtschaftsministerium die Meinung durchgesetzt haben soll, im Saarland müsse eine Grube stillgelegt werden? Der gegenwärtige Absatzrückgang bei der deutschen Steinkohle, d. h. auch bei der Saarbergwerke AG, resultiert aus dem sinkenden Kokskohlebedarf der europäischen Stahlindustrie. Die Bundesregierung ist daher der Auffassung, daß die Förderkapazität dem geringeren Absatz angepaßt werden muß. Entsprechend den Zielen ihrer Kohlepolitik muß die Bundesregierung von allen Bergbauunternehmen verlangen, daß sie ihre Förderkapazität so einrichten, daß die heimischen Lagerstätten optimal genutzt werden. Dazu gehört vor allem die Konzentration der Förderung auf kostengünstige Anlagen. Der Vorstand der Saarbergwerke hat — wie andere Bergbauunternehmen auch — zur Vorbereitung der Kohlerunde am 29. September verschiedene Alternativrechnungen zur Förderung auf 6 oder 5 Standorten vorgelegt. Diese Rechnungen werden gegenwärtig mit Vertretern des Saarlandes und dem Vorstand des Unternehmens beraten. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. September 1983 1625* Es ist Aufgabe und Verantwortung der zuständigen Organe der Saarbergwerke, die notwendigen Entscheidungen unter Berücksichtigung der energie-, finanz-, regional- und sozialpolitischen Eckdaten zu treffen. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Frage des Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen) (SPD) (Drucksache 10/377 Frage 33): Teilt die Bundesregierung die Auffassung des RheinischWestfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, „daß die Anpassungsprobleme der beiden Ölpreisschocks zu Lasten des Arbeitsmarktes gelöst und dadurch 800 000 Arbeitsplätze abgebaut wurden, während Japan ein größeres Maß an Inflation zugelassen und dadurch drei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen haben", und wenn ja, welche Konsequenzen gedenkt die Bundesregierung daraus zu ziehen? Der in der Fragestellung zum Ausdruck kommende Kausalzusammenhang ist so vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung nicht herausgestellt worden. Im übrigen sind die Schlußfolgerungen verkürzt dargestellt. Über einen so langen Zeitraum spielen eine Menge von Faktoren mit, die die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft bestimmen und die in den beiden Ländern jeweils differierten. Japan hat nur nach dem ersten Ölpreisschock eine höhere Inflation als die Bundesrepublik Deutschland hinnehmen müssen. Eine der in dem Bericht als besonders wichtig herausgestellten Anpassungsstrategien Japans, nämlich das Zulassen einer wettbewerbsverbessernden starken Währungsabwertung, verbunden mit einer negativen Realzinsdifferenz zum Ausland, die wiederum zu hohen Kapitalexporten führte, konnte wegen der Stellung der D-Mark auf den Kapitalmärkten, im Hinblick auf die europäische Integration und wegen der Gefahr entsprechender Gegenmaßnahmen von Handelspartnerländern nicht in Frage kommen. Insofern unterscheidet sich die Position der Bundesrepublik Deutschland deutlich von derjenigen Japans. Die Möglichkeiten, die Zinsen autonom niedrig zu halten und damit günstige Voraussetzungen für arbeitsplatzschaffende Investitionen im Inland zu schaffen, sind daher für die Bundesrepublik Deutschland geringer als für Japan. Darüber hinaus sind das höhere Wachstum und die günstigere Beschäftigungssituation Japans — die übrigens schon vor den Ölpreisschocks zu verzeichnen waren — auf eine Reihe weiterer wichtiger Faktoren zurückzuführen. Zu nennen wäre hier vor allem im gesellschaftspolitischen Bereich das sogenannte Konsensusprinzip, das u. a. eine größere Flexibilität in der Einkommenspolitik, als Voraussetzung der japanischen Anpassungsstrategie, erst möglich gemacht hatte. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Fragen des Abgeordneten Eylmann (CDU/CSU) (Drucksache 10/377 Fragen 34 und 35): Auf welche Ursachen ist es zurückzuführen, daß die Energiepreise im Norden der Bundesrepublik Deutschland höher sind als im Westen und Süden, und wie hoch waren die Energiepreise allgemein in den genannten Regionen vor 20 Jahren und im Jahre 1982 bzw. zum letzten Erhebungszeitpunkt? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß die höheren Energiepreise für norddeutsche Unternehmen erhebliche Wettbewerbsnachteile zur Folge haben, und wie beurteilt sie die Aussichten, diese Benachteiligungen möglichst kurzfristig durch eine Preisangleichung zu beseitigen? Ihre Annahme, Herr Kollege, die Energiepreise der Bundesrepublik Deutschland seien im Norden höher als im Westen und Süden kann ich nicht bestätigen. Die der Bundesregierung vorliegenden Statistiken über die Preisentwicklung der wichtigsten Energiearten zeigen, daß sie nicht nur im Zeitablauf, sondern auch in einzelnen Regionen unseres Landes schwanken. Ausnahme ist allerdings Berlin, bedingt durch die besondere geographische Lage. Soweit bei leitungsgebundenen Energiearten zwischen industriellen Großabnehmern und Energieversorgungsunternehmen Sonderverträge bestehen, unterliegen diese der Mißbrauchsaufsicht im Sinne des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB). Die darüber bestehenden Kontrollund Korrekturmöglichkeiten werden von den verantwortlichen Länderbehörden ausgeschöpft. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Fragen des Abgeordneten Meininghaus (SPD) (Drucksache 10/377 Fragen 36 und 37): Ist der Bundesregierung bekannt, daß nicht nur die Hausund Grundbesitzerverbände, sondern auch der Deutsche Mieterbund die Forderung erhebt, die Frist zur Einführung der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung zu verlängern, und beabsichtigt die Bundesregierung dieser Forderung nachzukommen? Wie beurteilt die Bundesregierung die Argumente, durch eine Fristverlängerung zur Einführung der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung würde die Wettbewerbssituation auf dem Markt für Geräte zur Verbrauchserfassung verbessert und für elektronische Ablesegeräte seien noch preisgünstigere Marktangebote zu erwarten? Zu Frage 36: Die Verbände der Wohnungswirtschaft und der Deutsche Mieterbund haben die Bundesregierung im Juli vergangenen Jahres aufgefordert, die Frist zur Einführung der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung zu verlängern. Die Bundesregie- 1626* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. September 1983 rung hat diese Frage seinerzeit sehr sorgfältig geprüft und mit allen Beteiligten, mithin auch mit dem Mieterbund, erörtert. Dabei ist die Bundesregierung zu dem Ergebnis gekommen, daß eine Verlängerung der Übergangsfristen nicht zweckmäßig ist. Dies ist den Verbänden der Wohnungswirtschaft und dem Deutschen Mieterbund bereits Ende letzten Jahres mitgeteilt worden. Gegen eine Verlängerung sprach insbesondere, daß die Erschließung eines weiteren Energiesparpotentials hinausgezögert würde. Vor allem aber wäre dies mit einem negativen Signaleffekt für die Energieeinsparung in der Öffentlichkeit verbunden gewesen. Wie dem Deutschen Mieterbund bekannt ist, hält die Bundesregierung an dieser Auffassung auch heute noch fest. Zu Frage 37: Die Bundesregierung ist nicht der Auffassung, daß eine Fristverlängerung zur Einführung der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung die Wettbewerbsverhältnisse auf dem Markt für Verbrauchserfassungsgeräte, verbessern würde. Dies gilt namentlich auch im Hinblick auf die elektronischen Erfassungsgeräte, deren Marktanteil noch relativ gering ist. Die bei einer Fristverlängerung zu erwartende Nachfrageverringerung würde den in Gang gekommenen Markteinführungsprozeß eher negativ beeinflussen und das Angebot kostengünstigerer Geräte verzögern. Im übrigen geht die Bundesregierung davon aus, daß längerfristig mit einem steigenden Anteil elektronischer Geräte zu rechnen ist. Im Interesse einer größeren Flexibilität bei der Anwendung von Verbrauchserfassungsgeräten prüft sie im Rahmen der anstehenden Novellierung der Heizkostenverordnung, inwieweit neben dem Verkauf von Geräten auch Formen der Gebrauchsüberlassung, wie Miete oder Leasing, ausdrücklich zugelassen werden können. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Fragen des Abgeordneten Stutzer (CDU/CSU) (Drucksache 10/377 Fragen 38 und 39): In welchem Umfang müssen nach den Schätzungen der Bundesregierung im Hinblick auf die zu erwartende Nachfrage aus dem In- und Ausland in den nächsten Jahren Kapazitäten bei den Werften abgebaut werden, und wird im Hinblick auf die aktuelle Situation der Werftindustrie in Erwägung gezogen, regionale Flankierungshilfen zu gewähren mit dem Ziel, den Anpassungsprozeß zu erleichtern und Ersatzarbeitsplätze zu schaffen? Sind im Falle harter Beschäftigungseinbrüche seitens der Bundesregierung Sonderprogramme zu erwarten, und wie hat die Bundesregierung bisher die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Werftindustrie gestärkt, um bruchartige Entwicklungen bei dem notwendigen Anpassungsprozeß zu vermeiden (z. B. durch Auftragsvergabe, Übernahme von Bürgschaften, Gewährung von Finanzhilfen)? Zu Frage 38: Die Küstenländer haben auf der Konferenz Norddeutschland am 21. April 1983 festgestellt, daß angesichts der aktuellen Lage auf dem Schiffbaumarkt und der absehbaren Entwicklung ein nachhaltiger Kapazitätsabbau bei deutschen Werften unausweichlich ist und daß diese Entwicklung vor allem die Großwerften treffen wird. Die Bundesregierung teilt diese Einschätzung der Situation. Der Umfang des notwendigen Kapazitätsabbaus muß von den Unternehmen in eigener Verantwortung bestimmt werden. Nach den Vorstellungen des Werftverbandes muß die in 1982 vorhandene Fertigungskapazität im Handelsschiffneubau um rund 1/3 ermäßigt werden. Der weitaus überwiegende Teil der Werftstandorte liegt bereits jetzt in Fördergebieten der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur". Im Hinblick auf die schwierigen Anpassungsprobleme im Bremer Wirtschaftsraum hat die Bundesregierung am 6. September 1982 klargestellt, daß sie ein regionales Sonderprogramm für Bremen im Planungsausschuß der Gemeinschaftsaufgabe unterstützen und hierfür bis zu 80 Millionen DM Haushaltsmittel zur Verfügung stellen wird. Voraussetzung dafür ist, daß auch das Land Bremen Haushaltsmittel in dieser Höhe bereitstellt und die Mehrheit der Länder dem Sonderprogramm zustimmt. Zu Frage 39: Wie schon bei der Beantwortung der Frage 1 ausgeführt, hält die Bundesregierung im Hinblick auf zu befürchtende Beschäftigungseinbrüche in Bremen ein regionales Sonderprogramm zur Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen für erforderlich. Um bruchartige Entwicklungen bei dem notwendigen Anpassungsprozeß der deutschen Werften zu vermeiden, gewährt die Bundesregierung bereits seit Jahren umfangreiche Hilfen, die dem deutschen Schiffbau direkt oder indirekt zugute kommen. Im einzelnen handelt es sich insbesondere um Auftragsfinanzierungshilfen, Bürgschaften, Förderung von Forschung und Entwicklung, Neubauhilfen an Reeder, Einsatz von Entwicklungshilfemittel für Schiffsgeschäfte, öffentliche Aufträge und Steuererleichterungen. Bei der Konferenz Norddeutschland am 21. April 1983 wurde davon ausgegangen, daß auch bei entsprechenden Fördermaßnahmen nicht mit einem höheren Auftragsvolumen als etwa 3 Milliarden DM pro Jahr gerechnet werden kann, davon 2 Milliarden DM an Inlandsaufträgen. Ein solches Volumen erscheint nach Ansicht des Bundes weiterhin mit den vorhandenen Förderinstrumenten erreichbar. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. September 1983 1627* Anlage 16 Antwort des Pari. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/377 Frage 62): Ist der Bundesregierung bekannt, wann nach jahrelangen Vorbereitungen mit dem Neubau des Postamtes in Bad Hersfeld begonnen wird, und ist sie gegebenenfalls bereit, den baldigen Baubeginn einzuleiten? Nach längerem Planungsvorlauf hat das Bundespostministerium am 19. Januar 1983 den Bebauungsvorschlag der Oberpostdirektion Frankfurt am Main für einen Neubau des Postamts Bad Hersfeld auf dem Grundstück Hainstraße grundsätzlich genehmigt und die Oberpostdirektion beauftragt, den Vorentwurf auszuarbeiten und zur Genehmigung vorzulegen. Wegen der anerkannten Dringlichkeit soll das ursprünglich erst für eine Etatisierung im Rechnungsjahr 1987 vorgesehene Bauvorhaben nunmehr bereits in den Voranschlag der Deutschen Bundespost für das Rechnungsjahr 1986 aufgenommen werden, sofern dafür die notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hildegard Hamm-Brücher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Bitte schön.


Rede von Marieluise Beck-Oberdorf
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Frau Hamm-Brücher, da Sie davon sprechen, daß Vertrauen schaffen die wichtigste Grundlage sei, frage ich Sie: Halten Sie es dann nicht für folgerichtig, als allererstes von jeglicher Abschreckungstheorie Abstand zu nehmen?

(Klein [München] [CDU/CSU]: Das Pferd am Schwanz aufgezäumt!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hildegard Hamm-Brücher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Kollegin, ich bin immer für diese Gleichgewichtigkeit unserer Sicherheitspolitik. Bisher war die Theorie des Gleichgewichts und der Abschreckung durchaus ein Mittel, mit dem wir den Frieden in Europa länger als in Jahrhunderten gesichert haben. Ich bin wie Sie der Meinung, daß diese Schraube der Abschreckung auf keinen Fall weitergedreht werden darf und daß man alternative Konzepte finden muß. Darum finde ich den offenen Dialog mit Ihnen so wichtig. Man sollte nicht immer wieder dasselbe sagen, sondern versuchen, etwas darüber hinauszukommen. Abschreckung hat ihre Aufgabe erfüllt, sie hat den Frieden gesichert; aber im Zuge der immer schrecklicheren Waffen, der Zerstörungspotentiale müssen wir Alternativen finden, und dieses Konzept drückt sich in der verkürzten Formel aus: „Frieden schaffen mit weniger Waffen".

    (Beifall bei der FDP — Zurufe von den GRÜNEN)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, es ist ein großer Irrtum der sogenannten Realisten, daß Frieden allein durch militärisches Gleichgewicht gesichert werden kann. Ich glaube nicht einmal, daß das allein durch Abrüstung geschehen kann. Ich möchte es so sagen: Die Voraussetzung für Frieden in Europa und in der Welt sind zu allererst und vor allem friedliche Beziehungen,

    (Zustimmung des Abg. Voigt [Frankfurt] [SPD])

    und zwar friedliche Beziehungen nicht nur bilateral,

    (Zustimmung bei der SPD)

    sondern friedliche Beziehungen, um die man sich
    seit drei Jahren zwischen 35 Staaten in Europa be-



    Frau Dr. Hamm-Brücher
    müht hat. Die Vertrauensbildung, die damit verbunden ist — auch das darf ich einmal aus meiner Tätigkeit sagen —, ist überhaupt nicht zu unterschätzen.
    Ich möchte für meine Fraktion die Ergebnisse von Madrid gerade im Kontext mit der Diskussion um die letzte Phase in den Genfer Verhandlungen noch einmal unter den eben genannten Aspekten würdigen.
    Der erste Aspekt, auf den niemand zunächst zu hoffen wagte, ist, daß man im Gespräch bleibt. Man hat feste Termine für wichtige Konferenzen, Symposien, Veranstaltungen aller Art festgelegt. Man hat Expertentreffen terminiert, die unser aller große Hoffnungen auslösen dürfen: über menschliche Kontakte, über menschliche Erleichterungen, über wissenschafltiche und kulturelle Zusammenarbeit, über die Verbesserung der Möglichkeiten bei den menschlichen Erleichterungen. Selbst wenn Sie mit Recht sagen, das stehe alles nur auf dem Papier, dann sage ich man muß in jedem Punkt und in jedem Falle immer wieder darum ringen, und wir haben hier doch einen Ansatz zur Berufung, wenn es nicht funktioniert. Es kommt dann nur darauf an, von diesen Möglichkeiten nachdrücklich Gebrauch zu machen. Man bleibt im Gespräch. Eine dritte Nachfolgekonferenz ist terminiert. Wer hätte denn das alles noch vor wenigen Monaten zu hoffen gewagt?
    Zweiter Punkt. Die Kontakte zwischen Menschen in Ost und West können verstärkt werden. Sie reißen nicht ab. Sie können vertieft werden. Was über Wirtschaft und Handel in diesem Papier steht, ist doch auch ein wichtiger Schritt über Helsinki hinaus.
    Die wissenschaftlichen Beziehungen haben sich gar nicht so schlecht entwickelt, und sie erfahren einen neuen Impuls. Der Jugendaustausch, die Städtepartnerschaft, die Informationsmöglichkeit, die Pressefreiheit, das ist alles substantieller als im ursprünglichen Dokument.
    Dieser Prozeß und seine Möglichkeiten — das ist mein dritter Punkt — bedeuten ungeheuer viel gerade für die kleineren Warschauer-Pakt-Staaten. Bitte, unterschätzen Sie nicht, wieviel Hoffnungen sich gerade für kleine Staaten — wir kennen sie alle — mit Möglichkeiten von Kulturaustausch, von Wissenschaftsaustausch, von Büchern und Filmen an diese kleine, dünne Nabelschnur mit dem westlichen Europa knüpfen. Wenn es auch sonst nichts bringen würde, dieser Aspekt der Schlußakte von Helsinki allein ist es wert, an diesem Prozeß festzuhalten, wenn er auch manchmal noch so mühsam ist.

    (Beifall bei der FDP)

    Die wichtige Rolle, die die neutralen und ungebundenen Staaten in dieser mühsamen Konferenz gespielt, und was sie geleistet haben, soll hier auch einmal von den Liberalen voll anerkannt werden. Denn kleine Staaten, die teilnehmen können, die gehört werden können, die ganz wichtige Weichenstellungen auf dieser Konferenz initiiert haben, die sind im europäischen Konzert heute wichtiger denn je.
    Die positive Zusammenarbeit, die j a nicht so häufig ist, wie wir es uns wünschen, innerhalb der EPZ, also der Europäischen Politischen Zusammenarbeit und, innerhalb der 21 Europaratsstaaten, mit den Neutralen und Ungebundenen, diese Erfahrung könnte vielleicht auch wieder eine Ermutigung in der Europäischen Gemeinschaft sein, daß es eben doch besser geht, als man es manchmal in der letzten Zeit erlebt hat.
    Meine Damen und Herren, eines bewegt mich als Europäerin bei diesen Kontakten immer wieder — und ich hatte die Ehre, für die Bundesrepublik das große Wissenschaftsforum, das auf Anregung des damaligen Außenministers Scheel in Hamburg stattgefunden hat, zu eröffnen und zu begleiten —: Unser aller europäisches Bewußtsein muß eben weiter reichen als die Europäische Gemeinschaft oder der Europarat; unser europäisches Bewußtsein muß Ost und West verbinden. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl ist gerade in osteuropäischen Ländern oft viel stärker, als das bei uns der Fall ist.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Wenn hier von der tiefen Bewußtseinsänderung gesprochen wurde, meine Damen und Herren, kann ich das nur unterstreichen. Der KSZE-Prozeß hat seine Spuren vor allem in osteuropäischen Ländern hinterlassen. Wenn die Dokumente, wie wir hoffen, Herr Außenminister, bei uns überall voll veröffentlicht werden, damit sie auch wie vereinbart in allen osteuropäischen Ländern veröffentlicht werden, dann wird die Flamme der Hoffnung — manchmal fast am Erlöschen —, auf mehr Freiheit, auf mehr Grundrechte für die Menschen auch in Osteuropa nicht untergehen.

    (Beifall bei der FDP)

    Eine weitere Bemerkung zu den menschlichen Erleichterungen. Gerade wenn man über viele Jahre hinweg tagtäglich die Sorgen, die Nöte erfahren und die Hilferufe auf den Schreibtisch bekommen hat, kann man sagen, daß wir im Bereich der Familienzusammenführung doch wenigstens einige konkrete Ansatzpunkte haben. Anträge können wiederholt werden. Die Kosten für solche Anträge sollen angemessen sein. Es dürfen den Antragstellern keine Benachteiligungen erwachsen. Da gibt es eine immer wachsende Zahl von Ehewünschen zwischen Osteuropäern und Westeuropäern, die manchmal Jahre warten müssen, bis sie die ersehnte Heiratsgenehmigung erhalten. All das soll nun beschleunigt werden. Es kommt auf uns an, auf unsere Diplomaten, die sich mit etwas Nachdruck dafür einsetzen müssen, daß gerade in diesem Bereich menschlicher Erleichterungen Fortschritte realisiert werden.
    Reisemöglichkeiten, Gewerkschaftsfreiheit, Religionsfreiheit, dazu stehen in diesem Dokument, meine Damen und Herren, doch sehr beachtliche Sätze. Ich empfehle hier die Dokumentation einer einflußreichen Tageszeitung, hinter der diesmal wirklich ein kluger Kopf steckt. Diese Dokumenta-



    Frau Dr. Hamm-Brücher
    tion enthält alles, und man sollte sie wirklich in sein Diskussionsgepäck mit hineinnehmen.
    Meine Damen und Herren, wir müssen das alles hinaustransportieren. Wir dürfen das nicht den Diplomaten, Beamten und Funktionären überlassen. Je mehr wir selber an diesem Prozeß der Vertrauensbildung teilnehmen, um so erfolgreicher wird er sein. Wir wurden oft gescholten, daß Entspannung eine Utopie sei. Ich glaube, daß sie eine wichtige Vision ist, für die wir Schritt für Schritt weiter voranschreiten müssen; denn dann wird unsere Friedens- und Sicherheitspolitik wirklich glaubwürdig.

    (Schily [GRÜNE]: Vielleicht einen einzigen Satz zur Großen Anfrage!)

    Meine Damen und Herren, unsere Politik hat zwei Dimensionen. Ich glaube, wir Liberalen sind die einzigen, die sie gleich gewichten. Wir wollen mit dem Entspannungsprozeß über die Schlußakte von Helsinki und das Dokument von Madrid die eine Dimension ausbauen und auf der anderen Seite über die Genfer Verhandlungen, über die Zuverlässigkeit im Bündnis den einmal eingeschlagenen Weg fortsetzen.

    (Schily [GRÜNE]: Vielleicht einen einzigen Satz zur Großen Anfrage!)

    Beide Dimensionen in ihrer ganzen Bedeutung wollte ich hier, meine Damen und Herren, für die FDP noch einmal darstellen. Ich hoffe, daß die Bürger in unserem Lande etwas weniger Angst haben, wenn sie wissen, daß dieser Prozeß weitergeht, daß er auch in schwierigen Zeiten weitergeht, daß der Dialog zwischen Ost und West auch nach dem Abschluß der Genfer Verhandlungen nicht unterbrochen werden wird, sondern die Welt sich weiter dreht und hoffentlich auch friedlicher wird. — Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Schily [GRÜNE]: Keine einzige Silbe zu den Großen Anfragen! Sie haben dazu offenbar nichts zu sagen, Frau Hamm-Brücher!)