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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/21 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 14. September 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1387 A Fragestunde — Drucksache 10/377 vom 9. September 1983 — Unzulängliche Durchführung von FAO-Projekten MdlAnfr 1, 2 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 1387 B, D, 1388A, B, C ZusFr Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU 1388A ZusFr Eigen CDU/CSU 1388 B ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 1388 B Vorlage einer Schadstoff-Verordnung zur Festlegung von Höchstmengen an Schwermetallen und Tierarzneimitteln in Lebensmitteln MdlAnfr 3 09.09.83 Drs 10/377 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD Antw StSekr Chory BMJFG . 1388D, 1389C, D, 1390A, B, C ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 1389C,D ZusFr Eigen CDU/CSU 1390A ZusFr Frau Blunck SPD 1390A ZusFr von Schmude CDU/CSU 1390 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1390 B Verhinderung des weiteren Verkaufs von Arzneimitteln bei Bekanntwerden schädlicher Nebenwirkungen bis zur Feststellung der Unbedenklichkeit, z. B. bei den Rheumamitteln Coxigon und Amunogits/Osmogit MdlAnfr 4 09.09.83 Drs 10/377 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD Antw StSekr Chory BMJFG . . 1390C, 1391A, B ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 1391A Einbeziehung von Fuß- und Radwegen zur Verkehrsberuhigung in die Bebauungspläne der Gemeinden und deren Finanzierung MdlAnfr 5, 6 09.09.83 Drs 10/377 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau 1391 C, D, 1392 A, B, C ZusFr Frau Weyel SPD 1391 D, 1392 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 1392 C Erhöhung der Ausbildungszuschüsse für die betriebliche Ausbildung von körperlich, geistig oder seelisch Behinderten MdlAnfr 40, 41 09.09.83 Drs 10/377 Reimann SPD Antw PStSekr Vogt BMA 1393A, C ZusFr Reimann SPD 1393A, C Haushaltsmittel 1983 und 1984 für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 42, 43 09.09.83 Drs 10/377 Peter (Kassel) SPD II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. September 1983 Antw PStSekr Vogt BMA . . . 1393D, 1394A, B ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 1393D, 1394A, B Stationierung amerikanischer Hubschrauber und Starrflügler auf dem Militärgelände in Wiesbaden-Erbenheim MdlAnfr 45, 46 09.09.83 Drs 10/377 Schmitt (Wiesbaden) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 1394 C, D, 1395A, B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 1394C, D ZusFr Frau Weyel SPD 1395A Informierung der Bevölkerung und der Kommunen über geplante militärische Anlagen MdlAnfr 48 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Scheer SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 1395 C, D, 1396A,C,D ZusFr Dr. Scheer SPD 1395D, 1396A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1396A ZusFr Jungmann SPD 1396 B ZusFr Krizsan GRÜNE 1396 C ZusFr Frau Dr. Czempiel SPD 1396 D Zusammenarbeit des Bundesministers der Verteidigung mit anderen Bundesministerien in Fragen der Umweltbelastung durch militärische Anlagen MdlAnfr 49 09.09.83 Drs 10/377 Kolbow SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . 1397A, B, C, D, 1398 B ZusFr Kolbow SPD 1397A, B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1397 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 1397 D ZusFr Dr. Scheer SPD 1398A ZusFr Krizsan GRÜNE 1398 B Einberufung von im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb tätigen Wehrpflichtigen MdlAnfr 50 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 1398C, D ZusFr Dr. Enders SPD 1398 C Widerruf der Anerkennung des als Entwicklungshelfer in Nicaragua tätigen Rainer Engelhardt als Kriegsdienstverweigerer MdlAnfr 51 09.09.83 Drs 10/377 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 1398 D Äußerungen des stellvertretenden Kommandeurs der 6. Panzergrenadierdivision über die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr in Friedenszeiten; Verstoß gegen § 15 des Soldatengesetzes MdlAnfr 52, 53 09.09.83 Drs 10/377 Jungmann SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . 1399A, B, C, D, 1400 A, B, C, 1401A, B,C, D, 1402 A, B, C, D, 1403A, B ZusFr Jungmann SPD . . 1399A, B, 1400D, 1401A ZusFr Eigen CDU/CSU 1399D, 1401 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . . 1400A, 1401C ZusFr Frau Blunck SPD 1400 B, 1401 D ZusFr Porzner SPD 1402 A ZusFr Frau Geiger CDU/CSU 1402 A ZusFr Dr. Scheer SPD 1402 B ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 1402 C ZusFr Heistermann SPD 1402 D ZusFr Menzel SPD 1403 A ZusFr Lutz SPD 1403 A Vergrößerung des Milchangebots in der Bundeswehr; Verbilligung der Milch für alle Soldaten innerhalb der EG durch Zuschüsse aus der Mitverantwortungsabgabe MdlAnfr 54, 55 09.09.83 Drs 10/377 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 1403 B, C, D, 1404A, B,C ZusFr Eigen CDU/CSU 1403 C, 1404 B ZusFr Berschkeit SPD 1403 D ZusFr Dr. Scheer SPD 1404 A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 1404 C Beseitigung schienengleicher Bahnübergänge sowie Ausbau technischer Sicherungen; Kürzung der Haushaltsmittel MdlAnfr 58, 59 09.09.83 Drs 10/377 Berschkeit SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 1404D, 1405A,B ZusFr Berschkeit SPD 1404 D, 1405 B Aktuelle Stunde betr. Lage des Schiffbaus und Weigerung der Bundesregierung, den deutschen Werften Exporthilfe zu gewähren Grobecker SPD 1405 C Metz CDU/CSU 1406 A Bredehorn FDP 1407 A Reents GRÜNE 1408 A Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 1409A, 1418D, 1424D Gansel SPD 1410 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 1411C, 1417 B Ewen SPD 1413 B Echternach CDU/CSU 1414 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. September 1983 III Klose SPD 1415B, 1424A Austermann CDU/CSU 1416 B Roth SPD 1418A Maaß CDU/CSU 1419A Ronneburger FDP 1420 A Dr. Ehrenberg SPD 1420 D Dr.-Ing. Czichon, Senator der Freien Hansestadt Bremen 1421 C Hinrichs CDU/CSU 1422 A Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 1423 A Nächste Sitzung 1426 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1427*A Anlage 2 Gesetzentwurf betr. Aufnahme außerbetrieblicher Anlageformen in den Katalog der geförderten Anlageformen MdlAnfr 44 09.09.83 Drs 10/377 Poß SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1427* B Anlage 3 Optimale Ausnutzung der Truppenübungsplätze der Streitkräfte der Verbündeten MdlAnfr 47 09.09.83 Drs 10/377 Reuter SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 1427* C Anlage 4 Zahl der mit Genehmigung deutscher Behörden vorgenommenen Verklappungen in der Nordsee im Vergleich zu denen der übrigen Anrainer-Staaten MdlAnfr 60, 61 09.09.83 Drs 10/377 Carstensen CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 1427* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. September 1983 1387 21. Sitzung Bonn, den 14. September 1983 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 16. 9. Dr. von Bülow 14. 9. Deres 15. 9. Ertl * 16. 9. Gerstl (Passau) * 15. 9. Dr. Glotz 15. 9. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 14. 9. Heyenn 16. 9. Dr. Holtz * 16. 9. Hoppe (Berlin) 14. 9. Dr. Kreile 16. 9. Liedtke 16. 9. Dr. Müller * 16. 9. Müller (Remscheid) 14. 9. Dr.-Ing. Oldenstädt 16. 9. Petersen 16. 9. Reddemann * 16. 9. Repnik 16. 9. Schäfer (Mainz) 16. 9. Schulte (Unna) * 16. 9. Schwenninger 16. 9. Dr. Soell 16. 9. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim* 15. 9. Frau Steinhauer 14. 9. Stobbe 16. 9. Dr. Waigel 16. 9. Dr. Warnke 16. 9. Dr. Weng 14. 9. Frau Dr. Wex 16. 9. Wilz 16. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Poß (SPD) (Drucksache 10/377 Frage 44): Wann beabsichtigt die Bundesregierung, entsprechend der Ankündigung des Parlamentarischen Staatssekretärs Vogt im KAB-Organ „Gemeinsame Zeitung" vom September 1983, einen Gesetzentwurf zur Vermögensbildung vorzuschlagen, in dem außerbetriebliche Anlageformen in den Katalog der geförderten Anlageformen aufgenommen werden? Die Bundesregierung hat im Vorblatt zum Entwurf eines Vermögensbeteiligungsgesetzes (BT-Drucksache 10/337) auf Seite II und in der Begründung auf Seite 11 angekündigt, daß sie den ergänzenden Gesetzentwurf, der u. a. die Ausdehnung der Förderung auch auf mittelbare außerbetriebliche Kapitalbeteiligungen an Unternehmen jeder Rechtsform über Kapitalbeteiligungs- bzw. Kapitalanlagegesellschaften vorsehen wird, noch innerhalb dieser Legislaturperiode vorzulegen beabsichtigt. Sie hat gleichzeitig mitgeteilt, daß die hierfür notwendigen Regelungen noch weiterer, nicht kurzfri- Anlagen zum Stenographischen Bericht stig abzuschließender Vorbereitung bedürfen. Eine weitergehende Konkretisierung ist deshalb im Moment nicht möglich. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Reuter (SPD) (Drucksache 10/ 377 Frage 47): Gibt es Überlegungen bzw. Initiativen der Bundesregierung, die sich vor der Auslegung neuer Truppenübungsplätze der Verbündeten zunächst einmal darum bemühen, vorhandene Truppenübungsplätze in räumlicher Nähe optimal zu nutzen? Bei allen Liegenschaftsanforderungen der verbündeten Streitkräfte wird grundsätzlich geprüft, ob der Bedarf auf vorhandenen Liegenschaften gedeckt werden kann. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Carstensen (CDU/CSU) (Drucksache 10/377 Fragen 60 und 61): Welche und wie viele Verklappungen werden nach Kenntnis der Bundesregierung mit Genehmigung der deutschen Behörden in die Nordsee eingebracht? Ist der Bundesregierung bekannt, in welchem Verhältnis die genehmigten Verklappungen von deutschen Einleitern zu denen der übrigen Nordseeanrainer-Staaten stehen? Zu Frage 60: Mit Erlaubnissen der zuständigen deutschen Behörde - des Deutschen Hydrographischen Instituts - werden nur noch Abfälle aus der TitandioxidProduktion in die Nordsee eingebracht, und zwar von Nordenham aus in ein Gebiet nordwestlich Helgolands und über niederländische Häfen mit einer zusätzlichen Erlaubnis der dortigen Behörden vor der niederländischen Küste. Für 1983 sind insgesamt Höchstmengen von 1,36 Millionen Tonnen genehmigt. Zu Frage 61: Der Bundesregierung sind entsprechende Daten der Beseitigung von Abfällen aus der TitandioxidProduktion für das Jahr 1980 bekannt. In diesem Jahr wurden mit deutscher Erlaubnis noch 1,49 Millionen Tonnen, von Belgien aus ca. 500 000 Tonnen mit Schiffen in die Nordsee eingebracht. Von Norwegen, Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich wurden 2,7 Millionen Tonnen direkt über Rohrleitungen in die ökologisch wesentlich empfindlicheren Flußmündungsgebiete und Küstengewässer eingeleitet.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Norbert Gansel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sie, Graf Lambsdorff, können sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Sie sind seit 1977 Minister. Und Ihr Ministerium hat noch vor drei
    Monaten bestritten, daß es überhaupt eine Werftkrise gibt.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben in der Werftkrise 1979 die Werften mit einem Programm für die nächsten zwei Jahre über die Runden gebracht. Das waren unsere Taten, obwohl Sie damals schon Wirtschaftsminister waren.

    (Beifall bei der SPD)

    Für die Arbeiter und Angestellten von HDW Kiel begannen Bundeskanzler Kohl und der schleswigholsteinische Ministerpräsident Barschel ihre neuen Amtszeiten mit einem Manöver, das Minister Geißler, wäre er konsequent, als Werftlüge bezeichnen müßte.

    (Beifall bei der SPD)

    Vor den Wahlen wurden den Arbeitnehmern Schiffbauhilfen und sichere Arbeitsplätze versprochen.

    (Dr. Althammer [CDU/CSU]: Das haben Sie verhindert!)

    Einen Tag nach der Landtagswahl und acht Tage nach der Bundestagswahl erhielten sie Nachricht von 1755 Kündigungen allein im Kieler Betrieb.

    (Beifall bei der SPD)

    Und das war kein Privatbetrieb, sondern ein Unternehmen im Eigentum von Bund und Land!

    (Zuruf von der CDU/CSU: Warum wollten Sie denn den U-Boot-Bau in Kiel verhindern?)

    Daß Hans Koschnick für die Bremer Werften vor den Wahlen Klarheit haben wollte,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    gereicht ihm in gutem altmodischen Sinn, meine Herren Konservativen, zur Ehre.

    (Beifall bei der SPD — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Koschnick stellte sich den Arbeitnehmern, wo sich die Bundesregierung davonstiehlt.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Althammer [CDU/CSU]: Wer hat verhindert, daß die Boote gebaut werden?)

    Sie, meine Herren auf der Regierungsbank, müssen sich Ihrer wirtschaftlichen Verantwortung für die Werften, aber auch Ihrer sozialen Verantwortung für die Arbeitnehmer erst noch stellen.

    (Beifall bei der SPD — Vorsitz: Vizepräsident Frau Renger)

    Dazu gehört, dafür zu sorgen, daß die von der Bundesregierung beaufsichtigten Unternehmensvorstände den Gedanken der Mitbestimmung nicht mit Füßen treten und das Betriebsverfassungsgesetz endlich einhalten. Das ist doch wohl das mindeste, was man verlangen kann!

    (Beifall bei der SPD)




    Gansel
    Es ist ein Skandal, daß die Kieler und die Hamburger Betriebsräte und Gewerkschaften ihre Rechte erst vor Gericht einklagen mußten,

    (Hört! Hört! und Zustimmung bei der SPD)

    und es ist ein Skandal, daß das HDW-Unternehmenskonzept nichts anderes als den Abbau von Arbeitsplätzen unternimmt.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Weil Sie alles andere verhindert haben!)

    Es ist ein Skandal, daß auf die konkreten Hilfsangebote und die Anträge der SPD nur mit Verzögern, mit Vertagen und mit kernigen Sprüchen aus der Folterkiste des Steinzeitliberalismus geantwortet wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie, Graf Lambsdorff, wissen, was nicht getan werden kann, aber Sie wissen nicht, was Sie zu tun haben.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Deshalb fordern wir erstens, daß den norddeutschen Werftstandorten durch Taten geholfen wird; zweitens, daß die Existenz von großen und von mittelständischen Werften nebeneinander gesichert wird; drittens, daß HDW als Neubauplatz für Handelsschiffe erhalten bleibt; viertens, daß für die Unfähigkeit des Managements, die Produktionspalette den veränderten Weltmarktstrukturen anzupassen, nicht die Arbeitnehmer mit ihren Arbeitsplätzen zahlen müssen;

    (Wissmann [CDU/CSU]: Und gleichzeitig wendet sich die SPD gegen Subventionen!)

    fünftens, daß also auch unternehmerische Alternativen entwickelt werden, um Arbeitsplätze auch durch Diversifikation zu sichern, und sechstens — das sage ich, weil Sie vorhin dazu einen Zwischenruf gemacht haben —, daß schließlich HDW nicht zur bloßen Produktionsstätte von Kriegsschiffen denaturiert,

    (Dr. Althammer [CDU/CSU]: Jetzt kommt's!)

    die von kriegerischen Spannungen in Entwicklungsländern abhängig ist.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Meine Damen und Herren von der CDU/CSU, die Arbeitnehmer, die 1946 gegen die Demontage der Kriegsschiffswerften und für ihre Nutzung als Handelsschiffswerften demonstriert haben, haben es nicht verdient, daß jetzt nur der Kriegsschiffbau nachbleibt!

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Das stimmt j a auch überhaupt nicht!)

    Wir haben in Kiel

    (Zuruf von der CDU/CSU: Eiertanz!) 20 000 Arbeitslose, die vor Verbitterung manchmal nicht einmal mehr klagen.


    (Dr. Althammer [CDU/CSU]: Die gern Kriegsschiffe bauen würden!)

    Das ist schon schlimm genug. Aber das Schlimmste ist eine Regierung, die nur anklagt, aber nicht arbeitet.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Zurufe von der CDU/ CSU)

    Dazu gehört — das füge ich noch hinzu, weil Sie mich durch die Art Ihrer Zwischenrufe reizen —, daß man heute hört, daß die Kabinettssitzung wiederum ausgefallen ist, weil Bundeskanzler Kohl aus privaten Gründen nicht in Bonn ist.

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Arbeiten Sie! Reden Sie nicht und reisen Sie nicht!

    (Lebhafter Beifall bei der SPD — Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, das Wort hat der Bundesminister der Finanzen.

(Zuruf von der SPD: Jetzt kommt die Wahrheit aus Kiel! — Weitere Zurufe)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die deutschen Werften und ihre Mitarbeiter sowie die deutsche Seeschiffahrt sind seit über zehn Jahren von einer schweren Krise betroffen, die uns auch in diesen Tagen und Wochen wieder größte Sorgen macht. Ich will hier, weil das Thema „Beschäftigung" angeschnitten wurde, zwei Zahlen in Ihr Gedächtnis rufen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Jetzt kommt die Kieler Predigt!)

    — Nein, jetzt geht es um Zahlen, die das Schicksal von Menschen wiederspiegeln,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    und ich möchte Sie bitten, das ernst zu nehmen. Übrigens hatte ich gehofft, daß Sie sich nach dem Ausscheiden des Abgeordneten Hecker in diesem Hause etwas sittsamer benehmen als jetzt mit Ihren Zwischenrufen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Lachen bei den GRÜNEN — Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, bei der deutschen Seeschiffahrt — —(Weitere Zurufe von der SPD und den
    GRÜNEN)
    — Meine Damen und Herren, Sie können die Qualität des Zwischenrufs im Protokoll nachlesen! Man kann auf solche Zwischenrufe auch noch viel härter antworten, als ich es eben getan habe.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Weitere Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Bei der deutschen Seeschiffahrt ist die Zahl der Beschäftigten von 1972 bis 1982 von 46 000 auf



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    22 000 zurückgegangen. Herr Kollege Gansel, wir haben übrigens heute in einem mehrstündigen Gespräch der zuständigen Minister, das seit vielen Wochen vereinbart war, über diese Probleme gesprochen. Wir brauchen, was die Arbeit anbetrifft, nicht Ihren Appell.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Bei den deutschen Werften ist in den letzten sieben Jahren die Zahl der Mitarbeiter von 77 000 auf 56 500 zurückgegangen. Ich sage Ihnen das für die Zeit Ihrer politischen Verantwortung, damit Sie es sich mit gewissen Sprüchen nicht so einfach machen, wie wir das eben bei Herrn Gansel gehört haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Kollege Gansel, Sie würden den Werftarbeitern in Kiel und anderswo einen guten Dienst erweisen, wenn Sie endlich Ihre maßlose Opposition gegen Aufträge für den Sonderschiffbau und die Marine aufgeben würden. Nur das kann ich zu Ihren überzogenen Attacken sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD)

    Was nun die Sachfrage der Ausfuhrförderung anbetrifft, so ist nach meiner Überzeugung

    (Zuruf von der SPD)

    das Instrument der Exportbürgschaften des Bundes in der Vergangenheit und in der Zukunft die wichtigste Form der Hilfe.

    (Frau Beck-Oberdorf [GRÜNE]: Insbesondere Kriegsschiffe für die Türkei!)

    Wir setzen dieses Instrument weiter ein, obwohl wir mit der drastisch gestiegenen Risikosituation in den Jahren 1983 und 1984 für Exportbürgschaften meiner Amtsvorgänger wahrscheinlich im Schiffbau einen dreistelligen Millionenbetrag zahlen müssen. Wir setzten dieses Instrument vom 1. Oktober 1982 bis zum 30. Juni 1983 weiter für ein Auftragsvolumen von über 420 Millionen DM ein. Dazu kommt — wie Sie zu Recht gesagt haben — die Verbürgung der beiden Fregatten für die Türkei mit einem Auftragswert ca. von 800 Millionen DM. Natürlich ist diese nicht einfache Entscheidung eine wesentliche Stützung für die Beschäftigungssituation bei HDW in Kiel und bei Blohm & Voss in Hamburg.

    (Zuruf des Abg. Reents [GRÜNE])

    — Sehr geehrter Herr Reents, nehmen Sie doch Ihre Plakette, mit der Sie sich mit HDW solidarisch erklären, ab, wenn Sie diese Aufträge weiter bekämpfen wollen. Es ist doch absurd, so etwas in Zwischenrufen zu machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Beck-Oberdorf [GRÜNE]: Dann schwätzen Sie nicht von Friedenspolitik! — Weiterer Zuruf von den GRÜNEN: Sie reden doch von Kriegsschiffbau!)

    Dazu kommen weitere Anträge in Höhe von 500
    Millionen DM, bei denen eine positive Entscheidung in Kürze möglich erscheint. Es sind in großer
    Zahl weitere Anträge vorgelegt, bei denen man nicht sicher sagen kann, ob sie zu einer positiven Entscheidung führen können.
    Ich möchte das Hohe Haus einfach einmal auf diese Größenordnungen hinweisen und meiner Überzeugung Ausdruck geben, daß wir mit dieser Politik mit hohen Risiken wesentlich mehr für die hart bedrängten Werften und ihre Mitarbeiter tun als mit einer zusätzlichen Exportsubvention von 5 oder 10 % aus dem Haushalt. Wir stehen damit in der Kontinuität der Vorgänger, nur waren damals die Risiken nicht vergleichbar.
    Lassen Sie mich noch einiges zu HDW sagen. Ich habe 1972 in Kiel die Entscheidung herbeigeführt, nach der sich das Land Schleswig-Holstein damals mit 25 % an diesem Unternehmen beteiligte. Der Hamburger Senat, der jetzt in maßloser Weise die Geschäftsführung attackiert, hat bis heute weder in Hamburg noch in Kiel einen vergleichbaren Beitrag für HDW erbracht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wenn Sie aber die Entscheidung des Vorstandes und des Aufsichtsrates vom April für einen Kapazitätsabbau und leider auch einen Personalabbau sachlich bewerten wollen, ohne die menschlichen Härten zu übersehen, müssen Sie zur Kenntnis nehmen, daß in dem jetzt zu Ende gehenden Geschäftsjahr 1982/1983 vom Herbst letzten Jahres bis zum Herbst dieses Jahres der bundeseigene Salzgitterkonzern mit einem Verlust von 630 Millionen DM abschließt, zu dem noch 100 Millionen DM Wertberichtigungen gehören. Wenn Sie mit mir eine Diskussion über die politische Verantwortung für diese katastrophale Entwicklung in den letzten Jahren führen wollen, dann werde ich einige Ihrer Kollegen auch auf Ihre politische Verantwortung ansprechen müssen, meine Damen und Herren der SPD.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Von diesen 630 Millionen plus 100 Millionen Verlust, für die wir, Herr Vogel, in einem Sparhaushalt 1984 450 Millionen einsetzen müssen — —

    (Zuruf von der SPD: Lambsdorff!)

    — Nein, der federführende Minister hieß nicht Lambsdorff. Sie wissen genau, wie die federführenden Minister in meinem Ressort hießen. Sie wissen genau, wie der Aufsichtsratsvorsitzende der letzten Jahre hieß. Es sind Mitglieder Ihrer Fraktion, mit denen Sie sich schon auseinandersetzen müssen, wenn Sie dem Grafen Lambsdorff die Schuld zuschieben wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Davon entfallen fast 250 Millionen DM allein auf HDW.
    Unter diesem Vorzeichen war es leider unvermeidbar, daß Vorstand und Aufsichtsrat die erwähnten Beschlüsse in ihrer Verantwortung gefaßt haben und daß ein Personalabbau in Hamburg und Kiel stattfindet.
    Ich sage das hier in aller Klarheit. Wenn jetzt von seiten der Betroffenen über Auftragsverlagerungen



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    geredet wird, will ich Ihnen zum Abschluß meines Beitrages nur noch drei Zahlen nennen. Die Fertigungsstunde in Hamburg im Schiffbau kostet heute bei HDW 74 DM — von der „Treuarbeit" geprüft —, in Kiel 60 DM und bei einer mittleren Werft in Schleswig-Holstein oder Niedersachsen im Schnitt 45 DM.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Da muß man einmal über politische Verantwortlichkeiten derer reden, meine Damen und Herren,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    die über viele Jahre zugesehen haben — trotz staatlicher Verantwortung und Verantwortung in den Aufsichtsräten —, daß sich eine so katastrophale Situation ergeben hat.

    (Zuruf des Abg. Duve [SPD])

    — Herr Duve, Sie in Hamburg hätten j a auch einmal etwas als Abgeordneter beitragen können, anstatt hier solche Zwischenrufe zu machen.
    Wir sind nicht bereit, uns für die Fehler unserer Vorgänger auf die Anklagebank setzen zu lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir sind bestrebt, zusammen mit den satzungsmäßigen Organen das Mögliche zu tun. Dazu gehört auch, daß nach den mir vorliegenden Berichten des Vorstands und des Aufsichtsrats die Sorgen um eine völlige Einstellung der Arbeit bei HDW in Hamburg unbegründet sind. Aber wir kommen leider um einen Kapazitäts- und Personalabbau nicht herum. Darüber wird weiter zu sprechen sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)