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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/21 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 14. September 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1387 A Fragestunde — Drucksache 10/377 vom 9. September 1983 — Unzulängliche Durchführung von FAO-Projekten MdlAnfr 1, 2 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 1387 B, D, 1388A, B, C ZusFr Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU 1388A ZusFr Eigen CDU/CSU 1388 B ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 1388 B Vorlage einer Schadstoff-Verordnung zur Festlegung von Höchstmengen an Schwermetallen und Tierarzneimitteln in Lebensmitteln MdlAnfr 3 09.09.83 Drs 10/377 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD Antw StSekr Chory BMJFG . 1388D, 1389C, D, 1390A, B, C ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 1389C,D ZusFr Eigen CDU/CSU 1390A ZusFr Frau Blunck SPD 1390A ZusFr von Schmude CDU/CSU 1390 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1390 B Verhinderung des weiteren Verkaufs von Arzneimitteln bei Bekanntwerden schädlicher Nebenwirkungen bis zur Feststellung der Unbedenklichkeit, z. B. bei den Rheumamitteln Coxigon und Amunogits/Osmogit MdlAnfr 4 09.09.83 Drs 10/377 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD Antw StSekr Chory BMJFG . . 1390C, 1391A, B ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 1391A Einbeziehung von Fuß- und Radwegen zur Verkehrsberuhigung in die Bebauungspläne der Gemeinden und deren Finanzierung MdlAnfr 5, 6 09.09.83 Drs 10/377 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau 1391 C, D, 1392 A, B, C ZusFr Frau Weyel SPD 1391 D, 1392 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 1392 C Erhöhung der Ausbildungszuschüsse für die betriebliche Ausbildung von körperlich, geistig oder seelisch Behinderten MdlAnfr 40, 41 09.09.83 Drs 10/377 Reimann SPD Antw PStSekr Vogt BMA 1393A, C ZusFr Reimann SPD 1393A, C Haushaltsmittel 1983 und 1984 für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 42, 43 09.09.83 Drs 10/377 Peter (Kassel) SPD II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. September 1983 Antw PStSekr Vogt BMA . . . 1393D, 1394A, B ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 1393D, 1394A, B Stationierung amerikanischer Hubschrauber und Starrflügler auf dem Militärgelände in Wiesbaden-Erbenheim MdlAnfr 45, 46 09.09.83 Drs 10/377 Schmitt (Wiesbaden) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 1394 C, D, 1395A, B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 1394C, D ZusFr Frau Weyel SPD 1395A Informierung der Bevölkerung und der Kommunen über geplante militärische Anlagen MdlAnfr 48 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Scheer SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 1395 C, D, 1396A,C,D ZusFr Dr. Scheer SPD 1395D, 1396A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1396A ZusFr Jungmann SPD 1396 B ZusFr Krizsan GRÜNE 1396 C ZusFr Frau Dr. Czempiel SPD 1396 D Zusammenarbeit des Bundesministers der Verteidigung mit anderen Bundesministerien in Fragen der Umweltbelastung durch militärische Anlagen MdlAnfr 49 09.09.83 Drs 10/377 Kolbow SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . 1397A, B, C, D, 1398 B ZusFr Kolbow SPD 1397A, B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1397 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 1397 D ZusFr Dr. Scheer SPD 1398A ZusFr Krizsan GRÜNE 1398 B Einberufung von im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb tätigen Wehrpflichtigen MdlAnfr 50 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 1398C, D ZusFr Dr. Enders SPD 1398 C Widerruf der Anerkennung des als Entwicklungshelfer in Nicaragua tätigen Rainer Engelhardt als Kriegsdienstverweigerer MdlAnfr 51 09.09.83 Drs 10/377 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 1398 D Äußerungen des stellvertretenden Kommandeurs der 6. Panzergrenadierdivision über die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr in Friedenszeiten; Verstoß gegen § 15 des Soldatengesetzes MdlAnfr 52, 53 09.09.83 Drs 10/377 Jungmann SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . 1399A, B, C, D, 1400 A, B, C, 1401A, B,C, D, 1402 A, B, C, D, 1403A, B ZusFr Jungmann SPD . . 1399A, B, 1400D, 1401A ZusFr Eigen CDU/CSU 1399D, 1401 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . . 1400A, 1401C ZusFr Frau Blunck SPD 1400 B, 1401 D ZusFr Porzner SPD 1402 A ZusFr Frau Geiger CDU/CSU 1402 A ZusFr Dr. Scheer SPD 1402 B ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 1402 C ZusFr Heistermann SPD 1402 D ZusFr Menzel SPD 1403 A ZusFr Lutz SPD 1403 A Vergrößerung des Milchangebots in der Bundeswehr; Verbilligung der Milch für alle Soldaten innerhalb der EG durch Zuschüsse aus der Mitverantwortungsabgabe MdlAnfr 54, 55 09.09.83 Drs 10/377 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 1403 B, C, D, 1404A, B,C ZusFr Eigen CDU/CSU 1403 C, 1404 B ZusFr Berschkeit SPD 1403 D ZusFr Dr. Scheer SPD 1404 A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 1404 C Beseitigung schienengleicher Bahnübergänge sowie Ausbau technischer Sicherungen; Kürzung der Haushaltsmittel MdlAnfr 58, 59 09.09.83 Drs 10/377 Berschkeit SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 1404D, 1405A,B ZusFr Berschkeit SPD 1404 D, 1405 B Aktuelle Stunde betr. Lage des Schiffbaus und Weigerung der Bundesregierung, den deutschen Werften Exporthilfe zu gewähren Grobecker SPD 1405 C Metz CDU/CSU 1406 A Bredehorn FDP 1407 A Reents GRÜNE 1408 A Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 1409A, 1418D, 1424D Gansel SPD 1410 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 1411C, 1417 B Ewen SPD 1413 B Echternach CDU/CSU 1414 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. September 1983 III Klose SPD 1415B, 1424A Austermann CDU/CSU 1416 B Roth SPD 1418A Maaß CDU/CSU 1419A Ronneburger FDP 1420 A Dr. Ehrenberg SPD 1420 D Dr.-Ing. Czichon, Senator der Freien Hansestadt Bremen 1421 C Hinrichs CDU/CSU 1422 A Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 1423 A Nächste Sitzung 1426 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1427*A Anlage 2 Gesetzentwurf betr. Aufnahme außerbetrieblicher Anlageformen in den Katalog der geförderten Anlageformen MdlAnfr 44 09.09.83 Drs 10/377 Poß SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1427* B Anlage 3 Optimale Ausnutzung der Truppenübungsplätze der Streitkräfte der Verbündeten MdlAnfr 47 09.09.83 Drs 10/377 Reuter SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 1427* C Anlage 4 Zahl der mit Genehmigung deutscher Behörden vorgenommenen Verklappungen in der Nordsee im Vergleich zu denen der übrigen Anrainer-Staaten MdlAnfr 60, 61 09.09.83 Drs 10/377 Carstensen CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 1427* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. September 1983 1387 21. Sitzung Bonn, den 14. September 1983 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 16. 9. Dr. von Bülow 14. 9. Deres 15. 9. Ertl * 16. 9. Gerstl (Passau) * 15. 9. Dr. Glotz 15. 9. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 14. 9. Heyenn 16. 9. Dr. Holtz * 16. 9. Hoppe (Berlin) 14. 9. Dr. Kreile 16. 9. Liedtke 16. 9. Dr. Müller * 16. 9. Müller (Remscheid) 14. 9. Dr.-Ing. Oldenstädt 16. 9. Petersen 16. 9. Reddemann * 16. 9. Repnik 16. 9. Schäfer (Mainz) 16. 9. Schulte (Unna) * 16. 9. Schwenninger 16. 9. Dr. Soell 16. 9. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim* 15. 9. Frau Steinhauer 14. 9. Stobbe 16. 9. Dr. Waigel 16. 9. Dr. Warnke 16. 9. Dr. Weng 14. 9. Frau Dr. Wex 16. 9. Wilz 16. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Poß (SPD) (Drucksache 10/377 Frage 44): Wann beabsichtigt die Bundesregierung, entsprechend der Ankündigung des Parlamentarischen Staatssekretärs Vogt im KAB-Organ „Gemeinsame Zeitung" vom September 1983, einen Gesetzentwurf zur Vermögensbildung vorzuschlagen, in dem außerbetriebliche Anlageformen in den Katalog der geförderten Anlageformen aufgenommen werden? Die Bundesregierung hat im Vorblatt zum Entwurf eines Vermögensbeteiligungsgesetzes (BT-Drucksache 10/337) auf Seite II und in der Begründung auf Seite 11 angekündigt, daß sie den ergänzenden Gesetzentwurf, der u. a. die Ausdehnung der Förderung auch auf mittelbare außerbetriebliche Kapitalbeteiligungen an Unternehmen jeder Rechtsform über Kapitalbeteiligungs- bzw. Kapitalanlagegesellschaften vorsehen wird, noch innerhalb dieser Legislaturperiode vorzulegen beabsichtigt. Sie hat gleichzeitig mitgeteilt, daß die hierfür notwendigen Regelungen noch weiterer, nicht kurzfri- Anlagen zum Stenographischen Bericht stig abzuschließender Vorbereitung bedürfen. Eine weitergehende Konkretisierung ist deshalb im Moment nicht möglich. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Reuter (SPD) (Drucksache 10/ 377 Frage 47): Gibt es Überlegungen bzw. Initiativen der Bundesregierung, die sich vor der Auslegung neuer Truppenübungsplätze der Verbündeten zunächst einmal darum bemühen, vorhandene Truppenübungsplätze in räumlicher Nähe optimal zu nutzen? Bei allen Liegenschaftsanforderungen der verbündeten Streitkräfte wird grundsätzlich geprüft, ob der Bedarf auf vorhandenen Liegenschaften gedeckt werden kann. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Carstensen (CDU/CSU) (Drucksache 10/377 Fragen 60 und 61): Welche und wie viele Verklappungen werden nach Kenntnis der Bundesregierung mit Genehmigung der deutschen Behörden in die Nordsee eingebracht? Ist der Bundesregierung bekannt, in welchem Verhältnis die genehmigten Verklappungen von deutschen Einleitern zu denen der übrigen Nordseeanrainer-Staaten stehen? Zu Frage 60: Mit Erlaubnissen der zuständigen deutschen Behörde - des Deutschen Hydrographischen Instituts - werden nur noch Abfälle aus der TitandioxidProduktion in die Nordsee eingebracht, und zwar von Nordenham aus in ein Gebiet nordwestlich Helgolands und über niederländische Häfen mit einer zusätzlichen Erlaubnis der dortigen Behörden vor der niederländischen Küste. Für 1983 sind insgesamt Höchstmengen von 1,36 Millionen Tonnen genehmigt. Zu Frage 61: Der Bundesregierung sind entsprechende Daten der Beseitigung von Abfällen aus der TitandioxidProduktion für das Jahr 1980 bekannt. In diesem Jahr wurden mit deutscher Erlaubnis noch 1,49 Millionen Tonnen, von Belgien aus ca. 500 000 Tonnen mit Schiffen in die Nordsee eingebracht. Von Norwegen, Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich wurden 2,7 Millionen Tonnen direkt über Rohrleitungen in die ökologisch wesentlich empfindlicheren Flußmündungsgebiete und Küstengewässer eingeleitet.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Herr Kollege Metz, ich will zunächst Stellung zu dem nehmen, was Sie aus der „Nordsee-Zeitung" zitiert haben. Ich habe heute morgen selbstverständlich mit dem Bundesaußenminister über diese Frage gesprochen. Die Wahrheit ist, daß er dort — erstens — erklärt hat: Es kann eine Stellungnahme zu jedweder Unterstützung des Fusionskonzeptes erst geben, wenn das Konzept hier ist, und zwar wird dann die Frage beantwortet werden, ob und in welchem Umfang die Bundesregierung helfen kann.
    Zweitens: Er hat dort erklärt: Ob die Reederhilfe aufgestockt werden sollte, ist lange bei uns diskutiert worden. — Das ist völlig zutreffend; es ist auch im Kabinett diskutiert worden, nämlich von 12,5% auf 17,5 %. Inzwischen sehen wir, daß 230 Millionen DM Fördervolumen abfließen, so daß eine Aufstokkung nicht notwendig ist. Wie Sie wissen, haben wir den Gesamtbetrag für 1984 auf 250 Millionen DM aufgestockt.
    Drittens: Zur Auftragshilfe. Auch hier ist keine Zusage erfolgt; hier kann auch keine Zusage erfolgen. Auch der Kollege Grobecker hat das Argument vorgetragen, man solle Auftragshilfe geben, damit der Subventionswettbewerb besser ausgehalten werden könne. Genau dies wird nicht funktionieren, weil gegen jede Auftragshilfe und Exportförderung, die wir vornehmen, natürlich die nationalen Subventionen aller derjenigen gesetzt werden — wie wir es mit der Reeder-Hilfe machen, meine Damen und Herren —, die die Aufträge auf ihren nationalen Werften halten wollen. Die Wahrheit ist, daß wir in diesem Jahr für die deutschen Werften auf einem völlig unzulänglichen Niveau einen Anteil an den Auftragseingängen aus Industriestaaten bekommen haben — obwohl dort subventioniert wird —, der unseren Anteil an Auftragseingängen und Auftragsbestand — nur aus dem Bereich der Aufträge aus Industriestaaten — im Vergleich zu unseren Konkurrentenländern in der Europäischen Gemeinschaft erhöht hat. Die Einbrüche sind bei den anderen Ländern, insbesondere in England und Italien, stärker als bei uns, obwohl sie auch bei uns schlimm genug sind.
    Herr Grobecker, was sich im Vergleich heute zu vor vier Jahren an der Situation geändert hat, ist die miserable Lage auf dem Weltschiffbaumarkt. Es liegt daran, daß es Aufträge aus Industrieländern so gut wie nicht gibt, daß der große Anteil der Aufträge nach Japan und Korea geht. Da gibt es außerdem eine einmalige Erscheinung, die das Bild im Augenblick verzerrt. Hier liegt ein Auftragsvolumen vor, das ausschließlich in diese Länder gegangen ist; diese Bestellungen haben einmalige Gründe.
    Was wir wollen und was wir brauchen, meine Damen und Herren, hat die Hamburger Schiffahrtskonferenz festgelegt. Herr Metz hat das vorhin erwähnt. Wir müssen das Auftragsvolumen von 3 Milliarden DM im Jahre 1983 erreichen. Wir sind auf dem Wege dahin. Es gibt Auslandsaufträge in einem Umfang von knapp 1 Milliarde DM — das sind im wesentlichen Aufträge aus Entwicklungsländern; hier spielt Kapitalhilfe eine Rolle —, und es gibt Inlandsaufträge in einem Umfang von 1,9 Milliarden DM. Da kommt das Problem des Vorziehens. Das wird sich haushaltsmäßig lösen lassen.
    Die Vorschläge, den Satz der Reederhilfe auf 17,5 % anzuheben, machen keinen Sinn, wenn das vorhandene Mittelvolumen in diesem Jahr und voraussichtlich auch im nächsten Jahr abfließt, ausgenutzt wird und das notwendige Volumen von Aufträgen finanziert und zur Verfügung stellt. Die Auftragshilfen — ich sage das noch einmal —, die eine reine Exportsubvention darstellen, die unter europäischen Gesichtspunkten ein zweifelhaftes Unternehmen sind, wie wir alle wissen — natürlich ist das so, Herr Kollege Grobecker —, die helfen nicht, weil die anderen Länder ihre Aufträge durch nationale Subventionen ebenso verteidigen und verbarrikadieren, wie wir das mit der Reederhilfe auch tun, die dazu dient, daß die Aufträge deutscher Reeder an deutsche Werften gehen. Wir betreiben genau dieselbe Politik, wie das auch in anderen Ländern geschieht.
    Meine Damen und Herren, wir sollten uns hier nichts in die Tasche lügen. Wir sollten auch den Arbeitnehmern nichts in die Tasche lügen. Wenn hier immer davon gesprochen wird, daß es darauf ankomme, die Fertigungsstunden zu verringern, dann sollten wir deutlich und klar hinzusagen, daß irgendwo der Punkt erreicht ist, an dem das Verringern von Fertigungsstunden die Kosten so in die Höhe treibt, daß auch über Kapazitätsreduzierungen gesprochen werden muß.

    (Beifall bei der FDP)

    Und nun kommt ein Punkt, meine Damen und Herren, den ich mit aller Deutlichkeit ansprechen möchte. Wenn über diese Dinge gesprochen werden muß, dann muß darüber vor Wahlterminen gesprochen werden. Ihre Anträge dienen dazu, das wieder hinter die Wahltermine zu schieben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Scheer [SPD]: Unverschämt! — Grobecker [SPD]: Ein dicker Hund ist das!)

    Jetzt liegt klar auf dem Tisch, meine Damen und Herren, daß es hier Probleme gibt. Und die sind natürlich lästig, und die sind schwierig. Es ist kei-



    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    neswegs so, daß wir das auf die leichte Schulter nähmen. Die Bundesregierung wird unter allen Umständen dafür sorgen — wie wir das in den vergangenen Jahren getan haben und es in diesem Jahr tun —, daß das notwendige Beschäftigungsvolumen für die deutschen Werften zur Verfügung steht. Aber wir können nicht über das hinausgehen, was hier angeboten worden ist — was auch unter anderen Gesichtspunkten, die ich Ihnen eben dargelegt habe, nicht sinnvoll ist. Wir haben ein Zusätzliches getan: Wir sind diejenigen gewesen, die das Sonderprogramm „Regionale Wirtschaftspolitik zur Beschaffung von Ersatzarbeitsplätzen", und zwar ein Sonderprogramm für Bremen, vorgeschlagen haben.

    (Roth [SPD]: Sie wissen doch ganz genau, wie schwierig es ist, daß das überhaupt abfließt! Das ist Schau! Und Sie wissen das!)

    — Wenn das Schau ist, dann möchte ich wissen, warum das Land Bremen das beantragt hat, wir dem zugestimmt haben und uns dafür einsetzen, daß das geschieht.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das ist genau der Punkt, meine Damen und Herren. Wenn sich die Bundesregierung zu etwas entschließt, wenn sie finanzielle Anstrengungen unternimmt, dann heißt es: Das ist eine Schaugeschäft. Das paßt uns nicht in unsere Linie. — Ich weiß schon, warum die Bremer Werftarbeiter auf dem Markt vor ihrem Rathaus demonstriert haben. Da sind sie an der richtigen Adresse, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Pfui-Rufe von der SPD — Gobrecht [SPD]: Ablenkungsmanöver!)

    Wir haben volles Verständnis für die Sorgen der Beschäftigten. Wir teilen auch voll ihre Kritik an manchem Verhalten und an manchen Entscheidungen der Werftmanager. Aber wir sagen noch einmal, daß hier eine Bringschuld, insbesondere in der Frage der Strukturposition, von den Bremer Werften eingelöst werden muß, an denen der Bremer Senat selber beteiligt ist. Er ist zu 33 % Miteigentümer beim Vulkan. Und diese Bringschuld heißt: Konzept hier auf den Tisch! Dann ist die Bundesregierung überhaupt erst in der Lage, zu prüfen.
    Auch wir lassen die Werften und die Werftarbeiter nicht im Stich. Aber wir sind nicht bereit, propagandistischen Vorschlägen nachzueilen, die wie Aktivität aussehen, in Wahrheit aber nichts bringen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Gansel.

(Dr. Althammer [CDU/CSU]: Das ist der, der keine Aufträge nach Kiel haben will!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Gansel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sie, Graf Lambsdorff, können sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Sie sind seit 1977 Minister. Und Ihr Ministerium hat noch vor drei
    Monaten bestritten, daß es überhaupt eine Werftkrise gibt.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben in der Werftkrise 1979 die Werften mit einem Programm für die nächsten zwei Jahre über die Runden gebracht. Das waren unsere Taten, obwohl Sie damals schon Wirtschaftsminister waren.

    (Beifall bei der SPD)

    Für die Arbeiter und Angestellten von HDW Kiel begannen Bundeskanzler Kohl und der schleswigholsteinische Ministerpräsident Barschel ihre neuen Amtszeiten mit einem Manöver, das Minister Geißler, wäre er konsequent, als Werftlüge bezeichnen müßte.

    (Beifall bei der SPD)

    Vor den Wahlen wurden den Arbeitnehmern Schiffbauhilfen und sichere Arbeitsplätze versprochen.

    (Dr. Althammer [CDU/CSU]: Das haben Sie verhindert!)

    Einen Tag nach der Landtagswahl und acht Tage nach der Bundestagswahl erhielten sie Nachricht von 1755 Kündigungen allein im Kieler Betrieb.

    (Beifall bei der SPD)

    Und das war kein Privatbetrieb, sondern ein Unternehmen im Eigentum von Bund und Land!

    (Zuruf von der CDU/CSU: Warum wollten Sie denn den U-Boot-Bau in Kiel verhindern?)

    Daß Hans Koschnick für die Bremer Werften vor den Wahlen Klarheit haben wollte,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    gereicht ihm in gutem altmodischen Sinn, meine Herren Konservativen, zur Ehre.

    (Beifall bei der SPD — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Koschnick stellte sich den Arbeitnehmern, wo sich die Bundesregierung davonstiehlt.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Althammer [CDU/CSU]: Wer hat verhindert, daß die Boote gebaut werden?)

    Sie, meine Herren auf der Regierungsbank, müssen sich Ihrer wirtschaftlichen Verantwortung für die Werften, aber auch Ihrer sozialen Verantwortung für die Arbeitnehmer erst noch stellen.

    (Beifall bei der SPD — Vorsitz: Vizepräsident Frau Renger)

    Dazu gehört, dafür zu sorgen, daß die von der Bundesregierung beaufsichtigten Unternehmensvorstände den Gedanken der Mitbestimmung nicht mit Füßen treten und das Betriebsverfassungsgesetz endlich einhalten. Das ist doch wohl das mindeste, was man verlangen kann!

    (Beifall bei der SPD)




    Gansel
    Es ist ein Skandal, daß die Kieler und die Hamburger Betriebsräte und Gewerkschaften ihre Rechte erst vor Gericht einklagen mußten,

    (Hört! Hört! und Zustimmung bei der SPD)

    und es ist ein Skandal, daß das HDW-Unternehmenskonzept nichts anderes als den Abbau von Arbeitsplätzen unternimmt.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Weil Sie alles andere verhindert haben!)

    Es ist ein Skandal, daß auf die konkreten Hilfsangebote und die Anträge der SPD nur mit Verzögern, mit Vertagen und mit kernigen Sprüchen aus der Folterkiste des Steinzeitliberalismus geantwortet wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie, Graf Lambsdorff, wissen, was nicht getan werden kann, aber Sie wissen nicht, was Sie zu tun haben.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Deshalb fordern wir erstens, daß den norddeutschen Werftstandorten durch Taten geholfen wird; zweitens, daß die Existenz von großen und von mittelständischen Werften nebeneinander gesichert wird; drittens, daß HDW als Neubauplatz für Handelsschiffe erhalten bleibt; viertens, daß für die Unfähigkeit des Managements, die Produktionspalette den veränderten Weltmarktstrukturen anzupassen, nicht die Arbeitnehmer mit ihren Arbeitsplätzen zahlen müssen;

    (Wissmann [CDU/CSU]: Und gleichzeitig wendet sich die SPD gegen Subventionen!)

    fünftens, daß also auch unternehmerische Alternativen entwickelt werden, um Arbeitsplätze auch durch Diversifikation zu sichern, und sechstens — das sage ich, weil Sie vorhin dazu einen Zwischenruf gemacht haben —, daß schließlich HDW nicht zur bloßen Produktionsstätte von Kriegsschiffen denaturiert,

    (Dr. Althammer [CDU/CSU]: Jetzt kommt's!)

    die von kriegerischen Spannungen in Entwicklungsländern abhängig ist.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Meine Damen und Herren von der CDU/CSU, die Arbeitnehmer, die 1946 gegen die Demontage der Kriegsschiffswerften und für ihre Nutzung als Handelsschiffswerften demonstriert haben, haben es nicht verdient, daß jetzt nur der Kriegsschiffbau nachbleibt!

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Das stimmt j a auch überhaupt nicht!)

    Wir haben in Kiel

    (Zuruf von der CDU/CSU: Eiertanz!) 20 000 Arbeitslose, die vor Verbitterung manchmal nicht einmal mehr klagen.


    (Dr. Althammer [CDU/CSU]: Die gern Kriegsschiffe bauen würden!)

    Das ist schon schlimm genug. Aber das Schlimmste ist eine Regierung, die nur anklagt, aber nicht arbeitet.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Zurufe von der CDU/ CSU)

    Dazu gehört — das füge ich noch hinzu, weil Sie mich durch die Art Ihrer Zwischenrufe reizen —, daß man heute hört, daß die Kabinettssitzung wiederum ausgefallen ist, weil Bundeskanzler Kohl aus privaten Gründen nicht in Bonn ist.

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Arbeiten Sie! Reden Sie nicht und reisen Sie nicht!

    (Lebhafter Beifall bei der SPD — Beifall bei den GRÜNEN)