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    Plenarprotokoll 10/11 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 11. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 Inhalt: Nachruf auf Frau Bundesminister a. D. Marie Schlei 525A Erweiterung der Tagesordnung 603 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Wirtschaftsgipfel in Williamsburg in Verbindung mit Beratung des Jahresgutachtens 1982/83 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/2118 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1983 der Bundesregierung — Drucksache 9/2400 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und Europäischer Rat in Stuttgart — Drucksache 10/79 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 525 D Dr. Vogel SPD 533A Wissmann CDU/CSU 541 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 547D, 615D Stratmann GRÜNE 558 D Lahnstein SPD 563 A Dr. Haussmann FDP 587 A Kittelmann CDU/CSU 590 A Dr. Jens SPD 593 C Gerstein CDU/CSU 596 D Krizsan GRÜNE 599 B Dr. Solms FDP 600 D Dr. Ehrenberg SPD 603 C Lattmann CDU/CSU 607 A Schwenninger GRÜNE 609 D Beckmann FDP 611 B Wolfram (Recklinghausen) SPD 612 C Hinsken CDU/CSU 619C Rapp (Göppingen) SPD 621 D Vizepräsident Westphal 558 D Fragestunde — Drucksache 10/106 vom 3. Juni 1983 — Ergebnisse einer Studie zur Nachrüstung, u. a. über die Einstellung der Bevölkerung zur Stationierung der Pershing II und der Cruise Missiles MdlAnfr 1 03.06.83 Drs 10/106 Reents GRÜNE Antw PStSekr Dr. Jenninger BK . 568 D, 569A, B ZusFr Reents GRÜNE 568 D, 569 A ZusFr Dr. Hirsch FDP 569 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 569 B ZusFr Krizsan GRÜNE 569 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 Verpflichtung der Bundesregierung zur Geheimhaltung der Standorte nuklearer Gefechtsköpfe sowie chemischer und bakteriologischer Kampfstoffe; Wortlaut der „Geheimhaltungsbestimmungen der NATO" MdlAnfr 27, 28 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 569C, D, 570A, B, C, D, 571A, B, C, D, 572A, B ZusFr Dr. Hirsch FDP . . . . 569D, 570A, 571B ZusFr Dr. Ehmke (Bonn) SPD . . . 570B, 571C ZusFr Reuter SPD 570C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 570C, 571 D ZusFr Krizsan GRÜNE 570 D ZusFr Berger CDU/CSU 570 D ZusFr Dr. Sperling SPD 570 D, 571 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 572 A ZusFr Reents GRÜNE 572 A ZusFr Frau Simonis SPD 572 B ZusFr Bindig SPD 572 B Errichtung von Bundeswehrdepots im Landkreis Harburg, insbesondere zur Lagerung von ABC-Waffen MdlAnfr 29, 30 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Hauchler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 572C, D, 573A, B ZusFr Dr. Hauchler SPD 572 D, 573A ZusFr Dr. Sperling SPD 573 B Entwicklung der Verhandlungen über den amerikanischen Truppenübungsplatz bei Schlitz MdlAnfr 31 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Czempiel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 573 B, C, D, 574A, B, C, D, 575A ZusFr Frau Dr. Czempiel SPD 573C, D ZusFr Dr. Sperling SPD 573 D ZusFr Reuter SPD 574 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 574 B ZusFr Krizsan GRÜNE 574 C ZusFr Peter (Kassel) SPD 574 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 575A Kenntnis der NATO von der Erprobung der sowjetischen SS 20 MdlAnfr 35 03.06.83 Drs 10/106 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg 575B, C, D, 576A, B ZusFr Reents GRÜNE 575C, D ZusFr Schily GRÜNE 575 D ZusFr Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE . . 576A ZusFr Berger CDU/CSU 576 B Kontrolle importierter ausländischer Weine sowie Prozentsatz der Beanstandungen MdlAnfr 38, 39 03.06.83 Drs 10/106 Schartz (Trier) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 576C, 577 A ZusFr Schartz (Trier) CDU/CSU 577 A Einführung einer Pflegefall-Versicherung MdlAnfr 42 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Weng FDP Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 577B, C ZusFr Dr. Weng FDP 577 C Beurteilung des Einsatzes von Paraquat aus humantoxikologischer Sicht MdlAnfr 48 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 577D, 578A, B, C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE 578 A ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 578 B ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 578 B Existenzgefährdung des Naturschutzgebiets Riddagshausen durch den Bau der A 39 Salzgitter—Wolfsburg MdlAnfr 54 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw StSekr Bayer BMV 578C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 578 D Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts für Lastkraftwagen MdlAnfr 61 03.06.83 Drs 10/106 Frau Steinhauer SPD Antw StSekr Bayer BMV 579A, B, C ZusFr Frau Steinhauer SPD 579 B Verbot der Vorführung des Films „Die weiße Rose" in den Goethe-Instituten in den USA MdlAnfr 80 03.06.83 Drs 10/106 Frau Simonis SPD Antw StMin Möllemann AA 580A, C, D, 581A, B ZusFr Frau Simonis SPD 580 B, C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 III ZusFr Schily GRÜNE 580 D ZusFr Dr. Sperling SPD 580 D ZusFr Broll CDU/CSU 581 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 581 B Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze im Bereich des Bundes MdlAnfr 73 03.06.83 Drs 10/106 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 581 C, 582A, B, C, D, 583A ZusFr Frau Steinhauer SPD 582 A, B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 582 B ZusFr Frau Weyel SPD 582 C ZusFr Dr. Sperling SPD 582 D ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU 583A Fehlende Bundesmittel für AB-Maßnahmen zur Förderung der Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher MdlAnfr 74, 75 03.06.83 Drs 10/106 Schemken CDU/CSU Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . 583 B, D, 584 B ZusFr Schemken CDU/CSU 583 C, D ZusFr Toetemeyer SPD 584A ZusFr Heyenn SPD 584 B Scheitern der Neuregelung der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Weigerung der Länder zur Mitfinanzierung MdlAnfr 77 03.06.83 Drs 10/106 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 584C, 585A, B, C, D ZusFr Kuhlwein SPD 584 D, 585A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . . 585 B ZusFr Frau Weyel SPD 585 C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 585 C Erhöhung der Bundesmittel für das Benachteiligtenprogramm MdlAnfr 78, 79 03.06.83 Drs 10/106 Heyenn SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . . 585D, 586A ZusFr Heyenn SPD 586A Bemühungen um das Schicksal der in Argentinien verschwundenen Deutschen nach Vorliegen des „Abschlußberichts" der Militärregierung MdlAnfr 84, 85 03.06.83 Drs 10/106 Bindig SPD Antw StMin Möllemann AA 586 B, C ZusFr Bindig SPD 586 C Nächste Sitzung 625 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 627* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 525 11. Sitzung Bonn, den 9. Juni 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 8. Sitzung, Seite 389 D, 12. Zeile von unten: Statt „Cronenberg" ist „Dr. Kronenberg" zu lesen. Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein *** 10. 6. Dr. Ahrens ** 10. 6. Antretter ** 9. 6. Bahr *** 10. 6. Biehle *** 10. 6. Böhm (Melsungen) ** 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Dr. Dregger 10. 6. Dr. Ehmke (Ettlingen) 10. 6. Dr. Enders ** 9. 6. Engelsberger 10. 6. Francke (Hamburg) *** 10. 6. Gansel *** 10. 6. Gerstl (Passau) ** 9. 6. Glombig 10. 6. Grüner 9. 6. Dr. Haack 10. 6. Haase (Fürth) ** 9. 6. Dr. Hackel ** 9. 6. Frau Dr. Hamm-Brücher 10. 6. Handlos ** 9. 6. Hartmann ** 9. 6. Hauck 10. 6. Hauser (Krefeld) 10. 6. Dr. Holtz ** 9. 6. Horn *** 10. 6. Dr. Hupka *** 10. 6. Ibrügger *** 10. 6. Jäger (Wangen) ** 9. 6. Jansen 10. 6. Jungmann *** 10. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kittelmann ** 9. 6. Kolbow *** 10. 6. Kroll-Schlüter 10. 6. Frau Krone-Appuhn *** 10. 6. Dr. Lenz (Bergstraße) *** 10. 6. Lenzer ** 9. 6. Dr. Linde ** 9. 6. Lowack 10. 6. Lutz 10. 6. Dr. Marx *** 10. 6. Dr. Müller ** 10. 6. Petersen *** 10. 6. Reddemann ** 9. 6. Frau Reetz 10. 6. Rühe *** 10. 6. Sauer (Salzgitter) *** 10. 6. Saurin 10. 6. Schäfer (Mainz) *** 10. 6. Dr. Scheer ** 9. 6. Schmidt (Hamburg) 10. 6. Schmidt (München) ** 9. 6. Schmidt (Wattenscheid) 10. 6. Schmitz (Baesweiler) ** 9. 6. Schulte (Unna) ** 9. 6. Schwarz ** 9. 6. Dr. Schwenk (Stade) 10. 6. Sielaff 10. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 9. 6. Dr. Stavenhagen ** 9. 6. Dr. Unland * 10. 6. Vogt (Kaiserslautern) ** 9. 6. Voigt (Frankfurt) *** 10. 6. Voigt (Sonthofen) 10. 6. Vosen 9. 6. Dr. von Wartenberg *** 10. 6. Weiß *** 10. 6. Wilz 9. 6. Wimmer (Neuss) 10. 6. Würtz *** 10. 6. Wurbs 10. 6.
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    Rede von Klaus Beckmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte gern Ihren Blick aus der weiten Welt wieder auf die Probleme unseres Landes richten. Man muß ja erst einmal zu Hause für Ordnung sorgen, bevor man anderen gute Ratschläge erteilt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Der Herr Kollege Gerstein hat vorhin aus, wie ich meine, gutem Grunde und aus gegebener Veranlassung einige Richtigstellungen hinsichtlich der Energiepolitik der Bundesregierung, insbesondere im Hinblick auf den Kohlebereich, vorgenommen. Ich möchte dies für meine Fraktion vertiefen, zumal in den vergangenen Wochen ja insbesondere durch die Opposition Irritationen hochgespielt worden sind.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Das ist doch eine Verdrehung der Tatsachen!)

    Die Bürger im Lande haben ein berechtigtes Interesse daran, zu wissen, welches die Positionen der Koalitionsfraktionen in dieser Frage sind.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Sie stellen die Wahrheit auf den Kopf!)

    Meine Damen und Herren, nichts wird uns davon abbringen, die Kontinuität der Energiepolitik zu wahren, so wie wir sie seit langer Zeit in diesem Hause betreiben. Wir müssen nun leider feststellen, daß die Strukturkrise im Stahlsektor im vergangenen Jahr in besonderem Maße auch die Kohle angesteckt hat. In nüchternen Zahlen ausgedrückt: Es ergibt sich ein Absatzminus der Kohle gegenüber der Stahlindustrie von gut 4 Millionen t. Da dieser Rückgang nicht auf konjunkturelle Gründe, sondern mehr auf strukturelle Bedarfsänderungen in der Stahlindustrie zurückzuführen ist, müssen wir davon ausgehen, daß die Absatzmöglichkeiten der Kohle in diesem Bereich dauerhaft verlorengehen.
    Nicht weniger günstig ist in diesem Bereich der Export in andere EG-Länder. Trotz einer Heruntersubventionierung des Preises der deutschen Kohle auf den Weltmarktpreis — auch mit Hilfe der EG — sind die Exporte rückläufig, denn auch in unseren Nachbarländern steht die Stahlindustrie, wie Sie wissen, vor weitgehenden Umstrukturierungs- und Anpassungsnotwendigkeiten. Darüber hinaus sind unsere Nachbarn zunehmend interessiert, mit den Kohleproduzenten in Übersee Lieferverträge abzuschließen oder sich in Kohlegruben einzukaufen, um an dem sich entwickelnden Weltkohlehandel teilzuhaben.
    Meine Damen und Herren, auch die Möglichkeiten der Kohle im Wärmemarkt müssen realistisch beurteilt werden. Die Verabschiedung der Großfeuerungsanlagen-Verordnung in der Fassung des Bundesrates wird für diesen Sektor aus meiner persönlichen Sicht nicht gerade hilfreich sein. Damit Sie mich nicht mißverstehen, betone ich ausdrücklich, daß sich die FDP nach wie vor und nachdrücklich für den Umweltschutz einsetzt und daß auch bei der Stromerzeugung aus Kohle die technisch möglichen Maßnahmen zur Reinhaltung unserer Luft ergriffen werden müssen. Die Teilregelungen der Grofifeuerungsanlagen-Verordnung laufen aber, das ist meine Beurteilung, energiepolitischen Zielen zuwider, ohne daß damit erkennbar Umweltverbesserungen erzielt werden.
    Ein Eckpfeiler für einen garantierten Kohleabsatz ist der Jahrhundertvertrag mit der Elektrizitätswirtschaft. Wir dürfen Gott sei Dank konstatieren, daß der Absatz an die Elektrizitätswirtschaft trotz stagnierenden Stromverbrauchs 1982 leicht gesteigert werden konnte, insbesondere durch Sub-



    Beckmann
    stitution anderer Primärenergieträger. Aber auch in der Elektrizitätswirtschaft hat die Entkoppelung voll durchgeschlagen, so daß die Zuwachsraten in Zukunft geringer ausfallen dürften. Die Elektrizitätswirtschaft hat erst kürzlich bei ihrer Jahrestagung bekräftigt, daß es nicht den geringsten Zweifel an ihrer Vertragstreue gibt. Es ist aber davor zu warnen, durch neue Verhandlungen über die Rolle der Importkohle dieses umfassende Vertragswerk als Paket aufzuschnüren. Schon im vergangenen Jahr — und darauf muß man immer wieder hinweisen — sind die Importkontingente bei weitem nicht ausgeschöpft worden.
    Der Vorwurf der Opposition, die Bundesregierung und die Koalitionsparteien betrieben eine neue Kohlepolitik, ist völlig aus der Luft gegriffen.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sehr wahr! — Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Leider!)

    In zwei Regierungserklärungen innerhalb eines Jahres sowie in der Regierungserklärung zur Kohlerunde am 3. Dezember des vergangenen Jahres wurde die bisherige Kohlepolitik bestätigt.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    Über Förderziele und globale Absatzgarantien ist auch zu Zeiten der sozialliberalen Koalition seitens der Bundesregierung nie verhandelt worden. Dagegen hat sich die Bundesregierung, wie ich meine, bisher auch mit Recht gewehrt. Sie wird in ihrer Haltung im übrigen auch durch das Jahresgutachten 1982/83 des Sachverständigenrats voll bestätigt.
    Inzwischen hat sich dieser Erkenntnisprozeß ja auch in den Reihen der SPD, wie ich vernommen habe, durchgesetzt. Denn erst kürzlich hat der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister, Prof. Jochimsen, geäußert — ich zitiere —:
    Wenn Strom und Stahl Wärme nicht mehr abnehmen können, dann wäre es absurd, langfristig am Markt vorbei zu operieren.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Sie reißen die Aussage völlig aus dem Zusammenhang!)

    — Herr Kollege Wolfram, Sie haben ja gleich Gelegenheit, sich nach mir zu äußern. Ich bin gespannt.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Darauf können Sie sich verlassen!)

    Ich bin aber auch gespannt, Herr Kollege Wolfram, ob sich diese Erkenntnis auch bei Ihnen durchsetzen wird. Sonst würde ich Ihnen empfehlen, sich bei Ihrem Herrn Kollegen Jochimsen die entsprechenden Informationen und Erkenntnisse zu besorgen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die FDP wird auch künftig entsprechend der 3. Fortschreibung des Energieprogramms der Bundesregierung am Vorrang der heimischen Steinkohle im Verstromungsbereich festhalten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es ist jedoch Aufgabe und Verantwortung der Unternehmen des deutschen Steinkohlenbergbaus,
    durch geeignete Maßnahmen mittel- und langfristig
    die Förderung und den Absatz der Kohle in Einklang zu bringen. Dies wird auch unmißverständlich im Jahresgutachten 1982/83 des Sachverständigenrats zum Ausdruck gebracht.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Und was heißt das?)

    Es wird zudem durch die jüngste Energiestudie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung erhärtet.
    Die FDP steht zu der in der Kohlerunde im Dezember 1982 gemachten Zusage, dem deutschen Steinkohlenbergbau auch in Zukunft die Unterstützung zu geben, die er zur Überwindung der Schwierigkeiten benötigt und die sich auch im Rahmen der entsprechenden finanziellen Möglichkeiten bewegen muß. — Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Wolfram.

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    Rede von Erich Wolfram


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Ich bewundere zunächst einmal den Mut, um nicht zu sagen die Unverfrorenheit,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    mit der die von mir geschätzten Kollegen Gerstein und Beckmann hier Wechsel ausstellen, die sie mit Sicherheit nicht einlösen können.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das werden Sie sehen!)

    — Ja, das werden wir leider Gottes, da Sie ja für die nächsten vier Jahre die Regierungsmehrheit haben, sehr bald und zu Lasten der Bergleute und der Bergbauregionen erleben.
    Ich würde mir wünschen, Herr Bundeswirtschaftsminister Graf Lambsdorff, daß Sie nach mir oder im Laufe der Debatte noch einmal an dieses Rednerpult treten und uneingeschränkt bestätigen, was der Kollege Gerstein global und allgemein zur Kohlevorrangpolitik, zur Erhaltung von bergmännischen Arbeitsplätzen, gegen Zechenstillegungen usw. gesagt hat. Ich fordere Sie auf: Kommen Sie hierher, und bestätigen Sie uns das! Dann werden Sie unsere Zustimmung finden. Aber ich befürchte, Sie werden es nicht tun.
    Meine Damen und Herren, CDU, CSU und FDP in Bund und Ländern schicken sich an, die Aufgaben und Probleme der Energiepolitik der 80er und der 90er Jahre mit Mitteln und Methoden der 50er und 60er Jahre zu lösen. Sie werden die Fehler und Versäumnisse der damaligen Zeit wiederholen, wenn sie meinen, mit Einschnitten in die Förderkapazität, mit Zechenstillegungen und mit der Abschaffung Tausender von Arbeitsplätzen könnten sie die aktuellen Probleme des deutschen Steinkohlenbergbaus und unseres Energiemarkts lösen.
    Bevor ich dazu etwas Näheres aussage, möchte ich zunächst einmal feststellen, wo wir uns, Herr Wirtschaftsminister, mit Ihnen und der derzeitigen Bundesregierung bezüglich des Jahreswirtschafts-



    Wolfram (Recklinghausen)

    berichts und der Energiepolitik in Übereinstimmung befinden.
    Wir stimmen überein, daß Energie weiter gespart werden muß. Es gibt noch beträchtliche Einsparpotentiale. Wir stimmen überein, daß die Ölimportabhängigkeit weiter verringert werden muß. Da gibt es große Möglichkeiten. Wir stimmen überein, daß das Energieangebot weiter diversifiziert werden muß. Wir erwarten von der Bundesregierung, daß die bislang erfolgreiche Entwicklung auf diesen drei Feldern fortgesetzt wird.
    Wir unterstreichen die besondere Bedeutung der Fernwärme. Der Jahreswirtschaftsbericht schmückt sich hier wie auf anderen Feldern mit fremden Federn; denn das, was bisher beim Ausbau der Fernwärme erreicht worden ist, geht ausschließlich auf unsere Initiativen zurück.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich fordere Sie auf: Stellen Sie zusätzliche Mittel für den weiteren Ausbau und für die Verdichtung der vorhandenen Fernwärmenetze bereit. Sie können schon im Haushalt 1984 etwas dafür tun.
    Wir begrüßen — das habe ich bereits bei anderer Gelegenheit festgestellt —, daß die Anpassungsgeldregelung für ausscheidende Bergleute um fünf Jahre verlängert, der Rückkauf der nationalen Kohlereserve um drei Jahre verschoben und die Begrenzung der Kohleimporte aufrechterhalten wird. Das sind im übrigen unsere Forderungen gewesen. Wenn die FDP nicht ausgestiegen wäre, hätte noch die alte sozialliberale Regierungskoalition diese Dinge verwirklicht. Die Voraussetzungen waren ja so weit geschaffen, daß die neuen Minister nur zu unterschreiben brauchten.
    Wer den Jahreswirtschaftsbericht kritisch liest, wird feststellen, daß diese Bundesregierung wesentliche Energiebereiche ausspart. Kein Wort zum Erdgas und zur Einbeziehung von Berlin (West) in den deutsch-sowjetischen Gasvertrag. Wir begrüßen, daß dieser gelungen ist. Wir erwarten von der Bundesregierung, daß Berlin beim Ausbau des Erdgasnetzes, insbesondere bei der Schaffung der Speicherkapazitäten, finanziell geholfen wird.

    (Beifall bei der SPD und vereinzelt bei der CDU/CSU)

    Wir vermissen ein Wort zur heimischen Braunkohle. Sie ist und bleibt neben unserer Steinkohle die wichtigste heimische Energiequelle, die auch in Zukunft ihren bisherigen Versorgungsbeitrag leisten muß.
    Im Jahreswirtschaftsbericht findet sich kein Hinweis auf die Energieforschung, vor allem auf die Erforschung alternativer Energien, und kein Wort zur Kohleveredelung. Das Emirat Niedersachsen und das nach wie vor ungelöste Problem der Windfall-Profits werden ausgeklammert. Kein Wort wird dazu gesagt.
    Kein Wort hört man über die Krisenvorsorge und nicht zur internationalen energiepolitischen Zusammenarbeit.
    Die Bundesregierung macht es sich auch zu leicht, wenn sie verbal erklärt, sie werde den Mineralölmarkt beobachten und auf eine ausgewogene Marktstruktur achten. Herr Bundeswirtschaftsminister, Sie wissen doch, wie sehr kleine und mittlere selbständige Mineralölhändler und Tankstellenbesitzer um ihre Existenz fürchten, wie sie sich einem rücksichtslosen Verdrängungswettbewerb ausgesetzt sehen. Helfen Sie doch dann wirklich, und reden Sie nicht nur von mittelstandsfreundlicher Politik! Hier könnten Sie es konkret beweisen.
    Unwahr, mit vielen Risiken behaftet, sind die Aussagen zur Kohlepolitik, ganz davon abgesehen, daß es keine verbindlichen, einheitlichen, konkreten Aussagen gibt. Unwahr, Herr Bundeswirtschaftsminister, ist der Satz: „Die Bundesregierung wird ihre in der Dritten Fortschreibung des Energieprogramms festgelegte Kohlepolitik fortsetzen." Erstens hat nicht die heutige, sondern die von Helmut Schmidt geführte Bundesregierung die Kohlepolitik der Dritten Fortschreibung festgelegt. Zweitens verläßt die heutige Bundesregierung die zehn Jahre erfolgreiche Kohlepolitik. Sie umschreibt im Jahreswirtschaftsbericht ihre wahren Absichten. Sie verschleiert ihre wirklichen Ziele. Sie konstatieren Übereinstimmung von Bund und Ländern, Bergbau und IG Bergbau und Energie, als ob eine gleiche Feststellung von Tatsachen und Fakten auch eine Übereinstimmung bezüglich der notwendigen Schlußfolgerungen und Konsequenzen bedeute.
    Die Bundesregierung stiehlt sich aus der Verantwortung, wenn sie so tut, als gehe es nur um Unternehmensentscheidungen, verehrter Herr Kollege Gerstein, damit der deutsche Steinkohlenbergbau aus seiner derzeitigen Talsohle wieder herauskommt. Was versteht die Bundesregierung eigentlich unter ihrer Forderung nach linearen und punktuellen Förderrücknahmen? Das ist doch ein Widerspruch zu den Behauptungen der Kollegen Gerstein und Beckmann.
    Warum verschweigt der Herr Bundeswirtschaftsminister vor diesem Hause, daß seine Mitarbeiter auf Zechenstillegungen drängen? Stimmt es, Herr Bundeswirtschaftsminister, daß einer Ihrer Staatssekretäre — Sie haben ja inzwischen noch einen Aufpasser aus den Reihen der CDU dazu bekommen — bei der letzten Wirtschaftsministerkonferenz am 30. Mai die Stillegung von 10 Millionen Tonnen Steinkohlenkapazität für nötig befunden, für erforderlich gehalten oder gefordert hat? Ich weiß nicht, wie die genaue Formulierung war. Hat nicht die niedersächsische Wirtschaftsministerin, Frau Breuel, diese Rücknahme als nicht ausreichend bezeichnet? Fordert der neue NRW-CDU-Vorsitzende, Herr Dr. Worms — Nachfolger von Professor Biedenkopf seligen Gedenkens —, nicht die Stillegung von Zechen?

    (Wissmann [CDU/CSU]: Reden Sie doch mal von Herrn Jochimsen!)

    Der Katalog könnte fortgesetzt werden. Äußern Sie sich doch, Herr Wirtschaftsminister, einmal zu der Forderung des bayerischen CSU-Vorsitzenden



    Wolfram (Recklinghausen)

    und Ministerpräsidenten, die Kohlevorrangpolitik aufzugeben und die Kernenergiepolitik zu puschen und zu forcieren. Das sind doch die Wahrheiten und die Widersprüche.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Was sagt denn Herr Jochimsen?)

    Sie verschleiern unseren Bürgerinnen und Bürgern die wirkliche Situation. Ich muß sagen, das ist verantwortungslos.

    (Beifall bei der SPD — Wissmann [CDU/ CSU]: Sagen Sie uns doch mal, was Herr Jochimsen sagt!)

    Ich fordere deshalb die Bundesregierung auf, hier — nicht Fördergarantien zu geben, nein —, ich fordere die Bundesregierung auf, klipp und klar zu sagen: was soll denn der deutsche Bergbau in Zukunft für einen Versorgungsbeitrag leisten?

    (Wissmann [CDU/CSU]: Was sagt denn Minister Jochimsen?)

    Ich will jetzt nicht den Versuch machen, aus der Dritten Fortschreibung zu begründen, weshalb wir sagen: es muß um die 90 Millionen Tonnen liegen. Ich will nur darauf hinweisen: die derzeitige Misere ist fast ausschließlich die Folge des Rückganges des Absatzes an die Stahlindustrie.
    Es gibt Möglichkeiten des Ausgleichs. Man muß es nur politisch wollen. Es gibt mit Sicherheit die Möglichkeit, die Importe zu drosseln und die Exporte zu fördern. Es gibt vor allem die Möglichkeit, dem deutschen Steinkohlenbergbau einen größeren Anteil am Wärmemarkt zu verschaffen.