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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/11 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 11. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 Inhalt: Nachruf auf Frau Bundesminister a. D. Marie Schlei 525A Erweiterung der Tagesordnung 603 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Wirtschaftsgipfel in Williamsburg in Verbindung mit Beratung des Jahresgutachtens 1982/83 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/2118 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1983 der Bundesregierung — Drucksache 9/2400 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und Europäischer Rat in Stuttgart — Drucksache 10/79 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 525 D Dr. Vogel SPD 533A Wissmann CDU/CSU 541 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 547D, 615D Stratmann GRÜNE 558 D Lahnstein SPD 563 A Dr. Haussmann FDP 587 A Kittelmann CDU/CSU 590 A Dr. Jens SPD 593 C Gerstein CDU/CSU 596 D Krizsan GRÜNE 599 B Dr. Solms FDP 600 D Dr. Ehrenberg SPD 603 C Lattmann CDU/CSU 607 A Schwenninger GRÜNE 609 D Beckmann FDP 611 B Wolfram (Recklinghausen) SPD 612 C Hinsken CDU/CSU 619C Rapp (Göppingen) SPD 621 D Vizepräsident Westphal 558 D Fragestunde — Drucksache 10/106 vom 3. Juni 1983 — Ergebnisse einer Studie zur Nachrüstung, u. a. über die Einstellung der Bevölkerung zur Stationierung der Pershing II und der Cruise Missiles MdlAnfr 1 03.06.83 Drs 10/106 Reents GRÜNE Antw PStSekr Dr. Jenninger BK . 568 D, 569A, B ZusFr Reents GRÜNE 568 D, 569 A ZusFr Dr. Hirsch FDP 569 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 569 B ZusFr Krizsan GRÜNE 569 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 Verpflichtung der Bundesregierung zur Geheimhaltung der Standorte nuklearer Gefechtsköpfe sowie chemischer und bakteriologischer Kampfstoffe; Wortlaut der „Geheimhaltungsbestimmungen der NATO" MdlAnfr 27, 28 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 569C, D, 570A, B, C, D, 571A, B, C, D, 572A, B ZusFr Dr. Hirsch FDP . . . . 569D, 570A, 571B ZusFr Dr. Ehmke (Bonn) SPD . . . 570B, 571C ZusFr Reuter SPD 570C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 570C, 571 D ZusFr Krizsan GRÜNE 570 D ZusFr Berger CDU/CSU 570 D ZusFr Dr. Sperling SPD 570 D, 571 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 572 A ZusFr Reents GRÜNE 572 A ZusFr Frau Simonis SPD 572 B ZusFr Bindig SPD 572 B Errichtung von Bundeswehrdepots im Landkreis Harburg, insbesondere zur Lagerung von ABC-Waffen MdlAnfr 29, 30 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Hauchler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 572C, D, 573A, B ZusFr Dr. Hauchler SPD 572 D, 573A ZusFr Dr. Sperling SPD 573 B Entwicklung der Verhandlungen über den amerikanischen Truppenübungsplatz bei Schlitz MdlAnfr 31 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Czempiel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 573 B, C, D, 574A, B, C, D, 575A ZusFr Frau Dr. Czempiel SPD 573C, D ZusFr Dr. Sperling SPD 573 D ZusFr Reuter SPD 574 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 574 B ZusFr Krizsan GRÜNE 574 C ZusFr Peter (Kassel) SPD 574 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 575A Kenntnis der NATO von der Erprobung der sowjetischen SS 20 MdlAnfr 35 03.06.83 Drs 10/106 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg 575B, C, D, 576A, B ZusFr Reents GRÜNE 575C, D ZusFr Schily GRÜNE 575 D ZusFr Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE . . 576A ZusFr Berger CDU/CSU 576 B Kontrolle importierter ausländischer Weine sowie Prozentsatz der Beanstandungen MdlAnfr 38, 39 03.06.83 Drs 10/106 Schartz (Trier) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 576C, 577 A ZusFr Schartz (Trier) CDU/CSU 577 A Einführung einer Pflegefall-Versicherung MdlAnfr 42 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Weng FDP Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 577B, C ZusFr Dr. Weng FDP 577 C Beurteilung des Einsatzes von Paraquat aus humantoxikologischer Sicht MdlAnfr 48 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 577D, 578A, B, C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE 578 A ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 578 B ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 578 B Existenzgefährdung des Naturschutzgebiets Riddagshausen durch den Bau der A 39 Salzgitter—Wolfsburg MdlAnfr 54 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw StSekr Bayer BMV 578C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 578 D Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts für Lastkraftwagen MdlAnfr 61 03.06.83 Drs 10/106 Frau Steinhauer SPD Antw StSekr Bayer BMV 579A, B, C ZusFr Frau Steinhauer SPD 579 B Verbot der Vorführung des Films „Die weiße Rose" in den Goethe-Instituten in den USA MdlAnfr 80 03.06.83 Drs 10/106 Frau Simonis SPD Antw StMin Möllemann AA 580A, C, D, 581A, B ZusFr Frau Simonis SPD 580 B, C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 III ZusFr Schily GRÜNE 580 D ZusFr Dr. Sperling SPD 580 D ZusFr Broll CDU/CSU 581 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 581 B Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze im Bereich des Bundes MdlAnfr 73 03.06.83 Drs 10/106 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 581 C, 582A, B, C, D, 583A ZusFr Frau Steinhauer SPD 582 A, B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 582 B ZusFr Frau Weyel SPD 582 C ZusFr Dr. Sperling SPD 582 D ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU 583A Fehlende Bundesmittel für AB-Maßnahmen zur Förderung der Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher MdlAnfr 74, 75 03.06.83 Drs 10/106 Schemken CDU/CSU Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . 583 B, D, 584 B ZusFr Schemken CDU/CSU 583 C, D ZusFr Toetemeyer SPD 584A ZusFr Heyenn SPD 584 B Scheitern der Neuregelung der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Weigerung der Länder zur Mitfinanzierung MdlAnfr 77 03.06.83 Drs 10/106 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 584C, 585A, B, C, D ZusFr Kuhlwein SPD 584 D, 585A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . . 585 B ZusFr Frau Weyel SPD 585 C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 585 C Erhöhung der Bundesmittel für das Benachteiligtenprogramm MdlAnfr 78, 79 03.06.83 Drs 10/106 Heyenn SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . . 585D, 586A ZusFr Heyenn SPD 586A Bemühungen um das Schicksal der in Argentinien verschwundenen Deutschen nach Vorliegen des „Abschlußberichts" der Militärregierung MdlAnfr 84, 85 03.06.83 Drs 10/106 Bindig SPD Antw StMin Möllemann AA 586 B, C ZusFr Bindig SPD 586 C Nächste Sitzung 625 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 627* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 525 11. Sitzung Bonn, den 9. Juni 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 8. Sitzung, Seite 389 D, 12. Zeile von unten: Statt „Cronenberg" ist „Dr. Kronenberg" zu lesen. Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein *** 10. 6. Dr. Ahrens ** 10. 6. Antretter ** 9. 6. Bahr *** 10. 6. Biehle *** 10. 6. Böhm (Melsungen) ** 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Dr. Dregger 10. 6. Dr. Ehmke (Ettlingen) 10. 6. Dr. Enders ** 9. 6. Engelsberger 10. 6. Francke (Hamburg) *** 10. 6. Gansel *** 10. 6. Gerstl (Passau) ** 9. 6. Glombig 10. 6. Grüner 9. 6. Dr. Haack 10. 6. Haase (Fürth) ** 9. 6. Dr. Hackel ** 9. 6. Frau Dr. Hamm-Brücher 10. 6. Handlos ** 9. 6. Hartmann ** 9. 6. Hauck 10. 6. Hauser (Krefeld) 10. 6. Dr. Holtz ** 9. 6. Horn *** 10. 6. Dr. Hupka *** 10. 6. Ibrügger *** 10. 6. Jäger (Wangen) ** 9. 6. Jansen 10. 6. Jungmann *** 10. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kittelmann ** 9. 6. Kolbow *** 10. 6. Kroll-Schlüter 10. 6. Frau Krone-Appuhn *** 10. 6. Dr. Lenz (Bergstraße) *** 10. 6. Lenzer ** 9. 6. Dr. Linde ** 9. 6. Lowack 10. 6. Lutz 10. 6. Dr. Marx *** 10. 6. Dr. Müller ** 10. 6. Petersen *** 10. 6. Reddemann ** 9. 6. Frau Reetz 10. 6. Rühe *** 10. 6. Sauer (Salzgitter) *** 10. 6. Saurin 10. 6. Schäfer (Mainz) *** 10. 6. Dr. Scheer ** 9. 6. Schmidt (Hamburg) 10. 6. Schmidt (München) ** 9. 6. Schmidt (Wattenscheid) 10. 6. Schmitz (Baesweiler) ** 9. 6. Schulte (Unna) ** 9. 6. Schwarz ** 9. 6. Dr. Schwenk (Stade) 10. 6. Sielaff 10. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 9. 6. Dr. Stavenhagen ** 9. 6. Dr. Unland * 10. 6. Vogt (Kaiserslautern) ** 9. 6. Voigt (Frankfurt) *** 10. 6. Voigt (Sonthofen) 10. 6. Vosen 9. 6. Dr. von Wartenberg *** 10. 6. Weiß *** 10. 6. Wilz 9. 6. Wimmer (Neuss) 10. 6. Würtz *** 10. 6. Wurbs 10. 6.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ja, bitte.


Rede von Eckhard Stratmann
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)
Herr Solms, wie wollen Sie mit der von Ihnen skizzierten Politik die nach den Prognosen aus dem Bundeswirtschaftsministerium für 1990 zu erwartende Arbeitslosigkeit in einer Höhe von über 3 Millionen Arbeitslosen bei einer unterstellten Wachstumsrate von 2,5 bis 3 % beseitigen? Mit welchen Wachstumsraten rechnen Sie denn?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ich kann Ihnen keine persönliche Prognose bieten, da bei mir die statistischen Kenntnisse dafür nicht vorhanden sind. Wir wollen die Arbeitslosigkeit aber dort bekämpfen, wo sie entsteht, nämlich in den Ursachen bei den strukturellen Verwerfungen in unserer Volkswirtschaft.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir wollen der Bevölkerung keine Scheinlösungen vortragen, von denen wir von vornherein wissen, daß sie zu keinem Ergebnis führen können.
    Für uns sind zwei Zielrichtungen wichtig. Erstens: Die Politik der Haushaltseinsparung muß konsequent fortgesetzt werden. Zweitens: Ein ausreichendes Wirtschaftswachstum muß durch Begünstigung von Investitionen erreicht und von einer Wirtschaftsstrukturpolitik begleitet werden. -Nur dadurch kann die notwendige Hilfe geleistet werden, neue zukunftsträchtige Branchen zu entwickeln.

    (Roth [SPD]: Und wer soll das Zeug kaufen?)

    Notwendig sind eine grundlegende Modernisierung unserer Volkswirtschaft, eine Stärkung der Betriebe und Produktionsanlagen, eine Förderung von Forschung und Entwicklung, um zukunftsträchtige Technologien und neue Produktionsverfahren aufzubauen. Was wir brauchen, ist eine richtig verstandene selektive Angebotspolitik, eine Politik, die nicht blind auf die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft hofft, sondern die strukturellen Belastungen der Wirtschaft bekämpft, eine Politik, die Innovation und Investition fördert, die Kostenbelastung der Wirtschaft tendenziell senkt und die Abgabenbelastung der Arbeitnehmer bremsen bzw. senken hilft.
    Auf diesem Weg sind wir bereits ein gutes Stück vorangekommen. Meine Damen und Herren, ich erinnere an das Haushaltsbegleitgesetz 1983. Ich erin-



    Dr. Solms
    nere daran, daß die Tarifparteien bei den gegenwärtigen Tarifverhandlungen und bereits getroffenen Vereinbarungen angesichts der derzeitigen Wirtschaftslage durchaus Verantwortung zeigen. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wird die Koalition der Mitte auf dem Weg voranschreiten, die Investitionsbereitschaft und die Investitionsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken.
    Im Mittelpunkt der vorgesehenen Maßnahmen steht die Senkung der ertragsunabhängigen Besteuerung des Betriebsvermögens. Die ertragsunabhängigen Steuern führen dazu, daß Betriebe die Steuern in Verlustjahren aus ihrer Substanz, aus ihrem ohnehin geschrumpften Eigenkapital zahlen müssen. Das kann nur dazu führen, daß solche Betriebe in ihrer Existenz gefährdet werden. Eine solche Senkung ist auch ein Signal an die Wirtschaft, daß in diesem spezifischen, besonders empfindlichen Bereich die Politik eine Grenze in der Hinsicht setzt, daß es keine unerwarteten zusätzlichen Belastungen in den nächsten Jahren geben wird und geben darf.
    Die Verdoppelung des Verlustrücktrages dient der Sicherung von Arbeitsplätzen, denn dadurch erhalten Unternehmen in Verlustjahren eine zusätzliche Eigenkapitalreserve. Die Wiedereinführung von Sonderabschreibungen für Forschung und Entwicklung soll die Innovationskraft der Unternehmen stärken, die in den letzten Jahren in bestimmten zukunftsträchtigen Bereichen stark ins Hintertreffen gegenüber der internationalen Konkurrenz geraten ist. Sonderabschreibungen für kleine und mittlere Unternehmen sollen insbesondere die Wettbewerbskraft der mittelständischen Wirtschaft verbessern. Die Abschreibungsfristen für längerlebige Wirtschaftsgüter sollen verkürzt werden, um das Investitionsrisiko schneller abbauen zu können.
    Sicher werden die genannten Maßnahmen nur dann den gewünschten Erfolg haben, wenn sie von der betroffenen Wirtschaft wirklich angenommen werden. Änderungsvorschläge sollte man in den Ausschußberatungen entsprechend offen behandeln.
    Der Ausbau der Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand wird neben einer gerechteren Vermögensverteilung auch die Eigenkapitalsituation der Betriebe verbessern helfen. Die FDP unterstützt die Politik zur Einschränkung von Abschreibungsgesellschaften, insbesondere der Bauherrenmodelle. Wir wollen natürlich nicht das Kind mit dem Bad ausschütten. Wir wollen nicht, daß die selbstgenutzten Eigenheime ebenfalls betroffen werden, die ohnehin steuerlich gegenüber dem anderen Wohnungsbau benachteiligt werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Hier muß eine Grenze gezogen werden.

    Darüber hinaus ist die FDP-Fraktion der Meinung, daß es nicht nur darum geht, den Kapitalfluß hin zu Verlustunternehmen zu stoppen, sondern daß es noch wichtiger ist, auf dem Kapitalmarkt verfügbares Kapital von Leuten, die bereit und in der Lage sind, Kapital zur Verfügung zu stellen, hin zu risikobehafteten Investitionen zu lenken. Nach meiner Meinung hat der Bankenapparat bei der Bereitstellung von haftendem Kapital

    (Zuruf des Abg. Matthöfer [SPD])

    für risikotragende Investitionen bislang versagt.

    (Matthöfer [SPD]: Wie machen Sie das? Wie lenken Sie die Investition?)

    — Ich will sie nicht lenken, sondern ich will den Spielraum dafür öffnen. Was not tut, ist hier ein funktionierender Markt für Risikokapital, den es in anderen Ländern gibt. Dafür sind auf verschiedenen Ebenen, in verschiedenen Bereichen sicherlich Gesetzesänderungen notwendig. Das müssen wir beraten und vorbereiten, damit ein solcher Kapitalmarkt auch in der Bundesrepublik entstehen kann.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Roth [SPD]: Die Banker sollen sich auch mal ein bißchen ranhalten!)

    — Von allen Seiten! Ich will hier niemanden besonders tadeln oder herausheben. Von allen Seiten!

    (Roth [SPD]: Gute Idee!)

    Nach Meinung der FDP-Fraktion wird es nötig sein, baldmöglichst Maßnahmen zu einer Fortentwicklung des Gemeindesteuersystems zu ergreifen. Wir glauben, daß der natürliche Ansatzpunkt dafür in der Abschaffung der Gewerbesteuer und in ihrem Ersatz durch Anteile an anderen Steuern liegen kann. Die Gewerbesteuer in ihrer heutigen Form beinhaltet eine große Zahl von Nachteilen, die insbesondere die Gemeinden, aber auch die gewerbliche Wirtschaft treffen. Ich erinnere nur daran: Das Gewerbesteueraufkommen der Gemeinden ist äußerst unterschiedlich. Das Gewerbesteueraufkommen für die Gemeinden ist konjunkturabhängig, d. h. es schwankt im Verlauf der Konjunkturzyklen. Die konjunkturellen Schwankungen verleiten damit die Gemeinden zu einem prozyklischen Investitionsverhalten, das dann die Konjunkturzyklen verstärkt. Schließlich hat die Gewerbesteuer den erheblichen Nachteil, daß sie wettbewerbsverzerrend ist und insbesondere die deutsche Wirtschaft gegenüber der Wirtschaft anderer Länder einseitig benachteiligt.
    Ich glaube, bei der Diskussion dieser Frage, die mit den Betroffenen — mit den Vertretern der Gemeindeverbände genau so wie mit den Vertretern der gewerblichen Wirtschaft — geführt werden soll, sollte man ein Lösungskonzept finden können, das für alle tragbar ist, das zusätzlich zur Vereinfachung des Steuerrechts beiträgt und das die gegenwärtige eigentlich untragbare Situation beenden hilft.
    Selbstverständlich werden die im Steuerentlastungsgesetz 1984 gemachten Vorschläge von zusätzlichen Maßnahmen zur Einschränkung der konsumtiven Staatsausgaben und der steuerlichen Subventionen begleitet werden müssen. Für zusätzliche Sparanstrengungen gibt es im übrigen eine gestiegene Zustimmung in der Bevölkerung. 1978 haben sich noch 73 % gegen Einschränkungen bei



    Dr. Solms
    den Sozialleistungen gewehrt. Anfang 1983 waren es nur noch 44 %. Das zeigt eine repräsentative Untersuchung des Infratest-Instituts.
    Der Finanzplanungsrat hat am 28. April die richtigen Ziele gesetzt — ich zitiere —:
    Erstens. Die Konsolidierung muß insbesondere durch eine wirksame dauerhafte Begrenzung der Ausgabenentwicklung erfolgen, nicht durch eine Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Abgaben und Steuerbelastungen.
    Zweitens. Konsumtive Ausgaben müssen eingeschränkt werden, damit die Finanzierung von beschäftigungs- und investitionsfördernden Maßnahmen gesichert wird.
    Drittens. Die Haushaltskonsolidierung ist bei Bund, Ländern und Gemeinden erforderlich. Die Konsolidierung auf einer Ebene darf nicht überproportional zu Lasten der anderen Haushaltsebene gehen.
    Viertens. Zur Konsolidierung des öffentlichen Gesamthaushalts gehören gleichgerichtete Konsolidierungsmaßnahmen bei den sozialen Sicherungssystemen. Dazu ist es erforderlich, den jährlichen Zuwachs der öffentlichen Ausgaben mittelfristig auf 3 % zu begrenzen und deutlich unter dem Wachstum des Bruttosozialprodukts zu halten.
    Dies sollte eine Handlungsanleitung für uns sein. Neuen Anforderungen an die öffentlichen Haushalte dürfen wir nur in unabweisbaren Fällen nachgeben. Dies betrifft auch die Wünsche der EG-Kommission, die derzeitige Grenze für den Umsatzsteueranteil der EG von 1 auf 1,4 % anzuheben. Hier muß die Bundesregierung bei der Sitzung des Europäischen Rates in Stuttgart hart bleiben. Brüssel muß erst eigene Sparmaßnahmen durchführen, bevor es neue Mittel zugestanden bekommen kann.
    Meine Damen und Herren, die Koalition der Mitte wird weiterhin die Kraft besitzen, das als richtig Erkannte konsequent zu verfolgen. Die Zukunft kann nur gemeistert werden, wenn man in der Gegenwart allen, d. h. auch sich selbst, Opfer abverlangt. Von Kaputtsparen kann keine Rede sein. Die Devise heißt weiterhin Gesundsparen.
    Als Beispiel für diese Politik kann der Soldatenkönig gelten,

    (Lachen bei der SPD)

    der in wenigen Jahren die zerrütteten Staatsfinanzen Preußens zu sanieren verstanden hat, die er von seinem etwas prunksüchtig veranlagten Vater Friedrich I. übernommen hatte.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Dann zog er aber sieben Jahre in den Krieg! Das müssen Sie dazusagen!)

    — Das war nicht der Soldatenkönig; daran darf ich Sie erinnern. Der Siebenjährige Krieg ist durch seinen Sohn geführt worden.
    Sein Erfolgsrezept hat der Soldatenkönig folgendermaßen gekennzeichnet:
    Alles, was ihr kauft, müßt ihr richtig bezahlen. Macht keine Schulden, und gebt nicht mehr aus, als ihr einnehmt! Dann werdet ihr sehen, wie eure Provinzen florieren und sich die Finanzen wohlbefinden werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Arme FDP!)