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ID1001126200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/11 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 11. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 Inhalt: Nachruf auf Frau Bundesminister a. D. Marie Schlei 525A Erweiterung der Tagesordnung 603 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Wirtschaftsgipfel in Williamsburg in Verbindung mit Beratung des Jahresgutachtens 1982/83 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/2118 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1983 der Bundesregierung — Drucksache 9/2400 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und Europäischer Rat in Stuttgart — Drucksache 10/79 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 525 D Dr. Vogel SPD 533A Wissmann CDU/CSU 541 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 547D, 615D Stratmann GRÜNE 558 D Lahnstein SPD 563 A Dr. Haussmann FDP 587 A Kittelmann CDU/CSU 590 A Dr. Jens SPD 593 C Gerstein CDU/CSU 596 D Krizsan GRÜNE 599 B Dr. Solms FDP 600 D Dr. Ehrenberg SPD 603 C Lattmann CDU/CSU 607 A Schwenninger GRÜNE 609 D Beckmann FDP 611 B Wolfram (Recklinghausen) SPD 612 C Hinsken CDU/CSU 619C Rapp (Göppingen) SPD 621 D Vizepräsident Westphal 558 D Fragestunde — Drucksache 10/106 vom 3. Juni 1983 — Ergebnisse einer Studie zur Nachrüstung, u. a. über die Einstellung der Bevölkerung zur Stationierung der Pershing II und der Cruise Missiles MdlAnfr 1 03.06.83 Drs 10/106 Reents GRÜNE Antw PStSekr Dr. Jenninger BK . 568 D, 569A, B ZusFr Reents GRÜNE 568 D, 569 A ZusFr Dr. Hirsch FDP 569 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 569 B ZusFr Krizsan GRÜNE 569 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 Verpflichtung der Bundesregierung zur Geheimhaltung der Standorte nuklearer Gefechtsköpfe sowie chemischer und bakteriologischer Kampfstoffe; Wortlaut der „Geheimhaltungsbestimmungen der NATO" MdlAnfr 27, 28 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 569C, D, 570A, B, C, D, 571A, B, C, D, 572A, B ZusFr Dr. Hirsch FDP . . . . 569D, 570A, 571B ZusFr Dr. Ehmke (Bonn) SPD . . . 570B, 571C ZusFr Reuter SPD 570C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 570C, 571 D ZusFr Krizsan GRÜNE 570 D ZusFr Berger CDU/CSU 570 D ZusFr Dr. Sperling SPD 570 D, 571 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 572 A ZusFr Reents GRÜNE 572 A ZusFr Frau Simonis SPD 572 B ZusFr Bindig SPD 572 B Errichtung von Bundeswehrdepots im Landkreis Harburg, insbesondere zur Lagerung von ABC-Waffen MdlAnfr 29, 30 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Hauchler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 572C, D, 573A, B ZusFr Dr. Hauchler SPD 572 D, 573A ZusFr Dr. Sperling SPD 573 B Entwicklung der Verhandlungen über den amerikanischen Truppenübungsplatz bei Schlitz MdlAnfr 31 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Czempiel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 573 B, C, D, 574A, B, C, D, 575A ZusFr Frau Dr. Czempiel SPD 573C, D ZusFr Dr. Sperling SPD 573 D ZusFr Reuter SPD 574 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 574 B ZusFr Krizsan GRÜNE 574 C ZusFr Peter (Kassel) SPD 574 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 575A Kenntnis der NATO von der Erprobung der sowjetischen SS 20 MdlAnfr 35 03.06.83 Drs 10/106 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg 575B, C, D, 576A, B ZusFr Reents GRÜNE 575C, D ZusFr Schily GRÜNE 575 D ZusFr Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE . . 576A ZusFr Berger CDU/CSU 576 B Kontrolle importierter ausländischer Weine sowie Prozentsatz der Beanstandungen MdlAnfr 38, 39 03.06.83 Drs 10/106 Schartz (Trier) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 576C, 577 A ZusFr Schartz (Trier) CDU/CSU 577 A Einführung einer Pflegefall-Versicherung MdlAnfr 42 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Weng FDP Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 577B, C ZusFr Dr. Weng FDP 577 C Beurteilung des Einsatzes von Paraquat aus humantoxikologischer Sicht MdlAnfr 48 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 577D, 578A, B, C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE 578 A ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 578 B ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 578 B Existenzgefährdung des Naturschutzgebiets Riddagshausen durch den Bau der A 39 Salzgitter—Wolfsburg MdlAnfr 54 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw StSekr Bayer BMV 578C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 578 D Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts für Lastkraftwagen MdlAnfr 61 03.06.83 Drs 10/106 Frau Steinhauer SPD Antw StSekr Bayer BMV 579A, B, C ZusFr Frau Steinhauer SPD 579 B Verbot der Vorführung des Films „Die weiße Rose" in den Goethe-Instituten in den USA MdlAnfr 80 03.06.83 Drs 10/106 Frau Simonis SPD Antw StMin Möllemann AA 580A, C, D, 581A, B ZusFr Frau Simonis SPD 580 B, C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 III ZusFr Schily GRÜNE 580 D ZusFr Dr. Sperling SPD 580 D ZusFr Broll CDU/CSU 581 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 581 B Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze im Bereich des Bundes MdlAnfr 73 03.06.83 Drs 10/106 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 581 C, 582A, B, C, D, 583A ZusFr Frau Steinhauer SPD 582 A, B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 582 B ZusFr Frau Weyel SPD 582 C ZusFr Dr. Sperling SPD 582 D ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU 583A Fehlende Bundesmittel für AB-Maßnahmen zur Förderung der Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher MdlAnfr 74, 75 03.06.83 Drs 10/106 Schemken CDU/CSU Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . 583 B, D, 584 B ZusFr Schemken CDU/CSU 583 C, D ZusFr Toetemeyer SPD 584A ZusFr Heyenn SPD 584 B Scheitern der Neuregelung der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Weigerung der Länder zur Mitfinanzierung MdlAnfr 77 03.06.83 Drs 10/106 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 584C, 585A, B, C, D ZusFr Kuhlwein SPD 584 D, 585A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . . 585 B ZusFr Frau Weyel SPD 585 C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 585 C Erhöhung der Bundesmittel für das Benachteiligtenprogramm MdlAnfr 78, 79 03.06.83 Drs 10/106 Heyenn SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . . 585D, 586A ZusFr Heyenn SPD 586A Bemühungen um das Schicksal der in Argentinien verschwundenen Deutschen nach Vorliegen des „Abschlußberichts" der Militärregierung MdlAnfr 84, 85 03.06.83 Drs 10/106 Bindig SPD Antw StMin Möllemann AA 586 B, C ZusFr Bindig SPD 586 C Nächste Sitzung 625 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 627* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 525 11. Sitzung Bonn, den 9. Juni 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 8. Sitzung, Seite 389 D, 12. Zeile von unten: Statt „Cronenberg" ist „Dr. Kronenberg" zu lesen. Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein *** 10. 6. Dr. Ahrens ** 10. 6. Antretter ** 9. 6. Bahr *** 10. 6. Biehle *** 10. 6. Böhm (Melsungen) ** 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Dr. Dregger 10. 6. Dr. Ehmke (Ettlingen) 10. 6. Dr. Enders ** 9. 6. Engelsberger 10. 6. Francke (Hamburg) *** 10. 6. Gansel *** 10. 6. Gerstl (Passau) ** 9. 6. Glombig 10. 6. Grüner 9. 6. Dr. Haack 10. 6. Haase (Fürth) ** 9. 6. Dr. Hackel ** 9. 6. Frau Dr. Hamm-Brücher 10. 6. Handlos ** 9. 6. Hartmann ** 9. 6. Hauck 10. 6. Hauser (Krefeld) 10. 6. Dr. Holtz ** 9. 6. Horn *** 10. 6. Dr. Hupka *** 10. 6. Ibrügger *** 10. 6. Jäger (Wangen) ** 9. 6. Jansen 10. 6. Jungmann *** 10. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kittelmann ** 9. 6. Kolbow *** 10. 6. Kroll-Schlüter 10. 6. Frau Krone-Appuhn *** 10. 6. Dr. Lenz (Bergstraße) *** 10. 6. Lenzer ** 9. 6. Dr. Linde ** 9. 6. Lowack 10. 6. Lutz 10. 6. Dr. Marx *** 10. 6. Dr. Müller ** 10. 6. Petersen *** 10. 6. Reddemann ** 9. 6. Frau Reetz 10. 6. Rühe *** 10. 6. Sauer (Salzgitter) *** 10. 6. Saurin 10. 6. Schäfer (Mainz) *** 10. 6. Dr. Scheer ** 9. 6. Schmidt (Hamburg) 10. 6. Schmidt (München) ** 9. 6. Schmidt (Wattenscheid) 10. 6. Schmitz (Baesweiler) ** 9. 6. Schulte (Unna) ** 9. 6. Schwarz ** 9. 6. Dr. Schwenk (Stade) 10. 6. Sielaff 10. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 9. 6. Dr. Stavenhagen ** 9. 6. Dr. Unland * 10. 6. Vogt (Kaiserslautern) ** 9. 6. Voigt (Frankfurt) *** 10. 6. Voigt (Sonthofen) 10. 6. Vosen 9. 6. Dr. von Wartenberg *** 10. 6. Weiß *** 10. 6. Wilz 9. 6. Wimmer (Neuss) 10. 6. Würtz *** 10. 6. Wurbs 10. 6.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ludwig Gerstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich wollte darauf hinweisen, daß sich seit der Dritten Fortschreibung des Energieprogramms einige Faktoren in der Energielandschaft geändert haben.
    Erstens. Der Energieverbrauch ist nicht angestiegen, sondern gesunken. Das sind in den letzten drei Jahren immerhin etwa 46 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten gewesen.
    Zweitens. Die Preise auf den internationalen Energiemärkten — ich sagte das schon am Anfang — sind als Folge der aktuellen Überflußlage zurückgegangen, vor allen Dingen die Ölpreise.
    Drittens. Die Umstrukturierung unseres Energieverbrauchs ist vorangekommen. Die Importabhängigkeit ist zwar noch groß, sie hat sich jedoch vermindert. Insbesondere hat sich der Mineralölverbrauch seit 1979 noch einmal um ein Viertel verringert. Vielleicht sollte man in dieser Diskussion auch einmal sagen, daß die Mineralölwirtschaft diesen Einschnitt allein, ohne öffentliche Hilfen, verkraftet hat. Man sollte das angesichts mancher Preisbewegungen im Bereich der . Mineralölwirtschaft für diesen Wirtschaftszweig einmal positiv anerkennen.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Sehr richtig!)

    Viertens. Der Rückgang des Energieverbrauchs, den wir im Prinzip begrüßen, hat an einigen Stellen aber auch negative Züge, und zwar vor allen Dingen dann, wenn wir den Bereich der Stahlwirtschaft hier nennen. Morgen früh findet eine Aktuelle Stunde zur Stahlkrise statt; ich brauche darauf jetzt nicht näher einzugehen. Ich möchte an dieser Stelle nur darauf aufmerksam machen, daß die eigentliche Ursache der gegenwärtigen Probleme des deutschen Steinkohlenbergbaus eben tatsächlich der nicht vorhersehbare Rückgang des Verbrauchs beim Stahl ist.
    Lassen Sie mich einen fünften Punkt nennen, hinsichtlich dessen sich die Bedingungen — das ist das, was wir in der letzten Sitzungswoche diskutiert haben — geändert haben. Der Umweltschutz erfordert — das ist heute allen deutlicher geworden — eben zusätzliche Maßnahmen bei der Energieumwandlung, insbesondere fossiler Brennstoffe, in verschiedenen Bereichen.
    Nun treffen diese Veränderungen die verschiedenen Energieträger natürlich verschieden stark. Es ist nun einmal bedauerlich — man muß das feststellen —, daß am meisten von allen diesen Änderungen die deutsche Steinkohle betroffen ist und daß sich daraus Halden ergeben, die immerhin inzwischen einschließlich der nationalen Kohlereserve 34,4 Millionen t in der Bundesrepublik erreicht haben. Erfreulich ist vielleicht, daß der Haldenzugang im Mai nur noch 90 000 t betragen hat. Aber daraus abzuleiten, daß die Probleme beseitigt seien, wäre sicherlich zuviel gesagt.
    Ich glaube, wir dürfen nicht übersehen, daß zwischen dem Umweltschutz, wie er heute gefordert wird, und der Kohleverfeuerung, wie sie zur Zeit noch überwiegend betrieben wird, ein echter Zielkonflikt besteht. Wir können das j a auch ganz deutlich in der politischen Landschaft sehen, wenn wir betrachten, wie groß der Streit innerhalb der Sozialdemokratie in Nordrhein-Westfalen über diese Frage ist. Hier wird der Zielkonflikt, der besteht und den wir nicht unter den Teppich kehren sollten, in einem Kabinett ganz deutlich sichtbar.
    Dennoch: Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Verschärfungen der Großfeuerungsanlagen-Verordnung hat auch die Landesregierung von NordrheinWestfalen mitgetragen, wohl wissend um die Belastungen, die sich daraus für die Verwendung von Kohle ergeben können. Sie sind einbezogen.
    Meine Damen und Herren, die Kohlevorrangpolitik, wie wir sie verstehen, im Sinne einer offensiven Kohlepolitik und nicht einer konservierenden, verlangt, daß man eben nicht spekuliert, wieviel Arbeitsplätze gefährdet sein könnten, sondern daß man alles daransetzt, die Arbeitsplätze zu sichern. Dies auf den Beitrag des Kollegen Wolfram in der Debatte über das Waldsterben bezogen: Nicht Panikmache, sondern kluge Besonnenheit ist jetzt gefragt, wenn wir die Probleme des deutschen Steinkohlebergbaus auch unter erschwerten Bedingungen lösen wollen.

    (Beifall bei CDU/CSU)

    Wir gehen in diesem Zusammenhang davon aus, daß der Jahrhundertvertrag zwischen Bergbau und Elektrizitätswirtschaft auch unter erschwerten Bedingungen eingehalten werden kann. Dazu müssen wir aber sehr viel darauf konzentrieren — das ist natürlich im wesentlichen ein Appell an die Industrie selbst —, daß die zur Verfügung stehenden modernen Kraftwerkstechniken möglichst schnell eingesetzt und neue Entwicklungen forciert werden. Wir müssen aber auch darüber nachdenken, wie die Kosten zu tragen sind, die hier entstehen — gelegentlich kommen die Kosten in der Debatte zu kurz —, und auf welche Weise die finanziellen Spitzenbelastungen, die sich auch regional aus dem un-



    Gerstein
    terschiedlichen Anteil der Kohle an der Stromerzeugung und bei einzelnen Unternehmen ergeben, ausgeglichen werden können, und zwar nicht nur von den Kosten und Preisen her, sondern auch, um damit zu erreichen, daß beispielsweise Altanlagen möglichst rasch durch umweltfreundlichere Neuanlagen ersetzt werden können. Wie dieses Problem zu lösen ist, darüber muß sicher noch sehr sorgfältig nachgedacht werden.
    Ich darf zum Schluß meiner Ausführungen noch einmal ganz deutlich sagen, auch angesichts der Vorwürfe der Sozialdemokratie im Ruhrgebiet: In Bonn existieren keine Stillegungspläne für die Kohle. Es gibt auch keine Absicht einer amtlichen Reduzierung von Kapazitäten. Es hat auch nie amtliche Kapazitäten gegeben.
    Es bleibt bei der Zusage der Bundesregierung aus dem Jahreswirtschaftsbericht, gemeinsam mit den betroffenen Ländern den deutschen Steinkohlebergbau und seinen Beschäftigten auch weiterhin die Unterstützung zu geben, die zur Überwindung der Schwierigkeiten unausweichlich ist und die im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten liegt.
    Damit behält der Bergbau eine langfristige Perspektive für seine Planung.
    Ich nehme jedoch — das will ich zum Schluß sagen — den Vorschlag des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministers Jochimsen — ausnahmsweise ein guter Vorschlag — gern auf, an einer neuen Kohlenrunde vor diesem Hintergrund die aktuellen Fragen einschließlich der in den kommenden Jahren zu erwartenden Absatzmöglichkeiten zu erörtern.
    Meine Damen und Herren, die Beschäftigten im Steinkohlebergbau können sich auf die Zusagen der CDU/CSU in bezug auf den langfristig zu sichernden Platz des Bergbaus in unserer Energielandschaft verlassen.

    (Matthöfer [SPD]: 140 Millionen t! — Weiterer Zuruf von der SPD: Wer sich auf Sie verließe, wäre verraten!)

    — Das ist sehr lange her. Von 120 Millionen t auf 80 Millionen t bei Ihnen.
    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Krizsan.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Julius H. Krizsan


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Freunde! Wir von den GRÜNEN bezweifeln grundsätzlich den Sinn solcher Veranstaltungen, wie es der letzte Wirtschaftsgipfel in Williamsburg war. Seit langem schon sind sie höchstens noch geeignet, den Bevölkerungen der jeweiligen Gipfelstaaten und der ganzen Welt den Eindruck zu vermitteln, man gehe zielstrebig die derzeitigen Probleme der Weltwirtschaft an.
    Als Thema der Augenwischerei hatte man sich für Williamsburg offensichtlich das in der Tat bestehende Problem der weltweiten hohen Zinsen ausersehen. In Wirklichkeit war der Gipfel der Ausdruck von Ratlosigkeit bei Ihnen allen und auch der Verlogenheit. Trotzdem, meinen wir, muß über die Auswirkungen dieses Spektakels geredet werden.
    Der Bundeskanzler hat in Williamsburg eine Erklärung unterzeichnet, die zeigt, daß er sich überall um Konsens bemüht, auch um den Preis, daß dabei nichts herauskommt. Dieser Gipfel hat keinem der hungernden Menschen in der Dritten Welt geholfen — inzwischen sind das schon weit mehr als eine Milliarde — und auch keinem der über 32 Millionen Arbeitslosen in den Teilnehmerstaaten des Gipfels. Im Gegenteil: Angesichts der letzten Entwicklungen auf den Kapital- und Finanzmärkten kann hier nicht mehr von einer harmlosen Medienschau gesprochen werden. Hier ist eindeutig Schaden angerichtet worden.
    Es ist doch eine Farce, wenn über das erhöhte Zinsniveau gejammert wird, gleichzeitig aber nicht die Ursache dafür, das hohe US-amerikanische Haushaltsdefizit, bedingt durch die Hochrüstung, direkt bekämpft wird.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/CSU]: So einfach ist die Welt!)

    Wenn Herr Reagan die Ausgaben für Lebensmittelmarken als wichtigste Ursache dieses, wie Sie es verschleiernd nennen, strukturellen Defizits nennt, stiehlt er sich genauso aus der Verantwortung wie der Herr Bundeskanzler, der das Problem der irrsinnigen und völlig unproduktiven Rüstungsausgaben nicht angesprochen hat.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wenn Sie, Herr Lambsdorff, meinen, es sei nicht unsere Aufgabe, den US-Haushalt zu kritisieren oder Verbesserungsvorschläge zu machen, dann sind wir GRÜNEN da ganz anderer Meinung. Wir und unsere Mitbürger haben nämlich beinahe tagtäglich die Folgen dieser US-Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik zu tragen.
    Wir sind auch nicht mit Herrn Dr. Vogel der Meinung, daß in der jetzigen lebensbedrohenden Situation ein Werben für eine Verringerung der Rüstungsprogramme — Zitat aus seiner Rede von heute vormittag — ausreicht. Hier hätten wir gern deutlichere Worte gehört; vielleicht so eines: „Die Zeit ist da für ein Nein ohne jedes Ja zu Massenvernichtungsmitteln", so wie es augenblicklich auf dem Kirchentag in Hannover laut wird.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Nach dem Haushaltsentwurf der Reagan-Administration wird das Defizit im nächsten Haushaltsjahr 190 Milliarden Dollar betragen, d. h. über ein Fünftel des Bundesbudgets muß über Verschuldung finanziert werden. Die Deckung dieses Defizits wird fast die gesamten privaten Ersparnisse in den Vereinigten Staaten und über die Hälfte der überhaupt auf dem Kapitalmarkt zur Verfügung stehenden Mittel in Anspruch nehmen. Eine bessere Garantie für weiterhin hohe Zinsen läßt sich kaum denken. Eine Erleichterung der hiesigen Wirtschaftsprobleme durch Zinssenkungen ist also in der nächsten Zeit nicht zu erwarten.



    Krizsan
    In Ihrem Kabinettsbeschluß zur Finanzpolitik vom 18. Mai 1983 haben Sie sich darauf schon im vorhinein eingestellt. So versuchen Sie, durch Verminderung der Vermögensteuer und durch Änderung der Abschreibungsbedingungen die Finanzierungssituation der inländischen Betriebe zu erleichtern. Damit können Sie sich vielleicht bei einem Teil der Wirtschaft für Ihren mangelnden Einsatz beim Wirtschaftsgipfel entschuldigen. Aber das ist doch keine Lösung der anstehenden Probleme. Betriebe, deren Kapazitäten nicht ausgelastet sind, und solche, die nicht in neue Rationalisierung investieren wollen, haben überhaupt nichts davon.
    Personen und Kollektive, die sich selbständig machen und die von Ihnen so lautstark propagierte Eigeninitiative ergreifen wollen, stehen vor einem besonders schweren Anfang, weil sie nämlich auf Fremdfinanzierung mit hohen Zinsen angewiesen sind.
    Die genannten Steuererleichterungen für die Wirtschaft sollen dazu auch vom inländischen Steuerzahler getragen werden, indem Sie die Mehrwertsteuer erhöhen. Wir alle, meine Damen und Herren, sollen also dafür herhalten, daß Sie mit Steuervergünstigungen der Wirtschaft die Zinslast erleichtern, während Konsumentenkredite nicht billiger werden.
    Ihre weiteren Bemühungen um Einsparungen haben Sie auf der Ausgabenseite — in Übereinstimmung nicht nur mit Ihrem amerikanischen Partner — auf die Sozial- und Sozialhilfeausgaben gerichtet. Hier zu sparen, meine Damen und Herren, halten wir nun für einen ganz besonderen Skandal. Ist Ihnen, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, eigentlich bekannt, was sich im Wochenkorb eines Sozialhilfeempfängers befindet? Diese Mitbürger sollen unter anderem mit 600 g Brot, 1 525 g Kartoffeln und 225 g Wurst in der Woche auskommen. Die Lebensmittelzuteilung für eine Person in der Woche vom 19. Juli 1945 — ich wiederhole das Datum: 19. Juli 1945 — betrug dagegen 1 500 g Brot, 2 500 g Kartoffeln und 200 g Wurst neben anderen Lebensmitteln. Wir hatten also damals mehr als heute.
    Es stört den Herrn Bundeskanzler auch nicht, daß er in Williamsburg in der gemeinsamen Erklärung für Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildung und Mobilität der Arbeitskräfte eingetreten ist, hier bei uns aber beschließt, das Unterhaltsgeld bei der beruflichen Bildung zu senken und die Mobilitätshilfen einzuschränken. Das ist Ihr Verständnis vom Abbau struktureller Defizite.
    Rüstungsausgaben, meine Damen und Herren, haben damit offensichtlich nichts zu tun. Ihr Verständnis von den Aufgaben des Staates ist es, die finanzielle Verantwortung für die materielle Existenz des Bürgers zu verringern, sich dagegen aber in der Stationierung von Waffensystemen zu engagieren, die die physische Existenz der gleichen Bürger gefährden.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    In diesen Punkten war es in Williamsburg wohl
    auch nicht schwer, Konsens mit dem Gastgeber zu
    erreichen. Als Ursache des Haushaltsdefizits gibt auch er das unkontrollierte Wachstum der Sozialausgaben an. Aber wie sollte er durch weitere Kürzungen bei den Sozialausgaben ein Defizit von 190 Milliarden Dollar im nächsten Haushaltsjahr schließen können, ohne eine soziale Katastrophe noch größeren Ausmaßes zu erzeugen? Selbst wenn die gesamten Ausgaben für die staatlichen Gesundheitsprogramme für alte Leute und für Arme in den USA gestrichen würden, wenn also 50 Millionen US-Amerikaner keine Gesundheitsleistungen mehr bekämen, wäre damit nicht einmal die Hälfte des Defizits gedeckt. Die Ausgaben für den Umweltschutz sind mit den veranschlagten 4 Milliarden Dollar gegenüber 245 Milliarden Dollar für die Rüstung geradezu lächerlich. Der Rüstungsetat beansprucht jetzt schon 29 % des Bundesbudgets. Diese Ausgaben sollen bis 1988 auf 390 Milliarden Dollar steigen.
    Aber es wird noch schlimmer kommen, meine Damen und Herren. Bis zum Jahre 1987 sollen nach Herrn Reagans Planung 1 600 Milliarden Dollar für neue Waffen ausgegeben werden. Das sind unvorstellbare 4 Billionen DM. Es gibt bereits Stimmen in den USA, die fordern zu überprüfen, ob nicht die Hälfte des Bruttosozialprodukts in den USA für Rüstungszwecke auszugeben wäre so wie 1944 und 1945.
    Trotz dieser unvorstellbaren Summen mit ihren aber sehr genau vorstellbaren Folgen gibt sich der Herr Bundeskanzler und geben sich die anderen Staatschefs in Williamsburg mit einer allgemeinen Absichtserklärung zufrieden, sie wollen die Defizite verringern und damit Zinssenkungen ermöglichen. Dies zeigt, daß sie bereit sind, jedweden Preis für die Aufrüstung zu zahlen und sich damit vom Boden der Realitäten zu entfernen.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Das haben Sie schon längst getan, wenn Sie so etwas sagen!)

    Wir fordern Sie auf, endlich an die Wurzeln des Übels zu gehen. Da können sie vielleicht auch endlich mal ein bißchen radikal werden. Verringern Sie die sinnlosen Ausgaben für den Rüstungswahnsinn bei uns und drängen Sie die Verantwortlichen in den USA energisch dazu, gleiches zu tun.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Nur durch eine Umkehrung der Aufrüstungsspirale wird es möglich sein, die Haushalte zu entlasten und Mittel für Zukunftsinvestitionen für die Menschen in diesem unserem Land und anderswo frei zu machen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)