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ID1001123800

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Metadaten
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    6. Kittelmann.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/11 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 11. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 Inhalt: Nachruf auf Frau Bundesminister a. D. Marie Schlei 525A Erweiterung der Tagesordnung 603 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Wirtschaftsgipfel in Williamsburg in Verbindung mit Beratung des Jahresgutachtens 1982/83 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/2118 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1983 der Bundesregierung — Drucksache 9/2400 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und Europäischer Rat in Stuttgart — Drucksache 10/79 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 525 D Dr. Vogel SPD 533A Wissmann CDU/CSU 541 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 547D, 615D Stratmann GRÜNE 558 D Lahnstein SPD 563 A Dr. Haussmann FDP 587 A Kittelmann CDU/CSU 590 A Dr. Jens SPD 593 C Gerstein CDU/CSU 596 D Krizsan GRÜNE 599 B Dr. Solms FDP 600 D Dr. Ehrenberg SPD 603 C Lattmann CDU/CSU 607 A Schwenninger GRÜNE 609 D Beckmann FDP 611 B Wolfram (Recklinghausen) SPD 612 C Hinsken CDU/CSU 619C Rapp (Göppingen) SPD 621 D Vizepräsident Westphal 558 D Fragestunde — Drucksache 10/106 vom 3. Juni 1983 — Ergebnisse einer Studie zur Nachrüstung, u. a. über die Einstellung der Bevölkerung zur Stationierung der Pershing II und der Cruise Missiles MdlAnfr 1 03.06.83 Drs 10/106 Reents GRÜNE Antw PStSekr Dr. Jenninger BK . 568 D, 569A, B ZusFr Reents GRÜNE 568 D, 569 A ZusFr Dr. Hirsch FDP 569 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 569 B ZusFr Krizsan GRÜNE 569 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 Verpflichtung der Bundesregierung zur Geheimhaltung der Standorte nuklearer Gefechtsköpfe sowie chemischer und bakteriologischer Kampfstoffe; Wortlaut der „Geheimhaltungsbestimmungen der NATO" MdlAnfr 27, 28 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 569C, D, 570A, B, C, D, 571A, B, C, D, 572A, B ZusFr Dr. Hirsch FDP . . . . 569D, 570A, 571B ZusFr Dr. Ehmke (Bonn) SPD . . . 570B, 571C ZusFr Reuter SPD 570C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 570C, 571 D ZusFr Krizsan GRÜNE 570 D ZusFr Berger CDU/CSU 570 D ZusFr Dr. Sperling SPD 570 D, 571 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 572 A ZusFr Reents GRÜNE 572 A ZusFr Frau Simonis SPD 572 B ZusFr Bindig SPD 572 B Errichtung von Bundeswehrdepots im Landkreis Harburg, insbesondere zur Lagerung von ABC-Waffen MdlAnfr 29, 30 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Hauchler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 572C, D, 573A, B ZusFr Dr. Hauchler SPD 572 D, 573A ZusFr Dr. Sperling SPD 573 B Entwicklung der Verhandlungen über den amerikanischen Truppenübungsplatz bei Schlitz MdlAnfr 31 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Czempiel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 573 B, C, D, 574A, B, C, D, 575A ZusFr Frau Dr. Czempiel SPD 573C, D ZusFr Dr. Sperling SPD 573 D ZusFr Reuter SPD 574 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 574 B ZusFr Krizsan GRÜNE 574 C ZusFr Peter (Kassel) SPD 574 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 575A Kenntnis der NATO von der Erprobung der sowjetischen SS 20 MdlAnfr 35 03.06.83 Drs 10/106 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg 575B, C, D, 576A, B ZusFr Reents GRÜNE 575C, D ZusFr Schily GRÜNE 575 D ZusFr Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE . . 576A ZusFr Berger CDU/CSU 576 B Kontrolle importierter ausländischer Weine sowie Prozentsatz der Beanstandungen MdlAnfr 38, 39 03.06.83 Drs 10/106 Schartz (Trier) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 576C, 577 A ZusFr Schartz (Trier) CDU/CSU 577 A Einführung einer Pflegefall-Versicherung MdlAnfr 42 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Weng FDP Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 577B, C ZusFr Dr. Weng FDP 577 C Beurteilung des Einsatzes von Paraquat aus humantoxikologischer Sicht MdlAnfr 48 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Vollmer GRÜNE Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 577D, 578A, B, C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE 578 A ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 578 B ZusFr Frau Dr. Bard GRÜNE 578 B Existenzgefährdung des Naturschutzgebiets Riddagshausen durch den Bau der A 39 Salzgitter—Wolfsburg MdlAnfr 54 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw StSekr Bayer BMV 578C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 578 D Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts für Lastkraftwagen MdlAnfr 61 03.06.83 Drs 10/106 Frau Steinhauer SPD Antw StSekr Bayer BMV 579A, B, C ZusFr Frau Steinhauer SPD 579 B Verbot der Vorführung des Films „Die weiße Rose" in den Goethe-Instituten in den USA MdlAnfr 80 03.06.83 Drs 10/106 Frau Simonis SPD Antw StMin Möllemann AA 580A, C, D, 581A, B ZusFr Frau Simonis SPD 580 B, C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 III ZusFr Schily GRÜNE 580 D ZusFr Dr. Sperling SPD 580 D ZusFr Broll CDU/CSU 581 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 581 B Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze im Bereich des Bundes MdlAnfr 73 03.06.83 Drs 10/106 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 581 C, 582A, B, C, D, 583A ZusFr Frau Steinhauer SPD 582 A, B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 582 B ZusFr Frau Weyel SPD 582 C ZusFr Dr. Sperling SPD 582 D ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU 583A Fehlende Bundesmittel für AB-Maßnahmen zur Förderung der Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher MdlAnfr 74, 75 03.06.83 Drs 10/106 Schemken CDU/CSU Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . 583 B, D, 584 B ZusFr Schemken CDU/CSU 583 C, D ZusFr Toetemeyer SPD 584A ZusFr Heyenn SPD 584 B Scheitern der Neuregelung der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Weigerung der Länder zur Mitfinanzierung MdlAnfr 77 03.06.83 Drs 10/106 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 584C, 585A, B, C, D ZusFr Kuhlwein SPD 584 D, 585A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . . 585 B ZusFr Frau Weyel SPD 585 C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 585 C Erhöhung der Bundesmittel für das Benachteiligtenprogramm MdlAnfr 78, 79 03.06.83 Drs 10/106 Heyenn SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . . 585D, 586A ZusFr Heyenn SPD 586A Bemühungen um das Schicksal der in Argentinien verschwundenen Deutschen nach Vorliegen des „Abschlußberichts" der Militärregierung MdlAnfr 84, 85 03.06.83 Drs 10/106 Bindig SPD Antw StMin Möllemann AA 586 B, C ZusFr Bindig SPD 586 C Nächste Sitzung 625 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 627* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 11. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1983 525 11. Sitzung Bonn, den 9. Juni 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 8. Sitzung, Seite 389 D, 12. Zeile von unten: Statt „Cronenberg" ist „Dr. Kronenberg" zu lesen. Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein *** 10. 6. Dr. Ahrens ** 10. 6. Antretter ** 9. 6. Bahr *** 10. 6. Biehle *** 10. 6. Böhm (Melsungen) ** 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Dr. Dregger 10. 6. Dr. Ehmke (Ettlingen) 10. 6. Dr. Enders ** 9. 6. Engelsberger 10. 6. Francke (Hamburg) *** 10. 6. Gansel *** 10. 6. Gerstl (Passau) ** 9. 6. Glombig 10. 6. Grüner 9. 6. Dr. Haack 10. 6. Haase (Fürth) ** 9. 6. Dr. Hackel ** 9. 6. Frau Dr. Hamm-Brücher 10. 6. Handlos ** 9. 6. Hartmann ** 9. 6. Hauck 10. 6. Hauser (Krefeld) 10. 6. Dr. Holtz ** 9. 6. Horn *** 10. 6. Dr. Hupka *** 10. 6. Ibrügger *** 10. 6. Jäger (Wangen) ** 9. 6. Jansen 10. 6. Jungmann *** 10. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kittelmann ** 9. 6. Kolbow *** 10. 6. Kroll-Schlüter 10. 6. Frau Krone-Appuhn *** 10. 6. Dr. Lenz (Bergstraße) *** 10. 6. Lenzer ** 9. 6. Dr. Linde ** 9. 6. Lowack 10. 6. Lutz 10. 6. Dr. Marx *** 10. 6. Dr. Müller ** 10. 6. Petersen *** 10. 6. Reddemann ** 9. 6. Frau Reetz 10. 6. Rühe *** 10. 6. Sauer (Salzgitter) *** 10. 6. Saurin 10. 6. Schäfer (Mainz) *** 10. 6. Dr. Scheer ** 9. 6. Schmidt (Hamburg) 10. 6. Schmidt (München) ** 9. 6. Schmidt (Wattenscheid) 10. 6. Schmitz (Baesweiler) ** 9. 6. Schulte (Unna) ** 9. 6. Schwarz ** 9. 6. Dr. Schwenk (Stade) 10. 6. Sielaff 10. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 9. 6. Dr. Stavenhagen ** 9. 6. Dr. Unland * 10. 6. Vogt (Kaiserslautern) ** 9. 6. Voigt (Frankfurt) *** 10. 6. Voigt (Sonthofen) 10. 6. Vosen 9. 6. Dr. von Wartenberg *** 10. 6. Weiß *** 10. 6. Wilz 9. 6. Wimmer (Neuss) 10. 6. Würtz *** 10. 6. Wurbs 10. 6.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Helmut Haussmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Lieber Kollege Roth, unsere Kollegen von der Regierungsbank werden zwar den Ausdruck „Unfug" vermeiden, aber es herrscht überhaupt kein Zweifel, daß in den verschiedensten Vorgesprächen und auch in Williams-



    Dr. Haussmann
    burg die drei Einzelelemente des amerikanischen Haushaltsdefizits, nämlich Steuersenkung, Rüstungsausgaben plus deficit spending für andere Maßnahmen, deutlich angesprochen wurden.
    Aber die Amerikaner werden erst dann reagieren
    — darauf wollte ich kommen, Herr Roth —, wenn sie in dem zweitwichtigsten Industrieland der Erde, nämlich der Bundesrepublik Deutschland, sehen, daß es durch nationale Maßnahmen der Haushalts-, Sozial- und Beschäftigungspolitik möglich ist, in gewissem Maße — ich gebe zu: nur in gewissem Maße
    — sich von der amerikanischen Zinspolitik abzukoppeln. Wir sind zum Glück, was die Realzinsdifferenz angeht, Herr Lahnstein, noch zu einem gewissen Maß von den Amerikanern abgekoppelt. Es wäre j a schlimm, wenn diese Differenz noch geringer würde.

    (Matthöfer [SPD]: Nicht, was die Entwicklung betrifft, sondern was das Niveau betrifft!)

    Ich möchte sagen: Nur durch hartnäckiges Diskutieren, durch Vortragen der Konsequenzen kommen wir voran, und indem wir auf dem Gebiet der Haushaltspolitik Vorbild sind. Dies ist eigentlich das Zentrum der vielzitierten Hausaufgaben, Herr Lahnstein. Ich glaube, hier versagt sich Ihre Partei dem, was notwendig wäre, um die Amerikaner zu überzeugen.
    Wer nicht bereit ist, bei der Sanierung der Sozialausgaben konkret mitzumachen, wer, wie Herr von Dohnanyi vor kurzem im Deutschlandfunk, weitere konjunkturelle Staatsprogramme und staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen fordert, wer die Finanzierungsfrage bei pauschalen Arbeitszeitverkürzungen bewußt offenläßt, kann auch, meine Damen und Herren, für andere kein Vorbild an haushaltspolitischer Disziplin sein.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Zweitens, liebe Kolleginnen und Kollegen, sollten wir bei aller Anerkennung der Bedeutung des Zinses die Bedeutung der Zinshöhe für Investitionen und damit für Arbeitsplätze nicht überschätzen. Es gibt heute gerade auch in der Mittelstandsforschung genügend Untersuchungsergebnisse, die zeigen, daß die Zinsempfindlichkeit bei einer ganzen Reihe von wichtigen Investitionen nachgelassen hat. Der einfache Vergleich in der Kalkulation eines mittelständischen Betriebs zwischen den Fremdkapitalkosten und den Lohn- und Lohnnebenkosten zeigt eindeutig, was bei den Kostenarten letztlich für Investitionen ausschlaggebend ist. Ich meine also, wenn wir den Unternehmern klare politische Vorgaben liefern und wenn sie eine längerfristige Absatzperspektive sehen, werden sie trotz zugegebenermaßen relativ hohem Reallohn investieren.

    (Beifall bei der FDP — Lahnstein [SPD]: Realzins!)

    — Realzins; Entschuldigung. Vielen Dank, Herr Lahnstein. — Wenn wir umgekehrt den Realzins absenken, aber nach wie vor keine längerfristige politische Konzeption vorgeben, wenn die Absatzerwartungen schlecht bleiben, wird es trotzdem zu keinen weiteren Investitionen kommen. Ich möchte also für die nächste Zeit vor der totalen Fixierung auf die Bedeutung des Zinses etwas warnen, weil wir in der Gefahr sind, daß dies psychologisch wichtige konjunkturelle Aufschwungtendenzen durchaus lähmen kann.
    Weil auch wir die Lage ähnlich einschätzen, daß wir angesichts eines beginnenden Wahljahres zumindest mittelfristig mit keinem deutlichen Absenken der amerikanischen Haushaltsdefizite und damit der Zinshöhe und der Dollarkurse rechnen können, bleibt deshalb die Frage: Was können wir national tun, um trotz relativ hohem internationalen Zins mehr Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen? Hier gibt es keine Patentrezepte. Es ist wichtig, daß wir uns gerade heute, wo die Diskussion auf dem evangelischen Kirchentag beginnt, auch im Deutschen Bundestag nochmals an die Vorschläge der evangelischen Kirche zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit erinnern. Die evangelische Kirche hat in ihrer Denkschrift auf drei Dinge aufmerksam gemacht. Sie hat einmal gesagt, der Staat müsse über seine Haushalte seinen Solidaritätsbeitrag zu einer vernünftigen Investitions- und damit Beschäftigungspolitik leisten.
    Die evangelische Kirche hat weiter wie keine Einrichtung zuvor — das ist jetzt auch vom Sachverständigenrat aufgenommen worden — die entscheidende Rolle der Lohn- und Tarifpolitik für die künftige Zahl der Arbeitsplätze in den Vordergrund gestellt. Die evangelische Kirche hat eine stärkere Differenzierung der Lohn- und Tarifpolitik nach Branchen, nach Regionen und nach Qualifikationen gefordert. Das sollte den Gewerkschaften und den Arbeitnehmern zu denken geben.

    (Matthöfer [SPD]: Wenn ich einmal religösen Rat brauche, wende ich mich an die evangelische Kirche! — Gegenruf von der CDU/CSU: Das sagen Sie mal im Zusammenhang mit der Friedensdiskussion!)

    — Ich nehme an, Herr Matthöfer, daß Sie alles, was die Kirchen zu diesem Thema schreiben, kennen, zumal Herr Eppler in dieser Einrichtung eine sehr bedeutende Rolle spielt. Sie haben zwar manchmal kontroverse Auseinandersetzungen mit Herrn Eppler geführt, sind aber immer durchaus interessiert an dem gewesen, was er vertritt.
    Ich meine also, daß die Tarifpartner eine sehr, sehr wichtige Aufgabe im Rahmen der künftigen Beschäftigungspolitik haben. Für uns alle in Regierung und Opposition ist es entscheidend, daß wir den Vorrang der Beschäftigungspolitik vor allen anderen politischen Maßnahmen akzeptieren. Es kommt darauf an — damit möchte ich schließen —, daß jeder Gewerkschaftsführer bei Lohnverhandlungen und Marktplatzreden, jeder Arbeitgebervertreter, der vor seinen Mitgliedern steht, aber gerade auch die Verhandlungsführer des öffentlichen Dienstes bei ihren Forderungen immer berücksichtigen, welche Konsequenzen ihre Forderungen für arbeitslose Jugendliche, für ältere Angestellte und für kleine Selbständige haben, die um ihre Existenz ringen. Erst wenn sich alle gesellschaftlichen Grup-



    Dr. Haussmann
    pen — nicht nur der Staat, auch die Tarifpartner —bewußt sind, welch wichtige Rolle sie im Rahmen der Beschäftigungspolitik spielen, werden wir — leider erst mittelfristig — Erfolge haben.
    Der Rückgang der Kurzarbeiterzahlen ist ein positives Indiz. Wir haben nie behauptet, daß die Zahl der Arbeitslosen ein Spätindikator sei, sondern wir sagen: Das Problem der Dauerarbeitslosen wird erst nach einer längeren Phase eines konjunkturellen Aufschwunges und der Lösung unserer Strukturprobleme gelöst werden können. — Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Kittelmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Kittelmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Trotz der Ausführungen von Herrn Dr. Vogel und von Herrn Dr. Lahnstein

    (Lahnstein [SPD]: Das werde ich nie mehr werden!)

    — nach den Ausführungen, die Sie vorhin gemacht
    haben, muß ich sagen, daß Sie einen guten Doktorvater brauchen, Herr Lahnstein; das gebe ich zu —

    (Schily [GRÜNE]: Sehr witzig!)

    bin ich der Meinung, daß Williamsburg ein Erfolg war. Vor allen Dingen nach dem Treffen von Versailles, das Ihnen ja noch ein bißchen in den Ohren klingen muß, und den außerordentlich pessimistischen Voraussagen, die Williamsburg vorausgingen, müßten Sie doch an sich überrascht gewesen sein, wie groß die Einigkeit in Williamsburg gewesen war.

    (Zuruf von der SPD: Sie Spaßmacher!)

    Die sieben westlichen Industriestaaten haben in den wesentlichen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Fragen zu optimaler Geschlossenheit und zu großer Übereinstimmung zurückgefunden. Dies ist mehr, als erwartet werden konnte, und dafür gebührt dem Bundeskanzler der Dank der CDU/ CSU.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Der Bundeskanzler hatte einen wesentlichen Anteil an diesem Erfolg. Ich darf in diesen Dank den Wirtschaftsminister und den Finanzminister einbeziehen, die die Beratungen in voller Übereinstimmung mitgetragen haben. Auch wenn es gerade der SPD schwerfällt, sich diesem Dank prinzipiell anzuschließen, so sollten Sie sich vor allen Dingen in Erinnerung des mageren Ergebnisses und der unmittelbar nach dem Gipfeltreffen von Versailles folgenden Äußerungen vieler Staatsmänner dankbar zeigen, daß es auf einem wichtigen außenwirtschaftlichen Gebiet gelungen ist, eine Einigung zu erzielen. Davon werden auch Sie profitieren.
    Ich darf Ihnen ein Zitat bringen.