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ID1000834900

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    Plenarprotokoll 10/8 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 8. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Republik Burundi, Prof. Dr. Emile Mworoha, und einer Delegation 315A Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Gerstl 315B Wahl der Abg. Dr. Althammer und Rapp (Göppingen) zu Mitgliedern des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank . . 315 B Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 315B Erweiterung der Tagesordnung 315 C Antrag der Fraktion der SPD betr. Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und Europäischer Rat in Stuttgart — Drucksache 10/79 — Lahnstein SPD 315D Dr. Schäuble CDU/CSU 316C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Bericht der Enquete-Kommission „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/51 — Wissmann CDU/CSU 317 B Schröder (Hannover) SPD 320 C Eimer (Fürth) FDP 323D Kleinert (Marburg) GRÜNE 325D Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . 327 D Frau Terborg SPD 330A Neuhausen FDP 334 C Burgmann GRÜNE 336 D Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 339A Weisskirchen (Wiesloch) SPD 345 A Breuer CDU/CSU 348 C Dr. Vogel SPD 350 C Mischnick FDP 353 B Frau Karwatzki CDU/CSU 354 D Vizepräsident Westphal 357 B Wahl der Wahlmänner gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/66 — in Verbindung mit Wahl der Mitglieder des Richterwahlausschusses gemäß § 5 des Richterwahlgesetzes — Drucksache 10/70 — 376A Ergebnis der Wahl 389 C Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) — Drucksache 10/71 — 376 D Festlegung der Zahl und Wahl der Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission — Drucksachen 10/68, 10/72, 10/73, 10/90 — Jahn (Marburg) SPD 377 B Seiters CDU/CSU 378 C Fischer (Frankfurt) GRÜNE 379 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Wolfgramm (Göttingen) FDP 379 D Ergebnis der Wahl 390 B Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Schuldenausschusses bei der Bundesschuldenverwaltung — Drucksache 10/74 — 381 C Wahl der vom Bundestag zu bestimmenden Mitglieder des Kontrollausschusses beim Bundesausgleichsamt — Drucksache 10/75 — 381 C Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Verwaltungsrats der Deutschen Bundespost — Drucksachen 10/54, 10/76 — 381 D Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Programmbeirats der Deutschen Bundespost — Drucksache 10/77 — 382A Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Kunstbeirats der Deutschen Bundespost — Drucksache 10/78 — 382 A Beratung des Agrarberichts 1983 der Bundesregierung — Drucksachen 9/2402, 9/2403 — Kiechle, Bundesminister BML 382 B Müller (Schweinfurt) SPD 390 B Susset CDU/CSU 394 C Paintner FDP 399 A Frau Dr. Vollmer GRÜNE 402 C Oostergetelo SPD 406 C Brunner CDU/CSU 411 C Borchert CDU/CSU 413 C Frau Blunck SPD 415 D Eigen CDU/CSU 419A Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Einsetzung eines Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/34 — Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einsetzung eines Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/33 — Dr. Spöri SPD 422 B Schily GRÜNE 424 C, 433 D Dr. Langner CDU/CSU 426 D Schröder (Hannover) SPD 429 D Beckmann FDP 432 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. Oktober 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über Arbeitslosenversicherung — Drucksache 10/40 — 434 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zusatzübereinkommen vom 8. Oktober 1982 zum Übereinkommen vom 9. Dezember 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Fürstentum Liechtenstein, der Republik Österreich und der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bereich der Sozialen Sicherheit — Drucksache 10/41 — 434 C Fragestunde — Drucksache 10/55 — Verbot des Verkaufs von Kunden-Computerdaten großer Versandhäuser MdlAnfr 36, 37 13.05.83 Drs 10/55 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . . 357 D, 358 A, B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 357 D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 358A Teilnahme des türkischen Filmregisseurs Yilmaz Güney an der Vorführung seines Filmes „Yol" ohne Gefahr einer Verhaftung durch deutsche Behörden MdlAnfr 38, 39 13.05.83 Drs 10/55 Schneider (Berlin) GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . 358 B, C, D, 359A ZusFr Schneider (Berlin) GRÜNE 358 C, D, 359A ZusFr Reents GRÜNE 358 D Umweltbelastende Auswirkungenn der Ölkatastrophe im Persischen Golf für die Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 4, 5 13.05.83 Drs 10/55 Repnik CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . 359 B, C, D, 360A, B ZusFr Repnik CDU/CSU 359C, 360 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 359C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 360 B Erteilung von Visa für ehemalige DDR-Bewohner durch amerikanische Konsulate MdlAnfr 8 13.05.83 Drs 10/55 Frau Blunck SPD Antw StMin Möllemann AA . . . 360 C, D, 361A ZusFr Frau Blunck SPD 360 C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 361A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 361A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 III Verhaftung von Volksdeutschen in der Sowjetunion im Zusammenhang mit Ausreisebegehren seit 1978 MdlAnfr 9 13.05.83 Drs 10/55 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 361 B, C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 361 C, D Verurteilung des Studenten Thomas Reinl in der Türkei wegen Besitzes eines als antik deklarierten Steins MdlAnfr 10, 11 13.05.83 Drs 10/55 Lowack CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . . . . 362 A, B, C, 363 A, B, C, D, 364A ZusFr Lowack CDU/CSU 362A, 363C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 362C, 363D ZusFr Catenhusen SPD 362C, 364 A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 362 D ZusFr Frau Reetz GRÜNE 363 A Fortsetzung der deutschen Entwicklungshilfe für Simbabwe angesichts der Menschenrechtsverletzungen MdlAnfr 12, 13 13.05.83 Drs 10/55 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . 364 B, D, 365 A, B, C ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 364 C, D, 365 B ZusFr Verheugen SPD 365 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 365 A Bemühungen westlicher Staaten um die Unabhängigkeit Namibias; Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu schwarz-afrikanischen Staaten MdlAnfr 14, 15 13.05.83 Drs 10/55 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw StMin Möllemann AA 365 C, D, 366 A, B, C, D, 367 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . . 365D, 366 A, 367 C, D ZusFr Verheugen SPD 366A, 367 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 366 B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 366 B ZusFr Rossmanith CDU/CSU 366 C ZusFr Buschfort SPD 366 D ZusFr Toetemeyer SPD 367 A Schutz deutscher Entwicklungshelfer, insbesondere in Nicaragua MdlAnfr 16, 17 13.05.83 Drs 10/55 Immer (Altenkirchen) SPD Antw StMin Möllemann AA . . . 368A, B, C, D, 369 A, B, C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 368 A, B, 369B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 368 B ZusFr Repnik CDU/CSU 368 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 369A ZusFr Catenhusen SPD 369 C ZusFr Burgmann GRÜNE 369 D Aufruf zum Sturz der Regierung von Nicaragua durch die „Fuerza Democratica Nicaraguense" in Bonn angesichts des Mordes an Albrecht Pflaum MdlAnfr 18 13.05.83 Drs 10/55 Frau Gottwald GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 370 A, B, C ZusFr Schwenninger GRÜNE 370 B ZusFr Catenhusen SPD 370 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 370C ZusFr Lambinus SPD 370 D Absprache über die Fortsetzung deutscher Entwicklungshilfe für Nicaragua mit den USA MdlAnfr 19 13.05.83 Drs 10/55 Frau Gottwald GRÜNE Antw StMin Möllemann AA . . . . 371 A, B,C, D ZusFr Frau Gottwald GRÜNE 371 A, B ZusFr Catenhusen SPD 371 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 371C Rechte der USA auf Grund des Regierungsabkommens vom 15. April 1982 betr. „Wartime Host Nation Support" MdlAnfr 20 13.05.83 Drs 10/55 Reents GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 372 A, B,C ZusFr Reents GRÜNE 372A, C Wirtschaftslage der Kartoffelbrennereigenosssenschaften in den strukturschwachen Gebieten angesichts der Brennrechtskürzung MdlAnfr 40, 41 13.05.83 Drs 10/55 Dr. Jobst CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . 372D, 373 B,C, D, 374 A ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU . . . . 372D, 373 B,C ZusFr Ertl FDP 373 D Beschäftigungsprogramm zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Bereichen Umweltschutz-, Verkehrs- und Forschungspolitik für 1983 MdlAnfr 42 13.05.83 Drs 10/55 Becker (Nienberge) SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . . 374 A, B, C, D, 375 A, B, C, D, 376 A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 374 B ZusFr Matthöfer SPD 374 B ZusFr Roth SPD 374 C ZusFr Dreßler SPD 374 C ZusFr Lutz SPD 374 D ZusFr Catenhusen SPD 375A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 375 B ZusFr Urbaniak SPD 375C ZusFr Cronenberg (Arnsberg) FDP . . 375D ZusFr Lahnstein SPD 375 D Nächste Sitzung 434 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 434 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 315 8. Sitzung Bonn, den 19. Mai 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 20. 5. Böhm (Melsungen) ** 19. 5. Brandt 20. 5. Engelsberger 20. 5. Ganz (St. Wendel) 20. 5. Glotz 19. 5. Jansen 20. 5. Jung (Lörrach) 19. 5. Dr. Mertes (Gerolstein) 20. 5. Dr. Müller * 20. 5. Nelle 20. 5. Sander 20. 5. Schwarz 20. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 19. 5. Voigt (Sonthofen) 20. 5. Wimmer (Neuss) 20. 5. Wischnewski 20. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
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    Rede von Lieselott Blunck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nun mag man diese als Über-und Falschbewertung von Einzelfällen oder gar als Panikmache abtun. Ich meine aber, man sollte diese Ängste ernstnehmen und nach ihren Ursachen forschen. Mit einer Verharmlosung der Schadstoffbelastung ist uns wenig gedient.
    Auch mit der Feststellung im Agrarbericht, daß nach den vorliegenden Forschungsergebnissen zur Zeit von unerwünschten Lebensmittelinhaltsstoffen



    Frau Blunck
    und Kontaminanten in der Regel keine Gefährdung der menschlichen Gesundheit ausgehe, vermag man die Ängste in der Bevölkerung nicht zu entkräften.

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Von den deutschen Agrarprodukten geht bestimmt keine Gefahr aus!)

    Sobald die Wissenschaft empfindlichere Nachweismethoden entwickelt hat, gelangen wir jedesmal zu neuen Erkenntnissen, die eine Korrektur unseres Lebensmittelrechts erforderlich machen.

    (Niegel [CDU/CSU]: Aber wir haben das Reinheitsgebot!)

    Wir sollten uns daher immer wieder bewußt sein, daß sich aus der Vielfalt der Umweltchemikalien und ihrer Folgeprodukte erhebliche Nachweis- und Überwachungsschwierigkeiten ergeben und damit zugleich ein Risiko der Abschätzung einer möglichen Gesundheitsgefährdung verbunden ist. Ich möchte nur ein Stichwort nennen: Kombinationswirkung mehrerer Schadstoffe in der täglichen Nahrung.
    Weitere wichtige Forderungen aus der Verbrauchersicht sind Festsetzung zulässiger Höchstmengen für Tierarzneimittel und für die Schwermetalle Kadmium, Blei und Quecksilber, Durchführung einer kontinuierlichen Untersuchung eines repräsentativen Querschnitts der Lebensmittel zur Aufhellung der Quellen und Wege möglicher Verunreinigungen.

    (Niegel [CDU/CSU]: Das Reinheitsgebot ist das älteste Lebensmittelrecht!)

    — Sehen Sie, zum Reinheitsgebot gibt es im Agrarbericht einen längeren Abschnitt, während es zum Lebensmittelschutz nur einen ganz kleinen Abschnitt gibt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ist das nicht ein Teil des Lebensmittelschutzes?)

    Sie sollten einmal ein bißchen vergleichen und die Wertung sehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das Pflanzenschutzrecht sollte entsprechend den Vorschlägen des nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministers so geändert werden, daß für die Zulassung und Anwendung von Pflanzenbehandlungsmitteln strengere Vorschriften als bisher getroffen werden und Einvernehmen mit dem Bundesgesundheitsamt und dem Umweltbundesamt notwendig ist. Für Pflanzenbehandlungsmittel mit in der Bundesrepublik verbotenen Wirkstoffen ist ein grundsätzliches Exportverbot zu erlassen, um die Belastung importierter Nahrungs- und Futtermittel mit Schadstoffen zu verringern.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie waren doch einmal an der Regierung, wo Sie das alles hätten machen können!)

    Lassen Sie mich als Küstenbewohnerin auf einen Problembereich zu sprechen kommen, der für diese Region von großer Bedeutung ist, nämlich die Fischerei. Das Brüsseler Fischereiabkommen vom
    Anfang dieses Jahres wird sicherlich eine Erleichterung für die Hochsee- und Kutterfischerei bringen. Nur, eine auf dem Papier ausgehandelte Quotenregelung garantiert noch nicht automatisch das Überleben unserer Fischerei. Außerdem habe ich Zweifel in die zur Schau gestellte Eintracht. Denn die für den 6. Juni vorgesehene Sitzung des Fischereirates wird ja nicht ohne Grund verschoben; das geschieht doch wohl nur, weil erneut Uneinigkeit über die Höhe der Fangmengen besteht.
    Der Fischereikompromiß vom Januar hat im übrigen seine Tücken. Ich denke z. B. daran, daß jeweils im Oktober eine EG-Kommission die bis dahin abgefischten Fangmengen der einzelnen Nationen errechnen und den Rest eventuell neu aufteilen soll. Diese Regelung dürfte zur Folge haben, daß einige EG-Staaten mit ihren entsprechenden Kapazitäten ihre Fischereiquoten im EG-Meer quasi im Windhundverfahren ausschöpfen in der Erwartung, daß ihnen im letzten Quartal noch Anteile von Fangquoten derjenigen Staaten zufallen, die behutsamer mit den Fischbeständen umgegangen sind. Hier bleibt zu hoffen, daß die Bundesregierung die Interessen der deutschen Fischerei mit Nachdruck vertritt.
    Zu Recht weisen Sie, Herr Minister, auf die Probleme mit den Fangrechten vor Drittländern hin. Hier sind durch die langen internen Querelen der Europäer untereinander wichtige Verhandlungspositionen preisgegeben worden. Das gilt gerade auch in bezug auf Kanada. Nur, wenn Kanada jetzt lediglich für den zehnten Teil der vertraglich zugesicherten Fangmengen Lizenzen erteilt hat, dann sollten wir dies nicht mit der Entscheidung des geplanten Robbenfelleinfuhrverbots entschuldigen. Es gibt keine Verbindung zwischen Robben- und Fischfangquoten.
    Wenn ich mir noch einmal vergegenwärtige, wie sich die Mitglieder dieser Bundesregierung vor dem Wahltermin 6. März als Beschützer der Jungrobben in Szene gesetzt haben — da gab es doch die Achse Genscher/Brigitte Bardot;

    (Heiterkeit und Beifal bei der SPD und der FDP — Lachen bei der CDU/CSU)

    ich weiß, Herr Minister, das hat Ihrem großen bayerischen Vorsitzenden auch nicht gefallen —, dann muß man sich jetzt doch fragen, ob die markigen Worte gegen das Abschlachten der kanadischen Jungrobben nicht nur dazu dienen sollten, um sich unverbindlich als Tier- und Naturschützer aufzuspielen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Verquickung der Fischereifrage mit der Diskussion um die Einfuhr von Jungrobbenfellen ist nicht zulässig.
    Sie haben auch das Grönlandproblem angesprochen. Der Fischfang vor den beiden grönländischen Küsten ist in der Tat für unsere Hochseefischerei von existenzieller Bedeutung. Da Grönland nach dem Referendum vom 23. Februar 1982 seinen Willen bekundet hat, aus der EG auszuscheiden, stellt sich bei den zu führenden Austrittsverhandlungen



    Frau Blunck
    die Frage, wie der deutschen Fischerei die traditionellen Fangrechte erhalten werden können. Hier kann die Bundesrepublik ihr Verhandlungsgeschick unter Beweis stellen und zeigen, in welchem Maße und wie standhaft sie die Belange der deutschen Fischerei tatsächlich vertritt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Oh ja! — Zuruf von der SPD: Sehr gut!)

    In der Grönlandfrage ist aber nicht allein die Bundesregierung gefordert. Auch die Fischereiunternehmen müssen sich Gedanken machen, wie sie unter veränderten Bedingungen durch eigene Initiativen die Voraussetzung für ihre weitere Existenz schaffen.
    Eine geschickte Verhandlungsführung zur rechtlichen Absicherung der Fanggründe ist für unsere Fischerei unerläßlich. Überlebensnotwendig ist aber der Schutz der Fischereifanggründe vor der immer stärker werdenden Meeresverschmutzung. Die Fischerei wird auf Dauer keine Zukunft mehr haben, wenn die Gewässer und Meere wie bisher als Müllabladeplatz, und zwar für Müll höchstgefährlicher Art, mißbraucht werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Nordsee ist teilweise schon so verunreinigt, daß auch die Tierwelt Schaden nimmt. Wenn der Einleitung von Schadstoffen nicht endlich und mit Nachdruck ein Ende bereitet wird, dann ist bereits jetzt der Zeitpunkt absehbar, an dem der Fischfang in der Nordsee verboten werden muß.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Herr von Dohnanyi! Hamburg!)

    Das Schicksal der Elbfischer sollte uns hier ein mahnendes Menetekel sein. Am Beispiel der Elbfischer — vor 15 bis 20 Jahren lebten noch 2 000 Fischer mit ihren Familien vom Fang, heute sind es nur noch zwei — wird deutlich: Umweltpolitik ist ein Wirtschaftsfaktor. Es kann nicht oft genug wiederholt werden: Umweltpolitik kostet nicht Geld, Umweltpolitik ist Zukunftspolitik. Arbeitsplätze und Umwelt bedingen sich sogar.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Was hat denn der SPD-Bundeskanzler getan?)

    Spätestens seit Vorlage des Sondergutachtens „Umweltprobleme der Nordsee" kennen wir die Ursachen für die Nordseeverschmutzung und sind auch in der Lage, erste, zum Teil erschreckende Erkenntnisse über die Folgen zu sammeln. Es reicht nun wirklich nicht mehr, uns gegenseitig zu versichern, es sei nun bald fünf Minuten vor zwölf oder zwölf Uhr, und wir müßten handeln.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das tun wir ja!)

    Weil der Satz, erst stirbt der Wald, dann der Mensch, abgewandelt auch für die Nordsee gilt — erst verseuchen wir die Nordsee, die Nordsee wird zum Massenmörder der in ihr lebenden Pflanzen und Fische, und dann sterben wir —, müssen wir alle Einleitungen aus der Industrie und aus den Kläranlagen erfassen und überwachen. Wir müssen
    öffentlich machen, wer was wann und wie einleitet,

    (Zurufe von der CDU/CSU: Hamburg!)

    und wir müssen diese Einleitungen kontrollieren, und dies nicht stichprobenartig, sondern systematisch und kontinuierlich. Sonst können wir bald wirklich nur noch alle das Lied gemeinsam singen nach der Melodie „Ein Hering jung und schön": Da schoß eine Flunder in den Sand, wo sie viele Schwermetalle fand. — Man kann natürlich fortfahren und dies zur besten Form von Recycling erklären, indem man Fische zur Bleigewinnung fängt, analog zu den Forderungen des Herrn Ministers Riesenhuber, der dem Waldsterben ja auch entgegenzuwirken hofft, indem er nach schadstoffresistenten Bäumen fahnden läßt. Ich hoffe, Herr Minister Kiechle, Sie machen sich diese Haltung nicht in Ihrem Haus zu eigen. Plastikfische sind weder zum Fang noch zum Verzehr noch zur Weiterverarbeitung geeignet, sondern allenfalls dazu, den Verantwortlichen um die Ohren geschlagen zu werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Bei der zehnten Konferenz der Umweltminister des Bundes und der Länder in Düsseldorf unter Vorsitz von Minister Flessner, Schleswig-Holstein, sind eine Reihe von Prüfungsaufträgen an die Bundesregierung erteilt worden, um der Meeresverschmutzung entgegenzuwirken. Es sind Forderungen, die schon lange Bestandteil des Programms von SPD und Naturschützern sind. Aus zwei Gründen wage ich an der Glaubwürdigkeit von Minister Flessner zu zweifeln.
    Er macht sich auf der einen Seite Gedanken über die Ölverschmutzung der Nordsee, auf der anderen Seite aber gab es seitens seines Hauses keinen Einspruch gegen die Erdölbohrungen im Wattenmeer.
    Der zweite Grund ist die Vordeichung der Nordstrander Bucht. Der schleswig-holsteinische Minister sollte ein wenig lernfähig sein, und wenn er schon nicht den Umweltschützern und uns glauben mag, sollte er sich von seinen niedersächsischen Parteikollegen die Vorzüge einer Deicherhöhung statt einer Vordeichung schildern lassen.

    (Beifall bei der SPD)

    Aus ökologischen und ökonomischen Gründen, aber auch auf Grund der ernsthaften Sorge um die Sicherheit der Menschen hinter den Deichen sollte klar sein: Hände weg von der Vordeichung der Nordstrander Bucht und sofortige Inangriffnahme der Erhöhung des bestehenden Deiches! Statt 30 Arbeitern die vierfache Anzahl von Menschen in Lohn und Brot, und das nicht nur für die Zeit der Baumaßnahmen, sondern auch darüber hinaus für die Erhaltungsarbeiten!

    (Glocke des Präsidenten) — Ich komme zum Schluß.

    Im Rahmenplan „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" sind wiederum die Förderungsgrundsätze, salopp gesprochen: bei gleicher Sicherheit Vorrang für Deichverstärkung, aufgeschrieben worden. Das ist offensichtlich nicht



    Frau Blunck
    einklagbarer Verbalradikalismus. Herr Minister Kiechle, schaffen Sie endlich Klarheit in den Förderungsgrundsätzen, damit der nicht vertretbaren Zerstörung des einmaligen und nicht wiederbringbaren Wattengebietes Einhalt geboten wird, damit die Kinderstube von Fisch und Pflanzen erhalten bleibt! Lassen Sie uns gemeinsam dafür kämpfen, daß die Nordsee ein Meer voller Leben bleibt!

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Kollege Eigen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Eigen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, es ist symptomatisch für die Haltung unseres Bundeskanzlers Dr. Kohl, daß er um 21 Uhr hier in den Bundestag zur Agrardebatte kommt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Immer [Altenkirchen] [SPD]: Zu spät! Er kommt immer zu spät!)

    Ich finde es bemerkenswert, und auch Sie sollten das bemerkenswert finden.

    (Kuhlwein [SPD]: Daß er sehr spät gekommen ist!)

    Das zeigt nämlich, daß die außerordentlich positiven Passagen in der Regierungserklärung unseres Bundeskanzlers Dr. Kohl von ihm wirklich auch ganz ernst gemeint sind. Ihre Polemik gegen diese Aussagen ist überhaupt nicht zu verstehen angesichts der Tatsache, daß der damalige Bundeskanzler Schmidt 1980 hier im Deutschen Bundestag überhaupt als einziges zur Agrarpolitik nur ausgeführt hat: Die Bundesregierung, damals 1980, hält verstärkte Importbehinderungen oder aggressive Exportförderung nicht für geeignete Lösungen der Überschußprobleme der Europäischen Gemeinschaft. Das war die einzige Aussage von dem damaligen Bundeskanzler Schmidt zur Agrarpolitik. Sonst gab es nichts, und diese einzige Aussage war negativ.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Wir haben etwas getan, und Sie tun nichts!)

    Dagegen Bundeskanzler Dr. Kohl, der sich nachhaltig für die Existenz der bäuerlichen Familienbetriebe einsetzt:
    Agrarpolitik ist für uns immer auch Gesellschaftspolitik für den ländlichen Raum.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Kuhlwein [SPD]: Eine feine Gesellschaft!)

    Unsere Bauern und Landwirte sichern die Ernährung unserer Bevölkerung. Sie haben ein Recht auf Lebensverhältnisse, die denen der übrigen Erwerbstätigen gleichwertig sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, dagegen sagte der Oppositionsführer Dr. Vogel in der Debatte über die Regierungserklärung:
    Diese Agrarpolitik ist schlechthin ein Ärgernis. Sie verschlingt Milliarden, damit Produkte, für die keinerlei Bedarf besteht,

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Richtig!)

    zunächst erzeugt, dann mit hohen Kosten eingelagert und schließlich mit noch höheren Kosten auf dem Weltmarkt abgesetzt werden.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Das ist doch so! — Recht hat er!)

    Meine Damen und Herren, Sie müssen in der SPD zunächst einmal eine gemeinsame Haltung zur Agrarpolitik entwickeln; denn in derselben Debatte zur Regierungserklärung stand hier der ehemalige, von Ihnen geschaßte Bundeskanzler Brandt und sagte: Und die Jugend kann nicht verstehen, daß Hunderte von Milliarden für Rüstung ausgegeben werden und Hunderte von Millionen Menschen hungern müssen.

    (Beifall bei der SPD — Immer [Altenkirchen] [SPD]: Das ist doch ganz was anderes! Wo ist da der Gegensatz?)

    — Jawohl. — Der eine ist Vorsitzender der NordSüd-Kommission, und der andere ist Oppositionsführer im Deutschen Bundestag.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Das ist doch Verfälschung! — Weitere anhaltende Zurufe von der SPD)

    Das alles können Sie im Protokoll des Deutschen Bundestages nachlesen. Da werden Sie das alles bestätigt finden.

    (Kuhlwein [SPD]: Butter statt Kanonen! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Ja, sehr gut. Da sind wir uns einig.

    (Fortgesetzte Zurufe von der SPD)

    Daß das Ergebnis von Brüssel keinen vom Stuhl reißen kann, war bei den Vorbedingungen doch selbstverständlich. Wir wußten doch alle, was hier auf uns zukam. Daß das Auseinanderdriften der Volkswirtschaften der Länder der Europäischen Gemeinschaft mit dem damit erzwungenen Währungsausgleich — und dieser wieder auf ein erträgliches Maß zurückgeführt — die Verhandlungen schwierig gestalten würde, war für jedermann selbstverständlich.
    Aber nun, meine Damen und Herren, einiges zu dem, was hier vor allem von seiten der SPD gesagt worden ist. Hier wird so getan, als wenn wir das sogenannte Apel- oder Dohnanyi-Programm nicht kennen würden. Wir kennen das. Wir wollen es den Bauern auch sagen, was SPD-Agrarpolitik bedeutet. Sie bedeutet: Die Preise sollen — lesen Sie es nach — auf das Weltmarktniveau heruntergehen — die Ansätze werden von der Kommission ja leider auch schon gemacht —, und dann wollen Sie das fehlende Einkommen durch direkte Einkommensübertragungen durch die nationalen Länder ergänzen. Das ist Ihr Programm.
    Nun überlegen Sie sich einmal, wo wir in der Agrarpolitik stünden, wenn wir dieses Programm bei der Haushaltslage annähmen, die Sie uns als



    Eigen
    alte Last, als Erblast übertragen haben, als wir die Regierung übernahmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD)

    Sie müssen sich über eines im klaren sein: Wenn Sie das Agrarpreisniveau senken, dann haben Sie dieselben Probleme wie heute, nur auf einem niedrigeren Preisniveau. Das ist alles, was Sie am Markt damit erreichen. Dann haben Sie noch lange nicht das Geld, mit dem Sie tatsächlich den Einkommenstransfer direkt an die Landwirte zahlen können. Das ist ein Irrweg.
    Nun will ich Ihnen noch eines sagen. Wir haben leider noch einige wenige Länder — viele sind es Gott sei Dank nicht mehr —, in denen es eine SPDRegierung gibt.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Richtig: „leider"!)

    — Jawohl! — Der Landwirtschaftsminister unseres volkreichsten Landes, des schönen Nordrhein-Westfalen mit dem Ruhrgebiet, ist der Minister, der gegen die Gesundheit der Kinder die Schulmilchverbilligung in seinem volkreichen Land aufgehoben hat.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Um 3 Millionen DM zu sparen, wollte er 24 Millionen DM Bauerngelder aus der Mitverantwortungsabgabe nicht annehmen.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Das ist Ihre Politik. Das soll der Verbraucher wissen, und auch der Bauer soll wissen, was wirklich die Politik der SPD ist.

    (Zuruf des Abg. Immer [Altenkirchen] [SPD])

    Lieber Jan Oostergetelo, das war hier ein sehr engagierter Vortrag; das will ich gern zugeben. Es war auch relativ wenig Polemik drin, im Gegensatz zu anderen, die hier heute von Ihrer Seite aus diskutiert haben. Aber Sie haben überhaupt keine Lösungsmöglichkeiten angeboten. Bei Ihnen klang ehrlicherweise das Apel-Papier mit der Einkommensübertragung durch. Aber Sie haben überhaupt keine Lösungsangebote, wie man so etwas finanzieren soll.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Die haben doch gar keine!)

    Nun möchte ich ein Wort zu Frau Dr. Vollmer sagen, und zwar in Ergänzung der hervorragenden Ausführungen meines Kollegen Borchert.