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    Plenarprotokoll 10/8 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 8. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Republik Burundi, Prof. Dr. Emile Mworoha, und einer Delegation 315A Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Gerstl 315B Wahl der Abg. Dr. Althammer und Rapp (Göppingen) zu Mitgliedern des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank . . 315 B Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 315B Erweiterung der Tagesordnung 315 C Antrag der Fraktion der SPD betr. Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und Europäischer Rat in Stuttgart — Drucksache 10/79 — Lahnstein SPD 315D Dr. Schäuble CDU/CSU 316C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Bericht der Enquete-Kommission „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/51 — Wissmann CDU/CSU 317 B Schröder (Hannover) SPD 320 C Eimer (Fürth) FDP 323D Kleinert (Marburg) GRÜNE 325D Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . 327 D Frau Terborg SPD 330A Neuhausen FDP 334 C Burgmann GRÜNE 336 D Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 339A Weisskirchen (Wiesloch) SPD 345 A Breuer CDU/CSU 348 C Dr. Vogel SPD 350 C Mischnick FDP 353 B Frau Karwatzki CDU/CSU 354 D Vizepräsident Westphal 357 B Wahl der Wahlmänner gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/66 — in Verbindung mit Wahl der Mitglieder des Richterwahlausschusses gemäß § 5 des Richterwahlgesetzes — Drucksache 10/70 — 376A Ergebnis der Wahl 389 C Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) — Drucksache 10/71 — 376 D Festlegung der Zahl und Wahl der Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission — Drucksachen 10/68, 10/72, 10/73, 10/90 — Jahn (Marburg) SPD 377 B Seiters CDU/CSU 378 C Fischer (Frankfurt) GRÜNE 379 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Wolfgramm (Göttingen) FDP 379 D Ergebnis der Wahl 390 B Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Schuldenausschusses bei der Bundesschuldenverwaltung — Drucksache 10/74 — 381 C Wahl der vom Bundestag zu bestimmenden Mitglieder des Kontrollausschusses beim Bundesausgleichsamt — Drucksache 10/75 — 381 C Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Verwaltungsrats der Deutschen Bundespost — Drucksachen 10/54, 10/76 — 381 D Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Programmbeirats der Deutschen Bundespost — Drucksache 10/77 — 382A Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Kunstbeirats der Deutschen Bundespost — Drucksache 10/78 — 382 A Beratung des Agrarberichts 1983 der Bundesregierung — Drucksachen 9/2402, 9/2403 — Kiechle, Bundesminister BML 382 B Müller (Schweinfurt) SPD 390 B Susset CDU/CSU 394 C Paintner FDP 399 A Frau Dr. Vollmer GRÜNE 402 C Oostergetelo SPD 406 C Brunner CDU/CSU 411 C Borchert CDU/CSU 413 C Frau Blunck SPD 415 D Eigen CDU/CSU 419A Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Einsetzung eines Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/34 — Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einsetzung eines Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/33 — Dr. Spöri SPD 422 B Schily GRÜNE 424 C, 433 D Dr. Langner CDU/CSU 426 D Schröder (Hannover) SPD 429 D Beckmann FDP 432 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. Oktober 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über Arbeitslosenversicherung — Drucksache 10/40 — 434 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zusatzübereinkommen vom 8. Oktober 1982 zum Übereinkommen vom 9. Dezember 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Fürstentum Liechtenstein, der Republik Österreich und der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bereich der Sozialen Sicherheit — Drucksache 10/41 — 434 C Fragestunde — Drucksache 10/55 — Verbot des Verkaufs von Kunden-Computerdaten großer Versandhäuser MdlAnfr 36, 37 13.05.83 Drs 10/55 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . . 357 D, 358 A, B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 357 D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 358A Teilnahme des türkischen Filmregisseurs Yilmaz Güney an der Vorführung seines Filmes „Yol" ohne Gefahr einer Verhaftung durch deutsche Behörden MdlAnfr 38, 39 13.05.83 Drs 10/55 Schneider (Berlin) GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . 358 B, C, D, 359A ZusFr Schneider (Berlin) GRÜNE 358 C, D, 359A ZusFr Reents GRÜNE 358 D Umweltbelastende Auswirkungenn der Ölkatastrophe im Persischen Golf für die Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 4, 5 13.05.83 Drs 10/55 Repnik CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . 359 B, C, D, 360A, B ZusFr Repnik CDU/CSU 359C, 360 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 359C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 360 B Erteilung von Visa für ehemalige DDR-Bewohner durch amerikanische Konsulate MdlAnfr 8 13.05.83 Drs 10/55 Frau Blunck SPD Antw StMin Möllemann AA . . . 360 C, D, 361A ZusFr Frau Blunck SPD 360 C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 361A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 361A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 III Verhaftung von Volksdeutschen in der Sowjetunion im Zusammenhang mit Ausreisebegehren seit 1978 MdlAnfr 9 13.05.83 Drs 10/55 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 361 B, C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 361 C, D Verurteilung des Studenten Thomas Reinl in der Türkei wegen Besitzes eines als antik deklarierten Steins MdlAnfr 10, 11 13.05.83 Drs 10/55 Lowack CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . . . . 362 A, B, C, 363 A, B, C, D, 364A ZusFr Lowack CDU/CSU 362A, 363C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 362C, 363D ZusFr Catenhusen SPD 362C, 364 A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 362 D ZusFr Frau Reetz GRÜNE 363 A Fortsetzung der deutschen Entwicklungshilfe für Simbabwe angesichts der Menschenrechtsverletzungen MdlAnfr 12, 13 13.05.83 Drs 10/55 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . 364 B, D, 365 A, B, C ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 364 C, D, 365 B ZusFr Verheugen SPD 365 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 365 A Bemühungen westlicher Staaten um die Unabhängigkeit Namibias; Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu schwarz-afrikanischen Staaten MdlAnfr 14, 15 13.05.83 Drs 10/55 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw StMin Möllemann AA 365 C, D, 366 A, B, C, D, 367 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . . 365D, 366 A, 367 C, D ZusFr Verheugen SPD 366A, 367 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 366 B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 366 B ZusFr Rossmanith CDU/CSU 366 C ZusFr Buschfort SPD 366 D ZusFr Toetemeyer SPD 367 A Schutz deutscher Entwicklungshelfer, insbesondere in Nicaragua MdlAnfr 16, 17 13.05.83 Drs 10/55 Immer (Altenkirchen) SPD Antw StMin Möllemann AA . . . 368A, B, C, D, 369 A, B, C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 368 A, B, 369B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 368 B ZusFr Repnik CDU/CSU 368 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 369A ZusFr Catenhusen SPD 369 C ZusFr Burgmann GRÜNE 369 D Aufruf zum Sturz der Regierung von Nicaragua durch die „Fuerza Democratica Nicaraguense" in Bonn angesichts des Mordes an Albrecht Pflaum MdlAnfr 18 13.05.83 Drs 10/55 Frau Gottwald GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 370 A, B, C ZusFr Schwenninger GRÜNE 370 B ZusFr Catenhusen SPD 370 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 370C ZusFr Lambinus SPD 370 D Absprache über die Fortsetzung deutscher Entwicklungshilfe für Nicaragua mit den USA MdlAnfr 19 13.05.83 Drs 10/55 Frau Gottwald GRÜNE Antw StMin Möllemann AA . . . . 371 A, B,C, D ZusFr Frau Gottwald GRÜNE 371 A, B ZusFr Catenhusen SPD 371 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 371C Rechte der USA auf Grund des Regierungsabkommens vom 15. April 1982 betr. „Wartime Host Nation Support" MdlAnfr 20 13.05.83 Drs 10/55 Reents GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 372 A, B,C ZusFr Reents GRÜNE 372A, C Wirtschaftslage der Kartoffelbrennereigenosssenschaften in den strukturschwachen Gebieten angesichts der Brennrechtskürzung MdlAnfr 40, 41 13.05.83 Drs 10/55 Dr. Jobst CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . 372D, 373 B,C, D, 374 A ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU . . . . 372D, 373 B,C ZusFr Ertl FDP 373 D Beschäftigungsprogramm zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Bereichen Umweltschutz-, Verkehrs- und Forschungspolitik für 1983 MdlAnfr 42 13.05.83 Drs 10/55 Becker (Nienberge) SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . . 374 A, B, C, D, 375 A, B, C, D, 376 A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 374 B ZusFr Matthöfer SPD 374 B ZusFr Roth SPD 374 C ZusFr Dreßler SPD 374 C ZusFr Lutz SPD 374 D ZusFr Catenhusen SPD 375A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 375 B ZusFr Urbaniak SPD 375C ZusFr Cronenberg (Arnsberg) FDP . . 375D ZusFr Lahnstein SPD 375 D Nächste Sitzung 434 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 434 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 315 8. Sitzung Bonn, den 19. Mai 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 20. 5. Böhm (Melsungen) ** 19. 5. Brandt 20. 5. Engelsberger 20. 5. Ganz (St. Wendel) 20. 5. Glotz 19. 5. Jansen 20. 5. Jung (Lörrach) 19. 5. Dr. Mertes (Gerolstein) 20. 5. Dr. Müller * 20. 5. Nelle 20. 5. Sander 20. 5. Schwarz 20. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 19. 5. Voigt (Sonthofen) 20. 5. Wimmer (Neuss) 20. 5. Wischnewski 20. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Josef Adalbert Brunner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Aufgabe des Staates muß es sein, dafür zu sorgen, daß die Landwirtschaft in Zukunft gleichberechtigt an der Einkommensentwicklung der übrigen Bevölkerung teilnehmen kann. — Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Kollege Borchert.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jochen Borchert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die heutige Debatte hat allen deutlich gemacht, daß auch die agrarpolitischen Probleme in der Bundesrepublik und in der Europäischen Gemeinschaft durch die wirtschaftlichen und außenpolitischen Probleme noch größer geworden sind. Die Beiträge der Kollegen der SPD, des Kollegen Müller und des Kollegen Oostergetelo, haben auch deutlich gemacht, wie schnell Sie in vielen Bereichen der Politik — und so auch in der Agrarpolitik — nach wenigen Monaten der Opposition zu neuen Erkenntnissen kommen.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Wieso wir? Sie!)

    — Nein. Ich habe das bei dem Kollegen Oostergetelo und bei Ihnen durchaus bemerkt. Ich meine, wir sollten uns die größte Mühe geben, Ihnen noch eine lange Zeit des Nachdenkens zu ermöglichen — möglichst viele Jahre —, damit Sie zu weiteren neuen Erkenntnissen kommen, Erkenntnissen, zu denen Sie in Ihrer dreizehnjährigen Regierungspolitik offensichtlich nicht gekommen sind.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: So gut Sprüche klopfen wie Sie können wir nicht!)

    Wenn Sie davon sprechen, daß das europäische Agrarsystem ein Skandal und Ärgernis sei, dann, meine ich, muß auch gesagt werden: Das, was Sie uns auch in diesem Bereich hinterlassen haben, kann man nur als einen Skandal und ein Ärgernis bezeichnen. Herr Minister Kiechle und wir müssen heute versuchen, damit fertig zu werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Kollege Oostergetelo, als ich Ihre Ausführungen hörte, war ich versucht, im Handbuch des Bundestages nachzusehen, ob Sie tatsächlich erst am 6. März 1983 als neues Mitglied in dieses Hohe



    Borchert
    Haus gewählt worden sind; denn ich habe ähnliche Äußerungen von Ihnen in den vergangenen Debatten auch nur ansatzweise vermißt. Während Ihrer ganzen Rede haben wir vergeblich auf die Vorlage der von dem Kollegen Gallus geforderten neuen Konzeption gewartet. Ich habe Verständnis dafür, daß Sie dazu wahrscheinlich noch etwas mehr Zeit zum Nachdenken in der Opposition benötigen.
    Der Kollege Susset hat darauf hingewiesen, daß wir es in diesem Hause mit einer neuen Opposition zu tun hätten. Ich werde mich jetzt in einigen Ausführungen den Vorschlägen und Vorstellungen der Kollegin Frau Dr. Vollmer zuwenden.
    Sie haben bereits am 5. Mai in der Debatte über die Regierungserklärung eine grundlegende und umfassende agrarpolitische Opposition angekündigt und von den agrarpolitischen Alternativen der GRÜNEN gesprochen. Sie haben das heute im Kern wiederholt. Ich meine aber, verehrte Frau Kollegin, daß Sie es sich dabei relativ einfach gemacht haben. Sie haben vom gewollten Höfesterben, von der Enteignung kleinbäuerlichen Eigentums durch den Zwang zur modernen, hochrationalisierten Landwirtschaft gesprochen, die Großgenossenschaften pauschal als bauernfeindlich bezeichnet und die Landmaschinenindustrie, die chemische Industrie, die Nahrungsmittelindustrie, die Banken und einige — von Ihnen so bezeichnete — „Wachstumsbauern" zu den Gewinnern dieser Entwicklung erklärt. Mit diesen Behauptungen und Vorwürfen haben Sie aber kein einziges agrarpolitisches Problem gelöst.
    Wenn sich die Welt so säuberlich in Gerechte und Ungerechte scheiden ließe, wie Sie sich das offensichtlich vorzustellen scheinen, dann wäre Politik wirklich ein einfaches Geschäft. Unsere Aufgabe ist es — wenn Sie nicht scheitern wollen, werden auch Sie dies zur Kenntnis nehmen müssen —, die Probleme so differenziert zu betrachten, wie sie sich nun einmal darstellen. Sie werden dabei versuchen müssen, unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen; dabei müssen Sie auch Kompromisse schließen.
    Hinsichtlich des Wegrationalisierens von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft, wie Sie es nennen, sind Sie während der Debatte über die Regierungserklärung nur bis in die 50er Jahre zurückgegangen. Heute sind Sie weiter zurückgegangen, nämlich bis zu Albrecht Thaer. Ich meine aber, Sie könnten durchaus weiter zurückgehen: Vor 150 oder noch mehr Jahren waren in Deutschland 80% der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So wie in der Dritten Welt!)

    Seitdem sind Landwirte doch kontinuierlich ausgeschieden und haben eine neue, eine produktive Tätigkeit im industriell-gewerblichen Bereich gefunden. In diesen Zusammenhang gehört auch — Sie haben dies moniert —, daß der deutschen Industrie durch die Europäische Gemeinschaft das Tor zum europäischen Industriemarkt, wie Sie es nannten, aufgestoßen wurde. Ich weiß nicht, ob Sie es bedauern, daß wir dort einen Überschuß von 10 Milliarden DM erzielen.
    Dieser Strukturwandel hat auch die industrielle Entwicklung in unserem Lande ermöglicht und damit, so meine ich, die Voraussetzung für unseren heutigen Wohlstand geschaffen. Dazu ist Mobilität erforderlich, Mobilität nicht nur bei den Bauern, sondern auch bei den Arbeitnehmern. Gehen Sie ins Ruhrgebiet und sehen Sie sich an, wie Arbeitnehmer dort in den vergangenen Jahrzehnten Arbeitsplätze gewechselt haben und in neue, produktivere Bereiche gegangen sind. Oder halten Sie es für möglich, jeden Arbeitsplatz in der jeweiligen Branche zu sichern, jedem Stahlarbeiter, jedem Schuhmacher seinen Arbeitsplatz zu sichern?

    (Burgmann [GRÜNE]: Inzwischen haben wir zweieinhalb Millionen Arbeitslose!)

    — Wir werden auch dies beseitigen; dazu sind wir angetreten.
    Wir alle — nicht nur einige wenige „Wachstumsbauern" — sind die Gewinner dieses Strukturwandels, der sich ja seit Jahrzehnten vollzieht. Auch in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit und bei knappen öffentlichen Mitteln und geringen Förderungsmöglichkeiten werden wir an dem Leitbild der bäuerlichen Landwirtschaft festhalten, an einem Leitbild, das für uns aus Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben besteht. Wir werden dabei nicht — wie Sie — die Nebenerwerbsbetriebe ausklammern. Denn dies würde für viele Regionen das Ende der Landbewirtschaftung bedeuten. Das wäre das Ende vieler ländlicher Regionen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie haben aber auch eine alternative Agrarpolitik für die Vollerwerbsbetriebe vorgeschlagen. Sie haben die Einführung des gespaltenen Preises,

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Gestaffelter Preise!)

    — des gestaffelten Preises, d. h. hoher Preise für die kleinen Betriebe und niedriger Preise für die Großbetriebe vorgeschlagen; da sind wir uns in der Definition offensichtlich einig. Gleichzeitig haben Sie eine dezentrale Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte gefordert.
    Was bedeuten aber diese Vorschläge für die Praxis? Alle Abnehmer von Agrarprodukten, die Verbraucher, der Handel, die weiterverarbeitende Industrie, wollen preisgünstig einkaufen und würden daher nur bei den großen Bauern kaufen, die ihre Produkte nach Ihren Vorschlägen j a billiger abzugeben haben. Auch die Verbrauchergenossenschaften würden nicht bei den kleinen Bauern, sondern bei den großen Bauern kaufen. Der kleine Bauer, dem Sie angeblich helfen wollen, bliebe auf seinen Mastschweinen und seiner Milch sitzen. Gestaffelte Preise zugunsten der kleinen Betriebe — ich bin gern bereit, dies noch einmal ausführlicher mit Ihnen zu diskutieren — sind also nicht möglich im Rahmen einer dezentralen Vermarktung, sondern sie wären nur möglich, wenn Sie eine staatliche Institution schaffen, die alle Agrarprodukte aufkauft, die aus den unterschiedlichen Preisen einen Mischpreis bildet und die die Produkte dann zu einem Einheitspreis an den Abnehmer, die Verbraucher oder die Weiterverarbeiter, abgibt. Diese



    Borchert
    Institution müßte aber gleichzeitig alle Höfe kontrollieren, die Tierbestände, die Produktionsmengen exakt erfassen und durch einen totalen Ablieferungszwang das Entstehen schwarzer Märkte verhindern.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Genau wie im Osten! — Zurufe von den GRÜNEN)

    Aber die totale Reglementierung geht ja in Ihrem System noch weiter. Sie wollen auch in der Verpachtung nicht haltmachen bei einer Anzeigepflicht, sondern die Verpachtung soll der öffentlichen Kontrolle unterliegen. Dazu fordern Sie Pachtgenossenschaften,

    (Zuruf der Abg. Frau Dr. Vollmer [GRÜNE])

    die festlegen, wer wo wieviel und zu welchem Preis landwirtschaftliche Flächen pachten darf.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So etwas gibt Arger im Dorf!)

    Sie müssen den Verkauf der Produkte total kontrollieren, Sie müssen den Pachtmarkt total kontrollieren, und dann kann der Wettbewerb zwischen Betrieben nur noch beim Einkauf der Produkte stattfinden.

    (Burgmann [GRÜNE]: Der hat nichts kapiert!)

    Es ist daher nur konsequent, wenn Sie auch dort einheitliche Preise und einheitliche Lieferbedingungen vorschreiben. Das bedeutet doch aber in der Konsequenz eine weitere staatliche Institution zur perfekten Kontrolle auch des Bezugs landwirtschaftlicher Betriebsmittel.

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Das Mädchen hat keine Ahnung!)

    Sie wollen mit Ihrem agrarpolitischen Programm Unabhängigkeit und politische Selbständigkeit der Bauern erreichen. Dies geht jedoch nicht mit Schlagworten, und dies geht auch nicht mit widersprüchlichen Thesen. Sie sind bisher im Ansatz noch jeden Versuch schuldig geblieben, dies etwas mehr zu konkretisieren. Der Bauer Ihres Agrarprogramms ist ein Bauer — wenn man ihn noch so bezeichnen darf —, der bei einer staatlichen Institution seine Betriebsmittel kauft, seine Flächen von einer Pachtgenossenschaft zugeteilt bekommt und seine Produkte an eine staatliche Absatzorganisation verkauft.

    (Burgmann [GRÜNE]: So ist es heute bei der EG!)

    — Sie werden die Unterschiede zur EG auch noch lernen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es bleibt aber Ihre Aufgabe, den Bauern diese Auswirkungen Ihres Programms als die Zukunft wirtschaftlich unabhängiger und politisch selbständiger Bauern darzustellen.

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Sie schießen Ihren eigenen Pappkameraden ab, den Sie selbst gebaut haben!)

    — Frau Kollegin, ich kann Ihnen zur Abrundung Ihres Programms eigentlich nur noch empfehlen, auf jedem Hof eine Stempeluhr zu installieren, damit die Bauern dann morgens und abends etwa in Abwandlung eines populären Schlagers beim Stechen der Stechuhr lustvoll stöhnen können.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich will Ihnen, verehrte Frau Kollegin, den guten Willen ja gar nicht absprechen. Aber Sie brauchen noch Zeit, um zu erkennen, was realisierbar ist.

    (Zurufe von der SPD)

    Sie haben j a vorhin bestätigt, daß auch Sicco Mansholt Zeit brauchte, um zu neuen Einsichten zu kommen.

    (Zuruf von der SPD: Das sind Ihre Einsichten!)

    Stellen Sie sich vor, Sicco Mansholt hätte die Möglichkeit gehabt, seine Vorstellungen zu realisieren. Was würde es dem Betroffenen, dem wegrationalisierten Bauern, heute helfen, wenn er — Herr Mansholt — zu neuen Erkenntnissen kommt? Davor wollen wir die Bauern bewahren: daß es zu spät ist, wenn Sie zu neuen Erkenntnissen kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Sie sollen diese Möglichkeit in der Opposition behalten.
    Ich bin nicht so vermessen zu behaupten, wir hätten Patentrezepte. Agrarpolitik war und ist ein mühsames Geschäft. Wir sollten in diesem Hause nicht so tun, als könnten wir den Bauern goldene Zeiten versprechen.

    (Zuruf von der SPD: Da haben Sie recht! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Wenn Sie nicht so schreien, bin ich gleich fertig.
    — Wir sollten gemeinsam in diesem Hause in der Agrarstrukturpolitik und in der Agrarsozialpolitik helfen, die Konzeption weiterzuentwickeln, damit wir wirksam den kleinen und mittleren Betrieben helfen können. — Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)