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    Plenarprotokoll 10/8 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 8. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Republik Burundi, Prof. Dr. Emile Mworoha, und einer Delegation 315A Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Gerstl 315B Wahl der Abg. Dr. Althammer und Rapp (Göppingen) zu Mitgliedern des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank . . 315 B Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 315B Erweiterung der Tagesordnung 315 C Antrag der Fraktion der SPD betr. Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und Europäischer Rat in Stuttgart — Drucksache 10/79 — Lahnstein SPD 315D Dr. Schäuble CDU/CSU 316C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Bericht der Enquete-Kommission „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/51 — Wissmann CDU/CSU 317 B Schröder (Hannover) SPD 320 C Eimer (Fürth) FDP 323D Kleinert (Marburg) GRÜNE 325D Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . 327 D Frau Terborg SPD 330A Neuhausen FDP 334 C Burgmann GRÜNE 336 D Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 339A Weisskirchen (Wiesloch) SPD 345 A Breuer CDU/CSU 348 C Dr. Vogel SPD 350 C Mischnick FDP 353 B Frau Karwatzki CDU/CSU 354 D Vizepräsident Westphal 357 B Wahl der Wahlmänner gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/66 — in Verbindung mit Wahl der Mitglieder des Richterwahlausschusses gemäß § 5 des Richterwahlgesetzes — Drucksache 10/70 — 376A Ergebnis der Wahl 389 C Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) — Drucksache 10/71 — 376 D Festlegung der Zahl und Wahl der Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission — Drucksachen 10/68, 10/72, 10/73, 10/90 — Jahn (Marburg) SPD 377 B Seiters CDU/CSU 378 C Fischer (Frankfurt) GRÜNE 379 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Wolfgramm (Göttingen) FDP 379 D Ergebnis der Wahl 390 B Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Schuldenausschusses bei der Bundesschuldenverwaltung — Drucksache 10/74 — 381 C Wahl der vom Bundestag zu bestimmenden Mitglieder des Kontrollausschusses beim Bundesausgleichsamt — Drucksache 10/75 — 381 C Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Verwaltungsrats der Deutschen Bundespost — Drucksachen 10/54, 10/76 — 381 D Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Programmbeirats der Deutschen Bundespost — Drucksache 10/77 — 382A Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Kunstbeirats der Deutschen Bundespost — Drucksache 10/78 — 382 A Beratung des Agrarberichts 1983 der Bundesregierung — Drucksachen 9/2402, 9/2403 — Kiechle, Bundesminister BML 382 B Müller (Schweinfurt) SPD 390 B Susset CDU/CSU 394 C Paintner FDP 399 A Frau Dr. Vollmer GRÜNE 402 C Oostergetelo SPD 406 C Brunner CDU/CSU 411 C Borchert CDU/CSU 413 C Frau Blunck SPD 415 D Eigen CDU/CSU 419A Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Einsetzung eines Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/34 — Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einsetzung eines Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/33 — Dr. Spöri SPD 422 B Schily GRÜNE 424 C, 433 D Dr. Langner CDU/CSU 426 D Schröder (Hannover) SPD 429 D Beckmann FDP 432 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. Oktober 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über Arbeitslosenversicherung — Drucksache 10/40 — 434 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zusatzübereinkommen vom 8. Oktober 1982 zum Übereinkommen vom 9. Dezember 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Fürstentum Liechtenstein, der Republik Österreich und der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bereich der Sozialen Sicherheit — Drucksache 10/41 — 434 C Fragestunde — Drucksache 10/55 — Verbot des Verkaufs von Kunden-Computerdaten großer Versandhäuser MdlAnfr 36, 37 13.05.83 Drs 10/55 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . . 357 D, 358 A, B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 357 D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 358A Teilnahme des türkischen Filmregisseurs Yilmaz Güney an der Vorführung seines Filmes „Yol" ohne Gefahr einer Verhaftung durch deutsche Behörden MdlAnfr 38, 39 13.05.83 Drs 10/55 Schneider (Berlin) GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . 358 B, C, D, 359A ZusFr Schneider (Berlin) GRÜNE 358 C, D, 359A ZusFr Reents GRÜNE 358 D Umweltbelastende Auswirkungenn der Ölkatastrophe im Persischen Golf für die Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 4, 5 13.05.83 Drs 10/55 Repnik CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . 359 B, C, D, 360A, B ZusFr Repnik CDU/CSU 359C, 360 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 359C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 360 B Erteilung von Visa für ehemalige DDR-Bewohner durch amerikanische Konsulate MdlAnfr 8 13.05.83 Drs 10/55 Frau Blunck SPD Antw StMin Möllemann AA . . . 360 C, D, 361A ZusFr Frau Blunck SPD 360 C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 361A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 361A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 III Verhaftung von Volksdeutschen in der Sowjetunion im Zusammenhang mit Ausreisebegehren seit 1978 MdlAnfr 9 13.05.83 Drs 10/55 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 361 B, C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 361 C, D Verurteilung des Studenten Thomas Reinl in der Türkei wegen Besitzes eines als antik deklarierten Steins MdlAnfr 10, 11 13.05.83 Drs 10/55 Lowack CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . . . . 362 A, B, C, 363 A, B, C, D, 364A ZusFr Lowack CDU/CSU 362A, 363C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 362C, 363D ZusFr Catenhusen SPD 362C, 364 A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 362 D ZusFr Frau Reetz GRÜNE 363 A Fortsetzung der deutschen Entwicklungshilfe für Simbabwe angesichts der Menschenrechtsverletzungen MdlAnfr 12, 13 13.05.83 Drs 10/55 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . 364 B, D, 365 A, B, C ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 364 C, D, 365 B ZusFr Verheugen SPD 365 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 365 A Bemühungen westlicher Staaten um die Unabhängigkeit Namibias; Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu schwarz-afrikanischen Staaten MdlAnfr 14, 15 13.05.83 Drs 10/55 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw StMin Möllemann AA 365 C, D, 366 A, B, C, D, 367 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . . 365D, 366 A, 367 C, D ZusFr Verheugen SPD 366A, 367 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 366 B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 366 B ZusFr Rossmanith CDU/CSU 366 C ZusFr Buschfort SPD 366 D ZusFr Toetemeyer SPD 367 A Schutz deutscher Entwicklungshelfer, insbesondere in Nicaragua MdlAnfr 16, 17 13.05.83 Drs 10/55 Immer (Altenkirchen) SPD Antw StMin Möllemann AA . . . 368A, B, C, D, 369 A, B, C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 368 A, B, 369B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 368 B ZusFr Repnik CDU/CSU 368 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 369A ZusFr Catenhusen SPD 369 C ZusFr Burgmann GRÜNE 369 D Aufruf zum Sturz der Regierung von Nicaragua durch die „Fuerza Democratica Nicaraguense" in Bonn angesichts des Mordes an Albrecht Pflaum MdlAnfr 18 13.05.83 Drs 10/55 Frau Gottwald GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 370 A, B, C ZusFr Schwenninger GRÜNE 370 B ZusFr Catenhusen SPD 370 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 370C ZusFr Lambinus SPD 370 D Absprache über die Fortsetzung deutscher Entwicklungshilfe für Nicaragua mit den USA MdlAnfr 19 13.05.83 Drs 10/55 Frau Gottwald GRÜNE Antw StMin Möllemann AA . . . . 371 A, B,C, D ZusFr Frau Gottwald GRÜNE 371 A, B ZusFr Catenhusen SPD 371 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 371C Rechte der USA auf Grund des Regierungsabkommens vom 15. April 1982 betr. „Wartime Host Nation Support" MdlAnfr 20 13.05.83 Drs 10/55 Reents GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 372 A, B,C ZusFr Reents GRÜNE 372A, C Wirtschaftslage der Kartoffelbrennereigenosssenschaften in den strukturschwachen Gebieten angesichts der Brennrechtskürzung MdlAnfr 40, 41 13.05.83 Drs 10/55 Dr. Jobst CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . 372D, 373 B,C, D, 374 A ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU . . . . 372D, 373 B,C ZusFr Ertl FDP 373 D Beschäftigungsprogramm zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Bereichen Umweltschutz-, Verkehrs- und Forschungspolitik für 1983 MdlAnfr 42 13.05.83 Drs 10/55 Becker (Nienberge) SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . . 374 A, B, C, D, 375 A, B, C, D, 376 A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 374 B ZusFr Matthöfer SPD 374 B ZusFr Roth SPD 374 C ZusFr Dreßler SPD 374 C ZusFr Lutz SPD 374 D ZusFr Catenhusen SPD 375A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 375 B ZusFr Urbaniak SPD 375C ZusFr Cronenberg (Arnsberg) FDP . . 375D ZusFr Lahnstein SPD 375 D Nächste Sitzung 434 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 434 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 315 8. Sitzung Bonn, den 19. Mai 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 20. 5. Böhm (Melsungen) ** 19. 5. Brandt 20. 5. Engelsberger 20. 5. Ganz (St. Wendel) 20. 5. Glotz 19. 5. Jansen 20. 5. Jung (Lörrach) 19. 5. Dr. Mertes (Gerolstein) 20. 5. Dr. Müller * 20. 5. Nelle 20. 5. Sander 20. 5. Schwarz 20. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 19. 5. Voigt (Sonthofen) 20. 5. Wimmer (Neuss) 20. 5. Wischnewski 20. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Schon in der Regierungserklärung vom 13. Oktober 1982 hat-
    ten wir Aussagen zur künftigen Agrarpolitik erwartet. Wir wurden enttäuscht. In dieser Regierungserklärung spielte die Agrarpolitik überhaupt keine Rolle.

    (Eigen [CDU/CSU]: Was?)

    Auch die zweite Regierungserklärung vom 4. Mai 1983 führte nicht weiter. Wir warteten vergebens auf neue Erkenntnisse, aber es gab nur Gemeinplätze und Unverbindlichkeiten; ich füge hinzu: die wir alle auch hätten unterschreiben können. Aber es wurde kein einziges Problem genannt, von Lösungswegen ganz zu schweigen.
    Unsere ganze Hoffnung, endlich das Neue zu erfahren, richtete sich deshalb, Herr Minister, auf Ihre Einbringungsrede. Sie beschönigten viel, warfen uns Grobheiten an den Kopf, sozusagen als Alibi für mangelnde Erfolge, wiesen auf Sachzwänge hin, die sicher vorhanden sind, aber die agrarpolitische Wende war in Ihrer Rede nicht zu finden.

    (Beifall bei der SPD)

    Diese Wende haben nicht wir erfunden, sondern Sie, meine Damen und Herren, haben sie versprochen.
    Der Agrarbericht bezieht sich auf das Wirtschaftsjahr 1981/82. Dieses Wirtschaftsj ahr endete am 30. Juni 1982. Es handelt sich also um einen Rechenschaftsbericht der alten Regierung. Wir meinen, die Landwirte können mit diesem Ergebnis zufrieden sein. Das geben Sie ja auch zu; wir haben hier, wie ich annehme, keine Meinungsverschiedenheiten. Wenn eine Steigerung des Reineinkommens je Familienarbeitskraft um 7,7 % vorliegt und wir die Vorausschätzung für das laufende Wirtschaftsjahr noch mit berücksichtigen, zeigt sich daran, daß sich dieser Trend fortsetzt.
    Sie haben Ihre Meinung in dieser Hinsicht sehr schnell geändert. Ich erinnere an Ihren Entschließungsantrag, über den wir im März letzten Jahres hier bei der Einbringung des letzten Agrarberichts gesprochen haben. Da malten Sie noch Schwarz in Schwarz, was zu Ihnen übrigens paßt, aber da hieß es: Angesichts der auch längerfristigen Betrachtung der immer schlechter werdenden wirtschaftlichen Situation der deutschen Land- und Forstwirtschaft usw. usw.
    Als wir im Dezember dann diesen Entschließungsantrag im Ausschuß berieten, galt das plötzlich nicht mehr, und wir hatten eine ganz interessante Debatte darüber. Ich freue mich, daß Sie heute noch lachen, Herr Kollege Eigen. Denn plötzlich hieß es: Die Bundesregierung wird ersucht, alles zu tun, daß sich die derzeit sich abzeichnende verbesserte Einkommensentwicklung der Land-und Forstwirtschaft fortsetzt. Das hat sie getan.
    Deswegen sage ich: Die Landwirte können, was die Einkommensentwicklung betrifft, zufrieden sein, auch wenn wir die 13jährige Regierungszeit der sozialliberalen Koalition mit einbeziehen. Denn das Reineinkommen stieg während dieser 13 Jahre von 12 050 DM im Jahr 1969 auf 22 980 DM im Jahre 1982.



    Müller (Schweinfurt)

    Herr Minister, Sie haben als Basisjahr 1975/76 herangezogen. Das verstehe ich. Aber das war ein Jahr mit einer Einkommenssteigerung von 20%. Wir meinen, man sollte das Basisjahr 1969 nehmen, also das Jahr, in dem die sozialliberale Koalition begann; das ist ehrlicher und auch gerechter. Wenn man das Jahr heranzieht, kann sich das Ergebnis nach 13 Jahren durchaus sehen lassen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Ob die Landwirte nach sieben Monaten mit Ihnen zufrieden sind, meine sehr verehrten Damen und Herren, sollen die Landwirte selber und auch Sie beurteilen.
    Diesen Agrarbericht, Herr Minister, haben nicht Sie zu vertreten. Aber das landwirtschaftliche Einkommen ist sehr stark von den Ergebnissen in Brüssel abhängig.

    (Glos [CDU/CSU]: Auch vom Wetter!)

    Auch das ist für uns nichts Neues. — Ja, Herr Kollege Glos, Sie haben uns in der Vergangenheit auch für das Wetter verantwortlich gemacht. Ich hoffe, das galt und gilt auch für das letzte Jahr; dann haben Sie recht.
    Aber wie schwer es ist, in Brüssel etwas durchzusetzen, Herr Minister, haben Sie in den vergangenen Wochen selber erlebt. Gestern haben Sie dem „Expreß" ein Interview gegeben. Ich weiß zwar, daß Sie ein Optimist sind, aber das, was Sie hier kommentieren, grenzt schon an Galgenhumor. Hier heißt es nämlich:
    Das Ergebnis liegt unter der Inflationsrate und ist z. B. für den Deutschen Bauernverband bestimmt nicht optimal.
    Das ist schon sehr optimistisch, würde ich sagen.
    Aber gemessen daran, was ursprünglich vorlag, ist es ein erheblicher Erfolg. Immerhin gab's bei den Preisen keine Nullösung, sondern bescheidene Preiserhöhungsraten für die deutschen Landwirte.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Stimmt doch!)

    Wenn ich dieses Interview mit den Aussagen vergleiche, Herr Minister, die Sie letztes Jahr zu den Preisbeschlüssen gemacht haben, dann sieht die Situation natürlich ganz anders aus. Deswegen will ich aus Ihrem Diskussionsbeitrag zur letztjährigen Agrardebatte vom 25. März 1982 zitieren. Da sagten Sie:
    Seit Jahren betreibt diese Regierung eine Politik des Preisdrucks gegenüber den Bauern, und es ist das erklärte Ziel ihrer Politik, damit eine Produktionseinschränkung zu erreichen. Sie nennt es zwar „vorsichtige Preispolitik", im Klartext ist das aber ein eindeutiges UnterDruck-Setzen dieses mittelständischen Wirtschaftszweiges.
    Man formuliert zwar „vorsichtige Preispolitik", meint aber Null.
    Wie müßten wir dann heute Ihre Politik, Herr Minister, an Hand des vorliegenden Preisbeschlusses bezeichnen?

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Unter Null! — Weiterer Zuruf von der SPD: Minus!)

    Letztes Jahr betrug die Erhöhung immerhin 10,6 %, und der Grenzausgleich wurde um 2,9 Prozentpunkte abgebaut. Damals redeten Sie von Unter-Druck-Setzen und Nullösung. Was sagen Sie heute, Herr Minister?
    In Ihrem Pressedienst schrieben Sie damals zu dieser Preiserhöhung:
    Die EG-Kommission hat vorgeschlagen, das Agrarpreisstützungsniveau für 1982/83 um durchschnittlich 9 % anzuheben. Für die deutschen Bauern sollen es jedoch nur 5 % sein. Immer wieder muß darauf aufmerksam gemacht werden, daß es sich hierbei nicht um Preise handelt, die die Bauern unmittelbar für ihre Produkte erhalten. Höchstens die Hälfte davon und oftmals noch weniger kommt bei den Bauern an.
    Wenn man diese Ihre letztjährige Berechnungsmethode, Herr Minister, auf das vorliegende Brüsseler Ergebnis anwendet, was käme dann wohl heraus?

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Minus 3 %!)

    Daß Sie den Unterschied zwischen Marktordnungspreisen und landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen ein bißchen verwischen oder vernebeln, nehmen wir Ihnen nicht übel, Herr Minister; das gehört zur Freiheit eines Ministers, würde ich sagen. Aber als Oppositionspolitiker waren Sie in dieser Hinsicht viel penibler. Vergleichen Sie deshalb Ihr heutiges Ergebnis mit Ihren Ankündigungen, mit Ihren Zusagen und Versprechungen!
    Noch vor einigen Monaten forderten Sie in einem Rundfunkinterview auf die sogenannte Lohnerhöhungspause Ihres Ministerkollegen Blüm hin eine 6%ige Agrarpreisanhebung für die deutsche Landwirtschaft.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Sollte er schon vorher verzichten?)

    In der „Welt" vom 11. November hieß es:
    Für eine aktivere Preispolitik im Agrarbereich, also für eine stärkere Anhebung der Marktordnungspreise hat sich der neue stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Ignaz Kiechle ausgesprochen.
    Damals waren es noch 4,4 %; herausgekommen sind aber nur 4,2 %, Herr Kiechle, also weniger.
    Im „Deutschlandfunk" sagten Sie:
    Ein akzeptables Ergebnis wäre um die 3 netto für die deutschen Bauern.
    Im „Agra-Europe" steht es ähnlich. Dort ist auch von 3 % die Rede. Und der „VWD" hat genau dasselbe übernommen.
    Wenn Sie, Herr Minister, das alles in Betracht ziehen, können Sie doch dieses Ihr Ergebnis nicht als einen „erhebliche(n) Erfolg" — siehe „Expreß" von gestern — oder als „großartige(n) Erfolg" — wie



    Müller (Schweinfurt)

    „VWD" von gestern — verkaufen. Ich würde sagen: Das ist die schönste Bauchlandung, Herr Minister, die Sie sich hier geleistet haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Im „VWD" von gestern heißt es weiter:
    Bundesernährungsminister Ignaz Kiechle, bewertete den Abschluß unter den gegebenen Rahmenbedingungen als das Äußerste, was vertretbar erschien.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Aber, Herr Minister, die Rahmenbedingungen liegen doch seit Monaten fest. Trotzdem haben Sie, gerade im Wahlkampf, den Eindruck erweckt, als könnten Sie ein erheblich besseres Ergebnis erzielen. Wie würden Sie, wären Sie heute Agrarsprecher, so ein Verhalten wohl bezeichnen? Sie waren — ganz höflich ausgedrückt — mit harten Formulierungen in der Vergangenheit nie zimperlich.
    Herr Minister, was Sie in Ihrer Rede heute als Lösung im währungstechnischen Bereich bezeichnen, nannten Sie früher schlichtweg Manipulation. Das hört sich in Ihrem CDU-Pressedienst dann folgendermaßen an:
    Die Bundesregierung wird ersucht, dafür zu sorgen, daß nicht weiterhin am System des bestehenden Agrargrenzausgleichs durch Änderungen der Berechnungsmodalitäten manipuliert wird.
    Heute stellen Sie das als Erfolg hin.
    Wir erkennen an, Herr Minister, daß Sie durch die Währungsbeschlüsse in eine schwierige Situation gebracht, besser gesagt: hineinmanövriert worden sind

    (Zuruf von der CDU/CSU: Von wem?)

    durch die zu hohe Aufwertung der D-Mark und die zu geringe Abwertung des französischen Franc. Das haben Sie Ihrem Bundeskanzler und auch Ihrem Finanzminister zu verdanken.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Kollege Susset hat dazu, nach „Agra-Europe" vom 5. April dieses Jahres, etwas bemerkenswertes gesagt, das ich noch zitieren will. Da heißt es:
    In einer Pressemitteilung wies Susset darauf hin, daß die Bundesregierung mit ihrer Zustimmung zu einer deutlichen Aufwertung der D-Mark bei den jüngsten Paritätsanpassungen im Europäischen Währungssystem erneut Vorleistungen für Europa erbracht hat

    (Susset [CDU/CSU]: Jawohl! So ist das!)

    und dazu beigetragen habe, das in der gemeinsamen Währungspolitik bisher Erreichte zu erhalten.

    (Borchert [CDU/CSU]: Recht hat er!)

    — Darüber brauchen wir nicht zu streiten. — Aber, Herr Kollege Susset, Sie sagen weiter:
    Dieses Entgegenkommen müsse bei den laufenden Agrarpreisverhandlungen berücksichtigt werden.
    So Sie, Herr Kollege Susset.

    (Susset [CDU/CSU]: Jawohl! Auch dazu stehen wir nach wie vor!)

    Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter, Herr Kollege Susset. Diese Ihre Tat wurde ja als große Leistung für Europa verkauft. Wenn es um Europa geht, kann man nicht immer in Heller und Pfennig rechnen, da stimmen wir Ihnen voll zu. Europa ist auch ein Opfer wert.

    (Borchert [CDU/CSU]: Von wem stammt eigentlich der Begriff „Zahlmeister"?)

    Aber hier hat die Bundesrepublik an Frankreich Zugeständnisse gemacht, dabei aber versäumt — aus Unerfahrenheit oder Nachlässigkeit oder aus beiden —, die Preisverhandlungen mit einzubeziehen und klare Vereinbarungen über den Abbau des deutschen Grenzausgleichs zu treffen. Die Folgen sind bekannt. Das Durcheinander wäre zu verhindern gewesen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Wenn die Sozialisten in Frankreich nicht so lange Zeit drangewesen wären!)

    Herr Kollege Kiechle, Sie haben wieder über das Apel-Papier polemisiert. Ich füge hinzu: Es ist schlichtweg falsch, wenn Sie behaupten, die SPD-Agrarpolitiker stünden nicht dahinter. Wir haben dieses Papier mit erarbeitet und stehen auch heute noch voll dazu.

    (Eigen [CDU/CSU]: Das kann doch gar nicht angehen!)

    Und wenn man sieht, wie in Europa die Kosten auf dem Agrarsektor explodieren, muß es doch wohl erlaubt sein, nach neuen Lösungen zu suchen. Das haben wir getan; nicht mehr und nicht weniger. Sie wissen doch, daß diese EG-Agrarausgaben in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um rund 35% angestiegen sind. Herr Minister, da ist es doch nicht damit getan, zu sagen, die Gesamtausgaben betrügen nur 0,5% des Sozialprodukts. Entscheidend ist doch, daß die Lage auf dem EG-Agrarmarkt und in der europäischen Landwirtschaft nicht besser geworden ist, sondern sich von Jahr zu Jahr verschärft hat. Darum geht es doch.

    (Borchert [CDU/CSU]: Sie haben doch 13 Jahre zugeguckt!)

    — Jawohl, Sie können uns beschimpfen, daß wir das 13 Jahre fortgeführt haben, aber Sie haben es doch eingeführt und sich dagegen gewehrt, irgendeine Änderung mit uns durchzuführen. Das ist das Entscheidende, Herr Kollege.

    (Beifall bei der SPD — Borchert [CDU/ CSU]: Und heute reden Sie von neuen Wegen!)

    Ich füge hinzu: Mit dem Ausdruck „Ärgernis", den Herr Kollege Dr. Vogel verwandt hat, hat er die Situation eher zurückhaltend kommentiert. Auch die FDP war damals für unsere Vorschläge. Wir glaubten, mehr Markt, mehr Selbstverantwortung in der Landwirtschaft müßte auch mit Ihren ordnungspolitischen Vorstellungen in Übereinstimmung zu bringen sein. Wo, meine sehr verehrten



    Müller (Schweinfurt)

    Damen und Herren von der Regierungskoalition, bleiben diese Ihre ordnungspolitischen Vorstellungen, wenn Sie einer Reglementierung der Mengen das Wort reden? Wohin führen denn die Quoten und Kontingente? Ich weiß, Sie scheuen diese Ausdrükke, aber es läuft doch darauf hinaus. Hier ist der Bauernverband ehrlicher. Er nennt es beim Wort. Sie führen doch in die totale Bürokratie und in eine Reglementierung. Deswegen sagen wir: Gerade in der Zeit der leeren Kassen in Brüssel und bei den Mitgliedstaaten müssen wir handeln. Wir hoffen nur: mit mehr Freiheit und mit weniger Zwang.

    (Schmitz [Baesweiler] [CDU/CSU]: Wo waren Sie vorher?)

    Aber die Andeutungen heute stimmen uns nicht gerade optimistisch.
    Sie stimmen uns auch nicht optimistisch, Herr Minister Kiechle, wenn ich an das denke, was Sie über die Begrenzung der Einfuhrfuttermittel gesagt haben. Sie sagten, es werde eine Preisgestaltung angestrebt, welche die Verwendung von wirtschaftseigenen Futtermitteln anstelle von Importfuttermitteln ermöglicht. Ich will nicht eingehen auf Inlandsprobleme, die die Verbraucher und die Preise betreffen, und will auch nicht auf EG-Probleme oder auf außenpolitische oder außenwirtschaftliche Probleme — USA, GATT — eingehen. Ich will nur darauf hinweisen, daß Zölle, Steuern oder auch Beihilfen mehr Abkapselung und mehr Protektionismus bedeuten. In der Regierungserklärung sagte dazu Bundeskanzler Helmut Kohl, Sie seien für den freien Welthandel, nur freier Austausch, nicht Protektionismus sichere Beschäftigung und Wohlstand.

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Herr Minister, Sie haben auf den Export hingewiesen. Aber welche Folgen würden sich für den Export ergeben, wenn das durchkäme, was Sie hier angedeutet haben!

    (Beifall bei der SPD)

    Was gilt deswegen: die Regierungserklärung oder diese Ihre Ankündigung?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Der EG-Vertrag gilt!)

    Wir haben in unserem Wahlprogramm auch eine Neuordnung der Zuständigkeiten der Ressorts im Umweltschutz gefordert, um eine bessere Interessenabwägung zu ermöglichen. Wir sind gespannt, Herr Minister, ob Ihnen diese Interessenabwägung gelingt. Sie wollen die Produkte und die Verarbeitung von Nahrungsgütern in ein Netz strengerer Regelungen einbinden und kündigen verschiedene gesetzliche Maßnahmen an. Legen Sie die Gesetze bald vor, darum bitten wir Sie; denn der Schutz unserer Umwelt, insbesondere Natur-, Pflanzen- und Tierschutz, und die gesundheitliche Unbedenklichkeit unserer Nahrungsmittel dulden keinen Aufschub. Knüpfen Sie dort an, wo wir aufhören mußten.
    Auf das weiter um sich greifende Waldsterben will ich jetzt nicht eingehen. Sie haben selber gesagt, morgen wird über das von uns eingebrachte
    Notprogramm diskutiert. Aber wir können Ihnen heute schon sagen: Wenn Sie diese Gesetze bald einbringen, werden Sie unsere volle Unterstützung haben.
    Herr Minister, Sie wollen auch Maßnahmen zugunsten der kleinen und mittleren bäuerlichen Betriebe ergreifen — so sagten Sie in Ihrer Rede und so steht es auch in Ihrem Koalitionspapier. An welche Maßnahmen haben Sie hier gedacht? Nur an Agrarkredit, finanziert über die Gemeinschaftsaufgabe? Was wollen Sie dort kürzen, Herr Minister? Das einzelbetriebliche Förderungsprogramm wollen Sie ja fortführen. Soll dann alles im Rahmen der vorhandenen Mittel durchgeführt werden? Das ist ein bißchen unklar. Ich will hier nicht darauf eingehen, daß die bayerische Regierung die Gemeinschaftsaufgabe ja abschaffen will, das können Sie vielleicht in den monatlichen Kabinettssitzungen in München klären, Herr Minister.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Da klatscht noch nicht einmal einer von Ihnen Beifall, weil das so billig war!)

    Aber dem Vorschlag, kleinen und mittleren bäuerlichen Betrieben schnell zu helfen, können wir zustimmen. Wir können Ihnen sogar einen Vorschlag machen, ohne finanziellen Aufwand. Ihnen ist doch bekannt, daß kleine Betriebe mit Sozialabgaben wesentlich stärker belastet sind als große Betriebe. Es ist doch bekannt, daß diese Belastung von Jahr zu Jahr zunimmt. Der Beitrag zur Altershilfe beträgt für jeden landwirtschaftlichen Betrieb, ohne Rücksicht auf Größe, 105 DM. Für einen FünfHektar-Betrieb sind das pro Hektar 21 DM, für einen 50-Hektar-Betrieb pro Hektar nur noch 2,10 DM. Die Belastung in der Krankenversicherung ist ähnlich. Kleine Betriebe haben eine Hektarbelastung bis zu 24 DM, größere Betriebe nur bis 4,50 DM.

    (Eigen [CDU/CSU]: Da gibt es eine Staffelung!)

    — Natürlich gibt es eine Staffelung, Herr Eigen. Aber da wäre doch noch einiges zu tun. Da könnte man doch noch etwas machen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Dazu hatten Sie 13 Jahre Zeit!)

    — Natürlich 13 Jahre! Wir hatten ja einen Vorschlag, ich komme gleich darauf zurück. Sie haben doch immer alles abgelehnt, wenn nicht im Bundestag, dann im Bundesrat. Dafür haben Sie gesorgt.

    (Beifall bei der SPD — Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Es muß doch nicht so sein, daß einkommenstarke und einkommenschwache landwirtschaftliche Betriebe Bundeszuschüsse in gleicher Höhe erhalten. Im Agrarbericht 1982 können Sie nachlesen, daß für Betriebe mit einem Standardbetriebseinkommen von mehr als 50 000 DM die Aufwendungen für die soziale Sicherheit seit 1978 von 9,7 % auf 12,5 % des Gewinns gestiegen sind, während für Betriebe mit einem Standardbetriebseinkommen unter 20 000 DM ein Anstieg von 17,7 auf 26,7 % stattfand. Kleine



    Müller (Schweinfurt)

    Betriebe geben also einen mehr als doppelt so hohen Anteil ihres Gewinns für die soziale Sicherheit aus als die großen Betriebe.

    (Zuruf von der SPD: Genau!)

    Das, was hier geschieht, widerspricht doch jeder sozialen Gerechtigkeit. Deswegen sage ich nochmals: Wir hatten j a das Änderungsgesetz. Aber im Bundesrat haben Sie es scheitern lassen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wir hatten auch einen Antrag zum Haushalt 1983 eingebracht. Aber den haben Sie abgelehnt, mit der FDP abgelehnt; beim Gesetz hat die FDP noch mit uns gestimmt.
    Betriebe, denen Sie, Herr Minister, jetzt helfen wollen, könnten schon längst besser dastehen, wenn Sie und Ihre Freunde nicht blockiert hätten.

    (Beifall bei der SPD)

    Diese Blockade, meine sehr verehrten Damen und Herren, ging voll zu Lasten der kleinen und mittleren bäuerlichen Betriebe.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der SPD: Bauernlegen!)

    Bringen Sie das in Ordnung. Legen Sie schnellstens einen Gesetzentwurf vor, dann können Sie beweisen, was Sie für diese Betriebe übrig haben,

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Gar nichts!)

    ob Sie ein Herz für diese Betriebe haben. Auf unsere Unterstützung können Sie in diesem Fall zählen. Herr Minister, nicht nur den Mund spitzen, endlich einmal pfeifen, würde ich sagen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der SPD: Bayern können nicht pfeifen!)

    Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, haben über Jahre hinweg von den Oppositionsbänken aus den Landwirte Versprechungen gemacht und Erwartungen geweckt. Seit nunmehr einem halben Jahr hätten Sie Gelegenheit gehabt, Ihre großen Worte in Taten umzusetzen. Wir haben niemals an eine Verwirklichung geglaubt. Die agrarsozialen Kürzungen im Haushalt 1983, die jüngsten Brüsseler Ergebnisse, die Vorankündigungen von Kürzungen im Haushalt 1984 geben uns recht und bestätigen, daß Sie weder gewillt, noch in der Lage sind, die bei den Landwirten geschürten Hoffnungen zu erfüllen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf bei der SPD: Bauernfängerei!)

    Wir Sozialdemokraten sehen für unsere Politik folgende Schwerpunkte:
    Anpassung der EG-Agrarpolitik an den gegebenen Finanzrahmen.
    Die Versorgung unserer Bevölkerung mit preisgünstigen und qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln muß sichergestellt werden.
    Der Verbraucher hat Anspruch auf gesundheitlich einwandfreie Lebensmittel. Deshalb sind die bestehenden Regelungen ständig den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen.
    Wir fordern eine sozial gerechtere Verteilung der Bundeszuschüsse in der Sozialpolitik zugunsten einkommenschwacher landwirtschaftlicher Betriebe.
    Wir fordern eine weitere Einschränkung der Investitionsförderung in Überschußbereichen und Strukturbeihilfen für kleine und mittlere Betriebe.
    Wir wollen ein aktives, verantwortungsvolles Mitwirken der Landwirtschaft an der Verbesserung der natürlichen Lebensgrundlagen. Wir sind für eine schnelle Verabschiedung umweltpolitischer Vorhaben.
    Wir werden Sie, Herr Minister, und auch Sie, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, an der Erfüllung Ihrer Aussagen und Versprechungen messen. Bisher sind Sie dem Anspruch, Sachwalter der Belange im Bereich Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu sein, nicht gerecht geworden.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Susset.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Egon Susset


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Müller, Sie haben zum Schluß ein paar Sätze gesprochen, denen man teilweise sogar zustimmen könnte. Aber veranlassen Sie bitte in Ihrer Fraktion, daß heute noch jemand erklärt, für wen Sie gesprochen haben: ob Sie als Rudolf Müller (Schweinfurt), als freischaffender Künstler,

    (Oh-Rufe von der SPD)

    oder ob Sie als einer gesprochen haben, der das unterstützt, was heute Ihr Neukollege Lahnstein auf den Tisch gelegt hat und wozu er eine Debatte erzwingen wollte.
    Wenn hier wiederum — genauso wie Herr Vogel das in seiner Rede in Brüssel und in seiner Rede hier in der Debatte über die Regierungserklärung getan hat — die europäische Agrarpolitik insgesamt zum Sündenbock gestempelt wird, wenn man so tut, als ob es in Europa nichts Schlimmeres gäbe, dann frage ich: Ist das, was Sie gesagt haben, durch die Gesamtfraktion gedeckt?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie haben heute auch den „VWD" in der Hand gehabt. Ich nehme an, Sie haben auch die Meldung auf Seite 30 „Landwirtschaftsminister Schneider kritisiert EG-Agrarpreisbeschlüsse" gelesen.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Richtig!)

    Jemand aus der SPD möge heute bitte erklären, ob diese Preiserhöhungen zu niedrig oder zu hoch sind. Ich kann nämlich aus dem, was dazu an einem Tag aus Ihrer Fraktion kommt, nicht entnehmen, ob sie Ihnen zu niedrig oder zu hoch sind.

    (Zuruf von der SPD: Sie hätten Herrn Müller zuhören sollen!)