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    Plenarprotokoll 10/8 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 8. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Republik Burundi, Prof. Dr. Emile Mworoha, und einer Delegation 315A Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Gerstl 315B Wahl der Abg. Dr. Althammer und Rapp (Göppingen) zu Mitgliedern des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank . . 315 B Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 315B Erweiterung der Tagesordnung 315 C Antrag der Fraktion der SPD betr. Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und Europäischer Rat in Stuttgart — Drucksache 10/79 — Lahnstein SPD 315D Dr. Schäuble CDU/CSU 316C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Bericht der Enquete-Kommission „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/51 — Wissmann CDU/CSU 317 B Schröder (Hannover) SPD 320 C Eimer (Fürth) FDP 323D Kleinert (Marburg) GRÜNE 325D Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . 327 D Frau Terborg SPD 330A Neuhausen FDP 334 C Burgmann GRÜNE 336 D Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 339A Weisskirchen (Wiesloch) SPD 345 A Breuer CDU/CSU 348 C Dr. Vogel SPD 350 C Mischnick FDP 353 B Frau Karwatzki CDU/CSU 354 D Vizepräsident Westphal 357 B Wahl der Wahlmänner gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/66 — in Verbindung mit Wahl der Mitglieder des Richterwahlausschusses gemäß § 5 des Richterwahlgesetzes — Drucksache 10/70 — 376A Ergebnis der Wahl 389 C Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) — Drucksache 10/71 — 376 D Festlegung der Zahl und Wahl der Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission — Drucksachen 10/68, 10/72, 10/73, 10/90 — Jahn (Marburg) SPD 377 B Seiters CDU/CSU 378 C Fischer (Frankfurt) GRÜNE 379 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Wolfgramm (Göttingen) FDP 379 D Ergebnis der Wahl 390 B Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Schuldenausschusses bei der Bundesschuldenverwaltung — Drucksache 10/74 — 381 C Wahl der vom Bundestag zu bestimmenden Mitglieder des Kontrollausschusses beim Bundesausgleichsamt — Drucksache 10/75 — 381 C Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Verwaltungsrats der Deutschen Bundespost — Drucksachen 10/54, 10/76 — 381 D Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Programmbeirats der Deutschen Bundespost — Drucksache 10/77 — 382A Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Kunstbeirats der Deutschen Bundespost — Drucksache 10/78 — 382 A Beratung des Agrarberichts 1983 der Bundesregierung — Drucksachen 9/2402, 9/2403 — Kiechle, Bundesminister BML 382 B Müller (Schweinfurt) SPD 390 B Susset CDU/CSU 394 C Paintner FDP 399 A Frau Dr. Vollmer GRÜNE 402 C Oostergetelo SPD 406 C Brunner CDU/CSU 411 C Borchert CDU/CSU 413 C Frau Blunck SPD 415 D Eigen CDU/CSU 419A Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Einsetzung eines Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/34 — Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einsetzung eines Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/33 — Dr. Spöri SPD 422 B Schily GRÜNE 424 C, 433 D Dr. Langner CDU/CSU 426 D Schröder (Hannover) SPD 429 D Beckmann FDP 432 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. Oktober 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über Arbeitslosenversicherung — Drucksache 10/40 — 434 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zusatzübereinkommen vom 8. Oktober 1982 zum Übereinkommen vom 9. Dezember 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Fürstentum Liechtenstein, der Republik Österreich und der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bereich der Sozialen Sicherheit — Drucksache 10/41 — 434 C Fragestunde — Drucksache 10/55 — Verbot des Verkaufs von Kunden-Computerdaten großer Versandhäuser MdlAnfr 36, 37 13.05.83 Drs 10/55 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . . 357 D, 358 A, B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 357 D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 358A Teilnahme des türkischen Filmregisseurs Yilmaz Güney an der Vorführung seines Filmes „Yol" ohne Gefahr einer Verhaftung durch deutsche Behörden MdlAnfr 38, 39 13.05.83 Drs 10/55 Schneider (Berlin) GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . 358 B, C, D, 359A ZusFr Schneider (Berlin) GRÜNE 358 C, D, 359A ZusFr Reents GRÜNE 358 D Umweltbelastende Auswirkungenn der Ölkatastrophe im Persischen Golf für die Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 4, 5 13.05.83 Drs 10/55 Repnik CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . 359 B, C, D, 360A, B ZusFr Repnik CDU/CSU 359C, 360 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 359C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 360 B Erteilung von Visa für ehemalige DDR-Bewohner durch amerikanische Konsulate MdlAnfr 8 13.05.83 Drs 10/55 Frau Blunck SPD Antw StMin Möllemann AA . . . 360 C, D, 361A ZusFr Frau Blunck SPD 360 C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 361A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 361A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 III Verhaftung von Volksdeutschen in der Sowjetunion im Zusammenhang mit Ausreisebegehren seit 1978 MdlAnfr 9 13.05.83 Drs 10/55 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 361 B, C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 361 C, D Verurteilung des Studenten Thomas Reinl in der Türkei wegen Besitzes eines als antik deklarierten Steins MdlAnfr 10, 11 13.05.83 Drs 10/55 Lowack CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . . . . 362 A, B, C, 363 A, B, C, D, 364A ZusFr Lowack CDU/CSU 362A, 363C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 362C, 363D ZusFr Catenhusen SPD 362C, 364 A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 362 D ZusFr Frau Reetz GRÜNE 363 A Fortsetzung der deutschen Entwicklungshilfe für Simbabwe angesichts der Menschenrechtsverletzungen MdlAnfr 12, 13 13.05.83 Drs 10/55 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . 364 B, D, 365 A, B, C ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 364 C, D, 365 B ZusFr Verheugen SPD 365 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 365 A Bemühungen westlicher Staaten um die Unabhängigkeit Namibias; Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu schwarz-afrikanischen Staaten MdlAnfr 14, 15 13.05.83 Drs 10/55 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw StMin Möllemann AA 365 C, D, 366 A, B, C, D, 367 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . . 365D, 366 A, 367 C, D ZusFr Verheugen SPD 366A, 367 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 366 B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 366 B ZusFr Rossmanith CDU/CSU 366 C ZusFr Buschfort SPD 366 D ZusFr Toetemeyer SPD 367 A Schutz deutscher Entwicklungshelfer, insbesondere in Nicaragua MdlAnfr 16, 17 13.05.83 Drs 10/55 Immer (Altenkirchen) SPD Antw StMin Möllemann AA . . . 368A, B, C, D, 369 A, B, C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 368 A, B, 369B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 368 B ZusFr Repnik CDU/CSU 368 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 369A ZusFr Catenhusen SPD 369 C ZusFr Burgmann GRÜNE 369 D Aufruf zum Sturz der Regierung von Nicaragua durch die „Fuerza Democratica Nicaraguense" in Bonn angesichts des Mordes an Albrecht Pflaum MdlAnfr 18 13.05.83 Drs 10/55 Frau Gottwald GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 370 A, B, C ZusFr Schwenninger GRÜNE 370 B ZusFr Catenhusen SPD 370 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 370C ZusFr Lambinus SPD 370 D Absprache über die Fortsetzung deutscher Entwicklungshilfe für Nicaragua mit den USA MdlAnfr 19 13.05.83 Drs 10/55 Frau Gottwald GRÜNE Antw StMin Möllemann AA . . . . 371 A, B,C, D ZusFr Frau Gottwald GRÜNE 371 A, B ZusFr Catenhusen SPD 371 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 371C Rechte der USA auf Grund des Regierungsabkommens vom 15. April 1982 betr. „Wartime Host Nation Support" MdlAnfr 20 13.05.83 Drs 10/55 Reents GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 372 A, B,C ZusFr Reents GRÜNE 372A, C Wirtschaftslage der Kartoffelbrennereigenosssenschaften in den strukturschwachen Gebieten angesichts der Brennrechtskürzung MdlAnfr 40, 41 13.05.83 Drs 10/55 Dr. Jobst CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . 372D, 373 B,C, D, 374 A ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU . . . . 372D, 373 B,C ZusFr Ertl FDP 373 D Beschäftigungsprogramm zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Bereichen Umweltschutz-, Verkehrs- und Forschungspolitik für 1983 MdlAnfr 42 13.05.83 Drs 10/55 Becker (Nienberge) SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . . 374 A, B, C, D, 375 A, B, C, D, 376 A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 374 B ZusFr Matthöfer SPD 374 B ZusFr Roth SPD 374 C ZusFr Dreßler SPD 374 C ZusFr Lutz SPD 374 D ZusFr Catenhusen SPD 375A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 375 B ZusFr Urbaniak SPD 375C ZusFr Cronenberg (Arnsberg) FDP . . 375D ZusFr Lahnstein SPD 375 D Nächste Sitzung 434 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 434 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 8. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Mai 1983 315 8. Sitzung Bonn, den 19. Mai 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 20. 5. Böhm (Melsungen) ** 19. 5. Brandt 20. 5. Engelsberger 20. 5. Ganz (St. Wendel) 20. 5. Glotz 19. 5. Jansen 20. 5. Jung (Lörrach) 19. 5. Dr. Mertes (Gerolstein) 20. 5. Dr. Müller * 20. 5. Nelle 20. 5. Sander 20. 5. Schwarz 20. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 19. 5. Voigt (Sonthofen) 20. 5. Wimmer (Neuss) 20. 5. Wischnewski 20. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerhard Jahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Zweifel daran, ob unsere parlamentarische Demokratie die Aufgaben eines freiheitlichen Staats wirksam und glaubwürdig erfüllen kann, werden am ehesten und gerade dann laut, wenn Zweifel darüber aufkommen können, ob das Parlament seiner Kontrollaufgabe voll gerecht wird.
    Ein Grund zum Zweifel an der wirksamen Kontrolle des Regierungshandelns durch das Parlament ist darin angelegt, daß unser Grundgesetz die Kontrollaufgaben dem gesamten Parlament, seiner Mehrheit und seiner Minderheit, ungeteilt überträgt. Politischer Auftrag von Regierungsmehrheit und Oppositionsminderheit stehen jedoch im Gegensatz zueinander. Wille und Fähigkeit zur Kontrolle sind infolgedessen auch unterschiedlich stark. Verantwortung und Last der Kontrolle trägt die Opposition stärker als die Regierungsmehrheit. In diesem Sinne ist die wirksame und glaubwürdige Kontrolle der Regierung durch das Parlament auch ein ausgeprägtes Minderheitenrecht.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Nur dann, wenn die Mehrheit des Deutschen Bundestages die besondere Verantwortung der Minderheit für eine wirksame, überzeugende und glaubwürdige Kontrolle achtet, trägt die Mehrheit ihrer Verantwortung dafür Rechnung, daß das Parlament seine Aufgabe als Gesamtheit wahrnehmen kann. Das gilt insbesondere und verstärkt dann, wenn die parlamentarische Kontrolle in besonderer Weise rechtlich abgesichert ist.
    Die Eigenart des staatlichen, von der Regierung zu verantwortenden Handelns im Bereich der Nachrichtendienste macht die Kontrolle mit den üblichen parlamentarischen Mitteln besonders schwer. Deshalb haben wir vor fünf Jahren mit dem Gesetz über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes eine wichtige Entscheidung zur Stärkung der Kontrollaufgaben des Parlaments geschaffen. Die in dem Gesetz festgelegte Parlamentarische Kontrollkommission soll der Regierung und den ihr unterstellten Nachrichtendiensten die Sicherheit und das Vertrauen für ihre Arbeit geben, das nur aus wirksamer Kontrolle erwachsen kann. Wirksame und glaubwürdige Kontrolle erfordert aber die uneingeschränkte Teilhabe des ganzen Parlaments. Die Kontrolle und ihre Ausgestaltung sind nicht ein Vorrecht der Mehrheit, die die Regierung trägt.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Bei einer Kontrolle, von der eine Minderheit ausgeschlossen ist, würde die Kontrollaufgabe selbst Not leiden. Kontrolle ist nur dann wirksam und überzeugend, wenn sie uneingeschränkt von der Gesamtheit des Parlaments, also auch von der Minderheit, getragen und verantwortlich ausgeübt wird. Das Recht auf Kontrolle ist ein natürliches und ein grundlegendes Recht der Minderheiten, das nicht in das Belieben von Mehrheiten gestellt ist und von Mehrheiten nicht nach Gutdünken gehandhabt werden darf.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Darüber aber gibt es offensichtlich unterschiedliche Meinungen. Alle dem Hause vorliegenden Anträge zu der Einsetzung der Parlamentarischen Kontrollkommission genügen der Form nach dem Gesetz. Aber der Antrag der Mehrheit von CDU/ CSU und FDP läßt offen, ob und in welcher Weise die parlamentarische Minderheit bei der Zusammensetzung der Parlamentarischen Kontrollkom-



    Jahn (Marburg)

    mission berücksichtigt werden soll. Er ließe es zu, daß die Parlamentarische Kontrollkommission alleine von der Mehrheit besetzt wird. Das wäre nicht nur eine Verfälschung, sondern in seiner Wirkung die Aufhebung der parlamentarischen Kontrolle.
    Das Gesetz fordert in seinem § 4 klar eine Entscheidung über die Zusammensetzung. Das ist nicht — das kann gar nicht gemeint sein — nur eine Entscheidung über die Zahl der Mitglieder.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Zusammensetzung bedeutet, daß auch Klarheit über das Verhältnis zwischen Mehrheit und Minderheit bei der Zusammensetzung zum Ausdruck kommen muß. Um den Mehrheitsverhältnissen in klarer Weise Rechnung zu tragen, beantragt die SPD-Fraktion deshalb eine Erweiterung der Zahl der Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission von bisher acht auf neun.
    Damit wird eine Zusammensetzung möglich, bei der vier Sitze auf die CDU und die CSU entfallen, drei Sitze auf die Sozialdemokraten, ein Sitz auf die FDP und ein Sitz auf die GRÜNEN. Auf diese Weise können alle Fraktionen und damit alle Gruppen, die die Mehrheit und die Minderheit des Hauses darstellen, berücksichtigt werden.
    Alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben dieselbe einheitliche Legitimation und dieselbe Verantwortung durch die freie Entscheidung der Bürger für unser frei gewähltes Parlament.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Unser Parlament steht ständig vor der Herausforderung, seinen Auftrag gegenüber der Gesamtheit der Bürger glaubwürdig zu erfüllen. Wir erfüllen diesen Auftrag nur, wenn auch die Mehrheit begreift, daß die Achtung der Rechte der Minderheit im Grunde nichts anderes ist als die Achtung vor dem Auftrag des ganzen Parlaments.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich fordere die Mehrheitsfraktionen auf, sich klar dazu zu äußern, wie die Parlamentarische Kontrollkommission nach ihrer Auffassung zusammengesetzt werden soll, und damit klarzustellen, daß sie das Recht der Minderheit ohne Wenn und Aber achten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Und noch ein Hinweis: Es geht nicht nur um Minderheiten, sondern es geht auch um Gleichbehandlung. Oder wie wollen Sie begründen, daß die FDP mit 35 Abgeordneten nach Ihrem Vorschlag zwei Sitze, die Fraktion der GRÜNEN mit 28 Abgeordneten aber keinen Sitz erhalten soll?

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Hier geht es um Offenheit und Klarheit. Diese Offenheit und Klarheit fordert die SPD-Bundestagsfraktion und bittet um Unterstützung ihres Antrags auf Drucksache 10/72.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Seiters.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rudolf Seiters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Gesetz über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes legt fest, daß der Deutsche Bundestag zu Beginn jeder Wahlperiode die Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission aus seiner Mitte wählt, die Zahl der Mitglieder bestimmt und ihre Zusammensetzung. Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Deutschen Bundestages auf sich vereint. Das ist die Rechtslage.
    Nun haben der Parlamentarischen Kontrollkommission, meine Damen und Herren, seit ihrem Bestehen jeweils acht Mitglieder des Bundestages angehört. Herr Kollege Jahn, Sie wissen auch, daß es damals schon Vorschläge und Entwürfe gab, die Zahl der Mitglieder dieses Gremiums noch zu verkleinern. Wir wollen an der jetzigen Größe festhalten, und zwar auf der Grundlage des Beschlusses des Deutschen Bundestages vom 30. März, wonach sich die Zahl der auf die Fraktionen entfallenden Sitze nach dem Verfahren der mathematischen Proportion berechnet. Danach stünden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vier Sitze zu, der SPD drei Sitze und der FDP ein Sitz. Wir sind bereit, einen Sitz an die FDP abzugeben, Herr Kollege Jahn. Es stünde der SPD ohne weiteres frei, auch ihrerseits einen Verzicht zugunsten einer anderen Fraktion zu leisten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die SPD-Fraktion spricht hier von Minderheitenschutz, lehnt aber dieses Verfahren ab. Statt dessen stellt sie einen Antrag, der auf eine willkürliche und daher manipulative Verschiebung der Stärkeverhältnisse innerhalb der Kommission hinausläuft.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Widerspruch bei der SPD)

    Daher lehnen wir diesen Antrag und den der GRÜNEN mit aller Klarheit ab.
    Es gibt, meine Damen und Herren, für die beantragte Vergrößerung der Kontrollkommission auch mit Blick auf den Minderheitenschutz keine sachliche Begründung. Aus dem Gesetz ergibt sich kein Anspruch einzelner Fraktionen auf Beteiligung an dieser Kommission. Es gibt weder ein Grundmandat einer Fraktion noch ein Benennungsrecht. Die Kandidaten bedürfen vielmehr des Vertrauens der Mehrheit des Deutschen Bundestages. Schon das Wahlverfahren gibt dem Parlament einen großen Freiraum für die Besetzung dieses Gremiums.

    (Zuruf des Abg. Conradi [SPD])

    — Hören Sie doch einmal zu, Herr Conradi! Ich will ja gerade einen zweiten Satz hinzufügen. — Ihre Grenze findet die Entscheidungsfreiheit des Parlaments nur im allgemeinen Mißbrauchsverbot, wie das Bundesverfassungsgericht es in seinem Abhörurteil formuliert hat, nämlich daß eine einseitige Besetzung des Gremiums, z. B. durch Ausschluß der Opposition, mißbräuchlich wäre. Davon kann doch im Ernst hier überhaupt keine Rede sein, da nach unseren Vorstellungen von acht Mitgliedern drei der Opposition angehören werden. Die Opposition wäre in dieser Legislaturperiode ebenso stark ver-



    Seiters
    treten wie in der vergangenen. Das nehmen Sie bitte auch einmal zur Kenntnis!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Hinzu kommt folgendes, meine Damen und Herren: Die Beratungen der Parlamentarischen Kontrollkommission sind geheim. Die Mitglieder sind zur Geheimhaltung der Angelegenheiten verpflichtet, die ihnen bei ihrer Tätigkeit in der Parlamentarischen Kontrollkommission bekanntgeworden sind, weil die Kontrollkommission ihren Parlamentsauftrag nur bei strikter Geheimhaltung aller in Ausübung der Kontrolltätigkeit gegenüber der Bundesregierung gewonnenen Informationen erfüllen und nur so das Spannungsverhältnis zwischen dem parlamentarischen Kontrollanspruch und den nachrichtendienstlichen Notwendigkeiten zum Nutzen des Gemeinwesens aufgelöst werden kann.
    Gefordert ist also die Bereitschaft, die Regeln einzuhalten, die Geheimhaltung zu beachten und die Sicherheitsbestimmungen zu respektieren. Das ist ein wichtiger Grund für die Größe des Gremiums, für das Wahlverfahren und für das Vertrauen des Parlaments, dessen die Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission bedürfen.