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    Plenarprotokoll 10/1 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 1. Sitzung Bonn, Dienstag, den 29. März 1983 Inhalt: Eröffnung der Sitzung durch den Alterspräsidenten Brandt 1 A Bestellung vorläufiger Schriftführer . . . 1 B Ansprache des Alterspräsidenten 1 A Zur Geschäftsordnung Stratmann GRÜNE 4 A Alterspräsident Brandt 4 C Dr. Schäuble CDU/CSU 4 D Wahl des Präsidenten verbunden mit Namensaufruf und Feststellung der Beschlußfähigkeit Brandt, Alterspräsident 5 A, B, 6 A, B Dr. Dregger CDU/CSU 5 B Dr. Barzel CDU/CSU 6 B Amtsübernahme durch den Präsidenten Präsident Dr. Barzel 6 B Beschlußfassung über die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages Gemeinsame Geschäftsordnung des Bundestages und des Bundesrates für den Ausschuß nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) Geschäftsordnung für den Gemeinsamen Ausschuß nach Artikel 53 a des Grundgesetzes Geschäftsordnung für das Verfahren nach Artikel 115d des Grundgesetzes Jahn (Marburg) SPD 8 C Dr. Schäuble CDU/CSU 10 C Frau Schoppe GRÜNE 12 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 13 A Porzner SPD 13 C Burgmann GRÜNE 14 A Präsident Dr. Barzel 15 C Dr. Bötsch CDU/CSU 15 D Wahl der Stellvertreter des Präsidenten Präsident Dr. Barzel 16 D, 19 B, 20 B, D, 21 B, D Hoss GRÜNE 17 B Porzner SPD 18 D Frau Renger SPD 20 B Stücklen CDU/CSU 20 D Westphal SPD 21 B Wurbs FDP 21 D Nächste Sitzung 22 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 23* A Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundestagspräsidenten teilgenommen haben 23* A- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 29. März 1983 1 1. Sitzung Bonn, den 29. März 1983 Beginn: 11.02 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 29. März 1983 23* Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 30. 3. Frau Dr. Hickel 30. 3. Frau Huber 30. 3. Junghans 30. 3. Frau Dr. Martiny-Glotz 30. 3. Matthöfer 30. 3. Rappe (Hildesheim) 30. 3. Reuschenbach 30. 3. Schmidt (Hamburg) 30. 3. Schreiner 30. 3. Dr. Soell 30. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundestagspräsidenten teilgenommen haben Dr. Abelein Frau Dr. Adam-Schwaetzer Dr. Althammer Amling Antretter Dr. Apel Austermann Bachmeier Bahr Bamberg Frau Dr. Bard Dr. Barzel Bastian Baum Bayha Frau Beck-Oberdorf Dr. Becker (Frankfurt) Becker (Nienberge) Beckmann Berger Frau Berger (Berlin) Bernrath Berschkeit Biehle Bindig Dr. Blank Dr. Blens Dr. Blüm Frau Blunck Böhm (Melsungen) Dr. Bötsch Bohl Bohlsen Borchert Boroffka Brandt Braun Bredehorn Breuer Broil Brosi Brück Brunner Buckpesch Büchler (Hof) Büchner (Speyer) Bühler (Bruchsal) Dr. von Bülow Dr. Bugl Burgmann Buschbom Buschfort Carstens (Emstek) Carstensen Catenhusen Clemens Collet Conrad (Riegelsberg) Conradi Cronenberg (Arnsberg) Curdt Dr. Czaja Frau Dr. Czempiel Frau Dr. Däubler-Gmelin Dallmeyer Dr. Daniels Daubertshäuser Daweke Delorme Deres Dr. Diederich (Berlin) Dörflinger Dolata Dr. Dollinger Doss Drabiniok Dr. Dregger Dreßler Duve Echternach Egert Dr. Ehmke (Bonn) Dr. Ehmke (Ettlingen) Ehrbar Anlagen zum Stenographischen Bericht Dr. Ehrenberg Eigen Eimer (Fürth) Dr. Emmerlich Dr. Enders Engelhard Engelsberger Erhard (Bad Schwalbach) Ertl Esters Ewen Eylmann Dr. Faltlhauser Feilcke Dr. Feldmann Fellner Fiebig Frau Fischer Fischer (Frankfurt) Fischer Hamburg Fischer Homburg Fischer (Osthofen) Francke (Hamburg) Franke Franke (Hannover) Dr. Friedmann Frau Fuchs (Köln) Frau Fuchs (Verl) Gallus Gansel Ganz (St. Wendel) Gattermann Frau Geiger Dr. Geißler Dr. von Geldern Genscher Dr. George Gerlach (Obernau) Gerstein Gerster (Mainz) Gerstl (Passau) Gilges Glombig Glos Dr. Glotz Gobrecht Dr. Göhner Dr. Götz Frau Gottwald Grobecker Grünbeck Grüner Grunenberg Günther Dr. Haack Haar Haase (Fürth) Haase (Kassel) Dr. Hackel Dr. Häfele Haehser Frau Dr. Hamm-Brücher Handlos Hanz (Dahlen) Frau Dr. Hartenstein Hartmann Dr. Hauchler Hauck Dr. Hauff Haungs Hauser(Esslingen) Hauser (Krefeld) Dr. Haussmann Hecker Hedrich Freiherr Heereman von Zuydtwyck Heimann Heistermann Frau Dr. Hellwig Helmrich Dr. Hennig Herkenrath Herterich Heyenn Hiller (Lübeck) Hinrichs Hinsken Dr. Hirsch Höffkes Höpfinger Dr. Hoffacker Hoffie Hoffmann (Saarbrücken) Frau Hoffmann (Soltau) Dr. Holtz Hoppe Horn Dr. Hornhues Hornung Hoss Frau Hürland Dr. Hüsch Huonker Dr. Hupka Graf Huyn Ibrügger Immer (Altenkirchen) Jäger (Wangen) Jagoda Jahn (Marburg) Dr. Jahn (Münster) Dr. Jannsen Jansen Jaunich Dr. Jenninger Dr. Jens Dr. Jobst Jung(Düsseldorf) Jung örrach) Jungmann Kalisch Dr.-Ing. Kansy Frau Karwatzki Kastning Keller Frau Kelly Kiechle Kiehm Kirschner Kisslinger Kittelmann Klein (Dieburg) Dr. Klein (Göttingen) Klein (München) Kleinert (Hannover) Kleinert (Marburg) Dr. Klejdzinski Klose Dr. Köhler (Duisburg) Dr. Köhler (Wolfsburg) Dr. Kohl Kohn Kolb Kolbow Kraus Dr. Kreile Kretkowski Krey Krizsan Kroll-Schlüter Frau Krone-Appuhn Dr. Kronenberg Dr. Kübler Kühbacher Kuhlwein Dr. Kunz (Weiden) Dr.-Ing. Laermann Lahnstein Lambinus 24* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 29. März 1983 Dr. Graf Lambsdorff Lamers Dr. Lammert Landré Dr. Langner Lattmann Dr. Laufs Lemmrich Lennartz Dr. Lenz (Bergstraße) Lenzer Leonhart Liedtke Dr. Linde Link (Diepholz) Link (Frankfurt) Linsmeier Lintner Dr. Lippold Löffler Löher Lohmann (Lüdenscheid) Lohmann (Witten) Lorenz Louven Lowack Lutz Frau Luuk Maaß Frau Männle Magin Marschewski Dr. Marx Frau Matthäus-Maier Meininghaus Menzel Dr. Mertens (Bottrop) Dr. Mertes (Gerolstein) Metz Dr. Meyer zu Bentrup Michels Dr. Mikat Dr. Miltner Milz Mischnick Dr. Mitzscherling Möllemann Dr. Möller Dr. Müller Müller (Düsseldorf) Müller (Remscheid) Müller (Schweinfurt) Müller (Wadern) Müller (Wesseling) Dr. Müller-Emmert Müntefering Nagel Nehm Nelle Neuhausen Frau Dr. Neumeister Frau Nickels Niegel Dr. Nöbel Frau Odendahl Offergeld Dr.-Ing. Oldenstädt Dr. Olderog Oostergetelo Paintner Paterna Pauli Dr. Penner Pesch Peter (Kassel) Petersen Pfeffermann Pfeifer Pfuhl Dr. Pinger Pohlmann Dr. Pohlmeier Polkehn Porzner Poß Frau Potthast Dr. Probst Purps Rapp (Göppingen) Rawe Reddemann Reents Frau Reetz Regenspurger Reimann Frau Renger Repnik Reschke Reuter Dr. Riedl (München) Dr. Riesenhuber Rode (Wietzen) Frau Rönsch Rohde (Hannover) Frau Roitzsch Ronneburger Dr. Rose Rossmanith Roth Roth (Gießen) Rühe Ruf Dr. Rumpf Sander Sauer(Salzgitter) Sauer (Stuttgart) Sauermilch Sauter (Epfendorf) Sauter (Ichenhausen) Schäfer(Mainz) Schäfer (Offenburg) Dr. Schäuble Schanz Schartz (Trier) Dr. Scheer Schemken Scheu Schily Schlaga Schlatter Schlottmann Schluckebier Schmidbauer Dr. Schmidt (Gellersen) Schmidt (München) Frau Schmidt (Nürnberg) Schmidt (Wattenscheid) Schmitt (Wiesbaden) Schmitz (Baesweiler) Dr. Schmude von Schmude Dr. Schneider Schneider (Berlin) Schneider (Idar-Oberstein) Dr. Schöfberger Frau Schoppe Freiherr von Schorlemer Schreiber Dr. Schroeder (Freiburg) Schröder (Hannover) Schröder (Lüneburg) Schröer (Mülheim) Schulhoff Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) Schulte (Unna) Schulze (Berlin) Schwarz Dr. Schwarz-Schilling Dr. Schwenk (Stade) Schwenninger Dr. Schwörer Seehofer Seesing Frau Seiler-Albring Seiters Sielaff Sieler Frau Simonis Frau Dr. Skarpelis-Sperk Dr. So1ms Dr. Sperling Dr. Freiherr Spies von Büllesheim Spilker Dr. Spöri Spranger Dr. Sprung Stahl (Kempen) Dr. Stark (Nürtingen) Graf Stauffenberg Dr. Stavenhagen Dr. Steger Steiner Frau Steinhauer Dr. Stercken Stiegler Stobbe Stockleben Dr. Stoltenberg Straßmeir Stratmann Strube Dr. Struck Stücklen Stutzer Susset Frau Terborg Tietjen Tillmann Frau Dr. Timm Dr. Todenhöfer Toetemeyer Frau Traupe Uldall Dr. Unland Urbaniak Vahlberg Verheugen (Kulmbach) Verheyen (Bielefeld) Frau Verhülsdonk Dr. Vogel Vogel (Ennepetal) Vogelsang Vogt (Düren) Vogt (Kaiserslautern) Voigt (Frankfurt) Voigt (Sonthofen) Frau Dr. Vollmer Vosen Dr. Voss Dr. Waffenschmidt Dr. Waigel Graf von Waldburg-Zeil Waltemathe Walther Dr. Warnke Dr. Warrikoff Dr. von Wartenberg Wartenberg (Berlin) Weinhofer Weirich Weiskirch (Olpe) Weiß Weisskirchen (Wiesloch) Dr. Weng Werner Dr. Wernitz Westphal Frau Dr. Wex Frau Weyel Wieczorek (Duisburg) Wiefel von der Wiesche Frau Will-Feld Frau Dr. Wilms Wilz Wimmer (Neuötting) Wimmer (Neuss) Windelen Wischnewski Frau Dr. Wisniewski Wissmann Dr. de With Dr. Wittmann Dr. Wörner Wolfgramm (Göttingen) Wolfram (Recklinghausen) Würtz Würzbach Dr. Wulff Wurbs Zander Zeitler Zierer Dr. Zimmermann Zink Frau Zutt
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Waltraud Schoppe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Freundinnen und Freunde!

    (Lachen)

    Es ist ja nichts Neues, daß wir neu sind in diesem Parlament. Die Neuen, das sind die, die Fehler machen, aber auch die, die Ansprüche stellen an ein System von parlamentarischen Regeln, das, verkrustet und verhärtet, neue, andere Maßstäbe und Ideen nicht zulassen will. Allerdings muß ich sagen, heute lassen mich die Ausführungen, die ich von Herrn Dr. Barzel gehört habe, hoffen, denn er hat gesagt, diese Parlament sei offen für Neues und für Besseres. Wir werden sehen, was sich verwirklichen läßt.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Es wird für uns noch eine Zeitlang dauern, ehe wir alle Haken und Ösen aufgespürt haben, die uns bei der Ausübung unserer Politik behindern werden. Auf zwei schwerwiegende Punkte sind wir innerhalb der Geschäftsordnung gestoßen, die wir verändert haben möchten.
    Da ist zunächst § 12 „Stellenanteile der Fraktionen". Dieser Paragraph regelt die Zusammensetzung des Ältestenrats und der Ausschüsse sowie deren Vorsitz nach der Stärke der Fraktionen. Bei Anwendung dieses Paragraphen wären unter Umständen kleinere Fraktionen ausgeschlossen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist jetzt die Besetzung der Posten der Stellvertreter des Präsidenten.
    Über 5% der Wähler haben für uns gestimmt. Das sind mehr als zwei Millionen Menschen. Wären wir in einem Gremium oder in einem Ausschuß nicht vertreten, gilt, daß in diesem Ausschuß der ausdrückliche Wille von zwei Millionen Menschen nicht vertreten ist. Wenn solche Ausgrenzungen betrieben werden, dann gibt es nicht nur die 5-%Hürde — die wir sowieso ablehnen —, sondern dann bedeutet das, daß in der parlamentarischen Praxis eine 10- bis 15%-Klausel herrscht, die Minderheiten benachteiligt.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Bisher hätte dieser Paragraph nur die FDP berühren können. Das Problem mit der FDP hat sich jedoch von Zeit zu Zeit und hier und dort regeln lassen. Ein koalitionswilliger Partner hat noch immer Gefallen gefunden und die Notwendigkeit eingesehen, der FDP einen Platz zur Verfügung zu stellen. Als erste wirkliche Opposition in diesem Parlament erwarten wir solche Angebote nicht.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    Übrigens wundert mich an dieser Stelle das Argument der Gleichgerichtetheit. Es wundert mich, daß dann die FDP nicht genannt worden ist, weil die Unterschiede zur FDP doch gar nicht so groß sind.
    Auf jeden Fall schien es immer so, als man es von draußen im Lande beobachtete.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Sie haben den Paragraphen nicht genau gelesen!)

    Wir halten es für politisch fatal, wenn die Möglichkeit einer umfassenden Mitarbeit der Kleinen vom guten Willen oder vom Machtkalkül der großen Fraktionen abhängig wird. Deshalb schlagen wir für den § 12 der Geschäftsordnung einen Zusatz vor, indem wir die Zuteilung eines Grundmandates für jede im Bundestag vertretene Fraktion fordern.
    Ich zitiere einen Satz, den Willy Brandt in seiner Rede vorhin gesagt hat: „Alle Mitglieder dieses Hauses nehmen gleichermaßen an den politischen Aufgaben teil." Das freut mich. Wenn ich das höre, denke ich, es sollte Ihnen leichtfallen, unserem Antrag zuzustimmen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Nun zu Punkt 2, zu § 69 der Geschäftsordnung: nichtöffentliche Ausschußsitzung. Die Nichtöffentlichkeit steht nicht nur im Widerspruch zu den Grundsätzen der GRÜNEN, sondern widerspricht auch dem Geist des Grundgesetzes. Art. 42 des Grundgesetzes besagt ausdrücklich: „Der Bundestag verhandelt öffentlich." Der Bundestag! Das ist mir aufgefallen. Erst auf Antrag kann die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Es haben in der Geschichte des Parlamentarismus hier die Ausschüsse mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. In „Kürschners Volkshandbuch Deutscher Bundestag, 9. Wahlperiode" sagt Carl-Christian Kaiser — ich zitiere mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten —:

    (Oh-Rufe bei der CDU/CSU — Heiterkeit und Beifall bei allen Fraktionen)

    Für die Bundestagsausschüsse trifft dasselbe zu wie für die Fraktionsarbeitskreise oder -gruppen: dort wird die eigentliche parlamentarische Arbeit geleistet ... Während in den Wahlperioden von 1949 bis 1980 1 810 Plenarsitzungen stattfanden, belief sich die Zahl der Ausschußsitzungen im selben Zeitraum auf nicht weniger als 23 197.
    Er beschreibt weiter den Verlauf von Willensbildung und Entscheidung als von Arbeitsgruppen und -kreisen ausgehend, sich über Fraktionsversammlungen und Ausschüsse fortsetzend und schließlich im Bundestagsplenum mit Beschluß endend. Dabei ist der Bundestag das „Forum der Nation", wo alles noch einmal vorgetragen wird, die Meinungsbildung jedoch längst woanders stattgefunden hat. Wenn also die Ausschüsse und Gremien diese Wichtigkeit besitzen, muß natürlich gerade dort das Prinzip der Öffentlichkeit gewährleistet sein.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Der eigentliche Souverän, das Volk, muß die Arbeit der Abgeordneten verfolgen und kontrollieren können.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Ein zentraler Grundsatz der Demokratie, nämlich die Öffentlichkeit, ist im § 69 der Geschäftsordnung nicht beachtet.



    Frau Schoppe
    Wir fordern mehr Transparenz. Das Wort „Transparenz" ist soeben schon gefallen. Ich habe dabei nur den Verdacht, daß das, was hier mit „transparent" gemeint wird, und das, was wir mit „transparent" meinen, etwas Unterschiedliches ist. Ich möchte ein Beispiel nennen, was soeben gebracht worden ist. Wenn von diesem Hause die Behinderten mit Herzlichkeit begrüßt werden, dann muß man den Behinderten auch sagen: Im Moment können wir euch nur diese Herzlichkeit überbringen, ansonsten wollen wir die Gelder für euch kürzen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir fordern also, die Ausschüsse grundsätzlich öffentlich zu machen und nur in begründeten Einzelfällen die Öffentlichkeit auszuschließen. Auch für diesen Antrag bitten wir um Ihre Zustimmung.
    Wenn unseren beiden Anträgen stattgegeben wird, werden wir der Geschäftsordnung zustimmen. Wir behalten uns allerdings vor, weitere Änderungsanträge zu stellen, falls wir in Ausübung unseres Mandats auf weitere Punkte stoßen werden, die Transparenz der parlamentarischen Arbeit verhindern, die Minderheiten ausgrenzen und Mauschelpraxis fördern. — Danke.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Wolfgramm.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Torsten Wolfgramm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Die Fraktion der Freien Demokraten übernimmt die Geschäftsordnung des 9. Deutschen Bundestages ohne Veränderung.
    Geschäftsordnungen gelten nicht ewig; sie sind verändert worden, und sie werden auch in Zukunft verändert werden, aber sie sollen nicht abrupt verändert werden. Sie sollen, wenn sich das Bedürfnis ergibt, nach sorgfältiger Beratung, nach intensiver Diskussion verändert werden können. Das haben wir das letzte Mal am 25. Juni 1980 getan. Wir haben das sehr sorgfältig im Geschäftsordnungsausschuß behandelt und haben es dann im Plenum beschlossen. So und nicht anders wollen wir auch in Zukunft verfahren. Wir wollen prüfen dürfen, ob das Neue auch das Bessere ist. Wir wollen das sorgfältig prüfen dürfen, wir wollen kein Ad-hoc-Verfahren.
    Da wir keinen Ausschuß für Geschäftsordnung bisher bilden konnten — das ist erst im weiteren Verlauf der Konstituierung des Parlaments möglich —, gibt es keine andere Möglichkeit: Wir können diese Anträge nicht überweisen, wir werden sie ablehnen. Aber es besteht die Möglichkeit, sie wieder einzubringen und sie dann einer sorgfältigen Beratung zu unterwerfen, zu der wir gerne bereit sind.
    Übrigens, über die Sorgfalt sagt Äsop in einer Fabel: Zwei Frösche wohnten in einem Teich. Als der zur Sommerzeit austrocknete, verließen sie ihn und sahen sich nach einem anderen Aufenthaltsort um.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Waren das Laubfrösche?)

    Da kamen sie von ungefähr an eine tiefe Zisterne, bei deren Anblick der eine der beiden zu dem anderen sagte: „Laß uns da miteinander hineinspringen." Der andere entgegnete jedoch: „Wenn nun aber auch hier das Wasser vertrocknet, wie wollen wir dann wieder herauskommen?" Und Äsop schließt: Die Fabel lehrt uns, daß man die Dinge sorgfältig erwägen soll. —

    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)