Rede von
Jürgen W.
Möllemann
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vorhin hat der Kollege Rapp in einem Beitrag gefordert, man solle in seinen Diskussionsbeiträgen bestimmten Ansprüchen politischer Moral entsprechen und nicht Reden halten, die absichtsvoll nur mit dem Ziel gehalten würden, den politischen Gegner herabzusetzen. Wir haben soeben ein Schulbeispiel dafür gehört, wie Ihnen, Herr Kollege Rapp, der Sie diese Forderung aufgestellt haben, einen Moment später quasi ins Gesicht geschlagen worden ist.
Ihre auf Diffamierung des politischen Gegners angelegte Hetzrede, Herr Kollege, hat nichts anderes zum Ziel, als Menschen, die Ihre politischen Gegner sind, persönlich und politisch herabzusetzen. Wir weisen das zurück.
Sie haben das alte Märchen, die alte zusammengebrochene Legende vom Verrat, die Sie dauernd hochpäppeln wollen, hier aufgetischt.
8634 Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 138. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1982
Staatsminister Möllemann
Sie tun dies, wiewohl derjenige, um den Sie diese Legende ranken, vor Ihrer eigenen Fraktion erklärt hat, daß und warum er für ein politisches Amt nicht mehr zur Verfügung steht.
— Ja, werden Sie mit den Überläufern ruhig glücklich, Herr Ehmke, werden Sie ruhig glücklich! Damit werden Sie noch einige Freude haben.
Lesen Sie doch nach, was Helmut Schmidt vor Ihrer eigenen Fraktion erklärt hat. Er hat erklärt, er stehe für das Amt, für die Kandidatur nicht mehr zur Verfügung, weil Ihre Fraktion die zentralen Meinungsverschiedenheiten in allen wesentlichen Bereichen nur zurückgestellt hat, die sie gegen seine Politik bisher betrieben hat. Das ist die Wahrheit, die erwähnt werden muß.