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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/111 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 111. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. September 1982 Inhalt: Glückwünsche zu Geburtstagen . . . 6744 D Begrüßung einer Parlamentsdelegation der Republik Südafrika 6744 D Begrüßung einer Delegation der Nationalversammlung der Republik Senegal . 6761 C Bericht zur Lage der Nation Schmidt, Bundeskanzler 6745 A Dr. Kohl CDU/CSU 6761 D Brandt SPD 6773 D Genscher FDP 6781 B Dr. von Weizsäcker, Regierender Bürger- meister des Landes Berlin 6788 B Dr. Zimmermann CDU/CSU 6794 B Dr. Ehmke SPD 6799A Mischnick FDP 6806 A Franke, Bundesminister BMB 6810 B Lorenz CDU/CSU 6814A Ronneburger FDP 6818 C Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 6821 D Werner CDU/CSU 6823 D Büchler (Hof) SPD 6826 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 9. Dezember 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die gemeinsame Information und Beratung der Schiffahrt in der Emsmündung durch Landradar- und Revierfunkanlagen — Drucksache 9/1632 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 9/1811 — 6829 C Zweite Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" — Drucksache 9/823 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 9/1946 — 6829 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung der Lohnsteuerpauschalierung für Teilzeitbeschäftigte — Drucksache 9/1886 — 6830A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 8. Oktober 1970 zur gegenseitigen Anerkennung von Inspektionen betreffend die Herstellung pharmazeutischer Produkte (Gesetz zur Pharmazeutischen Inspektions-Convention-PIC) — Drucksache 9/1901 — 6830A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Seemannsgesetzes — Drucksache 9/1829 — 6830 B II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. September 1982 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung einer Straßenverkehrsunfallstatistik (Straßenverkehrsunfallstatistikgesetz) — Drucksache 9/1910 — 6830 B Beratung der Sammelübersicht 40 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1744 — 6830 C in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 41 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1782 — 6830 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zur Zukunft des EWG- Eisenbahnnetzes — Drucksachen 9/1515, 9/1838 — . . . . 6830 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zum Bau eines Tunnels unter dem Ärmelkanal — Drucksachen 9/1638, 9/1839 — . . . . 6830 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1979 — Einzelplan 20- - Drucksachen 8/3967, 9/1758 — . . . . 6830 D Beratung des Antrags des Präsidenten des Bundesrechnungshofes Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1981 — Einzelplan 20 - - Drucksache 9/1786 — 6831 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 136/66/EWG über die Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für Fette — Drucksachen 9/1506 Nr. 11, 9/1747 — . 6831 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Beschleunigung der Agrarentwicklung in bestimmten Gebieten Griechenlands — Drucksachen 9/1506 Nr. 12, 9/1768 — . 6831C Fragestunde — Drucksache 9/1948 vom 3. September 1982 — Verweigerung der Einreise in die ČSSR für den in der Bundesrepublik Deutschland arbeitenden Journalisten Raymund Hörhager MdlAnfr 21, 22 03.09.82 Drs 09/1948 Dr. Soell SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 6741 B, D ZusFr Dr. Soell SPD 6741B, D Interpretation der Erklärungen auf den Gipfeltreffen von Versailles und Bonn zur Gewährung von Ostkrediten MdlAnfr 23 03.09.82 Drs 09/1948 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 6742 A, B, C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 6742A, B Extraterritoriale Rechtswirkungen des Außenwirtschaftsgesetzes bei internationalen privatrechtlichen Auslandslieferverträgen und Lizenzvergaben ins Ausland MdlAnfr 24 03.09.82 Drs 09/1948 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 6742 D, 6743 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 6743A,B Einsatz von Strafgefangenen, insbesondere politischen Häftlingen, beim Bau der sowjetisch-westeuropäischen Erdgasleitung MdlAnfr 4 03.09.82 Drs 09/1948 Engelsberger CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 6743C, 6744 A, B, C ZusFr Engelsberger CDU/CSU . 6743D, 6744A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 6744 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 6744 C Nächste Sitzung 6831 D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. September 1982 III Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6833* A Anlage 2 Glückwünsche zu Geburtstagen . . . . 6833* B Anlage 3 Beseitigung von Hemmnissen im Handel mit Eiern innerhalb der EG MdlAnfr 1, 2 03.09.82 Drs 09/1948 Eigen CDU/CSU SchrAntw BMin Ertl BML 6833* B Anlage 4 Bau einer Mauer entlang der innerdeutschen Grenze sowie Aufschiebung des Besuchs von SED-Chef Honecker MdlAnfr 7, 8 03.09.82 Drs 09/1948 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Wrede BMB . . . . 6833* D Anlage 5 200. Geburtstag Simon Bolivars; Äußerungen Dr. von Dohnanyis über die konsularischen Beziehungen Hamburgs zu Bolivien MdlAnfr 18, 19 03.09.82 Drs 09/1948 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 6834*A Anlage 6 Einsatz von Atomwaffen durch die USA im Kriegsfall MdlAnfr 20 03.09.82 Drs 09/1948 Dr. Scheer SPD SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 6834* C Anlage 7 Anstieg der Zahl der Nichtseßhaften in den Jahren 1980/81, Anteil der Aussiedler und „Freigekauften" aus der DDR MdlAnfr 32 03.09.82 Drs 09/1948 Dr. Hupka CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grobecker BMJFG . 6834* C Anlage 8 Vereinheitlichung des europäischen Bankenrechts MdlAnfr 33, 34 03.09.82 Drs 09/1948 Rapp (Göppingen) SPD SchrAntw PStSekr Huonker BMF . . . 6834* D Anlage 9 Marxistische Indoktrination von Zivildienstleistenden bei einem Einführungslehrgang in Castrop-Rauxel MdlAnfr 58 03.09.82 Drs 09/1948 Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grobecker BMJFG . 6835* D Anlage 10 Änderung der EG-Verordnung Nr. 337/79 zwecks Zulassung einer Anreicherung um 4,5 Volumenprozent für die Weinbaugebiete Mosel-Saar-Ruwer, Ahr und Mittelrhein MdlAnfr 59, 60 03.09.82 Drs 09/1948 Schartz (Trier) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grobecker BMJFG . 6836*A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. September 1982 6741 111. Sitzung Bonn, den 9. September 1982 Beginn: 8.30 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. September 1982 6833* Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 10.9. Dr. Ahrens ** 10.9. Dr. Bardens ** 10.9. Büchner (Speyer) ** 10.9. Dr. Dregger 10.9. Eickmeyer ** 10.9. Frau Geier 10.9. Dr. Geißler 9. 9. Grüner 9. 9. Hauck 10.9. Herterich 9. 9. Hoppe 10.9. Dr. Müller ** 10.9. Müller (Bayreuth) 10.9. Pensky ** 10.9. Rösch 10.9. Dr. Schachtschabel 10.9. Schmidt (Wattenscheid) 10.9. Schulte (Unna) ** 10.9. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 10.9. Stöckl 10.9. Dr. Unland ** 10.9. Dr. Vohrer ** 10.9. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Glückwünsche zu Geburtstagen am 11. Juli 1982 Abg. Wehner 76 Jahre am 9. August 1982 Abg. Lampersbach 65 Jahre am 17. Juli 1982 Abg. Volmer 60 Jahre am 24. Juli 1982 Staatsminister Wischnewski 60 Jahre am 22. August 1982 Abg. Dr. Pohlmeier 60 Jahre am 30. August 1982 Abg. Ruf 60 Jahre am 6. September 1982 Abg. Schmidt (Kempten) 60 Jahre Anlage 3 Antwort des Bundesministers Ertl auf die Fragen des Abgeordneten Eigen (CDU/CSU) (Drucksache 9/1948 Fragen 1 und 2): Welche Handelshemmnisse im Handel mit Eiern gibt es in welchen Ländern der Europäischen Gemeinschaft? Anlagen zum Stenographischen Bericht Was gedenkt die Bundesregierung dagegen zu unternehmen? Der innergemeinschaftliche Warenverkehr mit Eiern, der im allgemeinen störungsfrei verläuft, wird zur Zeit insbesondere durch das seit dem 1. September 1981 geltende Einfuhrverbot behindert, das das Vereinigte Königreich mit der Begründung, hierdurch einen wirksameren Schutz gegen das Auftreten der Newcastle-Krankheit bei Geflügel zu erreichen, gegen Importe von Geflügelfleisch und Eiern aus bestimmten Mitgliedstaaten verhängt hat. Der Europäische Gerichtshof hat dieses Einfuhrverbot, von dem insbesondere die nach dem Vereinigten Königreich exportierenden Mitgliedstaaten Frankreich und die Niederlande unmittelbar betroffen sind, nunmehr für vertragswidrig erklärt und das Vereinigte Königreich aufgefordert, die erforderlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung des freien Warenverkehrs zu treffen. Die Bundesregierung wird — wie schon bisher — die EG-Kommission darin unterstützen, die geeigneten Schritte zu unternehmen, um im Kontakt mit den britischen Stellen unverzüglich die Unterbrechung der Handelsströme zu beseitigen. Auf Intervention der deutschen Delegation im letzten Sonderausschuß für Landwirtschaft in Brüssel hat die EG-Kommission erklärt, daß sie das Vereinigte Königreich aufgefordert habe, Maßnahmen zu ergreifen, um das Einfuhrverbot bis spätestens zum 20. September 1982 aufzuheben. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wrede auf die Fragen des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 9/1948 Fragen 7 und 8): Treffen Presseberichte zu, wonach die DDR entlang der innerdeutschen „Grenze" von der Ostsee bis zum Fichtelgebirge eine Mauer von ca. 1 393 km Länge und einer Höhe von 3 bis 4 m plant? Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung für den Fall der Richtigkeit dieser Presseberichte gegenüber der DDR unternehmen, und wird die Bundesregierung einen Besuch des Staatsratsvorsitzenden Honecker in der Bundesrepublik Deutschland, nachdem mehrere führende Unionspolitiker nicht in die DDR einreisen durften, solange als unerwünscht betrachten, bis mit Sicherheit gewährleistet ist, daß die DDR von diesem „Bauvorhaben" abläßt? Zu Frage 7: Der Bundesregierung liegen keine Informationen vor, aus denen sich ergibt, daß die DDR entlang der innerdeutschen Grenze von der Ostsee bis zum Fichtelgebirge eine fortlaufende Mauer plant. Presseberichte, in denen solche Vermutungen angestellt worden sind, können nicht bestätigt werden. Richtig ist, daß an verschiedenen Abschnitten der innerdeutschen Grenze — insbesondere in oder gegenüber geschlossenen Ortschaften — der Metallgitterzaun durch Mauerwerk ersetzt worden ist. Diese punktuellen Veränderungen, die offenbar vor allem Einblicksmöglichkeiten und Sichtkontakte der Be- 6834* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. September 1982 völkerung unterbinden sollen, stellen keine neuartige Entwicklung dar. Zu Frage 8: Da die Richtigkeit der betreffenden Pressemeldungen nicht unterstellt werden kann, sieht die Bundesregierung keinen Anlaß, daran hypothetische Überlegungen zu knüpfen. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 9/1948 Fragen 18 und 19): Welche Vorbereitungen hat die Bundesregierung getroffen, um 1983 einen angemessenen deutschen Beitrag anläßlich der Feier des 200. Geburtstags Simon Bolivars sicherzustellen, und sieht die Bundesregierung in diesen Veranstaltungen einen Weg, das durch den Falklandkonflikt getrübte Verhältnis zwischen Europa und Lateinamerika zu verbessern? Kann sich die Bundesregierung die Rechtsauffassung des früheren Staatsministers im Auswärtigen Amt und jetzigen Präsidenten des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. von Dohnanyi, zu eigen machen, der am 16. August 1982 dem Botschafter der Republik Bolivien schrieb, „Das von Ihnen zitierte Wiener Übereinkommen über konsularische Beziehungen ist also von Hamburger Seite durch die vom Senat eingenommene Haltung gegenüber den Vorgängen um das bolivianische Generalkonsulat zu keinem Zeitpunkt verletzt worden", oder steht die Bundesregierung zu dem, was sie mir vor einigen Monaten in der Fragestunde in diesem Zusammenhang versichert hat? Zu Frage 18: Die Bundesregierung beabsichtigt, des 200. Geburtstages des Befreiers Simon Bolivar offiziell zu gedenken. Im Herbst 1983 wird ein Festakt in Berlin in Anwesenheit des Bundespräsidenten an die Bedeutung von Simon Bolivar erinnern. Drei wissenschaftliche Tagungen in Berlin, Hamburg und Köln werden sich mit Fragen der Bolivar-Forschung und den deutschen Beziehungen zu Lateinamerika befassen. Ausstellungen und Veröffentlichungen sollen ein breites Publikum auf die Bedeutung des Vorkämpfers der Unabhängigkeit Lateinamerikas und seine Wirkung bis heute hinweisen. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß dies eine willkommene Gelegenheit bietet, um die traditionell freundschaftliche Verbundenheit der Bundesrepublik Deutschland mit den Staaten Lateinamerikas auszudrücken. Eine unmittelbare Beziehung zum Falkland(Malwinen)-Konflikt besteht nicht. Die Vorbereitungen für die Gedenkveranstaltungen sind bereits im vergangenen Jahr angelaufen. Zu Frage 19: Die Bundesregierung steht weiterhin zu den Ausführungen, die sie am 4. März 1982 in der Fragestunde des Deutschen Bundestages im Zusammenhang mit der vorübergehenden Schließung des Generalkonsulats in Hamburg gemacht hat. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Frage des Abgeordneten Dr. Scheer (SPD) (Drucksache 9/1948 Frage 20): Rechnet die Bundesregierung damit, daß Versuche von Heeresvertretern der Vereinigten Staaten von Amerika im Kongreß, im Kriegsfall die Entscheidungsgewalt über den Einsatz von Atomwaffen zu erhalten, Erfolg haben werden, und wie wird die Bundesregierung gegebenenfalls darauf reagieren? Nach Kenntnis der Bundesregierung besteht seitens des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika keinesfalls die Absicht, die Entscheidungsgewalt über den Einsatz von Atomwaffen zu delegieren. Darauf hat der stellvertretende Regierungssprecher Dr. Rühl bereits in einer Pressekonferenz am 23. Juli 1982 hingewiesen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grobecker auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hupka (CDU/CSU) (Drucksache 9/1948 Frage 32): Inwieweit kann die Bundesregierung die Angaben der Arbeitsgemeinschaft für Nichtseßhaftenhilfe bestätigen, daß sich die Zahl der Nichtseßhaften 1980/81 um 35 v. H. erhöht hat, und wie erklärt sie es, daß die Gruppe der Aussiedler und „Freigekauften" aus der DDR überproportional vertreten sein soll? Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft für Nichtseßhaftenhilfe in Bethel hat sich 1981 nicht die Zahl der Nichtseßhaften, sondern die der sogenannten Neuauftritte von Nichtseßhaften im Vergleich mit 1980 um 35 v. H. erhöht. Der Bundesregierung liegen keine zusätzlichen Erkenntnisse, insbesondere aufgrund einer amtlichen Bundesstatistik hierüber vor. Sie geht aber davon aus, daß die Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft zutreffen. Nach deren Angaben beträgt der Anteil der Flüchtlinge, Spätheimkehrer und freibekommenen DDR-Häftlinge an der Gesamtzahl der Nichtseßhaften 25 v. H. Diese Personengruppe ist damit im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerungsstruktur in der Bundesrepublik zwar nach wie vor überrepräsentiert, der Anteil an der Gesamtzahl der Nichtseßhaften ist aber in der Vergangenheit ständig gesunken. Die besonderen Gründe für die Nichtseßhaftigkeit dieses Personenkreises liegen in mangelnden sozialen Bindungen und abgewerteten oder nicht vorhandenen beruflichen Qualifikationen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Huonker auf die Fragen des Abgeordneten Rapp (Göppingen) (SPD) (Drucksache 9/1948 Fragen 33 und 34): Welchen Stand haben die mit der Ersten Richtlinie des EG- Ministerrats vom 12. Dezember 1977 zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Aufnahme und Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. September 1982 6835* die Tätigkeit der Kreditinstitute in Gang gekommenen Bemühungen zur Abstimmung und Vereinheitlichung des Bankenrechts in Europa auf dem Gebiet der Zusammenarbeit der nationalen Bankenaufsichtsbehörden und bezüglich der nationalen Gesetzgebungen erreicht, und wie beurteilt die Bundesregierung die verschiedentlich geäußerte Sorge, daß es im Zuge dieser Bemühungen zu erhöhten administrativen Belastungen der deutschen Kreditinstitute und der Behörden kommen könnte? Sind in den Diskussionsentwurf des Bundesfinanzministeriums zu einer Novelle des Kreditwesengesetzes bereits Ergebnisse — gegebenenfalls in welchen Positionen — der europäischen Bankenrechtskoordinierung eingegangen und glaubt die Bundesregierung, ausschließen zu können, daß es im Zuge der Koordinierung in einem dem Gesetzeszweck abträglichen Maß zu wiederholten Änderungen des Kreditwesengesetzes kommen könnte? Zu Frage 33: Die laufende Zusammenarbeit der nationalen Bankenaufsichtsbehörden in der EG obliegt vornehmlich dem „Kontaktausschuß", einer Art Arbeitsgemeinschaft der EG-Bankaufsichtsbehörden, die regelmäßig tagt, um gemeinsam interessierende Probleme zu erörtern. Die in Artikel 3 Abs. 7 der Ersten Bankrechtsrichtlinie vorgesehene europäische Bankenliste ist geschaffen und wird, wie in der Richtlinie vorgesehen, laufend aktualisiert. Ebenso ist der in Art. 11 der Richtlinie vorgesehene Beratende Ausschuß eingerichtet worden. Er tagt zweimal jährlich und berät unter anderem mit der EG- Kommission über neue Vorschläge zur weiteren Koordinierung im Bereich der Kreditinstitute. Er hat ferner die in Art. 6 der Richtlinie vorgesehenen Arbeiten an Beobachtungskoeffizienten aufgenommen und vier Beobachtungskoeffizienten entwickelt, die sich in der Erprobung befinden. Die Beobachtungskoeffizienten dienen dazu, vergleichbare Daten über die Situation der Banken in den EG-Mitgliedstaaten zu ermitteln und damit eine Grundlage für eine etwaige künftige Harmonisierung bankaufsichtlicher Grundsätze zu erhalten. Die entsprechenden Berechnungen führen die Bankaufsichtsbehörden durch. Die deutsche Kreditwirtschaft hat dazu auf freiwilliger Basis mit Informationen beigetragen. Soweit die Erste Bankrechtsrichtlinie in den nationalen Gesetzgebungen Änderungen erforderlich machte, sind diese mit Ausnahmen von zwei EG-Mitgliedstaaten erfolgt. Nach Auffassung der Kommission müssen außerdem auch in der Bundesrepublik Deutschland noch einige Vorschriften der Richtlinie in deutsches Recht umgesetzt werden. Die Sorge, es könne durch die Harmonisierungsbemühungen der EG auf dem Gebiet der Bankenaufsicht zu erhöhten administrativen Belastungen der deutschen Kreditinstitute und der Behörden kommen, hat sich hinsichtlich der bisherigen Harmonisierung nicht bestätigt. Die Bundesregierung achtet darauf, daß auch die weiteren Harmonisierungsschritte keinen unangemessenen Verwaltungsaufwand für Wirtschaft und Behörden mit sich bringen. Zu Frage 34: Im Referentenentwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Kreditwesen (KWG) sind die Erste Richtlinie sowie der Entwurf einer Richtlinie über die Beaufsichtigung der Kreditinstitute auf konsolidierter Basis berücksichtigt. In Umsetzung der Ersten Richtlinie wird insbesondere die Zusammenarbeit des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen und der Deutschen Bundesbank mit den Bankaufsichtsbehörden der EG-Mitgliedstaaten verbessert und der Bank aufsichtlich notwendige Informationsaustausch gesetzlich geregelt werden. Der Entwurf einer Konsolidierungsrichtlinie, der von der Kommission im September des vergangenen Jahres dem Rat zugeleitet worden ist, beschränkt sich darauf, die Mitgliedstaaten im Grundsatz zu einer Bankaufsicht über Bankkonzerne durch Konsolidierung zu verpflichten, d. h., bankaufsichtlich bedeutsame Kennzahlen der zu einem Konzern gehörenden Kreditinstitute zusammenzufassen. Außerdem soll durch die Richtlinie der für diese erweiterte Bankaufsicht erforderliche Informationsaustausch im Kreise der Mitgliedstaaten sichergestellt werden. Die Konsolidierungsrichtlinie läßt den einzelnen Mitgliedstaaten weitgehende Freiheit über die Ausgestaltung der Konsolidierung im einzelnen. Sollte die KWG-Novelle vor der Verabschiedung der Konsolidierungsrichtlinie in Kraft treten, ist wegen der weiten Fassung dieser Richtlinie nicht mit der Notwendigkeit einer weiteren Änderung des Gesetzes zu rechnen. Im Rahmen des dem Deutschen Bundestag vorliegenden Bilanzrichtlinie-Gesetzes ist eine technische Anpassung einiger KWG-Vorschriften vorgesehen. Andere Initiativen der Kommission zur Harmonisierung des Bankrechts befinden sich in einem so frühen Stadium, daß eine Umsetzung in deutsches Recht noch nicht absehbar ist. Bei den Verhandlungen in Brüssel wird die Bundesregierung darauf achten, daß es nicht zu Änderungen des KWG kommt, die dem Gesetzeszweck abträglich sind. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grobecker auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 9/1948 Frage 58): Ist der Bundesregierung bekannt, daß nach Mitteilung von Zivildienstleistenden beim Einführungslehrgang in CastropRauxel rein marxistische Indoktrinierung „unverhüllt und intensiv" betrieben wird, und was gedenkt die Bundesregierung zu tun, damit das Bundesamt für Zivildienst seiner Aufsichtspflicht im notwendigen Umfang nachkommt? Der Bundesregierung sind keine Äußerungen von Zivildienstleistenden bekannt, nach denen in den Einführungslehrgängen am Zivildienstzentrum Soziale Dienste Ruhrgebiet in Castrop-Rauxel „unverhüllt und intensiv marxistisch indoktriniert" worden sein soll. Auch für das Bundesamt für den Zivildienst, dem die hauptamtlichen Dozenten des Zivildienstzentrums als Mitarbeiter angehören, ergibt sich bisher kein Anhaltspunkt, der einen solchen 6836* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. September 1982 Vorwurf rechtfertigen und Zweifel an der Verfassungstreue dieser Mitarbeiter begründen würde. Die Bundesregierung legt Wert darauf, daß den Vorwürfen nachgegangen wird. Sie bittet deshalb um Bekanntgabe der Ihnen offenbar zugänglichen Einzelheiten. Vom Ergebnis der dann anzustellenden Untersuchungen werden Sie selbstverständlich unterrichtet werden. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grobecker auf die Frage des Abgeordneten Schartz (Trier) (CDU/CSU) (Drucksache 9/1948 Fragen 59 und 60): Hat die Bundesregierung, dem Beschluß des Deutschen Bundestages folgend, beantragt, die EG-Verordnung Nr. 337/79 dahin gehend zu ändern, daß für die Weinbaugebiete Mosel-Saar-Ruwer, Ahr und Mittelrhein eine Anreicherung um 4,5 Volumenprozent ständig zugelassen wird? Bis wann ist mit einer entsprechenden Änderung der EG- Verordnung Nr. 337/79 zu rechnen? Zu Frage 59: Nachdem nunmehr die Sommerpause der Europäischen Gemeinschaften beendet ist, wird die Bundesregierung unverzüglich wegen der Änderung des Artikels 32 Abs. 1 der Verordnung (EWG) Nr. 337/79 entsprechend der Ausnahmeregelung des § 6 Abs. 2 Satz 3 des Weingesetzes Verhandlungen mit der Kommission der Europäischen Gemeinschaften aufnehmen, die das alleinige Initiativrecht für Verordnungen hat. Zu Frage 60: Vorhersagen über den Erfolg und den zeitlichen Ablauf können nicht gemacht werden. Die Bundesregierung wird Sie über das Ergebnis der Verhandlungen zu gegebener Zeit unterrichten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich habe nichts dergleichen gesagt und bitte darum, nichts dergleichen in meine Äußerungen hineinzulegen. Ich halte es aber für bündnisloyal, daß die Europäer ihre europäischen Sicherheitsinteressen als Teil der Allianzinteressen mit Nachdruck vertreten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Darin hat auch die Friedensbewegung recht: Man muß diese Interessen mit Nachdruck vertreten.
    Übrigens muß ich Ihnen sagen, daß ich diese Reaktionen, die ich heute von Herrn Kohl gegenüber dem Kanzler und jetzt von Ihnen mir gegenüber erlebt habe, bei den amerikanischen Freunden überhaupt nicht erlebe, selbst wenn die in bezug auf Einzelheiten mir gegenüber kritisch sind. Vielmehr unterrichten sie mich und sagen, es ist interessant, wenn du diese Gespräche in Moskau führen kannst. Ich habe mich in Washington schon wiedergemeldet; ich komme auf diese Fragen zurück. Die Amerikaner sagen: Das wird interessant, wenn wir das jetzt weiter diskutieren. Es hat also keinen Zweck, wenn Sie hinsichtlich der Art, in der wir uns zu Fragen der Allianz äußern, empfindlicher sind als die Amerikaner selbst.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich komme zum Schluß und darf noch einmal sehr herzlich an die Koalition appellieren, und zwar an beide Seiten; ich sage nicht, daß das nur die eine Seite betrifft. Es müssen auch aus außenpolitischen



    Dr. Ehmke
    Gründen — und ich glaube, Herr Kollege Mischnick, darüber kann es doch gar keinen Streit geben — der Streit, die Ungewißheit, das Gerede in der Koalition aufhören. Das sind wir zunächst einmal der Koalition schuldig, das sind wir aber auch dem Lande schuldig. Der Bundeskanzler hat völlig recht: Wir dürfen nicht in einer so gefährlichen internationalen Situation draußen auch nur den Anschein erwekken, als wären wir in dem, was wir zu tun haben, in der Wahrnehmung deutscher und europäischer Interessen, nicht mehr oder nicht mehr voll handlungsfähig. — Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, das Wort hat der Herr Abgeordnete Mischnick.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Mischnick


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Hans-Dietrich Genscher hat in einer umfassenden, klaren und auch für jeden, der hören wollte, nachzuvollziehenden Form die Position der Freien Demokraten in ihrer Programmatik dargestellt. Ich kann mir deshalb ersparen, dies in den Grundsatzfragen nachzuvollziehen oder zu ergänzen.
    Herr Kollege Ehmke hat soeben die Bitte ausgesprochen, daß man um unserer außenpolitischen Reputation und Handlungsfähigkeit willen Zweifel ausräumt, wenn sie entstanden sind. Ich bin mit ihm völlig einer Meinung. Ich wäre dankbar, wenn gar kein Zweifel erst gesät wird wie im „Vorwärts" vom 9. September, also heute, wo es heißt:
    Er
    — der Bundesaußenminister —
    ist weder ein guter noch ein schlechter Außenminister; er ist ein Nicht-Außenminister.
    Ich habe mit besonderer Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß sie persönlich genauso wie der Herr Bundeskanzler die effektive Rolle des Bundesaußenministers hier und, wie ich glaube, quer durch das Haus gewürdigt haben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ich nehme mit Interesse zur Kenntnis, wenn entweder Sie selbst so im „Vorwärts" kritisiert werden oder klargestellt wird, was hier falsch dargestellt ist.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Vielleicht kann man auch klarstellen, warum das so ist!)

    Sie können davon ausgehen, Herr Kollege Ehmke, daß wir die Grundlinie der Außenpolitik, die wir gemeinsam verfolgt haben, die auch in den Fragen der Verhandlung über den Doppelbeschluß für uns eine entscheidende Bedeutung haben, so weiterverfolgen werden wir bisher. Ich teile Ihre Meinung, daß es notwendig ist, dafür Sorge zu tragen, daß wir unser ganzes Streben, unser ganzes Handeln darauf richten, daß unser Ziel, die Null-Option, erreicht wird und wir nicht zu diesem Zeitpunkt über das reden, was möglicherweise möglich wäre, wenn Wenn nicht wäre oder wenn Wenn doch wäre. Das wäre eine falsche Politik.

    (Beifall bei der FDP und der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir sind allerdings auch der Meinung, daß kein Zweifel daran bestehen kann, daß der Doppelbeschluß eben ein Doppelbeschluß ist. Darüber waren wir uns j a bisher auch einig.
    Nachdem ich zu den außenpolitischen Fragen ein paar Bemerkungen gemacht habe, will ich gleich weiter zu den Fragen, die Sie, Herr Kollege Ehmke, gestellt haben, und den Bemerkungen, die Sie gemacht haben, meinerseits einiges anfügen. Sie haben gesagt, der Herr Bundeskanzler habe Fragen gerichtet, die nicht oder noch nicht richtig, nicht genügend beantwortet seien. Es waren ja Fragen in verschiedene Richtung. Wer die Rede von Hans-Dietrich Genscher aufmerksam gehört hat, der kann nicht überhört haben, daß er gesagt hat: Wir Freien Demokraten stehen zu dem, was wir in der Regierung vereinbart haben, wir stehen auch zu dem, was wir heute möglicherweise als falsch betrachten; wir sind allerdings auch der Meinung, daß da, wo Mängel entstanden sind, sie ausgeräumt und in Ordnung gebracht werden müssen. Auch dazu stehen wir.

    (Beifall bei der FDP)

    Wir werden keinen Schritt davon abgehen. Ich will in anderem Zusammenhang dazu noch ein paar Bemerkungen machen.
    Sie haben mit Recht darauf hingewiesen, daß wir in der Wirtschaftspolitik natürlich unser Freiburger Programm, breit angelegt auf die Mängel, die in einem, wie es dort heißt, kapitalistischen System entstehen können, nicht aus dem Auge verlieren. Wir werden gerade das in bezug auf die mittelständische Politik nie als eine zweitrangige Frage ansehen, sondern als eine gewichtige Frage. Deshalb können wir nur hoffen, daß die schwierigen Probleme bei der Konzentration wirtschaftlicher Macht in einigen Bereichen, wo beispielsweise die Gewerkschaften entscheidende Bedeutung haben, so gelöst werden, daß sich auch dort die Probleme der Konzentration der Macht nicht auf Dauer negativ auswirken.
    Ich will hier gleichzeitig an das anknüpfen, was Sie zu den Gewerkschaften gesagt haben. Ich bin völlig Ihrer Meinung. Hans-Dietrich Genscher hat auch in dieser Richtung deutlich gemacht, wie unsere Grundauffassungen sind, welche hervorragende Aufgabe die Gewerkschaften in unserem Staat erfüllt haben. Das schließt nicht aus, daß man sich in Einzelfragen auseinandersetzen muß. Ich verhehle nicht, daß eine solche Einzelfrage, die mich jetzt bewegt, ist, wie man beispielsweise unter einen Hut bringen will, daß man — wie gestern geschehen — dagegen demonstriert, daß wir bei den Beamten eine dreimonatige Verzögerung der Gehaltserhöhung vorgenommen haben, gleichzeitig aber von einer Arbeitsmarkt- oder einer anderen Abgabe spricht, die doppelt so hoch ist wie die Verzögerung um ein Vierteljahr.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)




    Mischnick
    Diesen Widerspruch möchte ich persönlich auch gern aufgeklärt haben, um — so oder so — wirklich zur Sache Stellung nehmen zu können.
    Herr Kollege Ehmke, ich hätte ja nichts zu den hessischen Wahlen gesagt, ich hätte auch das überhört, was der Kollege Brandt gesagt hat; aber nachdem Sie schon wieder davon sprachen, bleibt es mir natürlich nicht erspart — ich füge hinzu: ich tue es jetzt gern —, etwas dazu zu sagen. Daß Sie ausgerechnet davon sprachen, es gehe den Freien Demokraten nur um die Machterhaltung, nachdem die SPD 36 Jahre an der Macht ist, scheint mir dann doch etwas Ähnlichkeit mit einem Eigentor zu haben, das Sie geschossen haben.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Natürlich weiß ich, daß für viele in Ihren Reihen —
    nicht nur in Hessen, sondern auch hier — die hessische Entscheidung bis heute nicht verständlich ist.

    (Zuruf von der SPD: Auch in Ihren Reihen!)

    — Natürlich hat es Diskussionen gegeben; das haben wir doch nie verschwiegen. —
    Herr Kollege Brandt hat davon gesprochen, daß es doch wenig sinnvoll sei, wenn die FDP antrete, Dregger zu wählen, um Schmidt damit zu unterstützen. Ich glaube, es hat sich noch nicht überall herumgesprochen, daß es in Hessen doch gar nicht um die Frage geht, ob Dregger Ministerpräsident wird oder nicht wird. Es geht ausschließlich um die Frage, ob er die absolute Mehrheit bekommt oder ob er nicht die absolute Mehrheit bekommt. Sie sollten — das ist meine herzliche Bitte! — endlich einsehen lernen, daß eben keine Mehrheit in Hessen für die Koalition von Sozialdemokraten und Liberalen mehr vorhanden sein wird. Das ist ein Tatbestand, den eine Partei, die in diesem Land regierungsfähige Mehrheiten für sinnvoll und notwendig hält, auch bei ihren eigenen Entscheidungen mit berücksichtigen muß.
    Das hat nichts mit Machterhalt oder Streben nach Macht zu tun. Jede politische Partei in der Bundesrepublik Deutschland muß, wenn sie zu Wahlen antritt, das Ziel haben, ihre Auffassung in einer Regierung durchzusetzen. Das Ziel kann nicht von vornherein Opposition sein, wie es bei den Alternativen oder Grünen der Fall ist. Das sind dann Aussteiger, und Aussteiger haben wir genug in unserem Lande; die wollen wir nicht vermehren.

    (Beifall bei der FDP)

    Deshalb warne ich davor, dann, wenn man selbst in eine Position gerät, in der man möglicherweise die Macht verliert, den anderen, die zu einer Koalition bereit sind, Machterhaltungsdrang vorzuwerfen. Umgekehrt richte ich aber eine Mahnung auch an diejenigen, die aus der Opposition hier in Bonn an die Macht wollen — was ihr legitimes Anliegen ist —, den anderen Machterhaltung vorzuwerfen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, mit dieser Diskussion nützen wir dieser parlamentarischen Demokratie nicht, sondern wir arbeiten genau denen in
    die Hände, die nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es ist gefragt worden, wieso nach so langer Zeit eine Veränderung in Hessen eintritt; Holger Börner sei doch kein Sozialist par excellence. Das hat auch kein Mensch bei uns behauptet.

    (Dr. Ehmke [SPD]: Innerhalb von zwei Monaten!)

    — Nicht nur innerhalb von zwei Monaten. Sehen Sie, Herr Kollege Ehmke, 1976 befand sich Ihre Partei in Hessen in einer sehr, sehr schwierigen Situation. In dieser schwierigen Situation haben wir als Koalitionspartner dazu gestanden, und wir haben alles mit durchgestanden. Ich finde es deshalb sehr deplaciert, wenn nun ausgerechnet Holger Börner 1982 am Ende einer Legislaturperiode von Untreue spricht. Wir hätten 1976, wenn wir damals nur an uns selbst gedacht hätten, eine andere Entscheidung treffen können. Wir haben sie aber um der gemeinsamen Politik willen nicht getroffen. Dies bitte ich nicht zu vergessen.
    Ich sage Ihnen auch in aller Offenheit, daß bei allen Entscheidungen, mögen sie in einem Land oder im Bund noch so schwer sein, für mich immer die Maxime gilt: Nicht nur die Entscheidung vom heutigen Tag, sondern auch die Entscheidung von morgen oder übermorgen müssen untereinander konsensfähig sein, und der Konsens darf nicht auf ewig verschüttet sein.
    Meine Damen und Herren, der Bundeskanzler hat davon gesprochen, der Wählerauftrag von 1980 habe uns — damit hat er recht — zu einer gemeinsamen Koalition und zu einem gemeinsamen Regierungsprogramm geführt. Dieses Regierungsprogramm liegt vor. Zu ihm stehen wir. Wir werden mit unserer Fraktion zur Durchsetzung dieses Regierungsprogramms wie bisher so auch in Zukunft beitragen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wir denken nicht daran, uns aus der Verantwortung zu stehlen.
    Zu diesem Regierungsprogramm gehören aber auch schwierige und manchmal sehr komplizierte Entscheidungen, die nicht überall mit gleicher Begeisterung getragen werden.

    (Zuruf von der SPD: Bei uns auch nicht!)

    — Völlig richtig! — Ich wäre sehr froh, wenn sehr schnell das beendet würde, was wir in diesem Haus oft gemeinsam beklagt haben: daß Kollegen der Union hier anders sprachen als draußen. In Hessen muß ich leider erleben, daß die Kollegen der SPD die gemeinsamen Beschlüsse, die wir hier gefaßt haben, nicht verteidigen, sondern dies uns überlassen. Wir werden daraus keine falschen Schlußfolgerungen ziehen. Wir wundern uns dann allerdings nicht, wenn zwischen Entscheidungsbereitschaft hier und Zustimmung der Basis dazu ein Unterschied besteht, wenn man hier und draußen unterschiedlich argumentiert. Das bitte ich sich in aller Ruhe zu durchdenken.



    Mischnick
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich jetzt ein paar Bemerkungen machen, die meine ganz persönliche Meinung sind. Solches ist heute schon mehrfach geschehen. Ich spreche jetzt also nicht für meine Fraktion. Das ist an Sie gerichtet, Herr Bundeskanzler; denn Sie sprachen davon, daß man, wenn man Art. 67 des Grundgesetzes in Anspruch nehme, auch den Weg zu Neuwahlen gehen müsse. Ich wiederhole jetzt ausdrücklich: Ich spreche nicht für die Freie Demokratische Partei, ich spreche als einer der Abgeordneten, die hier über Jahrzehnte tätig sind.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: So wie der Bundeskanzler von sich!)

    — Ich wäre dankbar, wenn Sie in diesem Augenblick die sonst übliche und auch verständliche Polemik ein bißchen zurückstellen würden.

    (Beifall bei der FDP)

    Ich möchte nämlich daran erinnern, daß die Verfasser unseres Grundgesetzes die Frage der Neuwahl aus gutem Grund gerade nicht an die Spitze, sondern an das Ende aller Überlegungen — wenn es vielleicht keine Überlegungsmöglichkeiten mehr gibt — gestellt haben.
    Ich darf daran erinnern, daß Sozialdemokraten und Freie Demokraten z. B. in Nordrhein-Westfalen im Jahr 1956 in einer Legislaturperiode eine Entscheidung, weil sie sie für politisch notwendig hielten, getroffen haben, ohne daß anschließend Neuwahlen stattfanden.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Ich darf daran erinnern, daß im Jahr 1966 aus einer anderen politischen Situation heraus, wo auch wir Freie Demokraten Fehler gemacht haben, eine Große Koalition entstand, ohne daß damit automatisch Neuwahlen verbunden waren. Das zeigt, daß bei all diesen Entscheidungen der Grundsatz, den die Verfasser des Grundgesetzes im Auge hatten, beachtet worden ist: Bevor man das Mittel der vorzeitigen Auflösung eines Bundestages anwendet, müssen alle Möglichkeiten einer regierungsfähigen Mehrheit ausgeschöpft sein.
    Nun wird gesagt, das könnte im Widerspruch zum Wählerauftrag sein. Natürlich hat der Wähler 1965 den Kanzler Erhard und den Vizekanzler Mende durch seine Wahl unterstützt — und es kam dann ein Kanzler Kiesinger mit einem Vizekanzler Brandt. Ich habe das nicht als eine Verfälschung des Wählerauftrags angesehen, weil man aus einer veränderten Sachkonstellation zu einer Entscheidung gekommen ist. Meine herzliche Bitte ist, zu überlegen, ob es, wenn das, was an sachlichen Notwendigkeiten zur Entscheidung steht, mit dem Hinweis auf Neuwahlen versehen wird, von einem großen Teil der Wähler eben nicht als Bereitschaft, den Wähler anzuhören, angesehen wird, sondern als eine Flucht zum Wähler betrachtet wird, weil man selbst Entscheidungen scheut. Dies könnte auch negative Wirkungen in unserer Demokratie haben.

    (Beifall bei der FDP)

    Ich wiederhole: Ich habe hier meine ganz persönlichen Gedanken — die noch sehr viel weiter gehen könnten — kurz geäußert, weil niemand darauf eingegangen ist und ich einfach nicht stehen lassen will, daß darin eine Automatik sei.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Das hindert mich nicht daran — nunmehr glaube ich, wieder voll im Namen meiner Fraktion zu sprechen —, das, was als Auftrag mit der Politik, die wir dem Wähler angeboten haben und die wir jetzt umsetzen wollen, verbunden ist, mit aller Kraft weiter zu verfolgen. Wir denken nicht daran, von dieser Politik abzugehen, und werden Sie, Herr Bundeskanzler, dabei unterstützen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ich wäre froh, wenn die Vereinbarungen, die wir getroffen haben, dann, wenn sie hier zur Abstimmung stehen, die gleiche Geschlossenheit auf beiden Koalitionsseiten finden würden, wie wir sie bei den Vereinbarungen gehabt haben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Und deshalb wird es in den nächsten Wochen darum gehen, dies sachlich zu beraten.
    Herr Kollege Kohl, ich verstehe natürlich, daß eine Opposition nicht scharf darauf sein kann, die Arbeit der Regierung zu erledigen — dafür habe ich volles Verständnis —, und daß sie auch nicht scharf darauf sein kann, Pfeile auf sich zu richten, die sie gern auf andere gerichtet sieht.
    Nur, wenn unter den Gesetzentwürfen Forderungen, Vorschläge und Entwicklungen angesprochen werden, die von der Opposition selber für notwendig gehalten werden, dann scheint es mir nicht zu viel verlangt zu sein, daß dann zumindest sachlich geprüft wird, ob man dem zustimmen kann

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Das habe ich ja gesagt!)

    — ich habe ja gar nicht gesagt, daß Sie es nicht gesagt haben! — oder ob man es verändert, verbessert haben will.
    Wenn sich durchsetzt, was die Ministerpräsidenten Stoltenberg und Späth gesagt haben, dann kann man Hoffnung haben, daß manche Dinge über die Bühne kommen. Wenn sich durchsetzt, was der bayerische Ministerpräsident gesagt hat, dann muß man befürchten, daß zwar verbal die Bereitschaft da war, in der Entscheidung aber eine andere Situation im Bundesrat eintritt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)