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ID0910830500

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    Plenarprotokoll 9/108 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 108. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 Inhalt: Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 6553 A Begrüßung des Präsidenten des Unterhauses der Republik Indien und einer Delegation beider Häuser des indischen Parlaments 6559 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Weltwirtschaftsgipfel, zum Besuch des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland, zum NATO-Gipfel sowie zur Europapolitik Schmidt, Bundeskanzler 6570 C Dr. Kohl CDU/CSU 6577 C Brandt SPD 6587 A Ronneburger FDP 6595 A Dr. Dregger CDU/CSU 6599 D Dr. Ehmke SPD 6603 D Genscher, Bundesminister AA 6609 C Graf Stauffenberg CDU/CSU 6615 D Bahr SPD 6620 A Schäfer (Mainz) FDP 6622 D Dr. Wörner CDU/CSU 6625 D Hansen fraktionslos 6629 C Dr. Barzel CDU/CSU 6632 B Voigt (Frankfurt) SPD 6638 A Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . . 6640 D Dr. Haussmann FDP 6644 B Pfeffermann CDU/CSU 6646 C Esters SPD 6647 A Frau Schuchardt FDP 6647 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1982 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1982) — Drucksache 9/1576 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksachen 9/1752, 9/1773 — Dr. Warnke CDU/CSU 6648 C Dr. Mitzscherling SPD 6650 B Beckmann FDP 6652 D Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wohnungsbindungsgesetzes und des Wohnungsbaugesetzes für das Saarland — Drucksache 9/1572 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 9/1777 — 6655 B Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin — Drucksache 9/1640 — II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 9/1780 —Wartenberg (Berlin) SPD 6655 C Fragestunde — Drucksachen 9/1757 vom 18. Juni 1982 und 9/1783 vom 23. Juni 1982 — Humanitäre Hilfe im Libanon DringlAnfr 1 23.06.82 Drs 09/1783 Frau Renger SPD DringlAnfr 2 23.06.82 Drs 09/1783 Frau Renger SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 6553 B, C, D, 6554 A, B, C, D, 6555 A, B, C,D ZusFr Frau Renger SPD 6553 C, D, 6554D, 6555A ZusFr Köster CDU/CSU 6553D, 6555 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD . . 6554A, 6555D ZusFr Neumann (Bramsche) SPD 6554B, 6555 B ZusFr Gansel SPD 6554 B, 6555 C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 6554C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 6555A ZusFr Frau Schuchardt FDP 6555 B Aussagen von Gerichten über Tierquälerei durch Käfighaltung MdlAnfr 65 18.06.82 Drs 09/1757 Stutzer CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . 6556 A, C, D, 6557A ZusFr Stutzer CDU/CSU 6556C,D ZusFr Oostergetelo SPD 6556 D ZusFr Conradi SPD 6557 A Menschenrechtsverletzungen durch Verfolgung von Kurden und christlichen Minderheiten in der Türkei MdlAnfr 12, 13 18.06.82 Drs 09/1757 Thüsing SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . 6557 B, 6558D, 6559 A, B, C, D, 6560 B, C, D, 6561 A, B, C ZusFr Thüsing SPD 6558C, D, 6561 B ZusFr Dr. Pohlmeier CDU/CSU 6559 A ZusFr Waltemathe SPD 6559 A ZusFr Gansel SPD 6559 B ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . 6559 C ZusFr Duve SPD 6559 D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6560 A ZusFr Frau Schuchardt FDP 6560 B ZusFr Conradi SPD 6560 C ZusFr Dr. Ehmke SPD 6560 D Lage der Kurden in der Türkei; Einstellung der Wirtschafts- und Militärhilfe angesichts der Unterdrückung und Verfolgung von Minderheiten MdlAnfr 14, 15 18.06.82 Drs 09/1757 Gansel SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 6561C, D, 6562 A, B, C, D ZusFr Gansel SPD 6561 C, D, 6562 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6562 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 6562 B ZusFr Thüsing SPD 6562 D Entsendung einer internationalen Kommission zur Beobachtung der politischen Massenprozesse in der Türkei MdlAnfr 16, 17 18.06.82 Drs 09/1757 Oostergetelo SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . 6562D, 6563A,B ZusFr Oostergetelo SPD 6563 A, B, C Menschenrechtssituation in der Türkei; Vorlage des Berichts der Bundesregierung MdlAnfr 18, 19 18.06.82 Drs 09/1757 Waltemathe SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 6563C,D, 6564 A, C, D, 6565 A, C, D, 6566 A, B, C ZusFr Waltemathe SPD . . . . 6563C,D, 6565 C ZusFr Dr. Pohlmeier CDU/CSU . . 6564A, 6565D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 6564 B ZusFr Neumann (Bramsche) SPD 6564C, 6565D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6564 C ZusFr Dr. Barzel CDU/CSU 6564 D ZusFr Haase (Fürth) SPD 6566A ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . 6566A ZusFr Conradi SPD 6566 B ZusFr Dr. Stercken CDU/CSU 6566 B Hungerstreik in der Bundesrepublik Deutschland wegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei; Unterstützung der Forderungen der Hungerstreikenden MdlAnfr 20, 21 18.06.82 Drs 09/1757 Neumann (Bramsche) SPD Antw StMin Dr. Corterier AA 6566D, 6567 A, B, C ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . 6566 D ZusFr Frau Schuchardt FDP 6567 B ZusFr Thüsing SPD 6567 C Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 III Hungerstreiks in Westeuropa wegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei; Entsendung einer Delegation der UNO- Menschenrechtskommission in die Türkei MdlAnfr 22, 23 18.06.82 Drs 09/1757 Duve SPD Antw StMin Dr. Corterier AA 6567D, 6568A, B, C ZusFr Duve SPD 6567D, 6568A, C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6568 A Nutzung des NATO-Treffens am 10. Juni 1982 zur Einhaltung der Menschenrechte und Wiederherstellung der Demokratie in der Türkei MdlAnfr 24 18.06.82 Drs 09/1757 Frau Schuchardt FDP Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 6568 C, D, 6569 A, B, C, D, 6570A,B ZusFr Frau Schuchardt FDP . . . 6568D, 6569A ZusFr Thüsing SPD 6569 B ZusFr Dr. Pohlmeier CDU/CSU 6569 B ZusFr Schwarz CDU/CSU . . . . 6569D, 6570 A ZusFr Lattmann CDU/CSU 6570 A ZusFr Dr. Marx CDU/CSU 6570 B Nächste Sitzung 6656 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6657*A Anlage 2 Schriftliche Erklärung des Abg. Hansen (fraktionslos) gemäß § 31 Abs. 1 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin 6657* A Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abg. Niegel (CDU/CSU) gemäß § 31 Abs. 1 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin 6657* C Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 6553 108. Sitzung Bonn, den 24. Juni 1982 Beginn: 8.01 Uhr
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    *) Anlagen 2 und 3 Berichtigung 107. Sitzung, Seite 6540 C drittletzte Zeile: Statt „Mindestalkoholbedarf" ist „Mindestalkoholgehalt" zu lesen. Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 6657* Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 25. 6. Bahner (Berlin) 25. 6. Frau Geiger 25. 6. Hauck 25. 6. Dr. Müller ** 25. 6. Frau Dr. Neumeister 25. 6. Dr. Riedl (München) 25. 6. Schmidt (Wattenscheid) 24. 6. Schmöle 25. 6. Schröder (Hannover) 25. 6. Schröer (Mülheim) 24. 6. Dr. Stark (Nürtingen) 25. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Hansen (fraktionslos) gemäß § 31 Abs. 1 GO: Zur Abstimmung über den Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin gebe ich — zugleich im Namen des Kollegen Coppik — folgende Erklärung ab: Anlagen zum Stenographischen Bericht Zigtausende Berliner Mieter haben in den vergangenen Monaten mit ihrer Unterschrift den Erhalt der Mietpreisbindung ohne wenn und aber gefordert. Sie haben damit in eindrucksvoller Weise ihr Recht auf eine bezahlbare und ordentlich instandgesetzte Wohnung eingefordert. Das vorliegende Gesetz wird dieser Forderung nicht gerecht. Es programmiert Mieterhöhungen, die sich im Einzelfall auf über 10 % im Jahr kummulieren können. Es verschlechtert die Rechtsposition der Mieter und verschlimmert weiter die katastrophale Wohnraumsituation in vielen Teilen Berlins. Demokratische Sozialisten lehnen das Gesetz in dieser Form ab. Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) gemäß § 31 Abs. 1 GO: Dem Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und preisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin kann ich nicht zustimmen. Bereits bei der letzten Verlängerung der Berliner Mietpreisbindung wurde vom Bundestagsausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau von allen Fraktionen, also CDU/CSU, SPD und FDP, beschlossen, daß dies die letzte Verlängerung sei und künftig das Berliner Mietrecht dem im Bundesgebiet geltenden Mietrecht angeglichen werden solle. Ich halte mich an diesen Beschluß gebunden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Mitzscherling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Warnke, wir haben heute einen Bericht des Bundeskanzlers über den Weltwirtschaftsgipfel gehört. Ich glaube, wesentlicher Bestandteil der dortigen Absprache war unter anderem, daß die amerikanische Regierung interveniert, wenn es zu weiteren Schwankungen des Dollars gegenüber der D-Mark kommt. Die Amerikaner haben zugesichert, daß sie auch ihre Haushaltspolitik stärker ausgleichen wollen. Offensichtlich ist die Einschätzung der amerikanischen Wirtschaft über die Aussage ihrer eigenen Regierung nicht so positiv, so daß sich derartige Schwankungen ergeben und die Zinssätze in Amerika entsprechend hoch gehen. Daraus Parallelen zur Bundesrepublik ziehen zu wollen, zu den Bemühungen um Konsolidierung des Haushalts — Sie haben ja vorhin davon gesprochen —, verbietet sich, glaube ich; denn Sie wissen genau, daß derartige Konsolidierungsbemühungen von der Bundesregierung ausdrücklich mit Vorgaben begründet und akzeptiert worden sind und auch durchgeführt werden. Was wir heute machen, ist doch das schwierige Geschäft, eine Umstrukturierung des Haushalts zu erreichen, die mittelfristig wirkt. Das geht nicht von heute auf morgen, das dauert Zeit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Niedrigere Zinsen sind vor allem für die kleinen und mittleren Betriebe mit ihrer relativ geringen Kapitalausstattung wichtig. Ich glaube, in dieser Einschätzung unterscheiden wir uns kaum. Wenn die Bundesregierung die Aufstockung des ERP-Sonderprogramms für kleine und mittlere Unternehmen immerhin um 600 Millionen DM — davon 250 Millionen DM für Existenzgründungen — vorschlägt, dann ist das erstens wirtschaftspolitisch richtig und zweitens ein klares Bekenntnis der Bundesregierung: welche bedeutende Rolle sie nämlich den kleinen und mittleren Unternehmen in unserer Volkswirtschaft hinsichtlich der Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sowie der Erhaltung unserer Wettbewerbsfähigkeit zuweist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir Sozialdemokraten unterstützen dieses Bekenntnis zum Mittelstand ausdrücklich. Es entspricht im übrigen auch unserem Godesberger Programm.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Gilt das noch?)

    — Das Programm gilt, und daß es gilt, beweisen wir täglich durch unsere Politik.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Auch die Münchener Beschlüsse, die von Ihnen so oft zitiert werden, enthalten mittelstandsfreundliche Komponenten, ob Sie das nun glauben oder nicht. Ich empfehle Ihnen, sich diese Beschlüsse doch einmal anzusehen.

    (Dr. Diederich [Berlin] [SPD]: Sie lachen! Sie sollten das nachlesen!)

    Wir haben die Bundesregierung zu vielen Entscheidungen aufgefordert, mit denen den kleinen und mittleren Unternehmen geholfen wird. Sie hat diese Entscheidungen auch getroffen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Das ist doch nicht zu negieren. Was ist denn die Verbesserung der Abschreibungserleichterungen, was ist denn die Verlängerung des Verlustrücktrages?

    (Roth [SPD]: „Sozialistisches Marterwerkzeug"! — Heiterkeit bei der SPD)

    Was ist die Ausweitung des Programms der Kreditanstalt für Wiederaufbau? Das können Sie doch nicht einfach vom Tisch fegen. Das sind doch Entscheidungen, die in diesem Raume getroffen worden sind und die das Parlament bejaht hat. Schließlich ist auch die Verschärfung des Gesetzes zur Bekämpfung der Schwarzarbeit in diesem Zusammenhang zu nennen.
    Um so weniger, meine Damen und Herren von der Opposition, verstehe ich — und ich bedaure es ausdrücklich —, daß Sie sich bisher nicht bereitfinden



    Dr. Mitzscherling
    konnten und das auch durch die Rede von Herrn Warnke wieder bekräftigt haben, dieser mittelstandsfreundlichen Aufstockung der ERP-Mittel zuzustimmen. Wer die Klagen des Mittelstandes über die drückend hohen Zinsen ernst nimmt, der muß die Bereitstellung zinsbegünstigter Kredite begrüßen. Ich glaube nicht, daß die Selbständigen und Mittelständler Ihre ablehnenden Gründe, die Sie hier zur Aufstockung genannt haben, Herr Warnke, verstehen werden. Aber das ist Ihr Problem. Sie verweigern Ihre Zustimmung im wesentlichen mit formalen Einwänden. Ökonomische Einwände vermag ich nicht zu erkennen. Es sei denn, man interpretiert Ihre Formulierung im Ausschußbericht entsprechend, das Aufstockungsprogramm komme nach Ansicht der Opposition weitgehend erst im nächsten Jahr zum Tragen. Aber was ist das für eine Begründung?
    Lassen Sie mich für die SPD folgendes feststellen. Wir begrüßen, daß die Bundesregierung bereit war, durch Übernahme der Forderungen des ERP-Sondervermögens an die Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Weltbankgruppe in Höhe von zusammen 468 Millionen DM in den Bundeshaushalt eine für das ERP-Sondervermögen kostenneutrale Finanzierung des Aufstockungsprogrammes sicherzustellen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir stimmen mit Ihnen, Herr Warnke, und mit unserem Koalitionspartner natürlich darin überein, daß die Erhaltung dieses wertvollen Instruments der Wirtschaftspolitik, des ERP-Sondervermögens, einen pfleglichen Umgang mit ihm erfordert.

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: Damit wir stärker verschuldet werden!)

    — Sicherlich zwingt dies auch zu einer Beschränkung der Kreditaufnahme durch das ERP-Vermögen. Wo hier die Grenzen sind, Herr Schulze, das werden wir feststellen müssen. Wir wehren uns nur dagegen, daß immer wieder der Eindruck erweckt wird, als redeten wir einer unverantwortlichen Verschuldung des ERP-Sondervermögens das Wort.

    (Zustimmung bei der SPD und der FDP)

    Was wir wollen, ist eine volle Ausschöpfung der ERP-Mittel zur Verbesserung der konjunkturellen Lage.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Deshalb ist die SPD auch für eine möglichst rasche Verabschiedung dieses ERP-Wirtschaftsplanes 1982, weil die im Ausschuß beschlossenen Veränderungen sofortige Kreditzusagen nach Inkrafttreten des Nachtragshaushaltes ermöglichen. Deshalb ist jede Verzögerung schädlich. Unabhängig hiervon sollte die Bundesregierung — da sind wir einer Meinung — alsbald die mittelfristigen Auswirkungen der zu verabschiedenden Beschlüsse in einer aktualisierten Finanzprojektion vorlegen.
    Lassen Sie mich bitte darauf hinweisen, daß wir mit dem ERP-Programm eine erhebliche Aufstokkung der für Umweltschutz vorgesehenen Mittel vornehmen, und zwar von ursprünglich 500 Millionen auf nunmehr 1,5 Milliarden DM.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Diese Mittel stehen für Investitionen in den Bereichen der Abwasserreinigung, der Kläranlagen, der Reinhaltung der Luft sowie der Abfallwirtschaft zur Verfügung. Wir machen damit deutlich, daß wir es ernst meinen mit der Forderung, wirtschaftliches Wachstum und Umweltschutz miteinander zu verbinden. Die Vereinbarkeit beschäftigungswirksamer Investitionen und verbesserter ökologischer Bedingungen wird damit unterstrichen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir betrachten dies als einen ersten großen Schritt auf dem Wege zu einem stärker qualitativ orientierten Wachstum,

    (Erneuter Beifall bei der SPD und der FDP)

    das wir anstreben. Deshalb möchten wir der Bundesregierung für diese deutliche Markierung ausdrücklich danken.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Meine Damen und Herren, dieses Finanzierungsangebot für mehr Umweltschutz richtet sich sicherlich vor allem an die Gemeinden. Es richtet sich erstmals auch an Berlin. Wir fordern die Kommunen, fordern den Senat von Berlin auf, dieses Angebot auch anzunehmen.
    Die Erhaltung und Förderung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Berlins mit Hilfe der ERP- Sondermittel ist nach wie vor ein Hauptanliegen aller Seiten in diesem Hause. Deshalb sah die Regierungsvorlage für 1982 ein Nettoförderungsvolumen von abermals über 560 Millionen DM für Berlin vor. Das ist fast ein Fünftel des ursprünglichen Gesamtkreditvolumens. Durch Vorlage vernünftiger und förderungsfähiger Konzepte erhält der Berliner Senat nun die Chance, an den in Kapitel 1 des Gesetzes bereitgestellten und erheblich aufgestockten Kreditmitteln zu partizipieren und den auf Berlin entfallenden Förderungsanteil im Interesse der wirtschaftlichen Stabilisierung der Stadt und der Beseitigung der in Berlin überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit noch zu erhöhen.
    Die SPD stimmt dem Gesetzentwurf zu. Das Zusatzprogramm wird positiv wirken für kleine und mittlere Betriebe, beim Ausbau des Umweltschutzes und hoffentlich auch in Berlin.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Beckmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Beckmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Wenn wir heute über das ERP-Wirtschaftsplangesetz 1982 diskutieren, dann sollte dies nach meiner Auffassung nicht geschehen, ohne der Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen, daß hinter den Buchstaben ERP eines der bedeutendsten und erfolgreichsten Wirtschaftspro-



    Beckmann
    gramme der neueren Geschichte steht: das European Recovery Program, in der Öffentlichkeit eher mit dem Namen seines Initiators, des ehemaligen amerikanischen Außenministers George C. Marshall, verbunden. In einer Zeit, in der das deutschamerikanische Verhältnis manchem in neuem Lichte erscheint, sollten wir uns daran erinnern. Das ERP- und seine Folgeprogramme haben in das vom Krieg zerstörte freie Deutschland und nach Berlin notwendige Wirtschafts- und Lebensgüter gebracht, die sich das devisenarme Deutschland in jener Zeit sonst nicht hätte erlauben können. Von welch großer Bedeutung vor mehr als 30 Jahren diese amerikanische Hilfe für Existenz und Entwicklung unseres Landes gewesen ist, haben zahlreiche Redner, insbesondere auch der Bundesminister für Wirtschaft, noch vor wenigen Tagen anläßlich der Feierstunde zum zehnjährigen Bestehen der deutschen Marshallstiftung mit Recht hervorgehoben. Ich möchte dies gern zum Anlaß nehmen, zu sagen, daß der Marshallplan und seine historischen Auswirkungen auf den Wiederaufbau und den Zusammenschluß Westeuropas und die Verwirklichung der atlantischen Partnerschaft im Bewußtsein der öffentlichen Meinung unseres Landes einen besonders hohen Rang verdienen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Die Tatsache, daß die Wirtschaftsplangesetze über das ERP-Sondervermögen in der Vergangenheit stets einstimmig von den Parteien dieses Hohen Hauses verabschiedet worden sind, ist ein Zeichen der Gemeinsamkeit, die gerade in der Hitze des politischen Tagesgeschäfts, Herr Kollege Warnke, hervorgehoben werden muß. Auch die Zuschüsse für die DIAG, Herr Warnke, sind mit Zustimmung der Opposition beschlossen worden. Ich möchte das noch einmal in Erinnerung rufen angesichts Ihrer Bemerkung, die wir hier haben hören müssen. Ich meine also, daß wir diese Gemeinsamkeit auch in Zukunft zur Pflege und Erhaltung des ERP-Sondervermögens beibehalten sollten. Deswegen bedauern wir es schon sehr, daß die CDU/CSU-Fraktion offensichtlich im Vollzuge einer ziemlich durchsichtigen Strategie diesmal nicht zustimmen wird.