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ID0910821100

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    Plenarprotokoll 9/108 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 108. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 Inhalt: Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 6553 A Begrüßung des Präsidenten des Unterhauses der Republik Indien und einer Delegation beider Häuser des indischen Parlaments 6559 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Weltwirtschaftsgipfel, zum Besuch des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland, zum NATO-Gipfel sowie zur Europapolitik Schmidt, Bundeskanzler 6570 C Dr. Kohl CDU/CSU 6577 C Brandt SPD 6587 A Ronneburger FDP 6595 A Dr. Dregger CDU/CSU 6599 D Dr. Ehmke SPD 6603 D Genscher, Bundesminister AA 6609 C Graf Stauffenberg CDU/CSU 6615 D Bahr SPD 6620 A Schäfer (Mainz) FDP 6622 D Dr. Wörner CDU/CSU 6625 D Hansen fraktionslos 6629 C Dr. Barzel CDU/CSU 6632 B Voigt (Frankfurt) SPD 6638 A Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . . 6640 D Dr. Haussmann FDP 6644 B Pfeffermann CDU/CSU 6646 C Esters SPD 6647 A Frau Schuchardt FDP 6647 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1982 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1982) — Drucksache 9/1576 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksachen 9/1752, 9/1773 — Dr. Warnke CDU/CSU 6648 C Dr. Mitzscherling SPD 6650 B Beckmann FDP 6652 D Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wohnungsbindungsgesetzes und des Wohnungsbaugesetzes für das Saarland — Drucksache 9/1572 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 9/1777 — 6655 B Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin — Drucksache 9/1640 — II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 9/1780 —Wartenberg (Berlin) SPD 6655 C Fragestunde — Drucksachen 9/1757 vom 18. Juni 1982 und 9/1783 vom 23. Juni 1982 — Humanitäre Hilfe im Libanon DringlAnfr 1 23.06.82 Drs 09/1783 Frau Renger SPD DringlAnfr 2 23.06.82 Drs 09/1783 Frau Renger SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 6553 B, C, D, 6554 A, B, C, D, 6555 A, B, C,D ZusFr Frau Renger SPD 6553 C, D, 6554D, 6555A ZusFr Köster CDU/CSU 6553D, 6555 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD . . 6554A, 6555D ZusFr Neumann (Bramsche) SPD 6554B, 6555 B ZusFr Gansel SPD 6554 B, 6555 C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 6554C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 6555A ZusFr Frau Schuchardt FDP 6555 B Aussagen von Gerichten über Tierquälerei durch Käfighaltung MdlAnfr 65 18.06.82 Drs 09/1757 Stutzer CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . 6556 A, C, D, 6557A ZusFr Stutzer CDU/CSU 6556C,D ZusFr Oostergetelo SPD 6556 D ZusFr Conradi SPD 6557 A Menschenrechtsverletzungen durch Verfolgung von Kurden und christlichen Minderheiten in der Türkei MdlAnfr 12, 13 18.06.82 Drs 09/1757 Thüsing SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . 6557 B, 6558D, 6559 A, B, C, D, 6560 B, C, D, 6561 A, B, C ZusFr Thüsing SPD 6558C, D, 6561 B ZusFr Dr. Pohlmeier CDU/CSU 6559 A ZusFr Waltemathe SPD 6559 A ZusFr Gansel SPD 6559 B ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . 6559 C ZusFr Duve SPD 6559 D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6560 A ZusFr Frau Schuchardt FDP 6560 B ZusFr Conradi SPD 6560 C ZusFr Dr. Ehmke SPD 6560 D Lage der Kurden in der Türkei; Einstellung der Wirtschafts- und Militärhilfe angesichts der Unterdrückung und Verfolgung von Minderheiten MdlAnfr 14, 15 18.06.82 Drs 09/1757 Gansel SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 6561C, D, 6562 A, B, C, D ZusFr Gansel SPD 6561 C, D, 6562 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6562 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 6562 B ZusFr Thüsing SPD 6562 D Entsendung einer internationalen Kommission zur Beobachtung der politischen Massenprozesse in der Türkei MdlAnfr 16, 17 18.06.82 Drs 09/1757 Oostergetelo SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . 6562D, 6563A,B ZusFr Oostergetelo SPD 6563 A, B, C Menschenrechtssituation in der Türkei; Vorlage des Berichts der Bundesregierung MdlAnfr 18, 19 18.06.82 Drs 09/1757 Waltemathe SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 6563C,D, 6564 A, C, D, 6565 A, C, D, 6566 A, B, C ZusFr Waltemathe SPD . . . . 6563C,D, 6565 C ZusFr Dr. Pohlmeier CDU/CSU . . 6564A, 6565D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 6564 B ZusFr Neumann (Bramsche) SPD 6564C, 6565D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6564 C ZusFr Dr. Barzel CDU/CSU 6564 D ZusFr Haase (Fürth) SPD 6566A ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . 6566A ZusFr Conradi SPD 6566 B ZusFr Dr. Stercken CDU/CSU 6566 B Hungerstreik in der Bundesrepublik Deutschland wegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei; Unterstützung der Forderungen der Hungerstreikenden MdlAnfr 20, 21 18.06.82 Drs 09/1757 Neumann (Bramsche) SPD Antw StMin Dr. Corterier AA 6566D, 6567 A, B, C ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . 6566 D ZusFr Frau Schuchardt FDP 6567 B ZusFr Thüsing SPD 6567 C Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 III Hungerstreiks in Westeuropa wegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei; Entsendung einer Delegation der UNO- Menschenrechtskommission in die Türkei MdlAnfr 22, 23 18.06.82 Drs 09/1757 Duve SPD Antw StMin Dr. Corterier AA 6567D, 6568A, B, C ZusFr Duve SPD 6567D, 6568A, C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6568 A Nutzung des NATO-Treffens am 10. Juni 1982 zur Einhaltung der Menschenrechte und Wiederherstellung der Demokratie in der Türkei MdlAnfr 24 18.06.82 Drs 09/1757 Frau Schuchardt FDP Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 6568 C, D, 6569 A, B, C, D, 6570A,B ZusFr Frau Schuchardt FDP . . . 6568D, 6569A ZusFr Thüsing SPD 6569 B ZusFr Dr. Pohlmeier CDU/CSU 6569 B ZusFr Schwarz CDU/CSU . . . . 6569D, 6570 A ZusFr Lattmann CDU/CSU 6570 A ZusFr Dr. Marx CDU/CSU 6570 B Nächste Sitzung 6656 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6657*A Anlage 2 Schriftliche Erklärung des Abg. Hansen (fraktionslos) gemäß § 31 Abs. 1 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin 6657* A Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abg. Niegel (CDU/CSU) gemäß § 31 Abs. 1 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin 6657* C Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 6553 108. Sitzung Bonn, den 24. Juni 1982 Beginn: 8.01 Uhr
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    *) Anlagen 2 und 3 Berichtigung 107. Sitzung, Seite 6540 C drittletzte Zeile: Statt „Mindestalkoholbedarf" ist „Mindestalkoholgehalt" zu lesen. Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Juni 1982 6657* Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 25. 6. Bahner (Berlin) 25. 6. Frau Geiger 25. 6. Hauck 25. 6. Dr. Müller ** 25. 6. Frau Dr. Neumeister 25. 6. Dr. Riedl (München) 25. 6. Schmidt (Wattenscheid) 24. 6. Schmöle 25. 6. Schröder (Hannover) 25. 6. Schröer (Mülheim) 24. 6. Dr. Stark (Nürtingen) 25. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Hansen (fraktionslos) gemäß § 31 Abs. 1 GO: Zur Abstimmung über den Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin gebe ich — zugleich im Namen des Kollegen Coppik — folgende Erklärung ab: Anlagen zum Stenographischen Bericht Zigtausende Berliner Mieter haben in den vergangenen Monaten mit ihrer Unterschrift den Erhalt der Mietpreisbindung ohne wenn und aber gefordert. Sie haben damit in eindrucksvoller Weise ihr Recht auf eine bezahlbare und ordentlich instandgesetzte Wohnung eingefordert. Das vorliegende Gesetz wird dieser Forderung nicht gerecht. Es programmiert Mieterhöhungen, die sich im Einzelfall auf über 10 % im Jahr kummulieren können. Es verschlechtert die Rechtsposition der Mieter und verschlimmert weiter die katastrophale Wohnraumsituation in vielen Teilen Berlins. Demokratische Sozialisten lehnen das Gesetz in dieser Form ab. Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) gemäß § 31 Abs. 1 GO: Dem Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und preisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin kann ich nicht zustimmen. Bereits bei der letzten Verlängerung der Berliner Mietpreisbindung wurde vom Bundestagsausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau von allen Fraktionen, also CDU/CSU, SPD und FDP, beschlossen, daß dies die letzte Verlängerung sei und künftig das Berliner Mietrecht dem im Bundesgebiet geltenden Mietrecht angeglichen werden solle. Ich halte mich an diesen Beschluß gebunden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Georg Leber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Bitte sehr, Herr Kollege.


Rede von Gerhard O. Pfeffermann
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Außenminister, ist Ihnen möglicherweise — auf Ihre rhetorische Frage an den Kollegen Ehmke hin — bekannt, daß manche Gesprächspartner bei Hintergrundgesprächen das auszudrücken pflegen, was sie wirklich denken, während sie bei Interviews nur das sagen, wovon sie wollen, daß es auch gelesen wird?

(Dr. Ehmke [SPD]: Das ist der Unterschied zwischen uns! — Heiterkeit)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Dietrich Genscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kollege, ich habe dem Herrn Kollegen Professor Ehmke ja keine rhetorische Frage gestellt, sondern eine eher versöhnende Antwort gegeben.

    (Heiterkeit)

    Er braucht das im Moment, er braucht das.

    (Erneute Heiterkeit — Zuruf des Abg. Dr. Ehmke [SPD] — Dr. Kohl [CDU/CSU]: Können Sie das Salböl nicht im Koalitionsausschuß versprühen?)

    Meine Damen und Herren, Sie sind, auch wenn Sie dem Parlament schon länger angehören — Herr Kollege Kohl, vielleicht darf ich das auch Ihnen sagen —, soeben Zeuge einer Art Uraufführung geworden. Zum erstenmal hat ein Mitglied einer Regierung — insofern meinen wir das ernst, wenn wir sa-



    Bundesminister Genscher
    gen, wir wollen mit der Demokratie erst richtig anfangen —

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    ein Mitglied des Parlaments zu einer Frage aufgefordert. Das war ganz neu. So was habe ich früher nie erlebt.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Das würde ich ins Parteiprogramm der FDP als einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung aufnehmen! — Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    — Herr Dr. Kohl, in unserem Parteiprogramm stehen nur wirklich wichtige Sachen.

    (Erneute Heiterkeit)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, kehren wir zu den sehr ernsten Fragen zurück, die hier in Bonn bei dem NATO-Gipfel behandelt worden sind! Ich habe davon gesprochen, daß die westliche Verhandlungsposition bekräftigt wurde für die Reduzierung der interkontinentalen strategischen Waffen auf amerikanischer und sowjetischer Seite, ferner, daß noch einmal der Wille des westlichen Bündnisses zum Verzicht auf die Stationierung landgestützter westlicher Raketen unterstrichen wurde, wenn die Sowjetunion bereit ist, ihre auf ihrer Seite gegen Westeuropa gerichteten Raketen zu beseitigen. Wir haben auch noch einmal zum Ausdruck gebracht, daß wir eine europäische Abrüstungskonferenz wollen und daß wir hoffen, daß sie bei der Wiederaufnahme der KSZE-Folgekonferenz in Madrid eingesetzt werden kann, weil wir es für notwendig halten, daß vertrauensbildende Maßnahmen vom Atlantik bis zum Ural vereinbart werden.
    Zu diesen vertrauensbildenden Maßnahmen rechnen wir auch das, meine Damen und Herren, was der Bundeskanzler vor der Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen als die Grundsätze für Abrüstungsverhandlungen ganz generell unterstrichen hat. Es handelt sich dabei um vier Grundsätze.
    Abrüstungsvereinbarungen müssen ausgewogen sein; „ausgewogen" muß heißen: die Sicherheitsinteressen der beiden daran beteiligten Seiten wahrend. Das zeigt schon, daß derjenige, der bei Abrüstungsverhandlungen Erfolg haben will, auch die Fähigkeit haben muß, sich in die Lage des anderen zu versetzen und auch dessen Sicherheitsinteressen zu erkennen.
    Zweitens gehört zu diesen Grundsätzen Offenheit, Transparenz. Je mehr öffentlich darüber gesagt wird, je mehr Rüstungsanstrengungen der einen oder der anderen Seite öffentlich behandelt werden, desto mehr dient das der Vertrauensbildung. Von daher gesehen sind unsere offenen, unsere freiheitlichen, unsere demokratischen Systeme des Westens ein Stück Vertrauensbildung gegenüber dem Osten. In dieser Hinsicht hat der Osten mit seiner Geheimnistuerei gerade in Fragen der militärischen Anstrengungen ganz eindeutig einen erheblichen Nachholbedarf.

    (Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, nehmen Sie als Beispiel die Diskussion in unserem eigenen Land über die Frage der Nachrüstung, eine über lange Zeit mit Höhen und Tiefen intensiver und weniger intensiv geführte Diskussion. Das hat etwas damit zu tun, daß wir in unserem Lande die Bürger von der Notwendigkeit von Rüstungsanstrengungen zu überzeugen haben; es hat aber die Nebenwirkung, daß derjenige, den es angeht — und das sind die Staaten im Osten —, sich niemals durch eine neue rüstungs-
    und sicherheitspolitische Entscheidung bei uns überrascht fühlen kann.
    Wie anders vollziehen sich vorbereitende Vorgänge dieser Art im Osten! Deshalb ist es so wichtig, daß wir es zu einer zentralen Forderung unserer Rüstungskontroll- und Abrüstungspolitik machen, daß die kommunistischen Staaten endlich mit derselben Offenheit über ihre Rüstungsanstrengungen berichten wie wir über unsere Verteidigungsanstrengungen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir gehören zu den Ländern, die in dem bei den Vereinten Nationen vorhandenen Register die Aufwendungen angeben, die sie für ihre Sicherheit, für ihre Verteidigung erbringen. Dazu gehört der größte Teil unserer Partnerstaaten im westlichen Bündnis, die Vereinigten Staaten eingeschlossen. Dazu gehört auch eine große Zahl von blockfreien Ländern. Aber nicht ein einziger Staat des Warschauer Pakts hat bis heute seine entsprechenden Aufwendungen bei diesem Register der Vereinten Nationen angemeldet.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Hieran muß immer wieder neu appelliert werden, weil das für uns ein Stück Vertrauensbildung ist. Wir wollen doch Mißtrauen abbauen. Wir wollen doch Mißtrauen nicht künstlich erzeugen, sondern es abbauen.
    Deshalb geht unsere nächste Forderung dahin, nicht nur Rüstungskontrollvereinbarungen abzuschließen, sondern auch bereit zu sein, die Einhaltung dieser Rüstungskontrollvereinbarungen an Ort und Stelle nachprüfen zu lassen. Das ist wichtig, um Vertrauen zu schaffen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Woran liegt es denn, daß sich das nicht durchsetzen läßt?)

    — Verehrter Herr Kollege, woran es immer liegen mag, unsere Aufgabe ist es, nicht nachzulassen, weil ich davon überzeugt bin, daß viele Konfrontationen der Vergangenheit durch Mißtrauen, durch mangelnde Berechenbarkeit verursacht worden sind. Deshalb müssen wir hier im Herzen Europas auf Offenheit, auf Nachprüfbarkeit, auf Vertrauensbildung drängen, damit nicht neues Mißtrauen zu einer Eskalation der Rüstungen hier in Zentraleuropa und zwischen Ost und West führt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Da möchte ich an etwas anknüpfen, was der Herr Kollege Dr. Dregger, aus seiner Erfahrung als Soldat



    Bundesminister Genscher
    im letzten Krieg sprechend, hier gesagt hat. Ich bin ja ein paar Jahre jünger als er, aber immer noch alt genug, um als 18jähriger am Schluß des Krieges als Soldat teilgenommen zu haben. Ich glaube, auch wenn wir uns von der Vorstellung, man könne Erfahrungen vererben, freimachen — und wir wissen auch aus dem privaten Leben, daß dieses Vererben sehr schwer ist —, muß das, was wir in uns mittragen, dennoch für unsere Kinder und Enkel nicht gänzlich verloren sein. Dann nämlich, wenn wir bei jeder Entscheidung, die wir treffen, in dem Bewußtsein handeln, daß es neben zahllosen wichtigen Aufgaben, die wir alle als Politiker uns in unserem Arbeitsbereich vorgenommen haben, eine wirklich historische Aufgabe für diese Generation, die den Krieg noch bewußt miterlebt hat, gibt, ist klar, daß diese Aufgabe darin besteht, daß wir alles tun, um unseren Kindern und Enkeln die Schrecken des Krieges, die wir in der eigenen Jugend haben ertragen müssen, zu ersparen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Wenn wir in diesem Bewußtsein handeln, haben wir auch das Gesetz der Friedenspolitik, unter dem wir alle angetreten sind, richtig verstanden.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Sehr gut!) Und dann können wir danach handeln.

    Wir wissen, daß wir als Deutsche dies natürlich ganz stark initiativ tun müssen, weil wir ein geteiltes Land sind, aber auch weil wir eine geschichtliche Verantwortung tragen. Wir wissen dabei, daß wir viel mehr bewirken können, wenn wir dies nicht allein tun, sondern es zusammen mit unseren Partnern in der Europäischen Gemeinschaft tun. Deshalb bin ich besonders dankbar dafür, daß der Herr Kollege Brandt heute noch einmal auf die Bedeutung der europäischen Einigung hingewiesen hat

    (Zustimmung bei Abgeordneten der SPD — Dr. Dregger [CDU/CSU]: Das war gut!)

    und daß er in einer Zeit, in der wirklich die Gefahr besteht, daß ein bißchen zu zahlmeisterlich abgerechnet wird, — —

    (Zurufe von der CDU/CSU: Ja! — Sehr wahr! — Dr. Kohl [CDU/CSU]: Wem sagen Sie denn das?)

    — Herr Kollege Kohl, Sie müssen es doch ertragen,

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Sagen Sie das doch einmal dem Kabinett!)

    daß ich etwas Richtiges sage, dem Sie auch noch zustimmen können.

    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)

    Er hat also in einer Zeit, in der manchmal zu zahlmeisterlich gerechnet wird, das Bewußtsein dafür wieder gestärkt, daß diese Bundesrepublik Deutschland ihr Verhältnis nicht nur nach den unbestreitbar hohen Zahlungen, die sie in die Europäische Gemeinschaft einzubringen hat, bestimmen darf, sondern eben auch erkennen muß, daß wir als ein exportorientiertes Land und als das größte Industrieland innerhalb der Gemeinschaft von dieser Europäischen Gemeinschaft einen ganz enormen handelspolitischen Vorteil haben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Aber selbst das, meine Damen und Herren, wird bei weitem nicht dem gerecht, was Europa für uns bedeutet. Wenn es nicht die handelspolitischen Vorteile gäbe und wenn es auch nicht das gäbe, was wir an sonstigen Formen der internen Zusammenarbeit haben, wäre ich doch deshalb ein leidenschaftlicher Europäer, weil wir als Deutsche außenpolitisch durch die Möglichkeit der Mitwirkung in der Europäischen Gemeinschaft — wenn ich es einmal im Jargon der Finanzleute sagen darf — der Hauptnettoempfänger sind. Wie wollten wir unsere deutsche Sache eigentlich voranbringen, wenn wir nicht unsere Partner in der Europäischen Gemeinschaft hätten?

    (Beifall bei allen Fraktionen)