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ID0910512600

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    Plenarprotokoll 9/105 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 105. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 6315A Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung gemäß § 20 Abs. 2 GO: Hansen fraktionslos 6315 B Dr. Jenninger CDU/CSU 6316 B Dr. Linde SPD 6316 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 6317 A Präsident Stücklen 6317 C Absetzung der Punkte 5, 9 und 10 von der Tagesordnung 6317C, 6383 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten Jahresbericht 1981 — Drucksachen 9/1406, 9/1695 — Weiskirch (Olpe) CDU/CSU 6317 D Horn SPD 6320 A Popp FDP 6322 C Dr.-Ing. Oldenstädt CDU/CSU 6324 C Heistermann SPD 6327 C Dr Apel Bundesminister BMV g 6329 C Voigt (Sonthofen) CDU/CSU 6332 B Möllemann FDP 6334 D Berkhan, Wehrbeauftragter des Bundestages 6337 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Sterk-ken, Klein (München), Dr. Mertes (Gerolstein), Graf Huyn, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Marx, Köster, Frau Hoffmann (Soltau), Dr. Abelein, von der Heydt Freiherr von Massenbach, Dr. Czaja, Dr. Todenhöfer, Höffkes, Lamers, Frau Fischer, Schmöle, Dr. Kunz (Weiden) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Lage im Libanon — Drucksachen 9/1121, 9/1693 — Schäfer (Mainz) FDP 6342A, 6344 D Klein (München) CDU/CSU 6342 B Dr. Soell SPD 6343 C Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 6346 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Entschließungantrag der Fraktionen der SPD und FDP zur Erklärung der Bundesregierung zum Afghanistantag zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Erklärung der Bundesregierung zum Afghanistantag — Drucksachen 9/1445, 9/1450, 9/1694 — Dr. Wulff CDU/CSU 6348 B Neumann (Bramsche) SPD 6349 B Möllemann FDP 6351 A II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 6352 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu den Unterrichtungen durch den Bundesbeauftragten für den Datenschutz Zweiter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) in Verbindung mit Dritter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) — Drucksachen 8/3570, 9/93, 9/1623 — Dr. Laufs CDU/CSU 6353 C Dr. Wernitz SPD 6355 B Dr. Hirsch FDP 6356 C von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 6358 A Zur Geschäftsordnung: Coppik fraktionslos 6359 B Schwarz CDU/CSU 6359 D Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung der Lohnsteuerpauschalierung für Teilzeitbeschäftigte — Drucksache 9/1671 — Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 6360 B Lennartz SPD 6362 B Frau Matthäus-Maier FDP 6364 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Laufs, Dr. Dregger, Spranger, Dr. Riesenhuber, Bohl, Broll, Dr. Bugl, Fellner, Dr. von Geldern, Gerstein, Dr. Götz, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Jobst, Krey, Dr. Kunz (Weiden), Lenzer, Lowack, Magin, Dr. Miltner, Niegel, Regenspurger, Dr. Stark (Nürtingen), Volmer, Dr. Waffenschmidt, Weiß, Zierer, Schwarz und der Fraktion der CDU/CSU Erhöhung der Rechtssicherheit atomrechtlicher Genehmigungsverfahren — Drucksachen 9/953, 9/1690 — Dr. Laufs CDU/CSU 6366 B Schäfer (Offenburg) SPD 6367 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 6368 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Erhaltung der nationalen Filmförderung — Drucksache 9/1727 — Broll CDU/CSU 6370 A Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 6371 B, 6381 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 6382 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 30. Oktober 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über Grenzberichtigungen (Erster Grenzberichtigungsvertrag) — Drucksache 9/1443 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 9/1692 — 6383A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vorschaltgesetzes zum Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 1982 — Drucksache 9/1533 — 6383 B Beratung der Sammelübersicht 37 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1663 — 6383 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein sektorielles Forschungs- und Entwicklungsprogramm der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Bereich der Forschung in Medizin und Gesundheitswesen — konzertierte Aktion — (1982 bis 1986) — Drucksachen 9/961 Nr. 13,9/1655 —: 6383 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften für eine Entscheidung des Rates zur Einführung eines Verfahrens zur vorherigen Information und Konsultation im Steuerbereich — Drucksachen 9/1272 Nr. 41, 9/1652 — . 6383D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Begrenzung der Schallemissionen von Drehflügelflugzeugen — Drucksachen 9/1041 Nr. 16, 9/1677 — . 6383 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie des Rates 80/51/ EWG vom 20. Dezember 1979 zur Verringerung der Schallemissionen von Unterschall-Flugzeugen — Drucksachen 9/934 Nr. 27, 9/1678 — 6384 A Begrüßung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Präsident Stücklen 6371 D Ansprache des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Ronald Reagan, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika 6372 D Nächste Sitzung 6384 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 6385* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 6385* B Anlage 3 Sperrung des Rheins nach der Havarie eines Containerschiffes bei Unkel sowie Verzicht auf den Einsatz von Bundeswehrspezialeinheiten bei der Bergung MdlAnfr 11 23.04.82 Drs 09/1591 Immer (Altenkirchen) SPD ErgSchrAntw PStSekr Mahne BMV auf ZusFr Peter (Kassel) SPD 6385* D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 6315 105. Sitzung Bonn, den 9. Juni 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 9. 6. Dr. Ahrens * 9. 6. Brandt 9. 6. Conrad (Riegelsberg) 9. 6. Frau Dr. Däubler-Gmelin 9. 6. Dallmeyer 9. 6. Eimer (Fürth) 9. 6. Frau Dr. Engel 9. 6. Engelhard 9. 6. Ertl 9. 6. Ewen 9. 6. Frau Fuchs 9. 6. Dr. George 9. 6. Haar 9. 6. Hölscher 9. 6. Frau Huber 9. 6. Frau Krone-Appuhn 9. 6. Dr.-Ing. Laermann 9. 6. Lampersbach 9. 6. Dr. Langner 9. 6. Matthöfer 9. 6. Dr. Müller * 9. 6. Dr. Mitzscherling 9. 6. Niegel 9. 6. Frau Noth 9. 6. Dr. Osswald 9. 6. Rentrop 9. 6. Rohde 9. 6. Rosenthal 9. 6. Roth 9. 6. Schmidt (Kempten) 9. 6. Schmitt (Wiesbaden) 9. 6. Schröer (Mülheim) 9. 6. Schulte (Unna) * 9. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 9. 6. Dr. Ueberschär 9. 6. Wolfram (Recklinghausen) 9. 6. Wrede 9. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 28. Mai 1982 den nachstehenden Gesetzen zugestimmt bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht gestellt: Gesetz über steuerliche und sonstige Maßnahmen für Arbeitsplätze, Wachstum und Stabilität (Beschäftigungsförderungsgesetz - BeschäftFG) Gesetz zu dem Internationalen Übereinkommen vom 2. Dezember 1946 zur Regelung des Walfangs Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz zu dem Übereinkommen Nr. 152 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1979 über den Arbeitsschutz bei der Hafenarbeit Gesetz zu dem Abkommen vom 27. Februar 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Seschellen über den Fluglinienverkehr zwischen ihren Hoheitsgebieten und darüber hinaus Gesetz zu dem Abkommen vom 28. Januar 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Italienischen Republik über den Luftverkehr Gesetz zu dem Abkommen vom 3. Oktober 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Elfenbeinküste über den Luftverkehr In seiner Sitzung am 28. Mai 1982 hat der Bundesrat ferner beschlossen, hinsichtlich des Gesetzes über das Asylverfahren (Asylverfahrensgesetz - AsylVfG) zu verlangen, daß der Vermittlungsausschuß gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes einberufen wird. Das Schreiben des Präsidenten des Bundesrates ist als Drucksache 9/1705 verteilt. Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 mitgeteilt, daß der Ausschuß von der nachstehenden Vorlage Kenntnis genommen hat: Vierter Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Rückstellungsfonds nach dem Altölgesetz, insbesondere über die Möglichkeiten einer Ermäßigung der laufenden Zuschüsse und der Ausgleichsabgabe (Drucksache 9/288) Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 GO die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Bericht über die bisherigen Aufwendungen und Auswirkungen des Gesetzes über die Sozialversicherung Behinderter (Drucksache 9/1670) zuständig: Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Bericht über die Erfahrungen mit der praktischen Anwendung der bestehenden Gesamtvereinbarungen zwischen den Rehabilitationsträgern (Drucksache 9/1676) zuständig: Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Entschließung des Europäischen Parlaments zur Schaffung eines Zentrums für Völkerfreundschaft und für die Förderung von Studien über den Widerstand gegen den Nazismus in Anogia, Kreta (Drucksache 9/1709) zuständig: Auswärtiger Ausschuß Entschließung des Europäischen Parlaments mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zur Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die Rolle der Kohle in der Energiestrategie der Gemeinschaft (Drucksache 9/1710) zuständig: Ausschuß für Wirtschaft Entschließung des Europäischen Parlaments zur Bekämpfung des Drogenkonsums (Drucksache 9/1718) zuständig: Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Anlage 3 Ergänzende Antwort des Parl. Staatssekretärs Mahne auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Peter (Kassel) zur Frage des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 9/1591 Frage 11, 96. Sitzung, Seite 5782 B): 6386* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 Auf die Zusatzfrage, ob im Rahmen der Bergungsarbeiten auch festgestellt worden ist, daß der Inhalt der Container in irgendeiner Form wasserempfindlich und damit umweltschädigend gewesen ist, hatte ich eine schriftliche Antwort zugesagt. Nach den Angaben, die die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes im Hinblick auf die Schiffahrtsbelange und die durchzuführenden Bergungsarbeiten unmittelbar nach dem Unfall von dem Belader erhalten hat, gab es keine Anhaltspunkte dafür, daß die Container gefährliche Güter enthielten. Danach konnte die Räumung der Container ohne Verzögerung aufgenommen werden. Inzwischen werden von den zuständigen Behörden des Landes Rheinland-Pfalz die Angaben der Belader und die Fragen einer eventuellen Wassergefährdung oder Umweltschädigung durch Ladungsinhalte der Container eingehend überprüft. Diese Untersuchungen werden nach den mir zugegangenen Informationen nicht vor Ende Juni 1982 abgeschlossen sein. Nach dem bisherigen Stand der Untersuchungen durch die Fachbehörden des Landes Rheinland-Pfalz gibt es keine Anhaltspunkte dafür, daß sich wassergefährdende Stoffe in den Containern befunden haben.
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    Rede von Werner Broll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich selbst bin so unklug gewesen, kürzlich im Unterausschuß des Innenausschusses einen Antrag auf eine interfraktionelle Aktion wegen des Filmförderungsgesetzes zu stellen. So fällt auf mich zu Recht die Strafe, in diesem vor Aufmerksamkeit und Interesse förmlich brodelnden Hause jetzt in dieser Stunde noch sprechen zu müssen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Filmförderungsgesetz ist damals, 1978 und 1979, zwischen den Fraktionen sehr kontrovers behandelt worden. Die CDU hat damals das Gesetz aus einer Reihe von Gründen abgelehnt. Die Resolution, die wir heute, zwischen allen drei Fraktionen abgesprochen, gemeinsam vorlegen, betrifft einen speziellen Punkt, und in diesem Punkt sind wir einmütig. Das Filmförderungsgesetz enthält in den §§ 15 und 16 Hinweise darauf, daß wir mit unseren etwa 30 Millionen DM Filmfördermitteln deutsche Filme fördern. „Deutsch", das heißt, der Produzent muß in unserem Gebiet wohnen, eine der Endfassungen soll in deutscher Sprache hergestellt worden sein, der Regisseur, der Drehbuchautor, der Komponist, der Geräuschemacher und wesentliche Akteure und technische Mitarbeiter des Films sollen überwiegend deutsche Staatsbürger sein oder aus dem deutschen Kulturkreis kommen.
    Diese Forderung, daß wir unseren nationalen Film fördern, war eine der Grundlagen dieses Gesetzes. Zwar ist das Gesetz ein Wirtschaftsgesetz — schon deswegen, weil der Bund ja keine Kulturhoheit hat und sich also nur auf wirtschaftlich-subventionelle Weise betätigen darf —, aber wir wissen auch, daß Film nicht nur Kunst, sondern auch Wirtschaft ist und daß ohne das Funktionieren der technischen, kaufmännischen und wirtschaftlichen Basis Filmproduktion — und damit auch Kunstherstellung — nicht funktionieren kann.
    Meine Damen und Herren, aus diesem Grunde haben wir in unserem Filmförderungsgesetz bei der Förderung der wirtschaftlichen Basis angesetzt. Dieses Haus hat damals wahrscheinlich nicht geahnt, daß uns eines Tages die Kommission der Europäischen Gemeinschaft daraus einen Strick drehen würde. Man sagt nämlich, daß Schauspieler, Komponisten, Kostümhersteller sowie Regisseure von Filmen und andere am Filmschaffen Beteiligte Arbeitskräfte sind wie alle anderen Arbeitskräfte in der EG auch, und so will die Europäische Kommission das EG-Wirtschaftsrecht dergestalt auf die Filmproduktion anwenden, daß wir das Wort „deutsch" und die Bedingungen, die wir an die deutsche Nationalität knüpfen, aus dem Filmförderungsgesetz streichen sollen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Forderung hätte die Europäische Kommission auch auf mildere Weise verwirklichen können. Es gibt nach dem EWG-Vertrag die Möglichkeit, ein Harmonisierungsverfahren einzuleiten. Das ist von der Kommission leider versäumt worden. Statt dessen ist die Kommission — was ehrbare Leute wie uns nur sehr schwer ankommt — drauf und dran, uns vor den Europäischen Gerichtshof zu zitieren.
    Sinn der Resolution, die wir heute vorlegen und die gemeinsam zu beschließen ich bitte, ist es, zu erreichen, daß unsere Bundesregierung oberhalb der Europäischen Kommission den Ministerrat bemüht, um unsere politische Auffassung, unseren politischen Willen dort im Rahmen der EG durchzusetzen. Wir glauben, mit solch einer auf höchster politischer Ebene im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft ansetzenden Initiative um so mehr Erfolg zu haben, als auch die anderen europäischen Staaten und das Europäische Parlament erst im Frühjahr in seiner Debatte unsere Auffassung vertreten haben.
    Film fußt zwar auf wirtschaftlicher Basis, und zu seiner Herstellung sind viel Kapital, viel Technik und auch viel kaufmännisches Tun nötig. Die Förderung des Films hingegen, meine Damen und Herren, betreiben wir doch nur, weil wir mit ihm Produkte unseres Geisteslebens, Phänomene unserer Kultur fördern wollen. Wenn wir von den Kinobesuchern Geld verlangen, dann nicht deswegen, weil wir Wirtschaft fördern wollten, und auch nicht deshalb, weil wir jedwede vergnügliche Art, sich zu unterhalten, fördern wollten. Wo kämen wir hin, wenn wir in Bonn anfingen, alles, was Vergnügen macht, mit staatlichen Mitteln zu subventionieren?

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Meine Damen und Herren, wir tun das vielmehr deshalb, weil wir der Auffassung sind, daß man mit dem Messer des europäischen Wirtschaftsrechts nicht die kulturelle Vielfalt Europas beschneiden und eine Egalität im Bereich dieses doch modernen und so außerordentlich wichtigen Kunstbereichs herstellen darf.

    (Zustimmung)

    Malraux, der französische Kultusminister, hat schon einmal gesagt: „Kino, das ist Kunst und Industrie". — Das ist kein sehr geistvolles Bonmot; es zu zitieren wäre nicht nötig. Aber manchmal werden Banalitäten nur dann geglaubt, wenn sie berühmte Leute von sich geben. Wer würde schon glauben, wenn unsereiner laut Protokoll des Bundestages solcherlei von sich gibt? — Diese Weisheit, meine Damen und Herren, sollten wir — das ist Sinn dieser kurzen Debatte — unseren Vertretern im Europäischen Ministerrat mitgeben, damit man dort die Ambitionen, die wir einmal mit der Filmförderung kontrovers im



    Broll
    einzelnen, aber einmütig in der Sache vertreten haben, nicht zerstört.
    Lassen Sie uns also, meine sehr verehrten Damen und Herren — und damit komme ich zum Schluß, mit dem es mir leider nicht gelungen ist, den Einzug des Präsidenten noch zu erreichen —,

    (Heiterkeit)

    in dieser Stunde daran erinnern, daß das Filmförderungsgesetz, wenn vielleicht nicht ursächlich, so doch zumindest parallel zu einer bedeutenden Steigerung, einer historisch phänomenalen Steigerung und einem Wiederaufleben des deutschen Films beigetragen haben mag.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist ein Film, von dem wir merken, daß er nicht nur in der Bundesrepublik mehr und mehr Anhänger findet, sondern daß er auch im Ausland großen Erfolg hat, ein typisch deutscher Film, manchmal auch in seiner Tendenziösität, in seiner Einseitigkeit, in seiner Problematik und in den Themen, die er bringt; ein deutscher Film aber auch insofern, als er in dieser Einseitigkeit, in dieser manchmal kritisierten Einseitigkeit ein deutscher Film, ist für uns förderungswürdig. Wir möchten uns nicht durch Maßnahmen der Europäischen Gemeinschaft diesen Teil unseres kulturellen Lebens kaputt machen lassen, indem wir ihn nicht mehr wirtschaftlich fördern dürfen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bitte um Zustimmung zu diesem interfraktionell verfaßten Antrag.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Georg Leber
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Frau Abgeordnete Martiny-Glotz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich hätte mir im Leben nicht träumen lassen, daß eine Debatte über den deutschen Film vor einem nahezu ausnahmslos besetzten Hause stattfindet.

    (Heiterkeit und Beifall bei allen Fraktionen)

    Die letzte Debatte war schon außergewöhnlich, denn wir brauchten die Kanzlermehrheit, um einen Einspruch des Bundesrats zurückzuweisen. Schon damals konnten wir über Besuch nicht klagen. Die Oppositionsbänke waren aber nicht so voll besetzt wie heute. Ich bedanke mich für dieses außerordentliche Interesse.

    (Heiterkeit und Beifall bei allen Fraktionen)

    Ich bin nicht nur aus diesem Grunde glücklich über die heutige Debatte, sondern vor allem deswegen, weil das Problem, um das es geht, bisher ausschließlich im Rahmen der Exekutive behandelt wurde und weil ich meine, daß es ein Problem ist, das uns als Parlamentarier zutiefst angeht. Denn es geht letzten Endes darum, die nationale Filmkultur im Rahmen eines einheitlichen Wirtschaftsraumes EG zu erhalten und hier auch gegenüber den Drittländern — das schafft eine Überleitung zum nächsten
    Tagesordnungspunkt, denn Drittland sind hier vor allen Dingen die Vereinigten Staaten mit ihrer Wirtschaftskraft auf diesem Gebiete — einen europäischen nationalen Film zu erhalten.
    Wir Parlamentarier beklagen uns häufig zu Recht darüber, daß so vieles im Rahmen der Exekutive in Brüssel abgehandelt wird, wofür wir dann als Parlamentarier die politische Verantwortung zu übernehmen haben, ohne am Entscheidungsprozeß hinreichend beteiligt zu sein. Der vorliegende Entschließungsantrag ist zur Kennzeichnung dieses Problems ein klassisches Beispiel.
    Herr Broll hat schon auf die zugrunde liegende Problematik hingewiesen. Unser Filmförderungsgesetz von 1979 läuft nach wie vor Gefahr — die Kommission hat eine Stillhaltefrist bis Ende des Jahres gewährt —, vor dem Europäischen Gerichtshof als nicht EG-konform bezeichnet zu werden. Das müssen wir abwenden. Der jetzt gefundene Weg unter Zuhilfenahme des Unterausschusses „Kunst und Kultur" des Innenausschusses ist ein konstruktiver Weg, weil er aufzeigt, daß wir zu einer EG-einheitlichen Harmonisierung kommen können, die uns aus der gegenwärtigen Problematik in konstruktiver Weise herausführt.
    Wir haben uns im Jahre 1979, wie Sie sich vielleicht noch erinnern, sehr bemüht, die Europa-Freundlichkeit unseres Gesetzes zu unterstreichen und die entsprechenden Paragraphen zu verändern, so daß die Kommission damit eigentlich hätte zufrieden sein sollen. Gleichwohl ist es zu dieser Klageandrohung gekommen, mit der inzwischen aber nicht nur die Bundesrepublik Deutschland, sondern auch Italien und Frankreich sowie das filmpolitisch nicht ganz so bedeutsame Land Dänemark konfrontiert sind. Das alles spricht dafür, daß wir eine Lösung anstreben, die für den gesamten EG-Raum eine Lösung bedeutet.