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ID0910503100

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    Vokabeln: 11
    1. Herr: 1
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    10. Abgeordneten: 1
    11. Biehle?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/105 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 105. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 6315A Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung gemäß § 20 Abs. 2 GO: Hansen fraktionslos 6315 B Dr. Jenninger CDU/CSU 6316 B Dr. Linde SPD 6316 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 6317 A Präsident Stücklen 6317 C Absetzung der Punkte 5, 9 und 10 von der Tagesordnung 6317C, 6383 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten Jahresbericht 1981 — Drucksachen 9/1406, 9/1695 — Weiskirch (Olpe) CDU/CSU 6317 D Horn SPD 6320 A Popp FDP 6322 C Dr.-Ing. Oldenstädt CDU/CSU 6324 C Heistermann SPD 6327 C Dr Apel Bundesminister BMV g 6329 C Voigt (Sonthofen) CDU/CSU 6332 B Möllemann FDP 6334 D Berkhan, Wehrbeauftragter des Bundestages 6337 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Sterk-ken, Klein (München), Dr. Mertes (Gerolstein), Graf Huyn, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Marx, Köster, Frau Hoffmann (Soltau), Dr. Abelein, von der Heydt Freiherr von Massenbach, Dr. Czaja, Dr. Todenhöfer, Höffkes, Lamers, Frau Fischer, Schmöle, Dr. Kunz (Weiden) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Lage im Libanon — Drucksachen 9/1121, 9/1693 — Schäfer (Mainz) FDP 6342A, 6344 D Klein (München) CDU/CSU 6342 B Dr. Soell SPD 6343 C Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 6346 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Entschließungantrag der Fraktionen der SPD und FDP zur Erklärung der Bundesregierung zum Afghanistantag zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Erklärung der Bundesregierung zum Afghanistantag — Drucksachen 9/1445, 9/1450, 9/1694 — Dr. Wulff CDU/CSU 6348 B Neumann (Bramsche) SPD 6349 B Möllemann FDP 6351 A II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 6352 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu den Unterrichtungen durch den Bundesbeauftragten für den Datenschutz Zweiter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) in Verbindung mit Dritter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) — Drucksachen 8/3570, 9/93, 9/1623 — Dr. Laufs CDU/CSU 6353 C Dr. Wernitz SPD 6355 B Dr. Hirsch FDP 6356 C von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 6358 A Zur Geschäftsordnung: Coppik fraktionslos 6359 B Schwarz CDU/CSU 6359 D Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung der Lohnsteuerpauschalierung für Teilzeitbeschäftigte — Drucksache 9/1671 — Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 6360 B Lennartz SPD 6362 B Frau Matthäus-Maier FDP 6364 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Laufs, Dr. Dregger, Spranger, Dr. Riesenhuber, Bohl, Broll, Dr. Bugl, Fellner, Dr. von Geldern, Gerstein, Dr. Götz, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Jobst, Krey, Dr. Kunz (Weiden), Lenzer, Lowack, Magin, Dr. Miltner, Niegel, Regenspurger, Dr. Stark (Nürtingen), Volmer, Dr. Waffenschmidt, Weiß, Zierer, Schwarz und der Fraktion der CDU/CSU Erhöhung der Rechtssicherheit atomrechtlicher Genehmigungsverfahren — Drucksachen 9/953, 9/1690 — Dr. Laufs CDU/CSU 6366 B Schäfer (Offenburg) SPD 6367 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 6368 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Erhaltung der nationalen Filmförderung — Drucksache 9/1727 — Broll CDU/CSU 6370 A Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 6371 B, 6381 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 6382 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 30. Oktober 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über Grenzberichtigungen (Erster Grenzberichtigungsvertrag) — Drucksache 9/1443 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 9/1692 — 6383A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vorschaltgesetzes zum Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 1982 — Drucksache 9/1533 — 6383 B Beratung der Sammelübersicht 37 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1663 — 6383 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein sektorielles Forschungs- und Entwicklungsprogramm der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Bereich der Forschung in Medizin und Gesundheitswesen — konzertierte Aktion — (1982 bis 1986) — Drucksachen 9/961 Nr. 13,9/1655 —: 6383 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften für eine Entscheidung des Rates zur Einführung eines Verfahrens zur vorherigen Information und Konsultation im Steuerbereich — Drucksachen 9/1272 Nr. 41, 9/1652 — . 6383D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Begrenzung der Schallemissionen von Drehflügelflugzeugen — Drucksachen 9/1041 Nr. 16, 9/1677 — . 6383 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie des Rates 80/51/ EWG vom 20. Dezember 1979 zur Verringerung der Schallemissionen von Unterschall-Flugzeugen — Drucksachen 9/934 Nr. 27, 9/1678 — 6384 A Begrüßung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Präsident Stücklen 6371 D Ansprache des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Ronald Reagan, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika 6372 D Nächste Sitzung 6384 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 6385* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 6385* B Anlage 3 Sperrung des Rheins nach der Havarie eines Containerschiffes bei Unkel sowie Verzicht auf den Einsatz von Bundeswehrspezialeinheiten bei der Bergung MdlAnfr 11 23.04.82 Drs 09/1591 Immer (Altenkirchen) SPD ErgSchrAntw PStSekr Mahne BMV auf ZusFr Peter (Kassel) SPD 6385* D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 6315 105. Sitzung Bonn, den 9. Juni 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 9. 6. Dr. Ahrens * 9. 6. Brandt 9. 6. Conrad (Riegelsberg) 9. 6. Frau Dr. Däubler-Gmelin 9. 6. Dallmeyer 9. 6. Eimer (Fürth) 9. 6. Frau Dr. Engel 9. 6. Engelhard 9. 6. Ertl 9. 6. Ewen 9. 6. Frau Fuchs 9. 6. Dr. George 9. 6. Haar 9. 6. Hölscher 9. 6. Frau Huber 9. 6. Frau Krone-Appuhn 9. 6. Dr.-Ing. Laermann 9. 6. Lampersbach 9. 6. Dr. Langner 9. 6. Matthöfer 9. 6. Dr. Müller * 9. 6. Dr. Mitzscherling 9. 6. Niegel 9. 6. Frau Noth 9. 6. Dr. Osswald 9. 6. Rentrop 9. 6. Rohde 9. 6. Rosenthal 9. 6. Roth 9. 6. Schmidt (Kempten) 9. 6. Schmitt (Wiesbaden) 9. 6. Schröer (Mülheim) 9. 6. Schulte (Unna) * 9. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 9. 6. Dr. Ueberschär 9. 6. Wolfram (Recklinghausen) 9. 6. Wrede 9. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 28. Mai 1982 den nachstehenden Gesetzen zugestimmt bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht gestellt: Gesetz über steuerliche und sonstige Maßnahmen für Arbeitsplätze, Wachstum und Stabilität (Beschäftigungsförderungsgesetz - BeschäftFG) Gesetz zu dem Internationalen Übereinkommen vom 2. Dezember 1946 zur Regelung des Walfangs Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz zu dem Übereinkommen Nr. 152 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1979 über den Arbeitsschutz bei der Hafenarbeit Gesetz zu dem Abkommen vom 27. Februar 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Seschellen über den Fluglinienverkehr zwischen ihren Hoheitsgebieten und darüber hinaus Gesetz zu dem Abkommen vom 28. Januar 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Italienischen Republik über den Luftverkehr Gesetz zu dem Abkommen vom 3. Oktober 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Elfenbeinküste über den Luftverkehr In seiner Sitzung am 28. Mai 1982 hat der Bundesrat ferner beschlossen, hinsichtlich des Gesetzes über das Asylverfahren (Asylverfahrensgesetz - AsylVfG) zu verlangen, daß der Vermittlungsausschuß gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes einberufen wird. Das Schreiben des Präsidenten des Bundesrates ist als Drucksache 9/1705 verteilt. Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 mitgeteilt, daß der Ausschuß von der nachstehenden Vorlage Kenntnis genommen hat: Vierter Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Rückstellungsfonds nach dem Altölgesetz, insbesondere über die Möglichkeiten einer Ermäßigung der laufenden Zuschüsse und der Ausgleichsabgabe (Drucksache 9/288) Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 GO die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Bericht über die bisherigen Aufwendungen und Auswirkungen des Gesetzes über die Sozialversicherung Behinderter (Drucksache 9/1670) zuständig: Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Bericht über die Erfahrungen mit der praktischen Anwendung der bestehenden Gesamtvereinbarungen zwischen den Rehabilitationsträgern (Drucksache 9/1676) zuständig: Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Entschließung des Europäischen Parlaments zur Schaffung eines Zentrums für Völkerfreundschaft und für die Förderung von Studien über den Widerstand gegen den Nazismus in Anogia, Kreta (Drucksache 9/1709) zuständig: Auswärtiger Ausschuß Entschließung des Europäischen Parlaments mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zur Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die Rolle der Kohle in der Energiestrategie der Gemeinschaft (Drucksache 9/1710) zuständig: Ausschuß für Wirtschaft Entschließung des Europäischen Parlaments zur Bekämpfung des Drogenkonsums (Drucksache 9/1718) zuständig: Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Anlage 3 Ergänzende Antwort des Parl. Staatssekretärs Mahne auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Peter (Kassel) zur Frage des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 9/1591 Frage 11, 96. Sitzung, Seite 5782 B): 6386* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 Auf die Zusatzfrage, ob im Rahmen der Bergungsarbeiten auch festgestellt worden ist, daß der Inhalt der Container in irgendeiner Form wasserempfindlich und damit umweltschädigend gewesen ist, hatte ich eine schriftliche Antwort zugesagt. Nach den Angaben, die die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes im Hinblick auf die Schiffahrtsbelange und die durchzuführenden Bergungsarbeiten unmittelbar nach dem Unfall von dem Belader erhalten hat, gab es keine Anhaltspunkte dafür, daß die Container gefährliche Güter enthielten. Danach konnte die Räumung der Container ohne Verzögerung aufgenommen werden. Inzwischen werden von den zuständigen Behörden des Landes Rheinland-Pfalz die Angaben der Belader und die Fragen einer eventuellen Wassergefährdung oder Umweltschädigung durch Ladungsinhalte der Container eingehend überprüft. Diese Untersuchungen werden nach den mir zugegangenen Informationen nicht vor Ende Juni 1982 abgeschlossen sein. Nach dem bisherigen Stand der Untersuchungen durch die Fachbehörden des Landes Rheinland-Pfalz gibt es keine Anhaltspunkte dafür, daß sich wassergefährdende Stoffe in den Containern befunden haben.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dieter Heistermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dem Wehrbeauftragten ist zuzustimmen, daß das öffentliche Interesse am inneren Zustand der Streitkräfte und an der Situation der Soldaten überlagert war von Fragen nach dem notwendigen Umfang und der Finanzierung von Rüstungsvorhaben, den Möglichkeiten einer Rüstungskontrolle, der zukünftigen Stationierung weiterer Atomwaffenträger auf deutschem Boden und auch über den richtigen Weg zur Sicherung des Friedens.
    Ich füge aber hinzu: Auch andere Fragen — hier erwähne ich nur den Tornado-Untersuchungsausschuß — haben mit dazu beigetragen, das Bild der Bundeswehr in der Öffentlichkeit zu verwischen.
    Die öffentliche Diskussion über Ziele und Wege der deutschen Sicherheitspolitik im Rahmen des Atlantischen Bündnisses darf uns aber nicht dazu führen, die tagtäglichen Sorgen und Nöte der Soldaten damit zu überdecken. Es gibt nicht nur ethische und moralische Grundfragen über den richtigen Weg zum Frieden, sondern es gibt genauso, wie ich meine, wichtige Fragen der Ethik und Moral im Bereich der Inneren Führung der Bundeswehr.
    Wenn der Wehrbeauftragte Mißhandlungen und entwürdigende Behandlungen von Soldaten sehr eingehend am Einzelfall schildert, dann doch sicherlich mit dem Motiv, immer wieder darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, diesen Verstößen nachzugehen.
    Wenn auch die Feststellung gilt, daß der Einzelfall nicht verallgemeinert werden darf, so kann aber auch nur über ihn deutlich gemacht werden, welche Schikanen und Verstöße begangen worden sind. Die umfangreichen Darstellungen über die Einzelfälle erlauben den zuständigen Dienstvorgesetzten nachzuvollziehen, welchen unwürdigen Handlungen Soldaten ausgesetzt werden können. Wir unterstützen den Wehrbeauftragten mit seiner Forderung, daß Kameradenmißhandlungen nicht als eine Form der internen Konfliktregelung unkritisch akzeptiert oder aus Furcht vor Bloßstellung oder vor weiteren Mißhandlungen schweigend ertragen werden. Vorgesetzte müssen tatsächlich das richtige Empfinden dafür entwickeln und auch bei ihren Untergebenen schärfen, Mißbräuche jeder Art unnachgiebig zu verfolgen. Nur so lassen sich Veränderungen erreichen. Ich spreche insbesondere die Inspekteure an, nicht nachzulassen, die jeweiligen Vorgesetzten hierzu dauernd anzuhalten.
    Der Bericht über den Umgang mit Waffen liest sich teilweise wie ein Kriminalroman. Was da an Einzelschilderungen deutlich wird zeigt, wie wichtig es ist, diesem Problem eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Obwohl auch hier eine Verallgemei-



    Heistermann
    nerung nicht angemessen ist, so darf doch nicht übersehen werden, daß auch das BMVg die Besorgnis äußert, daß die Unfälle mit Waffen und Munition der Anzahl nach zugenommen haben. Die SPD-Bundestagsfraktion bittet das BMVg, sicherzustellen, daß alle Verantwortlichen darauf hingewiesen werden, daß die Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit Waffen und Munition und Gerät im Ausbildungs- und Waffendienst eingehalten werden.
    Das Thema Dienstzeitbelastung, das der Wehrbeauftragte mit aufgreift, und deren finanzieller oder durch Freizeit zu gewährender Ausgleich wird uns auch zukünftig zu beschäftigen haben. Auch das neue Modell, das vorgelegt worden ist, ist j a nach dem einstimmigen Beschluß des Verteidigungsausschusses nochmals zur Überprüfung an die militärische Führung zurückgegeben worden.
    Aber wer sich damit befaßt hat, wird auf zwei Besonderheiten stoßen. Berichte vom Gammeldienst der Wehrpflichtigen einerseits und Dienstzeitbelastungen vor mehr als 60 Stunden andererseits scheinen ein Widerspruch in sich zu sein. Unverkennbar ist nach meiner Auffassung, daß in einigen Bereichen eine Mehrbelastung hinsichtlich der Dienstzeit eingetreten ist; das ist nicht zu bestreiten.
    Unverständlich sind nach unserer Meinung in diesem Zusammenhang allerdings die Diskussionsäußerungen, die besagen, man können nur durch einen entsprechenden finanziellen Ausgleich zur Lösung dieses Problems beitragen. Zu fragen ist doch: Was haben eigentlich die Soldatenfamilien davon, wenn der einzelne Soldat mit 90 Mark mehr Entgelt im Monat abgespeist wird? Im Vordergrund aller Bemühungen hat nach unserer Auffassung deshalb der Abbau der Dienststundenzahl zu stehen, soweit er vertretbar und auch erreichbar ist.

    (Würzbach [CDU/CSU]: Sie streichen die zivilen Wachen, und die Soldaten müssen noch mehr Wache schieben!)

    — Ich bin mir darüber im klaren, Herr Würzbach, daß es eine 40-Stunden-Woche bei der Bundeswehr in Reinkultur nicht geben kann. Aber ebenso bin ich mir sicher, daß eine Reihe von Dienststunden vermeidbar sind. Wir haben im Ausschuß ja bereits erste Diskussionen darüber geführt. Wir unterstützen den Inspekteur des Heeres in seinen Bemühungen, die Jahresgesamtleistung an Dienststunden deutlich abzusenken. Das BMVg sollte den Verteidigungsausschuß über die praktischen Erfahrungen recht bald unterrichten.
    Daß Fürsorge und Betreuung in der Bundeswehr weiterhin ein hohes Niveau haben — und dies ist die Feststellung des Wehrbeauftragten —, dieser Wertung stimmen wir ausdrücklich zu. Wir verkennen allerdings auch nicht den Unmut, der insbesondere durch den Wegfall der Sparförderung von monatlich bis zu 50 DM bei grundwehrdienstleistenden Soldaten eingetreten ist. Wir haben Verständnis für diesen Unmut, der hier geäußert wurde. Es ist sicherlich kein Trost für die Soldaten, wenn entsprechende Lebens- und Altersversicherungen weiterhin gefördert werden. Ich sage hier und bekenne auch ganz
    offen, daß diese Entscheidung des Parlaments kritikwürdig ist.
    Wir Sozialdemokraten haben uns aber die Aufgabe gesetzt, die Situation der Grundwehrdienstleistenden erneut aufzugreifen. Wir wollen wie im vorigen Jahr Verbesserungen für Wehrpflichtige, die damals eingetreten sind. Ich erinnere nur an die Wehrsolderhöhung, an das Entlassungsgeld. All das enthebt uns aber nicht unserer Verpflichtung, auch zukünftig weitere sorgsame Prüfungen vorzunehmen.
    Das Problem der Truppenunterkünfte ist trotz aller Fortschritte immer noch nicht ausreichend gelöst. Es bedarf hier weiterer Anstrengungen. Wir anerkennen, daß für Sanierungsmaßnahmen jährlich 250 Millionen DM eingesetzt sind und durch das Sofortprogramm ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan wurde. Ebenso begrüßen wird, daß es den Soldaten ermöglicht wurde, im Rahmen von Eigeninitiativen die Wohnqualität der Unterkünfte zu verbessern. Hier kann man nur anmerken: Größere Flexibilität könnte auch in anderen Bereichen von Nutzen sein.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Es würde zu weit führen, alle wichtigen Anregungen hier aufzugreifen und darzustellen, die sich im Bericht des Wehrbeauftragten wiederfinden. Für meine Fraktion kann ich aber erklären, daß wir sowohl den kritischen als auch anderen Hinweisen des Wehrbeauftragten nachgehen werden.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich resümieren und ergänzen: Viele der Probleme, die der Wehrbeauftragte in seinem Jahresbericht darstellt, sind nicht bundeswehrspezifisch. Sie hängen wesensmäßig zusammen mit der Struktur solcher Organisationsformen, wie auch die Bundeswehr sie darstellt. Sie beruhen auf menschlichem Versagen und auf Schwächen der menschlichen Natur. Diese Mängel können wir daher auch nicht restlos beseitigen und grundsätzlich lösen. Aber wir können sie in einem hohen Maße eindämmen. Und es ist der politische Wille der SPD-Bundestagsfraktion, alles zu tun, was menschenmöglich ist. Dies geschieht aber nicht nur durch die Kontrollfunktion, die der Wehrbeauftragte dadurch wahrnimmt, daß er wie mit einem Spiegel die menschlichen und auch organisatorischen Schwachstellen aufzeigt, sondern auch dadurch, daß er für viele Soldaten in bedrängter Situation zugleich eine wirksame Hilfe ist. Deshalb danken wir dem Wehrbeauftragten für seine Arbeit im Dienst der Soldaten.
    Wir haben uns aber auch gleichzeitig zu fragen, ob wir selbst — und hier spreche ich in erster Linie den Verteidigungsausschuß an — in den vergangenen Monaten unserer Fürsorgeverpflichtung gegenüber den Soldaten voll nachkommen konnten. Ich bin sehr erstaunt, wie die betreffenden Kollegen aus den Reihen der Opposition in der heutigen Debatte aufgetreten sind. Ihr heute leidenschaftliches Eintreten für die Sorgen der Soldaten,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nicht erst heute!)




    Heistermann
    das ich Ihnen nicht abspreche, war in dem zurückliegenden Jahr tatsächlich nicht so groß, wie rhetorische Pflichtübungen hier jetzt vermuten lassen könnten.

    (Weiskirch [Olpe] [CDU/CSU]: Herr Heistermann, Sie sollten mal die Protokolle nachlesen! — Würzbach [CDU/CSU]: Sie sprechen uns an, meinen aber Ihren eigenen Minister! Da haben Sie recht!)

    Im Interesse der Soldaten und im Interesse der Bundeswehr überhaupt lag es nämlich nicht, daß der Verteidigungsausschuß des Deutschen Bundestages als Untersuchungsausschuß seine Energien in einem länger als zwölf Monate währenden aufreibenden Verfahren vergeudete.

    (Weiskirch [Olpe] [CDU/CSU]: Sie haben doch den Untersuchungsausschuß veranlaßt!)

    Es lag nicht im Interesse der Soldaten, nicht im Interesse der Bundeswehr, daß der Verteidigungsausschuß des Deutschen Bundestages als Untersuchungsausschuß seine Aufmerksamkeit in 14 Sitzungen einem einzelnen Waffensystem letztlich nur unter dem Aspekt selbstsüchtiger politischer Interessen gewidmet hat.

    (Beifall bei der SPD — Würzbach [CDU/ CSU]: Wenn Ihr Minister von Beginn an die Wahrheit gesagt hätte, hätten wir den Ausschuß nicht gebraucht!)

    — Feststeht, Herr Kollege Würzbach, daß dieses Spektakel nicht nur die eigentliche Arbeit des Verteidigungsausschusses behindert; sondern das Ansehen dieses Ausschusses und der Bundeswehr selbst in der Bevölkerung unerträglich belastet hat.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Abgeordneter Heistermann, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Biehle?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dieter Heistermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident, da ich am Ende meiner Rede bin,

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sie sind am Ende!)

    möchte ich darauf verzichten.
    Die Zusammenarbeit mit der Opposition ist wahrlich nicht leicht, aber wir sind dazu bereit, Herr Kollege Würzbach.

    (Berger [Lahnstein] [CDU/CSU]: Zur Opposition?)

    Die Soldaten der Bundeswehr dürfen sich darauf verlassen, daß immer dann, wenn es um ihre ureigensten Probleme, um die Probleme ihrer Familien geht, wir Sozialdemokraten an ihrer Seite sind. — Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD)