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ID0910502600

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    Plenarprotokoll 9/105 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 105. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 6315A Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung gemäß § 20 Abs. 2 GO: Hansen fraktionslos 6315 B Dr. Jenninger CDU/CSU 6316 B Dr. Linde SPD 6316 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 6317 A Präsident Stücklen 6317 C Absetzung der Punkte 5, 9 und 10 von der Tagesordnung 6317C, 6383 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten Jahresbericht 1981 — Drucksachen 9/1406, 9/1695 — Weiskirch (Olpe) CDU/CSU 6317 D Horn SPD 6320 A Popp FDP 6322 C Dr.-Ing. Oldenstädt CDU/CSU 6324 C Heistermann SPD 6327 C Dr Apel Bundesminister BMV g 6329 C Voigt (Sonthofen) CDU/CSU 6332 B Möllemann FDP 6334 D Berkhan, Wehrbeauftragter des Bundestages 6337 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Sterk-ken, Klein (München), Dr. Mertes (Gerolstein), Graf Huyn, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Marx, Köster, Frau Hoffmann (Soltau), Dr. Abelein, von der Heydt Freiherr von Massenbach, Dr. Czaja, Dr. Todenhöfer, Höffkes, Lamers, Frau Fischer, Schmöle, Dr. Kunz (Weiden) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Lage im Libanon — Drucksachen 9/1121, 9/1693 — Schäfer (Mainz) FDP 6342A, 6344 D Klein (München) CDU/CSU 6342 B Dr. Soell SPD 6343 C Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 6346 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Entschließungantrag der Fraktionen der SPD und FDP zur Erklärung der Bundesregierung zum Afghanistantag zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Erklärung der Bundesregierung zum Afghanistantag — Drucksachen 9/1445, 9/1450, 9/1694 — Dr. Wulff CDU/CSU 6348 B Neumann (Bramsche) SPD 6349 B Möllemann FDP 6351 A II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 6352 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu den Unterrichtungen durch den Bundesbeauftragten für den Datenschutz Zweiter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) in Verbindung mit Dritter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) — Drucksachen 8/3570, 9/93, 9/1623 — Dr. Laufs CDU/CSU 6353 C Dr. Wernitz SPD 6355 B Dr. Hirsch FDP 6356 C von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 6358 A Zur Geschäftsordnung: Coppik fraktionslos 6359 B Schwarz CDU/CSU 6359 D Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung der Lohnsteuerpauschalierung für Teilzeitbeschäftigte — Drucksache 9/1671 — Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 6360 B Lennartz SPD 6362 B Frau Matthäus-Maier FDP 6364 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Laufs, Dr. Dregger, Spranger, Dr. Riesenhuber, Bohl, Broll, Dr. Bugl, Fellner, Dr. von Geldern, Gerstein, Dr. Götz, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Jobst, Krey, Dr. Kunz (Weiden), Lenzer, Lowack, Magin, Dr. Miltner, Niegel, Regenspurger, Dr. Stark (Nürtingen), Volmer, Dr. Waffenschmidt, Weiß, Zierer, Schwarz und der Fraktion der CDU/CSU Erhöhung der Rechtssicherheit atomrechtlicher Genehmigungsverfahren — Drucksachen 9/953, 9/1690 — Dr. Laufs CDU/CSU 6366 B Schäfer (Offenburg) SPD 6367 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 6368 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Erhaltung der nationalen Filmförderung — Drucksache 9/1727 — Broll CDU/CSU 6370 A Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 6371 B, 6381 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 6382 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 30. Oktober 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über Grenzberichtigungen (Erster Grenzberichtigungsvertrag) — Drucksache 9/1443 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 9/1692 — 6383A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vorschaltgesetzes zum Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 1982 — Drucksache 9/1533 — 6383 B Beratung der Sammelübersicht 37 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1663 — 6383 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein sektorielles Forschungs- und Entwicklungsprogramm der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Bereich der Forschung in Medizin und Gesundheitswesen — konzertierte Aktion — (1982 bis 1986) — Drucksachen 9/961 Nr. 13,9/1655 —: 6383 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften für eine Entscheidung des Rates zur Einführung eines Verfahrens zur vorherigen Information und Konsultation im Steuerbereich — Drucksachen 9/1272 Nr. 41, 9/1652 — . 6383D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Begrenzung der Schallemissionen von Drehflügelflugzeugen — Drucksachen 9/1041 Nr. 16, 9/1677 — . 6383 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie des Rates 80/51/ EWG vom 20. Dezember 1979 zur Verringerung der Schallemissionen von Unterschall-Flugzeugen — Drucksachen 9/934 Nr. 27, 9/1678 — 6384 A Begrüßung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Präsident Stücklen 6371 D Ansprache des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Ronald Reagan, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika 6372 D Nächste Sitzung 6384 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 6385* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 6385* B Anlage 3 Sperrung des Rheins nach der Havarie eines Containerschiffes bei Unkel sowie Verzicht auf den Einsatz von Bundeswehrspezialeinheiten bei der Bergung MdlAnfr 11 23.04.82 Drs 09/1591 Immer (Altenkirchen) SPD ErgSchrAntw PStSekr Mahne BMV auf ZusFr Peter (Kassel) SPD 6385* D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 6315 105. Sitzung Bonn, den 9. Juni 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 9. 6. Dr. Ahrens * 9. 6. Brandt 9. 6. Conrad (Riegelsberg) 9. 6. Frau Dr. Däubler-Gmelin 9. 6. Dallmeyer 9. 6. Eimer (Fürth) 9. 6. Frau Dr. Engel 9. 6. Engelhard 9. 6. Ertl 9. 6. Ewen 9. 6. Frau Fuchs 9. 6. Dr. George 9. 6. Haar 9. 6. Hölscher 9. 6. Frau Huber 9. 6. Frau Krone-Appuhn 9. 6. Dr.-Ing. Laermann 9. 6. Lampersbach 9. 6. Dr. Langner 9. 6. Matthöfer 9. 6. Dr. Müller * 9. 6. Dr. Mitzscherling 9. 6. Niegel 9. 6. Frau Noth 9. 6. Dr. Osswald 9. 6. Rentrop 9. 6. Rohde 9. 6. Rosenthal 9. 6. Roth 9. 6. Schmidt (Kempten) 9. 6. Schmitt (Wiesbaden) 9. 6. Schröer (Mülheim) 9. 6. Schulte (Unna) * 9. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 9. 6. Dr. Ueberschär 9. 6. Wolfram (Recklinghausen) 9. 6. Wrede 9. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 28. Mai 1982 den nachstehenden Gesetzen zugestimmt bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht gestellt: Gesetz über steuerliche und sonstige Maßnahmen für Arbeitsplätze, Wachstum und Stabilität (Beschäftigungsförderungsgesetz - BeschäftFG) Gesetz zu dem Internationalen Übereinkommen vom 2. Dezember 1946 zur Regelung des Walfangs Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz zu dem Übereinkommen Nr. 152 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1979 über den Arbeitsschutz bei der Hafenarbeit Gesetz zu dem Abkommen vom 27. Februar 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Seschellen über den Fluglinienverkehr zwischen ihren Hoheitsgebieten und darüber hinaus Gesetz zu dem Abkommen vom 28. Januar 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Italienischen Republik über den Luftverkehr Gesetz zu dem Abkommen vom 3. Oktober 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Elfenbeinküste über den Luftverkehr In seiner Sitzung am 28. Mai 1982 hat der Bundesrat ferner beschlossen, hinsichtlich des Gesetzes über das Asylverfahren (Asylverfahrensgesetz - AsylVfG) zu verlangen, daß der Vermittlungsausschuß gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes einberufen wird. Das Schreiben des Präsidenten des Bundesrates ist als Drucksache 9/1705 verteilt. Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 mitgeteilt, daß der Ausschuß von der nachstehenden Vorlage Kenntnis genommen hat: Vierter Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Rückstellungsfonds nach dem Altölgesetz, insbesondere über die Möglichkeiten einer Ermäßigung der laufenden Zuschüsse und der Ausgleichsabgabe (Drucksache 9/288) Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 GO die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Bericht über die bisherigen Aufwendungen und Auswirkungen des Gesetzes über die Sozialversicherung Behinderter (Drucksache 9/1670) zuständig: Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Bericht über die Erfahrungen mit der praktischen Anwendung der bestehenden Gesamtvereinbarungen zwischen den Rehabilitationsträgern (Drucksache 9/1676) zuständig: Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Entschließung des Europäischen Parlaments zur Schaffung eines Zentrums für Völkerfreundschaft und für die Förderung von Studien über den Widerstand gegen den Nazismus in Anogia, Kreta (Drucksache 9/1709) zuständig: Auswärtiger Ausschuß Entschließung des Europäischen Parlaments mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zur Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die Rolle der Kohle in der Energiestrategie der Gemeinschaft (Drucksache 9/1710) zuständig: Ausschuß für Wirtschaft Entschließung des Europäischen Parlaments zur Bekämpfung des Drogenkonsums (Drucksache 9/1718) zuständig: Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Anlage 3 Ergänzende Antwort des Parl. Staatssekretärs Mahne auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Peter (Kassel) zur Frage des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 9/1591 Frage 11, 96. Sitzung, Seite 5782 B): 6386* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 105. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Juni 1982 Auf die Zusatzfrage, ob im Rahmen der Bergungsarbeiten auch festgestellt worden ist, daß der Inhalt der Container in irgendeiner Form wasserempfindlich und damit umweltschädigend gewesen ist, hatte ich eine schriftliche Antwort zugesagt. Nach den Angaben, die die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes im Hinblick auf die Schiffahrtsbelange und die durchzuführenden Bergungsarbeiten unmittelbar nach dem Unfall von dem Belader erhalten hat, gab es keine Anhaltspunkte dafür, daß die Container gefährliche Güter enthielten. Danach konnte die Räumung der Container ohne Verzögerung aufgenommen werden. Inzwischen werden von den zuständigen Behörden des Landes Rheinland-Pfalz die Angaben der Belader und die Fragen einer eventuellen Wassergefährdung oder Umweltschädigung durch Ladungsinhalte der Container eingehend überprüft. Diese Untersuchungen werden nach den mir zugegangenen Informationen nicht vor Ende Juni 1982 abgeschlossen sein. Nach dem bisherigen Stand der Untersuchungen durch die Fachbehörden des Landes Rheinland-Pfalz gibt es keine Anhaltspunkte dafür, daß sich wassergefährdende Stoffe in den Containern befunden haben.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl-Heinz Popp


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Bericht des Wehrbeauftragten läßt die Öffentlichkeit in jedem Jahr erneut aufhorchen. Die Medien greifen — das wurde hier schon angesprochen — die Feststellungen des Wehrbeauftragten, besonders die kritischen, begierig auf und vermitteln so häufig — vielleicht ungewollt — ein negatives Bild von den Streitkräften. Plötzlich interessieren sich Leute für die Bundeswehr, die sich sonst kaum darum kümmern.
    Nun liegt es in der Natur der Sache, daß der Wehrbeauftragte den Finger auf die Wunden legt, wenngleich er auch positive Feststellungen in seinem Bericht trifft. Daß z. B. von vorbildlicher Menschenführung durch die überwiegende Mehrheit der Vorgesetzten die Rede ist, geht leider unter. „Was ist denn los in der Bundeswehr"?, so wurde ich nach Erscheinen des Jahresberichts wiederholt gefragt. Nun kann man Gutwillige j a noch davon überzeugen, daß es sich bei den aufgegriffenen Mißständen um Einzelfälle handelt. Aber für Böswillige, die es leider gibt, ist der Jahresbericht des Wehrbeauftragten Zeugnis eines miserablen Zustandes der Streitkräfte, in denen Komißgeist, Menschenverachtung, Leichtsinn, Gammelei und Drogensucht an der Tagesordnung sind.
    Aus Kreisen der Soldaten hört man denn auch nicht selten, daß der Wehrbeauftragte doch solche Beispiele nicht bringen sollte, weil sie die Bundeswehr in Mißkredit bringen. Ich möchte aber der Art und Weise der Abfassung des Jahresberichts ausdrücklich zustimmen. Die Einzelbeispiele erläutern das Gesagte exemplarisch und konkretisieren den Bericht; sie sind kein Katalog von Mißständen. Aber selbst wenn alle Mißstände lückenlos dargestellt würden, ergäbe sich von den Streitkräften mit Sicherheit kein schlechteres Bild als von anderen Bereichen unserer Gesellschaft. Die Streitkräfte stellen sich als einzige Gesellschaftsgruppe nur einem zusätzlichen Kontrollorgan des Parlaments. Sie brauchen diese zusätzliche Kontrolle nicht zu scheuen, sondern sie können sie als willkommene Hilfe nutzen.
    Die Diskussion über Frieden, Sicherheit und Abrüstung bewegt die Bürger unseres Landes. Sie wird, was ganz natürlich ist, auch von den Soldaten geführt. Wer angesichts der mehrfachen Vernichtungskapazität von dem Wunsche beseelt ist, daß diese schrecklichen Waffen niemals eingesetzt werden, daß der unselige Rüstungswettlauf beendet wird, wer sich nach Frieden in Freiheit sehnt, der wird die FDP auf seiner Seite finden. Ja, ich bin sicher, daß die Friedenssehnsucht dieses Parlament ohne Ausnahme erfüllt. Diese Friedenssehnsucht erfüllt auch unsere Soldaten, die j a die furchtbare Wirkung der Waffen am besten kennen. Ich begrüße deshalb mit dem Wehrbeauftragten, daß sich die Militärs an der Sicherheits- und Friedensdiskussion zunehmend beteiligen. Ihnen, Herr Minister Apel, und Ihnen, Herr Generalinspekteur, ist zu danken, daß Sie die Soldaten dazu ermuntert haben.
    Die Bundeswehr — das ist bereits von meinen Vorrednern angesprochen worden — braucht sich nicht selbst zu rechtfertigen. Sie ist politisch gewollt, und es ist Sache der Politiker, die Bundeswehr zu be-



    Popp
    gründen. Aber die Soldaten sind als Staatsbürger in Uniform Mitbetroffene und als Sachverständige und Fachleute in dieser Diskussion gefordert. Wenn sie bei Gegnern unserer Sicherheitspolitik dabei auf Ablehnung stoßen, so teilen sie nur das Schicksal anderer Fachleute. Denn es ist j a heute manchmal geradezu eine Manie, Fachleute aus Sachdiskussionen ausschließen zu wollen, weil man sie für voreingenommene Lobbyisten hält. Verteidigungsfragen sind zwar nicht nur Themen für Soldaten, aber sie sind auch Themen der Soldaten. Andererseits ist dem Wehrbeauftragten voll zuzustimmen, daß alle, die als Erzieher und Ausbilder auf unsere verfassungsmäßige Ordnung und das daran ausgerichtete Gemeinwohl verpflichtet sind, aber darüber hinaus auch alle diejenigen, für die unsere Gesellschaftsordnung verteidigungswert ist, eine große Verantwortung haben, sich der Friedensdiskussion zu stellen.
    Die Teilnahme von Soldaten an politischen Veranstaltungen ist grundsätzlich zu begrüßen. Es muß aber dafür gesorgt werden, daß die Bundeswehr nicht zu parteipolitischen Zwecken mißbraucht wird. Deshalb muß das Uniformverbot strikt eingehalten werden. In den meisten Fällen, in denen das Uniformverbot mißachtet wurde, handelte es sich um Provokation.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Richtig!)

    Meinungs- und Willensbildungsprozesse zu beeinflussen ist gutes demokratisches Recht, auch von Soldaten. Das Tragen von Uniform zu diesem Zweck aber kann nicht geduldet werden. Die disziplinäre Ahndung eines Verstoßes gegen das Uniformverbot freilich ist eine verantwortungsvolle und nicht leichte Aufgabe, zu der viel Einfühlungsvermögen und Verständnisbereitschaft gehören, wenn nicht jugendliches Engagement, Übereifer und Idealismus in Staatsverdrossenheit umschlagen sollen.
    Eine erfreuliche Feststellung des Wehrbeauftragten möchte ich besonders hervorheben, die Feststellung nämlich, daß die Wehrpflichtigen mehrheitlich mit einer positiven Einstellung zum „Bund" kommen und der Grundausbildung durchweg aufgeschlossen gegenüberstehen. Um so bedauerlicher ist es, daß der anschließende Dienst in den Stammeinheiten vielfach wenig sinnvoll erscheint oder gar als unnütze Gammelei empfunden wird. Nun wurde ja schon wiederholt darauf hingewiesen, daß manche Routinetätigkeit, die wenig anregend, aber doch notwendig ist, als Gammelei bezeichnet wird. Hierbei wird allzu leicht übersehen, daß Waffenpflege, Fahrzeuginstandhaltung und Schreibstubendienst ebenso zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte gehören wie der eintönige Wachdienst. Aber es gibt natürlich gelegentlich Leerlauf; Leerlauf, der durch Phantasie und Engagement sicher verringert werden kann. Es ist aber auch der Stellungnahme des Ministeriums durchaus beizupflichten, daß eine sinnvolle Dienstgestaltung durch den Mangel an Führungs- und Ausbildungspersonal in der Truppe erschwert wird. Es muß alles getan werden, den Dienst für die Soldaten erkennbar sinnvoll zu gestalten und sie von Notwendigkeit und Sinngehalt ihrer Tätigkeit zu überzeugen. Un-
    sachliche Kritik, billige parteipolitische Effekthascherei können hier großen Schaden anrichten. Die positive Einstellung während der Grundausbildung darf sich nicht am Ende des Grundwehrdienstes ins Gegenteil verkehren; die Reservisten sind schließlich die wichtigsten Meinungsbildner und damit Propagandisten der Bundeswehr.
    Ich möchte aber nochmals die grundsätzlich positive Einstellung der Wehrpflichtigen hervorheben und den Wehrbeauftragten zitieren. Er schreibt:
    Persönliche Vorteile durch den Wehrdienst versprach sich kaum einer, und die große Mehrheit . .. vertrat die Auffassung, daß der Wehrdienst notwendig und damit ein persönliches Opfer nicht zu umgehen sei.
    Respekt vor einer solchen Einstellung!
    Wenn die jungen Leute mit einer so positiven Einstellung zum Bund kommen, ist es um so schlimmer, daß der Wehrbeauftragte immer wieder Fälle von Kameradenmißhandlungen feststellen muß. Ich weiß und betone es nochmals, daß Ausschreitungen und entwürdigende Behandlungen von Untergebenen nicht verallgemeinert werden dürfen. Aber jeder Einzelfall muß rücksichtslos aufgedeckt und angemessen geahndet werden. Die vom Wehrbeauftragten angesprochenen Vorfälle sind nicht „nur" Rechtsverletzungen, sie sind eklatante Verstöße gegen die Kameradschaft. Das wiegt schwer in einer Gemeinschaft, die auf Kameradschaft angewiesen ist. Sie stellen, wie der Wehrbeauftragte schreibt, eine besondere Belastung des Dienstes in der Truppe dar. Der Soldat muß die sichere Gewißheit haben, daß er vor Ausschreitungen und Mißhandlungen in der Bundeswehr geschützt ist.
    Meine Damen und Herren, wen kann es eigentlich wundern, daß das Drogenproblem, das sich in den letzten Jahren in der Jugend erheblich verschärft hat, auch vor der Bundeswehr nicht haltmacht? Die Zunahme des Drogenkonsums bei den Soldaten ist deshalb nicht bundeswehrtypisch, sondern ein allgemein gesellschaftliches Problem, das allerdings in der Truppe höchste Aufmerksamkeit verdient, wenn es auch zahlenmäßig noch nicht sehr ins Gewicht fällt. Die Gründe und Motive für den Drogenkonsum der Soldaten sind nicht andere als bei den übrigen Jugendlichen auch. Die disziplinären Maßnahmen dürfen diese Gründe nicht unberücksichtigt lassen. Vorbeugen durch Aufklärung ist dringend geboten. Hier gilt der Grundsatz ganz besonders: Vorbeugen ist wichtiger als die Bestrafung.
    Der Wehrbeauftragte widmet dem Vertrauen in die Personalführung ein eigenes Kapitel seines Berichts; und dies mit Recht. Dieses Vertrauen darf nicht durch leichtfertige Versprechungen erschüttert werden. Ich habe wie das Ministerium Verständnis dafür, daß personalbearbeitende Stellen bindende Zusagen vermeiden, und meine auch, daß Truppenvorgesetzte Zusagen nur mit Rückendekkung der zuständigen personalbearbeitenden Stelle geben sollten. Unsicherheit in der persönlichen Zukunftsgestaltung ist unangenehm. Schlimmer aber ist es, sich auf vermeintliche Zusagen zu verlassen,



    Popp
    sich darauf einzustellen und dann enttäuscht zu werden.
    Die jederzeitige Versetzbarkeit des Soldaten muß — das möchte ich unterstreichen — gewährleistet bleiben, weil nur so die Funktionsfähigkeit der Bundeswehr gesichert ist. Daß bei allen notwendigen Versetzungen persönliche Härtefälle möglichst vermieden werden sollten, die Versetzungsfälle auf die unbedingt notwendige Zahl zu beschränken sind und dem Betroffenen dabei die Notwendigkeit der Maßnahmen einsichtig gemacht werden sollte, halte ich für einen wesentlichen Beitrag, das Vertrauen in die Personalführung zu stärken.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Der seit Jahren bestehende Beförderungsstau, der vom Wehrbeauftragten aufgegriffen wird, ist seit dem Aufbau der Bundeswehr vorprogrammiert. Eine kurzfristig voll befriedigende Lösung ist sicher nicht möglich. Gleichwohl muß erwartet werden, daß nach Lösungen gesucht wird. Besonders dringend ist der Abbau der Chancenunterschiede zwischen den Teilstreitkräften und der Benachteiligung des Heeres.
    Die Aussage des Bundesministers der Verteidigung: „Das Schließen der Schere STAN/Stellenplan wird als langfristiges Ziel weiterverfolgt", genügt hier nicht. Wenn der Minister schreibt: „Die graduellen Unterschiede zwischen den Teilstreitkräften sind zur Zeit Gegenstand von Untersuchungen", so ist dies zwar zu begrüßen, ich frage mich aber, warum das nicht schon längst in Angrifff genommen wurde. Das Problem hat sich doch nicht erst heute gestellt.
    Besonders gravierend sind die unterschiedlichen Beförderungsmöglichkeiten in den verschiedenen Ausbildungs- und Verwendungsreihen des militärfachlichen Dienstes. Beim bordtechnischen Dienst der Heeresflieger und bei den Fahrschulleitern ist die Beförderungschance fast gleich Null. Es müssen, wie angekündigt, weitere Ausbildungs- und Verwendungsreihen zusammengefaßt werden, um die Ausgleichmöglichkeiten zu verbessern.
    Generell stellt sich allerdings für mich die Frage, ob der militärfachliche Dienst eine glückliche Lösung darstellt oder ob er nicht doch überdacht werden sollte. Wäre es nicht zweckmäßiger und für die Betroffenen befriedigender, eine geringe Zahl hoch-qualifizierter Feldwebel in die Offizierslaufbahn des Truppendienstes zu übernehmen und für die anderen einen gehobenen Spitzendienstposten zu schaffen?
    Die Betreuung und Fürsorge wird vom Wehrbeauftragten lobend erwähnt. Er spricht von einem hohen Niveau. Dem ist zuzustimmen, auch wenn gelegentliche Mängel im Bericht angesprochen werden.
    Die von den Soldaten geforderte Mobilität, häufige Versetzungen, Kommandierungen zu Lehrgängen, Übungen usw., stellt eine nicht unwesentliche Belastung nicht nur der Soldaten selbst, sondern auch ihrer Familien dar. Wohnungsprobleme, Schulprobleme, Probleme der Integration in das gesellschaftliche Leben, häufige Trennung von der Familie usw. sind Belastungen und Opfer, wie sie kaum von anderen Berufsgruppen gefordert werden. Man sollte dafür auch den Familien einmal danken.
    Meine Damen und Herren, der, wie ich eingangs sagte, oft mißverstandene oder mißdeutete Bericht des Wehrbeauftragten gibt eine Fülle wichtiger Hinweise und wertvoller Anregungen. Es liegt jetzt am Verteidigungsministerium und an der Truppe, diese aufzugreifen.
    Ich möchte namens der FDP-Fraktion dem Wehrbeauftragten und seinen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und für die sorgfältige Erstellung des Berichtes, aus dem viel Engagement für unsere Soldaten spricht, herzlich danken.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Oldenstädt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Martin Oldenstädt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wer den Bericht 1981 des Wehrbeauftragten liest, der spürt, auch wenn er den Bewertungen im einzelnen nicht zustimmt, das große Engagement, mit dem dieser Bericht geschrieben ist. Da ist Betroffenheit erkennbar. Da sorgt sich jemand. Da wird Hilfsbereitschaft deutlich. Kurz, es äußert sich ein Mann, der mit Leib und Seele bei seiner Aufgabe ist — und deshalb ganz bei den Soldaten, die seiner besonderen Aufmerksamkeit anempfohlen sind.

    (Würzbach [CDU/CSU]: Im Unterschied zu Apel!)

    Ein gleichermaßen positives Urteil kann ich zu der Stellungnahme des Bundesministers der Verteidigung in weiten Teilen nicht abgeben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Den Herrn Wehrbeauftragten müssen schon 1980 ähnliche Gedanken bewegt haben, als er in der Aussprache über seinen Bericht 1979 — wie ich meine, zu Recht — darauf aufmerksam machen mußte, daß nicht er, der Wehrbeauftragte, sondern der Verteidigungsminister der „erste Sachwalter der legitimen Interessen der Soldaten" ist.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Ich möchte Ihnen ein Beispiel dafür geben, daß der Herr Bundesminister der Verteidigung im Gegensatz zum Wehrbeauftragen seiner Aufgabe offensichtlich nur halbherzig und eher widerwillig nachkommt,

    (Zuruf von der FDP: Na, na, keine Polemik!)

    und dabei bin ich mir durchaus dessen bewußt, daß es zwischen den beiden Positionen Unterschiede gibt, die in der Kompetenz und den Notwendigkeiten des Amtes begründet sind: Der eine kann das Wünschenswerte formulieren, der andere jedoch muß das Machbare tun.
    Dennoch, Sprache ist verräterisch!

    (Zuruf von der FDP: Ja!)




    Dr.-Ing. Oldenstädt
    Im Abschnitt 2.13 — Fürsorge und Betreuung — führt der Wehrbeauftragte aus, daß kostenwirksame staatliche Fürsorgeleistungen zur Zeit nicht erweitert werden könnten. Um so wichtiger sei es, daß der Dienstherr „durch rechtzeitige und umfassende Information für sein Führungsverhalten und seine Maßnahmen das Verständnis der Soldaten" finde. Der Wehrbeauftragte schließt mit dem Satz:
    Dieses ist jedoch nicht immer gelungen.