Rede:
ID0909200000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 65
    1. und: 5
    2. für: 4
    3. —: 3
    4. das: 3
    5. ist: 2
    6. Ich: 2
    7. der: 2
    8. die: 2
    9. hat: 2
    10. Parlamentarischer: 2
    11. Die: 1
    12. Sitzung: 1
    13. eröffnet.: 1
    14. rufe: 1
    15. den: 1
    16. Tagesordnungspunkt: 1
    17. 21: 1
    18. auf:Beratung: 1
    19. Unterrichtung: 1
    20. durch: 1
    21. BundesregierungBerufsbildungsbericht: 1
    22. 1982: 1
    23. Drucksache: 1
    24. 9/1424: 1
    25. —Überweisungsvorschlag:Ausschuß: 1
    26. Bildung: 1
    27. Wissenschaft: 1
    28. Ausschuß: 1
    29. Arbeit: 1
    30. SozialordnungAusschuß: 1
    31. Jugend,: 1
    32. Familie: 1
    33. Gesundheit: 1
    34. HaushaltsausschußMeine: 1
    35. Damen: 1
    36. Herren,: 1
    37. Ältestenrat: 1
    38. Aussprache: 1
    39. eine: 1
    40. Redezeit: 1
    41. von: 1
    42. drei: 1
    43. Stunden: 1
    44. vereinbart.: 1
    45. Ist: 1
    46. Haus: 1
    47. damit: 1
    48. einverstanden?: 1
    49. höre: 1
    50. sehe: 1
    51. keinen: 1
    52. Widerspruch.: 1
    53. Es: 1
    54. so: 1
    55. beschlossen.Herr: 1
    56. Staatssekretär,: 1
    57. wird: 1
    58. Wort: 1
    59. zur: 1
    60. Einbringung: 1
    61. gewünscht?: 1
    62. Herr: 1
    63. Staatssekretär: 1
    64. Kuhlwein: 1
    65. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/92 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 92. Sitzung Bonn, Freitag, den 12. März 1982 Inhalt: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 1982 — Drucksache 9/1424 — Kuhlwein, Parl. Staatssekretär BMBW 5515 B Pfeifer CDU/CSU 5519 B Weisskirchen (Wiesloch) SPD 5522 B Neuhausen FDP 5525 A Rossmanith CDU/CSU 5528 A Schätz SPD 5530 D Frau von Braun-Stützer FDP 5533 D Frau Dr. Wilms CDU/CSU 5535 D Thüsing SPD 5539 A Frau Benedix-Engler CDU/CSU . . . 5541 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Wehrbeauftragten des Bundestages — Drucksache 9/419 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/1407 — Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses — Drucksache 9/1367 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Ergänzung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages — Drucksachen 9/420, 9/1368 — Weiskirch (Olpe) CDU/CSU 5545 B Horn SPD 5546 D Popp FDP 5548A Dr. Bötsch CDU/CSU 5549 B Dr. Kübler SPD 5550 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten Jahresbericht 1980 — Drucksachen 9/240, 9/1399 — . . . 5552A Nächste Sitzung 5552 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5553* A Anlage 2 Investitionszulage für den Ausbau des Kernkraftwerks Biblis und der Startbahn West des Frankfurter Flughafens MdlAnfr 92 05.03.82 Drs 09/1425 Vogt (Düren) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . 5553* C II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. März 1982 Anlage 3 Einbringung des Haushaltsentwurfs 1983 und der mittelfristigen Finanzplanung des Bundes MdlAnfr 93, 94 05.03.82 Drs 09/1425 Dr. Häfele CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . 5554*A Anlage 4 Steuereinnahmen durch die Erhöhung der Wertgrenze für sofort abschreibungsfähige Wirtschaftsgüter auf 1500 DM MdlAnfr 95 05.03.82 Drs 09/1425 Dr. von Wartenberg CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . 5554* A Anlage 5 Versteuerung des Beitragszuschusses zur Rentnerkrankenversicherung MdlAnfr 96, 97 05.03.82 Drs 09/1425 Dr. George CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . 5554* B Anlage 6 Empfehlung der Finanzämter zur Anpassung der Mieten an die ortsüblichen Vergleichsmieten MdlAnfr 98, 99 05.03.82 Drs 09/1425 Schmidt (München) SPD SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . 5554* D Anlage 7 Neuverschuldung der öffentlichen Hand in der Bundesrepublik Deutschland und in den USA in den Haushaltsjahren 1982/83 MdlAnfr 104 05.03.82 Drs 09/1425 Dr. Friedmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . 5555* B Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. März 1982 5515 92. Sitzung Bonn, den 12. März 1982 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 12. 3. Dr. van Aerssen " 12. 3. Dr. Ahrens *** 12. 3. Bahner 12. 3. Bindig 12. 3. Böhm (Melsungen) *** 12. 3. Brandt * 12. 3. Brunner 12. 3. Büchner (Speyer) *** 12. 3. Conrad (Riegelsberg) 12. 3. Dr. Dübber 12. 3. Dr. Enders ** 12. 3. Engelsberger 12. 3. Engholm 12. 3. Dr. Faltlhauser 12. 3. Feinendegen 12. 3. Dr. Feldmann 12. 3. Francke (Hamburg) **** 12. 3. Franke 12. 3. Frau Fromm 12. 3. Dr. Geßner ** 12. 3. Dr. Häfele 12. 3. Handlos 12. 3. Frau Dr. Hellwig 12. 3. Dr. Hubrig 12. 3. Jung (Kandel) ** 12. 3. Kiep 12. 3. Kittelmann *** 12. 3. Kroll-Schlüter 12. 3. Dr.-Ing. Laermann 12. 3. Lenzer ** 12. 3. Liedtke 12. 3. Frau Luuk 12. 3. Meinike (Oberhausen) 12. 3. Michels 12. 3. Dr. Müller *** 12. 3. Müller (Bayreuth) 12. 3. Neuhaus 12. 3. Frau Noth 12. 3. Offergeld 12. 3. Frau Pack ** 12. 3. Rainer 12. 3. Reddemann ** 12. 3. Reuschenbach 12. 3. Röhner 12. 3. Rohde 12. 3. *für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments **für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Roitzsch 12. 3. Schmidt (Würgendorf) *** 12. 3. Schmitt (Wiesbaden) 12. 3. Schröer (Mülheim) 12. 3. Schröder (Wilhelminenhof) 12. 3. Dr. So1ms 12. 3. Dr. Vohrer *** 12. 3. Dr. Warnke 12. 3. Dr. Wieczorek 12. 3. Dr. Wittmann*** 12. 3. Dr. von Wrangel 12. 3. Dr. Zimmermann 12. 3. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Frage des Abgeordneten Vogt (Düren) (CDU/CSU) (Drucksache 9/1425 Frage 92): Trifft es zu, daß nach dem vereinbarten Beschäftigungsprogramm der Bundesregierung, das Bundeskanzler Schmidt am 3. Februar 1982 der Presse vorgestellt hat, auch der Ausbau des Kernkraftwerks Biblis und der Ausbau der Startbahn West des Frankfurter Flughafens mit einer zehnprozentigen Investitionszulage gefördert werden? Der Ausbau des Kernkraftwerks Biblis und der Ausbau der Startbahn West des Frankfurter Flughafens werden bekanntlich jeweils durch eine Kapitalgesellschaft durchgeführt. Nach dem vom Kabinett am 1. März 1982 beschlossenen Entwurf eines Beschäftigungsförderungsgesetzes sollen Kapitalgesellschaften grundsätzlich zur Inanspruchnahme der neuen Investitionszulage berechtigt sein. Voraussetzung ist jedoch, daß die Gesellschaften im Jahre 1982 begünstigte Wirtschaftsgüter bestellen oder mit deren Herstellung beginnen. Als Beginn der Herstellung gilt bei Baumaßnahmen, zu deren Durchführung eine Baugenehmigung erforderlich ist, der Zeitpunkt, in dem der Antrag auf Baugenehmigung gestellt wird. Eine weitere Voraussetzung für die Gewährung der Investitionszulage ist, daß die beweglichen Wirtschaftsgüter bis zum 31.12. 1983 geliefert bzw. fertiggestellt und die unbeweglichen Wirtschaftsgüter bis zum 31. 12. 1984 fertiggestellt werden. Soweit innerhalb dieses befristeten Zeitraums Investitionen vorgenommen werden, kann die 10 %ige Investitionszulage nur für die „Mehrinvestitionen" gewährt werden, die gegenüber Investitionen in den Jahren 1979 bis 1981 vorgenommen worden sind. Nur unter diesen Voraussetzungen könnte in den von Ihnen genannten Fällen eine Investitionszulage in Betracht kommen. 5554* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. März 1982 Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Häfele (CDU/CSU) (Drucksache 9/1425 Fragen 93 und 94): Wann wird die Bundesregierung den Entwurf des Bundeshaushalts 1983 und die neue mittelfristige Finanzplanung beschließen? Wird sie dies so rechtzeitig und diesmal abschließend vor der Sommerpause 1982 tun, daß sie gemäß dem Gesetz den Entwurf des Bundeshaushalts 1983 spätestens in der ersten Sitzungswoche im September 1982 beim Bundestag einbringen kann? Es ist beabsichtigt, den Entwurf des Haushaltsgesetzes 1983 zusammen mit dem Finanzplan bis 1986 so rechtzeitig zu beschließen, daß er in der ersten Sitzungswoche des Bundestages im September 1982 eingebracht wird. Auch der Haushalt 1982 ist termingerecht vorgelegt worden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Frage des Abgeordneten Dr. von Wartenberg (CDU/CSU) (Drucksache 9/1425 Frage 95): Mit welchen vorübergehenden Steuermindereinnahmen rechnet die Bundesregierung für den Fall, daß sie die Wertgrenze für sofort abschreibungsfähige Wirtschaftsgüter von z. Z. 800 DM auf 1 500 DM erhöht, und für wie hoch schätzt sie langfristig die durch diese Maßnahme bewirkten Steuermehreinnahmen auf Grund einer eventuellen Steigerung der Investitionsnachfrage? Die mit einer Anhebung der Wertgrenze von z. Zt. 800 DM auf 1500 DM verbundenen Steuermindereinnahmen lassen sich mangels statistischer Unterlagen nur ungenau schätzen. Sie liegen in einer Größenordnung zwischen 2 und 3 Milliarden DM. Aussagen darüber, ob von einer Anhebung der Wertgrenze für geringwertige Wirtschaftsgüter eine Verstärkung der Investitionstätigkeit und damit eine kunjunkturelle Belebung mit der Folge höherer Steuereinnahmen ausgehen könnte, lassen sich nicht quantifizieren. Die Bundesregierung geht davon aus, daß eine solche Maßnahme nicht geeignet wäre, neben oder anstelle der von ihr vorgeschlagenen befristeten Investitionszulage das Wirtschaftsgeschehen spürbar anzuregen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Fragen des Abgeordneten Dr. George (CDU/CSU) (Drucksache 9/1425 Fragen 96 und 97): . Ist es richtig, daß der Beitragszuschuß zur Rentnerkrankenversicherung, der ab 1. Januar 1983 von den Rentenversicherungsträgern an die Rentner gezahlt werden soll, steuerlich als „wiederkehrende Bezüge" voll steuerpflichtig ist? Wie hoch schätzt die Bundesregierung die Zahl der Rentner, die durch den Beitragszuschuß zur Rentnerkrankenversicherung, der kein Bestandteil der Rente ist, steuerpflichtig werden und in Zukunft eine Steuererklärung abgeben müssen, und wie hoch beziffert die Bundesregierung das hierdurch erzielte Steuermehraufkommen? Zu Frage 96: Es ist zwar richtig, daß der bezeichnete monatliche Beitragszuschuß zur Rentnerkrankenversicherung wiederkehrende Bezüge darstellt, die — nach Abzug von Werbungskosten — als sonstige Einkünfte im Sinne des § 22 Nr. 1 Satz 1 des Einkommensteuergesetzes steuerpflichtig sind. In der Regel wird sich hierdurch jedoch eine Einkommensteuerbelastung der Rentner nicht ergeben. In der Mehrzahl der Fälle wird auch nach dem Bezug des Beitragszuschusses eine Steuerpflicht der Rentner nicht eintreten, weil ihr zu versteuerndes Einkommen die Besteuerungsfreigrenze nicht übersteigt. In Fällen, in denen Rentner schon bisher steuerbelastet sind, weil sie oder ihr nicht dauernd getrennt lebender Ehegatte neben der Rente noch andere Einkünfte beziehen, wird sich die Belastung regelmäßig nicht erhöhen, weil die Beiträge zur Krankenversicherung im Rahmen der Höchstbeträge als Sonderausgaben abgezogen werden können (§ 10 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 3 Einkommensteuergesetz). Lediglich in den — bei Rentnern selteneren — Fällen, in denen die Sonderausgaben-Höchstbeträge bereits durch andere Vorsorgeaufwendungen ausgeschöpft werden, ist mit einer steuerlichen Auswirkung zu rechnen. Zu Frage 97: Die Zahl der Rentner, die durch den Beitragszuschuß zur Rentnerkrankenversicherung steuerpflichtig werden und in Zukunft eine Steuererklärung abgeben müssen, läßt sich nicht abschätzen. Man wird jedoch davon ausgehen können, daß diese Zahl nicht sehr erheblich sein wird. Da die Zahl der Fälle nicht abzuschätzen ist, läßt sich auch das hierdurch erzielbare Steuermehraufkommen nicht beziffern. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Fragen des Abgeordneten Schmidt (München) (SPD) (Drucksache 9/1425 Fragen 98 und 99): Ist es zutreffend, daß Finanzämter in der Bundesrepublik Deutschland Vermieter dazu anhalten, von den Mietern aus steuerlichen Gründen mindestens die ortsübliche Vergleichsmiete zu verlangen? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß diese vom Staat ausgehende Preistreiberei unsinnig ist, und ist sie bereit, die Finanzämter zu einer Änderung ihrer diesbezüglichen Praxis zu veranlassen? Es tritt nicht zu, daß die Finanzämter in der Bundesrepublik Vermieter dazu anhalten, von den Mietern aus steuerlichen Gründen mindestens die ortsübliche Vergleichsmiete zu verlangen. Vermutlich Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 92. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. März 1982 5555` liegt Ihrer Anfrage folgender Sachverhalt zugrunde: Nach § 21 Abs. 2 Einkommensteuergesetz hat der Eigentümer den Nutzungswert seiner Wohnung im eigenen Haus im Falle der Selbstnutzung zu versteuern. Als Selbstnutzung gilt nach der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs auch die unentgeltliche oder teilweise unentgeltliche Überlassung der Wohnung an einen Dritten. Bei einer Vermietung zu einem Mietpreis, der unter der ortsüblichen Miete liegt, müßte demnach der Unterschiedsbetrag zwischen der tatsächlich erzielten Miete und der ortsüblichen Miete von dem Vermieter versteuert werden. Die Finanzämter sind jedoch nach Abschnitt 123 Abs. 4 der Einkommensteuer-Richtlinien angewiesen, den Unterschiedsbetrag zur ortsüblichen Miete nur dann anzusetzen, wenn die tatsächlich gezahlte Miete zu der ortsüblichen Miete in einem krassen Mißverhältnis steht. Setzt das Finanzamt in derartigen Fällen die ortsübliche Miete an, so ist nicht auszuschließen, daß der Vermieter dem Mieter die höhere Miete künftig in Rechnung stellt. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß auf die Besteuerung des Nutzungswerts der eigengenutzten Wohnung nicht verzichtet werden kann. Dies bedingt, daß dieser Nutzungswert auch dann erfaßt werden muß, wenn der Eigentümer die Wohnung ganz oder teilweise unentgeltlich einem Dritten überläßt. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Frage des Abgeordneten Dr. Friedmann (CDU/CSU) (Drucksache 9/1425 Frage 104): Wie hoch ist der Prozentsatz der Neuverschuldung der öffentlichen Hand in der Bundesrepublik Deutschland und in den USA, bezogen auf die Gesamtsumme aller Ausgaben der öffentlichen Hand und auf das jeweilige Bruttosozialprodukt im laufenden und im bevorstehenden Haushaltsjahr? Die Neuverschuldung der öffentlichen Hand (Gebietskörperschaften einschließlich Sozialversicherung) in der Bundesrepublik Deutschland beträgt im Jahre 1982 bezogen auf die Ausgaben der öffentlichen Hand 7 v. H. und in Beziehung zum Bruttosozialprodukt 3 1/2 v. H. Für 1983 kann nur von den geltenden Finanzplänen des Bundes und der Länder und Schätzungen für den Bereich der Gemeinden unter Zugrundelegung der dabei geltenden mittelfristigen gesamtwirtschaftlichen Eckwerte ausgegangen werden. Danach beträgt die Neuverschuldung der öffentlichen Hand im Jahre 1983 bezogen auf die Ausgaben knapp 6 v. H. und auf das Bruttosozialprodukt knapp 3 v. H. Für die USA liegen nur Werte vor, die sich auf den Bundeshaushalt einschließlich Sozialversicherung beziehen. Für nachgeordnete Gebietskörperschaften gibt es noch keine Angaben für die Jahre 1982 bzw. 1983; sie können auch nicht geschätzt werden, da selbst das Jahr 1981 noch nicht vollständig im Ist vorliegt. Unter diesen Einschränkungen und den gegenüber internationalen Vergleichen gebotenen methodischen Vorbehalten beträgt die Neuverschuldung des Bundes der USA bezogen auf die Ausgaben 1982 17,5 v. H. und auf das Bruttosozialprodukt 3,9 v. H. Für 1983 beträgt die Neuverschuldung 16,1 v. H. der Ausgaben und 3,5 v. H. des Bruttosozialprodukts. Ich kann Ihnen auch noch die Vergleichsdaten des Bundes in der Bundesrepublik Deutschland mitteilen: Die Nettokreditaufnahme des Bundes beträgt 1982 bezogen auf die Ausgaben rund 11 v. H. und auf das Bruttosozialprodukt 1,6 v. H. Für das Jahr 1983 beläuft sich die Nettokreditaufnahme gemäß geltendem Finanzplan und damit unter den bereits genannten Einschränkungen bezogen auf die Ausgaben auf gut 10 v. H. und auf das Bruttosozialprodukt auf 1,5 v. H.
Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Die Sitzung ist eröffnet. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 21 auf:
Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung
Berufsbildungsbericht 1982 — Drucksache 9/1424 —
Überweisungsvorschlag:
Ausschuß für Bildung und Wissenschaft (federführend) Ausschuß für Wirtschaft
Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung
Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Haushaltsausschuß
Meine Damen und Herren, der Ältestenrat hat für die Aussprache eine Redezeit von drei Stunden vereinbart. Ist das Haus damit einverstanden? — Ich höre und sehe keinen Widerspruch. Es ist so beschlossen.
Herr Parlamentarischer Staatssekretär, wird das Wort zur Einbringung gewünscht? — Herr Parlamentarischer Staatssekretär Kuhlwein hat das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eckart Kuhlwein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Bundesbildungsminister ist dankbar, daß diese Debatte heute hier zustande kommt, und freut sich besonders darüber, daß alle Fraktionen diese Debatte gewünscht haben. Ich hoffe, daß — so wie der Bundesbildungsminister — auch alle Fraktionen an einem guten Ergebnis dieser Aussprache interessiert sind. Unsere Aufgabe hier ist es, in aller Öffentlichkeit rechtzeitig und deutlich noch einmal an alle Beteiligten zu appellieren, daß sie bei den Ausbildungsplätzen noch einmal zulegen. Warum das so ist, möchte ich hier noch einmal kurz darlegen.
    Die Zahlen für die Entwicklung sind mittlerweile bekannt; sie können auch im schriftlichen Bericht nachgelesen werden. Aber viele, die es angeht, haben offenbar Schwierigkeiten, Zahlen aufzunehmen. Und manche, die Zahlen lesen, sehen eben bloß die Zahlen. Daß hinter diesen Zahlen, meine Damen und Herren, menschliche Schicksale stecken, daß dahinter die Hoffnungen von Jugendlichen und ihren Familien stecken, daß dahinter ein gutes Stück der Zukunft unserer Gesellschaft steckt, wird gelegentlich übersehen. Die Jugendlichen, die eine Ausbildung suchen, nicht im Stich zu lassen, ist ein Gebot der Stunde. Diese Debatte soll dazu beitragen, daß sich die Situation bessert.
    Ich möchte einige Eckdaten zur derzeitigen Ausbildungssituation ins Gedächtnis rufen und zugleich auch bewerten. 1981 haben wir zum ersten Mal seit Jahren einen Rückgang bei der Zahl der Ausbildungsverträge gehabt. Die Ausbildungsbilanz ist schlechter geworden; wir haben einen Trendeinbruch. Denn wenn sich ein bisher günstiger Trend nicht fortsetzt, dann ist das ein Trendeinbruch. Ich verstehe nicht, wie Herr Kollege Pfeifer das bestreiten kann. Wenn man die Zahlen ernst nimmt, dann ist das sogar ein dramatischer Trendeinbruch. Damit will ich die Lage gar nicht dramatisieren; sie ist leider so.

    (Daweke [CDU/CSU]: Das ist eine sprachliche Fehlleistung!)

    Andere sollten das auch nicht verharmlosen. Denn hier geht es um Menschen, denen geholfen werden muß. Hier geht es darum, daß Politiker ihre Verantwortung für diese Menschen unter Beweis stellen.
    Was ich dramatisch nenne, ist das: In sechs Bundesländern stand 1981 nicht einmal rein rechnerisch für jeden Jungen und jedes Mädchen ein Ausbildungsplatz bereit. Das heißt: Selbst dann, wenn die Mädchen und Jungen schlechthin jeden angebotenen Ausbildungsplatz — wo immer auch im Lande, in welchem Beruf auch immer — genommen hätten und hätten nehmen können — vielleicht über hundert Kilometer Entfernung hinweg —, hätte das Angebot in sechs Bundesländern oder in jedem dritten Arbeitsamtsbezirk nicht ausgereicht. Das sind Tatsachen, und Tatsachen zu nennen ist wohl keine Dramatisierung.
    Es ist wahr: Bundesweit gab es 1981 noch immer 2,4 % mehr angebotene Ausbildungsplätze als Bewerber; das waren genau 15 208 Plätze. In jedem Beruf sind das im Durchschnitt, bezogen auf das gesamte Bundesgebiet, ganze 34 Plätze. Wenn man etwas mehr ins Detail geht, dann wird es konkreter, dann ist es auch näher an der Realität und näher an den Erfahrungen der Jugendlichen, die manchmal



    Parl. Staatssekretär Kuhlwein
    Dutzende von Bewerbungen loslassen müssen, ohne damit Erfolg zu haben.
    Ich möchte ein Beispiel dafür geben, was es heißt, wenn ausgerechnet wird, daß es ja immer noch ein „Überangebot" gebe, und man sich dann vielleicht dabei beruhigt. Ende September 1981 gab es bei den Maurern bundesweit noch 3 281 unbesetzte Ausbildungsplätze. Auf Rheinland-Pfalz — um ein Land zu nennen, das sich nicht im Wahlkampf befindet — entfielen davon rund 270 freie Maurer-Plätze. Von Ahrweiler bis Landau über Trier, Koblenz, Mainz, Kaiserslautern und Ludwigshafen und die Landgebiete dazwischen gab es also 270 ungenutzte Angebote für eine Maurerausbildung. Sieht man das von den Jugendlichen her, dann wird die Suche nach dem freien Ausbildungsplatz schnell zur Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Mit dem „Überangebot" ist es dann nicht mehr so weit her.
    Beim Beruf Verkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk, für den es bundesweit ebenfalls noch etwa 3 000 freie Plätze gab, liegen die Verhältnisse übrigens ähnlich. Zahlen, meine Damen und Herren, kann man bundesweit verschieben, aber nicht junge Menschen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Für das 1982 beginnende Ausbildungsjahr wird sich die Lage weiter zuspitzen. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen wird ansteigen. Im Berufsbildungsbericht 1982 wird die Nachfrage auf knapp 660 000 geschätzt. Das ist fast die Nachfrage des bisherigen Spitzenjahres 1980. Das sind 31 000 mehr als 1981.
    Diese Einschätzung wird durch die Zahlen der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Bewerber gestützt. Ende Januar gab es 15% mehr Bewerber als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, und die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen war demgegenüber im Januar um 10 % niedriger als im Vorjahr. Nach den ersten Meldungen der Arbeitsämter über das Angebot Ende Februar hat sich der negative Trend trotz aller Appelle eher noch verstärkt. Es gibt kaum jemanden, außer vielleicht einigen Kollegen von der Opposition, die das nicht in Unruhe versetzt.
    Ich zitiere „DIHT-Informationen" vom 2. März 1982: „Anlaß zu Besorgnis gebe allerdings die Entwicklung im Jahre 1982." „Bonner General-Anzeiger", 4. März 1982:
    Präsidium und Handwerksrat des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks haben Sorge über die Entwicklung des Lehrstellenangebots in der Bundesrepublik geäußert .. .
    Auch der Hauptausschuß des Bundesinstituts für Berufsbildung hat in seiner konstituierenden Sitzung am 5. März 1982 die derzeitige Ausbildungssituation als besorgniserregend bezeichnet und Betriebe und Verwaltungen, Bund und Länder, auch die beruflichen Schulen, zu noch größeren Anstrengungen aufgerufen. Solche Zitate, meine Damen und Herren, ließen sich reihenweise fortsetzen.
    Ich habe kein Verständnis dafür, wenn einige die Probleme verdrängen oder verniedlichen. Sie könnten sich mitschuldig machen, wenn im Herbst Tau-
    sende junger Menschen enttäuscht auf der Straße stehen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Es gibt in dieser Situation zwei Argumente, die ich nicht akzeptieren kann. Das eine ist der Hinweis auf den statistischen Überhang. Das führt zur Verharmlosung des Problems. — Das andere ist der achselzuckende Hinweis darauf, daß die konjunkturelle Situation nun einmal nicht ohne Auswirkung auf das Angebot bleiben könne.
    Daß ein Zusammenhang zwischen Konjunktur und Ausbildungsplatzssituation besteht, wird von uns auch nicht bestritten, aber ich bestreite — und da bin ich anderer Ansicht als die Opposition —, daß man das dabei dann bewenden lassen dürfte. Die Jugendlichen in den geburtenstarken Jahrgängen haben eben ihre eigene Konjunktur. Und dem muß Rechnung getragen werden.
    Wo die Verantwortung dafür liegt, daß dem Rechnung getragen wird, das hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil vom Dezember 1980 zum Ausbildungsplatzförderungsgesetz deutlich gesagt. Dort heißt es, man müsse erwarten — und ich zitiere —, „daß die gesellschaftliche Gruppe der Arbeitgeber diese Aufgabe" — nämlich die Aufgabe der praxisbezogenen Berufsausbildung der Jugendlichen — „nach Maßgabe ihrer objektiven Möglichkeiten und damit so erfüllt, daß grundsätzlich alle ausbildungswilligen Jugendlichen die Chance erhielten, einen Ausbildungsplatz zu bekommen". Dann fügen die Verfassungsrichter noch einen wichtigen Nachsatz an, der auch nicht übersehen werden darf. Da heißt es wörtlich:
    Das gilt auch dann, wenn das freie Spiel der Kräfte zur Erfüllung der übernommenen Aufgabe nicht mehr ausreichen sollte.
    Der Hinweis auf diese verfassungsgerichtlich bestätigte Verantwortung der Arbeitgeber ist nicht mehr als eine Tatsachenfeststellung. Er hat mit Drohung, wie manche glaubten, überhaupt nichts zu tun. Die „gewachsene Aufgabenteilung" zwischen Staat und Wirtschaft in der Berufsausbildung, von der das Bundesverfassungsgericht gesprochen hat, kann ja wohl nicht nur eine Schönwetterveranstaltung sein.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir wollen sie auch in stürmischem Wetter nicht in Frage stellen. Aber diese Linie kann man nur durchhalten, wenn alle Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, auch in solchen schlechteren Zeiten tatsächlich versorgt werden.
    Meine Damen und Herren, wir stehen vor einer Bewährungsprobe für das duale System. Wer dieses System gefährden will, der mag in diesen Monaten Augen und Ohren zumachen. Es steht außer Zweifel, daß der Staat nicht tatenlos zusehen könnte, wenn eine große Zahl ausbildungswilliger Jugendlicher im Herbst auf der Straße bliebe. Dann würde kaum jemand verstehen, wenn der Staat bloß wegen des Systems auf eigene Aktivitäten verzichtete.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)




    Parl. Staatssekretär Kuhlwein
    Dann wäre die gewachsene Aufgabenteilung in Frage gestellt, dann wäre zumindest Hilfe zur Selbsthilfe fällig, wie das Bundesverfassungsgericht das genannt hat.
    Die Bundesregierung hat in ihrem Beschluß vom 1. März 1982 zum Berufsbildungsbericht deutlich gemacht, daß sie davon ausgeht, daß die vorhandenen und erkennbaren Ausbildungsprobleme durch verantwortungsbewußtes Handeln der Betriebe und Verwaltungen gemeistert werden können. Dazu muß allerdings etwas getan werden. Dafür können wir alle etwas tun. Ich erinnere etwa an die Initiative des Kollegen Reschke, der 150 Betriebe in seinem Wahlkreis mit der Bitte angeschrieben hat, die Zahl der Ausbildungsplätze zu erhöhen. Die Reaktion war außerordentlich positiv. Ich erwähne als weitere Beispiele die Kollegen Nelle und Stockleben,

    (Daweke [CDU/CSU]: Er will die kaputtmachen!)

    die sich genauso, wie das auch die Bundesregierung getan hat, insbesondere bei Peine-Salzgitter aktiv für die Erhaltung von Ausbildungskapazitäten eingesetzt haben. Herr Kollege Daweke, es muß Ihnen doch nicht peinlich sein, wenn aus Ihren Reihen einmal einer gelobt wird.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Daweke [CDU/CSU]: Man muß immer die Absicht hinterfragen!)

    Auch andere haben solche Bemühungen aufzuweisen. Sie alle haben gezeigt, wie und wo wir auch als Politiker vor Ort etwas tun können.
    Viele Gespräche in den vergangenen Wochen haben mir gezeigt, daß der Trendeinbruch des vergangenen Jahres auch darauf zurückzuführen ist, daß die Unternehmer falsche Signale bekommen haben. Es gab verfrühte Entwarnungsmeldungen. Viele Unternehmensleitungen bis hin zum einzelnen Handwerksmeister hatten den Eindruck, ihr Beitrag zum Ausbildungsplatzangebot sei nicht mehr so wichtig und notwendig. Der Berufsbildungsbericht 1982 macht deutlich, daß wir bei den Schulabgängern frühestens 1985 über den Berg sein werden. 1983 und 1984 müssen wir noch mit sehr hohen Schulabgängerzahlen rechnen. 1983 werden es mehr sein als 1981. 1984 werden wir nur wenig darunterliegen. Deshalb müssen in diesem Jahr die richtigen Signale gesetzt werden. Die Spitzenorganisationen der Wirtschaft wirken daran mit, und auch viele Unternehmen haben diese Aufgabe bereits erkannt. So hat z. B. das Volkswagenwerk mitgeteilt, daß die Ausbildungsleistung um 5% gesteigert werden soll. Auch andere Unternehmen haben das vor. Aber das sind immer noch zu wenige.
    Auch die Ausbildung in öffentlichen Einrichtungen muß verstärkt werden. Auch dafür gibt es erste Ansätze. So hat z. B. der Hamburger Senat ein Programm für zusätzliche Ausbildungsplätze und für eine vorübergehende Verstärkung schulischer Ausbildungsangebote verabschiedet. Es gibt weitere Initiativen in den Ländern, und auch in den Bundeseinrichtungen wird einiges getan. Aber diese Anstrengungen reichen noch nicht aus. Es muß mehr Initiativen zur Erweiterung des Angebots geben,
    und zwar bald, denn lange Vorlaufzeiten gibt es nicht mehr.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Aufgabe besteht, wie der Bundeskanzler gesagt hat, darin, daß kein Jugendlicher resignieren muß, der einen Ausbildungsplatz sucht. Eine Gesellschaft muß Schaden nehmen, wenn junge Menschen in ihrem Anspruch auf eine solide Ausbildung enttäuscht werden. Bei dieser Anstrengung steht viel auf dem Spiel. Die Bewältigung der Ausbildungsprobleme ist auf jeden Fall auch eine jugendpolitische Aufgabe ersten Ranges. Die Jugendlichen messen uns an der Lösung dieses Problems. Keiner hier im Hause oder auch draußen sollte das Thema damit erledigen, daß er feststellt: Mein Sohn oder meine Tochter ist j a versorgt.
    Die Aufgabe verlangt Solidarität der Generationen. Sie muß gelöst werden, und sie kann gelöst werden. Die öffentlichen und privaten Arbeitgeber verfügen auch objektiv über die Möglichkeiten dazu. Man kann das im Berufsbildungsbericht nachlesen. Ich will nur einiges daraus nennen. Wenn nur jeder zehnte Ausbildungsbetrieb auch nur einen einzigen Ausbildungsplatz mehr anbieten würde, dann hätten wir bereits 40 000 zusätzliche Ausbildungsangebote.

    (Daweke [CDU/CSU]: „Zahlen kann man verschieben, Menschen nicht!")

    — Genau, Herr Kollege Daweke. Aber 40 000 mehr wäre mehr Auswahl für den einzelnen, der einen Ausbildungsplatz in seinem engeren Heimatbereich und auch in dem Beruf sucht, den er gerne haben möchte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Noch lieber wären mir natürlich 100 000 mehr; dann wäre die Auswahlmöglichkeit noch größer, und wir würden uns der Erfüllung dessen nähern, was in Art. 12 des Grundgesetzes steht, daß jeder einen Anspruch darauf hat, den Arbeitsplatz und die Ausbildung frei zu wählen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Angebote werden von den Jugendlichen auch angenommen. Es ist nicht wahr, daß die Jugendlichen unrealistische Berufsvorstellungen hätten oder immer nur Modeberufen nachliefen, wie das die Opposition in ihrem Resolutionsentwurf insinuieren möchte. Eine Vielzahl von Untersuchungen zeigt, daß die Jugendlichen in diesem Punkt viel nüchterner sind, als man so glaubt.
    Allerdings: Wir sollten die Jugendlichen auch nicht überfordern, wenn wir von ihnen immer wieder Anpassung erwarten. Es ist nicht nur legitim, sondern sogar notwendig, daß junge Menschen eigenständige Wünsche, ein eigenes Bild von ihrer persönlichen Zukunft haben. Niemand sollte ihnen das Recht absprechen, wenigstens etwas zu wollen und sich etwas vorzustellen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sollten auch etwas großzügiger bei der Abgrenzung von realistischen und unrealistischen Wünschen sein. Denn wir können doch nicht eine



    Pari. Staatssekretär Kuhlwein
    Jugend wollen, die nur noch überlegt, was geht, und nicht mehr überlegt, was eigentlich sein sollte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Heranwachsende junge Leute müssen sicher lernen, sich im notwendigen Umfang auch an Rahmenbedingungen zu orientieren. Aber wir können doch nicht wollen, daß ihre erste Erfahrung mit der Arbeitswelt heißt, daß man sich auf jeden Fall ducken muß und daß man nehmen muß, was gerade geboten wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Der schlechteste Weg, das Problem anzupacken, ist, es auf die Jugendlichen, die die Schwächsten bei diesem ganzen Geschäft sind, abzuschieben. Dazu gehört, daß da über Anspruchsdenken, überzogene Ausbildungsanforderungen, mangelnde Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Jugendlichen lamentiert wird. Mit solchen Vorwürfen die Jugendlichen einzuschüchtern, erscheint mir ausgesprochen fragwürdig.
    Ich meine, was 1980 gelungen ist, muß auch 1982 gelingen können, besonders weil heute die Voraussetzungen dafür weit besser als damals sind. Es gibt mehr Ausbildungsbetriebe, mehr qualifizierte Ausbilder, mehr Plätze in überbetrieblichen Ausbildungsstätten. 1982 absolvieren über 600 000 Jugendliche eine Abschlußprüfung. Damit werden viel mehr Ausbildungsplätze als in früheren Jahren frei. Es kann nicht angehen, daß sie bei der großen Nachfrage, die wir haben, nicht mit neuen Auszubildenden besetzt werden.
    Manchmal richtet sich der Vorwurf des Anspruchsdenkens auch gegen jene, die mehr Qualität in der Ausbildung fordern, und gegen jene, die nicht bereit sind, mehr Quantität gegen weniger Qualität einzutauschen. Ein solcher Handel — das wissen wir schon seit langem — wäre für die Attraktivität der Berufsausbildung im dualen System in hohem Maß schädlich. Die berufliche Bildung darf doch nicht gegenüber dem Standard in der schulischen Ausbildung abfallen. Im Gegenteil. Wir wollen mehr Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung anstreben. Verläßliche Qualitätsstandards in der beruflichen Bildung sind daher nicht ausbildungshemmend, sondern ausbildungsfördernd.
    Die Entwicklung gerade der letzten Jahre hat gezeigt, daß wir trotz oder, wie ich es sehe, gerade wegen der steigenden Qualitätsanforderungen in der beruflichen Bildung die Bereitschaft, diesen Weg zu wählen, steigern konnten. Der Anteil eines Jahrgangs, der einen Ausbildungsvertrag abschließt, ist immerhin von rund 50 % im Jahr 1976 auf über 60 % im Jahr 1980 gestiegen. Dieser Anteil kann nach den Planungen der Bund-Länder-Kommission sogar noch gesteigert werden. Niemand sollte sich deshalb auf die angeblich zu hohen Anforderungen an die Qualität der Ausbildung berufen, wenn es ihm im Grunde darum geht, sich seiner Ausbildungspflicht als Unternehmer zu verweigern.
    Hier hilft nur, die Prioritäten richtig zu setzen und in jedem einzelnen Betrieb die Herausforderung anzunehmen. Wenn die Aufgabe dieses Jahres bei der
    Bereitstellung von Ausbildungsplätzen nicht bewältigt wird, dann, so fürchte ich, hätten sich die Betriebe selber aus der gewachsenen Aufgabenteilung herausmanövriert, auf der die deutsche Berufsausbildung beruht, in der sie erfolgreich war und auf der sie nach unserer Auffassung auch in Zukunft beruhen sollte.
    Und wenn schon für einige die jugendpolitischen, die bildungspolitischen und die gesellschaftspolitischen Argumente nicht ausreichen sollten: Es gibt ja schließlich auch ökonomische Gründe dafür, alle Jugendlichen, die das wollen, mit einem Ausbildungsplatz zu versorgen. Wer heute nicht oder nicht genügend ausbildet, muß sich nicht wundern, wenn ihm ab Mitte der 80er Jahre qualifizierte Facharbeiter oder Gesellen fehlen werden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Das gilt für den einzelnen Betrieb genauso wie für die gesamte Volkswirtschaft. Für die Bundesrepublik als exportabhängiges Land ist es überlebensnotwendig, über möglichst viele gut ausgebildete Arbeitskräfte zu verfügen.

    (Frau Benedix-Engler [CDU/CSU]: Eine ganz neue Erkenntnis!)

    Die Bundesregierung hat bei den im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative für Beschäftigung, Wachstum und Stabilität vorgesehenen Maßnahmen zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit sorgfältig darauf geachtet, daß auch nicht im geringsten der Eindruck entstehen könnte, die Arbeitgeber würden aus ihrer Verantwortung für das Ausbildungsplatzangebot auch nur teilweise entlassen. Für den beschleunigten Ausbau überbetrieblicher Ausbildungsstätten, für die Ausbildung benachteiligter Jugendlicher sowie für bildungs- und ausbildungsbegleitende Hilfen für arbeitslose Jugendliche sollen insgesamt 400 Millionen DM zusätzlich bereitgestellt werden. Die Ausbildung beim Bund in anerkannten Ausbildungsberufen soll nennenswert über den Stand des Vorjahres und den Stand des Jahres 1980 hinaus angehoben werden. Nach dem heutigen Stand gehen wir davon aus, daß wir in diesem Bereich gegenüber 1981 eine Steigerung von 10,4 % schaffen werden.
    Auch bei den Industrieunternehmen mit überwiegender Bundesbeteiligung ist insgesamt eine deutliche Steigerung über die Ausbildungsleistung des Jahres 1980 hinaus vorgesehen, soweit der Bund direkt darauf Einfluß nehmen kann. Bei aller Kritik an den Unternehmen im Bereich des Bundes sollte auch festgehalten werden, daß dort weit über den eigenen Bedarf hinaus ausgebildet wird. Wenn sich alle Industrieunternehmen in der Bundesrepublik so verhielten wie die bundeseigenen oder zum Teil von Bund beherrschten Unternehmen, dann wäre ein beträchtlicher Teil unseres Problems gelöst.

    (Zustimmung bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Peine-Salzgitter!)

    — Ja, Peine-Salzgitter hat j a nun Verbesserungen gebracht dank dem Einsatz auch unserer Kollegen aus dem Bundestag. Wir haben aber gleichzeitig bei der Diskussion darüber erfahren, daß andere bundeseigene Unternehmen in diesem Jahr ganz kräftig



    Parl. Staatssekretär Kuhlwein
    zugelegt haben. Auch das sollte hier einmal festgehalten werden.

    (Beifall bei der SPD — Kolb [CDU/CSU]: Was haben sie in der Vergangenheit getan?)

    — Auch da haben sie ganz kräftig aufgestockt. Das können Sie in den Statistiken nachlesen.

    (Kolb [CDU/CSU]: Das Handwerk hat doch viel mehr getan!)

    — Das Handwerk hat leider im letzten Jahr so wie andere Bereiche auch einen kräftigen Einbruch gehabt, während der Bund im letzten Jahr keinen Einbruch bei seinem Angebot an Ausbildungsplätzen gehabt hat. Dennoch wollen wir nicht verschweigen, Herr Kollege, daß das Handwerk seit 1976 erhebliche Anstrengungen gemacht hat, um seiner Aufgabe auch auf diesem Feld gerecht zu werden.. Wir sind auch dankbar dafür.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Der Bund will in dieser Frage mit gutem Beispiel vorangehen. Wir erwarten von den Ländern und Gemeinden, daß sie ebenfalls einen fühlbaren Beitrag leisten. Ich will in dem Zusammenhang nicht verschweigen, daß bei den Laufbahnausbildungen des Bundes in Konsequenz der Sparbeschlüsse für den öffentlichen Dienst zur Zeit ein Abbau vorgesehen ist. Die Gründe sind hier bekannt. Dennoch kann und sollte vielleicht die Entwicklung des Ausbildungsplatzangebots uns veranlassen, zu prüfen, ob das vorgesehene Tempo des Abbaus berufsbildungsund jugendpolitisch so wirklich zu vertreten ist. Hier ist auch das Parlament gefragt, wenn es Entscheidungen über Stellenpläne und über Haushalte von Ministerien trifft.
    Die Jugend wird diese Gesellschaft am Ende daran messen, ob es gelingt, ihr als der nachwachsende Generation eine faire Chance zu geben. Alles Reden über und mit der jungen Generation, jeder sogenannte „Dialog", ob er auf Bundesparteitagen oder in kleinen Netzen stattfindet, wird vergeblich sein, wenn jungen Leuten die Türen zur Ausbildung vor der Nase zugeschlagen werden.
    Ich fordere alle Fraktionen und alle Mitglieder des Hohen Hauses auf — wie ich auch von hier aus die ausbildende Wirtschaft und die öffentlichen Betriebe noch einmal auffordern möchte —, mit allen ihren Möglichkeiten dazu beizutragen, daß in diesem und auch in den kommenden Jahren jeder Jugendliche die Chance einer guten Ausbildung erhält, einer guten Ausbildung, mit der er etwas anfangen kann und auf die wir uns verlassen können. Davon wird die Zukunft unserer Gesellschaft und auch die unserer Wirtschaft ganz entscheidend abhängen.
    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)