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ID0908830300

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    Plenarprotokoll 9/88 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 88. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Müller-Emmert 5257 A Abweichung von der Geschäftsordnung 5257 B Beratung des Jahresgutachtens 1981/82 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/1061 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1982 der Bundesregierung — Drucksache 9/1322 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche und sonstige Maßnahmen für Arbeitsplätze, Wachstum und Stabilität (Beschäftigungsförderungsgesetz) — Drucksache 9/1400 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5257C, 5345 B Dr. Waigel CDU/CSU 5265 A Roth SPD 5271 C Gattermann FDP 5275 C Dr. Geißler CDU/CSU 5278 B Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 5284 B Cronenberg FDP 5287 A Dr. Mitzscherling SPD 5289 C Kiep CDU/CSU 5293 D Dr. von Dohnanyi, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg . . 5317 C Dr. Schwarz-Schilling CDU/CSU . . . 5322 B Genscher, Bundesminister AA 5326 A Gobrecht SPD 5329 B Hauser (Krefeld) CDU/CSU 5332 C Rentrop FDP 5334 B Dr. Spöri SPD 5335 D Frau Will-Feld CDU/CSU 5339 B Dr. Jens SPD 5340 D Kittelmann CDU/CSU 5343 A Vizepräsident Windelen 5283 C, 5298 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über eine Volks-, Berufs-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1983) — Drucksache 9/1350 — Schmidhuber, Minister des Freistaates Bayern 5317A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 20. Mai 1980 über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis — Drucksache 9/1363 Dr. von Geldern CDU/CSU 5348 B Grunenberg SPD 5349 D Bredehorn FDP 5350 D II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 10. Dezember 1981 zum Nordatlantikvertrag über den Beitritt Spaniens — Drucksache 9/1362 — Handlos CDU/CSU 5351 D Schmidt (Würgendorf) SPD 5353 B Jung (Kandel) FDP 5353 D Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 5355 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 18. Mai 1981 zur Änderung des Unterzeichnungsprotokolls zum Zusatzabkommen vom 3. August 1959 zu dem Abkommen zwischen den Parteien des Nordatlantikvertrages über die Rechtsstellung ihrer Truppen hinsichtlich der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Truppen — Drucksache 9/1032 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 9/1356 — 5355 D Erste Beratung des von den Abgeordneten Magin, Schulte (Unna), Schmidt (Kempten), Stutzer, Frau Dr. Hartenstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes — Drucksache 9/1170 -- 5356 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1981 hier: Haushaltsgesetz 1981 — Drucksachen 9/541, 9/1345 — . . . . 5356 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 08 09 Tit. 682 01 — Zuschuß an die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein —— Drucksachen 9/1174, 9/1324 — . . . . 5356C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 11 11 Tit. 643 01— Kosten der Kriegsopferfürsorge (ausgenommen Darlehen) aufgrund des Bundesversorgungsgesetzes sowie entsprechende Leistungen aufgrund des Häftlingshilfegesetzes, des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen und des Gesetzes über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten —— Drucksachen 9/1233, 9/1325 — . . . . 5356C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 14 12 Tit. 643 01— Ersatzleistungen für Wege- und Straßenschäden - - Drucksachen 9/1177, 9/1326 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 27 02 Tit. 642 21 (Förderung des Besuchsreiseverkehrs) — Drucksachen 9/1213, 9/1327 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 32 05 Tit. 575 02 — Zinsen für Bundesschatzbriefe —— Drucksachen 9/1234, 9/1328 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei a) Kap. 11 12 Tit. 616 31 — Zuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit (BA) — b) Kap. 11 12 Tit. 68101 — Arbeitslosenhilfe — c) Kap. 11 12 Tit. 68141 — Leistungen für die Teilnahme von Aussiedlern, Asylberechtigten und Kontingentflüchtlingen an Deutschlehrgängen —— Drucksachen 9/1160, 9/1329 — . . . . 5357 A Fragestunde — Drucksache 9/1386 vom 26. Februar 1982 — Verstoß gegen das Bundesberggesetz durch Sonderregelungen bei der Förderzinsberechnung für Erdöl und Erdgas; Berücksichtigung der niedersächsischen Einnahmen beim Länderfinanzausgleich MdlAnfr 65, 66 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Jens SPD Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 III Antw PStSekr Grüner BMWi 5298 D, 5299 A, B, C, D, 5300 A, C, D, 5301 A, B, C, D ZusFr Dr. Jens SPD 5299 A, B, 5300 C ZusFr Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . . 5299B, 5301 C ZusFr Broll CDU/CSU 5299 C, 5301 D ZusFr Auch SPD 5299D, 5300 C ZusFr Kiep CDU/CSU 5300 D ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 5301A ZusFr Franke CDU/CSU 5301 A ZusFr Sielaff SPD 5301 B ZusFr Menzel SPD 5301 B Rückkehr eines am 2. Februar 1982 geflüchteten Grenzsoldaten in die DDR MdlAnfr 2, 3 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Voss CDU/CSU Antw StSekr Spangenberg BMB . 5302A, B, C, D, 5303A ZusFr Dr. Voss CDU/CSU . . . 5302 B, D, 5303A ZusFr Lintner CDU/CSU 5302 C Behandlung des bolivianischen Konsulats in Hamburg angesichts der Verpflichtungen aus der Wiener Konvention MdlAnfr 16 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5303B, D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 5303C, D Beurteilung der Wahlen vom 12. Februar 1982 in El Salvador MdlAnfr 17 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5304 A, B, C, D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 5304 B, C ZusFr Herterich SPD 5304 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5304 D Ergebnisse der jüngsten Schmidt-Breschnew-Gespräche über Menschenrechte und Verbesserung der Ausreisemöglichkeiten für Deutsche in der Sowjetunion MdlAnfr 18, 19 26.02.82 Drs 09/1386 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5305A, B, C, D, 5306 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5305 A, B, 5306A, B ZusFr Herterich SPD 5305 C ZusFr Stiegler SPD 5305 C ZusFr Lintner CDU/CSU 5305D, 5306 C ZusFr Lorenz CDU/CSU 5306 B Protest von Präsident Reagan und Papst Johannes Paul II. gegen unseriöse Berichte der „Welt am Sonntag" MdlAnfr 21 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Nöbel SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5306D, 5307 A ZusFr Dr. Nöbel SPD 5306 D Lagerung von amerikanischem Nervengas in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 22 26.02.82 Drs 09/1386 Sielaff SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5307 A, C, D, 5308 A, B, C, D ZusFr Sielaff SPD 5307C, 5308 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5307 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 5307 D ZusFr Leuschner SPD 5308 A ZusFr Dr. Soell SPD 5308 B ZusFr Stiegler SPD 5308 C ZusFr Frau Blunck SPD 5308 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 5308 D Ausrüstung der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten US-Streitkräfte mit Nervengas und dessen Lagerung auf deutschem Gebiet MdlAnfr 23, 24 26.02.82 Drs 09/1386 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5309 A, B, C, D, 5310 A, B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 5309 A, B, C, D ZusFr Sielaff SPD 5310A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5310A ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5310 B Fortsetzung der Wattenmeergespräche mit Dänemark und den Niederlanden MdlAnfr 72 26.02.82 Drs 09/1386 Frau Blunck SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 5310 C, D, 5311A, B ZusFr Frau Blunck SPD 5310D, 5311A ZusFr Leuschner SPD 5311A ZusFr Sielaff SPD 5311B Bereitstellung zusätzlicher Mittel für die Dorfsanierung und für Investitionen im ländlichen Raum MdlAnfr 73, 74 26.02.82 Drs 09/1386 Funk (Gutenzell) CDU/CSU IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Antw PStSekr Gallus BML 5311 C, D, 5312 A, B, C, D, 5313 A, B, C, D, 5314 A, B, C, D ZusFr Funk (Gutenzell) CDU/CSU . . . 5311D, 5312A, 5313B, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . 5312 A, B, 5313 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5312 B ZusFr Kolb CDU/CSU 5312 C ZusFr Stiegler SPD 5312 D ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5312 D ZusFr Susset CDU/CSU 5313 C ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5314 A ZusFr Franke CDU/CSU 5314A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 5314 B ZusFr Herberholz SPD 5314C ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 5314 D ZusFr Jagoda CDU/CSU 5314 D Auswirkungen der belgischen und dänischen Abwertungen auf die EG-Agrarmindestpreise MdlAnfr 75, 76 26.02.82 Drs 09/1386 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . 5315 A, B, C, D, 5316A ZusFr Eigen CDU/CSU 5315 A, C, D ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5316A Aufstockung der Sozialleistungen für arbeitslose Ernährer von Familien durch Umschichtungen bei den Leistungen nach dem Arbeitsförderungsgesetz MdlAnfr 77, 78 26.02.82 Drs 09/1386 Keller CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 5316B, D ZusFr Keller CDU/CSU 5316C Nächste Sitzung 5357 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5359* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 5257 88. Sitzung Bonn, den 4. März 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 5. 3. Dr. van Aerssen * 5. 3. Dr. Ahrens * 5. 3. Amling 5. 3. Antretter 5. 3. Böhm (Melsungen) * 4. 3. Frau Dr. Däubler-Gmelin 5. 3. Dallmeyer 5. 3. Eickmeyer * 4. 3. Dr. Enders * 5. 3. Feinendegen 5. 3. Dr. Feldmann 5. 3. Frau Fuchs 5. 3. Dr. Haussmann 5. 3. Frau Dr. Hellwig 5. 3. Dr. Hirsch 5. 3. Frau Huber 5. 3. Dr. Hubrig 5. 3. Jahn (Marburg) 5. 3. Dr. Kreutzmann 5. 3. Meinike (Oberhausen) 5. 3. Dr. Müller * 5. 3. Müller (Bayreuth) 5. 3. Reuschenbach 5. 3. Rohde 5. 3. Dr. Schäuble * 5. 3. Schmidt (Wattenscheid) 4. 3. Schröder (Wilhelminenhof) 5. 3. Dr. Solms 5. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 4. 3. Graf Stauffenberg 5. 3. Dr. Wieczorek 5. 3. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang von Geldern


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich darf Sie zum Abschluß eines heißen Debattentages in die kühlen Gewässer und das ewige Eis der Antarktis entführen — gedanklich.
    Die Bundesrepublik Deutschland hat sich im Deutschen Bundestag erstmals 1978 mit dem Antarktis-Vertrag beschäftigt; die CDU/CSU hat damals den Beitritt der Bundesrepublik beantragt. Das, was wir heute hier zu beraten haben, ist eine der Konsequenzen aus dem in der Zwischenzeit vollzogenen Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Antarktis-Vertrag. Dieser Vertrag hat für uns auch ein
    erhebliches finanzielles Engagement auf einem zukunftsträchtigen Feld mit sich gebracht, ein Engagement, das wir begrüßen. Es geht um die Entwicklung neuer wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Chancen und um ihre Wahrnehmung.
    Die Bundesregierung hat in der Zwischenzeit, was ihren Teil der Pflichten aus dem Antarktis-Pakt betrifft, viel guten Willen, aber in einigen Bereichen auch beträchtliches Unvermögen gezeigt. Das Scheitern der Antarktis-Expedition der „Gotland II" ist dafür das bisher schlimmste Beispiel. Mit der auf Anfrage der Union gerade erteilten und recht hilflosen Antwort der Bundesregierung wird sich der Bundestag noch zu beschäftigen haben. Insbesondere die Vorgeschichte der Expedition zeigt erschreckende Planungsmängel; wahrscheinlich sind auch Rechtsvorschriften verletzt worden. Auch der kürzlich erfolgte Hubschrauberabsturz in der Antarktis muß durchleuchtet werden, weil es vorher einschlägige Warnungen gegeben hatte. Das gilt auch für einige seltsame Auftragsvergaben im Bereich der Antarktisforschung, für den zögernden Aufbau des Alfred-Wegener-Instituts für Polarforschung in Bremerhaven und anderes. Ich nenne jetzt hier an dieser Stelle und bei dieser Beratung nur einige Merkposten, auf die demnächst zurückzukommen parlamentarische Pflicht sein wird.
    Der Inhalt des jetzt zur Ratifikation anstehenden Übereinkommens über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis ist, um es rundheraus zu sagen, zu begrüßen. Kritikwürdig ist aber die Art und Weise, wie dieses Übereinkommen in das Gesetzgebungsverfahren des Bundestages eingeführt worden ist. Ich warne davor, dies Schule machen zu lassen, und möchte die Termine einmal kurz erwähnen: Die erste Antarktisdebatte hier im Bundestag war am 16. Februar 1978. Der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Antarktis-Vertrag erfolgte am 5. Februar 1979. Gestern vor einem Jahr, am 3. März 1981, sind wir Vollmitglied des Antarktis-Vertrages geworden. Das jetzt dem Bundestag zur Ratifikation überwiesene Übereinkommen stammt vom 20. Mai 1980. Es wurde am 11. September 1980 von der Bundesregierung unterzeichnet und erst in diesem Jahr, am 4. Januar 1982, dem Präsidenten des Bundesrates zugeleitet.
    Dadurch sind wir in einen unnötigen und auch unerfreulichen Zeitdruck gekommen. Denn, meine Damen und Herren, dieses Übereinkommen muß bis zum 20. April dieses Jahres ratifiziert sein und hinterlegt werden, wenn wir erreichen wollen, daß wir von Anfang an in der Kommission mitarbeiten können, die sich dann auf der Grundlage dieses Übereinkommens den Schutz der lebenden Ressourcen der Antarktis zur Aufgabe machen wird. Die Fristen sind also recht knapp geworden. Man kann schon sagen, daß wir Glück haben, wenn das noch alles so läuft. Das ist ohne Not so geschehen. Das Übereinkommen hätte dem Bundestag durchaus sehr viel früher zugeleitet werden können. Wenn man bedenkt, wie wichtig es ist, daß wir von Anfang an dabei sind, u. a. auch deshalb, weil die DDR von Anfang an dabei sein wird, u. a. auch deshalb, weil die EWG erfreulicherweise mit unterzeichnet hat und von An-



    Dr. von Geldern
    fang an dabei sein wird und es im Forschungsbereich einige Tendenzen gibt, hier Kompetenzen zu übernehmen, dann muß man es bedauern, daß dieser Zeitdruck jetzt entstanden ist.
    An dieser Stelle möchte ich ganz generell zu diesem Verfahren sagen: Wenn die Bundesregierung ein Interesse daran hat — und dieses Interesse wäre ihr dringend anzuraten —, den Deutschen Bundestag an der politischen Zukunftsplanung — hier geht es auch um ein Stückchen solcher Planung — angemessen zu beteiligen, muß auch die Mitwirkung des Parlaments bei den anstehenden Entscheidungen im Bereich der Erforschung und Erschließung der Antarktis auf ein tragfähiges Fundament gestellt werden.
    Es wird übrigens bereits über ein Übereinkommen für die mineralischen Ressourcen der Antarktis verhandelt, und so, wie sich im von der Bedeutung her vergleichbaren Bereich der Seerechtskonferenz der Vereinten Nationen die Beteiligung des Bundestages bewährt hat, sollte diese auch bei der weiteren Entwicklung des deutschen Engagements in der Antarktis sichergestellt werden.
    Ziel des Übereinkommens ist die Erhaltung, aber auch die Nutzung der lebenden Ressourcen der Antarktis, insbesondere von Fisch und Krill, aber, so kann man sagen, umfassend der gesamten Pflanzen-
    und Tierwelt. Ein Nutzungsregime erscheint auch deshalb erforderlich, weil bereits Überfischungstendenzen z. B. im Bereich der Kerguelen festzustellen sind, wo Frankreich und auch die UdSSR den möglicherweise eines Tages auch für die deutsche Hochseefischerei nicht uninteressanten sogenannten südlichen Blauen Wittling erheblich dezimiert haben.
    Als Naturschützer haben sich im Bereich der Antarktis besonders die USA, Australien und auch Südafrika hervorgetan, und auch die Bundesrepublik Deutschland wird sich in diesem Sinne profilieren können.
    Unsere bisherigen Forschungsexpeditionen, die dem Krill gegolten haben, waren eindeutig Grundlagenforschung, wenn auch nicht als Kunst um der Kunst willen, sondern durchaus im Blick auf künftige denkbare — auch wirtschaftliche — Entwicklungen.
    In der Antarktis sind erhebliche Massen zur Schließung von Eiweißlücken vorhanden, was zur Zeit andere Länder — genannt habe ich die UdSSR — besonders interessiert, aber auch Nichtmitglieder des Paktes, z. B. Taiwan und Korea, die sich dort mit ihren Fischereiflotten erheblich betätigen und die eingeladen sind, diesem Übereinkommen zum Schutz der Meereslebewesen der Antarktis beizutreten. Insofern ist hier der Bereich weiter gefaßt als der des Antarktis-Vertrages selbst.
    Übrigens ist auch der räumliche Geltungsbereich dieses Übereinkommens weiter gefaßt. Es ist hier nämlich die gesamte Kaltwasserzone der südlichen Hemisphäre umfaßt, d. h. alles, was südlich des 60. Grades südlicher Breite liegt.
    Wir werden in der nächsten Woche den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Internationalen Walfangabkommen zu beraten haben. Man kann das heutige Übereinkommen auch als eine Ergänzung zum Walfangabkommen ansehen, weil es hier, wie gesagt, u. a. um die Nahrung des Wals, um den Krill, geht.
    Meine Damen und Herren, einige Bemerkungen zum Abschluß: Die CDU/CSU begrüßt dieses Übereinkommen aus Umweltschutzgesichtspunkten, um der deutschen Beteiligung an der Antarktisforschung willen und auch um der Nutzung der Ressourcen der Antarktis willen, wie wir überhaupt unser Antarktis-Engagement angeregt, ständig gefördert und unterstützt haben und es begrüßen. Wir kritisieren die bisher mangelhafte Beteiligung des Parlaments in diesem Bereich, und wir werden, wie angekündigt, auf einzelne Probleme im Bereich der Antarktisforschung, so auf die am Anfang kurz erwähnten Pannen, hier noch zu sprechen kommen müssen.
    Ich denke, wir werden, wenn es um das Übereinkommen hinsichtlich der mineralischen Rohstoffe der Antarktis geht, hier zu diesem Themenbereich noch einiges zu sagen haben, und wir werden uns dann damit auseinanderzusetzen haben, wie der Auftrag des Parlaments von der Bundesregierung in der Praxis im einzelnen in die Tat umgesetzt wird. — Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Grunenberg.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Horst Grunenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege von Geldern hat sich hier bitter beschwert, daß die Bundesregierung die Materie ein bißchen zögerlich behandelt. Herr Kollege von Geldern, das ist nicht so. Wenn wir 1959 damit angefangen hätten — unter einer anderen Bundesregierung —, dann hätten wir heute nicht diesen Zugzwang; auch das muß man einmal sehen.
    Diese Bundesregierung hat den Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 20. Mai 1980 über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis vorgelegt. Dieses Übereinkommen dient insbesondere dem Schutz der lebenden Meeres-schätze der Antarktis, der Aufrechterhaltung des dortigen Ökosystems, der Erforschung der Wechselbeziehungen der Arten der antarktischen Tier- und Pflanzenwelt und der Beschränkung der Nutzung der Arten.
    Wir sprechen heute nicht das erste Mal über die Antarktis und mit Sicherheit nicht das letzte Mal. Mitglieder dieses Hauses — ich schließe mich da mit ein — haben den Anstoß dazu gegeben, daß sich die Bundesrepublik Deutschland in der Antarktisforschung verstärkt engagiert.
    Es ist jetzt fast neun Jahre her, als der Fischereistreit mit Island begann. Als frisch gewählter Bundestagsabgeordneter habe ich mir damals meine Gedanken gemacht, wie die zu der Zeit noch recht stattliche Fischereiflotte alternativ eingesetzt werden könnte. „Zu neuen Fanggründen mit neuen Fangme-



    Grunenberg
    thoden" war die Schlußfolgerung. Eine lange Diskussion mit dem damaligen Präsidenten der Bundesforschungsanstalt für Fischerei, Professor Schmidt, vermochte mich nicht davon zu überzeugen, daß es bis zur Antarktis für unsere Fischer ein sehr weiter Weg ist. Hinzu kam, daß man nicht viel über die lebenden Meeresschätze in der Antarktis wußte. Es war schließlich auch schwer, die Kollegen in Bonn davon zu überzeugem, daß der Sprung ins kalte Wasser getan werden mußte. Dem damaligen Forschungsminister Matthöfer gebührt besonderer Dank, daß er das Problem erkannte und im Rahmen des zweiten Gesamtprogramms des Bundes für die Meeresforschung die Mittel für die erste Krillexpedition 1975/76 bereitstellte. Die Krillexpeditionen stellen eine beachtliche Leistung unserer Fischereiforschung und Technik dar.
    Mit dem Beitritt zum Antarktis-Vertrag, der Einrichtung des Alfred-Wegener-Instituts für Polarforschung, sowie dem Bau einer festen Station in der Antarktis hat die Bundesrepublik Deutschland an die früher schon bedeutende deutsche Polarforschung angeknüpft.
    Es war wirklich schon ein bewundernswerter Kraftakt, Herr Kollege von Geldern, die Forschungstätigkeit so zu intensivieren und international zu verdeutlichen, daß damit innerhalb kurzer Zeit die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in die Konsultativrunde des Antarktis-Vertrags ermöglicht wurde. Ich glaube, daß an dieser Stelle dem Bundesministerium für Forschung und Technologie ganz besonderer Dank gebührt.
    Wir haben, wie eingangs erwähnt, schon sehr früh die mögliche Bedeutung dieses Meeresgebiets für die Fischerei gesehen und deshalb angeregt, hier die Forschung zu aktivieren, sowohl um Grundlagenforschung zu betreiben, aber auch um nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für die Fischerei zu suchen.
    Die Antarktis ist ein noch weitgehend jungfräulicher Kontinent, ein Kontinent, der noch frei ist von Umweltbelastungen, frei von Schadstoffen, mit denen wir hier im Norden leben, an die wir uns aber nicht gewöhnen sollten. Es muß für uns Verpflichtung sein, diesen Zustand der Antarktis zu erhalten, zumal wir gar nicht übersehen könnten, welche Auswirkungen eine Veränderung des antarktischen Ökosystems auf andere Teile dieser Erde hätte.
    Das Übereinkommen ist ein Naturschutzübereinkommen. Es wird der Bedeutung des Umweltschutzes und der notwendigen Unversehrtheit des Ökosystems der die Antarktis umgebenden Meere gerecht. Das Interesse an den Meeresschätzen wächst. Zu verhindern ist eine unkontrollierte Nutzung. Seien wir uns der Verantwortung, die wir für diesen Erdteil durch unseren Beitrag zum Antarktis-Vertrag haben, bewußt!
    Der Vertrag von 1959 ist ein Instrument zur Förderung und Regelung wissenschaftlicher Forschung, zur Verhinderung militärischen Mißbrauchs der Region und zum Schutz ihres einzigartigen, unabhängigen ökologischen Systems, soweit man es heute in der Wissenschaft zu wissen glaubt.
    Mit diesem Übereinkommen haben die Konsultativmitglieder des Vertrags aus dem Gesichtspunkt des Ökologieschutzes, parallel zu dem AntarktisVertrag und mit diesem institutionell verknüpft, Regelungen zum Schutz und zur Nutzung der lebenden Ressourcen gefunden.
    Die Bundesrepublik Deutschland erlangt mit dem Beitritt zu diesem Übereinkommen den bevorrechtigten Status eines geborenen Mitglieds mit besonderen Rechten und Pflichten.

    (Beifall des Abg. Roth [SPD])

    Kurz einige Inhalte dieses Übereinkommens.
    Nach Art. II ist Ziel dieses Übereinkommens die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis. Erhaltung ist als „rationelle Nutzung" definiert.
    Nach Schätzungen der FAO wurden im Jahre 1976 in antarktischen Gewässern vor allem von Fischereiflotten aus dem Ostblock und Japan etwa 0,2 bis 0,4 Millionen Tonnen Fisch gefangen, während der gesamte Welt-Seefischfang im gleichen Jahre etwa 55 Millionen Tonnen erreichte.
    Allerdings wurde — abgesehen von den Walen — auch schon eine Überfischung einzelner anderer Bestände festgestellt. Dies ist eine Gefahr, die wegen des langsamen Wachstums und der sehr späten Geschlechtsreife antarktischer Nutzfischarten besonders gravierend ist.
    Es bestehen große ökologische Bedenken gegenüber einer unbeschränkten Befischung der Bestände. Diesen Bedenken trägt das Übereinkommen dadurch Rechnung, daß verhindert werden soll, daß der Bestand genutzter Populationen bis auf eine Menge verringert wird, die eine ausreichende Sicherung des Nachwuchses nicht mehr gewährleistet. Weiterhin sind die ökologischen Wechselbeziehungen zwischen genutzten, abhängigen und verwandten Populationen lebender Meeresschätze der Antarktis aufrechtzuerhalten. Veränderungen im Meeresökosystem sind zu verhindern.
    Das vorliegende Übereinkommen ist ein weiterer Schritt hin zu einer zukunftsorientierten Antarktisforschung mit dem eindeutigen Ziel, einer unkontrollierten Nutzung entgegenzuwirken — in unserem eigenen Interesse, aber eben auch im Interesse zukünftiger Generationen.
    Herr Kollege von Geldern, vor neun Jahren fingen wir damit an: mit vorausschauender sozialdemokratischer Fischerei-, Technologie-, Forschungs- und Umweltpolitik. Okay?

    (Beifall bei der SPD und der FDP)